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MdmfferTageblaü I ! 78. Jahrg Nr. 174 Donnerstag den 3t. Juli 1819 .-Zielt., Amtlicher Teil Finanzministerium, IV Abteilung. «ng. Pfunds 60 M and. Der Enihüsfungen zweiter Teil. <7L Weimar. 29. Juli. l69. Sitzung.) Pfund' . Pfund' Pfund' ch aB rt war, rachen- - Freita-i d st-M i. UB! «r von! Arbeiter Polizei.. Erzbergers Lorbeeren haben den Ministerpräsidenten "'M schlafen lassen. Auch Herr Bauer ist unter die Ent- buller gegangen. Diesmal galt's einen Schlag gegen Hindenburg und Ludendorff — man sieht: niemand wird mehr verschont im neuen Deutschland. Und das Ware gut so, wenn nur immer und überall mit dem -Willen zur Wahrheit sich das nötige Quantum Vorurteils- wiigkeit und Gerechtigkeitsliebe verbände, das wir brauchen, wenn nicht blinde Parteileidenschaft, gehässige Recht- baberei um jeden Preis die Oberhand gewinnen soll, nommt es erst soweit mit uns, dann können wir jede Hoffnung auf bessere Zustände für immer fahren lassen. Was ist nun durch den Briefwechsel Michaelis-Hinden- °urg, den der Ministerpräsident in der Montagsitzung der Nationalversammlung zur Verlesung brachte, erwiesen worden? Nicht mehr und nicht weniger, als daß die Oberste Heeresleitung auch nach dem Kronrat vom il. September gewisse Sicherheiten militärischer Natur gegenüber Belgien für erforderlich hielt, um dessen von ber Reichsleitung gewünschten wirtschaftlichen Anschluß an Deutschland wirklich zu gewährleisten. Wir brauchen jetzt Mr nach dem Rhein hinüberzusehen, um zu erkennen, wit welchen der Zeit und dem Raume nach ungeheuer weit ge logenen Garantien Frankreich sich umgibt, nachdem es ihm gelungen ist, uns aus dem Sattel zu heben. Im Sommer 1917 über waren wir die Überlegenen, und wenn wir auch Hatten, den Frieden zu suchen, so war doch da- ganze Reichstag sich einig in der Anschauung, M wir uns auf ihn auch im schlimmsten Falle nur ein- alien konnten, wenn unsere Grenzen unversehrt, unser Kolonialbesitz unangetastet blieben und wenn allerseits von Kontributionen Abstand genommen würde. Daß der «lanovunit Hindenburgs und Ludendorffs gegen diese sse ab- »«geben V-ichen munab 0 Pf?-! Handel en ais' ourden. rtoffeln utreten.. dürfen! rschüsst Es war bei Beginn der Sitzung schon als sicher anzu nehmen, daß die Mehrheit sich hinter die Regierung stellen werde. Zu Anfang der heutigen Verhandlungen steht eine Reihe kleiner Anfragen auf der Tagesordnung. Es handelt sich dabei um Maßnahmen im besetzten Gebiet, über Sorge für die ausgewiesenen Elsaß-Lothringer, über die Vorfälle mit französischen Soldaten in Berlin. Die Remernna stellt m wirb rn nur oH Be- ! ffunge» l Haft-! Schnee- wurde»' 1 Flur-f imme»' ent auf antrage 5 Jahre zen de»! Döhner' 0 Jahre m-wve'! wurde» er und Nr. 129a II O. Die Amtshauptmannschast. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Eine amerikanische Schiffahrtslinie hat den Verkehr mit Hamburg eröffnet. * Eine deutsche Kommission von Arbeitgebern und Arbeitern fährt nach Vermilles zu Verhandlungen mit Frankreich über den Wiederaufbau. . * Die Entente hat nunmehr beschlossen, zur Durchführung der Volksabstimmung in Oderschlesien amerikanische Truppen dorthin zu entsenden. * Die ungarische Rote Armee hat am Theiß gegen die Rumänen eine vernichtende Niederlage erlitten. . * Staatssekretär a. D. Helfferich beantragt in seiner Aus- d kinandersetzung mit Erzberger ein Verfahren gegen sich selbst vor dem Staatsgerichtshoi. n Krafts daß dü, srkehrs' st bereit! nrde zrU rkeiiun- pro, dis mg de^ nächster! Preußel idesfett' 06 M z Usvruff ! - 'ür Hk? deutschen Grundforöerungen verstieß, soll erst noch be wiesen werden; und selbst soweit das etwa der Fall gewesen ist, bandelte es sich bei ihren Äußerungen nur um ein militärisches Gutachten, nicht um eine politische Willenskundgebung, um eine pflichtgemäße Wahr nehmung der ihnen anvertrauten militärischen Inter essen des Vaterlandes, während es der allein ver antwortlichen politischen Reichsleitung unbenommen, blieb, mit diesem Gutachten so zu verfahren, wie es Pflicht und Gewissen ihr mit Rücksicht auf die Gesamtlage des Reiches vorschrieben. Bismarck hat sich oft genug mit stegreichen Generalen in grimmige Kämpfe verwickelt, weil er nicht immer so wollte, wie sie es sich in den Kopf ge setzt hatten. Hindenburg und Ludendorff haben niemals den Anspruch erhoben, daß ihr Wille das oberste Gesetz kein müßte; aber wenn sie um ihre Meinung gefragt wurden, waren sie natürlich gezwungen, überzeugungs- gemäß zu antworten, und der Reichskanzler war es, der dann die verantwortliche Entscheidung zu treffen hatte. Diesen Sachverhalt sollte niemand verdunkeln, dem es ernstlich um die Ermittlung der Wahrheit zu tun ist; auch nicht, wenn er dafür auf wohlfeile Angriffe auf inner- volitische Gegner verzichten muß. Der Punkt aber, auf den es bei diesen Enthüllungen ausschließlich ankommt, ist die Frage, ob wir, wenn die damalige Reichsleitung eine vorbehaltlose Erklärung über Belgien abgegeben hätte, damit wirklich der Beendigung des Krieges näher gekommen wären. Die heutigen Regierungsparteien stellen sich so, als bestände daran nickt der geringste Zweifel. In Wahrheit hat die Entente niemals daran gedacht, uns so billigen Kaufes davon- kommen zu lassen. Ihre Kriegsziele hatte sie schon im Januar 1917 gegenüber dem Präsidenten Wilson ganz un zweideutig enthüllt, und der Friedensoertrag von Versailles, den sie trotz der 14 Punkte ihres amerika nischen Bundesgenossen durchzusetzen verstand, sollte selbst den gutgläubigsten Nachbeter ihrer Versöhnungslügen ein- für allemal darüber belehren, auf was sie es mit uns in Wirklichkeit abgesehen hatte, von vornherein abgesehen hatte. Zum Überfluß hat jetzt auch noch Herr Ribot, der französische Außen minister vom Sommer 1917, ausdrücklich zugegeben, daß damals von Frieden keine Rede sein konnte, weil Deutsch land nicht bereit war, auf Elsaß-Lothringen zu ver zichten. Gehörten zu diesem Deutschland nicht auch dir Regierungsparteien von damals und von heute? Und warum also diese furchtbare Aussaat immer neuen Hasses, immer neuer Selbstzerfleischung, wenn sie doch zugeben müssen, in diesem durchaus entscheidenden Punkte mit denieniaen völlia eines Sinnes gewesen zu sein, die sie Bekanntmachung über die Erhöhung der Staatsgrundsteuer für den zweiten Termin 1919; vom 25 Juli 1919 — Nr. 1598 Stcuerreg. Grundstücksbesitzer werden darauf hingewiesen, daß nach H 6 des Gesetzes über einen Nachtrag zu dem Finanzgesetz auf die Jahre 1918 und 1919 vom 19. Juli 1919 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seile 158, die am 1. August 1919 fällige StaalSgrund- fteuer für den 2. Termin 1919 mit 6 Pfennigen (anstatt mit 4 Pfennigen) von jeder Steuereinheit zu entrichten ist Milch- und Dutterablieferung. Milchnachweisungen. Die Ablieferungen von Milch, Butler und Quark haben sich in der letzten Woche derart vermindert, daß die Versorgung des Kommunaloerbandes Meißen Stadl und Land mit Milch und Butisr ernstlich gefährdet wird. Auch die halbmonatlichen Milchnach weisungen sind teilweise unpünktlich oder unvollständig eingereicht worden. Angeblich wirk diese Säumigkeit der Kuhhalter durch die salsche Annahme hervorgerufen, daß die Milchbewirtschastung in Kürze aufgehoben werde. Die Amtshauptmannschaft fordert daher alle Kuhhaltsr nochmals nachdrücklichst auf, ihre Ablieserungspstichten an Milch, Bntter und Qnark genau z« erfülle« und die Milchnachweisnngen rechtzeitig und ordn««gsgemätz ein- zureichen. Weder eine Aufhebung noch eine Milderung der Milchbewirtschastung steht jetzt zu erwarten. Bei der gespanntcn Lage der Milch- und Butterversorgung ist die rest lose Ecfassuna der Milch und Butter noch unbedingt erforderlich. Durch Stallkonteollen und Probemelkunge« wird die Amtshauptmannschast die säumigen Kuhhalter feststellen lassen. Diese haben außer einer Bestrafung auch Noch den zwangsweise« Molkereianschlutz ««d eine verschärfte Hera«- Ziehung znr Diehabgabe zv gewärtigen. Meißen, am 29. Juli 1919. heute durchaus aus die Armensunoervam des Staals- Gerichtshofes bringen möchten? Diese Enthüllungen bringen uns nicht weiter, sofern es uns wirklich um Klarheit und Wahrheit zu tun ist.; Nur wem die Parteileidenschast über alles geht, kann! sich mit Liesen Kampsmethoden einverstanden erklären. Ht. Der Auf nach dem Giaaisgenchtshof! Helfferich beantragt ein Verfahren gegen sich selbst. Der ehemalige Staatssekretär Dr. Helfferich führt in seiner Auseinandersetzung mit dem Reichsfinanzminister Erzberger fort und macht ihm den Vorwurf, im Verein mit dem hochverräterischen Kaiser Karl habsburgische Politik betrieben zu haben. Die Folge davon sei — nach Helfferich — gewesen: »die Zerstörung der wohl einzigen und jedenfalls letzten ernsthaiten Friedensmöglichkeit, der unglückliche Ausgang des Krieges, der Erzbergerfriede." Wörtlich sagt Helfferich dann: »Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, habe ich meinen Kamps gegen den Reichsoerderber Erzberger mit einer Schärfe geführt, die mir sonst widerstrebt, lediglich zu dem Zweck, ein gerichtliches Verfahren gegen mich zu er zwingen und in diesem Verfahren durch eidliche Bekundung den Tatbestand in unanfechtbarer Weise festzustellen. Herr Erzberger ist dem gerichtlichen Verfahren ausgewichen. Er versteht es, zu leiden, ohne zu klagen! Jetzt ist die Sache weiter gediehen. Die Aussagen des Grafen Czernin und des Grasen Wedel ergeben den Tatbestand des Landes. Verrats. Oberreichsanwalt und Reichsgericht haben Anlaß, sich ernstlich mit dem Fall Erzberger zu befassen. Jedenfalls aber muß der Staatsgerichtshof, dessen Errichtung d«e schwarz-rote Mehrheit mit so viel Eifer betreibt, sich alsbald mit diesem Fall beschäftigen. Ich werde das Meinige tun, um dies zu erzwingen, indem ich wegen der in der Öffent lichkeit gegen mich erhobenen Anschuldigungen ein Ver fahren beantragen werde." Zum Schluß seines Artikels nennt Helfferich seinen Gegner den „Mann mit der ehernen Stirn" und fragt, lvie lange sein Wirken noch geduldet werde. Vertrauensvotum für die Negierung, Mit großer Mehrheit angenommen. r>o< »MUdrufter Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme ber kann- und Festtage, abend, ü Ahr für den folgenden Lag. / Bezugspreis bei (Selbstabholung e°n der Druckerei wöchentlich Pfg., monatlich pfg., vierteljährlich Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich Ml. ohne ZusteNungsgebühr. Abe Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Hm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung »ber Aachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner bat der Inserent in den obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls die Zeitung verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Kinzel» eerkaufspreis der Nummer so pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, die Schrtstleltung oder die Geschäftsstelle. / «nonhme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin SW. 4». für die Amtshauptmannschaft Meißen, für das Fernsprecher: Ami Wilsdruff Nr. 6. sNMie sÜk düs F0^st^ Amtsgericht und den SLadtrat zu Wilsdruff eeutamt zu Tharandt. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 288!4 Kark, aut Nark, en u»^ ten ohok« ie. so» Nr> igends lu. stropf ZOO nge§ in d^! eblatt . nde M' en gr^i . o» , , MM InfeNionopocis psg. für die «-gespaltene Korpuszeile oder deren Kaum, Ls M LAA a Lokalpreis psg., Reklamen pfg., altes mit Teuerungszuschla-. Z «raub ZZSu und tabellarischer'Sah mit-o°, Ausschlag. Bel Wiederholung und Zadresun 'hen p V V- VAs s s x HAs V 9 V V V ? s entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen tm amtlichen Teil snur von Behör. » » - » die Kpaltzeile «l Pfg. bez. pfg. / Nachweifungs- und Vffertengebühr A> be». Pf«. / Telephonische Zcheratcn-Aufgabe schließ« jedes Reklamationsrecht aus. / »«ig- Anzeigenannahme bis 11 tlhr vormittags. / Beilagengebübr das Tausend M., Lek - in 1 k-it k s rn k * -> 4^-14 —— lr die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmte» «LfsMetNI seil oem Loti. ^cn und Plätzen wird keine Gewähr gcleistel. / Strikte Plahvorschriff Ausschlag ohne Rabatt. / Vie Rabattsähe und Nettopreise hoben nur bei Bar. / Zahlung binnen Z0 Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, a^ ? I 8 V ' / > / V -M meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zeiren- 8 SS S 8 GsÄ <4 n W M U I I 8 Preises. Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stMschwcigevd als Erfüsiungsort «KÄS ' Mr» kEr L tz L Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, fall« , jhMZ ssckWl» nicht der Empsänacr innerh. S Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erheb«. Fleischversorgung. Den Schlachtsiätien des Kommunalverdandes Meißen Land ist für die Woche VVM 28. Juli bis 3. August d. I. anderwei: amerik. Schweinefleisch zur Verteilung an tue Fleischversorgungsberechtigten überwiesen worden. Erwachsene erhalten ca 125 Kinder die Hülste. Selbstversorger find vom Bezüge ausgeschloffe«. Die Abgabe eifolqt «eben der fichergrstelllen Fleischwochenkopfmenge auf Ab» schnit 11 der roten Einsuhrzusatzkarte für Auslandsfleisch an die Personen, die den Anmeldeschein der Eiufuhrznsatzkarte beim Hauptschlüchter ab gegeben haben. Der Kleinhandelspreis für 1 Pfund amerik. Schweinefleisch beträgt 4,98 Märst. Die neben dem amerik. Schweinefleisch gegen Abgabe der jeweilig geltenden Reichs- fleis.bmarken vom Fleischer auf Bezugsschein zu verabfolgende Fnschfleischmenge wird für die Woche vom 28. Juli bis 3. August für Erwachsene auf 125 N und für Kinder bis zu 6 Jahren aus 62 festgesetzt. Die für das amerik Schweinefleisch vereinnahmten Abschnitte I I der Einfuhrzusatz karte find von den Fle-schern zu 100 Stück abgezählt und gebündelt umgehend an de« Hauptschlächter einzusende«. Der Hauptschlüchter zählt die Abschuitte »ach und übersendet sie alsdann umgehend der Amtshauptmannichaft Mittels eines Begleitschreibens, auf dem er den Namen jedes Fleischers und die Zahl der von diesem emgeliefenen Abschnitte angrbi. Meißen, am 28. Juli 1919. Nr. 505 II1^. bvsi Kommunalverband Meitze« Land. Abgabe der angemeldete« Marmelade vom 31. Juli bis mit 2. August rosaer Warenbezugschein >/z Pfd., gelber Warendezugschein 1/4 Psd., Preis das Pfd. 1,30 Mk. soso Wilsdruff, am 29 Juli 1919. Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabt. Es wird höflichst gebeten, alle Inserate möglichst frühzeitig, spätestens aber bis ft Uhr norm, aufzugeben. Ein Vertrauensvotum für die Regierung