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Amtlicher Teil 17« auf Meißen, am 7. Januar 1921. beteiligt anzusehen sind. Meißen, am 4.Januar 1921. Wilsdruff, am 5. Januar 1921. «.ex. 1/21 Die Abgabe der mündlichen Erklärungen kann während des angegebenen Zeitraumes werktäglich von 9—l2 Uhr vormittags im Rathause zu Meißen, Zimmer Nr. 20, erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Handwerker, die im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen mit Ausnahme des Amtsgerichtsbezirks Nossen das Schlaffer-, Mechaniker-, Installa teur- und Büchsenmacher-Handwerk betreiben, zur Abgabe ihrer Aeußerungen mit dem Bemerken auf. daß nur solche Erklärungrn, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Erweiterung der Zwangsinnung zustimmt oder nicht, gültig sind und daß nach Ablauf des obigen Zeitpunktes eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleiben. Ich weise ferner darauf hin, daß auch solche Meister, die Gesellen und Lehrlinge nicht beschäftigen, als Der Kommissar Bürgermeister Dr. GolLfriedrich. Einspruch gegen die Abstimmungsordnung. Gewaltige Benachteiligung der Deutschen. Nachdem die Reichsregierung schon sofort gegen die Äbstimmungsoerordnung für Oberschlesien Widerspruch er« hoben hat, wird sie auch gegen das Abstimmungsreglement für Oberschlesien sowohl beim Vorsitzenden der interalliierten Kommission, General Le Rond, als auch bei der Botschafter konferenz Einspruch erheben. Würden doch bet einer Ab stimmung, die dem Abstimmungsreglement gemäß alle nach dem 1. Januar 1904 zugewanderten Oberschlesier ausschließt, nach ganz vorsichtiger Schätzung 80 bis 85 °/o der Ange hörigen des Beamtenstandes, 30 bis 35 °/o der Prioatange« stellten, 10 bis 20 °/o der deutschen Arbeiterschaft von der Abstimmung ausgeschaltet werden. Die Unsicherheit in Oberschlesien. Deutsche und polnische Gewerkschaftsvertreter aller Richtungen hatten eine Verhandlung mit der Interalliierten Kommission über die Sicherheitsverhältnisse in Oberschlesien, an der außer Le Rond auch Oberst Vercival und General de Marinis teilnahmen. Die Gewerkschaftsvertreter wiesen darauf hin, daß die Unsicherheit in Oberschlesien un erträglich geworden sei. Seit dem 1. September seien 45 Morde vorgekommen, darunter 13 allein in Beuthen. Ein Verfahren durckzuführen, sei nur in fünf Füllen möglich gewesen, da man die Mörder nicht habe fasten können. Die Frage Le Nonds, ob das Banditenwesen im Zusammenhang mit bolschewistischen Tendenzen stände, wurde von allen Gewerkschaftsvertretern verneint. Le Rond versprach darauf, Anweisung zu geben, daß alle Behörden das Banden Auf Blatt 44 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Muuziger Pappenfabrik E. Seidel in Munzig betr., ist heute eingetragen worden: Prokura ist erteilt dem Kaufmann Franz Curt Seidel in Munzig. Nr. 26 U O. Kommunalverband Meißen-Land. Monate vergehen werden, ehe die ganze oberschlestsche Frage ein- für allemal gelöst werden kann. Wie soll aber unter diesen Umständen die Frage der Entschädigung bei den Zusammenkünften in Paris gelüst werden können? Wird sich die Frist für die Bemessung der Wiederhsrstellungsforderungen an Deutschland, die am 1. Mai 1921 abläuft, bei Lieser Sachlage überhaupt ein halten lasten? Je tiefer man also in den ganzen Fragen knäuel hineinsteigt, desto schwieriger wird die Entscheidung, sodaß eine Überstürzung, wie sie von Paris aus mit der üblichen geschickten Presseunterstützung betrieben wird, sich eigentlich doch wohl von selbst verbietet. Das alles sind Vorstellungen, die man in Frankreich pflichtschulüigst ent gegennimmt. Man sieht notgedrungen ein, daß sich nichts Stichhaltiges gegen sie einwenden läßt, und muß sich mit unwilligem Stirnrunzeln begnügen. Aber nach England kommen jetzt auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika und tun der Welt kund und zu wissen, daß nach ihrem Dafürhalten Deutschland in dem Maße ab rüstet, das die Umstände ihm gestatten, und daß es gut sei, ihm eine neue Frist zu gewähren. Wenn statt dessen von Frankreich wieder einmal die Besetzung des Ruhrgebieles und die Zurückbehaltung der rheinischen Provinzen geplant werde, so müsse Amerika eine solche Aktion mit wahrer Unruhe betrachten. Die Absicht, Deutschland zu bestrafen, falls es eine Bestimmung des Friedensvertrages nicht durch führen könne, werde in Washington mißbilligt, zumal man den Nachweis als erbracht ansehen müsse, daß Deutschland gar nicht in der Lage sei, eine gewisse Anzahl von Be stimmungen des Versailler Vertrages zu erfüllen. Das liest sich fast schon wie ein kalter Wasserstrahl nach Paris. Die Sprache der Amerikaner ist jedenfalls viel unverblümter als diejenige der Engländer und soll wohl auch dazu bestimmt sein, die Londoner Abwehr gegen die Pariser Säbelraßler nach Kräften zu unterstützen. Die künstlich erhitzte Temperatur der französischen Jnwerialisten wird auf diese Weise hoffent lich wieder um einige Grade heruntergehen. Das Tohu wabohu, das sie angerichtet haben, wird dann vielleicht wieder einigermaßen zu entwirren sein. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Nach den letzten Mittellungen findet die Wiederaufnahme der Brüsseler Konferenz am 15. Januar statt. * Le Rond empfing oberschlestsche Gewerkschaftsvertreter und versprach ihnen, gegen das Bandenwesen energisch durch« zugreifen. * Nach einer Erklärung des österreichischen Bundeskanzlers Mayr steht Österreich unmittelbar vor dem Zusammenbruch. * Die italienische Regierung hat den Bolschewisten Sinowjew, Bucharin und Balabanow, Lie zur Teilnahme an dem italie nischen Sozialistenkongreb nach Livorno kommen wollten, das Paßoisum verweigert. ZnWgsinnllllg für da; Schlosser-Handwerk öett. Von der Schlosser-Zwangs-Jnnung zu Meißen ist beantragt worden, anzuordnen, daß innerhalb des Bezirks der Bmtshauptmannschaft Meißen mit Ausnahme des Amts- gerichisbezirks Nossen sämtliche Gewerbetreibenden, die das Schlaffer-, Mechaniker-, Installa teur- und Büchsenmacher-Handwerk ausüben, dieser Innung anzugehören haben. Von der Kreishauptmannschaft Dresden mit der kommissarischen Vorbereitung deren Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für oder gegen die Erweiterung der genannten Zwangsinnung schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 10. bis 17. Januar 1921 bei mir abzugeben sind. Fettverteilung. Auf den Abschnitt O der Landesfettkarte und auf die Krankenbutterkarten werden die Zeit vom 10. bis 16. Januar 1921 50 x Butter ausgegc-ben. Tohuwabohu. So einfach, wie die französischen Deutschenfeinde sich das gedacht haben, läßt sich die geplante Exekution gegen sie deutsche Republik nun doch nicht einleiten. Es war alles hübsch ausgeheckt von Marschall Foch, General Rollet, ^nd dem Chor ihrer Gehilfen. Man ließ ein wahres Trommelfeuer von hochfahrenden Noten auf Bertin nieder- prassein, in der Hoffnung, damit nicht nur die armen Ver tragsgegner von Versailles dis zur Bewußtlosigkeit einzu schüchtern, sondern auch alle seine lieben Freunde und Ge nossen auf dem Wege, den man beschreiten wollte, mit fortzureißen. Aber in London verlor man alles andere, nur nicht die Besinnung und raffte sich schon nach wenigen Tagen zu allerhand guten Ratschlägen für Frankreich auf, in deren Formulierung sogar auch eine vorsichtig abgewogene kleine Freundlichkeit für Deutschland nicht vergessen wurde. Nur nicht so ungeduldig, ihr lieben Kinder, hieß es La. Warum habt ihr es denn heute so furchtbar eilig? Die Abrüstung in Deutschland ist doch wahrlich schon ziemlich weit vor geschritten, und was noch fehlt, wird sich ja wohl in ein paar Monatei, noch nachholen lassen. Und dann die Instanzen, liebe Freunde, Lie Instanzen! Weiß denn die Kontroll kommission in Berlin nicht mehr, daß wir einen Botschafter-, ja sogar einen Obersten Rat in Paris haben, der in Len Fragen von Krieg und Frieden, von Vertrags bruch und Vertragserfüllung auch noch ein Wörtchen mii- zureden hat? Also legt uns gefälligst Las ganze Material, bas ihr mit wahrem Bienenfleiß gegen Deutschland zu sammengetragen habt, in ordentlicher Aufmachung vor, wie es sich gehört, dann können unsere Ministerpräsidenten am 10., am 15., oder sagen wir lieber gleich am 19. Januar zusammentommen, sich die Sache reiflich überlegen und sie zur letzten Entscheidung vorbereiten. Aber ehe wir es ver gessest: da sind Loch noch die Sachverständigenkonferenzen in Brüssel, Lie Mitte Januar ihre Arbeiten wieder aufnehmen wollen, und bann soll wieder in Genf eine Zusammenkunft stattfinlen, um Lie Wiederherstellungssummen endgültig fejl- zusetzen — Las alles sind doch, wenn man es sich recht überlegt, Dinge, die mit dxm, was ihr Franzosen jetzt vor habt, in schier unlöslichem Zusammenhänge stehen. Also nicht wahr, man muß sich La vor übereilten Schritten doch recht sehr in acht nehmen, um mcht mit der einen Hand zu verderben, was die andere eben erst zurechtrücken wollte. Und endlich und schließlich: Was meint ihr eigentlich zu Oberschlesien? Da soll doch, wenn wir nicht irren, um die Mitte des März herum eine Volksabstimmung oorgenommen werden. Noch jetzt ist nichts darüber endgültig ausgemacht, ob . Lie beiden Gruppen von Abstimmungsberechtigten, die zu unterscheiden sind, die im Lande selbst und die draußen im Reiche wohnenden, an einem Tage oder an zwei verschie denen Terminen zur Urne schreiten sollen. Kein Mensch kann auch sagen, wie weit das Ergebnis der Abstimmung für die schließliche Zuteilung Les Gebietes als maßgebend l anerkannt werden wird. Und wer weiß, ob nicht drei weitere ws:en mit allen Mitteln bekämpfen sollten. Besonders sollen Patrouillen die Grenzen und Lie ländlichen Bezirke überwachen. posittsche^undschau. Deutsches Reich. » Wiederaufnahme der Ausgleichszahlungen. I» Paris kamen Lie deutschen Vertreter mit den Leitern der Ausgleichsstellen der Entente für Lie beschlagnahmten deutsche« Guthaben zu einer gemeinsamen Beratung zusammen, Frankreich, England, Italien, Belgien, Griechenland und Siam waren vertreten. Die deutsche Regierung hatte in letzter Zeit die Zahlung von Beträgen ausgesetzt, die alliierten Staatsangehöriden für im Kriege beschlagnahmte Güter zu leisten war. Jetzt erklärten die deutschen Vertreter, daß Deutschland diese Zahlungen noch vor dem 15. Januar wieder aufnehmen werde. -» Minister Koch und die russische Gefahr. Reichs- Minister Koch hielt in Altona eine Rede, in der er besonders betonte: „Neben der Notwendigkeit der Reichseinheit ist es erforderlich, die innere Ordnung aufrecht zu erhalten. Die deutsche Arbeiterschaft weiß, daß alle deutschen Einrichtungen turmhoch über den bolschewistischen Zuständen stehen. Einen Ansturm aus dem Osten werden wir womöglich im Früh jahr haben, weil der Hunger die Horden über die Grenze treiben wird. Rußland wird durch brutale Gewalt in den Zustand der Anarchie und des Barbarismus zurücksinken." » Der ewige Deutschenhaß in Belgien. Nach einer Mitteilung der holländischen Presse hat die Vereinigung der Hotelbesitzer in Antwerpen beschlossen, den im Januar er warteten deutschen Interessenten, die über die Wiederan knüpfung der Handels, und Schiffahrtsbeziehungen mit Belgien verhandeln wollen, keine Unterkunft zu geben. Deutsch-Österreich. 4- Unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Wie die österreichische Staatskorrespondenz meldet, hat Bundeskanzler Mayr in den letzten Tagen in Begleitung der Bundes minister für Finanzen und Volksernährung bei den in Wien beglaubigten Vertretern der Großmächte vorgesprochen, um ihnen die sich immer kritischer gestaltende staatsfinanzielle Lage auseinanderzusetzen, wobei er betonte, daß die Staats» ausgaben sich in der letzten Zeit derart gesteigert hätten, daß mit dem Zusammenbruche der Staatswirtschaft in kürzester Zeit gerechnet werden müßte, wenn nicht ohne jeden Verzug durch die von der Rcparationskommission seit einigen Monaten beantragten Auslandskredite der weiteren Ent wertung der österreichischen Krone und damit einer neuen Preissteigerung Einhalt geboten werde. Die Vertreter der Großmächte bekundeten für die Notwendigkeit einer raschen Hilfe besonderes Verständnis und sagten zu, ihre Negierungen unverzüglich in Kenntnis setzen zu wollen. Griechenland. X König Konstantins Thronrede. Die neugewählte Kammer ist zum ersten Male zusammengetreten, nachdem der bis jetzt verbannt gewesene Metropolit Athens, Theoklitos, eine Messe gelesen hatte. König Konstantin verlas sehr be wegt seine Thronrede, in der er den Alliierten für das Griechenland bewiesene Wohlifü»llen dankte. Er kündigte eine Neuordnung des Staatswesens auf unbedingt völkischer Grundlage und die Fortsetzung des Kampfes in Kleinasien an, ebenso seinen Entschluß, mit den Alliierten zusammen arbeiten zu wollen. Er hoffe auf die Wiederherstellung der freundschaftlichen Beziehungen zu Serbien. Das Bündnis mit Serbien sei auch die beste Sicherung des Balkan- friedens. Er erwähnte noch, daß durch die neu geknüpften Familienbanden mit dem rumänischen Königs-Kaufe sich die Beziehungen zu Liejem Lande enger gestattet hätten. Auf Blatt 53 des hiesigen Handelsregisters, die Firma P. Heinzmann in Kessels dorf betr., ist heute dis dem Kaufmann Hugo Fedor Grosche in Kesselsdorf erreilte Prokura eingetragen worden. X. ^ex. 1S4/20. Wilsdruff, am 4. Januar 1921. z?»« Sächsisches Amtsgericht. I7SS Sächsisches Amtsgericht. MMufferTageblatt Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Wochenblatt fÜk UNd ilMgegLNd Postscheckkonto Leipzig 26644 Nr. 7. 80. Jahrgang. Sonntag den S. Januar 1921. dem Jahre 1841 Erscheint seit Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Znsertionsprcls 1 Mt. für die 6 gespaltene Korpuszeile oder deren Raum, Lokalpreis so pfg., Reklamen r.50 Mk. Lei Wiederholung und ZahreSauftrag entsprechender Preisnachlaß. Bekanntmachungen im amilichen Teil hmr von Behörden) die r gespaltene Korpuszeile 2 Mk. Rachweisungs-Gebühr LV Pfg. Anzeigenannahme bis vormittags 10 Ubr. 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