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Wilsdruffer Tageblatt
- Erscheinungsdatum
- 1919-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191911153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19191115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19191115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-11
- Tag 1919-11-15
-
Monat
1919-11
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt
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Oktober erstattete der Kanzler dem Kaiser Bericht über die Lage, worauf der Kaiser mit folgendem Brief ant wortete: »Der Vorschlag, Frieden zu schließen, ist eine sittliche Tat, die notwendig ist, um die Weit, auch die Neutralen, von dem auf ihnen lastenden Druck zu befreien. Zu einer solchen Tat gehört ein Herr cher, der ein Gewissen hat, sich Gott verantwortlich fühlt, und ein Herz für die Menschheit besitzt, der unbekümmert um Mißdeutungen seines Schrittes den Willen hat, die Welt von ihrem Leiden zu befreien. Ich habe den Mut dazu, ich will es im Vertrauen vor Gott wagen/ Dieser Brief hat damals tiefsten Eindruck auf mich ge wacht und ich frage: gibt es jemand, der an der Ehrlichkeit der Absichten des Kaisers, Frieden zu schließen, zweifelt? Wer will bestreiten, daß wir den Willen zum Frieden batten? Es wäre unter allen Umständen zum Frieden gekommen, wenn ein Funke diese- ehrlichen Willens bei unseren Feinden und bei den Männern der mächtigsten neutralen Macht vorhanden gewesen wäre. Wir wollten keine Wilsonsche Absicht durch- weuzen. Die Botschaft Wilsons vom 22. Januar an den Kongreß enthielt nach Ansicht des Grafen Bernstorff nicht nur 'eine Zurückweisung der Kriegsziele der Entente, sondern eine öensurierung der Friedensziele der Mittelmächte zugunsten bei Entente. Das muß ausdrücklich gegenüber dem ein leitenden Referat des Abg. Dr. Slnzheimer vom 21. Oktober Sesagt werden. Aus alledem erklärt eS sich, daß sich schließlich bei blts das Gefühl durchsetzte, dank dem Gott, der uns vor fiesem Friedensvermittler bewahrt hat. Wilson hat auch "Mals schon den Seeweg für Polen verlangt. Für ein nicht "ledergeschlagenes Deutschland waren die Vorschläge unan- ?ehmbar. Die Anschauung des Botschafters Grafen Bern- Mff läßt sich nur durch seine Abschnürung von der Heimat mären. . Hinter der Botschaft des Präsidenten Wilson vom A Januar 1S17 zeigte sich bereits das Gesicht des Wilson Versailles. Die Weiterberatung wird abgebrochen. Morgen findet Dr eine nichtöffentliche Sitzung statt, Freitag die Fortsetzung "a Aussagen Dr. Helfferichs. Ovaiionen für Hindenburg in Berlin. Festlicher Empfang am Bahnhof. Generalfeldmarschall v. Hindenburg, der ebenfalls "M Untersuchungsausschuß gehört werden soll, wurden,' er im Sonderzuge in Berlin eintraf, große Kund bedungen bereitet. Das Regiment Reinhard hatte ein Menkompagnie gestellt. Zum Empfang auf dem Bahn- M waren Ludendorff, Helfferich und die Berliner Generalität erschienen. Hindenburg entstieg im Zivil dem Mge, begrüßte zunächst General Ludendorff, den er M beide Wangen küßte, und dann die anderen an wesenden Herren. Das Publikum, das auf dem Vor- "ribahnsteig sich angesammelt hatte, begrüßte Hindenburg "üt stürmischen Hoch- und Hurrarufen. In dem Augen blick, als er die Straße betrat, wurden ihm Ovationen von N nach Tausenden zählenden draußen harrenden Menschen entgegengebracht. Dann stimmten zahlreiche Personen das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" M Neben den Hochrufen auf Hindenburg hörte man wiederholt Rufe wie „Nieder mit dem Untersuchungsaus- Huß!" Schließlich vermochte Hindenburg die Front der präsentierenden Ehrenkompagnie abzuschreiten und er wartete dann an der Ecke den Vorbeimarsch der Tri ppen. Nachdem dieser erfolgt war, brach die Me- gs abermals Huldigungen für Hindenburg aus, und minutenlang f>ar es dem Feldmarschall unmöglich, zu seinem, am Bahn- U amgestellten Automobil zu gelangen. Auch nachdem Hindenburg in dem Kraftwagen Platz genommen hatte, die Menge den Weg längere Zeit nicht frei. Nach der Abfahrt des Feldmarschalls kam es noch zu ^cht unerquicklichen Szenen. In der Menge versuchten Ange Personen, darunter eine Frau, von dem „Massen« Mächler" zu sprechen und brachten ein Hoch auf die Jnter- ^tionale aus. Das Publikum nahm sofort Partei und entstand eine Prügelei, bis es den für die Aufrecht- EHaltung der Ordnung sorgenden Kommandantursoldaten ^>äng, die aufgeregten Parteien zu trennen. L)ie Krisis in Ungarn. Abzug der rumänischen Truppen. Die mehrfachen energischen Noten der Entente haben ""wirkt und die rumänischen Truppen nunmehr endlich Budapest geräumt. Sie befinden sich bereits im Rückmarsch "wter die Demarkationslinie am Theiß. Der Abzug der Mwänen wird überall mit großer Freude begrüßt. Nah und Fern. . v Der Kleingeldmangel hat sich in letzter Zeit A^derum recht störend bemerkbar gemacht. Auch bet den Unauszahlungen in der Industrie empfindet man diesen KMand sehr unangenehm. Es ist deshalb bereits die Medereinführung von Jndustrienotgeld erwogen worden. U Erfahrungen, die man gemacht hat, sind aber nicht daß man die Wiedereinführung dieses Behelfsmittels Aschen möchte. Der Verband sächsischer Industrieller an die Reichsregierung eine Eingabe gerichtet und i^ine stärkere Ausprägung von Scheidemünzen ge- , v Sichere Fahrt des Paffagierluftschiffes „Boden- im Schnecsturm. Dienstag stieg das zwischen Uedrichshafen und Berlin verkehrende Luftschiff trotz der /günstigen Wetterlage morgens 10 Uhr in Friedrichs- y M mit 24 Fahrgästen und 800 Kilogramm Postsachen L Schon nach 100 Kilometern Fahrt geriet das Luft- in Schneestürme und tiefhängende Wolken, so daß Orientierung mit den allergrößten Schwierigkeiten Kunden war. Die „Bodensee" fuhr nach dem Kompaß. vor drei Uhr tauchte die „Bodensee" aus den UNeewolken bei der Berliner Station Staaken auf und ikU Uhr 5 Minuten lag der Luftriese bereits gesichert tzUr großen Zepvelinhalle. Die Fahrt hatte somit nur ü Stunden in Anspruch genommen. ^ Einstellung des Personenverkehrs im besetzten Wie von zuständiger Stelle gemeldet wird, soll d» Letzten Gebiet vom 12. November eine Einstellung ^„Personenverkehrs bis einschließlich 21. November, also Tage lang, erfolgen. Typhus-Epidemie. In Staßfurt herrscht seit einiger *me Typhus-Epidemie, die immer schwerere Formen Nach einer vom Ersten Bürgermeister gemachten sind bis jetzt 235 Krankheitsfälle angemeldet «kk°N' weniger als 25 Personen sind der Epidemie °Us erlegen. o Ein folgenschweres Eisenbahnunglück trug sich bei Königsberg (Neumark) zu. Auß dem Bahnhof Neumühl- KatzLorf stieß ein Güterzug auf einen Rangierzug. Hier bei wurden vier Personen getötet, eine schwer und siebzehn leicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. s Explosion deutscher Munition in Belgien. In der Nähe von Namur hat sich eine schwere Explosion an- gehäufter deutscher Munilionsoorräte ereignet. Der Eisen bahnverkehr auf der Strecke Namur—Arlon und Namur— Givet ist teilweise durch die Beschädigung der Bahngeleise, teilweise wegen der Gefahr für die Züge gesperrt. ES wurden noch weitere Explosionen befürchtet, weshalb man in Namur in großer Sorae ist. s Neue Berkehrslinien zwischen Deutschland und Italien. In Italien beginnt man sich bereits mit dem Bau neuer Verkehrslinien mit Deutschland durch Tirol zu befassen. Neben der Ausdehnung des Eisenbahnnetzes im oberen Etschtal wird der Bau einer internationalen Linie durch das Venostatal erörtert, die nach dem Friedensvertrag in fünf Jahren beendet sein soll. Mit dieser Linie würde die kürzeste Verbindung des Bodensees mit der Adria hergestellt. s Lcyrstuyle sür Kinematographie. Nachdem Eng land ein Archiv für dokumentarische Filme erhalten und zwei Lehrstühle für Kinematographie an den Universitäten von Oxford und Cambridge eingerichtet hat, folgt Frank reich dem englischen Beispiel. Ein in der Kammer beantragter und genehmigter Lehrstuhl soll vorläufig nicht der Sorbonne (der altberühmten Pariser Universität), sondern dem Pariser Konservatorium angegliedert werden. Der Grundstock sür ein Filmarchiv oder eine Film bibliothek ist bereits zusammengebracht. Letzte Drahrberichte kW- . Wirtschaftlicher Verkehr zwischen Deutschland und England. Haag, 14. Nov. (tu.) Während der ersten 1V Monate nach Unterzeichnung des Waffenstillstandes haben die Ber einigten Königreiche von Großbritannien nach Deutschland Waren im Werte von 16 Millionen Pfund Sterling aus geführt, während sie von Deutschland für zusammen 217 vvv Pfund Sterling erhielten. Eine neue Note an Rumänien. Haag, 14. Nov. (tu.) Der Oberste Rat soll in der neuen Note an Rumänien darauf Hinweisen, daß Rumänien von der Konferenz ausgeschloffen wird, falls es den Weisungen des Obersten Rates nicht nachkommt. Der rumänischen Regierung wird eine Frist von ungefähr 8 Tagen zur Beantwortung gestellt werden. BeschlagnahmteISchleichwaren. Osterfeld, 14. Nov. (tu.) Aus dem hiesigen Güterbahnhof wurden feit dem 1. November etwa 3V Güterwagen mit Fett, Häuten, Pfeffer, Stoffen, Leder usw. im Werte von etwa 4o Millionen Mark beschlagnahmt. Der Dampfer „Hannover" auf eine Mine gelaufen und gesunken. Hamburg, 14. Nov. (tu.) Der Altonaer Dampfer „Hannover" ist in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und gesunken. Bon der aus 12 Mann bestehenden Besatzung konnten 4 Mann geborgen werden. Aus Stadt und Land. D, —»u —»„MI Wilsdruff, am 14. November 1919. Oeffentliche gemeinschaftliche Sitzung beider städtischer Kollegien Donnerstag den 13. November abends 7 Uhr. Zu einer Rekordleistung, was ihre Dauer anbetrifft, wurde die gestrige Sitzung der beiden städtischen Kollegien, an der sämtliche Mitglieder teilnahmen. Erst weit in der 2. Morgenstunde kam man zu Ende, nachdem einige Punkte von der Tagesordnung abgesetzt worden waren. Unter Eingänge trug Herr Bürgermeister Küntzel den Vorschlag des Finanz ausschusses vor, der dem Gesuch der Kriegsbeschädigten auf Steuererlaß insofern Rechnung trägt, als er den Stadtrat ermächtigt, bedürftigen Kriegsbeschädigten bei einem Ein kommen bis 1900 Mk. auf Ansuchen Steuererlaß oder -Herabsetzung zu gewähren. Der Vorschlag wurde von beiden Kollegien zum Beschlusse erhoben. — Die fortwährende Steigerung der Spar- und Girokaffengeschäfte in Verbindung mit der jetzt nötigen Hinterlegung der Wertpapiere macht dis Anstellung'eines 5. Beamten nötig, der in der Expedienten- klaffe rangieren soll. Dem wurde einstimmig zugestimmt. Nach Erledigung einiger kleiner Anfragen stand die Ge währung einer einmaligen Beschaffungsbeihilfe an Lehrer, städtische Beamte und Arbeiter zur Beratung. Nach einem im Juli 1918 von den städtischen Kollegien gefaßten Be schluß (dessen Aufhebung in diesem Jahre vom Rate wohl beantragt, aber von den Stadtverordneten abgelehnt worden war und demzufolge noch zu recht besteht), die Zulagen des Reiches an seine Beamten automatisch auch den städtischen Beamten zu gewähren, war die Stadt moralisch und wohl auch rechtlich an die Auszahlung der 1000 Mk.-Beschaffungs- beihilfe gebunden, was eine Erhöhung des Besoldungsetats (einschl. Lehrer und städt. Arbeiter) um ungefähr 45000 Mk. verursacht hätte. Der Finanzausschuß schlug nach eingehender Beratung vor, den Generalbeschluß aufzuhsben und erst dann über die Genehmigung einer Beschaffungsbeihilfe zu be schließen. Dem widersprachen die Herren Bürgermeister Küntzel, Stadträte Dr. Kronfeld und Wehner und Stadtverordnetenvorst, Hientzsch, die eine moralische Ver pflichtung der Gewährung als unbedingt gegeben erachteten ganz abgesehen von der rechtlichen Grundlage. Herr Stadtrat Schlich enmaier vertrat den Standpunkt des Finanzausschusses und wurde darin von den Herren Bombach, Loßner, Seidel, Schumann, Frühauf und Pink unterstützt, die sämtlich ein gewisses Recht der Beamten auf die Gewährung anerkannten, mit Art und Höhe der selben aber im Hinblick auf die Allgemeinheit nicht ein verstanden waren. Der Weg vorherigen Verhandelns mit Beamten und Lehrern wurde verschiedentlich empfohlen. Nach stundenlanger Aussprache wurde der Vorschlag des Finanzausschusses auf Aufhebung des Gsneralbeschlusses vom 22. Juli 1918 von den Stadtverordneten mit 12 gegen 2 Stimmen angenommen, vom Rate aber mit 3 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Es blieb also beim alten. Aus dieser Sackgasse führte ein Antrag des Herrn Stadtrats Dr. Kronfeld, „die Sache an den Finanzausschuß zurück- zuverweisen, der mit Beamten« und Lehrerschaft über Höhe und Art der Gewährung der Beschaffungsbeihilfe bez. einen Ausgleich verhandeln soll", auf den Weg der Verständigung. Mit 12 gegen 2 Stimmen bei den Stadtverordneten, gegen 1 Stimme beim Rate wurde dieser Antrag angenommen, ebenso ein weiterer Antrag Kronfeld, „den Generalbeschluß vom 22. Juli 1918 für die Zukunft aufzuheben". — Mit 8 gegen 6 Stimmen bei den Stadtverordneten, einstimmig beim Rate, beschloß man den Beitritt zum Arbeitgeber verband sächsischer Gemeinden, die Erhöhung der Löhne der Elektrizitätswerksarbeiter um zirka 30°/« und die Re gelung der Kommunarbeiterlöhne nach dem zwischen Arbeit geberverband sächsischer Gemeinden und Verband der Ge meinde- und Staatsarbeiter vereinbarten Tarif. — Bei der Beratung des Nachtrages zur Ortsschulordnung gerieten die^ Meinungen heftig aneinander. Zunächst wurde ein Antrag Bombach, „die Wahl der Ausschüsse nach den Grundsätzen der Verhältniswahl vorzunehmen" von den Stadtverordneten einstimmig, vom Rate gegen 1 Stimme angenommen. Mit 7 gegen 7 Stimmen von den ersteren abgelehnt wurde ein Antrag Jäh ne, „in den Schulausschuß außer dem Bürgermeister 1 Ratsmitglied (vorgesehen waren 2) und 6 Stadtverordnete (5) zu entsenden". Das gab der Minderheit Veranlassung Worte wie Vergewaltigung, Majorisierung usw. zu gebrauchen, was von der Gegen seite scharf widerlegt und bestritten wurde. Der gesamte Nachtrag wurde schließlich mit 8 Stimmen bei Stimm enthaltung der noch anwesenden 5 Arbeitervertreter an genommen. Die Wahl der Eltern- und Gemeindevertreter für den Schulausschuß wurde auf die nächste Sitzung ge setzt, Herr Bürgermeister Küntzel zum Wahlkommiffar be stimmt. Wahlvorschläge sind innerhalb 8 Tagen ein zureichen. — Einstimmig angenommen wurden ein Nachtrag zur Ordnung für das Mieteinigungsamt, fußend auf der Verordnung über Kleingarten- und Kleinpachtland, und ein weiterer zum Ortsgrundgesetz. Zum letzteren wurde ein Antrag des Rechtsausschuffes, den Stadtrat aus Bürger meister und 6 Ratsmitgliedern zusammen-usetzen, mit 12 gegen 1 Stimme abgelehnt, ein Antrag Frühauf auf 5 Stadträte mit 8 gegen 5 von den Stadtverordneten, vom Rate einstimmig angenommen. Die fortwährende Steigung der Kohlen- und Materialpreise hat zur Folge, daß der Stadt eine Kilowattstunde elektrischer Energie 86 Pfg. Selbstkosten verursacht. Man beschloß deshalb, den Strom preis für Kraft von 60 auf 80 Pfg., für Licht von 75 Pfg. auf 1 Mk. ab 1. November zu erhöhen, desgl. die Zählermiete mit Ausschluß der kleinen Zähler um 15 Pfg. für den Monat. Bei dieser Gelegenheit regte Herr Stadtrat Schlichenmater an, den Geschäftsleuten anheimzugeben, die Schaufenster beleuchtung möglichst einzuschränken. — Mit 8 gegen 5 Stimmen trat man dem Vorschläge des Rates bei, dem Bezirksamt für Kriegerfürsorge in Meißen beizutreten, nach dem der Herr Bürgermeister eine Benachteiligung der hiesigen Kriegsbeschädigten nicht als wahrscheinlich bezeich net hatte. — Vor Schluß der Sitzung schilderte Herr Bombach noch die große Not einer hiesigen Kriegerfamilie und man war sich einig, daß in diesem wie auch in ähnlichen Fällen von feiten der Stadt sofort Hilke gebracht werden müsse. Lg. — Eine allgemeine kirchliche Traverfeier für die Gefallenen findet aus Anordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums am Totensonntage statt, und zwar soll der Houptgottesdienst an diesem Tage zu einer all gemeinen Trauerfeier für die im Weltkriege 19(^/(8 gefallenen Söhne des Vaterlandes in allen Kirchen Sachsens ausgestaltet werden, auch soll «in Kirchgang der beteiligten Vereine, eine Schmückung der Gräber der Gefallenen oder der Kriegerehrungsstätten mit der kirchlichen Feier ver bunden werden. — Kein Personenzugverkehr am Bußtag. Am Bußtag den (9. November erfolgt die Einschränkung des personenzugverkehrs wie jetzt an Sonntagen. In Preußen trft die gleiche Maßnahme in Kraft. — Der Personenzugverlehr in Sachsen vom 17. November ab. wie unserem Dresdner Vertreter an zuständiger Stelle mitgeteilt wird, wird der Personenzugver kehr in Sachsen vom (7. November ab wieder im wesent lichen in dem Umfange aufgenommen werden, wie er bis zum H. November gehandhabt wurde. Allerdings werden noch einige Abänderungen und auch geringe Einschränkungen auf den einzelnen Linien gegenüber dem Winterfahrplan vorgenommen werden. — Der Goldzollaufschlag. Laut amtlicher Bekannt machung im Reichsanzeiger vom (3. November ist für die Kalenderwoche vom (6.—22. November das Äufgeld auf 690 vom Hundert festgesetzt worden, so daß für je (00 Mk. Gewichts« oder Wertzoll insgesamt 790 Mark zu zahlen find. — Kirchenvorstandswahl. Die Lrgänzungswahl des Kirchenvorstands findet Sonntag den 7. Dezember vorm. Uhr bis nachmittags ^2 Uhr im Pfarrhaus statt. Stimmberechtigt sind nur diejenigen Gemeindemitglieder, dir sich in die Wählerliste haben Anträgen lassen. Die Anmeldefrist geht mit Sonntag den (6. September zu Ende, bis zu welchem Termin sich die konfirmierten männlichen und weiblichen Gemeindeglieder vom 2(. Jahre an noch anmeldrn können. Allseitige Beteiligung ist «wünscht. — Lagerdeüen aus Heeresbeständen sollen von seiten des Stadtrates letztmalig bezogen werden. An meldungen sind bis Montag mittag zu bemerken. (Vgl. Amtl.) — Die Kleinen hängt man, und die Großen läßt man laufen. Man schreibt dem „Pirn. Anz.": Di« zu ständige Landesbehörde gibt von Zeit zu Zeit die Erfolge der Schleichhandelsbekämpfung bekannt und läßt dabei die staunende Menschheit wissen, daß wieder diesem einige Kartoffeln, jenem unrecht erworbenes Fleisch, ja hier und da sogar ein Stück Butter oder einige Hosentaschen voll Körner abgenommen worden sind. Der Leser wird beim Betrachten dieser Erfolge keine Genugtuung, sondern ein Gefühl des Bedauerns empfinden, denn zumeist sind es arme Schlucker, die für ihre Familie einen kleinen Zuschuß für den immer leeren Brotkorb nötig haben. Und wenn ein Unternehmer oder Fabrikdirektor „hintenrum" etwas heranholt, um seinem Personal in der Fabrikküche etwas
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