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Z8 WfW Bergleute durch schlagende Wüter mr Leden gekamen. 21 Schwerverwundete, 8 Vermißte. (cu.-Fsrnspruch, nach Schluß der Redaktion eingetroffen.) — Oelsnitz i. Erzg. Der t«-Sachfendie«st meldet: Auf dem Friedeusschacht der Gewerkschaft „Deutschland" ereignete sich heute vormittag ei« schweres Bergunglück, wie es in dieser Gegend seit Jahre« nicht zu verzeichnen war. Durch schlagende Wetter kamen 38 wackere Berg knappen «ms Lebe«, während 21 schwer ver wundet geborgen werde« konnten. Ueber das Schicksal von 8 Vermißte« läßt sich noch nichts Näheres i« Erfahrung bringe«. Vo« Iwicka« «nd Luga« find Rettungszüge mit Sauerstoffapparaten cingetroffe«. Die Arbeiten find auf der ganzen Schaltanlage vorläufig eingestellt. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes-. Die Konferenz des Obersten Rates. Paris, 24. Ian. (tu.) Der „Jntranfigeant" schreibt: Die letzten Delegierten trafen gestern ein. Im Elqsee war gestern vormittag große Konferenz, der auch Seqdout beiwohnte. Heute wird die erste Sitzung des neugebildeten Obersten Rates stattfinden, dessen Programm noch nicht feststeht. Man wird kaum in 10 Tagen sämtliche Fragen gelöst haben. Man wird mit der Entwaffnungsfrage be ginnen und erst wenn hierin Uebereinstimmung erzielt ist, zur Wiedergutmachungsfrageübergehen. Wenn da» Projekt Seydouts angenommen werden sollte, müßte man sich fragen, ob auf die von Deutschland gestellten 5 Bedingungen eingegangen werden könne. Der Jntranfigeant beant wortet diese Frage mit einem Nein, denn die Ueberlassung Oberschlefiens ohne Volksabstimmung sei unzulässig, wenn auch über die anderen Punkte sich schließlich eine Einigung hatte erzielen lassen. Lanterne schreibt: Wir werden keinen guten Frieden haben, ehe nicht die Deutschen wissen werden, ob sie sich ihrer Schuld entledigen können und zwar innerhalb welchen Zeitraumes. Jede andere Lösung führt zum Betrug und zum Verrat. Wahlergebnis -er Wiener Arbeiterräte. Wien, 24. Ian. (tu.) Die Arbeiterzeitung teilt das Gesamtergebnis der Wahl der Arbeiterräte in Wien mit. Bei einerWahlbeteiligungvoninsgesamt 23S547 Arbeitern und Angestellten haben gestimmt für die sozialdemokratische Partei 222487, für die kommunistische Partei 14713 und für verschiedene kleinere Gruppen 3247. Davon entfallen ans die Sozialdemokraten 4225 Mandate, auf die Kommunisten 277 Mandate und auf die kleineren Gruppen 47 Mandate. Der Grund der amerikanische« Geschästsftocknng. Pari«, 24. Jan. (tu.) Senator Lamonts erklärte, daß die Geschäftsstockung in den Bereinigten Staaten auf die Verzögerung der Festsetzung der deutschen Ent schädigungssumme zurückzuführen sei. Auch in Neuyorkrr Finanzkrcisen erwartet man die Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts der Welt von einer Lösung aer Wiedergutmachungsfrage. Aus Stadt und Laud. Wilsdruff, am 24. Januar 1921 — Zur Einführung der Bahnsteigsperre auf Bahnhof Wilsdruff werden zur Zeit daselbst Umbau arbeiten vorgmomMen. Durch Herstellung eines neuen Gleises ist der Bahnsteig für die Züge von und nach Meißen vorbereitet wo dm, sodaß in Zukunft auch die Reisenden nach Potschappel auf diesem Bahnsteche einsteigen sollen und die Gleise nur noch an einer Stelle und zwar auf dem Holzschwellen-Uebergang gegenüber dem Ausgang vom Stationsgebäude von und nach den Babnsteigsn zu überschreiten haben. Das reisende Publikum wird sich mehr und ^ehr an diese Neuerung gewöhnen muffen und das Eisenbahnpersonal des Bahnhofs Wilsdruff wnd das- ! selbe fortgesetzt auf diese Uebergangsstelle verweisen, auch im übrigen die erforderliche Auskunft erteilen. — Konzert und Kunsttanz. (22., Linde.) Unser städtisches Orchester bemüht sich mit Fleiß, soweit wir dis legten Konzerte verfolgen konnten, gute Orchestermusik zu pflegen. Das bewies auch das Konzert am Sonnabend. Bunt war das Programm und, dem Gepräge des ganzen Abends entsprechend, von leichterem Charakter. Sauber und mit feiner Einfühlung brachte das Orchester unter Musik direktor Römischs Leitung dis einzelnen Werks heraus, er zielte zumeist geschlossene Klanggruppen und in der Offenbachschen Barkarole eine treffliche gelungene Dynamik. Ein mit weichem Ansatz vdrgetragenss Trompetensolo (aus dem an sich wenig eigenartigen Hochschm „Liebee traum"), das auch in der Höhe wohltuend die oft übliche Grelle vermissen ließ, wurde sehr beifällig ausgenommen. Herr Direktor Römisch hatte sich für diesen Abend die Solo-Tänzerin Traud Frisch verpflichtet und tat, um es vorweg zu nehmen, einen guten Griff. Auf ansehnlicher Höhe stehen die Leistungen der jugendlichen, noch in der Entwicklung begriffenen Künstlerin. Sie tanzte nach Paderewsky (am Klavier: Konzertmeister Knöfel) Menuett, Walzer langsam nach Schütt und dann an Stelle der Gavotte (erwünscht wäre es, wenn Programmänderungen bekanntgegeben werden) einen Chopinwalzer. Kam sie in letzterem expressionistisch beeinflußt, m gezackten Formen, so bot sie vorher, besonders im Menuett, starke Mimik. Sie s strebt nach anschaulichstem Ausdruck. Sie sucht und findet ' oft, nicht immer, das Charakteristische. Viel wirkt sie mit schlängelnden Armbewegungen,^daß feine Linienbilder werden. Ein besonderes Kapitel bilden bei ihr du Hände; sie sind sehr beredt, nach unserem Gefühl zu deutlich (Menuett); maßvoller, gedämpfter wie dann später war der Eindruck entschieden reizvoller. Der Höhepunkt äußerlich war der Straußwalzer „Wiener Blut" (mit Orchester): die weiße schlanke Figur im duftig gebauschten Glocten-Röcklein vor gründunkelndem Lorbeer; in wiegendem Rhythmus der Glieder das neckische Spiel mit dem Blumenstrauß; über-, mütig wirbelnd; gedämpftesHändespiel: das gab allerliebste Bilder. Bü weitem kein Zufall war es, daß ihr „Wiener Blut" so trefflich gelang. Wir fassen Kunst, sofern sie Werte geben soll, als Ausdruck eines Innerlichen (nicht als formale Technik) auf; und der am süßen Schaum des Lebens nippende Reiz der Wiener Walzer deckt sich am weitesten mit der Gemütsanlage der Künstlerin. Wird sie einmal aus stärkerer, tieferer Eriebniskraft schaffen, dann vermag sie schließlich auch Chopin oder Paderewsky an der Wurzel zu fassen und eine der Größen ihrer Kunst (die — richtig ausgeführt und richtig gesehen — eine der feinsten und edelsten Blüten der Kultur ist) zu werden. — Die Bühne boc ein geschmackvoll hergerichtetes Bild. Der Beifall war stark, und die Leistungen waren's wert, -vd- — Kunstabend des BBK. (23, Löws.) Das Pro gramm dieses Abends der Bereinigung für Volksbildung und Kunstpflege, das nun schon an fünf Orten der Um gebung Dresdens mit gutem Erfolg gegeben ist, wurde von einer sehr glücklichen Hand geschaffen. Gute Geister — , Schubert, Brahms und andere— walten über ihm. Also hohe Ansprüche. Und dennoch sind die Werke so gewählt, daß sie auch dem einfacheren Verständnis gewinnbringend cingehen. Die Kammermusiker Artur Wehner (Violine) und Max Münzer (Cello) hatten sich mir Fräulein Klara Schubert (Flügel) zu einem Trio vereinigt, das das Alle gro aus Schuberts L-Dur-Trio, das Walzermärchen von Schütt gemeinsam in ausge eiftsr, virtuoser Technik und in geschmackvoller Abstufung herausbrachte; die beiden Streicher bewiesen dann noch als Solisten ihre Musiker qualität; von Beginn bis zu Ende der Darbietungen schlug Frl. Klara Schubert (ein müheloser, schwingender Anschlag!) die Tasten; ein reichlich Test Arbeit! — Die ausgezeichnete Altistin Käthe Benad haben wir wiederholt anläßlich ihrer Mitwirkung bei den Plate-Konzerten in Wilsdruff gewürdigt. Sie brachte einige ihrer besten Lieder, die Mignon-Arie, dann Brahms, Bungert Diesmal klang ihre Stimme überanstrengt; sie ließ erst gegen Ende, im „Spielmayn" von Hildach, die ihr eigene Leuchtkraft auf kommen. Ein Programm mit Käthe Benad bringt immer Genuß. Was dem Abend — für Wilsdruff — seine eigene Note gab, war die Tänzerin Wer« Waldheim. Zwei Konzertabende, und zwei Tänzerinnen. Ein Vergleich liegt nahe. Pflegt die Traud Frisch eine feinere, stilisierte Kunst, so riß die Waldheim durch Rasse und Temperament hin. Wo das aber fehlte, da klaffte eine Lücke. Wiesenthals, Saechettos, Barrisons schneien auch heute nicht vom Himmel. Diese Kunst will erarbeitet sein. Daß Kreislers wunder volles „Liebcsleid" von der vierzehnjährigen Künstlerin noch nicht voll ausgeschöpftwerden kann, ist erklärlich; die „Kinder spiele" sind Geschmacksache; der „Donauwalzer" von Strauß verklang trotz mancher guten Einzelheit ohne tiefere Wirkung (man darf das Zurschaustellen des Körpers nicht schon als Leistung betrachten; das Wesentliche beginnt dann erst); ausdrucksvoll und eigen wurde der Tanz bei Eilenburgs „Marionette"; in der „Erlösung" brachte sie tragisch-drama tischen Ausdruck, die leidenschaftliche Pein gelang echt in Bewegung und Mimik; mit den „Ungarischen Weisen", die viel musikalisches Gefühl zeigten, riß sie (wohl auch durch die Kostümierung) die beifallsfreudige Schar hin. Die weitere Entwicklung dieser umstrittenen Tänzerin wird zeigen, ob es ihr gelingt, die ihr anhaftenden Anlehnungen zu überwinden und zu einem eigenen Stil zu gelangen. — Dieser Kunstabend war wieder ein Schritt auf dem Wege, „die Kunst des Erlebens zu stärken und die Freude an der Gegenwart zu nähren", (um Ernst Schurs Aesthetik des Tanzes zu zitieren), und darum war er gut. -ü>»- — Blühender Kälberkern. Infolge des frühlings mäßigen Wetters treibt die Natur mit Gewalt. Allerwegen macht sich das Gänseblümchen bemerkh/rr und sogar blühenden Kälberkern konnte man schon feststellen. — Die für die Bienenzucht unersetzlichen Weiden kätzchen, die zu Beginn des Frühjahrs den Bienen fast die einzige Nahrung geben, werden noch immer von gedanken losen Menschen abgerissen, obwohl solches Gebaren durch das Forst- und Feldstrafgesetz mit empfindlicher Strafe be droht ist. Die Rücksicht auf Pflanzenschutz, Bienenzucht und Volksernährung hat das Ministerium des Innern zu einer noch weitergehenden Maßnahme veranlaßt. Das Feilbieten und Verkaufen von Weidenkätzchen ist ganz all gemein verboten und unter Strafe gesetzt worden. Vom Verbote sind lediglich ausgenommen die in Handels gärtnereien zum Schnitt angepflanzten und gezogenen Weiden. Derjenige, der Weidenkätzchen verkauft, die er aus Handelsgärlnereien bezogen hat, muß jedoch jederzeit einen schriftlichen Ausweis über den redlichen Erwerb der Weidenkätzchen haben, sonst verfällt auch er der Strafe. Die Blumengeschäftsinhaber und Händler werden gut tun, wenn sie sich mit der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 15 März 1919 vertraut machen, denn die Aufsichtsbeamten sind angewiesen, auf Durchführung der Vorschriften scharf zu achten. — Eine Widerrechtliche Verfügung des Kultus ministers. Die Deutsche Volkspartei und die Deutschnationale Votkspartei haben Anfragen an die Regierung eingebracht, in denen sie Antwort verlangen, wie sich die Smatsregierung zu der vom Kultusminister unterm 8. Januar erlassenen, in offenkundigem Widerspruch zu H 149 der Reichsverfassung siedenden Verordnung über die Anmeldung von Kindern zum Religionsunterricht stellt. — Erhöhte Preise für Arbeiterrückfahrkarten. Am I. März 1921 werden die Bestimmungen über die Aus- gäbe von Arbeiterrückfahrkarten geändert. Die neuen Be stimmungen sehen in der Hauptsache neben einer Erweite rung des Kreises der Bezugsberechtigten erhöhte Preise vor. Nähere Auskunft erteilen die Stationen. — Film und Werbung behandelt der Vortrag des Dir. Blothnec^ der Jndustrie-Film-Gesellschaft Berlin mit Vorführung neuer, eigenartiger Theater-, Repräsentations-, Offerte und' Gebrauchsanweisungsfilme im „Verein Deutscher Reklamefachleute E. V.", Gruppe Dresden am 26. Januar abends H Uhr Klubsaal Künstlerhaus. Der Eintritt ist frei und sind Gäste kehr willkommen. — An schließend Besichtigung der im Nebensaal untergebrachten künstlerischen Piakatausstellung der „Propa" mit Führung und Erklärung. Gräfin Pia. Roman von H. C o u r th s - Mo h ter. 46. Fortsetzung (Nachdruki verboten.) So sprudelte sie aufgeregt hervor und hielt sich an ihm fest. Graf Buchenau lächelte — selbst ein wenig erregt und dmomme«. „Das Plappermäulchen hat unterwegs keine Minute Wlgestanden. Es war gut, daß ich ein reserviertes Kupee genommen hatte. Pia hätte Aufsehen erregt mit ihren laufend Fragen." Hans führte sie beide zu einem bereitstehenden Wagen und half ihnen hinein. Als er ihnen dann im Wagen gegen- ubersaß, sagte er lächelnd: „Meine Tante freut sich sehr« daß du zu ihr kommst, Pia. Sie hat mich gebeten, dich sofort vom Bahnhof zu ihr zu bringen. Du sollst nicht erst im Hotel Wohnung nehmen. Es ist alles zu deiner Aufnahme bereit. Meine Tante hat 'die Zimmer für dich bestimmt, in denen vor ihrer Hochzeit Hre Tochter wohnte. Sie liegen nach einem großen Garten hinaus, damit du etwas Grünes vor dir hast, wenn erst der Frühling kommt." Pia drückte die Hand aufs Herz. „Ach — ich habe schreckliche Angst, Hans. Sollst sehen, sch stelle gleich irgendeine Dummheit an," sagte sie kläglich. Er drückte ihr lächelnd und beruhigend die Hand. „Keine Angst haben, Pia — tapfer, tapfer! Tante Maria läßt dich, glaube ich, gar nicht dazu kommen, eine Dummheit zu machen. Sie ist eine so harmonische, aus geglichene Natur, daß eine große Ruhe von ihr auf andere Menschen ausstrahlt. Ganz von selbst wirst du wissen, was du tim und lassen mußt in ihrer Gegenwart." Pia seufzte tief auf. „Nun — Gatt mag Helsen. Dornemännchen war der 4! eiilung nahe, als ist abreiste. Sie meint, sie müsse sich .cklich schämen, daß sie mich nicht bester erzogen hat" Ried lachte und scherzte Pias Angst fort. Sie wurde dann auch wieder ganz vergnügt und sah mit großen Augen zum Wagenfenster hinaus. Wozu sollte sie sich eigentlich sorgen? Sa fragte sie sich. Wenn Hans nur mit ihr zu frieden war, dann konnte ihr alles andere gleich sein. Und er war mit ihr zufrieden, sonst hätte er doch nicht verlangt, daß sie seine Frau würde. Und Papa hatte gesagt, den „äußeren Firlefanz" werde sie schnell genug begreifen. Graf Buchenau war ziemlich schweigsam während der Fahrt. Er ließ das junge Paar plaudern und sah mit stillen Augen vor sich hin. Das ganze lebhafte Treiben der Welt, die er so lange geflohen hatte, wirkte mächtig aus ihn ein. Ihm war zu Mute, als habe er jahrelang tot in einer stillen Gruft gelegen und sei nun zu neuem Leben erwacht. Daß er nie mehr für immer in dies geräuschvolle, fordernde Leben zurückkehren würde, war ihm gewiß. — Der Wagen hielt vor dem Hause, das die Gräfin Eckhoff bewohnte. Es war eine vornehm zurückliegende Villa, von einem großen Garten umgeben. Diese Villa gehörte einem alten, kinderlosen Ehepaar, das der Gräfin gern die erste Etage abgetreten hatte. Seit dem Tode ihres Gatten wohnte diese nun schon hier und hatte die Wohnung auch nach der Verheiratung ihrer Tochter beibehalten. Die Gräfin führte kein großes Haus, aber ihre Empfanastage wurden gern von der ersten Gesellschaft besucht. Während der Hochsaison gingen auch viele Fremde aus der guten Gesellschaft bei ihr aus und ein. und es galt als ein Vorzug, bei ihr eingeführt zu werden, denn man war gewiß, stets die Elite der Gesell schaft dort zu finden. In einem internationalen Badeort wie Baden-Baden ist sonst viel Spreu unter dem Weizen zu finden. Gräfin Eckhoff empfing die Herrschaften in ihrem kleinen Salon. Sie wollte durch diesen intimen Empfang gleich dokumentieren, daß sie die Komtesse bereits als Hausgenossin und künftige Verwandte betrachtete. Mit ihrem gutmütigen Lächeln kam sie der jungen Dame entgegen, faßte ihre Hände und zog sie nahe an sich heran. „Grüß Gott, Komteßchen! Also das ist meine neue; kleine Hausgenossin und Pflegetochter. Wie ich mich freue,, wieder ein junges Blut um mich zu haben," sagte sie herzlich.) Pia sah mit ihren Sonnenaugen zu ihr empor. „Ach — Sie werden eine arge Plage mit mir habest Frau Gräfin," sagte sie verzagt. Die Gräfin lachte. „Ich fürchte mich gar nicht. Wir zwei weroen uns schnell) und gut verstehen, das sehe ich Ihren Augen an. Und gleich) mache ich mein Recht als künftige Tante geltend. Wir akzeptieren uns schon jetzt gegenseitig als Verwandte und; sagen uns „Du". Das erleichtert den Verkehr und läßt nicht erst etwas Fremdes zwischen uns aufkommen. Gelt, lieber Kind, du bist einverstanden?" „Ach ja — wenn ich darf, dann nenne ich dich Tante) Maria, wie Hans. Das klingt so lieb. Und nun fürchte ich mich gar nicht mehr vor dir, du hast so gute Augen." „Hast du dich denn vor mir aesürchtet?" fragte die Gräfin lächelnd. ' Pia atmete auf. „Ein wenig schon. Aber Hans sagte mir gleich, du seiest; so eine gütige, liebe Dame. Das sehe ich nun selbst." Die Gräfin küßte die junge Dame lächelnd auf die frische, rosige Wange, und dann begrüßte sie in ihrer ruhigen, liebenswürdig vornehmen Art Pias Vater. Pia ließ dabei die Augen nicht von ihr, und sie dachte bei sich, daß sie ganz sicher niemals lernen würde, sich so anmutig und vornehm zu bewegen wie diese Frau. Graf Buchenau bat nun die Gräfin Eckhoff, daß sie sich seiner Tochter gütigst annehmen möge, und dankte ihr sehr warm für ihre Bereitwilligkeit. Die Gräfin gefiel ihm, und das Herz wurde ihm etwas leichter bei dem Gedanken, Pia hier zurücklassen zu müssen. Dann verabschiedete er sich, um im Hotel Wohnung zu nehmen. Hans begleitete ihn auf einen Wink seiner Tante. Sie wollte jetzt erst einmal mit Pia allein sein und Fühlung, mit ihr gewinnen. (Fortsetzung folgt.)