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Wilsdruffer Tageblatt : 31.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191907313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-31
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.07.1919
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Selbstverständlich heißt das nicht die Empfehlung eines Genießertums, wohl aber muß man verlangen, daß das richtige Verhältnis von Arbeit und Lebensgenuß, wenigstens in normalen Zeiten, her gestellt ist. Daß in diesen schweren Zeiten das deutsche Volk gezwungen sein wird, eine andere Verteilung vorzu- nehmen, ist eine Sache für sich. Man kennt die Eigenart der Franzosen, möglichst früh in den Genuß einer wenn auch noch so kleinen Rente zu kommen, die ihn ein arbeitsfreies Leben für den Rest seines Daseins gestatten. Darin unterschied er sich grundsätzlich von den Deutschen. Der Franzose setzte sich, wenn er irgend konnte, mit 50 Jahren zur Ruhe. Der Deutsche der Vorkriegszeit fing in diesem Alter ein neues Geschäft an. Auch der Engländer räumte dem Vergnügen und der Erholung einen ungleich größeren Raum ein als der Deutsche. Dem entsprach die englische Einrichtung des „Veek snä"j das ist die in vielen Be trieben befolgte Gepflogenheit, zwischen Sonnabend mittag und Montag vormittag das Geschäft zu schließen, wodurch den betreffenden Angestellten eine ausgibige Wahr nehmung ländlicher Vergnügungen ermöglicht wurde. Auch die nach deutschen Begriffen unverhältnismäßig große Anteilnahme der breiten Volksschichten am Sport und sportlichen Vergnügungen hängt mit dieser Eigen schaft zusammen. Der Deutsche stand dem ethischen Wert des Lebensgenusses viel fremder gegenüber. Oberster Gott war für ihn die Arbeit, der Erwerb. Die Übertreibungen des Arbeitsprinzips kennzeichnen auch das Wesen des deutschen Kapitalismus und machen bis zu einem gewissen Grade die Abneigung verständlich, die dem deutschen Nationalcharakter, wie sich in diesem Kriege zu unserem Schaden herausgestellt hat, entgegen gebracht wurde. Eben jetzt sind die Auseinandersetzungen über die Ursachen des Weltkrieges und den Anteil, den der deutsche Kapitalismus daran hatte, wieder in Fluß gekommen. Wenn in diesem Zusammenhang von An hängern der kapitalistischen Gesellschaftsordnung ausgeführt wird, daß das deutsche Großkapital unmöglich so ver blendet gewesen sein könne, aus Gier nach Kriegs gewinnen einen Krieg mit seinem unsicheren Ausgang herbeizuwünschen, so ist dem natürlich beizupflichten. Selbst ein Krupp kann ein so gefährliches Spiel nicht getrieben haben, wenn man sich erinnert, daß in seinen Riesenbetrieben die Herstellung von Kriegs material nur etwa den fünften Teil seiner Gesamt erzeugung ausmachte. -Daraus aber nun zu schließen, daß den deutschen Kapitalismus nicht eine Mitschuld am Weltkriege und die darin zu Tage getretene Koalition fast der ganzen Welt gegen uns träfe, das wäre nicht minder kurzsichtig (wie die Behauptungen der Gegenseite, die die Entfesselung des Krieges auf die Habsucht des Rüstungs kapitals zurückführen will. Die Dinge liegen denn doch viel tiefer. Der deutsche Kapitalismus war, entsprechend dem ungebändigten Arbeitswillen seiner hervorragendsten Vertreter, seinem Wesen nach imperialistisch. Er begnügte sich nicht mit den Erfolgen auf dem inneren Markt, sondern trat, sobald er erstarkt war, auf Ler ganzen Welt angreifend auf. Die mit den Depositengeldern der Großbanken emporgezüchtete Großindustrie war im wachsenden Maße auf ausländische Absatz märkte angewiesen und bei der Erringung derselben ließ sie es nur zu oft an Weitblick fehlen. Wir bauten den Südamerikanern Straßenbahnen und Lichtzentralen und borgten ihnen, damit sie unserer Industrie die Aufträge erteilten, mit vollen Händen noch das Geld dazu. Unsere Großbanken setzten sich in London, durch Errichtung von Filialen, unmittelbar neben die Hochburgen der englischen Bankwelt. Wir suchten durch die unheilvolle „Schleuderei" die Dumping- Politik, die Konkurrenz anderer Völker aus dem Felde zu schlagen. Es war das jenes Prinzip, das darauf beruht, gestützt auf Schutzzölle, die Preise für den inländischen Verbraucher hoch zu halten und im Ausland, wo man Mit den Bedingungen des Weltmarktes rechnen mutz, die Waren zu Schleuderpreisen, wenn nicht anders sogar unter den Selbstkosten, anzubieten, nur um für die stetig wachsende Leistungsfähigkeit unserer Industrie Vennle zu schaffen. Es kann gar keinem Streit unterliegen, daß diese Dumpingpolitik, die letzten Endes mit der erwähnten Eigenart des deutschen Kapitalismus, seiner Arbeitsleidenschaft, zusammenhängt, sehr wesentlich dazu beigetragen hat, die Abneigung der Völker gegen das Deutschtum zu stärken. Für die politischen Gefahren dieses Systems hatten wir leider kein Verständnis. Auch hier bestätigt sich wieder die Wahrheit des Eingangsatzes, daß Fehler und Vorzüge der menschlichen Natur derselben Quelle ent» springen. Von Goethe stammt das Wort, daß Politik den Charakter verderbe. Aber die ungenügende Beschäftigung weiter Kreise mit Politik, die dem deutschen Dichter als Vorzug erscheinen mochte, ließ uns in so verhängnisvoller Weise die Folgen übersehen, die die agressive Politik Unseres Kapitalismus haben mußte. In seiner un- Sezügelten Arbeitsfreudigkeit glaubte der Deutsche, daß die Gesetze des freien Wettbewerbs auch von den anderen Völkern respektiert wurden. Wir übersahen, daß der Ein bruch in fremde Weideplätze einem Volk nur dann straf los hingehen kann, wenn es über die politischen Macht mittel verfügt. So läßt sich mit ewiger Übertreibung, aber doch nicht ohne ein großes Korn von Wahrheit die Behauptung recht fertigen, daß eine der Wurzeln des Weltkriegs in einem Vorzug des deutschen Volkscharakters, nämlich in seiner Arbeitsfreudigkeit zu finden ist. Es bildet eine der großen Ironien der Weltgeschichte, daß das deutsche Volk heute, Pach dem verlorenen Krieg, in das andere Extrem verfällt Und die Arbeitszeit in einer Weise herabsetzt, die seine internationale Konkurrenzfähigkeit ernstlich getährden muß. Hab unck fern» o Ter nachgemachte Zeppelin. Die Engländer geben K daß das Luftschiff „R. 34", womit sie türzlich ihren "lug über den Atlantischen Ozean gemacht haben, eine venaue Kopie eines erbeuteten Zeppelins ist. D Die Putilowanlagen 'in die Luft geflogen. In folge der Explosion von Minen ist der größte Teil der Putilowanlagen, der größten russischen Fabrik für Ge- schütze, Lokomotiven und dergleichen, die in Kriegszeiten °n 100000 Arbeiter beschäftigt hat, in die Luft geflogen. -T In vier Tage« über de« Atlantischen Ozean. M Schiffahrtsamt in Washington teilt mit, daß die für Bau von zwei Dampfern fertig gestellt kür». - bei einer Länge von tausend Fuß und bei einer d-n mir ykeit von dreißig Knoten imstande sein werden, - n Atlantischen Ozean in vier Tagen zu durchqueren. o Ausländischer Zucker. Bei der herrschenden Zucken not will man versuchen, als Ersatz für fehlenden Einmal zucker ausländischen Zucker zu beschaffen. Eine kleine Menge wurde bereits abgeschlossen. Verhandlungen über gröbere Mengen find in der Schwebe. Der Preis für Auslandszucker soll angeblich 3,80 Mark pro KUo be tragen. o Arbeiter gesucht, die arbeiten wollen. Das folgende zeitgemäße Inserat findet sich in der (Berliner Volkszeitung: „Tischler, welche auf Buffetts, Anrichten, Bibliotheken, Schreibtische, Abbauschränke, Betten, Unter sätze, Nachttische, Küchen sowie nach Zeichnung einzelne Möbel arbeiten wollen, finden dauernde Beschäftigung. Zurzeit verdient ein Bettenmacher bei mir in Akkord bei 48 Stunden Arbeitszeit 220 Mark. Trotzdem kommt vom Arbeitsnachweis niemand. Ich wende mich daher durch dieses Inserat an Tischler, welche wirklich die Absicht haben, zu arbeiten. A. B., Möbel- und Holzbearbeitungsfabrik, straße 20." — Viel Hoff nungen auf großes Angebot scheint der Inserent nicht zu haben. Neueste Meldungen. Oie „wirtschaftliche Angliederung^ Belgiens. > Wieder eine Enthüllung. Berlin, 29. Juli. über die wirtschaftliche Angliederung Belgiens an Dentschland, wie sie von der deutschen Reichsregierung im Jahre 1917 als Fricdenszicl gefordert wurde, werden dem 8-Uhr-Abendblatt von unterrichteter Seite nachstehende An gaben gemacht: Danach stellte die Reichsregierung u. a. folgende Be dingungen: Eingliederung Belgiens in das deutsche Zoll system, gleiche Zollgesetze, Rechtskraft aller damaligen und künftigen Reichssteuer- und Monopolgesetze auch für Belgien, Übernahme der Vertretung der belgischen Interessen in Zoll- und Handelsangelegenheiten dritten Staaten gegenüber durch Deutschland, Austritt Belgiens aus Ler lateinischen Münzkonvention und Einführung der Markwährung, Übergang der belgischen Zentralnotenbank an die Reichsbank, Verzicht Belgiens auf jede Entschädi gung, Übernahme aller belgischen Eisenbahnen durch eine deutsche Aktiengesellschaft und endlich. Einführung der deutschen Arbeiterschutzgesetzgebung in Belgien. — Das Blatt behauptet, diese Forderungen seien im Einverständnis mit Dr. Helfferich zustandegekommen, aber auch Herr von Payer habe genau darüber Bescheid gewußt. Der Nuntius dementiert Erzberger! Berlin. Der apostolische Erzbischof Pacelli läßt fol gendes veröffentlichen: „In den Erklärungen des ehe maligen Reichskanzlers Michaelis liest man, dass schon beim Empfang des Schreibens des Nuntius sich heraus gestellt hatte, daß Erzberger von dem Brief wusste. Der Nuntius muss erklären, -atz Erzberger von ihm über deu Jnhalt^des^Briefes keineswegs unterrichtet war." Tiefstand der deutschen Valuta. Berlin. Der Kurs der deutschen Banknoten, der in der Schweiz mit 33 notiert wurde, hat damit den tiefsten Stand seit dem Anfang des Krieges erreicht. Auch die französische Note hat mit 77 einen außergewöhnlich niedrigen Preis inne. Die französische Valuta steht unter dem Druck des Einflusses der Newyorker Börse, wo man die finanziellen Aussichten Frankreichs offenbar nicht sehr günstig beurteilt. Für die deutsche Mark dagegen ist die Ankündigung deS Planes einer Abstempelung der Bank noten verhängnisvoll geworden. Es kommen große Summen deutschen Papiergeldes zum Verkauf, so daß durch diesen Besitzwcchsel der Zweck, der durch die Abstempelung verfolgt werden soll/, zum Teil bereits vereitelt ist. Die Zuckersteuer gefallen! Weimar. Der Zwölferausschutz der Nationalversamm lung (indirekte Stenern) beschloß die Aufhebung der Kon tingentierung bei der Züudholzstcuer. Im Ausschuß er klärten die Sozialdemokraten, daß sie die geforderte Erhöhung der Zuckcrsteucr auf keinen Fall bewillige» würden. Da die Demokraten von vornherein deu Stand punkt eingenommen haben, nicht mehr indirekte Steuer» zu bewilligen als die Sozialdemokratie, so ist damit, wenn die Sozialdemokraten bei ihrer Weigerung verbleiben, die Zuckerstcuer gefallen. Annäherung Österreichs an die Entente. Wien. Der Rücktritt Bauers scheint eine völlige7Neu- orientierung der österreichischen Politik und ihre Annähemng an die Entente zur Forge zu haben. Den Anschluß an Deutschland scheint man aufgeben zu wollen, wogegen der Plan einer wirtschaftlichen Donau-Konförderation wieder an Boden gewinnt. Amerika und der Friedensvertrag. Neuyork. Die .Tribüne" schreibt, es sei so gut wie gar kein Widerspruch gegen die Friedensbedingungen mit Deutsch land vorhanden. Die Gegnerschaft gelte dem Schantung- ahkommen. Was auch mit dem Völkerbundsvertrage geschehen würde, der Friedensvertrag mit Deutschland werde dadurch kaum in Mitleidenschaft gezogen werden. Verschiedene Meldungen. Haag. Nach einer Reuter-Meldung sollen die Alliierten die erste finanzielle Anforderung an Deutschland für Len Jahresabschnttt 1919 bis 1920 auf 85 Milliarden fest gesetzt haben. London. Unterstaatssekretär Harmsworth hat im Unter hause mitgeteilt, daß der Handel mit Deutschland unter den in der Erklärung vom 15. Juli festgestellten Bedingungen «erlaubt sei. Letzte Drahtberichte be* Tageblattes". Französische ««d englische Aufträge an die Hütten werke im Saargebiet. Saarbrücken, 30. Juli, (tu.) Die französische Regierung erteilte den Hüttenwerken im Saargebiet für mehrere Millionen Franken Aufträge zur Lieferung von Material. Auch England hat u. a. den Billinger Hütten werken bedeutende Aufträge auf Heereslieserungen gegeben. Die englische Regierung hat für mehrere Millionen Lebensmittel aus ihren Heeresbeständen abgestoßen und sie zum Verkauf im besetzten Gebiet angeboten. Ueberuahm« der Güter der amerikanischen Armee durch Frankreich. Amsterdam, 30. Juli (tu.) Nach einer Meldung des Neuyork Herald übernimmt Frankreich die Güter, welche ursprünglich für die amerikanische Armee bestimmt waren, und deren Wert auf 1 Milliarde Dollar geschätzt wird, für die Summe von 3VV Millionen Dollar. Der Matin meldet, daß Amerika 80090 Milchkühe nach Frankreich senden wird. Deutschland kann der internationalen Konferenz beitreten.! MW Amsterdam, 30. Juli, (tu.) Wie dem Telegraaf aus Paris gemeldet wird, hat Minister Pichon in der Friedenskommissson erklärt, daß Deutschland der inter nationalen Konferenz beitreten könne, ohne dem Völker bünde anzugehören. Beschlüsse des Oberste« Alliiertenrates. Lugano, 30. Juni, (tu.) Der Oberste Alliiertenrat beschloß die schleunige Wiederaufnahme des Patzverkehrs mit Deutschland, zumal Amerika und England die Ver bindungen bereits wieder hergestellt haben. Ferner besprach der Oberste Rat das Schicksal der noch vorhandenen deutschen und österreichischen Kriegsschiffe. Frankreich verlangt Verteilung. Amerika und Italien verlangen Versenkung. Die Entscheidung darüber wurde vertagt, doch dürste die Versenkungsthese siegen. — Tittoni ver langte in Paris, datz Frankreich an Italien im August 180000 Tonnen Klarkohlen als Lieferung garantiert. Auch von England erwartet man Hilfe. Abberufung des Generals Gerard. Frankfurt, 30. Juli, (tu.) Die Frankfurter Zeitung berichtet aus Ludwigshafen aus zuverlässiger Mitteilung, datz General Gerard, der Führer der 8. franz. Armee in der Pfalz, nunmehr abberufen wird. Die deutsche Regierung hatte, wie vor einiger Zeit gemeldet wurde, durch die Waffenstillstandskommisfion in Spa die Ab berufung des Generals wegen der Losreitzungsbestrebungen in der Pfalz verlangt. Aus Stadt und Land. «NUNm»»» WN «ck »Pin« Nir t-M« »«»»ar ->«««»«. Wilsdruff, 30. Juli 1919. Q Sorgfalt und Borsicht bet der Obsternte zu üben, ist eine Mahnung, die in Ler bald beginnenden Erntezeit für viele Obstarten nicht oft genug wiederholt werden kann. Die Obsternte wird vielfach als eine Nebenarbeit angesehen, wobei es hauptsächlich darum sich handelt, daß man möglichst schnell fertig wird. Die Bäume werden zum Danke dafür, daß sie uns ihre köstlichen Früchte dar reichen, in der ärgsten Weise mißhandelt. Das Fruchtholz wird zu Haufen heruntergefchlagen und dadurch die nächst jährige Ernte erheblich vermindert, ja mitunter ganz in Frage gestellt, da der Baum im nächsten Jahre den größten Teil seiner Nährstoffe zur Verheilung der ihm zugefügten Wunden verwenden muß. Die Wundstellen werden auch von der Blattlaus und anderen Schädlingen befallen, Krebs, Schorf, Harz- oder Gummifluß und ähnliche Krank heiten stellen sich ein und richten den Baum zugrunde. Das Schüttelobst laste man ordentlich reif werden, dann sind Baumbeschädigungen leicht zu vermeiden. Oft genug erhebt sich die Frage nach dem geeigneten Material zur Verpackung des entweder zu versendenden oder auch auf zubewahrenden Obstes. Man hat wohl schon oft darüber Klagen gehört, daß das Obst von dem Verpackungsmaterial einen unangenehmen Geschmack angenommen habe. Des halb sei hier an die (jetzt allerdings nicht ganz leicht zu beschaffende) Holzwolle als Verpackungsmaterial erinnert. In diese wird das Obst lagenweise, abwechselnd mit einer dünnen Schicht Holzwolle, so gut wie möglich nach der Größe sortiert, nebeneinander gestellt und fest verpackt. Es verändert dann seine Lage nicht leicht, hält jeden Transport gut aus und wird, vorausgesetzt, daß die Holzwolle trocken war, nie einen schlechten Geschmack annehmen. Auch kann das Obst in solcher Verpackung noch gut nachreifen, weist die Holzwolle einem Luftzugange und Luftabgange nicht hinderlich ist, mithin ventilierend wirkt. Strohhäcksel, wenn auch anfangs trocken, nimmt immer eher Feuchtigkeit an und hält sie fest, was dann ein Schimmligwerden ver ursacht, wodurch das Obst schaden leiden muß, entweder am Aussehen oder auch namentlich bei längerem Lager« am Geschmack. Li Versicherungsschwiudler. Jüngst kam, so teilt uns die Zentralstelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen in Lübeck mit, ein fremder Herr zu einem Arbeiter auf dem Lunde. Er wies den Arbeiter, der ein paar Kaninchen und Hühner sein Eigen nennt, aüf die großen Gefahren bin, die jetzt von den Räubern und Dieben drohen, und brachte es fertig, daß der Arbeiter sich bereit erklärte, gegen Zahlung von 8 Mark eine Viehdiebstahl-Versicherung auf ein Jahr zu nehmen. Der Arbeiter, ein geschästs- ungewandter Mann, unterschrieb auch einen ihm vor gelegten Schein. In dem Glauben, daß der Inhalt des Scheines mit den mündlichen Verhandlungen überein stimme, unterließ er es, den Schein durchzulesen. Nach zwei Wochen bekam er eine Polize zugesandt, wonach er einen Möbeloerstcherungsvertrag auf die Dauer von 10 Jahren gegen eine jährliche Zahlung von 6 Mark ab geschlossen haben soll. Die Zentralstelle hat sich des armen Mannes, der beute noch nicht mehr als 4 Mark täglich verdient, angenommen und es wird wohl gelingen, ihm zu seinem Recht zu verhelfen, zumal auch Zeugen die Verhandlungen mitangehört haben. Wie zahlreich sind aber die Fälle, in denen solche Zeugen nicht vorhanden sind, und dann die leichtfettig geleistete Unterschrift gegen Lie Versicherungsnehmer spricht. Dann müssen schon weitere Fälle bekannt sein, um den Bettug nachzuweisen. Die „Zentralstelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen" sammelt und registriert solche Fälle und hat schon häufig mit ihrem Material den Betrogenen aushelfen können. Wer einem Verstcherungsschwindler zum Opfer gefallen ist, wende sich also vertrauensvoll an die Zentralstelle, die ihm gebührenfrei mit Rat und Tat an Hand gehen wird. Das beste ist es allerdings, nichts zu unterschreiben, waS man nicht gelesen und in allen, anscheinend auch neben sächlichen Punkten oerstanden hat. — Die Milch- und Bntierversorguvg des Kommunal verbands Meißen Stadt und Laud ist ernstlich gefährdet! Unter diesem Zeichen wendet sich die Amtshauptmannschaft Meißen im amtlichen Teil« der vorliegenden Nummer unseres Blattes an sämtliche Kuhhalter des Bezirks. — Die neue Reichsverfassuug wird voraussichtlich in den nächsten Tagen zum Abschluß gebracht werden. Um die Bedeutung dieses Ereignisses zum Bewußtsein des Volkes zu bringen, sollen, nach einer Mitteilung der Staats« kanzlei, am Tage nachdem di« Nationalvtrsammlung die Verfassung verabschiedet hat, im ganzen Reiche di« öffent- lichen Gebäude mit den neuen Reichsfarben (schwarz-rot- gold) beflaggt und in den Schulen aller Art, insbesondere auch in den Hochschulen, soweit sie noch nicht geschloffen find, würdige Feiern begangen werden. Dabei sollen in gemeinverständlichen Vorträgen die Hauptpunkte der Neu ordnung zum Verständnis gebracht werden. Das Kultus ministerium wird entsprechende Verordnungen «rgehen lassen. Di« Hochschulen des Landes sollen, falls der Abschluß des verfaffungswerkes noch in di« Vorlesungszeit fällt, am
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