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80. Jahrgang Nr. 115. Freitag den 20. Mai 1921. Amtlicher Teil Der Stadtrat. 4VZV * Die Einfuhr von Holzhäusern für * Die französische Regierung Hai die Lieferung von 25 000 ' " " zerstörte Gebiet angenommen. . ee und Kaffee ist mit sofortiger Wir ¬ kung freigegeben worden. ich tel ' u- ert zre eu * Der Chef der Reichskanzlei, Staatssekretär Albert, hat sein Abschiedsgesuch eingereicht. * Der Zentralvorstand der Deutschen Volkspartei wird am 11. Juni in Hamburg sagen. mittags 9—1 in der Siadtkasse. Wilsdruff, am 19. Mai 1921. meine Heilung für eilige Leser. * Die Entente hat in Berlin ihre neuesten Entwaffnungs- forderungen überreichen lassen. * Korfanty hat an die Interalliierte Kommission in Oppeln Rückzugsabsichten mitgeteilt. NWolzvGeigerWg. Tharandter Staatssorstresier. Im Gasthaus zum Amtshof i» Tharandt, Donnerstag de« 26. Mai 1921 Vorm. 1ü Uhr: 316 w. 10/30 u. m. cm, 102 h. Stämme 10/30 u. m. cm, 125 w. Klötze 8/30 u. m. cm u. 243 h. Klötze. 13/30 u. m. cm aufbsreitet im einzelnen in den Abteilungen 3, 10, 17, 18, 19, 27, 32, 49, 50, 51 und 59. io?« Forftrevierverwaltung nnd Forstrentamt Tharandt. Sie Auszahlung der TeumiuzsteWe M'L halten worden, wurden aber, um der Engländer und ! Italiener willen, abgeleugnet, weil man ja mit Aufstän- i dischen nicht verhandeln könne. Korfanty bietet nun fozu- , sagen feine Unterwerfung an — da darf man sich doch wohl wieder mit ihm an einen Tisch zusammensetzen? Und natürlich, die Zone, deren Räumung er anbietet, soll von den Alliierten, d. h. im Sinne von Korfanty und feiner Helfershelfer im Ententelager, von Franzosen besetzt wer den, was zur angenehmen Folge hätte, daß er sichhinter dieser Linie um so ungenierter als Herr des Landes und des Volkes aufspielen könnte. Wenn es dann noch irgend wo zu bewaffneten Zusammenstößen käme, so nur zwischen Deutschen und Franzosen, was gewissen Leuten natürlich ein angenehmes Schauspiel bieten würde. Der Anschein der Unterwürfigkeit soll die moralische Stellung der Briand und Genossen gegenüber den abweichenden An schauungen im Obersten Rat stärken, soll den mit allen Mitteln angestrebten neuerlichen Umfall von Lloyd George erleichtern. Ein Ränkespiel, würdig der Vorkämpfer des polnischen Volkes, denen keine Waffe schlecht genug ist, wenn sie nur gegen die Feinde ihres Landes von Nutzen ist. Mit diesen und ähnlichen Vermutungen wird man Wohl den wahren Gedankengängen des Herrn Konfanty ungleich näher kommen, als wenn man annehmen wollte, daß er mit seinem Telegramm nach Oppeln den Geboten nüchterner Besonnenheit gefolgt sei. Er zieht sich wieder hinter die „Grenzen der Klugheit" zurück, weil er glaubt, der polnischen Sache damit besser zu dienen, als mit der Fortsetzung des Aufstandes. Auf deutscher Seite jedenfalls ist allerschärfstes Mißtrauen gegen diese plötzlich zur Schau getretene Friedfertigkeit am Platze. Die Oberschlesier werden sich von diesem Wolf, auch wenn er sich in Schaf pelze hüllt, nicht irre machen lassen. Hoffentlich geht auch die neue Reichsregierung ihm nicht auf den Leim. Dr. Stz. * Einstweilen keine Konferenz. „Havas" weiß aus London zu melden, daß eine Zu sammenkunft des Obersten Rates einstweilen nicht stattfin den wird. Reuter hatte angekündigt, daß am nächsten Sonntag eine Sitzung des Obersten Rates in Paris statt finden werde. Der italienische Außenminister Graf Sforza soll einen Plan ausgearbeitet haben, der allen Ansprüchen für Oberschlesien Rechnung trägt. Der „Petit Parisien" erklärt, daß die Polen sich nicht damit begnügen werden, zu sprechen, sondern daß sie auch handeln werden. Man sehe das bereits daraus, daß der polnische Generalkonsul in Oppeln, der die falschen Gerüchte über einen Waffen stillstand zwischen Korfanty und der Interalliierten Kom- . Mission in Umlauf brachte, abberufen wurde. Der pol- Susche Generalkonsul in Königsberg ist an seine Stelle ge rufen worden. Ob eine Entsendung alliierter Truppen nach Oberschlesien in Frage kommt, ist noch nicht entschie den. Das Organ Lloyd Georges, „Daily Chronicle", ver langt, daß die Entscheidung des Obersten Rates über die Grenzführung in Oberschlesien so schnell wix möglich ge fällt werden solle, und weist darauf hin, daß' auf französi scher Seite der Versuch gemacht werde, die Angelegenheit zu verschleppen. „Wir hoffen, daß eine solche Verschlep pung nicht stattfindet, weil es ein Spiel mit dem Feuer be deuten würde. Das lokale Feuer, das wir jetzt sehen, ist hauptsächlich das Ergebnis von bedauerlichen Verschlep pungen. Je mehr wir zögern, um so schwieriger wird es werden, das Feuer zu lokalisieren." In der amerikanischen Presse wird ebenfalls auf die große Gefahr einer weiteren Verzögerung der Entscheidung über Oberschlesien hinge wiesen. Die korrekte Haltung Deutschlands. Das englische offiziöse Bureau Reuter veröffentlicht eine zweifellos inspirierte Mitteilung, welche die Loyalität Deutschlands in der oberschlesischen Frage anerkennt. Die Mitteilung lautet: In ihrem Bemühen, eine vollständig unparteiische Haltung in der oberschlesischen Frage einzunehmen, mutz die englische Negierung die Haltung der deutschen Regie rung vollkommen korrekt nennen, während sie das Zaudern der Polen bei Beginn des Aufstandes, die Grenze abzu sperren, als höchst unbefriedigend bezeichnet. Der diplomatische Mitarbeiter der „Daily News" schreibt, es herrsche allgemein Übereinstimmung darüber, daß der oberschlesische Jndustriebezirk nicht ohne ernste wirtschaftliche Gefahren geteilt werden könne. Es sei je doch äußerst unwahrscheinlich, daß eine Entscheidung be züglich der Provinz als Ganzes gefällt werden wird. Warschau wäscht die Hände in Unschuld Mehrere Tage beratschlagte der polnische Ministerrat über die in der augenblicklichen Situation einzunehmende Haltung. Das Resultat dieser Beratungen wird eine Er klärung des Premierministers Witos sein, die dieser in der Landtagssitzung a bgeben wird. Der Ministerpräsident Witos wird sich nicht mit einer kurzen Erklärung begnü gen, sondern nach einem historischen Rückblick Lloyd Ge orges Ausführungen Punkt für Punkt beantworten. Die Regierungserklärung wird bei aller Wahrung der pol nischen Behauptung, daß Oberschlcsien ursprünglich pol nisch gewesen und dies zum größten Teil auch geblieben sei, nicht nur in bindendster Form feierlichst jede Kenntnis der polnischen Regierung von dem sich vorbereitenden Auf stand verneinen, sondern in ebenso unzweideutiger Weise von Korfanty abrücken. * Italien verlangt Entschädigung. Die amtliche „Agenzia Stefani" meldet: Graf Sforza hat sogleich, nachdem er von den Verlusten der italienischen Trnppcnabtcilung in Oberschlesien Kenntnis erhalten hatte, General de Marinis beauftragt, Entschädigungen zu for dern. Die Interalliierte Kommission in Oppeln setzte die Entschädigungssumme auf 7 Millionen italienische Lire fest, die Polen bezahlen mutz. Eine Abordnung polnischer Bauern aus Oberschlesien begab sich nach Warschau zum General Nomei, dem Führer der italienischen Militärmission, und bot ihm einige Mil lionen deutsche Mark zugunsten der italienischen Opfer an. General Romei hat im Einvernehmen mit der italienischen Gesandtschaft die Annahme dieses Angebotes abgelehnt. Weitere „Arbeit" der Polen. Obwohl Korfanty im Kattowitzer „Polak" seinen Aufruf veröffentlicht und sich im Namen der „heldenmüti gen Arbeiter und Bauern Oberschlesiens" an das Gewissen der Welt wendet, um „dem Blutvergießen ein Ende zu machen", sind seine Anhänger noch nicht sehr geneigt, um wirklich ihr Freibeuterwesen mit einem Schlage einzu stellen. Zwar läuft Herrn Korfanty seine Gefolgschaft in Scharen davon, weil er sie nicht bezahlen kann, aber immer hin waren der Helden in den letzten Tagen noch genug, um weiteren Unfug anzurichten. Bei dem Abzug der italie nischen Besatzung aus Rybnik wandte sich eine Anzahl bedrohter Personen an den italienischen Kreiskontrolleur mit der Bitte, sie iu einem Flüchtlingszuge nach Ratibor bringen zu lassen. Der Zug wurde zusammengestellt und nahm in erster Linie Frauen auf, dann eine Anzahl junger Leute. Trotzdem der Kreiskontrolleur sich mit seinem Wort für die Sicherheit der Personen und des Zuges verbürgt hatte, wurde der Zug in Nens (?) von Insurgenten an gehalten, die Frauen und Kinder nach Rybnik zurückge schickt, die jungen Leute aber nach der Richtung Loslau abtransportiert. Die Erregung wegen dieses Vorfalles ist sehr groß. — In Hindenburg fordern die polnischen Posten von den Passanten außer dem Passierschein, für dessen Ausstellung sie sich zwei bis fünf Mark bezahlen lassen, eine Passiergebühr von zehn bis dreißig Mark. Diese Gebühr ist von folgenden Gesichtspunkten aus ge staffelt: Katholiken zahlen zehn Mark, Evangelische zwan zig Mark und Juden dreißig Mark. — In Kattowitz wurden von den Insurgenten auf dem von französischen Truppen besetzten Bahnhof 14 Lokomotiven gestohlen. Ein Eingreifen der Besatzungstruppen hat nicht stattgefunden. Kleinere Zusammenstöße werden aus Ratibor gemeldet. — Die Insurgenten haben bei der Besetzung des dem Her zog von Ratibor gehörenden Schlosses in Stauden ge plündert. Dem Herzog ist das Auto und der Schmuck der Herzogin und der zu Gast dort weilenden Fürstin von Ottingen geraubt worden. Ebenso wurden sämtliches Silber, die Kleider und Schuhe des Erbprinzen sowie alle vorhandenen Geldmittel geraubt. Die Pferde auf dem Marktplatz wurden von den Insurgenten als Beute weg geführt. — Nach Briesen italienischer Soldaten beschlag nahmte der Oberst des 135. italienischen Infanterieregi ments bei den polnischen Aufrührern 12 000 französische Karabiner. Lire jüngste Eniwaffnungsrwte. Heer, B e f e st i g r - g en und Selbstschutz. Auf Grund des von uns angenommenen Londoner Ultimatums hat die Entente eine erneute Entwafsnungs- note in Berlin überreichen lassen. Bei der Reichswehr wird darin u. a. die Abschaffung der Radfahrerkompa- anien und die Abliekeruna weiterer Waffen verlangt. In Nir Mm MW, ZzeW Sß 10 Ihr MnnW MuM. Korfanty -er „Friedfertige". Den Führer der polnischen Aufrührer in Oberschlesien in der Rolle eines.^bußfertigen Sünders zu sehen, ist ein Anblick, an den ^man sich wirklich erst gewöhnen muß. Sie steht ihm, dessen herrschsüchtige Großsprecherei sich Freun den wie Feinden gegenüber schrankenlos zu geben pflegte, so unglaubhaft zu Gesicht, daß man hier zunächst eine Ge sichts- oder Gehörtäuschung als vorliegend annehmen möchte. Aber es ist wirklich und wahrhaftig so: Herr Kor fanty macht der Interalliierten Kommission in Oppeln den Vorschlag, er wolle mit seinen „begeisterten Streitkräften" einen Rückzug antreten, groß genug, um zu sichern, daß die Feindseligkeiten mit den Deutschen sofort aufhören. Er stellt dafür „nur" eine Bedingung: daß das geräumte Ge biet von alliierten Truppen und nicht von deutschen Trup pen besetzt wird. An die Deutschen werde er keinen Zoll Boden überlassen, er bitte aber, die geräumte Zone von den Alliierten besetzen zu lassen, damit die polnische Be völkerung nicht unter Vergeltungsmaßnahmen zu leiden habe, wie sie bereits vorgekommen seien. Einen besonde ren Grund für sein Angebot gibt er nicht an; er behauptet nur, daß das polnische Volk niemals den Anspruch erhoben habe, durch Gewalt zu triumphieren, wenn es auch sein Leben für feine heiligen Rechte hingegeben habe, und macht namens des polnischen Exekutivausschusses, an dessen Spitze er steht, das Zugeständnis, in der Leidenschaft des Aufstandes die Grenzen der Klugheit überschritten zu haben. Von den schwülstigen Reden, mit denen Herr Korfanty seinen Entschluß begleitet, darf man billigerweise absehen; das gehört nun einmal zum Geschäft eines jeden, und namentlich eines polnischen Banditenführers. Max Hölz, der kommunistische Putschgeneral von Mitteldeutschland war auch niemals in Verlegenheit, wenn es galt, seine Verbrechen mit pathetischen Phrasen zu verbrämen. Aber was hat man sich sonst bei dem überraschenden Vorschlag dieses Ehrenmannes zu denken? Sollte er ernst gemeint sein, so würden diejenigen Recht behalten, die da voraus sagten, daß der Polenaufstand schließlich am Geldmangel und an der Lebensmittelnot von selber zusammenbrechen werde. Dann würde Korfanty nur noch auf einen sozu sagen guten Abgang bedacht sein, im übrigen aber seine Sache den französischen Freunden überlassen, von denen er ja felsenfest überzeugt sein kann, daß sie sich ihrer mit un gezügelter Parteilichkeit annehmen werden. Einstweilen aber sieht es nicht danach aus, als wollten die Insurgen ten wirklich, wenn auch nur in verkappter Form, die Waf fen strecken. Denn zu derselben Zeit, da das Korfanty- Telegramm in der Welt verbreitet wurde, unternahmen die Aufständischen im Norden des von ihnen besetzten Ge bietes einen umfassenden Angriff auf die Stadt Kreuz- Lurg, was nicht gerade auf einen Stillstand der Operatio nen oder gar auf beginnenden Rückzug schließen läßt. Viel mehr Wahrscheinlichkeit hat die Demung für sich, daß hier ein Schachzug Korfantys vorliegt, dazu bestimmt, Verwir rung und Uneinigkeit zu stiften. Denn die Entente wird sich einmal zu fragen haben, wie sie seinen Vorschlag be handeln solle. Korfanty ist ein Rebell, der unsägliches Unheil über das oberschlesische Volk gebracht hat, indem er die „heiligen polnischen Rechte" kurzerhand den Bestim mungen des Friedensvertrages entgegenstellte. Er hat sich der frechsten Herausforderung der Schutzmächte schuldig ge macht und ist ja dafür von Lloyd George erst vor wenigen Tagen gehörig abgekanzelt worden. Jetzt setzt er nun plötzlich die Miene eines friedfertigen Biedermannes auf, um zu versuchen, auf diese Weise wieder stubenrein zu wer den. Die angeblichen Abmachungen mit den Franzosen, seinen Busenfreunden, über Waffenstillstand und Demarka tionslinie sind zwar von General Le Nond peinlich innege dem Jahre 1L41 Erscheint seit Dieses Blatt enthält -ie amtliche« Bekanntmachungcu der Amtshauptmannschafi Meißen, -es Amtsgerichts Wilsdruff, des StaStrats zv Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt W«ck«O« «ud Drmker: Arthur Aschuuk« i» Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für de» Inseratenteil: Arthur Zschunke, Heide in Wilsdruff »«MI Mich M «Mahme M und Jeft«»- noch-nlkta«« , IM M »« Ta«. Derug«pret« b«I GMß«»ch»wi>1 «»»««ich 4 M., durch unsere AustrLg« ,»getragen in der Sftcht ia»na««ch 4.40 Mi., auf dem Lande ML, durch di« »«»»»«> oierieijLhrlich ir.ro MI. mit Z»ftelln»g«gedtlde. 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