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Wilsdruffer Tageblatt : 21.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192104217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210421
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-21
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.04.1921
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wirtschaftlichen Sachverständigen ieilnehmen. Es scheine jedoch, daß das etwa neu zu besetzende Gebiet schon unge fähr bestimmt worden ist. Es umfasse den ganzen Nuhr- bezirk mit Ausnahme der Bezirke nordöstlich von Hamm und östlich von Iserlohn; aber auch das südliche Gebiet bei Elberfeld, im ganzen einen Streifen von 75 Kilometer Länge «nd ungefähr 35 Kilometer Breite. Zur Besetzung glaubt man nur sieben Divisionen nötig zu haben. Be- denken hat das Blatt hinsichtlich der wirtschaftlichen Aus beutung des neu besetzten Gebietes. Man schätze jedoch die Einnahme, die man erzielen könne, auf ungefähr 1)4 Milliarden Goldmark. Auch das „Echo de Paris" glaubt, daß man mit der Dienstverweigerung der industri ellen Persönlichkeiten rechnen müsse. Dis Beisetzung der Kaiserin, überwältigende Trauerkundgebungen. Berlin, tS. April. Durch von glitzerndem Sonnenlicht erfüllte klare Früh lingsluft klangen feierlich die Glocken von den zahlreichen Kirchtürmen über Berlin hin. Sie kündigten der Riesen stadt an, daß heute die im fremden Lande gestorbene Kaiserin Auguste Viktoria die letzte Ruhestätte im nahen Potsdam finden sollte. In den frühesten Morgenstunden schon setzten sich Tausende Menschen von Berlin aus in Bewegung, um der Toten die letzten Ehren zu erweisen. Die Eisenbahnzüge nach Potsdam waren derart überfüllt, daß Hunderte auf den Trittbrettern und Dächern der Wagen Platz nehmen mußten. Abordnungen mit Kränzen eilten der Station Wildpark zu, Korporationen, Vereine mit ihren Fahnen, Studenten in Wichs, Offiziere in den Uniformen der alten Armee. Vom Bahnhof Wildpark bei Potsdam bis zum Neuen Palais nahmen die Korporationen und Kranzdepu- tationen Aufstellung. Vor dem Neuen Palais bildeten die Fahnenträger Spalier. Die Kronprinzessin, die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses, sowie die frem den fürstlichen Leidtragenden versammelten sich gegen 5410 Uhr auf dem Bahnsteig des Bahnhofes Wildpark. Als der Sarg aus dem Abteil gehoben wird,, grüßen ihn die Herren des Gefolges schweigend. Auf dem Sarg liegt ein schwarzes Leichentuch, dessen Zipfel von Offizieren getragen werden. Beamte des Hofdicnstes tragen den Sarg auf den bereitstehcnden Leichenwagen. Während die Glocken der Friedenskirche läuteten, entblößen die Ver sammelten ihr Haupt. Kurz nach N10 Uhr setzte sich der Trauerzug vom Bahnhof Wildpark in Bewegung und er reichte um 10 Uhr das Neue Palais. Der Trauerzug in Potsdam Der Aufmarsch der spalierbildenden Vereine und Ver einigungen begann früh 8 Uhr, die ganze Nacht hindurch chatte der Zuzug von Leidtragenden gedauert. Da die .Straße, die direkt vom Bahnhof Wildpark nach dem Neuen Palais führt, sich als zu kurz erwies für die große Anzahl Ler angemeldeten Vereinigungen, hatte man einen Umweg für den Trauerzug gewählt. In der großen Straße stehen Kriegervereine, die Innungen und andere politische und unpolitische Vereinigungen, namentlich solche ehemaligen militärischen Charakters. Hinter ihnen hat sich in dichten Reihen eine Menge eingeftinden, die nach vielen Zehn tausenden geschätzt werden mutz. Hinter dem Sarge. Den Zug eröffnete die Geistlichkeit von Potsdam. Als erste Trauernde gingen hinter dem Wagen mit dem Sarg Prinz Eitel Friedrich von Preußen und die frühere Kronprinzessin. In der zweiten Reihe schritten die Prinzen Adalbert, Oskar und August Wilhelm, dann gruppierten sich die kronprinzlichen Kinder, Prinzessin Heinrich von Preußen, Prinz und Prinzessin Waldemar, die früheren Großherzöge von Baden, Hessen und Sachsen- Weimar-Eisenach. der frühere Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der frühere Grotzherzog und die Groß herzogin Von Mecklenburg-Schwerin, der frühere Erbgrotz- herzog von Oldenburg, der frühere Herzog von Alten burg, die Herzogin von Sachsen-Koburg-Gotha, die Her- zogin-Witwe Ernst Günther von Schleswig-Holstein, Fürst und Fürstin Hohenzollern, Fürst und Fürstin zu Waldeck und Pyrmont, der Fürst zu Schaumburg-Lippe, Prinz Rudolf zur Lippe und Fürst zu Wied, sowie Fürst Hohew- lohe-Langenburg. Außerdem nahmen noch eine große Reihe von Prinzen, Prinzessinnen und Fürsten aus ehe mals regierenden Häusern teil. Hindenburg und Ludendorff. Die Reihe der nichtfürstlichen Trauergäste führten an Generalfeldmarschall Hindenburg, General Ludern dorff und Grotzadmiral v. Tirpitz. Die Generale von Gallwitz, von Heeringen, von Kluck, von Mackensen und viele andere Heerführer des letzten Krieges folgten. Vor dem Leichenwagen gingen Abordnungen der ehe maligen Offiziere des Leibregtments Königin unter Füh rung ihrer beiden letzten Kommandeure Oberst von Hahnke und Oberstleutnant Graf von Moltke. Dann werden von General der Kavallerie von Falkenhayn und Kammer herrn von Winterfeld, sowie von dem letzten Kabinetts chef der Kaiserin, Freiherrn von Spitzemberg, auf schwar zem Kissen die zahlreichen Ordensauszeichnungen der ehe maligen Kaiserin getragen. Die Pferde des Leichenwagens führen ehemalige Offiziere des Kürassierregiments Köni gin in Pasewalk. Das schwarze Leichentuch, das ein großes, weißes Kreuz zeigt, tragen an den vier Zipfeln die Ritter des Schwarzen Adlerordens, General der In fanterie von Löwenfeld, Generaloberst Freiherr von Lyncker und die Staatsminister a. D. von Delbrück und Dr. von Breitenbach. Neben dem Leichenwagen gehen rechts und links die ehemaligen Generaladjutanten und die Flügeladjutanten. Im Park von Sanssouci. Von 9 Uhr früh ab war das Betreten des Sanssouci- Parkcs für alle Personen, auch für die noch zahlreich er schienenen Gäste mit Eintrittskarten, verschlossen. Der breite Weg der großen Avenue war zu beiden Seiten von unzähligen Menschen umgeben. Die Absperrer mutzten sich bei besonders großen Anstürmen gegenseitig die Hände reichen und auf diese Weise eine Kette bilden, um das Durchdringen der Menge zu verhindern. Im Park waren die Zuschauer bis in die höchsten Spitzen der Bäume ge klettert. Die Freitreppe des im Park gelegenen Neuen Palais war schon seit dem Tagesgrauen von der früheren Hofbeamtenschaft besetzt. Davor standen die vielen Ab ordnungen vaterländischer und militärischer Vereine mit ihren Standarten, Schüler und Schülerinnen verschiedener Lehranstalten, die Kinder militärischer Waisenhäuser, Ab gesandte studentischer Korporationen mit ihren Fahnen und Korpsabzeichen. Sobald die Leiche in den Antiken Tempel gebracht und aufgebahrt war, betraten die Kron prinzessin, die Prinzen und die andern Fürstlichkeiten das Innere des Rundbaues. Es folgten die nächsten Ange hörigen und der im Zuge befindlichen Heerführer. Der Tempel selbst ist rings innen mit den Kränzen angefüllt, die zu Tausenden gebracht wurden. Auch die Außenmauern sind bis hoch hinauf mit Kränzen behängt. Von fast allen vaterländischen Frauenvereinen im Lande, Len Zweigvereinigungen der Verbände, deren Protek- wrin die Kaiserin war, gingen Blumenspenden ein. Dazu dir Kränze und kostbaren Blumenarrangements aus Ber lin und Potsdam. Sie waren nicht zu zählen, nicht zu ."berschen. Als letzten Gruß des Kaisers und des Kron prinzen trug man hinter dem Sarg einen Kranz aus Marschall-Niel-Rosen. Einsegnung im Mausoleum. Als der Sarg im zur Trauerkapelle hergerichieten Tempel aufgebahrt stand, übernahmen die vier anwesen den Söhne, der Verstorbenen die Ehrenwacht. Die Trauer Der voppelgSngrr <les 6erm Smii SKrirpks. ! Roman von Carl Schüler. Das Geschäftslokal des Bankhauses Erich Labwein lag in der Iägerstraße. In einem der älteren Häuser. Man mutzte drei Treppen erklettern, ehe man vor der Tür stand, hinter der der vielseitige Mann arbeitete. Dorival studierte, ehe er die Hand aus die Türklinke legte, die zahlreichen, auf weiße Pappschilder gemalten, für den Be sucher bestimmten Verordnungen. Auf einem dieser Schilder war zu lesen: „Geschäftszeit von 10 bis 3 Uhr, auch während der Börse geöffnet". Auf einem anderen las man: „Besprechungen mit dem Direktor nur nach vorheriger Anmeldung". Ein drittes Schild enthielt die Aufforderung: „Herein ohne anzuklopfen". Dorival kam dieser Aufforderung nach. Er trat in ein kleines Stübchen, das durch einen schmalen Zahltisch in zwei Teile geteilt war. In dem Autzenteil standen ein halbes Dutzend Stühle für Wartende. Gegenwärtig war keiner dieser Stühle besetzt, nur an einem lehnte ein Damen schirm. Auf der anderen Seite des Zahltisches stand ein hohes Schreibpult, vor dem aus einem Drehstuhl ein ältliches Fräulein satz. An einer Seitenwand des Zimmers stand ein Regal, das mit Akten von unten bis oben angefüllt war. Die heraus hängenden Aktenschwänze waren verschieden gefärbt, einige gelb, andere rot, wieder andere blau, so datz das. Aktenmaterial des Herrn Labwein einen recht bunten Anblick bot. Dieser Wand gegenüber stand ein offener Bureauschrank. In diesem Schrank standen in Reih und Glied Flaschen, Standgefätze, Blechdosen und allerlei Kasten und Kästchen, die sämtlich numeriert waren. Die Bedeutung dieser Kollektion wurde dem Besucher durch ein Plakat erklärt, das an der offenen Tür des Schrankes befestigt war. Dorival las: „82 durch die Firma Erich Labwein ver wertete Patente". Neben dem Schrank befand sich eine Tür, die in ein zweites Zimmer führte. Da die Tür nur angelehnt war, konnte Dorival hören, datz sich zwei Personen über die Ver wertung einer Hypothek unterhielten. Die eine dieser Personen, welche die Hypothek bestehen haben wollte, war der Stimme nach eine Dame, vermutlich die Besitzerin des Schirmes. Nach seinem Eintritt hatte das Fräulein am Schreibpult Dorival mit kurzem Ausblick gefragt: „Sie wünschen?" Als Dorival der Fragerin erklärt hatte, datz er Herrn Lab wein zu sprechen wünsche, hatte er die Aufforderung erhalten, auf einem der Stühle Platz zu nehmen, da der Herr Direktor noch beschäftigt sei. Sv fand Dorival Zeit, sich umzusehen. Er hatte sich zu diesem Besuch wohl vorbereitet. Seinem Diener hatte er erklärt, datz er einige Tage verreise. Er war auch mit einer Handtasche nach dem Bahnhof Friedrichstraße ge fahren, hatte sich eine Fahrkarte nach Köln gelöst, den Fernzug bestiegen, und sich von Galdino das Gepäck in das Abteil reichen lassen. Auf dem Bahnhof Zoologischer Garten hatte er den Zug verlassen und war mit seinem Gepäck in einem Automobil nach einem Hotel am Potsdamer Platz gefahren. Dort hatte er sich zwei Zimmer im ersten Stock gemietet und sich in die Fremden- liste als Fabrikant Heinrich Rotmüller aus Elberfeld eintragen lassen. Auch Besuchskarten, die auf diesen Namen lauteten, trug er in seiner Brieftasche. Sein Aeutzeres hatte er dadurch etwas verändert, datz er sich einen fertigen Anzug gekauft hatte, der in Farbe und Schnitt lebhaft von den Anzügen abstach, die er sonst zu tragen pflegte. Aus dem Zimmer nebenan drangen Worte. Dorival hörte den Direktor seiner Besucherin die Schwierigkeit schildern, die sich heute der Beleihung einer Hypothek entgegenstellten, noch dazu einer zweiten Hypothek. Er selbst könne sich auf das Ge schäft nicht einlassen, er wolle aber sehen, datz er die Hypothek bei einem Geschäftsfreund unterbringe. Er bedang sich eine Pro vision aus und ersuchte die Frau, ihm die Hypothek zu „treuen Händen" zu übergeben. Zögernd ging die Frau auf den Vorschlag ein. Sie erzählte, daß sie das Geld unbedingt in den nächsten Tagen brauche, eine ihrer Töchter wolle heiraten und der Schwiegersohn verlange die Mitgift in barem Geld. „Hat er recht," hörte Dorival Herrn Labwein bemerken. Dann versicherte er seiner Besucherin, er würde tun, was in seinen Kräften stehe. Gleich darauf trat die Dame in das Vorder zimmer. Sie war eine gut gekleidete Fünfzigerin. „Wen darf ich melden?" piepste das ältliche Fräulein jetzt Dorival an. Er reichte ihr eine seiner für diesen Besuch ange fertigten Karten. Das Fräulein las. „In welcher Angelegenheit wollen Sie den Herrn Direktor sprechen, Herr Rotmüller?" Dorival gab ihr die Postkarte mit der Unterschrift des Herrn Labwein. Das Fräulein prägte sich die Chiffre ein, schlug in einem Buch nach, und hatte bald gefunden, was sie suchte. „Betrifft Beschaffung eines Konsulats?" Als Dorival zustimmend nickte, verschwand sie in das Zim mer nebenan, um den Herrn Direktor auf den neuen Besuch vor zubereiten. Sie kam bald wieder und öffnete eine in den Zahl tisch eingebaute Türe: „Herr Direktor Labwein lasten Herrn Rotmüller bitten." Dorival trat in das Arbeitszimmer des Herrn Direktors. Er sah sich einem kleinen Mann gegenüber, besten gelbliches Gesicht ein schwarzer Spitzbart umrahmte. Er hatte rotge- ränberte, entzündete Augen. Ein altmodisches Mahagonisofa mit grünem Ripsüberzug rede hielt Oberhofprediger D.von Drvander über den Vers aus dem Psalm 126: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten". Von draußen klang gedämpft das Glockengeläut der Potsdamer Kirchen. Das Einsegnungs rituale wurde vom Domchor eröffnet mit dem Choral: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt". Man sang dazu im Sopran den Choral: „Christus, der ist mein Leben." Darauf stimmte die Gemeinde den Choral: „Jesus, meine Zuversicht" an. Ein kurzes Gebet schloß sich an. Nach einem Segen schloß der Domchor mit dem Choral: „Es ist ein Ruhetag vorhanden, da uns Gott wird lösen", die Feierlichkeit. Die langsam sich nähernden Offiziere zu nächst defilierten vor der offenen Tür des Mausoleums, und die Teilnehmer an der Trauerfeierlichkeit verließen den Tempel. Dann begann der Vorbeizug der weiteren Teilnehmer, der in die Hunderttausende geht, bewegt sich an dem Mausoleum vorüber und die letzten Teilnehmer des Zuges dürften erst gegen Abend das Mausoleum passieren. Die ganze Feier verlief bis zum Schluß ohne Störung. . . T- --- Dank des Prinzen EiLel. Prinz Eitel Friedrich erläßt im Namen des früheren Kaisers eine Kundgebung, in der er allen denen, die ihre Mittrauer an dem Verlust bezeugt haben, der das frühere Königliche Haus getroffen hat, tiefempfundenen Dank übermittelt. Es heißt darin: Wir schöpfen hieraus Trost und hoffen, datz das vorbildliche Wirken dieser treuen deutschen Frau, die als Landesmutter alle mit der gleichen, nie versagenden Liebe wie ihre eigenen Kinder umfatzt hat und niemals in ihrem felsenfesten Gottvertrauen wie in ihrer heitzen Liebe zur Heimat irre geworden ist, nicht nur in den Herzen ihrer nächsten Angehörigen, sondern auch in denen vieler anderer Deutscher fortleben wird. * * * Zur Ruhe gebeitet. (Sonderbericht unseres Berliner Mitarbeiters.) Potsdam, 19. April. In wenig mehr als einer kurzen Stunde Frist hat sich das vollzogen, worauf in den letzten zehn Tagen vielleicht Ler Hauptteil der öffentlichen Aufmerksamkeit gerichtet war, die Beisetzung der in Holland verstorbenen Gemahlin Wilhelms II. Was dem Trauerfall so viel und so echte und tiefe Teilnahme sicherte, das war, datz die Verstorbene weit mehr war, als die Gattin eines jetzt entthronten Monarchen, datz ihre reine Menschlichkeit und ihre sor gende Mütterlichkeit zwischen ihr und Tausenden und Aber lausenden von Herzen Bande geschlungen hatte, die mit ihrer Herrscherinnenstellung gar nichts zu tun hatten. Die dadurch bedingte tiefe Teilnahme Ungezählter hat tro- aller Erschwerungen, die die Abgelegenheit der Stätte und die Verkehrsverhältnisse schufen, viele Zehntausende zur Begräbnisfeier Auguste ViKorias nach Potsdam getrieben, überfüllt seit gestern abend alle Züge, alle Haveldampfer; seit heute früh alle Zufahrtsstraßen schwarz von Menschen, Heere von Radfahrern, viele Hunderte von Autos und Wagen unterwegs — alle mit dem gleichen Ziel. Und alle, die es zu diesem Ziele trieb, mit dem Wissen, daß ihnen nur wenig, ein flüchtiger Blick höchstens, vergönnt sein würde. Knappste Minuten, die den Gegenwert ber gen mußten für alle Unbequemlichkeiten, die Stunden der Fahrt und des Harrens. Und doch waren sie gekommen, zahllos, unüberfehbar. Wer die Möglichkeit hatte, die Fülle der Bilder in sich auszunehmen, die sich in die kurze Potsdamer Stunde zu- sammendrängten, dem will es fast wirr im Kopfe durch einandergehen. So schlicht die Leichenfeier gehalten war, so ungeheuer viel preßte sich in ihrem Rahmen hinein, toeil sämtliche Teilnehmer an dem engeren Trausrzuge einen Namen haben, der ihnen nach Geburt oder Tat Be achtung sichert, und weil es gewaltigste Eindrücke waren, die die ungeheure Menge der Spalierbildenden und Zu- und zwei dazu postenden Sesseln, zwischen denen ein ovaler Tisch stand, füllten den Hinteren Teil des Zimmers aus. Vorn, am Fenster, stand der Schreibtisch Labweins, »in altes Möbel mit Rollverschluß, und rechts von dem Schreibtisch stand an der Wand ein kleiner, aber anscheinend sehr guter Geldschrank. Do rival streifte ihn mit einem sehnsüchtigen Blick. In ihm ruhte vermutlich der Brief ... . „Es freut mich, Herr Rvtmüller, daß Sie mich aufsuchen!" begrüßte Labwein seinen Besucher. Dann lud er Dorival ein, auf einem der Ripssessel Platz zu nehmen, holte eme Kiste Zi garren herbei, drückte die Tür nach dem Vorderzimmer in die Klinke,und setzte sich in den anderen Sessel. „Wir wollen in aller Ruhe Ihre Angelegenheit besprechen," sagte er mit sreundlichem Lächeln. „Rauchen Sie? Sie wollen also gern Konsul werden?" Dorival lehnte die Zigarre ab, da ihm Zigarren zu schwer seien, bot aber Labwein seine Zigaretten an. Die Zigaretten sanden Labweins Beifall. „Ich hatte in Elberfeld eine Knopffabrik," erklärte Dorival. „Sie kennen vielleicht die Firma Rotmüller u. Sohn?" „O ja!" log Labwein. „Nach dem Tode meines Vaters habe ich die Fabrik zwei Jahre allein geführt. Nun habe ich sie verkauft. Sehr zünftig. Ich will mich in Berlin niederlasten. Berlin bietet dock mehr wie Elberfeld." „Da haben Sie recht!" bestätigte Labwein. „Ich besitze ein recht ansehnliches Vermögen." Labwein horchte aus. „Ich kann Ihnen einige ausgezeichnete Sachen an die Hand geben," unterbrach er Dorival, kniff dabei ein Auge zu, sah mit dem anderen seinen Besucher verschmitzt an und küßte sich die Fingerspitzen seiner rechten Hand. „Großartige Sachen! Zum Beispiel hier eine Hypothek auf ein prima Vvrortgrundstück. An der Hypothek lasten sich um Handumdrehen 20 000 verdien. Es ist ein Geschäft, das man dem eignen Bruder nicht göM, so fein, so glatt. Doch davon später. Fahren Sie fort, Hxr Rotmüller. Sie haben mein Intereste." s „Ich möchte nur hier in Berlin nicht so — so als gar ni-ts herumlaufen!" erzählte Dorival weiter. „Ich will ganz offerzu Ihnen sein, Herr Direktor. Sie machen auf mich einen >hr günstigen Eindruck." „Ich danke, Herr Rotmüller," sagte Labwein und lächle geschmeichelt. „Ich kann Ihnen außerdem die Versichere geben, daß Sie auf mich den allerbesten Eindruck machen,^ allerbesten, Herr Rotmüller. Es würde mich freuen, wem ich Ihnen dienen kann. Sie gestatten." Er nahm aus der^Eir Dose Dorivals eine neue Zigarette. „Fahren Sie ßj, Herr Rotmüller. Sie haben mein Intereste." (Fortsetzur folgt.) schauen! sichte H wollen Wildpa ordcntl Man si werden drängt Helme t Tschapk bunt di Talare denträg Möller' Michael rungen Wecken. Anto, < spülen park he lich'ene Ei ist dnr> «ersteig denb Ruhe ! jutant Der ni ueralsl schwarz Schwa Orden marsch, derten so ruh Gewoh gcbeug Genero die M achtet Zügen wie be D, über s Kürras s violett hüllten die FL Prin ! Zcfsi , schwer sie dm brochei G roten > Kopf c j Helme: > tischen i weißer Häupt« tend i Allee sind W Leicher genbli, jählinc sich de Lentuck ! torias L 46 D yaush« liche H die Bi Das i des r 2 4855 tung mit 3, Reichs Zuschu «inen Durchs 1920 c setzes i Miüia D lionen Millia «nd S «amen gaben Mona: Ausj llionen «eu B B den 4Z Mark) bringe sungsk Die ba M Bayerr polizeisi heil im M i« Bar schule r S Meldet, die Zol Dhligs,
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