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Idee der englisch-französischen Besetzung stamme von Czer nin. Czernin wollte Wien und Budapest durch Entente truppen besetzen lassen. Die ungarische Negierung habe diese Ansicht geteilt, damit Wien und Budapest nicht von Rumänen und Serben besetzt würden. Aus Zn« und Ausland. „ Berlin. Die wirtscbasts- und sozialwiflenschaftliche Fakul tät verlieh dem Minister Hänisch in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Wirtschafts-- und Sozial wissenschaften den Grad des Doktors der Staatswissenschasten. Hamburg. Das frühere Kanonenboot „Hyäne", das für die Hamburg-Cuxhavener Dampfschiffahrtgesellschast aus der Norderwerst zum Frachtdampfer umgebaut wurde, ist setzt fertiggestellt und hat den Namen „Seewolf" bekommen. Paris. Der linksrepublikanische Senator Eugen Etienne, der wiederholt Minister war, ist im Alter von 77 Jahren an einem Herzschlag gestorben. London. Der Kronprinz von Japan wohnte der Sitzung des Oberhauses bei, in welcher der Gesetzentwurf über den Friedensverlrag mit Ungarn durch königlichen Be schluß gutgeheißen wurde. London. Die englische Regierung hat eine Warnung erhalten, daß ein Staatsstreich in Mesopotamien unmittelbar bevorsteht. London. Das erste Parlament in Süd-Irland ist konstituiert worden. Die Wahlen haben eine ungeheure Mehrheit der Sinnfciner ergeben, die 120 Sitze erhielten, während die Unionisten sich mit vier Sitzen begnügen mußten. Budapest. Die Regierung hat beschlossen, die Telegra- phen- und Telephonzensur aufzuheben. Belgrad. Die verfassunggebende Versammlung hat mit 227 gegen 93 Stimmen im Prinzip die Bildung eines ser- bisch-kroatisch-slowenischen Königreichs ange nommen. Newyork. General Pershing ist an Stelle des General March zum Ches des Generalstabes ernannt worden. Der Deutsche im Orient. Rückkehr vertriebener Deutscher nach Palästina. Die deutschen Benediktiner, die auf dem Berge Zion ein Kloster hatten und außerdem das vom ehemaligen Deutschen Kaiser bei seiner Jerusalemfahrt geschenkte Grundstück „Dormitio" verwalteten, wurden am 24. No vember 1918, also nach Beendigung des Krieges, plötzlich von Jerusalem abtransportiert und in die Internierungs lager zu Alexandria in Ägypten gebracht. Es ist dasselbe Verfahren, das die Engländer auch anderwärts, z. B. in Schanghai, als zweckmäßig betrachteten. Durch besonderes Eingreifen des Papstes wurden die Grundstücke der deut schen Benediktiner vor weiterem Eingreifen geschützt. Bel gische Benediktiner übernahmen die einstweilige Verwal tung. Jetzt sind die deutschen Mönche zurückgekehrt und die Belgier sind wieder abgezogen. Merkwürdigerweise hat diese Tatsache einem französischen Missionsblatt An laß gegeben, deswegen gegen die geistlichen Vorgesetzten loszuziehen und ihnen „eine unehrliche franzosenfeindliche Politik" zum Vorwurf zu machen. Da den Belgiern die Verwaltung des deutschen Eigentums von Anfang an nur auftragsweise „all nutum summi episovpi", d. h. bis auf weitere Verfügung des Heiligen Stuhles übertragen war, erübrigt sich ein Eingehen auf diese Beschuldigung. Offenbar sind aber die Franzosen noch über etwas anderes verstimmt. Nachdem nun die Engländer end gültig das Protektorat über Palästina angetreten haben, sind die Verbündeten ausgeschaltet worden. Die franzö sischen und italienischen Truppen, die neben den Englän dern noch die Besatzung von Jerusalem bildeten, sind ab gerückt; eine seltsame Ironie des Schicksals brachte es mit sich, daß ein deutscher Geistlicher, Pater Fellinger, bestimmt wurde, zum Abschied der Franzosen und Italiener Messe zu lesen und Andacht abzuhalten. Außerdem sind auch die deutschen Franziskaner und die Borromäer wieder in Palästina eingetroffen. In Haifa bestand eine ziemlich ansehnliche deutsche Kolonie. Diese hat ihr deutsches Gepräge nicht völlig ein gebüßt, obwohl die Hälfte der mit hübschen Gärtchen um gebenen Häuser von den Engländern belegt worden sind. Die niedrigen Mauern um die Grundstücke sind allerdings infolge ungeschickter Führung der Kriegslastwagen größten teils zerstört worden. Aber mit jedem Schiff des Triester Lloyd sind einige Hundert der alten Ansiedler zurückge kehrt, man hört auf den Straßen wieder schwäbeln, man siebt wieder deutsche Gesichter, deutsche Jungen kommen Der Doppelgänger ckes Derrn kmil Scsineple. Roman von Carl Schüler. „Ich gehe auf Ihre Bedingungen ein," erklärte sie dem Direktor, zog einen Brillantring vom Finger und reichte ihn dem geschäftstüchtigen Direktor des Instituts „Prometheus". „Bitte, lasten Sie diesen Ring von einem Ihrer Ange stellten auf das Leihhaus bringen. Er soll darauf zweihundert Mark entnehmen. Die können Sie als Honorar behalten. Den Pfandschein und die Auskunft hole ich mir in acht Tagen." Sie gab ihre Adresse an und verließ, von Direktor Zahn bis an die Tür begleitet, die Geschäftsräume des „Prometheus". * Schon vier Tage später erhielt Ruch von dem Meister detektiv den schriftlichen Bescheid, daß er den Beamten er mittelt habe, der im März dieses Jahres im Hotel Kaiserhvs jenen Auftritt mit Herrn von Armbrüster gehabt habe. Der betreffende Beamte, Herr Crusius, würde dann und dann im Institut „Prometheus" anwesend sein, um Fräusein Rosenberg mündlich zu berichten. Fräulein Rosenberg ging hin. Schleunigst! Und Herr Crusius erzählte ihr lange von dem Freiherrn von Armbrüster und seinem Doppelgänger Emil Schnepfe. Was Herr Crusius nicht wußte, konnte sich Ruth sehr leicht er gänzen. Jetzt war alles sonnenklar! „Ein lieber Herr, dieser Herr von Armbrüster!" schloß Crusius und dachte dankbar an das Schmerzensgeld. „Aber eines ist nicht schön von ihm gewesen: Daß er mir durchaus nicht sagen wollte, wie er es angestellt hat, an dem Abend un bemerkt aus dem Kaiserhvs herauszukommen!" Ruth hätte Herrn Crusius aufklären können ... So sonnenklar war alles jetzt! Und Ruth faßte einen Entschluß 16. Der Oberkobold über alle lustigen Zufälle machte in dem aus der Schule mit ihren Tornistern. Überall leucyien auch noch an den Haustüren die deutschen Bibelsprüche der ersten Erbauer, selbst über der Tür des englischen Ossiziersklubs, der sich in einem deutschen Häuschen niedergelassen hat. Die Kolonisten sind meist Württem bergei. Auch in den verlassenen Kolonien von Jerusalem, Wilhelma, Sarona, Jaffa mehren sich die zurückgekehrten Deutschen, von der Bevölkerung freundlich ausgenommen. Aus dem sonstigen Gebiete des türkischen Reiches wird weniger Erfreuliches berichtet. Es ist klar, daß die An siedlungen an den Stationen der Bagdadbahn und ihrer Seitenstrecken, zu Konia, Adana, Aleppo, Mossul, Bagdad usw. gewiß nicht wieder in der früheren Blüte erstehen werden. Daran ist nicht zu denken, und das wird ein dauernder Verlust für den deutschen Auslandshandel sein. Die deutschen Gemeinden in Konstantinopel und Smyrna beginnen sich zu erholen, wenn auch natürlich die alte Blüte noch lange nicht wieder erreicht ist. In der türki schen Hauptstadt hatten die Deutschen ja eigene Kirche und Schule, ein eigenes Krankenhaus, eine kleine Zeitung, ein reges Vereinsleben. In der türkischen Bevölkerung ist ein starker Umschwung zugunsten der Deutschen eingetreten. Während des Krieges waren nämlich die Deutschen wenig beliebt. So werden denn deutsche Kaufleute, die in Ge schäften in die türkischen Gebiete kommen, überall gern ge sehen. Für Ackerbaukolonisten und Handwerker freilich ist zurzeit im türkischen Orient keine Aussicht, während vor dem Kriege die Verwaltung der Bagdadbahn in Klein asien großartige landwirtschaftliche Pflanzungen mit mo dernen Bewässerungsanlagen plante, um das vernach lässigte Land vorwärts zu bringen. M. Wie die Krauen wählen. Starke Neigung nach rechts Bei den letzten Wahlen sind in 18 Wahlkreisen die Stimmen für männliche und weibliche Wähler getrennt abgegeben worden. Nach den amtlichen Mitteilungen des statistischen Reichsamtes haben sich die abgegebenen Stim men folgendermaßen auf die einzelnen Parteien verteilt: Männer Frauen Deutschnatiouale Volkspartei 44 A 56 N Deutsche Volkspartei 49 , 51 , Zentrum 41 . 59 , Deutsch-Demokratische Partei 53 , 47 , S. P. D. 57 „ 43 , U. S. P. D. 59 , 41 „ K. P. D. 63 „ 37 , Danach sind also bei dem Zentrum und beiden Rechts parteien die meisten Frauenstimmen zu verzeichnen ge wesen, wohingegen alle sozialistischen Parteien von der Einführung des Frauenwahlrechtes mehr Nachteil als Vorteil erlitten haben. Namentlich dürften dabei die Kämpfe um Schicke und Kirche eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Deuischlands Karbstofferzeugung. Englische Übertreibungen. Der Berichterstatter des „Daily Chronicle" hat kürz lich seinem Blatt gemeldet, daß die Herstellung der deut schen Farbeninv-^rie einen geradezu ungeheuren Umfang eingenommen So seien im vergangenen Jahre 145 000 Tonnen Farbstoffe hergestellt worden gegen 135 000 Tonnen im letzten Friedensjahre. In den beiden ersten Monaten des laufenden Jahres habe die Gesamther stellung jedoch schon 13 000 Tonnen imd 15 000 Tonnen betragen, so daß mit einer Jahreserzeugung von 178 000 Tonnen oder gar 250 000 Tonnen zu rechnen sei. Der Zweck dieser Übertreibung ist durchsichtig genug. Hätte sich der Berichterstatter des „Daily Chronicle" über diese Verhältnisse der Farbenindustrie zutreffend unterrichten wollen, so hätte er das bei den zuständigen amtlichen Stellen in London und Paris ohne besondere Schwierig keiten tun können, denn dort ist die Erzeugung der deut schen Farbenindustrie ganz genau bekannt. Wird sie doch der Reparations.ommission monatlich regelmäßig mitge teilt. In Wirklichkeit hat nun die Erzeugung im vergan genen Jahre nicht 145 000 Tonnen, sondern nur ungefähr 50 000 Tonnen, im Januar dieses Jahres nicht 13 000 Tonnen, sondern rund 5000 Tonnen, im Februar nicht 15 000 Tonnen, sondern etwas mehr als 3500 Tonnen be tragen. Das würde eine Jahreserzeugung von 50 000 Tonnen an Stelle der von dem Berichterstatter des „Daily Chronicle" berechneten 178000 Tonnen ergeben. Der von dem „Daily Chronicle" im Anschluß an jene Meldung in Aussicht gestellte Vorstoß der deutschen Industrie auf den englischen und amerikanischen Markt wird daher schon mit Rücksicht auf die beschränkte Erzeugung dann aber auch deshalb nicht leicht zu bewerkstelligen sein, weil in beiden Ländern die Einfuhr nur auf Grund von Lizenzen mög lich ist. Nah und Fern. O Hindenburgs Gattin gestorben. Die Frau des Gene ralfeldmarschalls von Hindenburg, die seit Monaten schwer leidend war, ist, 61 Jahre alt, in Hannover gestorben. Frau Gertrud Wilhelmine von Hindenburg, die aus der Madligen Familie von Sperling stammte, war in Magde burg geboren. Ihr Vater war Offizier und im Kriege 1870 Chef des Generalstabs der ersten Armee unter Füh rung des Generals von Steinmetz. Hindenburg hatte sich als Hauptmann am 24. September 1879 in Stettin mit Fräulein von Sperling verheiratet und lebte mit ihr in glücklichster Ehe. Sie schenkte dem Feldmarschall zwei Töchter und einen Sohn. O Die Kränze aus der Weimarer Fürstengruft wieder gefunden. Die seinerzeit beim Einbruch in die Fürsten gruft in Weimar geraubten goldenen und silbernen Kränze von den Särgen Goethes und Schillers sind infolge Ge ständnisses der verurteilten Einbrecher in der Nähe von Weimar aufgefunden worden. Die Kränze, die vergraben waren, sind zwar stark beschädigt, doch können sie wieder vollkommen hergestellt werden. O Für Erhaltung des Goethehauses in Frankfurt a. M. Nachdem alle andern Mittel zur Erhaltung des Goethe- Hauses in Frankfurt a. M. versagt hatten, erließ die Ge schäftsstelle einer vornehmlich aus Künstlern bestehenden Vereinigung, die über ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz verbreitet ist, und auch in den Vereinigten Staaten zahlreiche Niederlassungen hat, an ihre Mitglie der einen Aufruf zur Rettung des Hauses. Die Beiträge laufen jetzt von allen Seiten so zahlreich ein, daß die Ge fahr als beseitigt betrachtet werden kann. O 600 000 Mark Gold gehamstert. Bei einem Gold warenhändler in Hagen i. W., dessen Steuererklärung das Mißtrauen der Behörde erweckt hatte, wurde eine Haus suchung vorgenommen. Dabei wurden in einer Holzver schalung versteckt 600 000 Mark Goldgeld sowie mehrere Pakete mit Goldringen und Silbergeld gefunden. Geld und Ringe wurden beschlagnahmt und verfallen dem Staat. O Hinrichtungen. Der Dienstknecht Kuchenbecker, der im vorigen Sommer bei Selters auf der Landstraße einen Photographen ermordet und beraubt hatte, ist in Gießen hingerichtet worden. — Im Hofe des Gerichtsgefängnisses zu Esten a. d. Ruhr wurde der 36 Jahre alte Bergmann Franz Klode, der vom Schwurgericht Esten wegen Raub mordes zum Tode verurteilt worden war, hingerichtet. Klode hatte am 9. Dezember 1919 den Uhrmacher unv Goldwarenhändler Behrens in Altenessen mit einer Eisen stange erschlagen. Bereits als junger Mann von zwanzig Jahren hatte Klode in Unna einen Bergmann, den er im Besitz von Geldmitteln wähnte, ermordet. Er war des halb vom Schwurgericht Unna zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden und hat bald nach seiner Entlastung aus der Strafanstalt den neuen Mord begangen. O Schreckenstat einer Geisteskranken. In Feldkirch bei Freiburg hat eine Frau die drei Kinder ihres verheirate ten Bruders mit dem Beil erschlagen und sich dann erhängt. Die Tat wurde in einem Anfall von Geisteskrankheit be gangen. O Tod eines berühmten Sozialtheoretikers. Der große englische Sozialtheoretiker Bertrand Russell ist, wie aus London berichtet wird, dieser Tage im deutschen Kranken haus in Peking an Lungenentzündung gestorben. O Entdecktes Schmuggelgut. In Fredericia (Däne mark) fand man in einem Eisenbahnwagen einen Beutel mit Gold im Werte von etwa 10 000 Kronen, der bei Patt- burg aus Deutschland eingeschmuggelt war. O Fünfzigpfennigstücke aus Porzellan. Die Stadt Gotha hat Porzellangeld Herstellen lasten. Zunächst sind nur in beschränkter Zahl Fünfzigpsennigstücke angefertigt worden und durch die Stadthauptkaste zur Ausgabe gelangt. Sie haben etwa die Größe der Aluminium-Fünfziavfeunia- Winkel zwischen Dorivals Schreibtisch und der Fensterwand die tollsten Sprünge und lachte sich halbtot . Das hatte er wieder einmal sein gemacht * Denn Dorival hatte soeben einen Brief erhalten. Der Bries war sehr kurz: » „Geehrter Herr von Armbrüster! — Ich bitte Sie, mich heute nachmittag um fünf Uhr an der bekannten Ecke bei dem bewußten Cafe zu erwarten. — Ruth Rosenberg." „Fabelhaft!" sagte dieser Herr von Armbrüster. Und machte Freudensprünge! Wirkliche Freudensprünge! Galdino steckte erschrocken den Kopf zur Türe herein ... „Mach' daß du 'nauskommst!" sagte sein Herr. „Und nebenbei bemerkt: Ich bin nicht verrückt geworden!" * Die Ungeduld plagte Dorival, wie Ungeduld ihn noch nie im Leben geplagt hatte. Um halb fünf Uhr, dreißig Minuten vor der Zeit, stand er schon zehn Minuten lang aus der Korneliusbrücke, gequält von allen Qualen des Wartens. Als drüben, am anderen Ende der Brücke, breit und behäbig der Schutzmann auftauchte, sein Schutzmann, freute er sich sehr. Der Mann des Gesetzes erschien ihm wie eine gute Vorbedeutung. Außerdem aber, und das war noch viel wichtiger, konnte er sich mit ihm fünf Minuten lang die Zeit vertreiben — „Guten Morgen!" „'morgen — 'morgen!" lachte der Schutzmann. „Na, wie waren die Zigarren?" „Ich werd' mir doch nicht für zwanzig Mark Zigarren kaufen!" sagte der Mann vergnügt, aber ein wenig vor wurfsvoll. „Nein, natürlich nicht. Aber sagen Sie 'mal: Streng außerdienstlich! " „Ja?" „Hätten Sie vielleicht Verwendung für ein anderes Zwan zigmarkstück — dieses hier?" Dorival hielt ein Goldstück zwischen den Fingerspitzen. „Hähä!" lachte der Schutzmann. „Streng außerdienstlich?" „Streng! Ich will nicht das geringste von Ihnen haben. Bitte — hier!" „Danke! Danke gehorsamst!" Der Mann des Gesetzes klappte die Hacken zusammen. „Darf ich mir eine Frage erlauben?" „Zehn!" „Weshalb " „Wieso? meinen Sie? Weil Sie mein guter Geist sind! Weil mir jedesmal, wenn ich Ihnen begegne, etwas höchst An genehmes widerfährt! Weil ich Ihnen recht oft begegnen möchte!" „Hähä!" lachte der Schutzmann. „Die — die Dame, nich?" „Richtig!" sagte Dorival. Und da kam Ruth. Der Oberkvbold, der sich diesmal ein gutes Beobachtungs plätzchen auf einer der Sandsteinverzierungen der Brücke aus gesucht hatte, lachte wie besessen. Denn auch sie war viel zu früh daran — genau fünfundzwanzig Minuten! Das waren so Anzeichen, hihi! Ruth machte ein ernstes Gesicht und sah den armen Do rival, der darob prompt aus allen Himmeln fiel, streng und abweisend an. „Führen Sie mich, bitte, in das Cafe!" sagte sie. „Ich habe Ihnen eine Mitteilung zu machen." „Bitte, gnädiges Fräulein!" Sie gingen schweigsam nebeneinander her, traten in den wohlbekannten kleinen Raum ein, wurden von dem wohl bekannten Kellner beäugelt und nahmen Platz. „Mein Herr!" sagte Ruth Rosenberg scharf, „Sie sind ein Schwindler!" „Das ist ja reizend!" dachte Dorival. Laut sagte er: „Ja — das — das ist ja sozusagen mein Beruf!" „Sie schwindeln über Ihren Beruf hinaus, mein Herr!" erklärte Ruth streng. „Man gewöhnt sich so daran ..entschuldigte sich Do rival. „So? Nun, wir wollen jetzt den Schwindel aufklären!? „Aber bitte — bitte sehr —" stotterte Dorival. (Schluß folgt.)