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machen, in der Zerstörung des Deutschen Reiches, sondem im Zusammenwirken beider Völker liegt. Ein Jahrtausend des unfruchtbaren Gegensatzes, ein ebenso langes stetes Hin- und Herwogen der zerstörenden Kämpfe um die Grenze sollte beide Völker wohl belehrt Haden, daß dieses fruchtlose Ringen sie immer wieder erschöpft, aber keines stärkt oder dauernd vergrößert, und daß es endlich Zeit ist, vernünftigere Methoden miteinander zu versuchen." Oeuffchsands Verpflichtungen. Der Reichsfinanzminister und der Friedensvertrag. Reichssinanzminister Dr. Wirth hat sich einem englischen Journalisten gegenüber eingehend über unsere Leistungen aus dem Friedensvertrag ausgelassen und ist dabet zu fol gendem Ergebnis gekommen: „Es ist unbedingt notwendig, daß die Leistungen, die Deutschland zu vollziehen hat, aus ungemessenen in fest und klar bestimmte verwandelt werden, daß diese feste Summe sich in einer Höhe hält, welche der Leistungsfähigkeit Deutschlands entspricht. So lange das Damokles-Schwert von ungemessenen Leistungen über Deutschland schwebt, ist an eine hinreichende Erholung der Volkswirtschaft nicht zu denken. Ungemessene Verpflichtungen üben eine vernichtende Wirkung auf jede Wirtschaftstätigkeit aus. Man kann eine Nation niemals durch Zwang von außen zu erhöhten Leistungen bringen. Wie empfindlich das Wirtschaftsleben gegenüber dem Zwang ist, hat sich ja bei der deutschen Zwangswirtschaft während des Krieges deutlich genug ge zeigt; die Produktivität der Landwirtschaft ist nicht größer geworden, sondern rapide gesunken. Und dabei war Loch die Arbeit im Dienste des Gesamtwohls, im Dienste des eigenen Volkes gefordert. Ohne klare, festumrissene Begrenzung der deutschen Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag ist ein Wiederaufbau Europas nicht möglich. Klarheit ist aber auch notwendig mit Rücksicht auf die Sanierung der Finanzen in den einzelnen Ländern, besonders in Deutschland und in Frankreich. Es wird auch Ler Warenaustausch unter den Völkern ungeheuer leiden, wenn nicht eine vernünftige Lösung der schwebenden Fragen gefunden wird. Werden aber die weltwirtschaftlichen Be ziehungen nicht wieder in hinreichendem Maße ausgenommen, so muß unbedingt der Wiederaufbau Europas verzögert, wenn nicht gar unmöglich gemacht werden. Das bedeutet wiederum Vermehrung der wirtschaftlichen und sozialen Not und neue politische Erschütterungen. Die Forderungen, Lie man uns stellt, müssen volkswirtschaftlich erfüllbar sein. Wir werden bei den Verhandlungen den Zustand unserer Volkswirtschaft objektiv schildern und Vorschläge machen, von denen wir glauben, daß sie auch auszuführen sind, so fern man der deutschen Volkswirtschaft wieder aufzuhelfen bereit ist." AMifche Rundschau. Deutsches Reich. 4- Die Nationalversammlung wird nur noch am 19. und 20. d. Ms. zwei Sitzungen abhalten. Für die Sitzung am 19. Mai hat Präsident Fehrenbach die Tages ordnung jetzt festgesetzt: Sozialdemokratischer Antrag auf weitere Ausdehnung der Versicherungspflicht in der Änge- stelltenversicherung, Entwurf über Aufhebung der Militär gerichtsbarkeft und 108 Bittschriftenberichte. Am 20. Mat werden einige Verordnungen des volkswirtschaftlichen Aus schusses verabschiedet werden. * 823 Protestnoten an die Entente. Die letzte deutsche Protestnote an die Entente (Entwaffnung der Polizei in Frankfurt a. M.) trägt die Nummer 823 in der Registratur Les Auswärtigen Amtes, das sind im Durchschnitt monatlich 46 Protestnoten oder täglich 1^. Allerdings ist die Protest» noten-Waffe in den ersten Monaten tatsächlich viel häufiger benutzt worden. Geholfen haben diese Noten meist nichts, ein Teil ist gar nicht beantwortet worden. In letzter Zeit ist die Entente etwas entgegenkommender und höflicher ge worden. 4- Verzicht auf die Mietssteucr. Der Entwurf über die Erhebung einer Abgabe zum Baukostenausgleich, der den Mietern als verklausulierte Mietssteuer 500 bis 600 Millionen Mark für ein Jahr abnehmen soll, wird von der National versammlung nicht mehr verabschiedet werden. * Reichstreue Oberschlesier. Sämtliche politischen Par teien Oppelns mit Einschluß der Unabhängigen, ferner die freien und christlichen Gewerkschaften, die Angestelltenoer bände, Frauenverbände und die Organisationen der Kriegs teilnehmer und Kriegsbeschädigten haben sich zu einer Kreis gruppe des deutschen Abstimmungskommissariats zusammen geschlossen. In einem Aufrufe heißt es unter anderem: „Unsere Ziele sind friedlich und offen. Treu stehen wir zu Deutschland. Uns sind zur Mitarbeit alle Frauen und Männer willkommen, welche wollen, daß Oberschlesien bei Deutschland bleibt, gleichgültig in welcher Form. Wir treten ein für Gleichberechtigung aller Oberschlesier, ob deutscher oder polnischer Zunge." 4- Die erste Liste der Kriegsbeschuldigten, die von Ler Entente jetzt in Berlin überreicht wurde, führt 45 Namen auf, unter denen sich mehrere U-Boot-Kommandanten be finden, so auch der bekannte Arnauld de la PeriLre, wegen der Torpedierung der italienischen Schiffe „Siena", „Doris" und „Silla". Wegen Gewalttätigkeit in Andenne und Seilles werden die Führer der zweiten deutschen Armee o. Bülow und Major Prinz Ernst von Sachsen genannt, ferner General v. Oven wegen Gewalttaten seiner Truppen, schließlich verschiedene Lagerkommandanten wegen angeb licher Mißhandlungen usw. Wie diese Listen überhaupt gehalten sind, geht unter anderm daraus hervor, daß z. B. der Direktor eines Lazaretts wegen „Tötung zahlreicher ihm anvertrauter Kranken und Verwundeten durch systematische Mißhandlungen, Diebstahl von Nahrungsmitteln und sonstigem Eigentum seiner Pfleglinge" genannt wird. Welt- und Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 100 Gulden, dänische oder österreichische Kronen, schweizer und französische Frank und Lire sowie sür 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. (»Brief" — angeboten; „Geld" -- gesucht.) Börsenplätze IS. s. Geld Brief 11 Geld .5. Brief Stand 1. 8.14 Holland. .Gulden 1773,20 1776,80 1788,20 1791,80 170 Mk. Dänemark . Kronen 814.20 815,80 814,20 815,80 112 „ Schweiz. . Frank 864,10 863,90 80 . Amerika. . Dollar 48,70 4880 — 4.40, England . Pfund 185,90 186,35 183,20 — 20,20 . Frankreich . Frank 324,65 325,35 —- —— 80 . Italien . . Lire 246,75 247,25 250,23 247,50 80 . Dt.Osterreich Kronen 23.47 23.63 23,05 23,03 85 „ ^ie unterzeichneten Zeitungsverlegsr haben sich für den Hf Verkehr mft den politischen Parteien für alle Wahlkämpfe zur Einhaltung nachstehender Vereinbarung verpflichtet: 1. Der Bezahlung unterliegen außer den Anzeigen: a) alle Eingesandts mit werbendem Inhalt für eine Partei, Kandidaten oder den Besuch einer Versammlung. d) alle Zuschriften, welche ein Parteiprogramm oder Punkte eines solchen enthalten. 2. Angriffe gegen eins Partei, eins Parteileitung, Kandidaten und Einzelpersonen können nur im Inseraten teil Aufnahme finden. 3. Alle Eingesandts politischen Anhalts werden nur mit namentlicher Unterschrift veröffentlicht. Allgemeine Unterschriften, wie: mehrere Bürger, ein^Parteifreund usw., sind nicht zulässig. Derartige Eingesandts können nur im Inseratenteil Aufnahme finden. 4. Eingesandts und Inserate mit persönlichen, ge hässigen Auslassungen oder mit unkontrollierbaren Nach richten über das Privatleben finden keine Aufnahme. 5. Die Berechnung de» Eingesandts und Zuschriften erfolgt zum Reklamezeilenpreis. 6. Weder auf die Beträge für Inserate, Eingesandts oder sonstige Veröffentlichungen wird ein Rabatt gewährt. 7. Die Bsilagen-Grundgebühr ohne Post- und evtl. Falzgebühr beträgt 3.— Mark das Hundert. Die Verleger der Zeitungen Generalanzeiger für den Amtsgerichtsbezirk Kötzschenbroda, Großenhainer Tageblatt, Lommatzscher Anzeiger, Meißner Tageblatt, Meißner Neueste Nachrichten, Riesaer Tageblatt, Nossener Anzeiger, Siebenlehn-Nosssner Wochenblatt, Wein böhlaer Zeitung, Wilsdruffer Tageblatt. H Weimar Kegen billige Holzpreise! Bei einer Auktion von Büchen- und Eichennutzholz in Sautenburg wurden von den zahlreich erschienenen Kausliebhabern infolge der gegenwärtigen Marktlage 55 o/„ unter der Forsttaxe ge boten. Das war der Forstverwaltung zu wenig. Sie setzte sich darauf mit der Regierung in Weimar telephonisch in Verbindung, die diese Gebote ablehnte und höchstens einen Nachlaß von 15 °/o unter der Forsttaxe zugestshen wollte. Da aber höhere Gebote nicht erfolgten, wurde die Auktion aufgehoben. Das Holz bleibt vorläufig liegen. Neueste Meldungen. Stach den Neichstngswahlen. München. Ein halbamtlicher Artikel der bayrischen Siaatsregierung redet für nach den Reichstagswahlen einer Koalitionsregierung unter Einbeziehung der Deutschen Volks partei das Wort. Die äußerste Rechte und Linke solle man ausschließen. Der Polenstreik beendet. Beuthen. Der polnische Generalstreik sst beendet, auf allen Gruben, auch im Rybniker Revier, wird voll gearbeitet. Nachprüfung der deutschen Heeresstärke. Paris. Nachdem die deutsche Regiemng offiziell mit geteilt hat, Laß die deutschen Truppen im Ruhrgebiet auf die vereinbarte Stärke reduziert seien, läßt General Rollet eine Nachprüfung vornehmen. Wenn deren Ergebnis mit den offiziellen deutschen Angaben übereinstimmt, werden die französischen und belgischen Truppen die kürzlich auf dem rechten Nheinufer besetzten Städte wieder räumen. Der Wirschaftskrach in Japan. London. „The Castern Service" meldet aus Tokio, bi' der japanische Handel sich in einem chaotischen Zustand be finde: eine Panik wurde nur durch einen Börsenschluß ver mieden. Seit längerer Zeit kommen auch Nachrichten über einen Rücklauf der Hochkonjunktur in Japan. Noch Anfang Januar behaupteten die Amerikaner, die Japaner seien die einzigen wahren Kriegsgewinnler. Die jetzige Krise hängt mit der überspekulation und den Übergründungen in der Zeit seit dem Waffenstillstand und im Kriege selbst zu sammen. Besondere Sorge bereite die Baumwollindustrie. Armenien vor vem Untergang. London. Mitglieder der amerikanischen Hilfs kommission, die aus Armenien nach Konstantinopel zurück kehrten, erklären, daß Armenien durch armenische Sowjets beherrscht würde, offenbar mit Zustimmung des Heeres. Der vorläufige Präsident von Armenien und die Reichs- regierung sind zurückgetreten. Das armenische Heer befindet sich in gutem Zustande, hat aber Mangel an Lebensmitteln. Ein hoher amerikanischer Offizier sagte, man müsse fürchten, daß die armenische Republik dem Untergang geweiht sei. Letzte Drahtberichle des »Wilsdruffer Tageblattes". Räumung Frankfurts, die deutsche Bedingung für Spaa. Berlin, 14. Mai. (tu.) Das Kabinett hat am Mittwoch gemeinsam mit den in Berlin anwesenden Ministerpräsidenten nnd Ministern der einzelstaatlichen Regierungen die von der deutsche« Regierung in Spaa zu behandelnden Fragen besprochen. Uebereinstimmung ergab sich darin, datz die deutsche Regierung weder Vertreter zur Konferenz nach Spaa entsenden sollte, noch zu den am 16. Mai in Paris stattfindenden wirtschaftlichen Besprechungen, wenn nicht vorher die französischen Truppen aus Frankfurt am Main und dem übrigen Mainga« zurückgezogen seien, da jede Voraussetzung für die weitere Aufrechterhaltung der Besetzung hinfällig geworden sei. Frankfurt, 14. Mai. (tu.) Au» Berlin meldet man der Frankfurter Zeitung: Der Vorsitzende der deutschen Friedensdelegation in Paris, Geheimrat Göppert, wird in den nächsten Tagen in Berlin erwartet. Seine Anwesenheit in Berlin dürste mit Vorbereitungen sür die Konferenz in Spaa zusammenhängen. Die deutsche Reichsregierung besteht darauf, daß der einmal festge setzte Termin seftgehalten wird. Vor Spaa «och eine vorbereitende Zusammen kunft. Genf, 14. Mai. (tu.) Man spricht davon, datz autzer der Besprechung in Folkestone noch eine andere vorbereitende Zusammenkunft der Konferenz in Spaa vorangehen soll. Diese Besprechung, an der auch die Vertreter Belgiens und Italiens teilnehmen sollen, würde in Paris oder Brüssel stattfinden. Sie hätte den Zweck, das Programm der Verbündete« sür Spaa in allen Einzelheiten festzusetzen. Auch der Vorschlag, so heitzt es, gehe von Millerand ans, der sein möglichstes tue, um der von ihm gefürchtete« Zusammenkunft mit den Deutsche« de« Charakter ei«er reinen Formalität z« geben. Lösung der Regieruugskrisis in Ungar« Budapest, 14. Mai. (tu.) Wie die Telegraphen- Union meldet, ist die Regierungskrise als völlig beigelegt zu betrachten. Gestern wurde zwischen den beide« Regierungspartei««, der christlichnationalen Bereinigung und der Parier der kleinen Landwirte ein Kompromitz über die Wahl in den sogenannten Rumpfbezirken ab geschlossen. Das Kompromitz ermöglicht die Aufrecht erhaltung der gegenwärtigen Regierungs-Koalition so wie das Verbleiben des Kabinetts in seiner Gesamtheit. Aus Stadt und Land. sÄ dt-t» L»i>rtk »«h«»» io«« i«»« Wilsdruff, drn 14. Mai 1920. — Die drei Eisheiligen, die „gestrengen Herren" Servatius, Mamertus und Pankratius scheinen Heuer gnädiger Laune zu sein. Waren die letzten Nächte auch merkbar kühl und frisch, so ist doch der gefürchtete Frost ausgeblieben, und das Wachstum der Natur, das diesmal gegen früher vier Wochen voraus ist und erfreulicherweise unerwartet frühe Ernte verheißt, hat durch die drei, wie man sieht, auch mitunter liebenswürdig sich Zeigenden Wettermänner keine Einbuße erlitten. — Das Reichsgericht entscheidetüverdeuReligions- uuterricht. Nach ß 2 Absatz 2 des Uebergangsgtsetzes für das volksschuiwesen des Freistaates Sachsen vom 22. Juli (9(9 soll bekanntlich der Religionsunterricht in der allgemeinen Volksschule nicht mehr erteilt werden. Demnächst wird nun das Reichsgericht zum erstenmal über die Auslegung der Rrichsverfafsung zu entscheiden haben. Die Reichsverfassung hat angeordnet, daß der Religions unterricht Lehrgegenstand der Volksschule bleiben müsse, daß jedoch an der bestehenden Gesetzgebung nichts geändert werden soll. Der Reichsminister des Innern hat dem Reichsgericht nun die Frage zur Entscheidung überwiesen. — Fortsetzung des Romans in nächster Nummer. — Die Deutsche Volkspartei hielt am Mittwoch abend im dichtbesetzten Saale des Löwen ihre erste öffent liche Wahlversammlung ab. Der Versammlungsleiter, Herr stadtrat Schlichenmaier, betonte in seinen Be grüßungsworten, daß die Partei sich bemühen werde, den Wahlkampf rein sachlich zu führen, sie erwarte aber von ihren politischen Gegnern ein Gleiches. Sodann ergriff Staatsminister a. D. Dr. Heinze, neben Stresemann wohl der glänzendste Redner seiner Partei, das Wort zu seinem 11/2 stündigen Referat über „Die politische Lage und die kommenden Reichstagswahlen". Er beschäftigte sich ein gehend mit dem parlamentarischen System und ging mit der extrem-doktrinären Denkungsweise der Koalitionsparteien scharf ins Gericht. Die Hauptaufgabe erblickt er in dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands. Dazu sei die Wiederherstellung von Ordnung und Gesetzmäßigkeit not wendig. Die Ruhe könne nur durch Zusammenfassung aller staatserhaltenden Kräfte erreicht werden. In der Politik müssen Stetigkeit und Festigkeit Platz greifen. Da? Heer habe sich von aller Politik fernzuhalten. Sozialisierungs pläne seien jetzt nicht durchführbar. Sittlich-religiöse Er neuerung sei zu fordern. Nur durch eine wahrhaft deutsche Politik könne Deutschland einer glücklichen Zukunft ent- gsgengehen. — Stürmischer Beifall dankte dem Redner für seinen Vortrag, an den sich eine längere Aussprache anschloß. Als erster sprach Herr Bombach, der unter lebhaftem Beifall seiner Parteigenossen die Forderungen der Mehr heitssozialdemokratie hervorhob und der Deutschen Volks partei im allgemeinen ein gerüttelt Maß von Schuld an dem Zusammenbruche in die Schuhe schob. — Herr Schumann bezeichnete den Wahlkampf als ein ernstes Ringen zwischen Sozialismus und Kapitalismus und forderte die Volksherrschaft über die Volkswirtschaft, die nach Zu rücklegung des Weges über die Demokratie zur sozialistischen Republik zur Tat werde. — Als Vertreter der Deutschen Demokratischen Partei verteidigte Herr Referendar Förster das parlamentarische System, zeichnete in großen Linien die Stellung seiner Partei, die sich nicht schmollend beiseite gestellt habe, sondern bei aller Betonung des Nationalen praktische Arbeit im Interesse des ganzen Vaterlandes ge leistet habe und auch weiter leiste. — Konzertsängerin Doris Rost bestritt im Himmel fahrtskonzert des M.-G.-V. „Brudergruß" in Klipphausen den solistischen Teil. Die anerkennenswerten Leistungen des Vereins haben wir bereits anläßlich des letzten Konzertes besprochen. Neu war diesmal Sturms „Es zog der Maien wind zu Tal", das in ganz vorzüglicher Wiedergabe ge boten wurde. Bei jedem Auftreten zeigt der Verein neue Fortschritte. Fräulein Doris Rost sang das Rezitativ und die Arie Feramors „O heil'ge Nacht" von Rubinstein, ferner die Rubinsteinschen Lieder „Es blinkt der Tau", „Der Asra", „Neue Liebe" und das Solo in Filkes Frühlingsnacht. Wurde die Stimme zunächst zurückgchalten, entfaltete die begabte, strebsame Sängerin ihren klaren, festsitzenden So pran (besonders in 6c) zu wohlgebildeter Klangwirkung, wußte durch kluge Auffassung und Empfindung die Ton werke lebendig zu gestalten. Langeys „Abendhauch" spielten Mitglieder der Wilsdruffer Stadtkapelle mit seltenem Wohl klang. -üb- — Puppeuspiele als volksbildungsmittel. Ein Puppentheater ladet jetzt zum Besuche seiner Vorführungen in das Schützenhaus ein. Puppentheater — mit einem stillen erhabenen Lächeln mag da manch einer sich über «inen längst überwundenen Standpunkt hinweggesetzt fühlen, dabei aber doch nicht bedenken, daß auch im Puppentheater ein beachtenswertes Stück schlichter Volkskunst liegt, das nicht untergehen sollte im Strom der Zeit. Dieses Puppen theater ist für unser« Rleinen ein prächtiges Unterhaltungs» und Erziehungsmittel, für die größeren Rinder aber «in wirksames Gegengift gegen di« Schundliteratur und sonstige ungesund« Ablenkungen. Das Puppenspiel gibt Reize aller Art, das Jauchzen der Rinder vereint sich mit der rück haltlosen Heiterkeit der Erwachsenen. Jung und Alt sollte nicht versäumen, dieses Puppentheater zu besuchen. Darum sei ein empfehlendes N)ort an dieser Stelle auch einmal für das Puppentheater eingelegt, das mit seinem