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Wilsdruffer Tageblatt : 15.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192105152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210515
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-15
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 15.05.1921
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stanves unterzeichnet worden seien von dem französischen Oberst L. Adam, dem italienischen Oberstleutnant Pariggl und dem englischen Hauptmann Gascol und seitens des PolenMates von den Kommandierenden Hauke, Olowski, Foikis und Laskowski. Dieses Abkommen sei dem General Le Rond und anderen zuständigen Instanzen übermittelt worden. Wie weit diese Mitteilung der „Grcnzzeitung , die ein förmliches Dementi Le Ronds darstellt, zutrifft, ist zurzeit noch nicht zu beurteilen. Das Programm des neuen Kanzlers. Dr. Wirth im Reichsrat. In der letzten Sitzung des Rcichsrats hielt der neue Reichskanzler Dr. Wirth eine Rede, in der u. a. ausführte: „Sie wissen, daß die Lage außerordentlich gewesen ist und es sich darum gehandelt hat, daß die Volksvertretung in der letzten Minute ihr Ja für das Ultimatum geben sollte oder nicht. Die Mehrheit des Parlaments hat sich dafür entschieden, und die Regierung wird eine Politik treiben, um dieses Ja durch Leistungen zu verwirklichen. Es ist die größte Aufgabe, die je einem Volke gestellt ist. Daß das Ja, das wir ausgesprochen haben, politisch be deutungsvoll war, sehen Sie wohl deutlich, wenn Sie die ausländische Presse verfolgen. Wir wollen aufrichtig dieses Ja verwirklichen, ohne jeden Vorbehalt wollen wir die Bedingungen des Ultimatums mit allen unseren Kräf ten erfüllen. Wir erwarten aber auch, daß die Gegenseite, nachdem sie Zeugnisse unseres guten Willens gesehen hat, diesen guten Willen dann anerkennen wird, und wir er warten insbesondere, daß in der oberschlesischen Frage ein kair pla^ von allen auf der Gegenseite gespielt wird. Nur wenn die oberschlesische Frage ebenso gelöst wird, wie wir glauben, mit unserm guten Willen die große Reparations frage lösen zu wollen, kann überhaupt Europa und mit ihm das deutsche Volk noch gereitet werden. Wir haben durch das Ja von gestern eine große Entspannung der internationalen Lage herbeigeführt. Jetzt handelt es sich darum, die Folgen unseres Jawortes zu tragen und all mählich unsere Wirtschaft unter dieses Ja einzüstellen. Das Ja darf von keiner Seite sabotiert werden. Ich bin über zeugt, daß, wenn es auch nur von irgendeiner Seite gestört wird, das deutsche Volk vor den schwersten inneren Aus einandersetzungen stehen wird. Ich glaube aber besonders nach den Worten, die gestern im Reichstage gesprochen worden sind, annehmen zu können, daß das deutsche Volk gern bereit ist, auf friedlichem, schiedlichem Wege dem Ja wort, das wir gegeben haben, mit allem, was in Men schenkräften steht, zu entsprechen." Zahlungspläne und fehlende Minister. Während der Reichstagsferien wird das neueNeichs- kabinett jene finanziellen Pläne und Gesetzesvorlagen aus arbeiten, die die Leistung der übernommenen Repara tionszahlungen ermöglichen soll. Reichskanzler Dr. Wirth hat bereits als Finanzminister dahingehende Vorschläge entworfen, die vermutlich jetzt erweitert und als Material für die Vorlagen benützt werden dürsten. Unter diesen Vorlagen werden sich neue Steuergesetze befinden. Mit der Vervollständigung des Kabinetts, dem noch Außen-, Finanz- und Wiederaufbauminister fehlen, dürste sich der Kanzler noch einige Tage Zeit lassen. Das Außen ministerium vor allem dürfte so rasch nicht besetzt werden und der Reichskanzler eine Zeitlang selbst der Außen minister bleiben. Die einzige Persönlichkeit, an die man sich bisher mit dem Anträge auf Übernahme des Außen ministeriums gewendet hat, ist Generaldirektor Cuno von der Hamburg—Amerika-Linie, der telegraphisch von Newyork aus abgelehnt hat, wie er ja auch früher schon auf inoffizielle Anfragen sich geweigert hat, einen Minister posten zu übernehmen. Augenblicklich ist für das Aus wärtige Amt kein bestimmter Kandidat in Aussicht ge nommen^ es ist noch nicht einmal die Frage entschieden, ob ein Parlamentarier oder ein Berufsdiplomat für die Leitung des Auswärtigen Amtes gewählt werden soll. Die Übernahme des Reichsfinanzministeriums ist bisher lediglich dem Hamburger Bankier Dr. Melchior ange boten worden, der aber mit Rücksicht auf seinen Gesund heitszustand abgelehnt hat. An andere Persönlichkeiten scheint sich der Reichskanzler bisher nicht gewendet zu haben. In informierten Kreisen will man wissen, daß der künftige Finanzminister ein Fachminister sein und den Reihen der Staatssekretäre entnommen werden wird. politische Rundschau. Deutsches Reich. Deutschlands völlige Entwaffnung Aus Paris wird gemeldet, daß General Rollet bereits Instruktionen erhalte, um von Deutschland innerhalb einer kurzen Frist die Herabsetzung der Zahl der Offiziere der Reichswehr und der Angestellten der Zentralverwaltung zu verlangen. Bezüglich des Kriegsmaterial wird von Deutschland die Auslieferung von 666 Kanonen der Festungen im Osten verlangt werden. Königsberg darf nur 22 Kanonen behalten. Bezüglich der Auslösung der Selbstschutzorganisaiionen müssen die Vorschriften buch stäblich erfüllt werden. Kontrollstellen werden in ganz Deutschland eingerichtet werden Der erste Kriegsbcschulbigten-Prozeß. Wie die Londoner Blätter melden, begibt sich der So- licitor General, Sir Ernest Pollock, mit einer Anzahl bri tischer Zeugen zu den am 23. Mai beginnenden Verhand lungen nach Leipzig. Der politische Berichterstatter des „Daily Chronicle" schreibt, die Tatsache, daß die Ver handlungen so bald festgesetzt sind, sei anscheinend ein Zeichen dafür, daß die deutsche Regierung den Wunsch habe, ihre Verpflichtungen ohne Verzug durchzuführen. Neue Eisenbahnbeiräte. Gemäß ß 93 der Reichsverfassung hat die ichsregie- rung dem Reichsrat den Entwurf einer Verordnung über Eisenbahn-Beiräte zugehen lassen. Neben einem Reichs eisenbahnrat sind zehn Bezirksbeiräte vorgesehen mit dem Sitz in Berlin, Breslau, Frankfurt (Main), Hamburg, Hannover, Köln, Königsberg, Leipzig, München, Stuttgart —Karlsruhe (abwechselnd). Die Mitglieder der Bczirks- eisenbahnräte sollen zur Hälfte wie bisher von den staat lich organisierten Wirtschaftskörpern (Handels-, Landwirt schafts-, Gewerbe-, Handwerkskammern), zu einem Viertel von den Organisationen der Angestellten und Arbeiter ge wählt und zu einem Viertel von den Regierungen der Län der genannt werden. Der ">ei<bSeisenb ' > at soll sich aus Mitgliedern der Bezirksciken!-^l nräte - mmcnsetzen, zu vcnen eine größere Zahl vom NeichSwi. , -ajtsrat ernann ter Vertreter hinzutritt. Anstellung der Schutzpolizei Beamten. Der preußische Minister des Innern hat nach Abschluß eingehender Verhandlungen mit den zuständigen Ressorts Preußens und des Reiches nunmehr angeordnet, daß die » noch im Angestelltenverhältnis befindlichen Angehörigen / der Schutzpolizei sofort als unmittelbare Staatsbeamte an- f gestellt werden. Ein Skandal im bayerischen Landtag. Der Eingabenausschuß des bayerischen Landtages war der Schauplatz eines stürmischen Austritts. Der U. S. P.- Abgeordnete Probst erklärte wiederholt, daß die Dynastien Wittelsbach und Hohenzollcrn kein Pfund Lumpen wert seien. Unter großer Erregung des Ausschusses erhielt Probst drei Ordnungsrufe, beschimpfte den Vorsitzenden, weigerte sich, den Saal zu verlassen und wurde schließlich vom Ausschuß wegen seines Auftretens scharf zurechtge wiesen. Deunck-HsterreiÄ. X Der Anschluß an Deutschland. Der Nationalrat nahm in zweiter und dritter Lesung das Bundesgesetz über Volksabstimmungen auf Grund der Bundesverfassung sowie den Beschluß des Verfassungsausschusses betreffend die Durchführung einer Volksbefragung über einen an den Nat des Völkerbundes auf Grund des Artikels 88 des Staatsvertrags von St. Germain zu stellenden Antrag auf Zustimmung zum Anschluß an Deutschland mit den Stimmen aller Parteien an. Frankreich. X Zwangsarbeit für deutsche Soldaten. Das Kriegs gericht in Lille verurteilte einen Deutschen namens Buchsel zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit. Der Hauptmann Hasbrouck und der Soldat Rub wurden zu Zwangsarbeit auf Lebensdauer verurteilt, Leutnant Wott und Ober- leuwmt Ziealer wurden zu je. zwanzig Jahren Zwangs- arbc 'N Nah unS Fern. O 7000 Morgen Waldbestand abgebrannt. In den letzten Tagen haben Waldbrände von ungeheurer Aus dehnung die Waldungen in den Gemarkungen von Su denburg und Oldendorf verwüstet. Es sind etwa 7000 Morgen Waldbestand vernichtet worden. O Aushebung einer Falschmünzerbande. Eine Druckerei für falsche Banknoten wurde von der Kriminalpolizei in Magdeburg ausfindig gemacht und aufgehoben. Es waren vier Personen daran beteiligt, die sich in einem Garten eine Druckerei mit Tiegeldruckpresse eingerichtet hatten. Alle Anstalten waren getroffen, um Fünfzigmarl' scheine in ungezählter Menge entstehen zu lassen. Die Platten waren von sachverständiger Seite hergestellt, eben so das Papier mit ausgeplätteten Fasern. Die Falsch münzer wurden festgenommen. O Hinrichtung. Die russischen Kriegsgefangenen Paul Sitschewitsch und Nikita Birjukow sind wegen Ermordung und Beraubung eines russischen Mitgefangenen durch Urteil des Schwurgerichts Ulm zum Tode verurteilt wor den; die von ihnen eingelegte Revision wurde verworfen. Der württembergische Staatspräsident hat von seinem Be- gnadigusigsrecht keinen Gebrauch gemacht. Das Urteil wurde bereits vollstreckt. O Drei Kinder verbrannt. Bei eiyem Mansarden brande sind in Düsseldorf drei Kinder verbrannt. Zwei Kinder waren, als die Feuerwehr in den brennenden Raum eindrang, bereits tot und vollständig verkohlt. Das dritte Kind lebte noch, hatte aber so schwere Brandwunden erlitten,.daß es bald nach seiner Einlieferung ins Kranken haus gestorben ist. O Fünf Kinder auf einmal. Die Hundstage werfen, wie es scheint, schon jetzt ihrs Schatten voraus. In Reggio soll, wie italienische Blätter melden, eine Frau Maria Jncerli, die 32 Jahre alt ist, fünf lebende Kinder, und zwar einen Knaben und vier Mädchen, an einem Tage geboren haben. Es ist noch gut, daß die arme Frau die Kinder nicht in monatlichen Abständen zur Welt gebracht hat, wie das kürzlich bei einer Berliner Drillingsgeburt der Fall gewesen sein sollte. Eins der Kinder starb bald nach der Geburt, die andern sind durchaus gesund. O Zwei Stollendurchstiche. Dieser Tage ist der Stollen durchstich zwischen Walchensee und Kochelsee erfolgt und damit die Tunnelverbindung des Walchenseekraftwerkes, der größten Kraftanlage Deutschlands, hergestellt. — In Anwesenheit thüringischer und bayerischer Regierungsver treter sand der Durchschlag des Conrodtunnels an der ' Saale bei Ziegenrück statt. Der Tunnel wurde mit einem Kostenaufwand von 2 Millionen Mark bei einer Länge von 650 Metern von den Karl-Zeiß-Werken in Jena er richtet. O Theaterbrand. Im Stadttheater zu Lüneburg brach am 12. Mai kurz nach Schluß der Vorstellung ein Brand aus, der das gesamte Bühnenhaus einäscherte. Der Scha den ist bedeutend. Neueste Meldungen. Die Lage in Obcrschlcsien. Berlin, über die Lage in Oberschlesten wird von zustän^ Viger Stelle mitgeteilt: In Oberschlesien ist die Lage im all gemeinen unverändert. Es kam bei Jamm im Kreise Kreuz burg zu einer Schießerei, wobei die Aufständischen vier Tote hatten. Auch bei Wendrin kam es zu einem kleinen Gefecht. Ferner ereignete sich in unmittelbarer Nähe der Stadt Katto- witz ein Zusammenstoß mit Aufständischen. Die Schießerei fand zum Teil schon in den Straßen Kaltowitz's statt. Französische Flieger über Mannheim. Mannheim. Dieser Tage kreuzte über dem in der neu tralen Zone gelegenen Mannheim ein Geschwader von fran zösischen Flugzeugen, von denen zwei infolge Motordefekts un weit von Mannheim auf einem Getreidefelde landen mußten und erheblich beschädigt wurden. Die Flugzeuge waren mit Maschinengewehren bewaffnet und mit reichlicher scharfer Mu nition verfehen. Das Geschwader kam von Metz. Noch leine Aufhebung der Zollgrenze. Köln. Die Rheinlandkommissio- gibt bekannt, daß die Gesetzgebung über die Zölle und die Ein- und Ausfuhr im be setzten Gebiet dieselbe bleibt, die am 8. April in Kraft trat, und daß diese Gesetzgebung ohne Genehmigung der Nbein« landkommission nicht verändert werden darf. Der Gipfel der Lächerlichkeit. München-Gladbach. Die hiesigen Zeitungen geben fol gendes bekannt: Seitens des Herrn Kreisdelegierten der Hohen Kommission (Rheinland) wurde unter dem 6. d. Mts. mitgeteilt, daß das Tragen von Holzgewehren bei den Um zügen der Bruderschaften verboten ist. , Dieses Verbot ist er gangen infolge kürzlich vorgekommener und seitens der Bruder schaften ausgeführter „militärischer Übungen". Schlechtes amerikanisches Getreide Newyork. „Newyork Herold* meldet, Deutschland habe Velin Staatsdepartement Beschwerde gegen eine Anzahl ameri kanischer Getreidchandelsfirmen wegen minderwertiger Liefe rungen erhoben. Die Beschwerde sei vom Staatsdepartement an die Produktenbörse weitergegeben worden. Daraufhin hät ten die Firmen Ersatz geleistet und das Staatsdepartement habe sich für befriedigt erklärt. Die Produktenbörse ist jedoch weiter gegangen und hat die Ausschließuna der betreffenden Firmen beschlossen. Verschiedene Meldungen. Berlin. Der Geh. Oberregierungsrat von Tilly, Abtei lungsdirigent im Reichswirtschaftsministerium, ist auf seinen Wunsch aus dem Reichsdienst ausgeschieden. London. Der Sekretär der kommunistischen Sek tion von London ist wegen aufreizender Reden zu drei Mo naten Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt worden. London. Dem „Exchange Telegraph" wird aus Washing ton gemeldet, daß Korea in einem an Amerika gerichteten Manifest seine Unabhängigkeit verlangt. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese NubriL nehmen wir immer dünkbar entgegen. Wilsdruff, am 14. Mai. Pfingsten! Wenn die Natur in ihrem zauberisch schönsten Schmucke erstrahlt, kommt Pfingsten über die arme Erde, das „liebliche" Fest, das wohl einmal alles Leid und allen Streit vergessen machen könnte. Pfingsten — da lockt es hinaus in Wald und Flur zu dem tiefen, reinigenden, quellfrischen Gesundbrunnen, den eben Mutter Natur gerade in dieser Jahreszeit für den armen Erdenpilger bereit hat. Pfingstliche Morgenfrühe, durch tönt von Glockenklang und jubilierenden Vogelstimmen, — und dann eine tiefe, große Stille in irgendeinem grünen, blühenden Winkel, über den weiche, goldene Sonnenstrahlen huschen, — „da spannte meine stumme Seele die Schwingen ihrer tiefsten Sehnsuchtsträume, und glitt hinaus in unermess'ne Räume, aus dieses Svnntagsschweigens Heiligkeit" ... Fröhliches, seliges, heiliges Pfingsten! Es ist hier noch mehr als ein bloßes natur- haftes Raunen und Rauschen. Geist, das ist der lebendige Grundton dieses Festes. Das Geistige mag heute bei manchen Volksgenossen ziemlich niedrig im Kurse stehen. Die Sorge um das äußere Drum und Dran des Lebens hat uns arg materiell gestimmt. Mancher ist innerlich flügellahm geworden, der sonst gern einen Aufstieg in idealistische Höhen nahm. Der Geist möchte gern auch mitreden, in Reinheit und Freudigkeit, und er fühlt sich doch so oft zurückgedrängt durch äußere, allzu äußere Nöte. Schier zum Verzweifeln könnte es manchmal sein ... Und da läuten dennoch, dennoch die heiligen, christ lichen Pfingstklänge. Es ist der alte, große, wundervolle Ton vom Geist des innersten Lebens. Und wenn wir von einem christlich-deutschen Pfingsten reden, so ist das heute eine herz liche Mahnung, trotz aller Gegenwartlast und Zukunftssorge, doch nicht das tiefe, freudige Hoffen zu vergessen, das uns der hohe, heilige Lebensgeist verkündigt, der uns grüßt wie ein wärmendes Leuchten aus ewigen Himmelshöhen. In diesem Sinne: ein gesegnetes Pfingsten! — Für unsre Ausflügler. Von sachverständiger Seite wird uns geschrieben: Der wunderbare Mai mit Baumblüte und lachendem Grün lockt alles hinaus ins Freie. Nicht eilig genug können Kösser und Rucksack gepackt werden, um noch den nächsten Zug zu erreichen. Man versäume aber auf keinen Fall, noch rasch einen Blick in die Brotkapsel zu tun; denn bei der anhaltend feuchten, schwülen und warmen Witterung ist es unvermeidlich, daß das Brot durch Verschimmeln vollständig verdirbt. Wie bekannt, enthält jetzt das Brot vvrschristsgemäß einen Zusatz von Maismehl, welcher das Verschimmeln eher begünstigt als verhindert. Am besten ist es, wenn man das Brot in luftigen Leinensäckchen hängend aufbewahrt und nicht über acht Tage alt werden läßt. In dieser schwülen Wärme hält sich weder Milch noch irgend eine zubereitete Speise. Des halb sehe man auf zweckmäßige Lagerung des Brotes und halte keine größeren Vorräte, als unbedingt nötig ist. Man sehe auch auf Reinlichkeit, reinige öfters die Brotkapsel und trockne sie offen an der Sonne; denn das Brot schimmelt stets von außen her durch die aus der Luft oder der staubigen Um gebung eindringenden Keime. — Heimatsammlung. Um vielfachen Wünschen entgegen zukommen, wird die Verwaltung unserer Heimatsammlung die schmucken Räume am 1. Feiertag von 1—3 Uhr offen halten. Sie bittet um regen Besuch und genaue Einhaltung der Be suchsstunden. — Marktmusik. Vortragsfvlge: 1. Pfingst- feiertag: „Eva-Marsch" von Gilbert, „Lustspiel-Ouver- ture" von Keler-Bela, „Am Meer", Lied von Fr. Schubert, „Der Pfeifer und sein Hund" von A. Pryor, „Luxemburg- Walzer" von Fr. Lehar. — 2. Pfingstfeiertag: „Ba- rataria-Marsch" von A. Sullivan, Ouvertüre zur Operette „Die Verlobung bei der Laterne" von I. Offenbach, „O, weine nicht", Lied von Kücken, „In Lieb gesellt", Lied-Duett von E. Römisch, „Traumverloren", Walzer von' M. Estrada. — Was die Natur fertig bringt. An dem Gemeindewege zwischen Helbigsdorf und der Kirstenmühle hat sich auf einem Weidenbaum zwischen den Stümpfen abgeschnittener Aeste eine Löwenzahnpflanze Taraxacum officinale niedergelassen und grüßt den Vorübergehenden von oben herab mit ihrer gold gelben Farbenblüte. Die Federkrone der Frucht dieser Pflanze bildet eine Flugvorrichtung, welche die Fortführung durch den Wind ermöglicht. — Die Hutfrage. „Denk dir nur, Edgar, jetzt hat sich die Frau Untermeier schon wieder einen neuen Hut angeschafft." „Ach, was du nicht sagst! Denk mal an! Ja, weißt du, wenn sie so hübsch und niedlich wäre, wie du, dann hätte sie es freilich nicht nötig, so große Summen immer zur Modistin zu tragen." — Auf der staatlichen Kraftwagenlinie Pirna—Bastei-- Hocksteinschänke bei Hohnstein tritt am 14. Mai ein neuer Fahr plan in Kraft. Die Kraftwagen verkehren hiernach wie folgt: 8,10 und 1,30 ab Pirna-Bahnhof, 9,07 und 2,27 an Bastei, 9,35 und 2,55 an Hocksteinschänke bei Hohnstein, 8,10 ab Pirna- Bahnhof, 9,10 an Hocksteinschänke bei Hohnstein (ohne Be rührung der Bastei) sowie 6,20 und 11,50 ab Hocksteinschänke bei Hohnstein, 7,20 und 12,50 an Pirna-Bahnhof (ohne Be rührung der Bastei), 6,30 ab Hocksteinschänke bei Hohnstein, 7,00 ab Bastei, 8,00 an Pirna-Bahnhof. — Erholungsheim für Schwerkriegsbeschädigte und Kriegerwitwen. Das Landesamt für Kriegerfürsvrge hat in Verbindung mit dem Frauendank in Schloß Elstra bei Kamenz ein schön gelegenes Erholungsheim eingerichtet, in dem er holungsbedürftige Schwerkriegsbeschädigte und Kriegerwitwen Aufnahme finden können. Der Verpflegsatz beträgt täglich 15 F- Für die nächsten Monate sind noch einige Plätze frei. Gesuche um Aufnahme in das Heim und gegebenenfalls um Gewährung von Beihilfen und Freistellen sind unter Beifügung von ärzt lichen Zeugnissen an die zuständigen Bezirks- und Ortsämter für Kriegerfürsorge zu richten. — Schuldgelderleichterungen an höheren Lehranstalten- Während bisher bei dem Besuch von höheren Schulen durw zwei oder mehr Kinder einer Familie einem Anträge auf Schul' geldermäßigung für ein Kind dieser Familie ohne weiteres Folg? zu leisten war, wenn das steuerpflichtige Einkommen der Fa- milie 16 000 jährlich nicht überschritt, ist diese Bestimmung
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