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Wilsdruffer Tageblatt : 11.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192103113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-11
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.03.1921
- Autor
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D Starker Rückgang der Bevölkerung in Frankreich. In Frankreich wurde nach einem Zeitraum von zehn Jahren wieder eine allgemeine Volkszählung vorgenommen. Nach allgemeiner Berechnung dürfte sich trotz der Einverleibung Elsaß-Lothringens ein Rückgang der gesamten Bevölke rung um mindestens zwei Millionen ergeben. Diese Ab nahme der Bevölkerung wird auch eine politische Folge haben, da die Zahl der Deputierten nach dem Wahlgesetz von 1918 in Zukunft nach der gesamten Einwohnerzahl der Departements berechnet wird. O 25V VVV Opfer einer Erdbebenkatastrophe. Nach einer aus Peking in London eingetroffenen Depesche sind durch das kürzlich gemeldete katastrophale Erdbeben in den chi nesischen Provinzen Kan-Sou und Chan-Si 250 000 Men sche» ums Leben gekommen. O Ein Schreibtisch für 13 Millionen. Im Palast Palffy in Wien wurde aus dem Nachlaß des Grafen Janos Palffy u. a. ein Schreibtisch Napoleons, und zwar der historische Schreibtisch, auf dem er seine Abdankungs- urcunde schrieb, zur Versteigerung gebracht. Der Ausruf preis betrug vier Millionen. Ein französischer Liebhaber ging bis 12 Millionen, worauf Baron Reitzes den Tisch für 13 Millionen Kronen erstand. G Im Schlaf von Zwillingen beschenkt. In dem in der Nähe von Roubaix gelegenen französischen Städtchen Lannoy lag eine 34jährige Frau seit Monaten an der Schlafkrankheit danieder, und der Arzt befürchtete, daß sie nicht mehr aus dem Schlaf erwachen würde. Zu aller Überraschung wurde die Frau gerade im kritischen Augen blick der Krankheit von einem Zwillingspaar entbunden, wobei sie aus dem Starrkrampf erwachte und sich leidlich wohl befand. Man hat Hoffnung, sie bald völlig herge stellt zu leben. Weli- uni) Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 100 Gulden, 100 dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französische Frank, 100 italienische Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Brief" — angeboten; „Geld" — gesucht.) Danach war also am 9. März die Mark in Pfennigen un- gesähr wert in: Holland 8,0; Italien 36,0; England 8,6; Amerika 6,9; ^ronkr-i.D und in der Schweiz 8,0 Pfennige. " Börsenplätze v. 3. Geld I Brief 8. 3. Geld ! Brief Stand 1. 8. 14 Holland . . . Gulden 2202,75 2207,25 2145,35 2149,65 170 M'- Dänemark . . Kronen 1073,90 1076,10 1031,45 1033,55 112 , Schweden . . Kronen 1433,55 1436,45 1403,55 1406,45 >12 , Norweaen . . Kronen 1018,95 1021,05 979,00 981,00 112 , Schweiz . . . Frank — — 1043,95 1046,05 72 . Amerika . . . Dollar — ' 62,43 62,57 4,40, En, land . . . Vfund — — 244,00 244,50 20,20,, Frankreich . . Frank —— — 444,05 444,95 80 , Belaien.... Frank —— 463,50 464,50 80 , Italien .... Lire l- - - M—M» 229,25 229,75 80 , Dt.-Österreich Kronen 11,98 12,02 12,23 12,27 85 , Ungarn.... Kronen 14,85V- 14,89V- 14,60 V- 14,64 V- 85 , Tschechien.. . Kronen 83,40 83,60 79,90 80,10 85 . Neueste Meldungen. Entschädigungen an Länder und Gemeinden. Berkin. Das Reich wird an Gemeinden und Länder im Jahre 1921 72^ Millionen Mark Sonderentschädigungen für Steuern, für die es zuständig ist, zahlen. Daran beteiligt Wer den die Gemeinden, die bereits vor dem 1. Januar 1918 Ab^ gaben der im Grunderwcrbssteuergesetz geregelten Art er hoben haben, ferner Bauern, Württemberg und Baden infolge thes Beitritts zur Biersteuergemeinschaft, ferner die Länder, die 1913 eine Weinsteuer für Landesrechnung erhoben haben, und endlich die Länder, bei denen durch das Brantweinmono- pol die landesgesetzlichc Erhebung einer VranntweinabHabe wc-ggefallen ist. Die Zuckcrftcucr. Berlin. Die Novelle zum Zuckersteneraesetz-ist dem NcichS- mg nunmehr zugegangen. Sie setzt die Steuer auf 100 Mark für 100 Kilogramm Reingewicht herauf und begründet diese Erhöhung mit dem gegenwärtigen hohen Zuckerpreise. Ein Zuckerzoll soll im wesentlichen künftig nach dem Zuckergehalt der Zuckereinfuhrwaren erhoben werden. Französisch-belgische Kohlenschicbungen. Berlin. An zuständiger Stelle liegt die durchaus zuver lässige Nachricht vor, daß ein Verkauf von deutscher Repara tionskohle durch Frankreich und Belgien an Holland in größ tem Umfange im Schwünge ist. Man schätzt die Menge der verschobenen Kohle auf mindestens 450 000 Tonnen. Es ist aber möglich, daß die Schiebung noch größere Ausmaße besitzt. Das deutsche Schleswig gefährdet? Flensburg. Nach einer Meldung der „Schlcswigschcn Grenzpost" ist eine dänische Abordnung von Esbjerg nach Lon don gefahren, um dort eine Entscheidung dahin herbeizufüh ren, daß die gemischtsprachigen Gebiete Nordschleswigs unter den Schutz des Völkerbundes gestellt werden, um aus diese Weise zu erreichen, daß Dänemark das Mandal über das deutsche Schleswig erhält. Das Blatt bezeichnet seine Mel dung als verbürgt und nennt als Mitglieder der dänischen Abordnung die Professoren Vinding-Kruse und Paul Verrier. Erste Wirkung der Zollabschnürung. Köln. Bei einem großen Werk des besetzten Gebietes ist rm Hinblick aus die kommende Zollabschnürung ein Jndustrie- auftrag im Werte von 60 Millionen Mark rückgängig gemacht worden. Die Folgen für die Arbeiter nnd die Gesamtbevölke rung ergeben sich von selbst. Lieber nach Holland! Haag. AuS Deutschland kommen zahlreiche deutsche Arbei ter über die holländische Grenze. Bei Venloo allein kamen in einer der letzten Nächte 50 Arbeiter, die sich der Besetzung nicht unterwerfen wollen, nach Holland. Letzte Drahtberichte des »Wilsdruffer Tageblattes*. Anwachsen der revolutionären Bewegung in Rußland. Paris, 10. März, (tu.) Ein bolschewistischer Angriff gegen Kronstadt ist zurückgeschlagen worden. Die Lage ist gegen wärtig folgende: Die roten Truppen sind Herr der Lage in Petersburg. Kronstadt dagegen ist mit Ausnahme von zwei vor gerückten Forts im Besitze der Rebellen. Die „Chikago Tri bune" meldet aus Washington, daß nach offiziellen Infor mationen der amerikanischen Regierung die revolutionäre Be wegung sich schnell ausdehnt und daß der Sturz der Sowjet regierung unmittelbar bevorstehe. Die Entente fordert die österreichischen Milchkühe. Wien, 10. März, (tu.) Wie verlautet, wird zu dem be reits gemeldeten Ultimatum wegen Auslieferung des gesamten Kriegsmaterials heute noch ein weiteres Ultimatum der Entente der österreichischen Regierung überreicht werden, welches die Auslieferung der im Friedensvertrag geforderten Milchkühe verlangt. Bei den Anstrengungen, die gemacht werden muffen, um die hungernden Kinder Wiens mit Milch zu versorgen, muß die Nole allgemeines Erstaunen erwecken. LVDD DVD Ar-eiEe Deutschland kann zwar niemals die in Paris geforderten 226 Milliarden Goldmark bezahlen, es hat aber wiederholt be tont, daß es nach Möglichkeit Entschädigung leisten will. Dazu bedarf das Reich aber der Entfaltung seiner gesamten Arbeits kraft. Heute muffen jedoch ungefähr 2 Millionen deutsche Ar beiter mehr oder weniger feiern, weil sie, durch die wirtschaft liche Lage gezwungen, ohne Arbeitsgelegenheit sind oder sich mit Kurzarbeit begnügen muffen. Arbeitslosigkeit und Stand der Handelsbilanz stehen in Wechselwirkung. 1913, als Deutschland ein Viertel Million Arbeitslose hatte, war die durch Ein- und Ausfuhr bedingte Handelsbilanz knapp aktiv. Heute ist sie stark passiv. Die harten Pariser Bedingungen werden aber höchstens noch mehr Menschen arbeitslos und brotlos machen, sodaß sich durch diese ungeheuerlichen Forde rungen die wirtschaftliche Lage des Reiches immer mehr ver schlechtern muß. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen. Wilsdruff, den 10. März. Innere Mission in Not. „Vielleicht das glänzendste Blatt in der Kirchengeschichte des neunzehnten Jahrhunderts" — so hat einer der bedeu tendsten Kirchengeschichtsschreiber unserer Tage (Seeberg) von der Inneren Miffion geurteilt. Auch die Innere Mission Sach sens hat ihr Teil zu dieser Beurteilung beigetragen. Sie unter hält täglich in ihren Anstalten etwa 2500 gefährdete Kinder und 500 Jugendliche. Sie bietet jährlich 3000 erholungsbedürf tigen Kindern einen stärkenden Landaufenthalt, sie verpflegt täg lich in 43 Herbergen zur Heimat 1000 und mehr Obdachlose, sie versorgt täglich etwa 500 Epileptische, Blöde und Krüppel, 1500 Diakonissen, Diakone und sonstige Berufsarbeiter stehen in ihrem Dienst. Durch die Not der Zeit ist ihre gesamte Ar beit schwer gefährdet. Darum hat das Ministerium des Innern für die Monate Februar bis April d. Is. eine Sammlung für die Innere Miffion Sachsens genehmigt. Freilich, es müssen große Summen aufgebracht werden, wenn wirklich die ganzen gemeinnützigen Werke der Inneren Miffion in ihrem Bestände gesichert sein sollen. So hat z. B. die Dresdner Diakoniffen- anstalt, die mit ihren über 1000 Schwestern wohl das größte Unternehmen der Inneren Miffion Sachsens darstellt, im Jahre 1912 einen Fehlbetrag von 57s 000 -s/l, im Jahre 1920 gar von 700 000 Diese ungeheuren Summen sind fast ausschließlich verursacht durch die gewaltige Preissteigerung nicht nur der Nahrungsmittel, sondern vor allem der Kohlen, an denen nicht gespart werden kann, weil die Krankenhäuser geheizt werden müssen. Das Dresdner Diakoniffenhaus muß jetzt in jedem Mo nat allein für Kohlen zur Heizung des Krankenhauses und des Mutterhauses ebensoviel Geld aufwenden, wie in früheren Jahren für den Gesamtbetrieb der ganzen Anstalt mit ihren zehn Tochteranstalten. Aehnliche Not herrscht z. B/in einer Anstalt für epileptische Kinder, die in Rödertal bei Radeberg seit 31 Jahren besteht. Sie bietet augenblicklich 70 fallsüchtigen Kindern und Jugendlichen Pflege, Erziehung und Heimat, kann aber 90 aufnehmen. Die Anstalt hat sich bis zum Jahre 1918 immer selbst tragen können. Das Jahr 1920 brachte einen Fehlbetrag von 62 000 -L, für das Jahr 1921 wird er noch höhet sein. Das tägliche Verpfleggeld, das früher 75 -j für den Tag betrug, ist jetzt 5^. Damit ist die äußerste Grenze schon erreicht. Da kein gesetzlicher Grund zur Unterbringung fallsüchtiger Kinder besteht, würden die Angehörigen der Pfleg linge sie sonst wieder aus der Anstalt herausnehmen. Das be deutet aber für die meisten körperliche und geistige Verkümme rung und infolgedessen seelische Verbitterung. In ähnlichen Schwierigkeiten befinden sich fast alle anderen Anstalten und Unternehmungen der Inneren Miffion Sachsens. Es ist deshalb dringend zu wünschen, daß die Haussammlung, die in den nächsten Tagen in allen Gemeinden fürdieMissions- nothilfe stattfindet, einen reichlichen Ertrag hat und offenen Herzen und Händen begegnet. Eine ähnliche Sammlung in Württemberg hat vor kurzem den Ertrag von fast drei Millionen Mark erbracht. Hoffentlich steht Sachsen hinter dem kleinen Württemberg nicht zurück. — Erregte Auseinandersetzungen im Landtage. In der gestrigen Sitzung des Landtags kam es zu einem lebhaften Zu sammenstöße zwischen den Kommunisten und den Unabhängigen auf der einen und dem Präsidenten des Landtags auf der andern Seite. Beide Fraktionen hatten schriftliche Erklärungen gegen die Geschäftsführung des Präsidenten zu Beginn der gestrigen Sitzung eingereicht, die sie in der heutigen Sitzung abgeben wollten, die aber vom Kammervorstand abgelehnt worden waren, weil die Erklärung der Unabhängigen in der Form der Ge schäftsordnung nicht entsprach, Die Angelegenheit wird den Landtag in seiner morgigen Sitzung noch beschäftigen. — Die Kreuzfahrt nach Oberschlesien. Die Wilsdruffer Abstimmungsberechtigten, sieben an der Zahl, sind gestern abend über Meißen zur Abstimmung nach Oberschlesien abgefahren. Möchten sie alle so siegesfroh nach der Abgabe der Stimmzettel wieder zurückkehren, wie sie jetzt so hoffnungsvoll auf den Er folg der guten deutschen Sache abreisen. Gut Glück aus die Fahrt! Die oberschlesische Muttererde erwartet euch, damit ihr durch eure Treue das Schicksal der Heimat und des gemein samen großen Vaterlandes besiegeln sollt. Es ist eine zweite Mobilmachung nach Osten, was sich jetzt abspielt. Mit be wunderungswürdiger Genauigkeit sind die Pläne des Trans portes der vielen Zehntausende von Abstimmungsberechtigten ausgedacht worden. An Sonderzügen werden 256 in Gang kommen; 24 davon werden Dresden durchlaufen. Rechnet man die wiederholte Hin- und Rückfahrt der Züge, so ergibt sich eine Gesamtzahl von über tausend Sonderzugsfahrten. In Erfurt, Leipzig und Dresden treffen die Zubringerzüge aus dem Landes innern auf die großen Hauptlinien. Während der Reisetage ge nießen die Abstimmungszentralcn auf allen Fernsprechern des Reiches Bevorzugung; daher ist stete Verbindung mit den Transporten möglich. — ß. Wiederausnahme der Tagungen der Landesjynode. Die seit dem 2. Januar d. Is. vertagte Landessynode hat ihre Verhandlungen heutoLonnerstag den 10. März vormittags 10,3V Uhr im Ständehaus, Sitzungssaal der ehemaligen 1. Kammer, ausgenommen. Die Tagung wird voraussichtlich nur 3 Tage umfassen und sich in der Hauptsache mit der Verabschiedung des Kirchenbeamtengesetzes (Vorlage 10) und der Erledigung einer Anzahl Petitionen wegen der Konfirmation befassen. — Sächsische Handwerkersragen im intersraktionellen Reichstags-Ausschuß. Dieser Tage hielt der interfraktionelle Ausschuß für das Handwerk eine Sitzung im Reichstage ab, in welcher eine Zuschrift des Landesausschuffes des sächs. Hand Werks, betreffend die Gleichbehandlung der Versicherungs anstalten des Handwerks mit denen der Reichsversicherungs ordnung hinsichtlich des 8 258 Ziff. 3 des Branntweinmonopol gesetzes zur Beratung stand. Es soll ersucht werden, auch für die Versicherungsanstaften des Handwerks die Rückvergütung zu erhalten. Die Abgg. Biener und Tuch werden mit der Weiter verfolgung der Angelegenheit betraut. Der bisherige Vor sitzende Abg. Bartschob verabschiedete sich, da er dem Reichstag nicht mehr angehört, von dem Ausschuß, der ihm den Dank für seine Dienste ausspricht. Zum Vorsitzenden wird Abgeordneter Biener, zum Stellvertreter Abg. Tuch gewählt. LI Das neue Auslandsporto. Nach Mitteilung von zu ständiger Stelle soll das Auslandsporto künftig betragen: für gewöhnliche Briefe 1,20 Mk„ für Postkarten 80 Pf., für einfache Drucksachen (1. Gewichtssatz) 30 Pf. Der Weltpostkongreß in Madrid hat das Auslandsporto für gewöhnliche Briefe auf 50 Centimes, für Postkarten auf 30 Centimes und für gewöhnliche Drucksachen auf 10 Cen- tlmes festgesetzt. Nach dem amerikanischen Dollarkurse nmgercchnct würden diese Sätze in deutschem Gelds sür gewöhnliche Briefe 5 Mk., für Postkarten 3 Mk. und für einfache Drucksachen 1 Mk. ausmachen. Bei Paketen und Telegrammen erfolgt die Festsetzung der Gebühren nach den Transitgcbühren, d. h. die Gebühren setzen sich zu sammen aus so vielen Anteilen in Frank, als Länder an der Beförderung beteiligt sind. Die neuen Portosätze für Postkarten, Briefe und Drucksachen werden vermutlich gleichzeitig mit den neuen Jnlandpostgebührcn in Kraft rieten. — Die Verteilung der amerikanischen Milchkühe auf die sächsischen Großstädte. Die Quarantänezeit für die amerika nischen Milchkühe ist auf einige Zeit verlängert worden. Die sächsische Regierung wird die 77 Milchkühe, die ihr zur Ver fügung gestellt werden, wie folgt verteilen: Leipzig etwa 36, Dresden 23, Zwickau und Plauen je 8. Chemnitz Hal ver zichtet. — Der gesetzliche Achtstundentag muß bekanntlich von den Arbeitgebern, wollen sie sich nicht strafbar machen, bei der Be schäftigung gewerblicher Arbeiter innegehalten werden. Wenn nun ein Arbeiter ohne Wissen oder gegen den Willen seines Geschäftsherrn länger als acht Stunden arbeitet, so kann es zweifelhaft sein, ob er nicht ebenfalls straffällig wird. Das Reichsgericht hat jüngst, wie wir in der Zeitschrift „Gesetz und Recht" lesen, die Frage dahin entschieden, daß die Arbeitnehmer sich durch die Ueberschreitung der achtstündigen Arbeitszeit nicht strafbar machen. Der Achtstundentag sei zum Schutze der Ar beiter gegen gewerbliche Ausbeutung geschaffen. Dieser Schutz werde dur^h einen entsprechenden Druck auf den Arbeitgeber er reicht, ihn durch gleichartigen Druck auf den Arbeitnehmer zu verstärken, habe der Gesetzgeber nicht beabsichtigt. — Die Negimentschronik des Landw.-Inf.-Regt. Nr. 35V ist zusammengestellt. Ihr angegliedert werden die Vorge schichte der einzelnen Bataillone (als Ers.-Batl. Landw.-Eren.- Regt. 100, — 1. Batl. I.-R. 329, — 4. Batl. Landw.-I.-R. 133, — 3. Batl. Landw.-I.-R. 350) vor ihrer Vereinigung zum sächs. Landw.-Inf.-Regt. 350. Ehemalige Angehörige dieser Formationen, die Interesse an der Chronik haben, wollen ihre Anschrift — unverbindlich — an Dipl.-Ing. Schaarschmidt, Chemnitz, Kaßbergstraße 40, senden, um dadurch einen Anhalt über die Größe der Auflage zu erhalten. Ein „allgemeiner Re gimentstag" ist für dieses Jahr in Aussicht genommen. — Herzogswalde. Der Bericht in Nr. 57 d. Bl. über die von Herrn Pf. Keil einberufene Elternversammlung am 5. März ist, so schreibt uns Herr Kantor Kirsten, zu einseitig abgefaßt und fordert Widerspruch heraus. Herr Lehrer Ulbricht aus Dresden schoß mit seinem Vorträge vollständig am Ziel vorbei. Er sollte eintreten für den konfessionellen Religions unterricht. Aber je länger er sprach, desto mehr drängte sich dem Zuhörer die Üeberzeugung auf, daß er für den gesinnungs bildenden Unterricht redete. Wenn er sagte, sür den Religions unterricht könne er die Bekenntnisformeln nicht als bindend an sehen, so muß man doch fragen, wo dann sein konfessioneller Unterricht bleibt. Ich habe ihm diese Schwäche seines Vor träges vorgehalten, und er hat darauf nichts erwidert. — Ich soll nicht sachlich geblieben sein. Weshalb sind mir dann die Unsachlichkeiten nicht widerlegt worden? Ja, Tatsachen lassen sich nicht ungeschehen machen. — Auch der Bericht über die Abstimmung ist irreführend. Richtig ist, daß sich zunächst kein klares Bild über das Für und Wider bezüglich der Entschlie ßung ergab, Gezählt wurden aber 110 Personen, die sich zum Zeichen der Zustimmung erhoben hatten. Ehe die Sitzen bleibenden gezählt werden konnten, wurde die Versammlung ge schloffen. Nachdem Herr Stadtrat Zschoke-Wilsdruff eine neue Versammlung eröffnet hatte, entfernten sich die Gegner der Ent schließung, und es wurden nun gezählt 120 noch anwesende Per sonen und einige fünszig leere Stühle. Mögen auch einige Neu gierige zurückgeblieben sein, so ergibt sich doch die Tatsache, daß meine Entschließung, die da fordert, daß die Volksschule eine neutrale Stätte für alle Stände, Anschauungen und Bekennt nisse sein muß und die konfessionelle Belehrung dem Konfir mandenunterricht zuweist, mit einer Zweidrittelmehrheit ange nommen wurde. — Bautzen. Ein schwerer Autvmobilunfall ereignete sich aus der Löbauer Straße. Dort fuhr ein Auto mit voller Gewalt gegen einen Straßenbaum. Die vier Insassen wurden herausgeschleudert, zwei davon schwer verletzt. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Der den Wagen führende Besitzer und die neben ihm sitzende Person kamen mit dem Schrecken davon. — Plauen. Zu dem Bombenanschlag in Falkenstein wird uns weiter mitgeteilt, daß das Verbrechen zur verschärfte» Kontrolle aller in Falkenstein sich aufhaltenden und nach Falken-
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