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Wilsdruffer Tageblatt : 31.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191907313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-31
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.07.1919
- Autor
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verschiedene gewünschte Schritte in Aussicht und gibt bekannt, daß die Erhebungen über die Berliner Vorfälle noch schweben. Die große politische Aussprache. wird dann fortgesetzt. Abg. Henke (U. Soz.) behauptet, die Rechte wolle mit ihrem Vorstoß gegen Erzberger gleichsam frühzeitig Wahlagitation treiben. Hiervon würden die Unab hängigen den größten Vorteil haben. Namens seiner Partei erklärte der Redner, daß seine Fraktion Erzberger mit aller Reserve gegenüberstehe. Er billigt aber dem Minister mildernde Umstände zu. weil er sich zu seinen Irrtümern be kannt habe. Abg. Rießer (Deutsche Vp.) ist der Meinung, daß das deutsche Volk die Wahrheit wissen müsse, ob wir an der Ver längerung des Krieges Schuld trügen. Er begründete dann den von der deutschen Volkspartei eingebrachten Antrag, nach dem der Staatsgerichtshof eingesetzt werden soll, dem nicht Parlamentarier, sondern unparteiische Historiker und Juristen angebören sollen. Hierauf trat er sehr scharf den gestrigen Ausführungen des Reichsministers David entgegen. Die Rede Erzbergers allein dürfte keinesfalls veröffent licht werden. Wolle man zur Veröffentlichung schreiten, so müsse das ganze Material dem Volke übergeben werden. Redner verliest Protokolle, nach denen Erzberger sich noch am 28. September 1S17 billigend über die Haltung des Kabi netts Michaelis ausgesprochen und dessen Politik in der Friedensfrage als vollkommen klar und übereinstimmend mit der Reichstagsmehrheit und ihrer Friedensresolution be zeichnet habe. Im Juli 1917 habe Erzberger ein Kriegsziel programm entworfen, in dem die Erwerbung des Erzbeckens von Longwy und Brietz verlangt werde. Rießer schloß mit der Erklärung, daß die Deutsche Volkspartei den Vertrauensantrag ablehnen und den Mibtrauensantrag der Deutschnationalen annehmen werde. Der preußische Kriegsminister Reinhard verteidigte den früheren Generalgouverneur von Posen, General von Beseler, den der Vorredner wegen seiner Flucht aus Warschau im November 1918 angegriffen hatte. Reichsfinanzminister Erzberger versichert, daß durch die Bekanntgabe der Denkschrift des Grafen Czernin an die Ver trauensleute der Zentrumspartei in Frankfurt der Feind von dieser Denkschrift nicht Kenntnis erhalten habe. In die Öffent lichkeit sei die Denkschrift von der Rheinisch-Westfälischen Zeitung gebracht worden. Der Redner gibt zu, daß am 28. September 1917 im Hauptausschuß des Reichstages für die Politik der Regierung Michaelis eingetreten ist. Er habe seine Rede gehalten, nachdem der Reichskanzler erklärt habe, man solle sich nicht beunruhigen, wenn in der Antwort auf die Pavstnote kein Passus über Belgien enthalten sei, weil den Alliierten auf anderem Wege eine befriedende Erklärung über Belgien übermittelt werden würde. Was die neuen Enthüllungen Riesters über sein Eintreten für Longwy-Briev im Juni 1917 anlange, so erklärte Erzberger, daß es möglich sei, daß er damals mit einem Vertreter der Obersten Heeresleitung verbandelt habe. Wahrscheinlich habe der Vertreter der Obersten Heeresleitung die Annexion von Longwy und Briey verlangt, während er für privatwirtschaftliche Abmachungen eingetreten sei. (Aha- ruferechts.) Es sei ein öffentliches Geheimnis, das dieRegierung wiederholt mit Frankreich in Verbindung habe treten wollen, um gegen Lieferung von Koks die Lieferung von Minette aus Longwy und Briey für die deutsche Industrie zu ermög lichen. (Höri! Hört!) Insbesondere habe der Staatssekretär Jagow häufig versucht, wegen dieser Frage mit Frankreich in Fühlung zu kommen. Das Haus nahm dann bei der Abstimmung das Ver trauensvotum für die Regierung mit großer Mehrheit an. Die namentliche Abstimmung über das vou den Deutsch nationalen eingebrachte Mißtrauensvotum ergab dessen Ab lehnung mit 24S gegen 5» Stimmen. * Wie gemeldet, hatte der Ältestenausschuß der National versammlung beschlossen, in den Tagungen des Plenums eine Lause vom 1. bis 5. August eintreten zu lassen. Dazu ver lautet von zuständiger Seite, daß infolge Ler noch dauernden Debatte über die Regierungserklärungen die Beantwortung der Beamteninterpellation hinausgeschoben wird, so daß die Pause ausfallen muß. Sollte infolge der Beratungen der Steuerau-schüsse eine Unterbrechung der Tagungen nötig sein, so wird sie späterhin erfolgen. * - Was Engtand wirklich schrieb. 6S. Weimar, 29. Juli. Wäre die Erregung, die augenblicklich die der deutschen Nationalversammlung als Beratungsort dienenden Theaterg hallen durchzittert, einer Steigerung noch möglich, so hätte sie der weitere Verlauf der gestrigen Sitzung gebracht. Nach den Ausführungen Dr. Davids über den Staats gerichtshof und der Rede des Demokraten Gothein ging der Reichsminister des Äußeren Müller auf alle Anregungen und Anfragen aus dem Hause ein und erklärt u. a., daß Radek freiaelaffen werden werde, sobald die russische Sowjetreaierung erklären würde, Laß er mit ihrer Genehmigung nicht wieder nach Deutschland zurückkehren werde. Der Minister geht dann zur Schuldfrage über und teilt zunächst mit, daß das Schreiben des päpstlichen Nuntius nicht schon am 80. August, sondern erst am 6. September 1917 in Berlin eingetroffen sei. Der damalige Reichskanzler Michaelis habe es am 24. Sep tember beantwortet. Als Anlage war dem Schreiben deS Nuntius die Erklärung der englischen Regierung beigelegt, die das Friedensangebot enthalten haben soll. Das von Müller verlesene Schriftstück trägt kein Datum und lautet in der Übersetzung: „Wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, unsere Ver bündeten über die Note Seiner Heiligkeit zu befragen, und sind sind nicht in der Lage, uns über eine Beantwortung der Vorschläge Seiner Heiligkeit betreffend Bedingungen eines dauernden Friedens zu äußern. Unserer Ansicht nach besteht keine Wahrscheinlichkeit dafür, diesem Ziele näherzukommen, solange sich 1 nicht Lie Zentralmächte und ihre Verbündeten in offizieller Form über ihre Kriegs ziele und darüber geäußert haben, zu welchen Wieder herstellungen und Entschädigungen sie bereit sind, durch welche Mittel in Zukunft die Welt vor der Wieder holung der Greuel, unter denen sie jetzt leidet, bewahrt werden könnte. Selbst hinsichtlich Belgiens (und in diesem Punkte haben die Zentralmächte anerkannt, im Unrecht zu sein), ist uns niemals eine bestimmte Erklärung über ihre Absicht bekannt geworden, die völlige Unabhängigkeit wieder herzustellen und die Schäden wieder gutzumachen, die sie es hatten erdulden lasten. Euer Eminenz dürften zweifellos die Erkürungen gegenwärtig sein, die von den Alliierten in Beantwortung der Note des Präsidenten Wilson abgegeben worden sind. Weder vou Österreich, noch von Deutschland ist jemals eine solche Erklärung erfolgt. Ein Versuch, die Kriegführenden in Übereinstimmung zu bringen, erscheint so lange vergeblich, als wir nicht über die Punkte im klaren sind, in denen ihre Ansichten auseinandergehen." Reichskanzler Michaelis habe den Parteiführern, sagt Müller, Lie Note Pacellis nicht mitgeteilt, obwohl ihnen die Abgabe einer präzisen Erklärung über Belgien versprochen worden war. Am Schluss« seiner Rede, die bei den Mehrheits- wzialisten lebhafte Zustimmung fand, spricht der Minister über die schwierige Lage der Einwohner in den besetzten Gebieten und erwähnt dann den Fall Manheim, indem er erklärt, daß die Regierung die von Foch für die in Berlin erfolgte Lötung des französischen Sergeanten geforderte Bube von einer Million Frank in Gold nicht als berechtigt anerkennen tönne. Dem deutschnationalen Abgeordneten Schultz-Bromberg, der starke Angriffe gegen Erzberger und die jetzige Regierung richtet und die bemängelte Waffenverteilung aus dem Lande als notwendig gegen überhandnehmende Raub- und Plünderungsgelüste erklärt, folgt Ministerpräsident Bauer mit neuen Enthüllungen. Er sagt unter anderem: „An dem Erdbeben, das die ganze Welt erschütterte, ist der frühere deutsche Kaiser nicht so ganz unschuldig. Eine Rückkehr der Monarchie ist für alle Zeit ausgeschloffen." (Rufe rechts: Abwarten!) Gegenüber den in den Zeitungen ver öffentlichten Erklärungek des früheren Reichskanzlers Michaelis und des Generals Ludendorff gibt der Ministerpräsident zwei Niederschriften aus jenen Tagen bekannt. Die eine vom 12. September 1917, also vom Tage nach dem Kron rat, ist vom Reichskanzler Michaelis an den General feldmarschall v. Hindenburg gerichtet; die zweite, vom 15. September 1917, enthält die Antwort Hinden burgs, der eine Denkschrift Ludendorffs beigegeben ist. In dem Schreiben des früheren Reichskanzlers Dr. Michaelis wird die im Kronrat vertretene Meinung der Obersten Heeres- leitung über Belgien dahin zusammengefabt, daß Hindenburg und Ludendorff Lüttich und ein gewisses Sicherungsgelände dieser Festung, sowie den engen wirtschaftlichen Anschluß Belgiens an Deutschland verlangt haben. Der Reichskanzler erklärte dies für ein „maßvolles Kriegsziel" und wollte gleich zeitig wissen, ob man Lüttich nur als Sicherungssaktor auf bestimmte Zett haben wolle. Aus der Antwort Hindenburgs geht hervor, daß die Oberste Heeresleitung Lüttich in unbeschränkten Besitz nehmen und sich nicht an eine Zeit binden wollte. Eine Entschädigung Belgiens sollte nicht stattsinden, well die Stimmung des Heeres einen solchen Gedankens nicht vertrüge. Die beigefügte Denkschrift Luden- dorffs ließ erkennen, daß Ludendorff die Maaslinie fest in der Hand behalten wollte und das nur durch Einverleibung für möglich hielt. Wirtschaftlich wollte Ludendorff Belgien uns so eng angliedern, daß es auch politisch bei uns Anschluß suchen müsse. Die Neutralität Belgiens sei ein Phantom. Die Verlesung dieser Aktenstücke und Lie vom Minister präsidenten an Lie rechte Seite des Hauses gerichteten Worte: „Das deutsche Volk wird Sie zur Rechenschaft ziehen!" rufen einen tosenden Lärm hervor. Links ertönen Rufe wie- „Politische Schurken! Vaterlandsoerräter!" und der Minister präsident kann sich für seine Schlußworte kaum Gehör ver- schaffen. Er schließt mit den Worten: „Der Staatsaerichtsbof wird über «schuld und Unschuld am deutschen Volke ent scheiden." (Stürmischer Beifall links, Zischen rechts.) Reichsfinanzminister Erzberger, der dann zum Worte kommt, meint: Die Protokolle widerlegen die Herren Helffeiiw' Michaelis und LudenLorff aufs schlagendste. Beim Amts« beginn des Reichskanzlers Dr. Michaelis wurde der Siebener» Ausschuß des Reichstages eingesetzt, der die Antwort an de« Papst aufsetzte. Diesen Ausschuß hat man gebeten, in dec Antwort auf die Papslnote nicht auf einer präzisen Erklärung hinsichtlich Belgiens zu bestehen, da diese Erklärung am anderem Wege erfolgen sollte. Dr. Michaelis hat gegen Treu und Glauben gehandelt, indem er den Mitgliedern des Aus» schustes den Bries Pacellis unterschlug, und den Vatikan wie England stieb er vor den Kopf, indem er auf anderem Wege, über Madrid, die Angelegenheit weiter verfolgte. DM Friedensmöglichkeit ist vereitelt worden durch die Schum Deutschländs. Ich kann Ihnen (nach rechts) nur raten: führen Sie diesen Kampf nicht weiter. Unser Material ist ungeheuer grob und Sie werden uns zwingen, auf jede Einzelaktion Ihrerseits mit noch gröberer Schärfe vorzugehen. Die Regie» rung wird das ganze Material veröffentlichen, in nächüel Woche schon eine Denkschrift betreffend den Waffenstillstand- Sie aus der Rechten sind allein schuldig am Unglü» des Vaterlandes. , Damit schloß unter ungeheurer Bewegung und bis zur persönlichen Beschimpfung gesteigerter Heftigkeit der gegen» seitigen Vorwürfe dieser Tag. Was werden Lie nächsten bringen? Politische Rundschau. 4- Amnestie in der Rheinpfalz. General Daugan, Kommandeur der marokkanischen Division in der Rhein» Pfalz, hat angeordnet, daß sämtliche Strafen, die wegen Übertretungen von Passiervorschriften und Lebensmittel» schmuggel ausgesprochen wurden, zur Erinnerung an das französische Nationalfest auf dem Gnadenwege erlassen werden. Zugleich wird darauf hingewiesen, daß die Be- satzungstruppen auch in Zukunft auf Grund des Friedens» Vertrages noch sehr weitgehende Rechte im besetzten Ge biete haben, die von der Bevölkerung strengstens zu respektieren seien. Deutsch-Österreich. X Ter „Leichnam am Siegcswagen". Staatskanzler Dr. Renner betont nochmals seinen ablehnenden Stand» punkt gegenüber dem unmöglichen Friedensvertrag, der den sicheren Untergang Österreichs bedeute. Mit be sonderer Betonung sagt Renner: „Wir - müssen vor der ganzen Welt bekennen und beweisen, daß die Bürde, die man unseren Schultern zu tragen zumutet, uns erdrückt, daß mit diesem Versuche unsere Sieger sich selbst schädigen. Sie entlasten sich nicht, sie belasten nur ihren Sieges wagen mit unserem Leichnam." Belgien. X Die belgischen Arbeiter genehmigen den Gewalt' frieden. Die Leitung der belgischen Arbeiterpartei ha> beschlossen, daß die sozialistischen Senatoren und Abge» ordneten für den Friedensvertrag stimmen, aber zu gleicher Zeit eine gemeinschaftliche Erklärung abgeben werden, W der bezüglich gewisser Punkte, mit denen sie sich nick' einverstanden erklären können, Vorbehalte gemacht werden- Die Leitung der Partei hat den Friedensvertrag mit alle» gegen drei bei drei Stimmenthaltungen gebilligt. Aus In- und Ausland. Berlin. Der Berliner Telegraphenarbeiterstreik ist beendet Die Wiederanstellung der 287 entlassenen Arbeiter, die de» Grund zum Streik abgaben, wurde vom Minister verfügt. Wien. Es wird gemeldet, daß Generalfeldmarschall Ockensen noch immer in Neusatz interniert ist. so dal alle Meldungen über sein baldiges Eintreffen in Wen uN' wahr sind. Paris. Nach amtlichen französischen Angaben hatte Frank' reich emschüeßlrch farbiger Soldaten einen Gesamtoerlusi ?°°°^00000 Köpfen. Davon sind gefallen und vermißt! I obv öso. Deutsche Arbeiisfreu-igkeii. Von Ludwig Efchwege. Wir alle, Einzelpersonen und Völker, leiden an den Fehlern unserer Vorzüge. Der große Vorzug der Deutschen bildete ihre Arbeitsfreudigkeit, die nur heute, unter den psychologischen Nachwirkungen des Krieges, beeinträchtigt l ist. Aber mit dieser hervorragenden Eigenschaft des deutschen Volkes hängen auch gewisse Fehler zusammen, deren verhäng' ' nisoolle Tragweite erst Ler Krieg hat erkennen lassen. Vas M3aAen von Mben. Roman von William Black. Genehmigte Uebertragung aus dem Englischen. IO. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Der junge Gordon empfand nicht die geringste Lust, jemand aus dem Fenster zu werfen; aber er suchte die Damen und traf aus sie, wie alle drei einem höchst unangenehmen Menschen den Hof machten, einem schmie rigen Kerl von ungesundem Aussehen, mit Augen von der Farbe gekochter Stachelbeeren, der ihnen mit ziem lich geräuschvoller Heiterkeit auseinandersetzte, daß ihm eben die Leitung der literarischen Abteilung eines her vorragenden Morgenblattes überwiesen worden wäre. „Ich sage Ihnen, ich werde die Kerle endlich einmal auf den Trab bringen. Es herrscht da viel zu viel ge genseitiges Reklamemachen, aber ich sage Ihnen, ich will sie Mores lebren" „O, Herr Quirk," bat Ladh Adela. „Sie werden doch nicht so unbarmherzig sein." „Nun, nun," — er schüttelte zweifelnd das Haupt, sein so gänzlich vorurteilsfreies Haupt — „das häng: davon ab. Ich will Leben in die Bude bringen. Das Publikum liest keine Bücher, aber es berauscht sich an vernichtenden Kritiken; es soll sie haben. Ich will „lite rarische Plaudereien" verfassen — diese aufgeblasenen Hanswurste, die Philosophen und Leute von Geist sein wollen, müssen gedruckt werden." „Aber bedenken Sie doch, Herr Quirk," bat Ladh Adela von neuem, „daß Sie vielleicht einein ringenden Anfänger allen Mut nehmen könnten." „Mögen sie das Ringen und Anfängen aufgeben,'' erwiderte er mit seiner geräuschvollen Heiterkeit. „Sie haben sich ja bereits Ihre Stellung errungen, Ladh Adela, Sie sind ja keine Dilettantin mehr." Das gab natürlich der Sache den Ausschlag. Ladh Adela sah jetzt so stolz und vergnügt aus, als habe man ihr die Krone von England angeboten, und ver schwendete weiter keinen Gedanken an den „ringenden Anfänger". Dann begaben sich alle hinunter in die unten liegenden Zimmer und hatten noch das Glück, sich einen kleinen Tisch zu sichern, an dem sie Tee tranken, wäh rend rings um sie herum die Menge sich plaudernd hin und her bewegte. Frank Gordon glaubte, niemals in einer Gesellschaft gewesen zu sein, die ihm "inen an genehmeren, gebildeteren Eindruck gemacht hätte. Nachdem sie sich von ihrer kleinen Mahlzeit erho ben hatten, sagte Miß Georgie: „Ei, da kommt ja Fräu lein Penguin: der muß ich Sie notwendig vorstellen, Sir Francis." Und im nächsten Augenblick sah sich Gordon keiner geringeren Persönlichkeit dorgestellt als einer unter vem Namen „Sappho" bekannten Dichterin des Hh- patiaklubs, wie Fräulein Lestrange bei der Vorstellung bemerkte. Sie war schon eine ältere, ziemlich auf fallend gekleidete Dame mit einem unheimlichen Aus druck in den Augen. Da Fräulein Lestrange in dem Augenblick von Freunden in Anspruch« genommen wurde, kiel Frank jetzt völlig der Gnade der „Sappho" an heim. ,Mollen wir nicht lieber hinaus ins Freie ge hen?" begann sie ganz unvermittelt. „Es ist hier eine abscheuliche Luft!" Tas klang mehr wie ein Befehl als wie eine Ein ladung, und ergeben folgte er ihr über den Balkon hinab in den Hofraum; hier sah es ziemlich kahl aus, nur ein paar scharlachrote Geranien blühten in Töpfen, Und an den Mauern rankte Epheu empor. ,Haben Sie meine Musterbilder gelesen?" „Hm — leider noch nicht," stammelte er bestürzt. „Ich war bis jetzt noch nicht so glücklich. Aber — über ich habe gehört, daß die Gedichte sehr schön sein sollen — so schwungvoll —" „Es sind keine Gedichte," bemerkte sie gelassen — und er hatte den Wunsch, das Pflaster möge sich aus tun und ihn verschlingen — „das Buch ist eine Ito- velle. Es ist eine Schilderung der modernen Gesell schaft nach dem Leben, und ich wollte Sie fragen, ob es nicht ein sehr getreues Bild wäre." „Ach, leider bin ich gar kein moderner Mensch, ganz und gar nicht," antwortete er mit heuchlerischem Be dauern, aber erleichtertem Herzen. „Ich kenne so gut wie gar nichts vom Londoner Leben. Alle »reine In teressen sind mit dem Landleben verbunden." „Aber Sie müssen doch einen Begriff davon haben- wie es in der Welt zugeht," erklärte sie so streng, daß er sich völlig vernichtet fühlte. „Sie kennen genug vow Leben, um das zu wissen. Es wird Zeit, daß endlich einmal jemand die Wahrheit sagt; es ist Zeit, da» endlich die verhüllenden Schleier fallen." Und das war der Ausgangspunkt für eine Schi!' derung der Laster der modernen Gesellschaft, die ihn» fast den Atem benahm. Damit nicht genug, schien es- als ob sie ihn für diesen Stand der Dinge vcrattt' wörtlich machen wollte. Anfangs wagte er sanfte Gegenvorstellungen' „Fräulein Penguin, wie können Sie wohl dergleichen glauben? Wie können Sie das wissen? Und gaNä offen gesagt: wie kann eine unverheiratete Dame da» alles wissen?" „Die verheirateten Frauen meiner Bekanntschaft sind meine Quelle!" erwiderte sie. Damit begann sie wieder mit ihren Eröffnungen von denen die eine noch übertriebener und wider'! sinniger war als die andere. Sie brauchen hier nick- wiederholt zu werden, aus dem einfachen Grunds iveil die krankhaften Hirngespinste eines verbitterter und verbissenen Menschen nur für Aerzte von M teresse sein können. Der junge Gordon konnte nw sagen: „Aber das ist völlig verkehrt; verzeihen Sie, völl^ verkehrt. Ich habe einen ebenso großen Kreis Freunden und Bekannten, wie die meisten Menschs und ich bin fest überzeugt, daß die Dinge sich «richt V Verhalten. Es mögen hier und da vereinzelte FÜR Vorkommen, das ist möglich; aber glauben Sie deu^' daß, wenn die Männer wirklich so gemein wären, ttw Frauen das ertrügen?" „Nun, vielleicht sind die Frauen ganz ebenso schleck' wie ihre Männer," antwortete sie höhnisch. Jetzt aber regte sich in Frank Gordons Herjck etwas, was sich nicht unterdrücken ließ. Er versuaw es zu ersticken, aber es war ganz unmöglich, dew es ivar ihm, als ob alle die Frauen, die er kani^, und hochstellte — alle Mütter und Gattinnen, die verehrte und achtete, von diesem verbitterten Frauen zimmer herabgezogen würden. menschl sondern Lebensc nicht di man oe und Le gestellt Volk ge nehmen, Mc früh in Rente z den Re sich gru sich, we Der D» neues Vergnü Raum - Emrich« trieben und M den be nehmun Auch I große ! und sp schast z des Lk Gott w Di auch do bis zu die de« Kriege gebrach über di der deu gekomn Hängeri wird, blendet gewinn herbeiz Selbst getrieb- in seit materic erzeug: daß de Weltkri der ga« kurzsich Entfess kapital« viel tie dem ur Vertret sich ni sonderr ongreit der im u Märkte ließ s bauten Lichtze Jndust Noch ßch in neben suchten Politik, schlage« gestützt Verbrc Mit d« die D sogar sür d Sndust Streit letzten Kapita sehr w Völker Fi Wir b wieder Vorzü« wring« Eharal weiter Vorzu« Weise Unsere« gezüge die G« Völker bruch los hii Mittel S ohne i fertige Vorzu Arbeit Jronu nach d und d intern« o! m, d« Flug genau solge Vutili schütze an 10 D A°s Vläne find, i Geschr den Z
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