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MsdrufferTageblati Amts-! für -ie Königliche Amishauptmannschast Meißen, für das Königliche Amisgen'chi und den Sta-irai zu Wilsdruff sowie für das Königliche Korstrentami zu Tharandt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Wochenblatt für Wilsdruff und Llmgegend. Erscheint feit dem Sahre ^341 InseMl-n^r-i, Pf§. fei' bix »qespaftenr Norpuszelle ödes deren Raum, Lolalpms Pfg.. Centimen Pfg., »ee^ Mi! Teuerungzzuschlag. Zeitraub und tabellarischer e-akl mit Aufschlag. Bei Wiederholung und Iahresumfltzen cntspremeudcr ,'iachlaß. Lelanmmachuugcn im amtlichen Ten Inur von Behörden! die Gpallzeue vü Pfg. bcz. Pfg. / ölachweisunqs- und Offertengebüh, 2» bet- ZV pfg. / Telephonische Znlcratcn.Aufgabe schließt jedes ReNamationsrecht aus. / Anzeigenannahme dis 11 Uhr vormittags. / Beilagengebühr das Tausend 6 Mk.. 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O Im Schickisaissturm äes Volkes müssen wir U einmütig äurch äie Dat beweisen: j i wir alle wollen Hüter sein! ß 'Oer Iriedensschntt des Reichskanzlers Die erste Reichstagirede des Prinzen Mar von Baden 6.^-Berlin, 5. Oktober. Die Sitzung des Reichstages vom heutige Tage wird ewig denkwürdig in der Geschichte des Deutschen Reiches sein. Anhänger und Gegner des neuen Kurses sind einig in diesem Urteil. Nur in seiner allergrößten Zeit hat der Reichstag solchen Besuch aufzuweisen und nur in der Bismarckschen Zeit find Reden gehalten morden von so weittragender Bedeutung wie die des Prinzen Mar von Baden, mit der er sein Regierungsprogramm entwickelte. Und während der neue Kanzler seine weltgeschichtliche Rede verlas, während er wiederholt betonte, daß er nur amtiere, weil er sich auf die breite Masse des Volkes stützen könne,standen hinter ihm die Abgg. Graeber, Scheide mann und Erzberger, die neuen Staatssekretäre, die Ver treter der neuen Zeit, deren Eintritt die Rede des Kanz lers nicht nur ankündigte, sondern gewissermaßen vor aller Welt sichtbar machte. Alle Anwesenden standen im Bann der Worte des Prinzen, die in ihrer schlichten Sachlichkeit, in ihrer herzergreifenden Wärme, in ihrer Schwungkraft und ihrer wuchtigen Vaterlandsliebe in allen deutschen Gauen ein Echo finden werden: aus ihnen sprach das Leid eines Volkes, das vier Jabre einer Welt von Feinden erfolgreich und siegreich Widerstand ge leistet hat, das aber, wenn möglich, weiteres Blutver gießen vermeiden will, aus ihnen auch die trotzige Energie einer Nation, die, wenn die Friedensband abermals zurück gestoßen werden sollte, entschlossen ist, den Kampf um Leben, Ehre und Freiheit mit verdoppelter Kraft fortzusetzen. Der Rede des Kanzlers ging eine kurze An sprache des Reichstagspräsidenten Fehrenbach voraus, die dem Ernst der Lage, insbesondere der militärischen Lage, Rechnung trug und Grub und Dank dem Heere aus sprach, das bisher allen feindlichen Angriffen standgehalten habe. Ebenso dankte der Reichstagspräsident dem scheidenden Reichskanzler und begrüßte den neuen Kanzler, dessen Name einen guten Klang in der ganzen Welt habe und dessen freiheitliche Denkungsart und humaner ---nn das deutsche Volk mit Vertrauen in sein künftiges W.rlcn er füllte. Sitzungsbericht. Am Tische des BundesratL: Reichskanzler Prinz Max von Baden, v. Paper, Dr. Solf, v. Roedern, v. Stein, Dr. Friedberg, v. Eisenhardt-Rothe, r>. Wrisberg, Rüülin, v. Waldow, Scheidemann, Graeber, Erzberger, Bauer, Drews, Freiherr vom Stein, Schiffer, Hergt, Havenstein und zahlreiche Kommissare aller Bundesstaaten. Die Tribünen sind über füllt, das Haus ist gut besetzt. In der Hofloge wohnt Prinz August Wilhelm den Verhandlungen bei. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung mit folgender Ansprache: Seitdem wir am 13. Juli voneinander geschieden sind, haben sich Ereignisse zugetragen, die uns Sorge bereiteten, liniere Westarmee ist nach einer stürmischen Offensive in die Defensive und eine langsame Rückwärtsbeweguna über gegangen. Seit Wochen stürmen immer neue Scharen unserer Feinde und ihrer zadlreichen Hilfsvölker gegen den von unseren tapferen Truppen gebildeten Wall. Wir sind der festen Zu versicht, daß. wie eS den feindlichen Angriffen bisher nicht ge lungen ist, diese Scbutzwehr zu durchbrechen, dies auch in der Zukunft nicht der Fall sein wird dapk dem Heldenmute der Söhne aus allen Gauen unseres Bfltxrlandes. die das, Be wußtsein stählt, dort aus fremdem Boden Herd und Heimat zu verteidigen. Den tapferen Kriegern gilt unser Gruß und der heiße Dank unseres Vaterlandes. (Lebh. Beifall.) Im Osten haben die Heere unserer verbündeten Bulgaren und Türken schwere Niederlagen erlitten. Bulgarien ist aus dem Vierbunde ausgeschieden und hat mit seinen Gegnern einen Waffenstillstand geschloffen. Im Innern hat Gras Hertling die erbetene Entlassung aus dem Amte des Reichs kanzlers erhalten, nachdem er dasselbe nickt ganz ein. Jahr verwaltet hatte. Übergangszeiten tragen m rmem «wove immer Schwierigkeiten: sie sind auch dem Grafen Hertling nicht erspart geblieben. Da er sie nicht mehr meistern konnte, schied er: aber hoch soll es seiner politischen Weisheit und seinem vaterländischen Sinn angerechnet werden, daß er die neuen Wege, die er selbst nicht mehr begehen konnte, annet und ebnete. Vor uns steht in mannigfacher Veränderung eine neue Regierung, an ihrer Spitze als Kanzler Seine Hoheit Prinz Max von Baden. Sie werden es mir nicht verdenken, wenn ich, der Mann aus dem badischen Volk aus dem Präsidenienstuhl, dem Sproß des badischen Fürstenhauses am Reichskanzlervlatze die wärmsten heimatlichen Gefühle der Genugtuung und Freude ausspreche. In Baden hat der Onkel unseres jetzigen Kanzlers das Wort gesprochen, daß es keinen Gegensatz gebe zwischen Fürsten- und Volksrecht: in anderen deutschen Landen ist der gleiche Gedanke in die Worte gefaßt worden, daß der Oberste im Staate sein erster Diener sei. Von der neuen Reichsleitung erhoffen wir zuversichtlich, daß sie in steter inniger Fühlungnahme mit dem Volke und nur auf das Wohl des Volkes bedacht, ihres hoben und schwierigen Amtes walten möge. (Lebh. Beifall.) Eine neue Zett ist im politischen Leben des deutschen Volkes angebrochen. Es ist selbst»« -Mich, daß manche Kreise im Hinblick aus die Großtaten der Vergangenheit dieiem Neuen kritisch, zweifelnd, ja sogar ablehnend gegenüberstehen. Wir erhoffen von den Leistungen der neuen Zeit eine versöhnende und klärende Wirkung. Ihre Geburtsstätte ist geheiligter Boden: das Schlachtfeld und der Schützengraben, die heimische Arbeits- stäite, wo jeder deutsche Mann ohne Unterschied alles, Gui und Blut, drangibt für des Vaterlands Rettung. Der Nam« Les neuen Kanzlers hat einen guten Klang in der ganzen Welt. Das wird seinen auf den Frieden und die Versöhnung der Volker gerichteten Bestrebungen fördernd sein. Möge Gottes Segen aus der Arbeit der neuen Regierung und des r Reichstages ruhen. c Das Haus tritt darauf in die Tagesordnung ein. ! Einziger Punkt oer Tagesordnung ist: Entgegennahme «on Mumilungen des Herrn Reichskanzlers. ' Piapvent Fehrenbach erlrilt dem Reichskanzler das Wort. Reichskanzler Prinz Max von Baken: Gemäß dem Kaiserlichen Erlaß vom 3V. September Hw das Deutsche Reich eine grundlegende Umgestaltunk seiner politischen Leitung erfahren. Als Nachfolger des uu fern Vaterland aufs Höchste verdienten Grafen von Hertling bin ich von Seiner Majestät dem Kaiser an die Spitze de: neuen Regierung berufen worben. Es entspricht dem Weser Ler nunmehr bei uns eingeführten Regierüngsweise, daß icl dem Reichstage ohne Verzug vor der Öffentlichkeit du Grundsätze darlege, nach denen ich mein oerantwortungS schweres Ami zu führen gedenke. Diese Grundsätze find, bevor ich mich zu der übernahmt der Kanzlergeschäfte entschlossen, im Einvernehmen mit den Verbündeten Regiernngen und mit den Führern der Mehrhcitspartcien dieses Hohen Hanfes festgelrgt worden, i Sie enthalten mithin nicht nur mein eigenes politisches z Glaubensbekenntnis, sondern auch das des weit über wiegenden Teiles der deutschen Volksvertretung, also der deutsche». Nation, die den Reichstag auf Grund dcS allgemeinen gleichen und geheimen Wahlrechts nach ihrem Wunsche zusammengesetzt hat. Nur die Tatsache, daß ich die Überzeugung und den Willen der Mehrheit des Volkes hinter mir weiß, hat mir die Kraft gegeben, in der schweren und ernsten Zeit, die wir mit einander erleben, die Leitung der Reichsgeschäfte auf mich zu nehmen. Der Entschluß, dies zu tum ist mir besonders dadurch er leichtert worden, Lab in der menen Regierung auch mab- gebende Vertrauensmänner der Arbeiterschaft zu den höchsten Ämtern im Reiche gelangt sind. Ich sehe Larin die sichere Bürgschaft dafür, daß die neue Regierung von dem festen Vertrauen der breiten Masse des Volkes getragen ist. ohne dessen überzeugungstreue Gefolg- j schäft ihr ganzes Handeln von vornherein zum Mißlingen oer- ; urteilt wäre. Das Programm der Mehrheitsparteien, auf die ich mich j stütze, enthält zunächst ein Bekenntnis zu der Antwort der früheren Retchsregierung auf die Note des Papstes vom 1. August IVI? und die bediugunslose Zustimmung zu der Entschließung des Reichstages vom LV. Juli desselben Jahres. Es bekundet ferner die Bereitwilligkeit, sich einem allgemeinen Bunde der Völker ans Grund der Gleichberech tigung aller, also der Starken und Schwachen, anzu- schließen. Die Lösung der viel umstrittenen belgische» Fruge sieht es in der völligen Wredcrhcrsteünug Belgiens, insbe sondere seiner Unnbhängkeit und seines EebietumfangcS. Auch eine Verständigung über die Entschädlgungs- frage soll angestrebt werden. Die bisher geschloffenen Fricdensverträge will das Programm zu kein ein Hindernis für den all gemeinen Friedensschluss werden lassen. Es strebt im besonderen an. daß sich in den baltischen Ländern, in Litauen und Polen alsbuid Luf hre.it^r Grundlage -Volksvertretungen vuoen. Das Vuftanoervmmen oer dazu nötigen Voraussetzungen wollen wir ohne Verzug durch die Einführung von Zivilverwaltungen fördern. Ihre Ver fassung und ihre Beziehungen zu den Nachbarvölkern jollen jene Gebiete selbständig regeln. In der inneren Politik habe ich durch die Methode, in der sich die Regierungsbildung vollzog, klare und feste Stellung genommen. Auf meinen Vorschlag sind die Führer der Mchrheitsparteien zu meinen unmittelbaren Ratgebern berufen worden. Meine Herren, ich war der Überzeugung, daß die Ein heitlichkeit der Reichsleitung nicht nur gewährleistet werden sollte durch die bloß schematische Parteizugehörigkeit der ein zelnen Regierungsmitglieder, sondern ich hielt für fast noch wichtiger die Einbeitlichkeit der Gesinnung. Von diesem Ge sichtspunkte bin ich ausgegangen auch bei der Wahl meiner Mitarbeiter, die nicht dem Parlament angehören. Ich habe das größte Gewicht darauf gelegt, daß die Mitglieder der neuen Neichslettung auf dem Standpunkt des RechtsfrtrdeuS stehen, unabhängig vou der Kriegslage, daß sie sich zu diesem Standpunkt auch öffentlich bekannt haben in einem Zeitpunkt, da wir auf dem Höhepunkt unserer militärischen Erfolge standen. Meine Herren, ick bin überzeugt, daß die Art, in der jetzt die Reichsleitung unter Mitwirkung des Reichstags gebildet worden ist. nicht etwas Voiübergehendes darstellt und daß im Frieden eine Rrgicrnng nicht wieder gebildet werde» kau», die sich nicht stützt auf de» Reichstag und die nicht aus ihm führende Männer entnimmt. Der Krieg hat uns über das alte, vielfach zerrissene Parteileben binausgeführt, das es so sehr erschwerte, einen einheitlichen, entschlossenen, politischen Willen zur Durch- führung zu bringen. Mehrbeftsbildung beißt politische Willevs- bildung, und ein unbestreitbares Ergebnis des Krieges ist, daß in Deutschland zum ersten Male große Parteien sich zu einem festen, einheitlichen Programm zusammengeicklosten haben und damit in die Lage gekommen sind, das Sctnckml des Volkes von sich aus mitzubestimmen. Dieser Gedanke wird niemals erlöschen, diese Entwickiliug niemals rückgängig gemacht werden. Dabei vertraue ich, daß, solange Deutschlands Geschick von Gefahren umbianbet ist, auch die außerhalb der Mehrheit stehenden Volkskreise und deren Vertreter, die nicht der Reichsleitung augehören, olles Trennende zurückstellen und dem Vaterlande geben, was ihm heute gebührt. (Beifall.) Diete Entwicklung macht eine Änderung unserer ver fassungsrechtlichen Vorschriften im Sinne des kaiser lichen Erlasses vom 30. September erforderlich, die es ermöglicht, daß diejenigen Mitglieder des Reichstags, die in die Reichsleitung eintreten, ihren Sitz im Reichstage be halten. Eine entsprechende Vorlage ist dem Bundesrate zu- gs-gangen und wird Ihrer Beschlußfassung unverzüglich unter breitet werden. Meine Herren! Bleiben wir eingedenk der Worte, die der Kaiser am 4. August 1914 gesprochen und hie ich im Dezember vorigen Jahres in Karlsruhe in die Worte fassen durfte: Wohl gibt es Parteien, aber es sind alles Deutsche. (Beifall.) Unter dem Zeichen dieses Kaiserwortes muß sich auch die politische Entwicklung in dem führenden deutschen Bundesstaat, Preußen, vollziehen und die Botschaften deS Königs von Preußen, die das demokratische Wahlrecht versprechen, schnell und restlos erfüllt werden. Die preußische Wahlrechtsfrage ist bei der über ragenden Stellung Preußens eine deutsch» Frage und ich zweifle nicht, daß auch die Bundesstaaten, die in der Ent- wrcktung ihrer verfassungsmäßigen Zustände noch zurückstebcn, dem preußischen Beispiele entschlossen folgen werden. (Beifall.) Dabei halte ich unerschütterlich fest an den föderativen Grundlagen des Reiches als eines Bundesstaates, dessen einzelne Glieder ihr inneres Verfassungsleben in voller Selb ständigkeit bestimmen, ein Recht, auf das auch Elsaß-Lothringen vollen Anspruch bat. Die Selbständigkeit und Vielfältigkeit d i Lebens in den einzelnen Bundesstaaten, das enge treue KertwUms. das jeden Deutschen mit seiner Heimat und seinem LandeSve-rn verbindet, sind die Quellen, aus denen die un beschreibliche Kraft, die Vaterlandsliebe und Opferfreudig leit des deutschen Volkes während des ganzen Krieges gesielten sind. Durch die ganze Kriegszett haben sich die Klagen hin» durchgezogen über die Handhabung deS Belagerungszustandes. Sie haben trennend und verbitternd gewirkt und die freudige Mftarveit an den schweren Aufgaben der Kriegszett gehemmt. Bis auf weiteres können, wie das Beispiel aller kriegführenden Staaten lehrt, die außerordentlichen Machtbefugnisse nicht »mlmllrt werden, die der Belagerungszustand verleibt. Aber es »lug »in enges -»eroacrnis zwucven oem unmrar uno ven Zivilbehörden hergestellt werden, das es ermöglicht, daß in allen nicht rein militärischen Angelegenheiten, als besonders auf dem Gebiete der Zensur, des Vereins- und Ver sammlungswesens, die Gesichtspunkte der zivilen Verwal tungsbehörden maßgebend zur Geltung kommen und daß die Entscheidung letzter Endes unter die Verantwort lichkeit des Reichskanzlers gestellt wird. (Beifall.) Zu diesem Zwecke wird ein Befehl des Kaisers an die Militär- befehlshaber ergehen und die Kaiserliche Verordnung vom 4. Dezember 1916 unverzüglich entsprechend ausgebaut werden. Mit dem 30. September 1918, dem Tage des Erlasses beginnt sine neue Epoche in Deutschlands innerer Geschichte!.