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Wilsdruffer Tageblatt : 05.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191909055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-09
- Tag 1919-09-05
-
Monat
1919-09
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.09.1919
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kä< ügeg^. ie un^ irirü' g-" , ive^. i-n A* ä die^ n>x >it iül-l'!k wer^ s? -ch die os-?I chnia^- K !V äöc reiN^ - G va iubK r N '°P' d-V ett A lc»b> fick' / n ca"^ se!^ , K' D'-- 'S^ -.Ä' !ik ,( 1« »'-4 dck»ß ffotc' si- <' sl''' sie - ./ ' Z^/ M K--. ih^' A-' Wageslück schien, wird heute ein Gegenstand kühler Be- remiimg. Zwei junge deutsche Gelehrte, Dr. A. Rebitzki und Dr. W. Geisler, veröffentlichen den Plan einerneuen ^ordpolfahrt mit Luftfahrzeugen. Die Idee ist, eine ^Mahl von leichteren und schwereren Flugzeugen, Doppel- , die je 110 bis 1S0 Kilometer in der Stunde leisten, m Dienst zu stellen. Zunächst soll das ganze Material u^r Flugzeuge, sowie Betriebsstoff, Ersatzteile, Proviant mw. nach einem der zu Schiff zugänglichen Häfen an der -Westküste Spitzbergens geschafft werden; dann will man emen regelrechten Etappendienst nach dem Nordpol ein- Een: alle 350 Kilometer eine Station mit Zelten auf dem Polareise, und schließlich am Pol selbst eine gröbere Station. Zwischen den Stationen sollen die leichteren Flugzeuge einen regelmäßigen Pendelverkehr betreiben, und von der letzten Station am Pol werden die schwereren mugzeuge nach allen Richtungen Erkundungsflüge an- ueten. Wenn möglich, soll auch jedes Lager noch ein besonderes Flugzeug zur Verfügung haben, um beim °'wmgen Ausbleiben des regelmäßigen Verkehrsschiffes leibständig vorgehen zu können. Wie sich aus diesen kurzen Mitteilungen ergibt, würde m die neue Polfahrt von allen anderen früheren dadurch unterscheiden, daß die Erreichung des Pols einfach Neben lache ist. Sie wird als selbstverständlich vorausgesetzt, das neue Verkehrsmittel ist bereits so betriebssicher, daß man annimmt, der Pol wird ganz bestimmt erreicht. Die Hauptarbeit beginnt dann erst. Sie besteht in der Er- lmschung des ganzen Gebietes um den Pol herum, zu nächst in der Nachprüfung aller älteren Angaben (z. B. von Cook und Peary) über das Vorhandensein von Inseln und Inselgruppen, dann in der Feststellung, ob sich sonst noch Ländergebiete da oben finden, in der Beobachtung des Weges, den das Packeis zurücklegt, in Eisunter- luchungen überhaupt, in magnetischen, meteorologischen und sonstigen Beobachtungen. Zu tun ist da oben noch genug. Die Ervediton will möglichst flott und modern arbeiten. Die Luftfahrzeuge werden ihrem Zwecke ent sprechend besonders hergerichtet, sie erhalten Schwimm r und Schlittenkufen, um sowohl auf dem Wasser wie aus dem Este sahr-n zu können. Neu entdeckte Länder werden von oben photographisch ausgenommen. Funkentelegraphie wird aber nicht verwendet, weil die Apparate zu schwer wären. Originell ist die Idee, die Straßen zwischen den einzelnen Etappen durch Ausstreuen von Fuchsin, einem bekannten roten Farbpulver, auf dem Eise zu markieren. Co sehr wir uns vor dem Kriege über die Teilnahme der Deutschen an der rforschnng der Welt, soweit sie Überhaupt noch zu erforschen ist, gefreut hätten, fo müssen wir doch sagen, daß unter den jetzigen Verhältnissen wir bei der Sache nicht reckt warm werden können. In weilen Gelehrtenkreisen siebt man dem Plane auch ziem- "ch zweifelnd gegenüber. Nicht als ob man an dem Ge nügen zweifelte, sondern man glaubt nicht, daß bei unserer lUMchm Wirtscha tslage die immerhin erheblichen Geld wittel für einen solchen Zweck aufgebiacht werden, und wenn, daß die Verwendung in dieser Art gestattet wird. Auch ist fraglich, ob nicht eine von eng- Mch - amerikanischer Seite geplante Nordpolarreise bem deutschen Unternehmen zuvorgeiommen sind. Vor vuem ist zu bedenken, daß die Basis des ganzen Unter- vebmens, die Inselgruppe Spitzbergen, während des Sieges in aller Stille von den Engländern so gut wie Anelliert worden ist. Neuerdings heitzt es freilich, daß -Mwegen die Inselgruppe bekommen soll, aber die Eng- wvder werden sich gewiß ihre Rechte sichern. Wie sich die Engländer bisher gegen uns, auch nach dem Waffenstillstand und dem Friedensschluß, benommen haben, ? Vicht zu erwarten, daß sie eine deutsche Expedition an W Küsten Spitzbergens auch nur dulden würden. Schließ- vH haben wir auch wirklich jetzt allerlei anderes zu tun, M wir wieder unsere Visitenkarte als Volk der Wicken- ^Haftler abgeben.D/l /(, Ft. Leben und Wissen. -ex Erde. Der große skandinavische Forscher Mwe Arrhenius baut in seinem neuen Werk „Der Lebens- Planeten" eine grandiose Tragödie von dem voraus- »MHen Ende der Erde auf. Woben wir uns das zu- UMige Schicksal unserer Erde vorstellen, sagt er, so haben T - L s Borbild im Mars und nicht im Mond zu suchen. ?vnne wird erkalten, ihre Kraft wird verschwinden, und -A s wird die Erde in Finsternis und Kälte versinken. All- NN beginnen die Meere zuzufiieren, um schließlich bis auf " Grund zu Eis zu erstarren. Die Niederschläge werden immer geringer, zuletzt weroen nur leichte Schneefälle einige Abwechslung bringen, und die ganze Erde, so weit das Auge reicht, wird zu einer Sandwüste. Die Spalten treten, von aus dem Innern heroorströmenden Gasen verfärbt, als dunkle Streifen hervor. Wird die Temperatur am Aguator unter den Gefrierpunkt gesunken sein, so wird nur noch an den Polen die dünne Retfdecke im Hochsommer austauen und dsn lebten schwachen Organismen nach einem sehr langen Winter schlaf ein hartes Leben ermöglichen. Schließlich wird auch dort der letzte Rest von Leben verschwinden, und nur die Sandwüsten werden, neben den letzten Ausdünstungen aus dem Erdinnern an den Bruchlinien der Erdkruste, noch einigen Wechsel in die öde Einsamkeit bringen. Nieüerfallender meteoritischer Staub, der jetzt nur auf dem Meeresgründe ungestört liegen bleibt, wird nach und nach die ganze Erde mit einem durch die Oxydation seines Eisengehalts ziegelrot sich färbenden Mantel bedecken. Wird der Sauerstoff auf- gebraucht sein, so wird sich das Graugrün des unveränderten Staubes als der Erde Leichentuch darüber breiten. --- Heilung von Niickenmarcköleiden. Zu den schwersten unheilvollsten Krankheiten gehörten bis vor kurzem die ver schiedenen Rückenmarksleiden. Ein großer Fortschritt wurde mit der Entdeckung erzielt, daß viele Riickenmarksleiden durch Druck kleiner Geschwülste entstehen, die sich dank einer groß artigen Technik der Chirurgie operieren lasten, so daß Ge lähmte wieder den Gebrauch des Gliedes erlangen. Auch die gefürchtete Rückenmarksdarre ist in den ersten Stadien oft zu heilen oder zum mindesten zu bessern. Zu den verbreitetsten Rückenmarksleiden gehört die „multiple Sklerose"; es kommt dabei zu Lähmungen, die Hände zittern, der Gang wird un sicher, die Sprache langsam und tonlos, und oft treten auch Sehstörungen infolge Erkrankung der Netzhaut ein. Bei diesem schweren Leiden bat man nun, wie in der Medizinischen Klinik mitgeteilt wird, mit dem „Silbersaivarsan-Natrium", das in vorzüglicher Weise die Heilwirkung des Silbers mit der des Salvarsans vereinigt, überraschend gute Erfolge er zielt. Das Präparat ist das mildeste und am wenigsten giftige aller Salvarsanpräparate. Einzelne Erfolge waren geradezu auffallend, so der Fall einer dreißigjährigen Modistin, bei der eine beginnende Erblindung behoben werden konnte. Letzte Drahtberichte Die Ansicht des Papstes über den Völkerbund. Luzern, 4. September, (tu.) Journal d' Italia meldet: Der Papst hat den Kardinal Mertier mit einer besonderen Mission beim Weihen Haus beauftragt. Der Kardinal wird Wilson die Ansicht des Papstes über Len Völkerbund darstellen. Französische Truppe« in Ludwigshafen, Speier und Kaiserslautern. Mannheim, 4. September, (tu.) Nach Meldungen aus Ludwigshafen trafen vorgestern 2000 französische Soldaten dort ein. Auch in Speier und Kaiserslautern sind neue französische Truppen eingetroffen. Genf, 4. September, (tu.) Echo de Paris meldet, dah die französischen Truppenansammlungen nicht militä rischen Maßnahmen im besetzten Gebiete dienen, sondern Latz sie zum Vormarsch bestimmt sind für den Fall, datz die deutsche Negierung die Forderung nach Streichung des Paragraphen 01 der Neichsversassung ablehnen sollte. Die ukraiuische» Truppe« i« Kiew. Wien, 4. September, (tu.) Der ukrainische Presse dienst meldet: Nachdem der Widerstand der bolschewistischen Truppen bei Wojarko gebrochen war, sind die ukrainischen Truppen Petljuras von Süden her in Kiew eingedrungen. In harten Stratzenkämpfen wurde die Stadt von de« roten Truppen gesäubert. Bevorstehende Eiunahme Dünaburgs durch die Entente. Königsberg, 4. September, (tu.) Aus Riga wird gemeldet: Amtlichen französischen Frontberichten zufolge werden die Bolschewisten in andauernden Kämpfen auf Las rechte Dünaufer zurückgeworfen. Die Einnahme Dünaburgs steht unmittelbar bevor. Litauische Truppen sind 10 Werst vor der Stadt entfernt. Proklamierung des Generalstreiks im besetzten Gebiet. Lörrach, 4. September, (tu.) Die Gewerkschafts- Kartelle Mülhausen, Kolmar, Stratzburg und Metz haben erklärt, daß sie den Generalstreik proklamieren würden, falls die von den Franzosen angekündigte Ausweisung von 15000 deutschen Arbeitern Tatsache wird. Bekannt lich planen die Franzosen die Ausweisung aus dem Grunde, weil sie Arbeitsstellen für die arbeitslosen Elsässer schaffen sollen und weil sie sich weigern, Lie deutschen Arbeiter weiter zu ernähren. gewefin herantraten. Ist er denn nicht 'Lei Ihnen „Nein." "llnd hat Ihnen auch nicht geschrieben?" habe keine Mitteilung irgendwelcher Art gatten, habe bisher niemals von ihm gehört!" rief d- „Aber wer er auch sein mag, denken Sie al'"' baß ich je irgend etwas Schlechtes von Ihnen " würde, das mir irgend ein böswilliger Hans- bei "Mischte? Ich glaube, der Empfang, der ihm n.wir zuteil würde, belehrte ihn bald, daß er an den ""rechten gekommen sei." ja, ja, das glaube ich auch." hall- konnte ihre Gedanken kaum mehr zusammen- Tenn i Es schien sich in ihren: Kopfe zu verwirren, gab " Versicherungen, so wohltuend sie auch waren, »ebn, k"rne Erklärung über sein verändertes Be- gegen sie. Und wie konnte sie darnach auch .Es gab doch eine Grenze für :yce klägliche ""ernredrigung. den— nur," fuhr sie nervös fort, „ich hatte Ihnen das von Arghriades zu erzählen, ^e wüßten, wenn er Ihnen schreiben sollte wenn er Sie aufsuchen sollte wird er seine Antwort bekommen," sagte «r s."" "fit fest aufeinander gepreßten Lippen, „daß u Leben lang daran denken soll." kj„ '^"b Sie müssen verzeihen, daß ich hergekommen Sie gestört habe. Ich weiß, daß ich es nicht hätte tun sollen, aber ich machte mir schrieb^ lewere Gedanken, und Sie hatten nicht ge- l<inas?^,^t mir ganz außerordentlich leid, daß ich nicht stsagte er. Und bei dieser Wendung hatte ihrer N -Selbstbeherrschung nötig; denn der Anblick Ton j^" "ffd ein gewisser rührender Klang in dem »atiirii,^ stimme überwältigten ihn fast. Es schien so «uf baß er alle Bedenken in den Wind schlug, sie in die Arme schloß und ihr wun- zärtlichen Trostworten heilte. Aber er liir xiAW zusammen: dies war nicht der Augenblick Cn r", "Wang, wenn er ihr je erne machen wollte. Sie denn Wohl," sagte sie und reichte ihm Er hielt ihre Hand einen Augenblick in der seinen: das konnte er sich denn doch nicht versagen. „Erinnern Sie sich noch meiner Tante Joan von Grantlh?" fragte er sehr sanft. „Sie ist gegenwärtig in London, und ich erwarte sie jeden Augenblick. Wollen Sie nicht solange hier bleiben, bis sie kommt? Sie würde sich so sehr freuen." „O nein, ich kann nicht," sagte Briseis eilig. „Ich muß jetzt gehen." Aber ihre Absicht wurde vereitelt — denn gerade als er die Tür nach dem Vorplatz öffnete, ertönte die Glocke der Haustür. „Tas muß Tante Joan sein," sagte er. Es war für alle drei ein peinlicher Augenblick, der leicht hätte verhängnisvoll werden können, aber das weibliche Gefühl, die Klugheit und Güte Tante Ioans siegten; in einer Sekunde war sie Herrin der Lage. „Ei du meine Güte, daß ich nun gerade Sie noch treffen muß," sagte sie zu dem jungen Mädchen, „die ich so schrecklich gern in London Wiedersehen wollte. Und Sie wollen fort? Nein, daraus wird nichts, Sie müssen aus mein Zimmer kommen, dann wollen wir noch miteinander plaudern. Warum erzählte Ihnen mein Neffe denn nicht, daß ich gleich kommen würde? Kommen Sie nur mit, ach — wenn ich denke, daß ich Sie am Ende verfehlt hätte!" Und ohne daß Briseis wußte, wie ihr geschah, wurde sie in ein ziemlich kleines Zimmer im zweiten Stock werk, in Miß Joans Wohnzimmer geführt. Aber ob wohl ihre Kräfte völlig erschöpft waren, so besaß Bri seis Valieri doch zu viel Stolz, um falsche Vorstel lungen erwecken zu lassen. Sie blieb stehen. „Ich muß Ihnen sagen, Miß Gordon —" und es klang beinahe herausfordernd — „daß ich gar nicht wußte, daß Sie in London sind." „Sie wußten das nicht?" lautete die unbefangene Antwort — aber die klugen grauen Augen sahen sie prüfend an. „Nein." Briseis bemühte sich, vollkommen ruhig zu werden. „Ich kam her, um mit Sir Francis zu sprechen. Ich wollte erfahren, ob er von einem meiner Landsleute Mitteilungen über mich erhalten habe. Es war unrecht vou mir, diesen Schritt zu tun; ich weiß Aus Stadt und Land. Wilsdruff, 4. September 1918. o Wem gehört das Obst von an der Grenze stehenden Bäumen? Das Obst reift; die Früchte müssen gepflückt werden oder sie fallen ab. Oft reichen aber, wenn der Baum an der Grenze steht, die Zweige weit in das Nackbargrundstück hinein; ohne dort aufgestellte Leitern oder wenigstens Stützen sind sie nicht zu erreichen. Dart der Baumbesitzer sie vom Nachbargrundstück aus pflücken? Diese Frage wird von dem sächsischen Amtsgerichtsrat Rauth in beachtenswerter Weise beantwortet. Nach dem bürgerlichen Recht braucht sich ein Grundbesitzer nicht ge fallen zu lassen, daß ein anderer sein Grundstück ohne seine Erlaubnes betritt, erst recht nicht, daß dieser andere dort irgendwelche Verrichtungen oornimmt. Stellt also ein Baumbesitzer Leitern oder Stützen auf einem fremden Grundstück auf, fo braucht der Besitzer des Grundstückes dies nicht zu dulden. Der Baumbesitzer mag sehen, wie er zu seinen Früchten kommt, kann sie aber z. B. durch einen Obstbrecher pflücken, trotzdem sie über dem Nachbar- grundstück hängen. Anderseits darf der Nachbar auch nicht von seinem Grundstück aus die Früchte an den über hängenden Zweigen pflücken; das wäre Diebstahl. Wem gehören aber die abgefallenen Früchte? Grundsätzlich bat jedermann, wenn eine ihm gehörige Sache, ohne seinen Willen aus ein ihm nicht gehöriges Grundstück gelangt, z. B. Wäsche durch den Wind verweht wird oder ein Tier entlaufen ist, das Recht, die Sache dort aufzusuchen und sie zu holen. Das ist aber nicht so zu verstehen, daß jedermann ohne weiteres das fremde Grundstück betreten darf. Der Be sitzer der Sache hat vielmehr den Besitzer des Grundstücks um die Erlaubnis zur Aufsuchung anzugehen; dieser bat in der Regel die Aufsuchung zu gestatten, im Weigerungs fälle aber ist die Klage zu erheben. Dem Baumbesitzer steht aber dieses Recht nicht zu, vielmehr gehören Früchte von Bäumen oder Sträuchern dem Nachbar, sobald sie auf dessen Grundstück gefallen sind. Der Baumbesitzer darf sie nicht holen; er begeht sogar Diebstahl, wenn er annehmen muß, daß der Nachbar die Früchte selbst auflesen werde. Nur wenn das Nachbargrungstück eine öffentliche Straße (oder Platz) ist und auf sie Früchte fallen, bleibt das Eigentum an diesen dem Baumbesitzer, er kann sie holen; wer sie sonst aujliest, begeht Diebstahl. Das gilt natürlich auch dann, wenn Früchte von Bäumen, die selbst auf der öffentlichen Straße usw. stehen, abfallen. Daran sollte man denken, wenn man jetzt aus einer Landstraße gedankenlos abgefallenes Obst aufliest. — Die Gefahr des Zusammenbruchs der sächsischen Industrien. Die Handelskammern Plauen und Lhemnitz, in deren Bezirken der sächsische Kohlenbergbau vorwiegend vertreten ist, haben das Arbeitsministerium nachdrücklichst auf die Unzulänglichkeit der Kohlenförderung hmgewiesen. Die Kammern betonen, daß am schlimmsten die kage in der keramischen Industrie, der Textilindustrie, der j)api«r- industrie und in der Baugewerbeindustrie sei. Ein gänzlicher Zusammenbruch der Industrien sei unvermeidlich, wenn nicht mit dem Eintreten einer besseren Lebensmittelversorgung von der Siebenstundenschicht zur Achtstundenschicht zurück- gekehrt werde. — Deutsch-Evangelischer Kirchentag. Am zweiten Verhandlungstag wurde di« Einsetzung eines kirchlich-sozialen Ausschusses und die Errichtung einer Pressestelle beschlossen und zur Förderung der Wohnungsfürsorge «in entsprechen der Antrag angenommen. Hierauf sprach Geh. Ilonsistorialrat Prof. D. Titius-Göttingen über „Evangelisches Christen tum als Aulturfaktor". Im Anschluß an dieses Referat gelangte die Vorlage über chynodalverfassung und kirchliche Wahlen in den Landeskirchen zur Besprechung. — Briefe für die Kriegsgefangenen in Rumänien. Der Landesausschuß ter Vereine vom Roten Areuz in Sachsen teilt uns mit, daß sich demnächst Freiherr von Rotenhan nach Bukarest begibt, der gern bereit ist, Brief schaften für die Ariegsgefangenen mitzunehmen. — Die Freimarken zur Erinnerung an die Deutsche Nationalversammlung 1919 werden vom Publikum häufig zur Freimachung von Sendungen nach dem Auslande benutzt. Das Reichspostministerium weist nochmals darauf hin, daß diese Marken mit Rücksicht auf das, kch weih das ganz gut. Aber — aber ich war in großer Verzweiflung; und vielleicht — vielleicht Miß Gordon, wenn Sie alles wüßten, würden Sie nicht allzu schlecht von mir denken." In der Tat war. in den freundlich forschenden grauen Augen nicht der leiseste böse Gedanke zu ent decken; nur ein warmes Interesse sprach daraus. Sanft überredete Miß Joan ihren unerwarteten Gast, Platz zu nehmen. Briseis teilte nun hastig die Gründe mit, welche sie zu ihrem ungewöhnlichen Schritte veran laßt hatten. Tante Joan nahm ein Papiermesser aus Metall in die Hand und bog es mit beiden Händen hin und her, während sie ihren Gast ermahnte, die Rühe zu bewahren. „Sie sind gerade noch zur rechten Zeit hergekom men; dieser Schurke hätte sonst immer mehr Macht über Sie gewonnen. Und er wollte von Frank auch Geld erpressen? Mein Wort darauf, Frank wird es ihm gründlich geben! Aber sehen Sie, kühl und ruhig muß man in einer solchen Lage einem solchen Spitzbuben gegenüber bleiben —" Tante Joan wurde immer eif riger und bog ihr Papiermesser immer heftiger. „Daß man in Zorn gerät, führt zu nichts — und Sie sehen —" Tas Metallmesser konnte dem Druck nicht länger widerstehen — mit einem lauten Krach brach es mitten durch. Joan Gordon sah hilflos die Bruchstücke an. „Du meine Güte! Ich vergaß ganz, daß ich es in der Hand hatte." Und wieder bemühte sie sich, Briseis zur Kaltblütigkeit zu mahnen." Diese war nachdenklich geworden. „Miß Gordon. Sie sind sehr freundlich, daß Sie mir helfen wollen; aber ich möchte Sir Francis in dieser Sache lieber nicht lästig fallen. Er hat mir versichert, daß er Ar ghriades keinen Glauben schenken wird " „Aber Frank Gordon ist nicht die ganze Welt!" wandte Miß Joan ein. „Und ein junges Mädchen darf nicht dnlden, daß — Briefe von ihr sich im Besitze eines Mannes befinden, der einen schlechten Gebrauch davon macken will." (Fortsetzung folgt.)
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