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Silken: venn eine Forderung, wie die iHwevense am Auslieferung so ziemlich aller Schwimmdocks und Bagger schädigt natürlich in ihren Auswirkungen für die deutsche Volkswirtschaft den Wert der Reichsmark um das viel fache dessen, was ihm die guten Ratschläge der englischen Fachpresse selbst bei ehrlicher Durchführung nutzen könnten. Sogar in Amerika sind es eigentlich nur einige be sonders scharfsichtige Finanzleute, die erkannt haben, daß, wie politisch so auch staatswirtschaftlich und finanziell das Schicksal der Welt tatsächlich an der Gesundung Deutsch lands hängt. Die Finanzleute Frank Vanderlip und Paul Warburg haben sich nach Lieser Richtung hin deutlich genug ausgesprochen. Ziemlich klar aber und weiter verbreitet ist die Er kenntnis der Gefahren für die Weltwirtschaft jetzt in den neutralen Staaten, besonders in Holland und der Schweiz. In diesem Lande hat bereits eine Anzahl kleinerer Banken und ähnlicher Firmen ihre Zahlungen einstellen oder Stundungen nachsuchen müßen, weil sie an ihren Geschäften mit deutschen Firmen, den heutigen Kursen nach, oft das vielfache ihres Geschäftskapitals ver loren hätten. Außerdem spüren diese Staaten natürlich die Anregung für die Ausfuhr, die der schleckte Stand der Mark heute für Deutschland bietet, aus erster Hand. Man sagt nicht zu viel, wenn man behauptet, dcß das Schicksal besonders der schweizerischen und dd französischen Volkswirtschaft auf Gedeih und Ver derb mit dem Schicksal der deutschen verbunden sind und daß auch die Volkswirtschaften der anderen Staaten durch einen Zusammenbruch in Deutschland aufs schwerste geschädigt werden würden. Denn all die Ver gleiche mit früheren Zeiten halten eben nicht Stich, aus denen man schließen möchte, daß sich die Folgen eines deutschen Währungsbankerottes auf Deutschland oder auch nur auf Mitteleuropa würden einschränken lassen; in der napoleonischen Zeit, der einzigen einigermaßen vergleich baren Zeitspanne, waren die Beziehungm von Land zu Land weitaus weniger bedeutend und die durch derartig« Ereignisse verhältnismäßig weniger zu beeinflussende Land wirtschaft war für die damaligen Staaten weitaus bedeut- famer als heute; seitdem aber ist kein einziges ähnliches Ereignis mehr in Zeiten derartig weltweiter Kapital zerstörungen gefallen, wie wir sie jetzt durchleben. Eine Nachricht aus den letzten Tagen wirft ein recht kennzeichnendes Schlaglicht auf die Angst, mit der etwas weiter Blickende den kommenden Tagen entgegensetzen. Herr Wilson hat den Wunsch ausgesprochen, eine inter nationale Valuta- und Kreditkonferenz einberufen zu lassen. Man braucht den Präsidenten, der Union keines- Wegs zu überschätzen, aber die Verhältnisse bringen es ganz naturnotwendig mit sich, daß er in Washington etwas weiter sieht, als manche seiner europäischen Kollegen. Ob gleich der Vorsitzende des Bundes-Reseroeamtes und der Leiter des Schatzamtes sich angeblich gegen diesen Plan ausgesprochen haben, ist dieser deshalb noch keineswegs als begraben anzusehen. Man kann vielmehr mit ziemlich grober Wahrscheinlichkeit Voraussagen, daß es in absehbarer Zeit zu einer solchen Konferenz kommen wird. Eine andere Frage allerdings ist es, ob das Heilmittel dem Leidenden nickt zu spät gereicht werden wird. Augenblicklich kostet z. B. amerikanische Baumwolle in Deutschland rund das hundertfache dessen, was vor dem Krieg bezahlt wurde, was natürlich nicht nur aus die Valutenoerschiebung zurückzuführen ist. Das kennzeichnet die ungeheuerliche Preisumwälzung, in der wir uns befinden. Und die Dinge liegen eben so, daß Gegenmittel zu spät kommen müßten, wenn sie sich einmal allzu weit durchgesetzt hat. Es hängt deshalb tatsächlich für uns Deutsche, aber auch für die anderen sehr viel davon ab, daß man in den Weststaaten rechtzeitig wieder lernt, klar zu sehen und sich nicht vom Haße verblenden zu laßen. Daß auch in diesem Falle, wenn der Mantel fällt, der Herzog nach müßte, wäre ein magerer Trost für uns. Z,eo/r/rarck poUMcbe RvnälcdLo. * Zur Anrechnung von Privateinkommen auf Pen sionen wird von zuständiger Stelle geschrieben: Bereits 1912 hat der Reichstag einstimmig um Vorlegung eines Gesetzentwurfes ersucht, durch den Einkommen und Privat anstellungen auf die Pensionen angerechnet werden soll. Diese Entschließung hat die Nationalversammlung am 18. August 1919 bei der Verabschiedung des Offizier- Entschädigungsgesehes wiederholt. Diesem wiederholten Drängen der Volksvertretung trägt ein zurzeit in Aus arbeitung befindlicher Entwurf Rechnung. Es ist daher unzutreffend, daß die Vorlage irgendwelchen politischen Charakter irage. Ebenso ist es nicht zutreffend, daß der Gesetzentwurf „eine Prämie auf das Nichtstun* darstellt, wie das behauptet wurde. Im Gegenteil sollen Vor kehrungen getroffen werden zur Ausübung gewinn bringender Tätigkeit. Dies soll dadurch erreicht werden, daß dem Pensionär stets ein erheblicher Prozentsatz seines Arbeitseinkommens bleibt; im übrigen ist der Gedanke maßgebend, die niedrigen Pensionen und Einkünfte möglichst zu schonen und erst die verhältnismäßig höheren heranzuziehen. Krankreich. x Strafverfahren gegen Kriegsgefangene. Wie die Pariser Blätter melden, wurden aus den deutschen Ge fangenenlagern in Frankreich 70 Offiziere und fast 600 Mann in französische Untersuchungshaft eingeliefert, weil sie beschuldigt werden, während der deutschen Besetzungszeit Verbrechen begangen zu haben. Tlah und Fern. o L-aS Einkilo-Paket. Im Reichsposiministerium haben eingehende Beratungen des Verkehrsbeirats stattgefunden, um eine Verbesserung der gesamten Postoerkehrsverhält- niße zu erzielen. Die wichtigsten Beschlüße galten der Einführung des Einkilo-Pakets, dessen baldige Zulassung beschlossen wurde; es wird als Briefpost-Gegenstand (Paketkarton) behandelt werden. Vorgesehen ist ein Ein heitsporto von 60 Pfennig. Uber die Größeoorschriften für das Kilopaket sind Bestimmungen noch nicht getroffen. Wertangaben, Einschreiben und Nachnahme können so lange nicht zugelassen werden, als die gegenwärtige Hochflut der Wertpaleiversendung anhält. o Es sollen wieder Speisewagen fahre«. Mit Rück sicht auf die zahlreichen Personen, die durch die völlige Einstellung des Speisewagenverkehrs ohne Stellung und brotlos würden, bat sich die Eisenbahnverwaltung ent schlossen, vom 1. Dezember ab wieder Speisewagen in den Dienst einzustellen. Hierfür in Aussicht genommen find zunächst die Schnellzüge D 171/v 172 Berlin- Amsterdam auf der Strecke Hannover-Rheine, ferner die Schnellzüge v 11M 12 Berlin—Warnemünde und die Schwedenzüge v 13/v . 18,. Berlin—Sabnitz-Hafen. End lich schweben noch Verhandlungen darüber, ob die Tages- Schnellzüge München—Frankfurt a. M. noch Speisewagen führen werden. o Dampfer „Prinz Hubertus" verbraunt. Der deutsche Dampfer „Prinz Hubertus*, der auf Grund des Waffenstillstandsoertrages an England ausgeliefert wurde ist im Albertdock zu London durch Feuer teilweise zerstör, worben. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Brand durch Selbstentzündung der Bunkerkohlen entstanden ist. Dacbbsrskinäer. Von Recha Joseph. Es waren zwei Nachbarskinder, Die hatten sich herzlich lieb, Ans Freien war nicht zu denken, Weil alles so teuer blieb. Sich einen Haushalt zu gründen, Dazu gehört heut Mut, 500 Mark Kriegsanleihe, Das war ihr einziges Gut. Wer frisch wagt hat halb gewonnen, So hatte auch er gemeint, Und seine fünfhundert Märker Mit ihrem Besitz vereint. Fortuna wird sie beschützen, Das ist ihr seliger Traum, Eine Spar-Prämienanleihe Prangt unter dem Weihnachtsbaum. Sie schauen sich an mit Blicken, Und lachen allem Hohn, Die deutsche Spar-Prämienziehung Bringt Hochzeit, bringt die Million! Lettbttäen Daß Ler Franzmann noch wie früher — zu Ler Angst vor DeutschlanL neigt, — haben uns Lie letzten Wahlen — jüngst in Frankreich angezeigt, — Leutlich hat sich La erwiesen, — Laß Lie Angst vor unsrer Araft — selbst noch jetzt, nach Liesem Arirg«, — Frankreich schwere Sorgen schafft. — Des Erfolgs, den er errungen, — wieLer ein mal seelenfroh, — bläht in seiner ganzen „Größe" drüben Herr Llemenceau, — er, -er Held des ganzen Landes, der Len, ach, so langen Arieg — endlich doch zu lenken wußte — für sein Land zu einem „Sieg" Zwar man kann es anders nennen, — wenn sich einer bis zuletzt — gegen zwanzig weiß zu wehren, — di« man auf Len Hals ihm hetzt, — wenn er schließlich dann am Schluffe — endlich Loch zusammenbricht, — solcher „Sieg' hat für Lie Mitwelt — sein besonLeres Gesicht, Doch wie Lem auch seien möge, — für Len Franzmann ist's ein GrunL, — sich als stolzer Held zu fühlen — und MÜ Ler „gloire" im MunL — jetzt sein Volk emporzupeitschen, — Laß bei AinL unL Aindeskind — Haß unL Rache sich vererben — jetzt, wo sie so billig finL, — wo an d«B gebrochnen Gegner — leicht unL unbeschaLet man — Lie Revanche für Li« Reil« — «inst von S«dan nehmen kann. FL". S-tor»- . llbert, lleicksprZlUear Ölber den ?urteiprc>§rummen ffebt kür jeden Deutschen die ?6icbt, mitLUur- beiten um Wiederaufbau des keicbes. 2uerlt müden unsere?inan2en §elrräs-- tizt werden, denn nur durch sie kann das Ueidr nieder ausblüben. IÄn Mittel ?ur Krästi^unz der Dinan^en ilt die 8par--?rämien3nleibe. er sie reidmet, tut seine ?6idit und Arbeitet mit um Wiederaufbau. Sauer, Reichskanzler Der Zins, vom Reiche aufgespart, Wird Dir und Deinen Kindern nutzen! LelirKer, VirekanLler u. I^oietisininisLer Justiz Leoränets 8iri6 eine unent- bsbrlicbs 6ruvckü>AS kür ikscür unci 6s86t2. Wer (in8 llsicb tingri^isll stäl iü, inäern er ckuu 66ick IsitU, stärke Zeesil unck OssLl^. / Erzberger, Reichsminister der Finanzen Die erste Lriedensanleihe ist ein kühneres Wagnis als alle Kriegs anleihen. Trotzdem wird das Deutsche Volk die Lriedensanleihe zeichnen. l)r. NeR. kelcksverkekrsminlster / / dsldstücke (V sind die besten Lisenbsknrüder! Dr. David, Reichsminister o. p. Wer ausländische Luxuswaren kauft, drückt unsere Valuta noch tiefer hinab und verteuert die Einfuhr notwendiger Rohstoffe und Nahrungsmittel noch mehr. Wer dagegen entbehrliches Geld in Spar-Prämienanleihe anlegt, hebt unsere Valuta und fördert den Ge nesungsprozeß der deutschen Volks wirtschaft. Wer sein Land liebt, handle danach! Dr. treF/er, /ür Tray/ Ss/ke/r Heller rum lDec/ersu/bs u/ Sissbsrt», ksiobspostmimstsr Wer spart in 6er 2eit, 6er Kat in 6er hiotl Koch, Reichsminister SeS Innern Wirtschaft ohne Gelö ist Pflug ohne pferü. Or. klarer, ReickiWÜmtrmiiuster Was das 8Iut für den Körper, ist dus Oeld tür den 8tuut. Müller, Reichsminister des Auswärtigen Wer die Friedensanleihe zeichnet, hilft einen wirklichen, dauernden Frieden sichern. N»«te, Siei'ch«n>ehrmmister Wer dem Reiche kein Geld gönnt, schlägt dem Soldaten die Waffe aus der Hand! LsLlleLs, köloksardsUsnüiüster 6eld sekakkt Arbeit, Arbeit sebuM 8rot-