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Wilsdruffer Tageblatt : 10.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191910105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19191010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19191010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-10
- Tag 1919-10-10
-
Monat
1919-10
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.10.1919
- Autor
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Al geyavt hätte, so wäre er über jeden Widerstand Ich erinnere mich noch Ideenreich wagen können. dann schützen wir uns! Der Sozialismus muß der Aus Stsdt und Land Zukunft vorbeugen, und wenn wir jemandem einen Stachel aus dem Fuße ziehen, so müssen wir uns auch darum bekümmern, wie wir ihn ersetzen!* Von solchen schönen Aussprüchen wimmelt es in den Berichten aus der älteren Zeit, und findige Leute haben ganze Sammlungen davon angelegt. Eine davon ist von dem jetzt vielgenannten Herrn Erzberger. Warum kommt dergleichen jetzt nicht mehr vor? Wir möchten gern ein« mal lachen. Ach, unsere Volksvertreter werden auch jetzt noch massenhaft entgleisen, alle Vorbedingungen dazu find ja da. Aber kein Mensch achtet mehr darauf. Die Zeit ist m ernst. Zu ernst auch zum Witzemachen. -st. Wilsdruff, am 9. Oktober !9I9. Li Die 5tt-Pfennig-Stiicke ans Aluminium. Die Ausgabe der neuen 50-Pfennig-Stücke aus Aluminium an die Reichsbank dürfte noch in diesem Monat erfolgen. Im ganzen sollen 100 Millionen neuer 50-Pfennig-Stücke ausgegeben werden. Für die Herstellung neuer 1- und 2-Pfennig-Stücke wird zurzeit noch eine neue Legierung gesucht. Die 1-Pfennig-Stücke als Aluminium wurden eingezogen, da der hohe Preis dieses Metalls die Münzen über ihren Wert verteuert. Wünschenswert erscheint es auch, daß eine neue Legierung für die 1-Mark-Stücke ge funden wird, damit die 1-MarüScheine aus dem Verkehr Oktob» besetzt?' inen wieder Noske über das Baltikum. sodann ergriff der Reichswehrminister NoSke das Wort, h M Rücksicht auf die Lage im Baltikum die ernste Er- Aung an die deutsche Presse zu richten, sich zurückzuhalten, unumwunden zu, daß die Truppen im Baltikum sich hAecht in ihren Erwartungen betrogen fühlen, wären vor Ellien die deutschen Truppen aus dem Baltikum wegge- Akn, so gäbe es wahrscheinlich beute keine lettische Regie- ^viehr. Das alles ändert aber nichts an der Not« jMgkeit, das Land zu räumen. Die Regierung wird ^daran setzen, um Deutschland vor einem neuen schweren WÜ mit der Entente zu bewahren. Offene Unbotmäßig- - Ad offener Ungehorsam werden so geahndet werden, wie H gehört. Wett- und VolkswirischafS, H Deutsche Millionenanleihe in Schweden. Wie aus Stockholm gemeldet wird, hat die sozialdemokratische Landesorganisation Schwedens beschlossen, der deutschen Sozialdemokratie eine Miüionenanleihe zum Ankauf von Lebensmitteln zur Verfügung zu stellen. Der Finanzrat habe nun seine Zustimmung erteilt. Die Anleihe weide von den vier größten dänischen Banken übernommen werden. H Schleswig-Holstein ohne Licht und Kraft. Die Lübecker Qberlandzentrale, die über 800 Ortschaften in Schleswig-Holstein und Mecklenburg mit Strom versorgt, hat die Stromlieferung wegen Kohlenmangels einstellen müssen. Infolgedessen sind alle diese Bezirke ohne Licht und Kraft. Die Landleute können deshalb vorläufig auch nicht mehr dreschen. In Lübeck wird der gesamte Straßen bahnverkehr stillgelegt. H Brcnnverbot für freigegebenes Getreide. Durch eine Bekanntmachung des Reichswirtschaftsministeriums ist ein Brennverbot für Hafer, Buchweizen, Hirse und Hülsenfrüchte erlassen worden. Bisher war die Ver arbeitung dieser Früchte aus Branntwein infolge der öffent lichen Bewirtschaftung unmöglich. Da sie jetzt teilweise freigegeben sind, besteht die Gefahr, daß sie zufolge der hohen Spirituspreise in großen Mengen den Brennereien zugeführt werden. Um das Getreide für die menschliche and tierische Ernährung zu erhalten, ist es erforderlich, fine Verarbeitung auf Branntwein grundsätzlich zu verbieten. Letzte Drahtberichts Annahme des kommunistische« Programms in Italien. Lugano, 9. Okt. (tu.) Nach einer stürmischen Schluß sitzung hat der italienische Sozialistentag in Boulogna gestern mit 48000 gegen 18000 Stimmen das kommu nistische Programm angenommen. Das Programm fordert gewaltsame Aufrichtung der proletarischen Diktatur mit Arbeiter- und Soldatenrat als Mittel für die Einrichtung der kommunistischen Wirtschaftsordnung. Di«- Siemensstadt im Dunkel. Berlin, 9. Okt. (tu.) In Siemensstadt ist gestern abend um 6 Uhr von der Streikleitung u. den Elektrizitäts arbeitern in Spandau der gesamte elektrische Strom abgeschaltet worden. Der Stadtteil liegt vollkommen im Dunkel. Kanalisation und Strahenbahn find ebensalls stillgelegt. Man erwartet die technische Nothilfe, damit dem Zustande ein Ende bereitet werden kann. Es ist auch wieder zu Ausschreitungen der Streikenden gekommen. Großer Arbeitsrstreik und Bslsgernngszustand in S««rbtück§n. Köln, 9. Okt. (tu.) Gestern find in Saarbrücken die Arbeiter der Eisenbahn, Straßenbahn, der Post und fast sämtlicher grotzindustriellen Werke in den Streik ge treten. Ob der Streik in einen Generalstreik ausartet, läßt sich nicht sagen. Auf mehreren öffentliche» Plätzen sanden Kundgebungen statt, in denen u. a. die Hebung des Markkurses, Senkung der Lebensmittelpreise und die Vornahme von Gemeinderatswahlen gefordert wurde. Abends kam es zu Plünderungen, an denen sich mehrere 1000 Personen beteiligten. Saarbrücken, 9. Okt. (tu.) General Andlauer hat durch Maueranschlag in einer Proklamation den Be lagerungszustand über das ganze Saargcbiet verhängt. Niemand darf sich nach 9 Uhr abends auf der Straße aushalten. Weitere Maßnahmen werden in Kürze getroffen werden. Freigabe der Mannschaften der drutschs» Tauch boote U 23 und U 28 durch Lie spanische Negierung. Madrid, 9. Okt. (tu.) In Ferrol wurden die Mannschaften der deutschen Tauchboote U 23 und U 28, die seit Versenkung der Boote inhaftiert waren, auf Befehl des Negierung freigelaffen. Wechsel im Oberkommando über Lie Entente- Truppen am Rhein. Amsterdam, 9.Okt. (tu.) Der Telegraaf meldet aus Paris: General Mangin ist von feinen« Oberkommando über die Truppen am Rhein enthoben worden. Sein Nachfolger ist General Degoutte. Dieser Wechsel erregt großes Aussehen, da General Mangin einer der popu lärsten Generale der französischen Armee ist. Der Grund des Wechsels ist unbekannt. LE . EÄ sie 7 >he tof >' LH NP ach 1 sfE Näht ^IligE t crll< clbat ,orrE rlle h< Ilir sch"^ über s dn? ba. E ff-den, A, inmo-^ Stells Dr-S-K h aui olunSA zM Segenst""' gezogen werden können. An 50-Pfennig-Stücken sind seit Beginn des Krieges bis in die neueste Zeit insgesamt rund 65 Millionen Mark aus angekauftem Silber oder aus 2-Mark-Stücken hergestellt worden. o Speisewagen im Winterfahrplan. Der Betrieb von Speisewagen ist bekanntlich wegen Mangels an Kohlen und Lokomotiven erheblich eingeschränkt. Es ist dies überall geschehen, wo es die Rücksicht auf die Bewälti gung des übrigen Verkehrs erfordert. Nur wo die Betriebslage es gestattet, werden noch Speisewagen ge führt. Man hat diese vor allem auch deshalb beibehalten, um den Angestellten der Speisewagenbetriebe ihr Brot nicht zu nehmen. So sind auch wieder im Winterfahr plan eine beschränkte Reihe von Speisewagen vorgesehen. Sie können gefahren werden, wenn und solange nicht weitere Einschränkungen notwendig werden. Die Wagen sind vorgesehen auf den Strecken Berlin Hannover, Düsseldorf, Köln, Kassel, München, Breslau, Myslowitz und Wirballen, ferner zwischen Hamburg und Frankfurt, Frankfurt und Leipzig, Leipzig und Köln, Hannover und Dresden. — Aus englischer Gefangenschaft ist heut« wohl behalten zurückgekehrt Herr Richard Pinkert. — Militärverein. Am Sonntag begeht der Militär verein für Wilsdruff und Umgegend im Adler von abends V26 Uhr an sein 56. Stiftungsfest. Ls wird ein drei- aktiges Lustspiel: „Heidmanns Fritzi" von Maria Thiede von (2 Personen zur Aufführung gebracht. Das Stück hat seiner Zeit in den Dresdner Nachrichten und Leipziger Tageblatt eine sehr gute Beurteilung erfahren. Ls steht zu hoffen, daß auch alle Besucher der hiesigen Aufführung voll auf ihre Rechnung kommen. Dem Theater folgt ein Tänzchen. Infolge der Läng« der Stückes ist der Anfang auf ^6 Uhr angesetzt. Die Kameraten sind um Anlegung ihrer Orten, Lhren- und Vereinszeichen gebeten. — Vorträge für praktische Landwirte am land wirtschaftlichen Institut der Universität Leipzig. Nach einer infolge des Krieges eingetretenen mehrjährigen Unter brechung wird nunmehr der landwirtschaftliche Kreisverein Leipzig wiederum wie in früheren Jahren unter Mit wirkung der Dozenten des landwirtschaftlichen Institutes der Universität Leipzig und hervorragender sächsischer auswärtiger Fachgelehrter einen H tägigen Vortragskursus für praktische Landwirte veranstalten. Während des Kurses, der für Anfang Februar nächsten Jahres vorgesehen ist, sollen täglich ^—5 Vorträge stattfinden, an die sich ein« Besprechung in den Abendstunden anschließt. An meldungen sind an Herrn Vekonomierrat Dr. He?, Leipzig, Uferstraße 8 zu richten. — Eisenbahn-„Sicherheit". Der Verlust der säch sischen Staatseisenbahn durch Gepäck- und Güterdiebstähle betrug im letzten Kriegsjahre und in der Zeit nach der Revolution, wie unser Vertreter an zuständiger Stelle der Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahn erfährt, 5 359000 Mark. Gegenüber des letzten Friedensjahres bedeutet diese Summe einen Mehroerlust von über 5 Milli onen Mark. Wenn man bedenkt, daß die Verlustziffer der preußischen Eisenbahnverwaltung seit der Revolution gegen über früherer Jahre um über 100 Millionen Mark ge stiegen ist, ist es im Interesse der Allgemeinheit nur zu begrüßen, daß schärfere Maßnahmen gegen die Zunahme der Diebstähle auf den Staatsbahnen ergriffen werden sollen. Für Preußen hat der Eisenbahnminister bereits angeordnet, daß jeder Beamte und Arbeiter, der sich einer dienstlichen Verfehlung oder Untreue schuldig macht, sofort zu entlassen ist. — Eine Rekordleistung in langsamer Beförderung wurde mit einem Telegramm erzielt, das von Leipzig bis Limbach 27 Stunden gebrauchte, um in die Hände des Lmpfängers zu gelangen. — Genießen die Offiziere noch den Schutz ihrer Regierung? In einer in Pirna abgehaltenen nationalen Jugendversammlung rief, als der Referent den Namen Ludendorff erwähnte, ein Dresdner Gymnasiast names Puhre, der sich schon seit langem als wüster spartakistischer Wühler betätigte: „Alle Offiziere sind Lumpen!" Die allgemeine Entrüstung, die dieses Gebühren des sogenannten gebildeten jungen Mannes in der Versammlung auslöste, fand ihren Ausdruck dann schließlich noch darin, daß der Besitzer des Versammlungssaales diesem niederträchtigen Verleumder kein Gastrecht mehr gewährte und daß am folgenden Vormittag Lehrer und Schüler des betreffenden Gymnasiums sich wei gerten, weiterhin die Schule zu besuchen, wenn dieser Flegel noch länger auf ibr weile. — Dieser Fall ist typisch für die Art, wie gewisse politische Rohlinge und ihre Anhänger die Ehre unserer Offiziere fortgesetzt in der gemeinsten Weise verletzen zu dürfen glauben. Der Landesverband Sachsen des Deutschen Offiziersbundes hat deshalb diese Angelegen heit der Reichswehrbefehlsstelle Sachsen unterbreitet, um diese zu veranlassen, gegen den Verleumder einen Antrag auf Erhebung der öffentlichen Klage zu stellen. An dem Chef der sächsischen Reichswehrbefehlstelle Kirchhof liegt es jetzt zu zeigen, daß ihm die Ehrs seiner Offiziers noch etwas gilt. — Wie kann man Zucker sparen beim Einlochen von Früchten? In unserer Zuckernot dürfte allen Haus frauen ein Ivink willkommen sein, wie sie Zucker beim Gbstkochen ersparen können. Der Zucker soll den Früchten stets erst zugesetzt werden, wenn sie fertig gekocht sind, da es sich bei chemischer Untersuchung gezeigt hat, daß sich der den Früchten während des Kochens zugesetzte Zucker durch die Säure der Früchte in Traubenzucker umwandelt, der kaum halb soviel Süße hat; man braucht also bedeutend mehr Zucker, als wenn man diesen dem fertiggekochten Obst zusetzt. Dasselbe gilt auch für das Linkochen von Früchten, die nur zuletzt, wenn sie fertig sind, mit dem Zucker durchrührt und durchgekocht werden, worauf man sie in die Gläser einfüllt und diese luftdicht verschließt. — Die Winteransgabe des beliebten „Blitz"- Fahrplanes für das Königreich Sachsen, mit Thüringen, Harz, Riesengebirge, Nordböhmen und allen wichtigen An schlüssen Deutschlands und Oesterreichs, ist im Verlage der Firma N7. 8c R. Zocher, Dresden, erschienen. Die bekannte Registereinteilung, deren Nummern mit den Linien-Nummern auf den beigefügtsn 2 übersichtlichen Lisenbahnkarten über einstimmen, ermöglichen eine sehr schnelle Orientierung. Der „Blitz" enthält die Kilometerfahrpreise, wonach man sich das Fahrgeld leicht berechnen kann, ferner den Gepäck ¬ ganz genau, daß zur Zeit, als mein Vater geboren wurde, die Verhältnisse ganz anders lagen." — „Die Staats gewalt muß eingreifen, sonst werden die Schwachen auf gefressen wie die Raubfische." — „Kein Loch ist so groß, durch das das goldene Kalb nicht lächelnd hindurchkriechen könnte." — „Meine Herren, wenn wir das Vieh schützen, mir infolge meiner langen Rede schon die Füße weh tun." — „Die grüne Fahne der Agrarier ist _das rote Tuch für die Sozialisten." — „Ihr dröhnendes «schweigen beweist mir, daß Sie meinen Ausführungen zustimmen." — „Solange die Presse das kaudinische Joch der Zensur an dm Füßen hat, wird sie nie den hohen Flug in das - ihre lD le wirb«^ tchE icb. "'M wirL Ä-hH üie SA sattes Bürgertum besaßen, dem die Ideale abhanden Mmen waren. Dr. Stresemann ging hierauf auf die Ue der Monarchie ein, und dabei betonte er, unter dem Ä Beifall der Rechten: Meine Freunde lehnen jeden d "jrchMchxn Putsch ganz entschieden ab, wohl aber werden il'Merhalb der Verfassung, für den monarchistischen Ge- "ikn in Deutschland werben, weil,wir auS Vernunftsgründeu^ Monarchisten Das ist unser gutes Recht, das wir uns nicht streitig lassen. Wir wollen nach sozialdemokratischer Auf- djK fitzt Bernunstsrepublikaner sein, weil die Dinge doch nicht seien. Ich glaube nicht, daß die neue Staatsform seit Awember moralische Eroberungen in Deutschland gemacht u Ele Leute, die sich zunächst mit der Republik abgefunden sind längst wieder Vernunftmonarchisten geworden, j, l wir haben, ist kein parlamentarisches System, sondern Karikatur, eine Ausbeutung eines Systems zu partei- O'wm Zwecken. Wir kopieren nicht England, wir kopieren wo die politischen Steger sich in die Beute teilen. M ruinieren wir unsere Beamtenschaft, diese festeste Grund- des Staates. h AM Schluß seiner Ausführungen ging der Redner auf i, Mgen des Krieges und des Friedensschlusses über, und tz^fir Beziehung betonte er, der einzige wirtschaftliche hd sind die Vereinigten Staaten. Wir brauchen nickt zu ruckeln, wir werden wieder bochkommen, denn alles fließt, ' m nur provisorisch. ieriM^ >??ggekommen. Ebensowenig darf man davon sprechen, in «nB Reichstag ohnmächtig gewesen sei. und keinen Einfluß ränn dH E - Politik gehabt hätte. Die Lage war damals so, daß und 01 )ie LU Willes Kel» ne? p müh llc«" / parsamenishumor. Freiwillige und unfreiwillige Redeblüten, i ih.Aie Deutsche Nationalversammlung nimmt soeben ' ihr Arbeiten wieder auf. Sie hat das schöne Weimar ' »Kn und ist nach Berlin in das Wallothaus heim- wo einst der alte, durch die Revolution vertriebene ' seine Redeschlachten schlug. Hat der Parlamen- iKus durch die Umwälzung einen neuen Ai,trieb er- Viele dachten es. Sie erwarteten, die Zeit un- Abarer Kritik sei vorbei, zumal die Minister ja aus i» Abgeordneten selber genommen werden. Aber gerade ^scheint das Parlament ärmer zu machen, die besten djx Führer, kommen auf die Negierungsbänke und jj-Men sich etwas reservierter, die zweite Garnitur übrig. Auch ist das jetzt eingeführte Wahlsystem tzÄMg oder, sagen wir: weniger günstig für die Ent- der Individualitäten. Die Kandidaten werden tzjr,darteilisten gewählt, nicht im Einklang mit der affer Parteizwiste kam im alten Reichstage ^Lumor öfters zu feinem Rechte, der beabsichtigte fo- E wie der unfreiwillige. Es wurde z. B. über den iKlisNus gesprochen, ein Thema, das uns auch jetzt und der damalige Staatssekretär der Kolonien kKrg tat den tiefsinnigen Ausspruch: „Kapitalismus iK mancher!" Schon 1871 behandelte der Zentrums- Windthorst den Kapitalismus und sagte: „Die 'Mt des Kapitals verurteile ich nicht allein aus dem weil ich keins besitze." Der Sozialdemokrat Kayser 18Z5 gegen die Börse: „Schon der Name Börse Zeichnend, im alten Griechenland hieß nämlich b^rsa abgezogene Fell." Steuersorgen erpreßten Lem iKlmsmann Russel schon 1869 im Norddeutschen Reichs- Stoßseufzer: „Bei vielen ist der Geldbeutel der VMchsjx Tei! an ihrem Körper." Und ein Frei- hKr Dr. Böckel, nicht der spätere Antisemitenführer, iüK „Es kommt nicht darauf an, wie man auf die x e Weise dem Volke das Geld abnimmt, sondern wie man^die Steuern auf gerechte Weise verteilt." H^uortschriüsmann Richter aber nieinte 1873: „Ich das Vaterland kann ruhig sein; Preußen wird im HKenmachen hir»r den übrigen Ländern nicht zurück- Was würde er heute sagen? Recht zeitgemäß «i,; auch die Bemerkung des Nationalliberalen Gneist -Es gibt Hochgebildete, die sogar mehr a's itz Leitung lesen!" Wie nett sind manchmal die ^fileien, die ein Zwischenruf hervorruft! Der Zentrums- Freiherr von Schalscha spricht über den Haserzoll, ji, Abgeordneter macht eine Bemerkung — prompt kommt Erwiderung: „Sie essen doch keinen Hafer, Herr Ein Redner bellagt sich über Beschränkung der u. dergl., aber der Präsident von Levetzow tröstet ikx ^Jeder Redner ist beschränit!" So appellierte auch ^.ichsparteiler Freiherr von Wöllwarth 1886 an das werdende Haus: „Ich habe hon viel lang- Reden als die nwine angehöri." Nachdenklich dann die Äußerung Liebermanns von Sonnen» »Es ist nicht Aufgabe der Minister und Landräte, ^wdemokraten zu machen." Der Zentrumsmann »sKi fragte 1893, wie es im Zukunftsstaate sein würde: ^i^cunmen, Bebel würde Leiter einer Maschinenfabrik, sollte Blechschmied werden . . ." Sie sind beide ' Mt könnte die Phantasie am Ende Tatsache werden. ^.Mes in allem, man war gemütlicher. Die Fragen ,^n mehr theoretisch empfunden, die Verwirklichung . Ä weiter Ferne. -i^echt lustig ging es auch manchmal im österreichischen Missrat erfuhren zwar meist nur von den k^Mnen, wenn die Schimpfworte flogen und Lie Pult- "ppien. Aber es gab dabei herzerfrischende Aus- Ae, wenn die Zunge der Beredsamkeit durchging. Hier H K Beispiele: „Die Lammsgeduld des Volkes hat in eine Lawine verwandelt, die alles in Strudel hiuabzieht." — „Pie Achse des Welthandels, ^ie!» geehrten Herren, liegt im Atlantischen Ozean." — Irem? hat zwei Brennpunkte von verschiedenen U'M-" — „Wir wollen nicht mehr die Faust im ?«ldAaetichen, sondern beißen wie unsere knorrigen Alt- , — „Wenn Sie den Kern der Sache heraus- sM' io 'st keiner drin." — „Wenn ich den Herrn für Landesverteidigung verstehe, so tut er mir M'^leid. Ich weiß aber nicht, warum." — „Diese khckbarone, die sich ihre feisten Bäuche mühelos mit ki-Mn Schweiß der Arbeiter füllen, haben natürlich -n-"ist für deren Not." — „Obwohl ich Ihnen nock lagen hätte, schließe ich meine Ausführungen, weil u wi'L und A 4 ck «br age sUhj: M « einmal c )olksv«rj aäeM Ks Vie a
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