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Ien»tz»rech<r Wilsdruff Ar. 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Leipzig LS 614 MUMM «,»« »M »X»«hnx »« «MM. -»» »«chmNta^ 5 Uh» M d« f^end« Ta«. b»> WMß»»«,!,,, 4 DV., »«ch uns«, «»«rL«« »»H«».«» In »« Stitt «««Äch 4.40 M., «f txm Lant« «MI«, »«ich »t« p,- d«v>^> »t«4ch1hiNch 11^» Ml. »U Z»Kerk>N^«»«»i. M» -»stmist«»« »n» p»fib»t« l»wt« MO« Aochrl«» m>» G«ich-!st«si«0« «hm« !«»««»«« Tasten»»«« Zoll« heh«r»r Sew»U, Krieg o»«r »>M»« 2«<et«»4st4nui^» hch »« 2qt»h« I«t»« «f Liefrnm« d«r 2»h>»4 »»« Ktrr»« h« »«1»,«preis«. Erscheint seit Inscriitn^ri« 1 Ml. sitr »i, »,«1palt«e Sl»r»v4>eii« »»er her« 7»««, Ltlalprei» Pss< Xell«»« 2^0 Ml. Sri Wieberheixn« an» Iahr«<wftr«4 «hprechenher Preisnachlaß. tSelaimtmach«»-« im amtlich« Teil smer »m» 2eh-rd«j hl« r grspaiie« Karpu»geile r Ml. Aachweifungs-tSehilhe « Psg. Anzei-enannahm« tis eeemtila«« 10 iihr. §ßr die Rl-bil-Ie« der durch Aeraruf übermliielten An^lg« ü»er«hm« mir leine Sarantie. I«»«r Katolt- «cheruch erüfthi, wen« »er Seira« durch Klage «rage,»«« »erd« muß »der »er »us-raggeder ia K»«l»r« MM. dem Jahre 1S41 Dieses Blatt eathält die amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast Meißen, -es Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt «m» DraNler: Arths« Asch««»« i» Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herma«« Lässig, für de« Inseratenteil: Arth«« Asch««»«, deide i» Wilsdruff. Nr. 111. Sonnabend den 14. Mai 1921. 8v. Jahrgang Amtlicher Teil. LebensmitteloerteilUg iw KomMlverw- Mchei-Lmd. In der Woche vom 15. bis 21. Mai werden verteilt: a) aus sämtliche Nährmittellarten, Abschnitt 13 350 Gramm amerikanisches Weizenmehl, Pfundpreis 8,75 Mk. 2 Pakete Zwie back, Preis für l Paket 1,95 Mk. b) auf gelbe und weiße Nährmittelkarten, Abschnitt 13 1 Paket Einheitskeks zum Preise von 1,80 Mk. 1 Dose Malzextrakt zum Preise von 5,50 Mk. c) auf sämtliche Lebensmittelkarten, Abschnitt 13 2 Päckchen Milchsüßspeisen, Preis für das Päckchen 0,55 Mk. 1 Dose kondens. Milch mit Zucker zu 8 Mk. Meißen, am II. Mai 1921. Nr. 33 ft II k?. Die Amtshauptmanuschaft. Die sofortige Ausführung der Vorrichtungsarbeiten in der BLrgcrmeister- wohuung soll vergeben werden. Die näheren Bedingungen sind in der Ratskanzlei zu erfahren. Angebote werden bis 17. Mai d. I. erberen. Wilsdruff, am 11. Mai 1921. S»ZI Der Stadtrat. Wegen Masseuschutt wird für die Zeit vom 17. bis 2t. Mai der Dorfweg vom Gasthof bis an den Blankensteiner Weg gesperrt. Der Verkehr wird über Herzogswalde bez. Steinbach verwiesen. Helbigsdorf, am 12. Mai 1921. rmr Bormann, Gemeindevorstand. Regulativmäßig kommen demnächst die Gräber (Abteilung Reihengräber für Erwachsene) der von Anfang Februar 1890 bis Ende Januar 1894 auf dem neuen Friedhöfe hiesiger Kirchgemeinde Bestatteten zur Einebnung. Alle diejenigen, welche ein Interesse an der Erhaltung eines solchen Grabes haben, wollen dies bis zum 15. Juni 1921 auf hiesigem Pfarramte zur Anmeldung bringen, wobei die geordneten Gebühren mit zu entrichten sind. Wilsdruff, am 11. Mai 1921. nrr Der Kirchenvorstand Wolke, Pfarrer. IIIIIIIIIIIIIUIIIiIlIilIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IttIIIIIIIIIIIIII!IIIIIU!IttIIIII1IIII,!g,I,1INIIiIIIIIIIIII!III!IIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIllIIIII>!IIllIlIIIIIIlIIIIIlU Nir Men WM, Anzeigen bis S Ihr »ormiliags nchngekn. ' lllIIlIllIlIIlIIIIIIlllI!IIIII<lIl«IIIIIIlIlI»lIlIlIIlIII>IIgIIIIIIIIlII!I»IIIHIIIIUIIIII1I»IIII!IIII!!I!III1!IIIIII1III1I!II!!IIIIIjII!II!IIIIIII!II!IIIIIIIIIIIIIII»IIIIIIIII Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der Reichspräsident hat an die zurückgetrctenen Reichs Minister Dr. Simons und Dr. Heinze Dankschreiben gerichtet. * Gegen die gewaltsame Requirierung von Automobilen und deren Führern im besetzten Rheinland hat die Reichs regierung bei der Entente entschiedenen Einspruch erhoben. * Der Reichstag hat am Donnerstag seine letzte Sitzung vor Pfingsten abgehalten und sich dann bis zum 31. Mai vertagt. * Parieivorstand und Parteiausschuß der sozialdemokrati schen Partei haben in Aussicht genommen, den diesjährigen Parteitag aus den 18. September nach Görlitz einzuberufen. * Die französische Presse verlangt den Einmarsch ins Ruhr gebiet bei dem geringsten Verstoß gegen die Ultimatumssorde- rungen. * Einer Meldung aus Rom zufolge kündigt der italienische Außenminister Gras Sforza seinen Rücktritt an. Feindliche Vettern. Von besonderer Seite wird uns über die zwischen den beiden angelsächsischen Staaten jenseits und diesseits des Atlantiks herrschenden Rivalitäten geschrieben: Möglicherweise erhält das, was wir jetzt erleben, dem nächst eine besondere Beleuchtung durch Zusammenhänge, die uns jetzt noch unklar sind. Der Gegensatz zwischen Amerika und England wird immer schroffer. Schon spricht man in Amerika offen vom Kriege. Daher das Zögern Hardings, eine Mittlerrolle zu übernehmen, die möglicherweise von England abgelehnt werden könnte; da her auch das krampfhafte Streben Frankreichs, Deutschland zu entwaffnen und finanziell zu vernichten, daher die Auf hetzung Polens, denn Frankreich fürchtet einen Gegner in seinem Rücken zu haben, wenn es den Engländern bei springen muß; daher auch die sonderbare Haltung Lloyd Georges. In Amerika spottet man über die Anmaßung der Angelsachsen mit ihrer überlegenen „Kultur", und es ist be zeichnend, daß die englisch gedruckten Blätter Amerikas das Wort „Kultur" auf deutsch zitieren (nicht etwa „vul- turo"), genau so, Ivie sie früher die deutsche Kultur ver höhnten. Man lacht über die Festredner, die ihre Hand zum Gruße über den Ozean strecken, und hat ein Achsel zucken für diejenigen, die den Krieg ablehnen. Die ameri kanische Zeitung „Ngtion" kündigt eine Folge von nicht weniger als 10 Artikeln an, die sich mit der Kriegsmöglich keit mit England beschäftigen wollen. Im ersten, der be reits erschienen ist, lesen wir die Stelle: „Freundschaft ist sehr schön, es gibt davon viel und sie soll gepflegt werden. Aber der Friede wird dadurch nicht gesichert. Wir können zehn Jahre freundlich sein, aber dann passiert im elften Jahre etwas, was die Freundschaft in bitteren Haß ver kehrt. Jetzt können wir gegen Englands Kampf in Ir land protestieren, so viel wir wollen, und England kann sich über unser Eingreifen auf Haiti entrüsten; das schadet gar nichts, man braucht deswegen keinen Schuß abzufeu ern. Aber eines Tages wird so etwas den Vorwand ab geben, um die wahren Gründe des Krieges zu maskieren!" Wer denkt da nicht an Belgien, für das England in den Weltkrieg zog! Genau so klingt es auf englischer Seite. Die große englische Schifsahrtszeitung „Fairplay" läßt sich also vernehmen: „Alles, was den freien Warenverkehr stört, gibt schließlich zu Kriegsgedanken Anlaß. Manche Leute glauben, daß Englands Beziehungen zu Amerika durch ein bißchen Speichelleckerei herzlicher werden können. Kann sein, kann auch nicht sein!" Ein anderes englisches Blatt, die „English Review", äußert sich: „Leicht gesagt, daß ein Krieg zwischen Eng land und Amerika undenkbar sei. Solche Reden beweisen nur die Gedankenarmut der guten Leute, die so sprechen!" , Ein kanadischer Staatsmann, I. S. Ewart, der 1910 bei dem Schiedsgericht über gewisse Fischereiabkommen eine große Rolle gespielt hat, wurde kürzlich in Newhork womöglich noch deutlicher. „Leider sind die Interessen Englands und Amerikas verschieden, ja sie steuern neuer dings direkt auf einen Bruch hin. Wilson hat gesagt, daß die Saat des Krieges heutzutage ausgeht insolge in dustrieller und kommerzieller Ri.valität. Wir wären Narren, wenn wir bei dem Gedanken stehen blieben, daß ein Krieg zwischen zwei angelsächsischen Völkern undenk bar wäre!" Was die Engländer und die Amerikaner eigentlich gegeneinander haben, bleibt dabei gänzlich unausge sprochen. Jeder weiß es. Amerika ist sür England zu mächtig geworden, und das Mißtrauen ist einmal da. In Amerika erwartet man den Angriff, und England sucht Bundesgenossen in Japan und Frankreich, von Kanada und den Kolonien gar nicht zu sprechen — alles natürlich im Interesse des Friedens, der Freiheit der Meere und sonstiger schöner „Punkte". Die Möglichkeit eines zweiten Weltkrieges steigt drohend am Horizont auf. Oer polnische „Sieg". DieFestsetzung der sog. Demarkationslinie. Tatsächlich hat der Vormarsch der Banden Korfantys es erreicht, daß nunmehr in dem beunruhigten deutschen Gebiet eine sog. Demarkationslinie wie bei einem Waffen stillstand zwischen zwei gleichberechtigten Gegnern festgesetzt worden ist. Wie übereinstimmend aus Warschau und aus Paris gemeldet wurde, hat die Interalliierte Kommission also damit die Anerkennung Korfantys vollzogen. Die De markationslinie fall von Oderberg an längs der Oder bis nach Dzirgowitz, dann über Ujest, Tost, Sawatzki und Gut- tentag bis nach Bodanowicz an der polnischen Grenze ver laufen. Die östlich und nördlich dieser Linie liegenden Kreise Pleß, Nybnik, Gleiwitz, Beuthen, Kattowitz, Königs hütte, Tarnowitz, Hindenburg und der größte Teil von Lublinitz würde damit den Aufständischen überlassen blei ben. Die Polen haben diesen Beschluß bereits so ausge legt, daß ihnen nunmehr dieses ganze Gebiet zugefallen sei, und keine Macht der Erde könne es ihnen wieder entrei ßen. Die Truppen der Interalliierten Kommission sollen hinter die Demarkationslinie zurückgezogen werden, die ganze Gewalt soll den Aufständischen übertragen werden. Die Interalliierte Kommission hat damit eine Handlung vollzogen, die direkt den Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages widerspricht, im schärfsten Gegensatz zu der Unterzeichnung des letzten Ultimatums durch Deutsch land steht und von der man annehmen müßte, daß sie so fort von den alliierten Mächten als nichtig bezeichnet wer den müßte. Davon verlautet aber vorläufig nichts Ernst haftes. Entweder ist der Aufstand von den oberschlesischen Polen hervorgerufen worden, dann hat die Interalliierte Kommission die Pflicht, für schleunigste Wiederherstellung der Ordnung zu sorgen, oder der Aufstand ist von Polen ausgegangen, dann muß er erst recht aufs schnellste be endet werden, und darüber hinaus müssen die Alliierten auch die polnische Regierung zwingen, die von ihnen ge troffenen vertraglichen Vereinbarungen zu respektieren. Polnische Freudenfeste. Die Polen haben in dem von ihnen besetzt gehaltenen Teil Oberschlesiens große Freudenkundgebnngen veran staltet. Sie haben die Nachricht von dem vereinbarten Waffenstillstand zwischen der I. A. K. und Korfanty in der Weise bekanntgegeben, daß sie behaupten, der Oberste Rat habe bereits die Korfanty-Linie als dauernde polnische Grenze anerkannt. Der Landrat von Hindenburg hat dem gegenüber eine Kundgebung erlassen, in der er diese Be hauptung Lügen straft. Diplomatische Schritte in Warschau Die zweideutige Haltung der polnischen Regierung gegenüber dem Einfall in Oberschlesien hat zu einigen diplomatischen Schritten in Warschau geführt, von denen man vorläufig allerdings nicht viel mehr als eine plato nische Wirkung zu erwarten braucht. Den deutschen Einspruch überreichte der deutsche Ge schäftsträger v. Dircksen. Die Hauptnote wurde von den alliierten Negierungen überreicht, die der polnischen Negie rung eine finanzielle Schadensersatzpflicht androhen und ausdrücklich erklären, daß sie keine vollzogene Tatsache an erkennen. Am schärfsten im Ton war die Protestnote der britischen Regierung, vom Geschäftsträger Mulle über reicht, die ausdrücklich von der Illegalität der Warschauer Negierung spricht. Die britische Note hat die Warschauer Presse so gereizt, daß sie mit offenem Hohn antwortet: Der kleine David (Lloyd George) werde nichts gegen den oberschlesischen Goliath vermögen. Die Warschauer Regierung hat sich zu den Noten noch nicht geäußert, über die deutsche An nahme des Ultimatums ist die polnische Presse äußerst ver stimmt, weil dadurch die Hoffnung auf eine nachträgliche Scheinbegründung der polnischen Militäraktion durch Be teiligung an den „Sanktionen" geschwunden ist. Die pol nische Presse spricht daher von einem neuen deutschen Frie den. An der Börse dagegen steigt die deutsche Mark sprung weise. Hindenburg und Pleß befreit. Die Polen haben den inneren Hauptcil der Stadt Hin denburg räumen niüsfen. Vorher hatten sie auf dem Rat haus neben der polnischen auch die französische Flagge ge hißt, die der Kreiskontrolleur aber sogleich herunterholen ließ. Prof. Kleinwächter, der von Insurgenten verschleppt worden war, ist zurückgckehrt. Die Stadt Pleß haben die Aufrührer nur zwei Stunden halten können. Sie ist wie der ganz in den Händen der Italiener, die den Bahnhof und alle öffentlichen Plätze stark besetzt haben. Der Gene ralstab der Aufrührer befindet sich zurzeit in Jablonkau. Oberschlesien im englischen Unterhause. Im englischen Unterhause erklärte Chamberlain, die polnische Aktion in Oberschlesien sei offensichtlich ein über legter Versuch, den Vertrag von Versailles unwirksam zu machen. Die britische und die alliierten Regierungen heg ten nicht die Absicht zuzulassen, saß die jüngsten beklagens werten Ereignisse sie irgendwie von der gerechten Durch führung des Vertrages ablcnkten. Die aufrührerische Be wegung habe eine höchst schwierige und heikle Lage geschaf fen; er ziehe es deshalb vor, sich auf die Erklärung zu be schränken, daß die britische Regierung in engster Beratung mit den alliierten Regierungen über das beste Mittel, mit der Sache fertig zu werden, stehe. Die britische Regierung habe bereits gewisse praktische Vorschläge gemacht, welche zurzeit erwogen würden. Loucheur und der Wiederaufbau. Verwendung deutscher Arbeiter. Der französische Minister Louchcur hat in Paris vor auswärtigen Journalisten einen Portrag über die Wieder- gutmachungsfragc gehalten. Er sagte, 500 000 Wohnungen in den zerstörten Gebieten seien unbewohnbar. Dr. Si mons Habs angeboten 25 000 Häuser zu bauen. Dieses Angebot, erklärte Loucheur, nehmen wir sofort an. Lou- cheur fuhr fort, die Finanzfragen beherrschten das ganze Problem. Das Reparationsbudget werde während 8 Jah ren 11 Milliarden erfordern. Von Frankreich seien bereits auf Rechnung Deutschlands 27 Milliarden vorgeschossen. Für die schnelle Durchführung des Reparationsproblcnrs sei vor allem Geld nötig. Selbst wenn Deutschland alles, was von ihm gefordert werde, bezahle, werde Frankreich immer noch ausschließlich für Neparationszwccke 25 bis 30 Milliarden ausbringen müssen. Betreffs der Londoner Konferenz sagte Loucheur, die Reparationskommission habe sich damit beschäftigt, mobili sierbare Wertpapiere zu schaffen, die den internationalen Zahlungsverkehr erleichtern sollten. Es handele sich um zinstragende Schecks, für deren materielle und moralische Sicherstellung die Kommission soraen werde, Die Kommis-