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ilsdrufferTageblatt Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff rentamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28S14. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre 0«« ,MI«dnifter Tageblatt' erscheint »glich, mit «nenahme der Gönn- und Aefttage, abend« ü ilhr fi!r den folgenden Tag. / Bezug«prei« bei Eelbstabholung »an der Oruckerei wöchentlich pfg-, monatlich Pfg., vierteilLhrlich Ml.; durch unsere AustrLger zugeiragen monatlich pfg., vierteljährlich Ml.; »ei den deutschen pöstanstalien vierteljährlich Ml. ohne ZustellungsgebLhr. «Ne Postanstalten, Postboten sowie unsere AuNräger und GeschästssteNe nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im FaNe häherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Befördrrungöeinrtchtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. 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Eine herzliche Bitte. Der Bezirkspflegerin begegnet auf ihren Wegen viel Not. Insbesondere fehlt es allenthalben an Kinderwäsche. Da diese auch im Handel schwer oder nur zu unerschwinglichen Preisen zu haben ist, wird an die Oeffentlichkeit die dringende Bitte gerichtet, durch Abgabe von aufbewahrter Wäsche, Barchent oder Leinwandftücken usw. den bedrängten Wöchnerinnen zu helfen. Es dürften in mancher Familie Vorräte vorhanden sein, die nicht oder wenigstens nicht in absehbarer Zeit gebraucht werden und deshalb zur Linderung des jetzigen Notstandes abgegeben werden könnten. Das Wohlfahrtsamt bittet dringend, ihm derartige «Sachen zur Verfügung zu stellen. ES würde es gern übernehmen, das Kleinkinderzeug in Ordnung bringen oder aus den eingehenden Stoffen Herstellen zu lassen. Gaben jeder Art werden in der AmtShaupt- Mannschaft, Zimmer 22, in Empfang genommen. Meißen, am 20. Dezember 191S. Nr. 54 ä II Wohls, ne. Das Wohlfahrtsamt bei der Amtshauptmanafchast Meitze«. Kesselsdorf. Bestellungen ans Drenntorf (Zentner ca. 15—16 Mk.) find bei der Firma P. Heinzmann dis 27. d. M. zu bewirken. Brennholz trifft nach Neujahr ein. Preis mäßig. Bestellungen nimmt bis 27. d M. die Firma Gebr. Starke entgegen. KesselSdorf, am 20. Dezember 1919. Der Gemeindevorstand. II!I!!I!!!!!!I!!!!I!!III!!I!I!!!!!!!I!!IIII!IIIII!IIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIII!II!IIIIIII!IIIIIIIIIIII!!II!III!II!I!IIIIIIIIIIIII!IMIIIII!Il!tt^ Wnr-nRM haben im „Wilsdruffer Tage blatt", das einen weitver zweigten u. kaufkräftigen Leser kreis besitzt, große Wirkung. »4» Auslieferung von 150V Deutschen. Kleine Zeitung für eilige Leser. - Die Entente fordert von uns die Auslieferung von 1500 Personen, denen dte Verübung von .Kriegsgreueln" vorge- worfln wird. * Die neue deutsche Umsatzsteuer tritt am 1. Januar 1920 tu Kraft. * Helfferich verweigert die Zahlung der ihm vom Unter- fuchungsausjchuh aufertegten Getüstraie, da sie ungesetzlich sei. * Nach einer Reutermeldung wird am 1. Januar die allge meine Ausfuhr von England freigegeben. Wo bleibt Amerika? Wie im Frühjahr 1918, als die Kriegsnot immer Höher stieg, halten die verbündeten Westmächte heute Aus schau nach der Hilfe, die von jenseits des großen Wassers kommen soll. Wilson, der Redselige und Notenireudige, ist inzwischen ein stiller Mann geworden, und das ameri kanische Volk, dereinst kriegsbegeistert wie die Indianer, will von den glücklich überstandenen Weltkriegserlebnifsen am liebsten gar nichts mehr hören. Sie sind ihrer so gründlich überdrüssig geworden, daß sie selbst der Not wendigkeit eines formellen Friedensschlußes wenn irgend möglich überhaupt aus dem Wege gehen möchten. Seit Anfang September auält sich der Kongreß mit der Be- ratung des Versailler Friedensvertrages ab, ohne zu einem Ende kommen zu können. Wenn es so weiter geht wie bisher, wird dieser Friedenskongreß schließlich noch länger dauern, als der Weltkrieg gedauert hat. Der Präsident, der m Varis die Erde auS ihren Angeln heben wollte, ist wie in der Versenkung verschwunden, sein Werk, mit dem er den Verewigten Staaten den ausschlaggebenden Einfluß im Völkerleben sichern wollte, zum Spielball der Parteien ent wertet. Eben ersthatderSenatsausschußsichaufeineResolution geeinigt, die den Stempel des Kompromisses mit aller Deutlichkeit an der Stirn trägt. Der Friedenszustand soll als eingetreten anerkannt, und die in Versailles für Amerika ausbedungenen Vorteile sollen angenommen werden. ,Jm großen und ganzen" soll auch die inter nationale Liga zur Aufrechterhaltung des Friedens unter stützt, werden, und ,im allgemeinen" will man auch in engen Beziehungen mit den bisherigen Alliierten verbleiben. Unentschieden dagegen bleibt die Frage der formellen Friedensratifikation: bis zu diesem Grade will man dem Erfolge" des Präsidenten die schuldige Reverenz nicht er weisen. Manwill sich damitbegnügen, daran zu erinnern, daß ja der Friede als wiederhergestellt zu betrachten sei, sobald drei Großmächte und Deutschland den Vertrag ratifiziert hätten — was brauche da der amerikanische Kongreß sich noch lange zu bemühen. Also ein Verlegenbeitsbeschluß, wie er im Buche steht. Ob der Senat ihn gutheißen wird, steht auch noch dahin — was aber werden erst die Alliierten zu ihm sagen? Man will allenfalls die Vor teile einheimsen, die der Friedensvertrag bietet, ohne seine Verpflichtungen auf sich zu nehmen, weil man sich fürchtet, in alle beliebigen europäischen Händel hineingezogen zu werden, deren einige sich ja schon in aller ihrer Schönheit zum Greifen deutlich am politischen Horizont ankündigen. Aber auf diese Art von Teilung der Beute will man sich in London und in Paris begreiflicher Weise nicht ein lassen. So ist denn guter Rat wieder einmal teuer, sehr teuer. Mit aller Zartheit und Vorsicht, die ihm Freunden gegenüber eigen ist, bat der britische Ministerpräsident im Unterbaust versucht, den lieben Amerikanern die Unmög lichkeit ihres Standpunktes begreiflich zu machen. Ganz von selbst würde es sich verstehen, daß dann auch England den Umfang seiner europäischen Verpflichtungen ein schränken müßte, was wiederum Herr Clemenceau mit entsprechenden Maßnahmen »u beantworten nickt mnbin könnte. Eo triebe auch hier wieder ein Keil den andern. Nicht nur die belgische, die adriatische Frage bekämen ein anderes Gesicht, auch für den deutschen Westen könnten neue Komplikationen entstehen, denen wir schwerlich anders als mit wirkungslosen Protesten zu begegnen vermöchten. Herr Lloyd George kündigt bereits für den 30. Dezember seine Ankunft in Paris an; kein Zweifel also, daß die Staatsmänner der Entente der Zauderpolitik in Washington so oder so ein Ende machen wollen. Von dort hat man versucht, Lurch kleine Indiskretionen, z. B. über den Notenwechsel in Sachen des britisch-persischen Ver trages, die Stimmung in London etwas nachgiebiger zu gestalten. Eben jetzt läßt auch der Staatssekretär Lansing an die Versprechungen erinnern, die König Georg am 21. Dezember 1914 dem früheren Sultan von Ägypten gemacht hat. Er spricht von dem .sogenannten" Protek torat, das England damals über das Nilland erklärt habe, und fügt hinzu, «8 werde angenommen, daß Eng land beabsichtige, seine damaligen Versprechungen zu er füllen. Einen empfindlicheren Punkt konnte er schon nicht mehr berühren als diesen, zumal gerade in dem Augen blick, da in Kairo, in Alexandria ein Mordanschlag nach dem andern gegen die höchsten britischen Amtspersonen verübt wird und die äußere Ordnung im Lande nur mit Hilfe der Kriegsgerichte aufrechterhalten werden kann. So wird also hinüber- und herübergeschossen über den Groben Ozean, und Herr Wilson hat das Sprechen völlig verlernt. Wer weiß, was da noch werden mag? Auslieferung von 1SOO Deutschen. Die .Kriegsgreuel-Klagen". Die vom Obersten Kriegsrat ernannte interalliierte Kommission zur Aufstellung des Verzeichnisses der als schuldig bezeichneten Deutschen und zur Bestimmung des Vorgehens und der Sitzungen der gemischten Gerichte, wie sie im Vertrag vorgesehen sind, hielt hier drei Sitzungen ab. Die Vorbereitungen für die Einleitung des gericht lichen Verfahrens find heute sehr vorangeschritten, da der Präsident der Kommission sich mit den maßgebenden Per sönlichkeiten inS Einvernehmen gesetzt hat. Mehr als 500 auserlesene deutsche Namen, darunter in der Mehrzahl militärische Personen, ein Sohn Wilhelms II., Kron prinz Rupprecht und eine Reihe von Armeekomman deuren figurieren auf dem Verzeichnis. Insgesamt werden von allen Verbündeten zusammen der deutschen Regierung 1500 Namen mitgeteilt werden. Die Stellung Wilhelms II. wird außerhalb der Londoner Konferenz ge regelt werden, da er durch einen besonderen Artikel des Vertrages in Anklagezustand versetzt wird. Die der Ver gehen au Personen verschiedener Nationalitäten angeklagten Deutschen sollen durch ein gemischtes Gericht abgeurteilt werden. Eine Anzahl von Kommandanten der Kriegs gefangenenlager in Deutschland, die französische Gefangene gehässigen Scherereien aussetzten, soll ebenfalls zur Ver antwortung gezogen werden. Diese Verhandlungen sollen vor einem Militärgericht in Paris im Lause des JahreS 1920 staltstndeu. Mas zahle ich zum Retchsnowpfer? Die Steuersätze. Das nunmehr verabschiedete Gesetz über das Reichs- nötopser umfaßt die Vermögen aller natürlichen Personen, soweit diese Vermögen über 5000 Mark binausgehen. Der Betrag von 5000 Mark darf bei jedem Vermögen in Abzug gebracht werden. Bei Ehegatten, deren Ver mögen für die Veranlagung zusammengerechnet wird, werden als nichtabgabepflichtig 10000 Mark in Abzug gebracht. Der Steuertarif beginnt mit 10 N (für alle abgabepflichtigen Vermögensbeträge bis zu 50 000 Mark) und endet mit 65 (bei den groben Vermögen).. Die Sätze sind gestaffelt; sie betragen für die ersten 50 000 Mark 10 "/., für die nächsten (angefangenen oder vollen) 50 000 Mark 12^. Von einem Vermögen von 100 000 Mark sind (bei Ehegatten) abgabepflichtig 90000 Mark; daher zu zahlen 10°^ von 50 000 Mark gleich 5000 Mark plus 12°/» von 40 000 Mar? gleich 48(0 Mark, insgesamt 9800 Mark. Die Abgabe kann in einem Betrage im voraus entrichtet werden. Dem Abgabe pflichtigen werden in diesem Falle vergütet für Bar zahlungen bis 30. Juni 1920 8 °/o; für Barzahlungen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1920 4 °/°. Die Abgabe kann auch auf eine Reihe von Jahren verteilt werden. In diesem Falle ist die Abgabe mit 5 °/o zu ver zinsen und einschließlich dieser 5 "/» eine jährliche Tilgungs rente in Höhe von 6'/- °/° der Abgabe zu zahlen. Im ersten Jahre werden demgemäß nur °/° der Abgabe schuld getilgt. Die völlige Tilgung würde etwa 28 Jahre erfordern. Für den Teil der Abgabe, der auf den Grund besitz entfällt, kann auf Antrag eine jährliche Tilgungs rente in Höhe von 5 V, °/° als öffentliche Last in das Grundbuch eingetragen werden. Die Satz e für vnverheiratete Steuerpflichtige stellen sich wie folgt nach Vermögenssumme und Abgabe betrag zusammen: Vermögen Steuer betrag Vermögen Auer- in Mark in Mark in Mark in Mark 6 000 100 900000 209 250 7 000 200 1900 000 244250 8 000 300 2 000 000 608 750 9 000 400 8 0k 0 000 1161500 10 000 500 4 000 000 1 718 250 20 000 1500 5 000 000 2 268 250 SO 000 2 500 6 MO 000 2838 000 40 MO 3 500 7 000 OM 3 466 000 50 000 4 500 8 000000 4117 750 60 000 5600 9 900 000 4 767 750 70 000 6 800 10 MO MO 5 417 750 80 000 8 600 20 000 MO 11 919 750 90 000 9 200 30 MO OM 18417 750 100 000 10 400 4010 000 24 017 750 200 000 2S ^50 50 MO OM 31 417 750 300 000 41 000 60 000000 37 917 750 400 000 65 000 70 000 000 44 417 750 500 000 89 750 80 kMOM 50 917 750 600 000 114 750 90 000 000 59 417 750 700 000 800 000 144 506 174 500 100 MO MO 63 917 750 Ermäßigungen für Kinder treten ein, wenn zwei oder mehr Kinder vorhanden sind. In diesem Falle sind außer den 10 000 Mk. für die Eltern für das zweite und jedes weitere Kind je 5000 Mk. vom Vermögen in Abzug zu bringen. Ferner wird die Abgabe von dem der Zahl der Kinder entsprechenden Vielfachen von 50 000 Mk. des abgabepflichtigen Vermögens nur zum Satze von 10"/» erhoben. Für Ehegatten mit zwei Kindern bei einem Vermögen von 100 000 Mk. beträgt das Reichsnotopfer z. B. nur 8500 Mk., da in Abzug zu bringen sind 15 000 Mk. (10 000 Mk. plus 5000 Mk.) und der Steuersatz auch für die über die ersten 50 000 Mk. hinausgehenden restlichen 35 000 Mk. nur 10 °/o (5000 Mk. plus 3500 Mk.) beträgt. Zinslose Stundung der Abgabe muß gewährt werden, und zwar ganz oder teilweise, wenn ein Abgabepflichtiger es beantragt, dessen steuerbares Vermögen nicht über 100 000 Mk. und dessen Jahreseinkommen nicht über 5000 Mk. beträgt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. » Inkrafttreten der Umsatzsteuer. Am 1. Januar t. it das neue Umiatzsteueraesed in Kraft, Für die all-