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Amtlicher Teil. h Die Diensträume des Landeskohlenamts werden Montag den 13. Oktober " von Sedanstcaße 9 IV. nach Bismarckplatz 1 II. verlegt. ^Dresden, am 11. Oktober 1919. Arbeitsministerin«. killt« PflW, ZMW bis 11 Ast «orniillag; ouszugest« Fettverteilung. Auf den Abschnitt K der Landesfettkarte werden auf die Zeit vom 13. bis mit 19. Oktober 1919 50 Gramm Butter an die Versorgnugsberechtigte« ausgegeben. Die Krankenbutterkarten find ebenfalls mit 50 Gramm Butter zu beliefern. Meißen, am 11. Oktober 1919. Nr. LI 67 b 11 O. re, Kommnnalverband Meitze« Stadt «nd Land. AimWe des Mcdei«tWs dich de« smzWe« Sc««t merk- probt« Riga, in späten Tagen wird erinnern müfsen. Das würdige Telegramm hat folgenden Inhalt: Ans Verlangen der NNiierten gestattete die sorischc lettische Negierung deutschen Truppen bei schließt und verkündet, daß Deutschland für öte Ausrichtung dieser angeblichen deutsch-baltischen Regierung verantwort lich sei. Und auf Grund dieses vollkommen willkürlich zusammengeschriebenen Sündenregisters will er nun die Zwangsmittel gegen uns zur Anwendung bringen, die der Derr Marschall Foch in Vorschlag gebracht hat: die Wiederaufrichtung der Blockade durch Einstellung der Lebensmittel- und Rohstoffsendungen, und was dergleichen Liebenswürdigkeiten mehr sind. Ein unentrinnbares Schicksal hält uns, so scheint es, umfangen, seitdem wir die unseligen Waffenstillstandsbedingungen angenommen haben. Wir können sagen und tun, was wir wollen, unsere Feinde sind und bleiben entschlossen, ihren Willen durchzusetzen. Und der ist, vor wie nach der Ratifizierung des Friedensvertrages, auf unsere Vernichtung gerichtet. Hat es bei dieser Sachlage noch einen Zweck, viele Worte darüber zu verlieren, was in Kurland wirklich vorgeht? Dort hat sich, nachdem alle Versuche der Koltschak und Denikin und Judenitsch, den Bolschewismus, sei es mit sei es ohne Hilfe der Entente, zu stürzen, ge scheitert sind, ein neuer militärischer Stützpunkt her aus gebildet, von dem aus die Machthaber von Moskau jetzt ernstlich aufs Korn genommen werden sollen. Die Männer, die noch einmal versuchen wollen, ihr unglückliches Volk aus den Klauen des Bolschewismus zu befreien, haben sich Kurland dazu als Operationsbasis erkoren, woraus sich ohne weiteres ergibt, daß ihnen deutsche Unterstützung dabei an sich nur willkommen sein muß, daß sie aber auch mit Feindseligkeiten von lettisch-estnischer Seite zu rechnen haben. Diese haben in der Tat nicht lange aus sich warten lassen, wobei wenig darauf ankommt, wer zu ihnen die Initiative ergriffen hat. Von der deutschen Regierung haben sie indessen keinerlei Förderung ihrer Pläne erfahren, während die noch in Kurland stehenden deutschen Truppen allerdings mit dem Entschluß ringen, an den zu erwartenden Kämpfen teilzunehmen, weil ihnen von der lettischen Regierung ganz bestimmte Siedelungs- rechte zugesagt worden sind und sie — begreiflicherweise — keine Neigung verspüren, diese gegen die traurigen Un sicherheiten einzutauschen, die ihnen jetzt nur in der deutschen Heimat winken. Aus dieser Sachlage einen bewußten Bruch der Ver träge durch die deutsche Regierung herzuleiten, dazu ge hört Lie ganze Böswilligkeit der leitenden Ententemänner in Paris. Daß wir nicht mit ihr, sondern mit unseren eigenen Gesinnungen entsprechenden Gefühlen und Ab sichten auf der Gegenseite gerechnet haben und vielfach immer noch rechnen, das allein ist unsere Schuld, für die nun wieder unsere Frauen und Kinder, unsere Kraulen und Greise büßen sollen. Wie sagte doch neulich der Reichskanzler Bauer? »Den Beginn der Ara des Völkerbundes haben wir uns allerdings etwas anders vorgestellt!"' In der Tat: garez Inders ... „Ms Deutschland fast gewann." Eine amerikanische Stimme. Der amerikanische Admiral Sims veröffentlicht unter dem Titel: „Als Deutschland fast gewann" seine Kriegs erinnerungen: „Der amerikanische Admiral wurde von seiner Regierung am Vorabend der Intervention der Ver einigten Staaten im Jahre 1917 nach England entsandt. Als Sims auf der Admiralität vorsprach, wurde er über den Ernst der Lage unterrichtet. Zu jener Zeit gewann Deutschland beinahe den Krieg. Sims berichtet über die gewaltigen Tonnageverluste jener Zeit. Er ist des Lobes voll über Admiral Jellicoe, der damals erster Seelord war. Das erste Zusammentreffen Sims mit Jellicoe ist daher kennzeichnend. Nach der üblichen Begrüßung nahm Jellicoe eine Ausstellung aus seiner Mappe und überreichte sie mir. Es waren Rekordziffern über die Tonnage verluste Ler letzten Monate. Der Bericht stellt fest, daß die Versenkung von britischen und neutralen Schiffen im Monat Februar 536000 Tonnen und im Monat'März 603 000 Tonnen erreicht hatte, und daß man im April mit 900 000 Tonnen rechnete. Diese Zahlen waren drei- oder viermal größer als diejenigen, welche in der Presse veröffentlicht wurden. Ich gab meiner Be stürzung Ausdruck. „Ja," sagte ruhig Jellicoe, „es ist für uns unmöglich. Len Krieg weitermfübren. wenn solche die durch lettische und estnische Truppe« eingeschlossen waren, sich nach Kurland zurückzuziehen, mit dem Ver sprechen, das Land in kürzester Frist zu räumen. Aber Deutschland benutzte den Waffenstillstand, um die Truppenbestände in Kurland zu verdoppeln, die sich Verbrechen und Akte der Gewalt zuschulde« kommen ließen. Die Truppen unternahmen alles, um die Organi sation der lettische» Armee «nd den Kampf gegen die Bol schewisten zu verhindern. Als die lettischen Truppen kurz darauf die Offensive wieder aufnahmen, befreiten sic deutsche Gebietsteile. Die Deutschen griffen sie im Rücken an uud nahmen die Feindseligkeiten wieder auf. Deutschland hat den Friedensvertrag gebrochen. Die lettische Regierung ersucht daher die Alliierten, ohne Verzug ein schneidende Maßnahmen zu ergreifen, um Deutschland zu zwingen, sich an den Vertrag zu halten. DaS zwischen den deutschen und deu russischen Deutsch- freunden geschloffene Bündnis bedroht nicht nur die Unab hängigkeit Lettlands, sondern auch den Frieden der ganzen Welt. Es ist gegen die alliierten «nd assoziierten Mächte gerichtet. Die Regierung protestiert vor der zivilisierten Welt gegen den Angriff. Die lettische Nation wird ihre Unabhängigkeit bis auf den letzten Blutstropfen verteidigen. Dieses unerhörte Schriftstück verdient unbedingt niedriger gehängt zu werden. Zur Sache selbst wird von zuständiger Stelle mitgeteilt: Die Bebauvtunaen der vrovisorischen lettischen Re- Verluste weiter andauern." „Was gedenken Sie zu tun?" fragte ich. Jellicoe gab zur Antwort: „Alles, was in unserer Macht steht. Doch die Lage ist sehr ernst, und wir bedürfen der Unterstützung aller." Sims erwiderte: „Es sieht so aus, als ob die Deutschen trotzdem den Krieg gewinnen könnten." „Sie werden das," gab Jellicoe zur Antwort, „wenn wir diese Verluste nicht aufhalten können." Admiral Sims verfaßte im Sommer 1917 ein Memo randum, in welchem er nach Washington berichtete: „Kurz, ich bin im gegenwärtigen Augenblick der Meinung, daß wir im Begriffe sind, den Krieg zu verlieren." Zum Schluß bebt Sims in feinen Erinnerungen haupt sächlich hervor, daß noch keine Nation in einer so tragischen Lage war, wie Großbritannien im Sommer 1917. Einige Tage, nachdem Sims in London einge troffen war, kabelte er dem amerikanischen Marinedeparte ment, es möge sofort alle Zerstörer und leichten Einheiten senden, um sie in dem vitalen Unterseekrieg einsetzen zu können. Was geht in Moskau vor? Ersetzung Lenins durch Derschinsky? Nach Meldungen ans Stockholm soll Lenin avgeseht worden sein. Der Kreml sei geschlossen «nd Derschinsky sei nunmehr Herr von Moskau. Es sei im Augenblick un möglich festzustcllcn, was in Moskau vorgche. Wenn sich die Absetzung Lenins bestätigen sollte, sa bedeutet das keinesfalls, Laß die Sowjetherrschaft gestürzt ist, denn Derschinsky ist einer von denen, die Lenin immer den Vorwurf der Weichlichkeit gemacht haben. Neues Bombenattentat in Moskau. Die Internationale Telegraphen-Agentur meldet: Während der Bestattung zweier Opfer des vor einigen Tagen in Moskau ausgeführten Bombenattentats, wurden von Unbekannten wieder zwei Bomben geworfen, denen 38 Bolschewisten, die den Särgen folgten, zum Opfer fielen. Dieser Vorfall bat in der Bolschewistenpresse einen wahren Aufruhr veranlaßt und sie fordert zur Ermordung des Restes der Moskauer Bürgerschaft auf. Der Dank der Leiien. Verdächtigungen gegen die deutschen Truppen. Nur mit grobem Erstaunen wird man bet uns in Deutschland die Drahtung lesen, welche die provisorische Regierung der Letten neuerdings nach Paris gerichtet hat. Die Depesche ist ein Kulturdokument, dessen man sich noch Oer Donnerkeil. Weltengott, der neuerdings in Paris sein Lager Hs Klagen hat, um von dieser „Lichtstadt" uns für die § U Jahre und Jahrzehnte unser irdisches Jammertal ^ fdriung zu halten, kehrt seinen Donnerkeil wieder V Legen Deutschland. Unsere arme Regierung! Sie keine dringendere Aufgabe als mit aller nur ^Unmöglichen Beflissenheit ihren guten Willen zur ^.Uung des Waffenstillstand- und der Friedensbedin- N ^7 durch Wort und Tat zu beweisen, sie läßt sogar Kitsche Männer schießen, die den Versuch machen, Lie AxE nach Kurland zu überschreiten, sie stellt einen ^Unstjgen Offizier, der sich in der Kampffront des v en kour Io mörito geholt hat, vor ein Kriegs- si K Ne sperrt tausenden von deutschen Soldaten Löhnung Auflegung — es Hilst alles nichts. Der Oberste Ä ^ Alliierten beharrt dabei, daß die Versicherungen Hf-^chen Regierung, sie tue alles, was in ihren ch g?/tehe, um die Rückkehr der deutschen Truppen aus HAMum zu erzwingen, mit den Tatsachen im Wider- "iL'tanden, daß sie „naturgemäß" für das, was in den § UN Provinzen vorgeht, verantwortlich sei, ebenso für Ä?» Ersetzlichkeit jh„x Truppen, er spricht von der Ks/Ung dxs Generals v. L. Goltz, Kurland zu ver- Unwohl Ler Graf nur noch die Tage bis zur An- 7 Uwes längst ernannten Nachfolgers Lazu benutzt, tV Truppen für den Gehorsam gegen die Berliner zurückzugewinnen, und er fabelt sogar von einem d, Riga durch deutsche Truppen. UN damit jedoch hat sich seine Phantasie noch nicht NUu; duz beste kommt noch. ^Besonders" die Auf« einer deutsch-baltischen Regierung unter der «f^ust des Grafen Pahlen hat es ihm angetan — AU diese Regierung als ein Organ des Oberbefehls- der russischen Westarmee, des Fürsten Awalow- MUdt, ins Leben getreten ist, obwohl nicht Graf o U trotz seines deutschklingenden Namens übrigens A Ur Ruffe, der bereits in der Zarenzeit als Senator ArNe große Dienste geleistet hat — sondern Gras ein früherer Dumapräsident, als ihr Haupt UU lst und obwohl auch sonst fast durchweg lauter N i E des alten Regimes, mit dem England und Frank- c U den Krieg gegen Deutschland gezogen sind, sich «Um „Zentralrat für Westrußland" zusammen- baben. »Ich kune keine westrussische Regie- 8 Minister Müller erst Lieser Tage in wUWchen Nationalversammlung festgestellt. Der der Alliierten aber kommt Laber und de . Kleine Zeitung für eilige Leser. den Stettiner Hafen ist festens der Entente die U Blockade" verbängt. '^Uschland bat in Norwegen für 83,6 Millionen Kronen ausgekauft. Äffchen Deutschland und Polen soll ein Wirtschafts- , Mn geschloffen werden. 'U Saarbrücken ist es neuerdings zu Ausschreitungen und , Menstößen mit den Franzosen gekommen, Nachricht des französischen Ministeriums des an das politische Departement in Bern ist die Frei- der deutschen Zivilinternierten in Frankreich beschlossen. UiMtransport beginnt in einigen Tagen. Oberste Rat hat den Vorschlägen des Marschalls HUer die an Deutschland zu richtende Antwortnote, in . Gelegenheit des Baltikums zugestimmt. n 7 einem Telegramm an die Friedenskonferenz beschuldigt ^Uwche Regierung die deutsche der Verletzung des .^Vertrages. ^Er Kommandeur des russischen Freiwilligen-Westkorps V von seinen Truppen besetzten litauischen Gebiete als Us Gelände erklärt. FZ Skandinavien wird gemeldet, Lab Lenin abgesetzt > Theres ist zur Stunde nicht zu erfahren. 'lU Roskau sind wieder 38 Bolschewisten einem Bomben- .. zum Opfer gefallen. ^Uwüntsche Truppen bleiben vorläufig noch in Budapest v!" .die Ordnung aufrechtzubalten". ^k. 238 78. Jahr« Dienstag den 14. Oktober 1S1S Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre 1841. ^°"ch°r, Amt Wilsdruff Nr. 6. sSWlt sUk HUS Fökff- Amtsgericht und den SLadtrat zu Wilsdruff rentamt zu Tharandt. Postscheck.Konto: Leipzig Nr. 28614 Znfertionspreis pfg. für eie «-gespaltene Korpuszelle oder deren Naum, Lokalpreis Pfg., Reklamen pfg., alles mit . Teuerungszuschlag. Z traut und tabellarischer Gatz mit 50°/ Aufschlag. Lei Wiederholung und Zahresun. 'tzen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behär. nf die Gpaltzelie so pfg. bez. pfg. / Nachweisungs« und Offertengebühr ro be». 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'' die Amtshauptmannschaft Meitze», für das