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erfahrene in alle dem, was des Lebens Nahrung und Not durft erheischte? — Aber mußte es wicht sein, wie ja auch ihr rasches Scheiden vom Hof hatte sein müssen? Sie legte die Hand auf das ängstlich klopfende Herz und schritt langsam über die Schwelle und die enge, aber blüteu- weiß gescheuerte Holztreppe hinauf. Als sie aber in das zu- nächstliegende ehemalige Wohnzimmer der Großmutter trat, da atmete sie tief und erleichtert auf und sagte sich, daß es sündhafte Charakterschwäche sei, hier den Mut sinken zu lassen, hier, wo die stille, genügsame Lebensführung einer milden und doch energischen Frauenseele aus wdem Stück der Einrichtung sprach, wo die lieben, alten Bilder guter Menschen traulich von den Wänden grüßten... Am Hofe hatten freilich deckenhohe Spiegel und Seidentapeten die Wände ihres Salons geschmückt; ihr Fuß war tief in den samt weichen Teppich eingesunken, und ein reichgeschnitzter Bal dachin mit niederrauschenden Seidenvorhangen hatte ihre Lagerstätte im anstoßenden Zimmer beschirmt. Aber dieselben venezianischen Glasflächen hatten schon die Gestalt ihrer Vor« gängerin zurückgeworfen »derselbe Baldachin ihren Schlaf be hütet und in den nächsten Tagen zog schon eine Nachfolgerin nn dieselben schönen Räume — sie waren ja nur geliehen. Das aber, wo sie jetzt stand und Hut und Reisemantel ablegte, um dazubleiben, das war ihr Eigentum, ihr Heim mit den einfachen, bequemen Möbeln, dem altväterlichen Bücherschrein und dem unmodernen Geschirrschrank, der das Zinn und Por« zellan der Großmama enthielt. Die kleine Elisabeth kam ihr mit einem Stück Kuchen in der Hand freudestrahlend entge gen; auf dem Sofatisch dampfte Großmamas messingene Kaffeemaschine; die Tür nach der Plattform des Zwischen baues stand weit offen und ließ die Blumendüfte des Gartens Hineinströmen, und jenseits dieser nur wenige Schritt langen Plattform sah man durch die schmale Glastür in das unters Turmzimmer, ihr ehemaliges Logierstübchen während der In- stitutsserien, die sie stets bei der Großmama verlebt hatte. Mehr aber noch als dieses traute Wiedersehen beruhigte und ermutigte sie ein Blick auf ihren Bruder. Er hatte' sich so elastisch aufgerichtet, als habe er eine Zentnerlast von sich geworfen, und als sie später mit ihm binaufging in die Glockenstube und er sein Manuskript auf die Wachstuchdecke eines einfachen Tisches am Fenster legte, da sagte er: „Es ist ein abgebrauchtes Bild, aber sein zutreffender Sinn bewegt mich tief in diesem Augenblick — mir ist zumute wie einem, der nach stürmischer Meerfahrt den Heimatboden betritt und niedersinken möchte, um ihn dakbar zu küssen!" 3. Kapitel. Zwei Wochen waren seitdem verstrichen, Tage voll Mühe und Arbeit, aber auch voll befridigenden Lohnes. — Ja, es ging, wenn auch da und dort ein Brandfleck die neuange schafften Kochschürzen verunzierte, einige Geschirrscherven den Spruch vom Lehrgeld bewahrheiteten und die weichen Hände der neugebackenen Köchin immer noch recht empfindlich waren gegen rauhe Berührung. Fräulein LindenmeyerS gutmütig angcbotene Hilfe hatte Klaudine schon am ersten Tage ent- schieden abgelehnt. Das schmächtige, kränkliche Geschöpfchen stand auf sehr schwachen Füßen und bedurfte oft selbst der Pflege. Dafür aber war Heinemann eine tüchtige Stütze; er ließ es sich durchaus nicht nehnien, alle gröberen Arbeiten zu besorgen. So war allmählich die neue Haushaltung ins Geleise ge kommen, und heute zum erstenmal fand Klaud-ine einen freien Augenblick, um auf die Zinne des Turmes hinaufzusteigen. Die Morgensonne lag auf dem Scheitel des alten Burschen, dessen eherne Zungen, die mächtig über den Wald hintönenden Glocken, einst von gewaltigen Bauernfäusten zerberstend in die Liefe hinabgeschleudert worden waren. Heute hatte er sich mit gelben Mauerblümchen besteckt, die aus allen Ritzen und Fugen dem Tageslicht zustrebten, und so alterSmürrisch er auch sonst aussah, er beherbergte doch noch gern und willig junges aufwachscndes Leben — das Vogelvolk brütete unter seinen Simsen und Mauervorsprüngen und fand des Piepsens und Zwitscherns kein Ende. Und vöm Garten herauf und von den harztriefenden Fichten her, die ihre schaukelnden dunklen Bärte wie Trauerfahnen in die Ruinen des Kirchenschiffes hineinhängen ließen, kam ein traumhaftes Summen — schier unersättlich umtaumelten Heinemanns Bienen und das wilde Hummelgesindel des Waldes den süßen Saft, den Prinz Mai aus Blütenbechern schenkt. lieber ihr stand der blaue Aether, den nur dann und wann noch ein kühner Vogelflügel durchschnitt, wie zu Kristall erstarrt, hoch wie der Gottesgedanke über menschlichem Dichten und Trachten, unnahbar hoch über die Erde mit ihrem blü henden Werden und modernden Welken — dort drüben aber, am fernen Horizonte, troff sein Blau doch wieder auf den welligen Bergrücken und schmolz mit ihm zusammen... Dort weitete sich das Paulinental zur ebenen Fläche, die erst in weiter Ferne wieder jener blaubehauchte Höhenzug abschloß. Auf dem flachen Lande lag es wie feine, durchgoldete Nebel schleier. Sie deckten das Herzogsschloß; nichts war zu sehen von seinem stolzen, hochgelegenen Bau, seinen purpurbeflagg ten Türmen und marmornen Freitreppen, zu deren Füßen die Schwäne segelten und silberglitzende Furchen durch den Teichspiegel zogen, nichts von dem Mangolien- und Orangen dickicht der überglasten Zaubergärten, die mit ihrem dufte- schilleren Odein das Blut in den Schläfen pochen machten uud das Herz angstvoll beklemmten, nichts von den türhohen, spie gelnden Fenstern, hinter denen eine junge Frau, ein Könias- kind, schlank und schneebleich, hüstelnd auf und ab schwankte und nach einem Blick aus den dunkelschönen Augen strebte, die mit heißem Flehen — eine andere suchten ... spruch auf eine andere Vergütung als auf eine Aufwands entschädigung. Endlich bestimmt das Übereinkommen noch, daß die Arbeitnehmer verpflichtet sind, über die ihnen gemachten vertraulichen Mitteilungen Stillschweigen zu bewahren. Ei« Beschluß gegen dis geeinigte» Sozialisten. Ferner wurde mit allen Stimmen Wgen die der Sozialdemokraten und Unabhängigen folgender Antrag des Zentrums und der Demokraten angenommen: Zur Erfüllung seiner Aufgaben hat der BetriebSeat in Betrieben mit wirtschaftlichen Zwecken das Recht, vorn Arbeit geber zu verlangen, daß er dem Betriebsausschuß oder, wo ein solcher nicht besteht, dem Betriebsrat, über alle den Dienstvertrag und die Tätigkeit der Arbeitnehmer be rührenden Betriebsvorgänse Aufschluß gibt und die Lohn bücher vorlegt. Ferner hat der Arbeitgeber mindestens vierteljährlich einen Bericht über Lie Lage und den Gang des Unternehmens und des Gewerbes im allgemeinen und über die Leistungen des Betriebes und Len zu er wartenden Arb-ltsbedarf im besonderen zu erstatten. In Unterneb'7 rügen, die zur Führung von Handels büchern verpflichtet sind, können die Betriebsräte der zu der Unternehmung gehörigen Beklebe verlangen, daß den Be- kiebsausschüsien, wo solche nicht bestehen den Betriebsräten, alljährlich vom 1. Januar 1820 ab eine BUanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung Mr das verflossene Geschäfts jahr zur Einsichtnahme vorgelegt und erläutert wird. Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung haben den Vorschriften des Handelsgesetzbuches zu entsprechen. Die Bestimmungen dieses Absatzes finden keine Anwendung auf Unternehmungen, die nicht mindestens 100 Angestellte oder 600 Arbeiter im Betriebe beschäftigen. Die Mitglieder des Betriebsausschusses oder des BekiebsrateS sind verpflichtet, über die ihnen vom Arbeit geber gemachten vertraulichen Angaben Stillschweigen zu bewahren. Die KrifiS in der Regierung ist damit wieder ent standen und der .Vorwärts" bemerkt dazu: .Ob sich bis zur vorgesehenen zweiten Lesung die Situation noch ändern wird, steht dahin. Wenn das nicht der Fall ist, wird sich die Fraktion die Frage vorzulegen haben, ob sie dem Gesetz ihre Zustimmung geben kann." G Die Frage der Pressefreiheit. Eine Erklärung der Rei.chsregierung. Von zuständiger Stelle wird geschrieben: .Durch die Dresse ging dieser Tage ein Artikel der Magdeburger Zeiüuig, der sich mit dem Verhältnis von Pressefreiheit und Betriebsrätegesetz beschäftigt. In dem Artikel kam die Befürchtung zum Ausdruck, daß das im Betriebsräte gesetz vorgesehene Mitbestimmungsrecht zu einem Eingriff in die Pressefreiheit führ»« könnte. Diese Auffassung entbehrt jeder Begründung. Inwieweit ein Einspruchs recht des Betriebsrats bei Entlassungen die Freiheit der Redakteure beeinträchtigen könnte, ist überhaupt nicht ersichtlich. Gedacht ist wohl auch in erster Linie an das Einspruchsrecht gegen Einstellungen. Aber auch hierbei fehlt es, dank den im Gesetze vorgesehenen ausdrücklichen Ausnahmen von dem Mitbestimmungsrecht an jedem Anlaß zu einer Befürchtung. .Die politische, militärische, konfessionelle oder gewerkschaftliche Betätigung eines Arbeitnehmers oder seine Zugehörigkeit oder Nichtzugehörig keit zu einem politischen, militärischen oder konfessionellen Verbände darf keinen Grund zur Erhebung des Ein spruchs abgeben." (Gleiches gilt von der ausländischen Staatsangehörigkeit, abgesehen von einigen hier nicht in Betracht kommenden Ausnahmefällen); schließlich ist der Einspruch nicht begründet, .soweit er sich lediglich darauf stützt, daß bei der Besetzung von höheren oder besonders verantwortlichen Stellen (z. B. Redakteure) im Betriebe die bisherigen Arbeitnehmer des Betriebes nicht berück sichtigt find/ (So 8 40 Abs. 1 der Regierungsvorlage.) über einen Einspruch, der mit Begründung vorgebiacht werden muß, entscheidet mangels gütlicher Einigung oer Schlichtungsausschutz, der sich einer Rechtsbeugung schuldig machen würde, wenn er aus einem der hier angeführten Gründe einen Einspruch billigte. Dieser ist vielmehr nur dann gegeben, wenn „wichtige berechtigte Interessen des Betriebes oder der Arbeitnehmerschaft des Betriebes durch die beabsichtigte Einstellung verletzt werden." Um die Bedeutung dieser Worte zu erklären, mag daran erinnert werden, daß das Mitbestimmungs recht der Arbeitnehmerschaft durch die namentlich im Krieg in immer höherem Maße beklagte Vettern- und Günstlingswirtschaft zum Kampsobjekt geworden ist. D«S Mitbestimmungsrecht soll dazu dienen, die Einstellung offensichtlich ungeeigneter Elemente, die ihre Einstellungs Möglichkeit nur der Protektion einzelner für die Ein stellung maßgebender Persönlichkeiten im Betriebe ver danken, durch Einfügung einer paritätischen objektiv ent scheidenden Stelle zu verhindern." Oie Mittel für Rotsiandsarbeiten. Warnung vor neuen Unternehmungen. Die Bewilligung von beträchtlichen Mitteln für Not standsarbeiten durch die gesetzgebenden Körperschaften des Reiches und der Länder hat in den beteiligten Kreisen den Eindruck erweckt, als ständen für neu in Angriff zu nehmende Notstandsarbeiten der Gemeinden noch große Zuschußsummen zur Verfügung. Dies ist leider nicht mehr der Fall, wenn auch die Zuschußfrist ganz allgemein bis zum 30. Juni 1920 verlängert wird. Die letzten Wochen haben der zuständigen Zentralstelle eine solche Fülle von Gesuchen gebracht, in denen meist für Arbeiten Unterstützung gefordert wird, die im Vertrauen auf die allgemeine Zusage in Angriff genommen sind, daß es schwer halten wird, schon diese Gesuchsteller nicht durch eine Zurückweisung enttäuschen zu müssen. Es muß des halb ernstlich davor gewarnt werden, neue Unternehmen zu beginnen, wenn nicht für den Einzelfall eine klare Zu sage der zuständigen Stelle erteilt ist. Unter Liesen Um ständen ist auch mit einer Erhöhung der bereits bewilligten Zuschüsse im einzelnen Falle als Ausgleich für die all gemeine Preissteigerung der letzten Monate nicht zu rechnen. Das Reichsarbeitsministerium wird durch die mehrfach in der Öffentlichkeit erwähnte Ausgestaltung der Erwerbslosenfürsorge zur „produktiven" den Städten für neue Aufgaben der Arbeitsschaffung finanzielle Hilfe an gedeihen lasten. ^nternaiionale Währungssorgen. Die Gefahren der Markentwertung für die übrigen Länder. Die Welt, vor allen Dingen wohl unsere Feinde, haben recht lange die Entwertung der Mark als deutsche Sorge betrachtet und sich auf den Standpunkt gestellt, wenn Deutschland nicht in der Lage sei, sich in dieser Hinsicht selbst zu helfen, so läge für die anderen Staaten nicht der geringste Grund vor, es nach dieser Richtung hin zu unterstützen. Man kann noch nicht einmal sagen, daß diese Ansicht heute zu den Toten geworfen wäre. In Frankreich wenigstens gibt es trotz der Entwertung des Frank auf rund die Hälfte seines ursprünglichen Wertes auch heute noch, besonders unter den maßgebenden Politikern nur sehr wenige Leute, die sich der Tatsache bewußt find, baß ein Zusammenbruch der deutschen Finanzen — und eine weitere Entwertung der Reichsmark müßte unweigerlich zu einem solchen führen — mit Sicherheit such einen Zusammenbruch der französischen Staatsstnanzen nach sich ziehen müßte. Etwas weniger vereinzelt zeigen die englischen Kaufmannskreise ein besseres Verständnis dieser Sachlage, das sich allerdings gegenüber der Gier, den gesamten Handel von und nach Mitteleuropa in eng lische Hand zu zwingen, vorläufig nur in tlugen Reden Auslands. Telegraphen» rrhöbt, woz" der deuttche» it 2,80 Mark Verkehr mit von 65 auf in Indiana- hrungen, die : Thüringer :berg einen mit der Be- , namentlich und zwar r ihnen zu- )te t lt Danzig, ten Staaten Danzig ei« > gestern in Malta. alta befind« italienische« renner nach des Zergarbeiter gung einge ndienst ihk ixemburg- itär-Arrest- izefetd webet tte. Er ist nerzeit au» md. mber 1919- loche milde? bei eine! chendS ver- ! beständige ie Mutlosig' ters suchte» n, was n»l n geborgen erhalten 'M. Merk- lutköpfe an! das Jnnck? iegen in dr' : ein kurz-? aberma^ der Woche- n bedecken, lleiben noä n. Welche urz nehmen die beiden rhlin aus hrer Vatel- stnissen be- >en Bruder ert Pinkert, fige Fecht- r Anstalten k, herzlicher edlen, hoch- mruhigende itikum eiN' mben unter zu leidem m Deutsch' gefaßt sein r Krieg er- eimsendung Clemenceau, n Urteil in rdgebungen helnd him es weitere Frankreich wird, so- oerwüsteten ine Heim-- ckgabe der des TigerS chen denen schmetternd das Recht vir daheiin können nM äglich sein s die Ein' s HandelS en können, nwird, in noch nichi jeden, daß h in dieser Virte, det achmittagS »rtrag de? i sich die Beilage zum Wilsdruffer Tageblatt, Amtsbl. Rr. 277. 78. Jahrgang. Sonntag den 3V. November ISIS MchW sSt dm 1. MM. Von Pfarrer Wolke, Wilsdruff. Psalm 100: Jauchzet dem Herrn alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, daß der Herr Gott ist! Er hat uns ge- macht, und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhofen mit Loben; danket ihm, lobet feinen Namen! Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig, und seine Wahrheit für und für. Der Advent ist gekommen; ein neues Kirchenjahr ist gekommen; an seiner Pforte steht ein festlicher Dankpsalm. „Jauchzet dem Herrn alle Welt." Die Zeit ist so trübe, die Zukunft so düster, aber der alte Gott lebt noch, der uns „gem-echt h«t zu seinem Volk." Gottes Volk — ver dienen wir diese Bezeichnung, diesen Lhrentittel? Ist unser Volk das Volk Luthers, das Volk der Reformation; ist unser Volk das Volk jener herrlichen Gestalten aus den Freiheitskämpfer, des vorigen Jahrhundert voll gottes fürchtigen Wesens, »ie herauSgemeiselt aus den Zeisen des 5inai, angehaucht vom Geiste der ersten Zeugen, angetan «nt einem zartbesaiteten Gewissen? Ist unser Volk ein Volk treuen Bekennens und Eintretens für den Herrn der Kirche mit dem Geständnis: „Zch schäme mich des Lvangeliums von Lhristo nicht"? „Erkennet, daß der Herr Gott ist" — herunter oon dem selbstgezimmerten Thron des Hochmuts, der Eitelkeit, des überspannten öelbstbewußtseins. „Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott." Leinen Namen laßt uns rühmen und seine Wahrheit ver kündigen. „Er ist freundlich." Einen neuen Abschnitt unseres Lebens schenkt er uns. Anfang des Kirchenjahres — viele beachten das freilich gar nicht; sie haben das Bewußtsein für die kirchenzeit längst verloren — ob Passion, ob Advent, was fragen sie darnach. So mögen die Glocken diesmal besonders laut in aller Herzen Hineinrufen: Gehet in seinen Toren ein in diesem Advent mit Danken und ^sben. Der Advent ist gekommen und mit ihm das Singen und klingen der Weihnacht. D du fröhlich», o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Herr, sei uns freundlich Und segne uns den Advent und die ganze, liebe weih- nachtszeil. Kompromiß im Betriebsrätegesetz. j Etuinunn zwisch«» Kkrhrheiisparteien uud Unsbhängtgen. In dem oielumstrittenen Betriebsrätegesetz ist zwischen den MebrhtiL-parLeien und den Unabhängigen eine Über einstimmung erzielt worden, über die amtlich folgendes gemeldet wirst: In der Wchu», de» Betrieb »räteau»f«d«ffe» der Rational- vcrfEnil», ««,»« folgender So»rpr»»ttzantra> mit den Stimme« de» Re,te»««,«Partei-» nnd der »«abhängige« Soztal>e»»k»«t«l «ugenumme«: Der Betriebsrat hat in Un1e»«ed««*»e«, sttr di« »tu AnfstchtSrat besteht, nach Mass-ab« elue« besonderen hierltbee zu erlassende« Ge setze« etem« »der »wet Vertreter tu de« A«fkch1-rat zu »utsende«, die Interessen uud Fordern»»«» der Arbeit- "ehmer, fewte deren Aufichteu «n» «L»s«ste hbefichtltch der Organifatto« »e» Betriebe» z» »«tret«. Dte Vertreter habe« t» «steu «iqunge» de» «assichtsrate« Sitz uud rrimwe, jedoch keine Vertretung»«^» uud ketueu Au. Var kulenbaus. b) Roman von E. Marlitt. Da strahlten Ihr« Augen auf. „Ei, nun ja, ich Lenks doch!" antwortet* sie wie verschämt und doch mtt trium- Uterenver Bestimmtheit. „Vie Glockenftuve ist yergenchlet! — »ich ja, himmlisch schön ist's da oben! Ein nichtiges Poeten- dinkelchen! Welche fühlende Seele sollte das nicht verstehen?" Er lächelte und drückte nochmals ihre Hand, während sein aufleuchtender Blick über den Garten hinfloa. Dem süd lichen Tor der Kirchenruine entgegengesetzt und in gleicher Richtung mit dem ehemaligen Sprachhaus, wenn auch Ziem lich weit abgerückt, erhob sich der Glockenturm der Kloster kirche. Brand, Sturm und Wetter hatten den einst hoch und spitz in den Himmel hinsinragenden, stolzen Bau allmählich zum stumpfe« Turm werden lassen. Bis zur Glockenstube yerab »ar er zerfallen gewesen, bis die aufbessernde Hand des Maurers her Verwüstung Einhalt geboten. Die verstor bene Besitzerin HMe Turm nnd Wohnhaus durch einen kleinen Zwischenbau verbunden, der im Erdgeschoß zu einem Winter- «ufentbalt der Pflanzen eingerichtet war, im oberen Stock aber eine stif tenden Seiten von einem Geländer eingefaßten Plattform bildete. Und «m» hinein i« den letzten Zufluchtsort der Ver armten! Während Heinemann Koffer und Korb vom Wagen hob, schritten Lie anderen dem Hause zu. Einen Augenblick blieb Aaudine allein vor der Haustür stehen; sie bog sich zur Seite, anscheinend um den Duft einer ihre Schulter streifenden Fliederblüt« einzuatmen, aber ihre Gedanken irrten weit »b... Ueber diese Schwelle war sie vor drei Jahren hinaus gegangen in ein» Wett voll Glanz und rauschender Freuden, kie war auf Großmamas Wunsch und Fürbitte hin Hofdame bei der herzoginwitwe geworden. Leicht war es ihr nicht geworden, dies« Stellung, die Vielbeneidele, wieder aufzu- geben — nein, wahrlich nicht! — Ihr abwefender Blick um- lchlsierte sich und di« Lippen zuckten. Sie war der ausge sprochene Liebling ihrer hohen Herrin gewesen und die edle Mau hatte sie insgeheim vor ihren Neidern und stillen Minden zu schützen gewußt; so hatte sie fast nur die strahlende «vite d»s hofleoens kennen gelernt. Nun lag das hinter ihr aus Nimmerwiederkebr, und ein tiefes Sehnsuchtsweh nach per milden, sanften Greisin, der sie gedient, brannte ihr jetzt Ichon im Herzen ... Und leicht war es wohl auch nicht. Las aeue Leben, das sie sich vorgeschrieben. Dem Kinde ihres Luders ein» treue Mutter zu jein, für ihn die Lebenssoraen auf die Schultern zu nehmen und mit jedem Pfennig ängstlich ju rechne, «us daß nicht doch Lie Not Lurch das EulenyauS WM;« — das wollte sie wSMfl sie^ di« üüUiMlde, d_ie Jjn-