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Wilsdruffer Tageblatt : 31.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192105310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210531
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-31
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.05.1921
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Neueste Meldungen. Die Reisen des Reichskanzlers. Berlin. Es verlautet, daß ein Besuch der Negierungen der übrigen deutschen Staaten durch den Reichskanzler Wohl in Aussicht genommen ist, daß aber ein bestimmter Zeitpunkt hierfür noch nicht angegeben werden kann. Beginn der Parlamentsarbcit. Berlin. Während Reichstag und Landtag am Dienstag, den 31. Mai, zusammentreten, haben die Ausschüsse ihre Arbeit bereits begonnen. Im Reichstage werden wahrscheinlich zu nächst Anträge über die Erwerbslosenfürsorge und das Gesetz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide zur Beratung gelangen. Lebensmittelausfuhr aus Bayern. München. Die Ausfuhr von Fleischwaren, Speck, Fett usw. nach anderen deutschen Gebieten ist vom 1. Juni frei, ganz gleich, ob es sich um private oder gewerbsmäßige Aus- gleiche gilt von der Ausfuhr aus dem rccmsrhemlschen Bayern in die Pfalz und umgekehrt. Die Ausfuhrbewilligung ist jedoch weiterhin erforderlich für Aus fuhr von Fleisch und Kleischwaren nach dem Ausland sowie nach dem Saargebiet und der Saarpfalz. Verschärfung der internationalen Lage. Salzburg. Der Landeshauptmann brachte den Leitungen der drei Landtagsparteien eine Mitteilung des Bundeskanz lers Mayr zur Kenntnis, daß wegen der Abstimmmigsfrage die internationale Lage neuerdings verschärft sei. Österreich werde in der italienischen Note wegen seiner Anschluß- und Abstimmungsagitation als Element der Unordnung in Mittel europa bezeichnet. Auch werde von anderer Seite angedroht, daß durch die Salzburger Abstimmung Westungarn verloren gehen könnte, wobei mit der Besetzung Westungarns durch die Slawen zu rechnen wäre. Ferner werde als Repressalie gegen eine weitere Anschlußaktion ernstlich mit der Besetzung von Bundesländern gedroht. Andauernde ernste Gefahr in Obcrschleficn. London. „Times" melden aus Oppeln: Die Behauptung, daß die Ordnung in Oberschlefien wiederhergestcllt sei, ist eine vollkommen falsche Darstellung der wahren Lage, die ernster ist als je. Selbst wenn Korfanty veranlaßt werben würde, sich zum Rückzug bereit zu erklären, abzurüsten und die von ihm übernommenen Machtbefugnisse der Kommission zu über- tragen, würden Korfantys Leute dagegen meutern. Rückkehr deutscher Kriegsgefangener. Rom. In Triest kam ein französischer Dampfer mit 1700 deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen an. Die Ge fangenen waren abgemagert, aber im allgemeinen in guter Verfassung. Eine Anzahl Gefangene jüdischer Konfession wollte in Palästina aussteigen, um sich dort anzusiedeln, aber die englischen Behörden verwehrten dies aus Angst vor dem Bolschewismus. Sämtliche Gefangenen, unter ihnen auch Ungarn und Polen» werden nunmehr in ihre Heimat be fördert. Bevorstehender Generalstreik in England. London, 30. Mai. (tu.) Den Beschluß der englischen Ar beitgeber, die Löhne um 30 Prozent herabzusetzen, haben die Ar beiter durch Referendum abgelehnt. Es wurde ein Komitee einge setzt, um eine andere Verständigung herbeizusühren. Wenn das nicht gelingt, wirb am Samstag der Generalstreik proklamiert, der sich aus 5000 Arbeiter erstreckt. Daily Lhronicle meldet, daß die englische Regierung beschlossen habe, das Standrecht über den ganzen Bezirk zu verhängen. Unwetter - Meldungen. — Hainichen. Bei dem Freitag nachmittag auftretenden Gewitter schlug der Blitz in das Heinrichsche Anwesen in Pappendorf und in das Iohnsche Gut in Gosberg. Beide wurden e i n g e ä s ch e r t. — Leipzig. Das schwere Gewitter am Freitag nachmittag hat Leipzig große Wasserschäden gebracht. Gegen 4,30 Uhr brach das Unwetter los. Nach einem kurzen Graupelschauer erfolgte ein wolkcnbruchartiger Regen, der in kürzester Zeit ganze Straßen züge unter Wasser setzte und die Plätze zeitweise in Seen ver wandelte. In ganz kurzer Zeit waren sämtliche Keller ganzer Straßcnzüge unter Wasser gesetzt. Da die Schleusen die Wasser- Massen nicht zu fassen vermochten, so stand in manchen Straßen das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch und drang in die Läden ein. Die Straßenbahnen standen oft bis zur Plattform im Wasser. Bei der Feuerwehr lagen bis abends 8 Uhr bereits über 600 Meldungen um Hilfeleistung vor. 10 öffentliche Feuer melder wurden in Tätigkeit gesetzt. Einsturzgefahr von Gebäuden wurde zweimal gemeldet. Die Größe des Schadens ist zurzeit nicht übersehbar, geht jedoch in die Hunderttausende. — Werdau. Der mehrstündige wolkenbruchartige Gewitterregen, der Freitag nachmittag über unsere Ge gend niederging, hat nicht allein auf den Feldern übel gehaust, sondern durch das Hochwasser der Pleiße leider auch ein Menschenleben gefordert. Der siebenjährige Sohn des Selfaktormeisters Oberländer in der Georgenstraße stürzte in die hochangeschwollene Pleiße und wurde über zwei Wehre hinweg bis nach Langenhessen fortgeschwemmt, wo er erst nach zwei Stunden als Leiche geborgen wurde. Ferner wurde in Langenhessen ein 30 Jahre alter Müllergehilfe bei den Bemü hungen, die Setzpfosten am Wehre in der Nähe der Zentral schule durchzuhacken, vom Hochwasser ergriffen und etwa 300 Meter weit fortgeschwemmt. In bewußtlosem Zustande wurde er ans Ufer gebracht. — Erfurt. Freitag mittag gegen 12 Uhr entlud sich hier ein furchtbares Gewitter. Bei Roda ging ein kolossales Hagelwetter hernieder. Die Felder glichen einer Winterlandschaft. Stellenweise lag der Hagel bis zu 10 Zentimeter. Reißende Wasserfluten strömten vom -Berge den Bahndamm entlang und rissen alles mit sich. Ein Bild wüster Verheerungen bot sich dar. In der Gebr. Iäckleinschen Brauerei stürzte ein Gebäude ein. Von Ilmenau aus mußte der Bahnver kehr infolge Dammschäden auf unbestimmte Zeit eingestellt werden. An den Fluren der nächsten Umgebung hat das Un wetter unübersehbaren Schaden angerichtet. — Meuselwitz. Das Unwetter am Freitag hat in der Stadt großen Schaden angerichtet. Vor dem Rathaus liegen etwa 800 Zentner Schlamm. Vielfach sind Tiere in Ställen ertrunken. Von verschiedenen Feldern ist die Muttererde samt dem Gemüse fortgerissen. — Weißenfels. Schwere Gewitter zogen Freitag nachmittag über unsern Kreis. Namentlich im Ostteile desselben haben Hagelschlag und Wolkenbruch enormen Schaden ver ursacht. Stellenweise sollen 50 bis 60 Prozent der kommenden Ernte vernichtet, mindestens aber stark beschädigt sein. In Stein grimma z. B. standen die Gehöfte bis zu eineinhalb Meter Höhe unter Wasser und die pslaumengroßen Schloßen lagen 20 Zenti meter hoch. In Nellenschütz wurden die 28 und 21 Jahre alten Gebrüder Buhmann in der Wohnstube vom Blitze erschlagen. Verheerende Unwetter in Altenburg. — 18 Bergleute ertrunken. Altenburg, 30. Mai. (tu.) Nach dem furchtbaren Un wetter, das am Freitag und Sonnabend über die Gegend von Meuselwitz niedergegangen ist, drangen, wie die Telunion, ! Eachsendienst, meldet, ungeheure Wassermassen in den dem ' Zechau-Kriebihscher Kohlenwerk gehörenden Unionschacht ein. Etwa 30 Bergleute wurden von den Fluten überrascht. Nur wenige von ihnen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Es wird befürchtet, daß 17 Bergleute im Schacht geblieben und ertrunken sind. Bis Sonntagabend war eine Leiche geborgen. Die Ventilationsanlagen, die vorübergehend außer Tätigkeit gesetzt worden waren, konnten Sonntag nachmittag wieder in Betrieb genommen werden. Die Rettungsarbeiten sind im Gange. Wie verlautet, sollen auch im Nachbarbezirk Schächte unter Wasser stehen, wodurch auch dort der Betrieb gestört ist. Dazu wird weiter gemeldet: Bis Sonntag spät abends war die Lage unverändert. Ver suche, den Schacht auszupumpen, mißlangen, da die Pump maschinen versagten. Die eingedrungenen ungeheuren Wasser massen haben 18 Bergleute abgeschnitten, 17 davon sind ver heiratet und zum größten Teil Familienväter von mehr als 10 Kindern. Es ist keine Hoffnung mehr vorhanden, die Ver unglückten noch lebend bergen zu können. Aus Stadt und Land. AUttcUmi,ni Kr diese Rubrik nehmen wir immer knnkkar cnteeUcL. W i l s d r u ff, am 30. Mai. — Roggenblüte. Nachdem in den letzten, von der Witte rung so außerordentlich begünstigten Wochen der Roggen mit großer Schnelligkeit ausgewachsen ist, läßt er jetzt schon seine Blütenfähnchen wehen. — Zum 100. Geburtstag der Naturforscherin Amalie Dietrich, deren Gedächtnis einige wertvolle Dokumente in unserer Heimatsammlung lebendig halten, zeichnet ein Einsender im „Siebenlehn-Nossener Wochenblatt" mit wenig Worten in scharfen Umrissen ein Lebensbild von der Genannten, die, um nur einige Züge herauszugreifen, am 26. Mai 1821 als die Tochter des Beutlers Nelle in der Niederstadt geboren, sich mit dem Naturforscher Dietrich vermählte, mit dem Tragkorb auf dem Rücken das Gebiet der Salzburger Alpen durchstreifte, mit dem Hundefuhrwerk Nvrddeutschland durchquerte, Holland bereiste und 10 Jahre lang in der Wildnis Australiens sich auf hielt, um allerlei naturwissenschaftliche Gegenstände zu sammeln oder auch zu verkaufen. Von ihrer großen Ausbeute in Austra lien schenkte sie der Siebenlehner Schule eine reiche Samm lung, wovon noch ein Teil, besonders ausgestopfte Vögel, vor handen ist. Am 9. März 1891 beschloß die eifrige Forscherin ihr vielbewegtes, mühevolles Leben im Hause ihrer Tochter in Rendsburg. Fremde Erde deckt ihre Gebeine, aber ihr Gedächt nis bleibt in der alten Heimat in Segen, dank der Heimatliebe in der Gegenwart Lebender. — Gewitter mit Hagelschlag. Die für den Mai ganz un gewöhnliche Hitze führte bereits mehrfach zu heftigen Gewitter entladungen. Wurde am Freitag nachmittag Leipzig und ganz Thüringen schwer heimgesucht, so haben am Sonnabend abend gegen 7 Uhr strichweise dicht niedergehende Schloßen an Garten gewächsen und Obstbäumen wie am Roggen in der hiesigen Ge gend großen Schaden angerichtet. Der Blitz schlug in der Nähe der Neudeckmühle in die Fernsprechleitung, sprang auf die neu gelegte Lichtleitung über und zerstörte daselbst alle Widerstände und Lampen, glücklicherweise ohne zu zünden. Der niedergehende Regen brachte den Fluren die notwendige Erquickung. — Der Raubüberfall auf Herrn Kaufmann Glathe in der Nacht des 4. März wird nun seine Sühne finden, da die beiden vor ungefähr 4 Wochen von Herrn Polizeiwachtmeister Rost hier wegen Verdachtes der Ausführung Festgenommenen vor dem Untersuchungsrichter in Dresden ein umfassendes Geständnis ab gelegt haben. Damit dürfte endlich Beruhigung in der hie sigen Einwohnerschaft einziehen. — Militärverein. Am Sonnabendabend hielt der Verein eine trotz des drohenden Unwetters von über 30 Kameraden be suchte Versammlung ab, bei der der neue Bezirksvorsteher, Ka merad Joh. Schaufuß, zugegen war. Nach allmonatlichen Mitteilungen, 2 Ausnahmen und 2 Abmeldungen, gab der Vor steher einen ausführlichen Bericht von der am 8. Mai in Meißen stattgefundenen Bezirksversammlung. Danach überreichte unter entsprechenden Worten Kamerad Schaufuß den Kameraden EduardRost,GustavBeeger,HeinrichRühle- Wils druff und Wilhelm Küttner-Zauckerode das vom Bunde für 50jährige Mitgliedschaft gestiftete goldene Ehrenzeichen; die Kameraden Karl Dietrich-Röhrs- dorf und Heinrich Leuschner-Hayda bei Riesa werden es durch den Vorsteher erhalten. Zu der Frauenfrage im Militärvereinsbund wird man nach der Bundestagung in Glau chau Stellung nehmen. Des weiteren werden Mitteilungen über das Angebot von Anzügen und Schuhwerk der Reichsbekleidungs stelle den Kameraden gemacht. Bestellungen wolle man beim Kamerad Adam oder dem Vorsteher aufgeben. Es wird ein stimmig beschlossen, die Veröffentlichung der Personalien ver storbener Kameraden im Wilsdruffer Tageblatt beizubehalten, sich dabei aber möglichster Kürze zu befleißigen. Die Werbung von Anteilscheinen in Höhe von 5„Ä erbrachte unter den an wesenden Kameraden über 400 für den Pressegrundstock des Bundes, der verfolgt, das Bundesorgan »Kamerad" in eigene Verwaltung zu bekommen. Es wird beschlossen, in einer späteren Versammlung Kamerad Deckoffizier Poppe-Meißen, Bezirksaus- schußmitglied, einen Vortrag halten zu lassen. Auf bevorstehende Regimentstage wird aufmerksam gemacht und deren Besuch an- gelegentlichst empfohlen. — Einen interessanten Vortrag: „Der Körperbau des Menschen" bot der Homöopathische Verein am Sonnabend abend 8 Uhr im „Adler" seinen trotz des Unwetters zahlreich er schienenen Mitgliedern und sonstigen Interessenten. Herr Drogist Beyer- Potschappel bewältigte in nahezu zweistündigem Vor trage in leichtverständlicher Weise an Hand von über 100 Licht bildern das Thema in topographisch-anatomischer Hinsicht und erntete dafür reichen Beifall. — Die Meisterprüfung für das Bildhauer- und Steinmetz gewerbe legte am 12. Mai vor der zuständigen Meisterprüfungs kommission Herr Alfred Neuber (i. Fa. Preißiger u. Neuber, Wilsdruff und Grumbach) mit Erfolg ab. — Regimentstag der 28er in Bautzen. Am 28. und 29. Mai hielt das ehemalige Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28 in Bautzen seinen Regimentstag ab. Eröffnet wurde er mit einem Fest kommers am Sonnabend abend. Aus allen Teilen Sachsens und noch darüber hinaus waren die Kameraden, zum großen Teil mit ihren Angehörigen, erschienen. An langen Tafeln saßen sie in bunten Reihen, vom Kanonier bis hinauf zum General. Ge neralmajor Richter, der letzte Regimentskommandeur aus Frie denszeit, dankte den Kameraden für die durch den zahlreichen Besuch zum Ausdruck gebrachte Anhänglichkeit zum Regiment und zu seinen Feldformationen, dem Feld-Artillerie-Regiment 245 und dem Reserve-Feld-Artillerie-Regiment 23 und Ko lonnen. Seine Festrede wolle nicht politischen Auseinander setzungen gewidmet sein, so führte er aus, sondern er wolle sprechen von Herzen zu Herzen vom lieben, alten Regiment, » denn der Tag gelte dem Austausch alter Erinnerungen und dem * Erneuern alter Kameradschaft. Redner streifte kurz die Geschichte des Regiments, die ein gut Stück Weges mit der des Feld- Artillerie-Regiments Nr. 12 zusammengeht, von seiner Grün dung um 1600 bis zum Jahre 1874, da es seine Nummer er hielt. Der Weltkrieg forderte von ihm 25 Offiziere und 329 Mann. Brav und tapfer und pflichtgetreu war es bis zum letzten Kampftage. Es hielt seine Disziplin auch in den Tagen, da alles der Auflösung verfiel. Makellos, wie es in den Krieg gezogen, kehrte es daraus zurück. — Am Sonntag vormittag fand Platzmusik und anschließend Festgottesdienst im Petridvm statt, in welchem Divisionspfarrer Barchewitz die Predigt hielt. Von der Kirche bewegte sich der Festzug, dem sich außer den Regi mentsangehörigen die Reichswehr, die Schulen, Vereine, Kor porationen usw. angeschlossen hatten, durch die Stadt nach den Schiller-Anlagen, wo mittags 12 Uhr die Weihe des Ehrenmals stattfand. Generalmajor Richter übergab nach ergreifender An sprache das Mal der Stadt Bautzen als der einstigen Garnison stadt des Regiments. Oberbürgermeister Niedner übernahm den Stein in städtische Obhut und Pflege, gab seiner Trauer um das tapfere Regiment Ausdruck und ermahnte zu deutscher Einigkeit. — Fahrpreiserhöhung. Bekanntlich werden am 1. Juni die Fahrpreise auf den Eisenbahnen erhöht. Dabei ist beachtens wert, daß Reifende, die am 31. Mai eine Reise antreten und erst am 1. Juni ans Ziel gelangen, noch zu den bisherigen Preisen die Fahrt vollenden können. Die vielfach verbreitete Meinung, diese Reisenden mühten auf der Strecke nachzahlen, die von Mitternacht befahren wird, ist nicht richtig; die Eisen bahnverwaltungen lassen die Fahrkarten zum alten Preis gelten, die Fahrt muß jedoch am 31. Mai vor Mitternacht, also ehe der 1. Juni begonnen hat, angetreten sein. — Stallpreise — Marktpreise. Nach den Preisnotierungen auf dem Dresdner Schlachtviehmarkt in der Woche vom 16. bis 22. Mai hat das Landespreisamt unter Berücksichtigung der für den Transport usw. entstehenden Unkosten die nachstehenden, den Marktpreisen entsprechenden Stallpreise als angemessen be- zeichnet: Marktpreise: Stallpreise: Ochsen 500—600 365—465 Bullen 500—600 „ 365—465 „ Kalben u. Kühe 500—600 „ 365—465 „ Kälber 750—850 „ 630—730 „ Schweine 1100—1300 „ 910—1110 „ Diese Preise gelten für einen Zentner Lebendgewicht und für Schlachttiere von durchschnittlichem Werte. Ohne Rücksicht auf den Wert kann man allgemein sagen, daß der Stallpreis sich bei Rindern um etwa 25 v. H., bei Kälbern um etwa 22,5 v. H. und bei Schweinen um etwa 20 v. H. unter dem Marktpreise halten muß. — Keine staatlichen Mittel zu Schulseiern und dergleichen. Das sächsische Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts sagt in einer Verordnung, daß zu den Kosten, die durch besondere Schulfeiern (Anstaltsjubiläen und dergleichen) an staatlichen und unter staatlicher Verwaltung stehenden Schulen erwachsen, mit Rücksicht auf die ernste Finanzlage des Staates künftighin keine Mittel mehr bereitgestellt werden können. Auf wendungen aus der Staatskasse haben für diese Zwecke deshalb künftig zu unterbleiben. — Gittersee. Ein schweres Verbrechen wurde am Freitag abend an einem erst drei Wochen alten Mädchen versucht, indem ein in Dresden wohnhafter Laboratoriumsarbeiter Schneider dem kleinen Wesen Sublimat beibrachte, um es auf diese Weise aus der Welt zu schäften. Dieses Verbrechen wurde aber be merkt, das kleine Mädchen in bedenklichem Zustande nach der Kinderheilanstalt gebracht und der Täter festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt, dort legte er ein volles Geständnis ab. Schneider hatte mit einem in Gittersee bei den Eltern wohn haften Mädchen ein Verhältnis unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben war, und deren Folgen der unnatürliche Kindes vater auf diese Weise zu beseitigen suchte. — Dresden. Am Sonnabend abend wurde die 49 Jahre alte ledige Iuwelierstochter Hulda Emilie Hager in ihrer Woh nung, Werderstraße 30, Erdg., ermordet. Täter ist der 23 Jahre alte Sattler und Lederarbeiter Paul Fischer, in Cosse baude wohnhaft. Er wurde festgenommen. — Mittweida. In einer gemeinsamen Sitzung des Stadt rats und der Stadtverordneten wurde der Haushaltplan für das Rechnungsjahr 1921-22 verabschiedet. Er sieht bei 8 328 361 Einnahmen und 11085 321 -F Ausgaben nach Eingang der Steuern usw. einen Fehlbetrag von 450000 vor, für den keinerlei Deckung vorhanden ist. — Colditz. Ertrunken ist beim Baden an verbotener Stelle in der Mulde zwischen Lastau und Colditz der 17jährige, bei seinen Eltern in Colditz wohnhafte Fabrikarbeiter Alfred Merseburger. — Werdau. A u f t r a g i s ch e W e i s e kam der 11 Jahre alte Sohn des Bäckermeisters Richter in Langenbernsdorf ums Leben. Der Knabe spielte im Schuppen seiner Eltern und stand aus einem Brett, das ins Rutschen geriet. Hierbei fiel er mit dem Kopse in einen an einem Balken hängenden, zu einer Schlinge zusammengebundenen Strick, die sich, bevor sich der Knabe wieder befreien konnte oder der Vorfall von anderer Seite bemerkt worden wäre, zusammenzog, so daß er infolge einer Schlagader lähmung verschied. — Niederschmiedeberg bei Weipert i. B. Einschweres Brandunglück hat sich in der Nacht zum Donnerstag hier ereignet. In dem Wohnhause des Grundstückbesitzers Weißbach war Feuer ausgebrochen, wobei der Besitzer von den Flammen erfaßt wurde und ums Leben kam. Auch seine Ehefrau erlitt schwere Brandwunden. Bezirksversammlung der Amtshauptmannschaft Meißen am 26. Mai 1921. Zu der heute unter Vorsitz des Eemeindevorstandes Glöck ner in Weinböhla im Beisein des Kreishauptmanns, des Amtshauptmanns und der Dezernenten der Amtshauptmann schaft abgehaltenen Bezirksversammlung hatten sich 34 von den 40 Mitgliedern eingefunden. Nach Feststellung der Beschluß, fähigkeit wurde in die Beratung eingetreten. , Auf Anregung aus der Mitte der Bezirksversammlung wurde beschlossen, den Bericht des Amtshauptmanns über d« Entwickelung des Bezirks der Amtshauptmannschaft Meißen in der Zeit vom 1. Januar 1920 bis 31. März 1921 (den wir auch in unserem Blatt zum Ausdruck bringen werden) in Druck legen und den Mitgliedern der Bezirksversammlung zugehen zu lassen. Gemeindevorstcmd Glöckner knüpfte hieran Worte des Dankes an den Amtshauptmann. Die Bezirksvsrsammlung beschloß weiter einstimmig, den Vorschläge der Rechnungsprüfer beizutreten, die Rechnungen des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Meißen aus das Jahr 1919 nebst Zwischcnvierteljahr vom 1. Januar bis 31. März 1920 (Bezirkskasse, Erziehungsheim Bohmtzsch, Be zirksstraße Meißen-Gauernitz und Verpflegsheim Wettinstift in Coswig» richtigzusprechen und dem Amtshauptmann sowie dem Kassendirektor Entlastung zu erteilen. Auf Vorschlag des Bürger meisters Benndor? in Lommatzsch wurden Gutsbesitzer Tamm in Priesen und Stadtrat Voß in Lommatzsch zu Rech nungsprüfern für die Vezirkskassenrechnungen auf Las Jahr 1920/21 gewählt und wiedergewählt. Von demselben Referenten wurde die Wahl zweier Stellvertreter vorgeschlagen. Es wur-
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