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01-Frühausgabe Wilsdruffer Tageblatt : 26.04.1921
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192104268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210426
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-26
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
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berechtigten herbei. Die gnaue Prüfung ergab, daß in der Stadt Innsbruck 33 091 mit Ja, 476 mit Nein abstimmten. Die ge plante Freudenkundgebung in Innsbruck wurde wegen der ver brecherischen UeberfWe in Bozen, die in allen Kreisen Inns brucks große Erregung hervorgerufen hatten, abgesagt. Ueberfall italienischer Pazifisten in Südtirol. Bozen, 25. April, (tu.) Anläßlich der hier stattfindenden Mustermesse veranstalteten die Deutschen Südtirols ein Trachten fest. Sonntag nachmittag formierten sich viele Tausende zu einem Zug. Plötzlich wurde der Festzug von Pazifisten, die aus Verona gekommen waren, überfallen und zersprengt. Es kam zu einer furchtbaren Panik. Die Pazifisten schossen aus Revolvern. 43 Deutsche wurden verwundet, darunter 6 schwer. Der deutsche Oberlehrer Innerhofer aus Marling wurde getötet. In der Stadt herrscht große Erregung. Man befürchtet neue Zusammenstöße. Bozen, 25. April, (tu.) Ueber den ausjehenerregenden Zwischenfall wird noch folgendes berichtet: Nachdem die ita lienische Regierung den Pazifisten verboten hatte, in den Zug nach Verona einzusteigen, gingen sie zu Fuß nach einer kleinen Nachbarstation und stiegen in einen Zug ein, der gestern noch Verona passierte. Es waren über 200 junge Leute, mit Knüppeln und Revolvern bewaffnet, die eine große Trikolore bei sich hatten. Auf jüdtiroler Gebiet angekommen, riesen sie auf jeder Station den Vorsteher zu sich und sragten ihn, ob er ein Italiener sei. Auf den Stationen mit zweisprachiger Bezeichnung forderten sie die sosortige Entfernung der deutschen Aufschrift. Schon aus den einzelnen Stationen kam es zu Zusammenstößen mit deutschen Bauern. Demonstrationen in Innsbruck. Innsbruck, 25. April, (tu.) Nach einer noch unbestä tigten Meldung aus Bozen sollen weitere 4 Personen ihren Ver letzungen erlegen sein. Das Bekanntwerden des Zwischenfalls rief auch in Innsbruck große Erregung hervor. Es fanden wiederholt Demonstrationen vor dem italienischen Konsulat statt. Polizeiaufgebote konnten aber unüberlegte Handlungen ver hindern und man wirkte beruhigend auf die Menge ein, so daß die Erregung sich langsam legte. Der Zugverkehr nach Italien eingestellt. Innsbruck, 25. April, (tu.) Nach einer Meldung aus Südtirol haben die dortigen sozialdemokratischen Vorstandsleute die Mitteilung erhalten, daß heute in ganz Italien der General streik ausbrechen sollte, an dem auch alle Eisenbahn- und Post betriebe beteiligt sind. In Südtirol ist bereits gestern der Zug verkehr nach Italien eingestellt worden. Es ist gestern abend nur ein Zug nach Triest adgelassen worden, der die Bozener Teilnehmer an der dortigen Messe nach Italien zurückbrachte. Aus Stadt und Land. Mitteilungen ftie diese Rubrik mir 'nnver dänbbne entgegen. Wilsdruff, am 25. April. — Die Lage des Arbeitsmarktes in Sachsen hat sich im Monat März im ganzen genommen nicht verbessert. Die Zahl der Arbeitsuchenden bei 60 richtenden Arbeitsnachweisen hat sich von Anfang März bis Anfang April zwar vermindert, der Rück gang zeigt sich aber nur bei den für die Landwirtschaft vorge merkten Arbeitsuchenden und im Baugewerbe. In beiden Grup pen ist eine Abnahme der Arbeitsuchenden von zusammen etwa 5000 eingetreten, die aber wieder durch Arbeitslosigkeit in anderen Berufen ausgeglichen worden ist. Besonders tritt die Verschlechterung der Arbeitsmarktlage in der Metallindustrie, in der Textilindustrie und im Holzgewerbe in Erscheinung. Der un günstige Geschäftsgang äußert sich in Entlassungen und noch mehr in Arbeitszeitverkürzungen, besonders stark ist der Rückgang in der Textilindustrie des Meerane-Glauchauer Bezirks, ebenso wird aus Crimmitschau, Elsterberg, Oelsnitz über Verschlechte rung des Geschäftsganges berichtet. Im Großenhainer und Löbauer Bezirke wird mit Entlastungen für die nächste Zeit ge rechnet. Soweit die Industrie auf die Ausfuhr angewiesen ist, hat die 50proz. Ausfuhrabgabe eine große Unsicherheit über die Absatzmöglichkeit gebracht, die lähmend auf dm ganzen Ge schäftsgang wirkt. — Der M.-E.-V. „Echo"-Dresden veranstaltete gestern abend 6 Uhr im „Adler-Saal unter Leitung des Herrn Kantor William Eckardt ein Gast-Konzert, das in der Tat ver dient hätte, bester besucht zu sein. Freilich, das angenehme Wetter hatte viele nochmals hinaus in die zu Ende gehende Baumblüte gelockt, und der durch die Rückfahrt der Gäste be dingte frühe Beginn des Konzertes trug ein Uebriges dazu bei. Der in Stärke von 80 Sängern auftretende Chor verfügt über wohltönende Fülle, die sein Leiter weniger in Mastenwirkung als vielmehr in Filigranarbeit zur Geltung kommen läßt. Man spürte es von Anfang bis Schluß, besonders in dem stimmungs vollen „In der Marienkirche" von Löwe, in den beiden Chören mit Instrumentalbegleitung von I. Pache, im Schraderschen „Trinklied" und dem bekannten „Gretula" von Schwalm: hier ist eine wirkliche, durch eifrigste, hingebende Arbeit erreichte Ge sangs- und Chorkultur vorhanden, hier pflegen stimmbegabte Sänger mit Liebe und Begeisterung das deutsche Lied, hier singt nicht nur der Mund, hier singt das Herz, die Seele. Vortrefflich kam auch die Komposition des Dirigenten „Neuer Frühling" zum Vortrag und das „Jubilate, Amen" von Bortniansky in der Eckardtschen Bearbeitung. Als Vwlinsolist wirkte Herr Dr. Kleinstück mit. Sauber und exakt bot er mit Herrn Bernhard Schwarz am Klavier u. a. die dankbare „Sere nade" von Drdla und die Beriotsche „Ballett-Szene". Wie den Sängern, so wurde auch den beiden Solisten herzlicher, lang anhaltender Beifall zu Teil. — Erneuerung der Volksfeste — neue Volksfreuden! Wo sind die Volksfeste hin, an denen zu Großvaters Zeiten das ganze Dorf, das ganze Städtchen teilnahm — nein, an denen alle, groß und klein, arm und reich mitarbeiteten — etwa die Weihnachtsspiele im Erzgebirge! Volksfeste sollten Höhepunkte im Gemeindeleben bedeuten, die mit ihren Vorbereitungen, mit ihrer Ausgestaltung und ihren Nachwirkungen über den Alltag hinausheben und gesunde, stärkende Freuden bringen. Wohl haben wir in unserer Zeit unglaublich viel tolle, unsinnige, inner lich leere und herabziehende Vergnügungen, aber wir sind arm an gemütlichen, innigen und doch von herzhaftem Vvlkshumor getragenen Freuden in den Volksfesten. Könnte das nicht ge bessert werden? In manchen Orten beginnt sich's trotz oder viel leicht gerade infolge der. äußeren Not zu regen, und da und dort vollziehen sich Wandlungen in der Familien- und Vereinsgesel- ligkeit. Und mit Freude ist es zu begrüßen, daß der wissenschaft liche Lehrgang über die Alkoholfrage für Lehrer auch diese Auf gabe mit behandelt. Der Lehrgang findet vom 28. bis 31. Mai in Dresden statt. Lehrer können dazu beurlaubt werden und es wäre sehr zu begrüßen, wenn die Gemeinden, Wohlfahrtsvereine und dergl. recht viele Vertreter dazu abordnen wollten. Anmel dungen sind zu bewirken bei der Geschäftsstelle Dresden-A., Blochmannstraße 19 (Fernspr. 17 558) oder Flemmingstr. 33,2. — Zur Frage der Sonntagsruhe in der Landwirtschaft. In der letzten Sitzung des Ständigen Ausschusses des sächsischen Landeskulturrats stand u. a. auch der Entwurf eines neuen säch- istchm Gesetzes über die Sonntagsruhe zur gutachtlichen Aus sprache. Der Landeskulturrat wird sich dahin äußern, daß die im landwirtschaftlichen Betriebe an Sonntagen unbedingt vor zunehmenden Arbeiten, wie Viehfütterung, Melken im Stall und auf der Weide, Ein- und Austrieb der Tiere, Erledigung drin gender Ernte- und Bestellungsarbeiten und sonstiger zur Be hebung eines Notstandes unbedingt auszuführenden Arbeiten in allen Fällen ohne die im Entwurf vorgesehene Genehmigung der Gemeindebehörde vorgenommen werden können. — Zur Stickstoffdüngung. Das Sächs. Wirtschaftsministe rium teilt uns mit: Die sich-im März günstig entwickelten Ver ladungen von Stickstosfdüngemitteln waren durch die mittel deutschen Unruhen gerade in einer Zeit ins Stocken geraten, wo die Landwirtschaft den Stickstoffdünger am meisten benötigte. Die Stockung zum Abtransport ist jetzt zum größten Teil wieder behoben, so daß die rückständigen Aufträge erledigt worden sind. — Ehrendenkmal für die gefallenen Reitenden Artilleristen. Am Himmelfahrtstage (5. Mai) findet in Königsbrück durch den Verein der Offiziere und Beamten der ehem. Kgl. Sächs. Rei tenden Artillerie, dem Militärverein Reitende Artillerie zu Dresden und Leipzig wie Freie Vereinigung ehem. Unteroffiziere der Reitenden Artillerie die Enthüllung eines Ehrendenkmals für die im Weltkriege gefallenen sächs. Reitenden Artille risten statt. — Ehemal. Landw.-Inf.i-Regt. 102. Die Kameraden des ehemaligen Landwehr-Inf.-Regts. 102 veranstalten am Sonn abend den 5. Juni 1921 in Frankenberg ihre erste Zusammen kunft nach dem Kriege. — Regimentstag ehem. 106er. Zur Erinnerung an die ruhmvollen Kämpfe des 7. Kgl. Sächs. Inf.-Regt. König Georg Nr. 106 auf der Lorettohöhe im Mai 1915 beabsichtigt die Offizier-Vereinigung 106, am 12. und 13. Mai 1921 in Leipzig eine Loretto-Feier abzuhalten. Die Feier soll zu einem Regi mentstag ausgestaltet werden, an dem sich alle ehemaligen 106er (Offiziere, Beamten, Unteroffiziere und Mannschaften) betei ligen. Anmeldungen an Major a. D. Möbius, Leipzig-Gohlis, Artilleriestraße 18, oder an Oberleutnant d. R. Kalix, Leipzig- Dölitz, Bürgerstrahe 2. — Lokal-Erfindungs-Schau. (Vom Patentbureau Krueger, Dresden-A. Auskünfte an die Leser kostenlos.) Max Mäke, Deuben: Bilderrahmen aus einem Haupt- und einem Innen rahmen und mit abnehmbarer Stütze (ausgel. Pat.). — Fritz Richter, Rabenau: Bürste mit Futteral (Gm.). — Karl Wilh. Klügel, Birkirgt: Automobilschlußlaternenscheiben aus gewöhn lichem Rvhglas mit Drahteinlage, ein- oder zweiseitig mattiert (Gm.). — Rob. Luft, Potschappel: Kistenverschluß (Gm.). — Rich. Rothenberger, Potschappel: Gasbeheizter Entwickler zur Beschickung von Backöfen mit nassen Wasterdämpfen (Gm.). — Röhrsdorf. Dem Feste der Glockenweihe eilt unsere Kirchgemeinde entgegen. Rührige Hände sind hier und dort tätig, um diese Tage zu Festtagen für alle zu gestalten. Wer Zeuge vom Entstehen unseres neuen Geläutes sein will, dem sei an diese Stelle mitgeteilt, daß der Guß Dienstag den 26. April nachmittags gegen 3,30 Uhr in der Gießerei von Bierling in Dresden, Palmstraße, erfolgen wild und daß die Kirch gemeindeglieder zur Beobachtung dieses Ereignisses zugegen sein können. —r. — Mohorn. Von einem Kraftwagen überfahren und getötet wurde am Freitag abend in der 7. Stunde eine Frau Grellmann aus Hetzdvrf bei Freiberg auf der Straße bei Niederschöna. — Großcotta bei Pirna. Der 52 Jahre alte Fabrikwächter W.- aus Ottendorf war am Mittwoch abend gegen 9 Uhr auf dem Wege von Ottendorf nach seiner Dienststätte in Rottwern dorf. In der Nähe des hiesigen Bahnhofes wurde er auf der Straße von einem Auto überfahren. Die Insassen küm merten sich nicht um den Ueberfahrenen, sondern fuhren in der Richtung nach Berggießhübel zu weiter. Der Verunglückte wurde erst später im Blute liegend aufgefunden, er hatte einen schweren, komplizierten linken Ünterschenkelbruch und eure Kopf verletzung davongetragen. — Etzdorf. Einen bemerkenswerten Ausgang nahm die Verpachtung der Gemeindejagd. Die beiden Höchst gebote von 15 500 und 16 000 -F wurden von der Iagd- genossenschaft abgelehnt und die Jagd für 3000 -L unter der Bedingung, das Wild für einen billigen Preis an die Gemeinde abzugeben, etlichen Gemeindejägern zugesprochen. — Oelsnitz i. E. In Oelsnitz wurde der 22jährige Berg arbeiter Kalms aus Gersdorf verhaftet, der im Verdacht steht, heim letzten Streik die Kesselfeuer aus dem Augustaschacht herausgerissen zu haben, wodurch die arbeitenden Bergleute an der Ausfahrt verhindert wurden. — Werdau. Am Donnerstag wurden die der kommuni stischen Partei angehörenden Otto Keller in Werdau, Paul Keller in Steinpleis, Hermann Böhm in Werdau und Riedel in Steinpleis durch Kriminalbeamte und Sicherheitspolizei ver haftet. Gleichzeitig wurden auch die Ehefrauen von Böhm und Riedel abgeführt. Die Verhaftungen stehen dem Vernehmen nach im Zusammenhänge mit der Verhaftung Hölz in Berlin. Es ist festgestellt worden, daß Hölz sich vor seinem Abgang nach Mitteldeutschland wiederholt und teilweise längere Zeit in Stein- pleis aufgehalten hat. Wahrscheinlich handelt es sich bei den in Steinpleis Verhafteten um diejenigen, die Hölz Unter schlupf geleistet haben. Gegen das Pfufchertum. Der Bezirksausschuß des Handwerks für die Stadt und Amtshauptmannschast Meißen mit Lommatzsch, Nossen und Wilsdruff beschäftigte sich in seiner letzten Bezirkssitzung mit der Angelegenheit der Ueberschreitung des Achtstundentags durch selbständige Uebernahme von Arbeitsauf trägen durch vollbeschäftigte Arbeiter, sogenannte Leistung von Pfuscharbeit. Um eine Schmälerung der Arbeits gelegenheiten für Erwerbslose und eine Bedrohung der Be stehungsmöglichkeit vieler selbständiger Gewerbetreibender zu hindern, hat das Arbeitsministerium im Einvernehmen mit dem Wirtschaftsministerium schon durch Verordnung vom 20. Fe bruar 1920 — 152 B — angeregt, durch Bildung von Ueber- wachungsausschüssen und Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschaft gegen eine selbständige Uebernahme von A r b e i t s a u f t r ä g e n durch vollbeschäftigte Arbeiter vorzugehen. Vielerorts sind auf Grund dieser Verordnung erfreuliche Erfolge erzielt worden: gleichwohl steht aber fest, daß leider noch immer in großem Umfange Arbeiten besonders handwerksmäßiger Art von vollbeschäftigten Arbeitern nach Beendigung der achtstündigen Arbeitszeit für dritte Auftraggeber verrichtet werden. Bei dem gegenwärtigen Darniederliegen des Wirtschaftslebens und der demgemäß in Sachsen besonders großen Zahl der Erwerbslosen erscheint dies besonders bedenklich. Von den beiden Ministerien wird den Amtshauptmannschaften und den Stadträten zur Pflicht gemacht, gegen die Mißstände der dargelegten Art durch strenge Handhabung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen vorzugehen. Leute, die Pfuscharbeit äussühren, werden also sehr wohl wegen ihres ungesetzlichen Tuns zur Rechenschaft gezogen. Die Arbeitnehmerschaft muß sich immer wieder vor Augen halten, daß sie nicht etwa nur den Handwerksmeistern, sondern ihren eigenen Berufsgenossen, die jene bei ausreichender Be schäftigung einstellen könnten, die Arbeitsmöglichkeit nimmt, wenn sie nach Feierabend Pfuscharbeit verrichtet. Die Arbeitnehmer schaft muß weiter daran erinnert werden, daß zur Erlangung von Aufträgen zumeist Mittel angewendet werden, die die Ar beitnehmerschaft sonst mißbilligt. Beruht doch die scheinbare Billigkeit solcher Arbeiten im großen Umfange auf Unter bietungderTariflöhne, V? rwendungvo» ent wendetem Material und Hinterziehung der Umsatzsteuer, besonders auf Luxusgegenstände, sowie der Arbeitgeberbeiträge zu den Berufsgenossenschaften und Unfall versicherung. Die Finanzämter und die Strafverfolgungs behörden sind angewiesen, die zur Anzeige gelangenden Fälle von Steuerhinterziehung und etwa nachweisbarem unredlichem Ma- terialerwerb unnachsichtlich zu verfolgen. In vielen Fällen wird auch Erlaß einer Strafverfügung wegen unterbliebener Ge werbeanmeldung nach ZK 14, 148 Ziff. 1 der Reichsgewerbe ordnung erfolgen. Die Auftraggeber, mögen sie nun private oder selbständige Gewerbetreibende sein, werden auch nach drücklich darauf hingewiesen, daß sie sich in allen Fällen, in denen gestohlenes Material verwendet wird, der Hehlerei schuldig machen, die nicht mit Geldstrafen, sondern nur mit Gefängnis, und im Falle der Gewohnhastsmäßigkeit sogar mit Zuchthaus bedroht ist; denn es ist ohne weiteres klar, daß jeder, der für sich Arbeitnehmer eines Dritten ohne dessen Vorwissen in sein Fach einschlagende Arbeiten verrichten läßt, „den Umständen nach an- nchmen muß", daß das dabei verwendete Material mittels einer strafbaren Handlung erlangt ist. Ebenso dürfte das straf schärfende Moment der Gewohnheitsmäßigkeit schon dann als vorliegend anerkannt werden, wenn ein Auftraggeber beispiels weise gewisse Reparaturarbeiten laufend einem Arbeiter über trägt, der sich das Material hierzu auf unrechtmäßige Weise verschafft. Dem Verdacht der Hehlerei ist daher mit besonderem Nachdruck nachzugehen. Bei Unfällen, die sich während der Ver richtung von Nebenarbeit ereignen, tritt die Berufsgenossenschaft nicht ein; vielmehr hat der Auftraggeber selbst den Arbeiter schadlos zu halten, also bei schwereren Unfällen häufig hohe und lebenslängliche Unfallrenten zu gewähren. Da ein Außeracht lassen der Unfallverhütungsvorschriften gerade bei Nebenarbeiten häufig sein wird, ist hier die Unfallgefahr besonders groß. Das Wirtschaftsministerium, Abteilung für Handel und Gewerbe, hat in einer Verordnung vom 22. März d. I. zur Unterbindung der Pfuscharbeit in diesem Sinne Stellung genommen. Der Be zirksausschuß des Hanbwerks gab der Ansicht Ausdruck, daß da mit den Behörden erneut Gelegenheit gegeben ist, das Handwerk gegen die Schädigungen seiner Existenz durch das Pfuschertum zu schützen. Es erwartet, daß dieser Schuh dem Handwerk mehr noch als bisher zuteil wird. An die Allgemeinheit richtet das Handwerk die Bitte, es durch Ablehnung von Angeboten des Pfuschertums zu unterstützen bzw. ihm Fälle von Pfuscharbeit zur Kenntnis zu bringen. Aus dem Gerichtssaal. Die Sühne für die Sprengattentate zu Dresden und Freiberg. Am Sonnabend abend wurden der Betonarbeiter Karl Schulz, der den Anschlag auf das Landgerichtsgebäude zu Dresden verübte, unb der bereits in Aschersleben wegen Verbrechens gegen die Sprengstoffgesetze zu 5 Jahren Zucht haus verurteilt wurde, anderweit zu zehn Jahren Zucht haus, und zu zehnjährigem Verluste der bürgerlichen Ehren rechte verurteilt. Die gleiche Strafe erhielt der Arbeiter Johann Franke, der trotz seines Leugnens für überführt erachtet wurde, das Freiberger Attentat verübt zu haben. Bei beiden Verurteilten wurde auch auf Stellung unter Polizeiaufsicht er kannt. — Außer Schulz und Franke standen noch drei weitere Genossen vor dem außerordentlichen Gericht, letztere erhielten Strafen von drei Jahren Zuchthaus bis herab zu acht Monaten Gefängnis. Währenb dieses langwierigen Strafprozesses wurde unter anderem bekannt, daß als Leipziger Attentäter der 1889 zu Staßfurt geborene Arbeiter Emil Bergemann in Frage kommt, der jedoch die Flucht ergriffen hat und sich vermutlich in der Braunschweiger Gegend aufhält. Weiter kam zur Sprache, daß die Attentäter zu Rodewisch und Falkenstein bisher noch nicht ermittelt werden konnten. 5. Klasse 178. Sächs. Landes-Lotterie. iwe Nummern, hinter welchen kein Gewinn steht, sind mit 43V Mart gezogen worden. (Ohne Gewahr der Richtigkeit- — Nachdruck verboten). 16. ZiehungZiaz vom 23. April 1S2U 3V0VO Nr. 104275 SOVOV Nr. 81353 LSOVO Nr. 4623 L5VOO Nr. 42313 15 000 Nr. 47401 LOOOO Nr. 82293 5 000 Nr. 41609 5000 Nr. 63471 5000 Nr. 107176 5 000 Nr. 115573 Paul Lippold, Leipzig. S. Jarmnlvwsly L Co., Leipzig. Leopold Müller, Leipzig. Max Borstel, Leipzig. Sturm L Wehnert, Chemnitz i. Sa. W. Metzler, Dresden. Woldemar Friedrich Nächst, Pirna a. Elbe. Ad. Müller L Co., Leipzig und W. FranboeS, Leipzig, H. G. F, Fischer Nächst, Leipzig, W, FranboeS, Leipzig. «S48 821 LSS «80 13» »99 365 ISS ,800) 600 310 733 388 7S7 652 102 38S 7S1 1266 576 850 ,600) 425 451 284 988 314 290 681 004 010 237 785 789 389 ,600) »473 971 <SVN) 111 942 ,800) 464 819 879 897 568 366 864 599 829 086 194 772 455 797 835 (600) 891 »963 083 744 443 (600) 988 756 (3000) 432 373 431 647 554 110 4715 (2000) 172 949 ,600) 707 <600) 027 849 9SS 220 171 698 623 (15 000) 625 (2000) 843 (600) 168 118 ,1000) 201 (3000) 632 069 762 »442 983 Kid 097 644 274 498 944 487 240 434 160 355 «016 724 559 135 098 971 963 366 ,3000) 219 (600) 352 488 518 280 393 7220 614 347 756 740 048 204 935 017 807 484 , 600) 628 (800) 634 800 8867 381 824 833 ,1000) 558 807 314 114 470 009 105 485 947 950 695 879 003 600 065 »549 222 303 OSS 370 (600) 308 038 525 195 060 956 8l2 ,600) 414 569 970 054 483 274 017 451 684 066 »0841 705 473 SOS 855 l60M 395 329 (600) 837 377 088 704 985 605 400 »1854 283 917 106 369 85« 157 I60M 731 401 096 LSI 180 282 ,2000) 769 925 376 320 , 60V) 249 225 415 783 »»163 ,2000) 842 2l8 710 976 436 531 0U5 884 893 572 581 611 »»097 813 520 3VS (600, 590 952 ,600) 298 288 570 973 760 738 (1000) 862 267 889 »4678 866 SSO 197 868 061 893 910 224 188 934 207 382 815 >3000, 858 »»286 827 263 755 805 831 661 159 421 970 889 673 226 672 860 478 497 »«977 028 821 S62 478 330 669 156 513 259 418 500 225 091 836 042 548 471 027 310 »7864 910 296 112 8S5 bll 780 007 ,2000) 541 626 248 442 207 ,600) 591 603 3l2 413 ,600) 205 (1000, »8679 253 019 547 047 815 22', S53 462 576 943 105 VW »»577 215 (600) 843 697 923 (1000) 011 529 V82 515 728 666 078 681 401 99 1 280 921 ««ovo 812 500 889 695 913 531 537 123 892 (KOO) 797 »74 325 143 »21 904 «4971 052 391 632 222 704 939 228 460 (1000) 865 136 784 676 710 712 832 K84 6lv »»645 «»7 251 949 > 600) 790 520 ll7 127 NONM 982 VKS 216 550 761 231 535 597 055 087 »»730 824 ISS ,1000 ) 8-14 ,1000) 289 211 720 K2S 6SL 435 ,MM 888 521 240 8Ü5 050 8ÜS 044 «-»57V 404 036 82S 763 686 28t 480 ciooo) 841 5S5 l2«X» III 105 980 985 »SS81 6S5 935 8üv SSI 180 259 740 856 800 712 806 39» 742 ««302 318 NOVO) 308 <600) 369 788 221 516 750 951 772 (60M 435 33L 454 «V376 013 781 SOS 7W 965 292 448 191 55k 274 »>»270 158 319 088 448 272 315 08» 908 337 768 119 443 IIS 307 29« 180 587 47S 364 932 »»000 252 l»I 152 652 ,6l«, 972 (1000) 621 828 308 315 087 »V796 888 181 505 221 lUXiv) 857 301 7öS 382 329 »1503 717 331 523 358 507 580 967 802 980 518 194 241 OIS 290 (6l)0) 183 647 189 LS541 904 368 734 170 (2V0M 505 880 S34 148 010 26k 101 041 wö 321 222 813 509 (600, »»375 502 85S 828 260 ,800) 320 675 885 6SL 555 651 218 ,600) 785 ,2000) 753 440 ,1000) 842 350 360 384 ,200m »4862 034 433 105 SUS 178 049 258 S05 402 440 (3000, SOS 402 373 558 304 OSS 886 »»652 Sl« W! 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