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Beilage zum Wilsdruffer Tageblatt. Nr. 123. Sonntag den 29. Mai 1921. 80. Jahrgang MMWg M Le« 1. Smiaz «ach Tmltatis. Apostelgesch. 2,42: Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es ist scheinbar nichts Besonderes, was uns da vom Leben in der ersten Christengemeinde erzählt wird. Es scheint vielmehr völlig veraltet und wertlos für unsere Tage zu sein. Denn wer achtet heute noch groß im Volke auf der Apostel Lehren? Wie- viele halten sich noch fleißig zum Tische des Herrn? Wer pflegt die christliche Gemeinschaft als ein überaus wertvolles Gut? Wer übt und liebt das Gebet? Die große Masse des Volkes tut das alles nicht. Sie hat ihrer Meinung nach wichtigeres zu tun. Alte bewährte Lehren erklärt sie für wertlos, tritt sie in den Staub, macht sie verächtlich. Neue Lehren werden verkündet und als Evangelium gepriesen. Ein neues Glück wird in Aussicht gestellt; dies gilt es zu suchen, ihm wird nachgejagt. Der Apostel Lehre aber wird verlacht, unbeachtet gelassen. Und die christliche Ge meinschaft! Zusammenschluß gibt's säst nur noch nach politischen ober wirtschaftlichen Gesichtspunkten; alles ist in Parteien und Gruppen gegliedert, und nichts anderes wird dadurch erreicht als Uneinigkeit und Zerrissenheit. Wäre es nicht hinreichend ge nug, wenn sich die Menschen schieden in solche, die Gemein schaft haben mit dem Herrn Christus und in solche, die ihr Heil ohne Gott und Christus zu erreichen suchen? Aber das gerade will man nicht im Volke. Das, was Arme und Reiche, Hohe und Niedrige einigen könnte, das läßt man in der Regel als wertlos außer acht. Vom heiligen Abendmahl möchte man gar nicht erst sprechen. Da wird ja von Sünde und ihrer Ver gebung geredet. Wer fühlt sich heutzutage aber im breiten Volke als Sünder? Wer hat herzliches Verlangen nach Vergebung seiner Sünde? Spott und Hohn hat man in weiten Kreisen da für übrig, sonst aber nichts. Und ebenso geht es mit dem Gebet. Als am 2. Psingstseier tag eine mir bekannte Frau vom Kirchgang heimkehrte, hat eine andere Frau ihr zugerufen: „Schämst du dich denn nicht, noch in die Kirche zu gehen." So sieht es weithin in unserm Volke aus. Man betet nicht nur nicht mehr, man höhnt und spottet darüber. Also hat uns obiges Schriftwort wirklich nichts mehr zu sagen? Nun — jene ersten Christen, die da beständig blieben in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft Christi, das waren glückliche, zufriedene, von Gott reich gesegnete Menschen, die mit dem Psalmisten sprechen konnten: „Wenn ^ch nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde." Solchen Frieden, solch inneres Glück haben aber die Spötter und Lästerer unserer Tage nicht, sie können's gar nicht haben, weil ihnen der Frieden Gottes fehlt. Was begehrst nun du, lieber Leser? Willst du das Glück erjagen, das dir die Welt vorgaukelt, dann laß der Apostel Lehre ruhig beiseite, dann kümmere dich nicht um Abendmahlsgemein schäft und Gebet, dann suche die ganze W e l t zu g e w i n n e n und mit Sicherheit wirst du deine S e e l e v e r l i e r e n. Willst du aber das Heil erlangen, das dir der himmlische Vater ckls er strebenswertes Ziel vorhält, begehrst du das Glück eines Kottes kindes, dann „bleibe beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet!" Ser GeWimMen Meins WMrllff letzte WWe Listigkeit sei hier noch als letztes Zeichen seiner 35 Jahre bekanntgegeben. Oktober 1910 feierte der Verein sein 25jähriges Jubiläum, was durch eine Festschrift seinen Abschluß fand. Volksunterhaltungsabende: 1910. 31. 10.: Königin Luise, als eine echte deutsch-evgl. Fürstin. Wilhelm-Busch-Bilder: Das Pusterohr und das Bad am Samstagabend. 1911. 12. 3. mit dem Verein für Natur- und Heimat kunde: Aus der Kinderstube der Tiere in Lichtbildern. — 31. 10: Luthers Romfahrt. Bilder aus unsrer Stadt. Missionstätigkeit in Ost-Indien (mit Lichtbildern). — 10. 12.: Musikal.-deklamat. Vorträge u. Lichtbilder. Des Christen Weihnachtsspende. Hei matbilder aus früherer und jetziger Zeit. 1912. 17. 1.: Experimentalvortrag Prof. Dr. Pauk- Berlin. — 24. 3.: Hr. Oberlehrer Kühne: Aufenthalt in Frank reich (mit Lichtbildern). — 31.3.: Lichtbildervortrag über Stein kohlengewinnung, Verwendung und Nebenprodukte. — 17. 4.: Kriegs- und Friedensfrage der Gegenwart (vom Bolksbildungs- redner Dr. Pohlmeyer-Berlin). — 31. 10.: Im Erzgebirge (mit Lichtbildern), Hr. Kantor Müller, erzgebirg. Dialektdichter, Ge sänge vom Anakreon. 1913. 19. 1.: Die Zeit der Freiheitskriege (mit Licht bildern). — 31. 10.: Kinoabend. —16. 11.: Wilsdruff und Um gegend. 28. 11.: Freiballonfahrten (mit Lichtbildern). In Ge meinschaft mit dem Militär- und Flottenverein. 1914. 18. 1. (mit dem Verein für Natur- und Heimat künde): Der 18. Januar. (Hr. Bürgermeister Küntzel.) Der Füsilier Kutzschke und seine Lieder. Prof. Dr. Klähr-Pirna.) — 5. 4.: Christl. Familienabend (mit Lichtbildern) „Das Leben Jesu". — 1. 11.: Patriot. Volksabend (mit Lichtbildern) „Die Kriegführung der Naturvölker", Dr. A. Kötz-Dresden. Veranstaltungen des Gemeinnützigen Vereins mit den Militär u. Gesangvereinen in der Kriegszeit. 6. 12.: Vortrag: Die augenblickliche Lage (Amtsgerichtsrat Dr. Schaller), Gesangsvortrag (Frl. Hartmann, Dresden). Jung- Deutschland - dein Kaiser (in Lichtbildern). 19 15. 16. 1.: Die Dichtung in der Kriegszeit (Prof. Dr. Gebhardt, Dresden). Gesangsvortrag(Frl. Bluhm, Meißen). Graf Zeppelin (in Lichtbildern). — 20. 3.: Die Ernährung des Volkes in der Kriegszeit (Schuldirektor Thomas). Lebende Bilder: Aus eisernen Tagen (von Bethge, gest. Tzschaschel). — 18. 4.: Bis marck-Jubiläum (100 I.): Der große Kanzler (Blankmeister) in Lichtbildern. — 30.5.: Mitfeier von Königs Geburtstag. Licht- bildervvrtrag: Aus heimatlichen Kampfestagen (Oberl. Kühne). — 20. l0.: Lichtbildervortrag: Balkanländer (Pfarrer Meyer aus Tambach). — 31. 10. Lichtbildervortrag: Aus dem östlichen Kriegsschauplatz. — 28. 11.: Ansprache von Oberlehrer Kan , tor Hientzsch: Naglers Dorfheimat. — 29. 12.: Ansprache Pfarrer j Wolke. Gesangsvortrag Fr. Brauckmann. Lichtbildervortrag: Krupps Werkstätten. 1916. 12. 3. und 17. 3. zwei Theaterabende: Der Kaiser kommt. Mit dem Flottenverein: Der Unterseebootkrieg (Dipl.-Ing. Dr. Beck, Berlin) in Lichtbildern. — 31. 10.: Vortrag Pfarrer Wolke. Gesangsvorträge Frl. Rost und Liedertafel. Der Krieg und der Gustav-Adolf-Verein (in Lichtbildern). 1 9 1 7. 21. 3.: Zur Zeichnung der Kriegsanleihe (Bürger meister Küntzel), in Lichtbildern. 1919. 31. 10.: Vortragsabend. Seminaroberlehrer Welde- Plauen (Dresden): 1. Ziele und Arbeit des Volkskirchl. Laien bundes. 2. Religionsunterricht oder Mvralunterricht. 1920. 31. 10.: Christlicher Familienabend. Die neue Kirchenordnung (Prof. Dr. Müller-Tharandt). 64 Volksunterhaltungsabende wurden abge halten; die Lichtbildervorführungen wurden zum größten Teil den Kindern gezeigt. Fleißige, gulgesittete Fortbildungsschüler sind mit Bücherprämien ausgezeichnet worden. Die Reinerträge der Neu jahrsgratulationen erhielten die Gemeindepflege, der Kinderhort und die Kriegshilfe. Ausflüge fanden statt nach Dresden (Besichtigung des städtischen Schlachtviehhofes), nach Malter (Talsperre), nack Mohorn (Ausstellung gegen Tuberkulose). — Unsere Sonder ausstellung — Heimatliches im Bilde (vom Verein für Natur- und Heimatkunde). Die Volksbücherei verlegte am 1.' 10. 1912 ihren Sitz in die Turnhalle. Am 13. 1. 1913 wurde unter entsprechender Feierlichkeit die Lesehalle eröffnet. An den Tagungen der Jugendfürsorge für Sachsen 1917, 1918 und 1919 war der Verein durch den Vorsitzenden vertreten. Am 8. 11. 1920 hielt der Verein seine letzte Sitzung ab, welche der Auflösung bestimmt war. Die Volksbücherei geht ins Eigentum der Stadt über und befindet sich im Verwaltungsgebäude, ebenso der Licklbilder- apparat mit Zubehör. Das bare Vermögen erhält der Ehrenfriedhof und der Ver ein für Heimat- und Naturkunde. Ost hab' ich andere froh gemacht Und stets an mich zuletzt gedacht; Ich diente — und mein Lohn ist Friede. Tz. politische Rundschau. Deutsches Reich, Verbilligung des Druckpapiers. Nach dem Beschlusse des Reichstags vom 1. Mai 1921 hat die Neichsregierung zur Verbilligung des Druckpapier- Preises für die drei Monate April—Juni 1921 je 6 Mil lionen Mark im Etat angefordert. Der ferner vom Reichs tag geforderte Ausschuß zur Nachprüfung der Preise für Druckpapier, Zellstoff und Holzstoff ist in der Bildung be griffen. Der Neichswirtschaftsminister hat dem Reichsrat und Reichswirtschastsrat sowie die Organisation der Interessenten um beschleunigte Benennung ihrer Vertreter ersucht. verkauft «ersten. Lraunsstorf ist nicht stamit einverstansten, stass stieser Ort an stie Salzniesterlage Oressten gebunsten sei, stenn stört ist nur ein einziger Lauer, welcher zwei Pferste hat, stie er nicht verborgt unst übrigens abschaffen will, sobaist sein felstpacht aulhört. Oas Salz muss stann scheffel weise im Schubkarren geholt wersten. Onter 12 Groschen Lohn hole niemanst einen Scheffel Salz, stenn von Oressten bis über stie Altfrankener Siegelscheune geht es bergan unst ster Meg von Resselsstorf bis Lraunsstorf ist im Minter kaum zu passieren, stazu möchte ster Salzhoier für stas Auflasten, balstige Leförsterung unst 6rlangung guter Mare ein Orinkgelst bezahlen. 6s gibt grobes, keines, graues unst weisses Salz, alles zu einem Preise, unst wenn es gar noch etwas feucht ist, so büsst man wegen stes Lustrockens auch noch ein. Oie Salzverteiler von Grumbach unst Porsstork sagen aus, stass stie führe von Weissen sten steilen Plossenberg heraus sehr beschwerlich sei, so stass man bei gutem Mege nur 9 Scheffel, bei schlechtem 7 Scheffel lasten kann, für Grumbach wersten 4 Groschen pro Scheffel unst für Porsstork S Groschen verlangt. Oie Amtshauptmannschakt freiberg orstnet an, stass Grumbach unst Porsstork stas Salz von Meissen 120 Pkunst Sollgewicht für 3 Oaler 21 Gr. 3 Pkg. unst Lraunsstork aus Oressten kür 4 Oaler 3 Gr. zu beziehen hat unst Milsstruff, Lirkenhain, Lotzen aus Meissen für 3 Oaler 21 Gr. Am 12. Oez. 1840 wurste sterLaufmann Lichtenauer als Salzverteiler für Milsstruff in Pflicht genommen, Im Jahre 1841 traten für stie Orte stes Schönbergischen Gerichts neue Salzverkaufspreise ein nach einem neuen Münzfüsse berechnet. Oa im Jahre 1843 in Raufbach unst Lotzen niemanst sten Salzschank ausüden wollte, so wursten beiste Orte nach Milsstruff verwiesen. In festem Jahre mussten sämtliche Zalzschänken stes Lezirks ster Amtshauptmannschakt sten festgesetzten Lalzpreis meisten, besonsters auch stie Neuwahl stes 8alzverteilers. Am 16. Jan. 1846 wursten alle Gemeinstevorstänste stes Gerichtsbezirks vorgelasten, um Lericht über stie Oransportkosten zu erstatten. In festem Orte musste eine Oakel aufgehängt wersten mit Angabe ster Lalztare. Oer 8al;verteiler von Porsstorl, welcher bisher eine sogenannte 8tangenwage benutzt Katte, wirst aulgeforstert, sich eine vorschriftsmässige Mage mit gestempelten Gewichten anzuschaffen bei Ausübung stes lanstesherrlichen 8alzverkauks. Oer Gemeinstevorstanst staselbst erklärt jestoch an Gerichtsstelle, stass stie bisher gebrauchte 8tangenwage 6igentum ster Gemeinste sei, vom 8taätrate zu Oressten geaicht, äusserstem sei nie ein Verbot einer solchen Mage erlassen worsten unst beantragt starum, stass stie Gemeinste Porsstorf mit stem Ansinnen ster Anschaffung einer so teuren neuen Mage verschont werste. Oie 8alz- preise wursten am 1. August in festem Jahre revistiert. Im Jahre 185, erlässt stie Amtshauptmannschaft eine Veroränung, nach welcher stie Ortssbrigkeiten angewiesen wersten, sten Verkauf stes Viehsalzes festzustellen unst sturch Anschlag zu veröffentlichen. So betrug 8. ster Vieksalzpreis für stie 8tastt Milsstruff kür 120 Pkunst Sollgewicht 1 Oaler 29 Gr. 6 Pfg., 5 Gr. Provisin 4 Gr. Orans- portkosten. — Oas norststeutsche Lunstesgesetz vom 12. Okt. 1867 Kob stas ausschliessliche Recht stes 8taates, 8alz zu verkaufen auf, unst eine Überein kunft ster Sollvereinsstaaten stellte im ganzen Sollvereinsgebiete sten freien Verkauf mit Zal; Ker. ächriftleitung: Verein für Natur- und Heimatkunde durch Oberlehrer Aühne, Wilsdruff Druck und Verlag . Arthur Zschunke, Wilsdruff. 84 w«c»eii»ell»ae »»,.«>>l,ar»Nerr««e»l»II"./n,ci>arne» »«»aic»« -o-b anler yu<ne»>ng«»e Nummer ri r-. Mai 1Y2I 10. Jahrgang Der Goklberg im Saugrunäe. (Schluß.) A. Kühne, Ulilsdruff. Mir versteken unsere Vorväter, stie weit unmittelbarer empkansten als unser verbilstet Geschlecht: Auf ster Höhe füklt man sich stem Swigen näher, hört ihn resten von seinem Ohrsn. Schliesslich ist stoch alle Religion Gefühl, unst stas Gefühl ist auf ster Höhe um soviel lebenstiger unst stärker. Hat nicht Gott mit Vorliebe zu seinen Propheten auf Lergesköhe gesprochen! linst ist's nicht fein menschlich empkunsten, in katholischen Länstern auf Lergeshöhe einen Rruzikirus, ein blumengeschmücktes 8ilststöckel hinzustellen! Gott wohnt nicht in Oempeln, mit Menschenhänsten gemacht: nur in ihm leben, weben unst sinst wir! Meine Manstergefährten sinst entschlummert, währenst um sie stie Grillen zirpen unst eine köstlich reine leichte Luft über uns kinstteicht. Oem Arme geraste noch erreichbar ein Hauken Lesesleine unter einem Rusch stuktig blühensten Ginsters. Scharfe, helle Ouarze, blinkenster Gneis. Mahrlich, stem Menschen ist's nicht leicht gewesen, stiesen Losten hier oben unter Ruttur zu stellen. Doch geschafft hat ers, sieh stie Crstbeerbeete, stie Stachel- unst Iohannisbeerpffanzungen auf stem Rücken stes Lerges unst an ster Süstseite. Sie alle sinst sten köstlichen frühjahrskrösten stes Oales entzogen unst gesteihen hier oben in ster gleichmässigen Märme unst Feuchtigkeit vor trefflich. Sollte sich nicht stoch ein Oopfscherben, ein Zteinwerkzeug unter stiesen Lesesteinen finsten? Ob wohl ster Lerg in vorgeschichtlicher Seit besiestett war? Sicher, stass er sten Menschen ster Stein- unst Lronzezeit sah, stas Gräberfelst von Gauernitz*, stie funste am Pfarrgarten? sprechen stafür. Gab stem Lerge stoch auch ster jagenste Slave sten Namen: golu — nackt, l x8?r bei Anlage der Ziegelei entdeckt, - slav. Urnen und Gebeine. 8»