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erhofften Frieden nicht gebracht, und leine wahre Aus arbeitung beginne erst jetzt. Manche Abmachungen über Landabtretung seien änderungsbedürftig, und manche Sicherungsbestimmungen stünden mit der neuen friedlichen Gesinnung und Entwaffnung des früheren Feindes nicht im Einklang. Die vorgesehenen Strafen müßten bei ruhiger Erwägung gestrichen werden. Die geforderten Entjchädigungen würden die industrielle Wiedergeburt Europas beträchtlich schädigen und müßten rum Wohle aller maßvoller gestaltet werden. Schande ohnegleichen. In fast allen neutralen Zeitungen wird der Friedens vertrag abfällig besprochen. Am Schärfsten verurteilt ihn wohl das Stockholmer „Aftenbladet", wenn es schreibt: .Die Entente hat physisch gesiegt, aber Deutschland hat, wie wohl nie zuvor ein besiegtes Volk, die ungeteilten Sympathien der rechtlich denkenden Neutralen der Welt. Die Entente hätte ihren Sieg auch in gewissem Grade moralisch gewonnen, wenn sie die zwei Einwände in der Schuldfrage und der Auslieferung des Kaisers, welche die deutsche Regierung in letzter Stunde machte, angenommen hätte. Aber dieser Appell Deutschlands an den Rest von menschlichen Gefühlen, der vielleicht noch bei den Moral- predikanten in Versailles zu finden war, wurde mit einem ebenso hartherzigen wie unerhört dummen .Nein" beant wortet. Damit hat die Entente ihren Sieg mit einer Schande besudelt, die ihresgleichen in der Weltgeschichte sucht." Das Schicksal Kaiser Wilhelms. Für und wider die Auslieferung. Rotterdam, 30. Juni. Der Rat der Vier hat an die holländische Regierung das Ersuchen gerichtet, die Bewachung des früheren Kaisers zu verschärfen. Diese Maßnahme ist offenbar auf die mannigfachen Gerüchte von einer Flucht des Kronprinzen und von der Absicht des deutschen Kaisers, Holland zu verlassen zurück zuführen. Alle diese Gerüchte sind bekanntlich an zuständiger Stelle bereits als unzutreffend erklärt worden. Hollands Stellung zur Auslieferungsfrage. Von zuverlässiger Seite verlautet, daß Holland folgende Haltung einnehmen wird: Sollten die Alliierten die Auslieferung verlangen, so werde Holland sie ver weigern; sollten sie aber im Namen des Völkerbundes ver suchen, den Kaiser vor einen internationalen Gerichtshof zu bringen, so werde Holland dem Kaiser mitteilen, daß er entweder vor diesem Gerichtshof erscheinen oder hollän disches Gebiet verlassen müsse. Falls der Kaiser sich weigern sollte, vor dem Gerichtshof zu erscheinen, und Holland ihn nötige, das Land zu verlassen, werde er un gehindert nach Deutschland zurückkehren können, und die Allnerten würden dann von der deutschen Republik seine Auslieferung verlangen. — Bisher hat die Entente noch keinerlei Schritte im Haag unternommen. * Umschwung in der Behandlung der Ehrenpunkte? Seit Beginn der Konferenz, so schreiben Newyorker Blätter, waren die Amerikaner fortwährend gegen die Auslieferung des Kaisers und gegen seine Verurteilung, weil kein Mittel besteht, um diesen Prozeß auf gesetzliche Weise zu führen und weil man nicht aus dem früheren Kaiser einen Märtyrer machen und die monarchistische Be wegung in Deutschland unterstützen will. Der „Tribune" zufolge haben sich inzwischen auch Frankreich und Belgien zu diesem Standpunkt bekannt. Das Blatt glaubt auch nicht, daß man die deutschen Offiziere, deren Auslieferung im Vertrag verlangt wird, verurteilen wird. Flucht eines Lt-Bootjagers aus Kiel. Ehre verloren, alles verloren, Göteburg, 30. Juni. Hier traf ein deutscher U-Bootjäger unter deutscher Kriegsflagge ein. Der Kommandant, Kapitän Helmut v. Ruckteschell, und sechs Mann baten um Erlaubnis, an Land zu gehen. Keiner hatte einen Paß, aber sie gaben an, sie wollten nur einige Tage dort bleiben und sich dann Fahrgelegenheit nach Südamerika verschaffen. Sie durften in ein Hotel ziehen, müssen sich aber täglich bei der Polizei melden. Über die Abfahrt von Kiel erzählen die Leute, Laß sie in tiefster Heimlichkeit geschah. Der Kommandant hatte den Plan gefaßt, die übrigen gehorchten. Man setzte Kurs auf Schweden, und auf offener See sagte der Kapitän seinen Leuten, wie die Lage wäre. Er sagte, jeder Mann solle so handeln, wie er selbst meine, also die Verantwortung selbst tragen. Als sie in Schweden an- Zamen, schlug er denen, die Lust hatten, vor, an Land zu Lehen, um Deutschland für immer zu verlassen. Ehre und alles seien verloren, nachdem die Friedensbedingungen ohne Vorbehalt unterschrieben worden seien, aber wenn Ler Tag kommen würde, wo das Vaterland seine Leute wieder brauche, sollten sie ohne Zögern zurückkehrem Sechs Mann schlossen sich dem Kapitän an, die anderen acht beschlossen doch, nach Kiel zurückzukehren. Aus dem neuen Sieuerbukeii. 90 Milliarden Vermögensabgabe! Die neue große Vermögensabgabe sieht eine durch schnittliche Abgabe von 50 "/» des Vermögens vor. Sie wird bei den Vermögen von 20000 Mark an mit 10 "/» einsetzen und dann schnell bei den höheren Kapitalien und Vermögen staffelweise mit höherem Prozentsatz steigen. Ganz große Vermögen werden mit 60 bis 70 °/° betroffen. Erzberger erwartete für das Reich einen Ertrag von 70 bis 90 Milliarden, was etwa der Hälfte unserer Reichs schulden entsprechen würde. Die Abgabe soll vor allen Dingen ermöglichen, daß das Reich, einen großen Teil des Papiergeldes einziehen kann. Dadurch soll die Ent wertung des Geldes vermindert und die Bahn frei werden für eine Rückkehr zu vernüWigen Zahlungsoerbältnissen in unserer ganzen Lebenshaltung. Die Erbschaftsbesteuerung. Die Erbaufallsteuer soll nach dem neuen Entwurf betragen: für die ersten angefangenen oder vollen 20 000 Mark des steuerpflichtigen Erwerbes in den sechs nach dem Verwandtschaftsgrad gestaffelten Steuerklassen, 4, 5, 6, 8, 10 und 15 °/°, für die nächsten angefangenen 30 000 Mark auf 5 bis 20"/» steigen und dann in Stufen von weiteren 50 000 Mark, zweimal je 100 000 Mark, 200 000 Mark und 500000 Mark auf 15 bis 45 °/-, darüber hinaus auf 20 bis 50 °/° erhöht werden. Außerdem erhöht sich die Steuer bei von schon vorhandenen Vermögen von 100 000, 200 000, 300 000, 500 000 und eine Million Mark um 10, 20, 30, 40 und 50 °/° ihres Betrages. Es würde sich also, um ein Beisviel zu nehmen, der Anfall von 100 000 Mark an ein eheliches Kind des Erblassers, das bereits ein Vermögen von 200 000 Mark hat, wie folgt stllen: 5 000 Mark — 20 000 , 800 Mark 30 000 „ 1 500 „ 45 000 „ 2 5)0 „ 5 000 Mark -fi 10 "/o 500 Mark 5 500 Marc Die Nachlaßsteuer wird vom gesamten Nachlaß als solche ohne Rücksicht auf die ^.rsonen erhoben, aus die ec im Wege der Vererbung übergeht. Die Nachlaßsteuer be trägt: für die ersten angefangenen oder vollen 200 000 Mark des steuerpflichtigen Nachlaßvermögens 1 °/o, für die nächsten angefangenen oder vollen 300 000 Mark 2 °/°, 500 000 Mark 3 "/», 1000 000 Mark 4 °,v und die weiteren Betrüge 5 °/°. Für die Berechnung der Steuer ist zu beachten, daß von dem Nachlaßvermögen stets der Betrag von 20 00,0 Mark vorweg als nicht steuerpflichtig abzu ziehen und daß im übrigen auch hier der Grundsatz der Durchstaffelung durchgeiührt ist. Die Nachlabsteuer für einen Nachlaß in Höbe von 600 000 Mark würde danach, um ein Beispiel anzuführen, sich folgendermctßen be rechnen: 20000 Mark — — 200 000 „ — 2 000 Mark 300 000 „ — 6 000 „ 80 000 „ — 2400 „ 500 000 Mark — 10 400 Mark Eine Erhöhung der Schenkungssteuer, rückwirkend vom Z1. Dezember 1916. ergänzt diese beiden Steuern. politische Rundschau. Deutsches Reich. Ein deutsch-polnischer Bundesstaat? Die Vw Handlungen der westpreußischen deutschen und polnischen Volksräte mit dem Obersten polnischen Volksrat dauern fort. Von deutscher Seite erstrebt man angeblich die Er richtung eines deutsch-polnischen Bundesstaates aus der von Preußen abgetretenen Gebieten mit eigener Ver waltung, jedoch angegliedert an Kongreßpolen und Galizien, Die deutsche Beamtenschaft wäre dadurch der großen Ge fahr enthoben, nach einigen Jahren in die öden Gegenden Kongreßpolens oder Galiziens versetzt zu werden. Die polnische Intelligenz Westpreußens soll diesem Plan sympathisch gegenüberstehen. Falls keine Einigung zustande kommt, dürfte der größte Teil der deutschen Beamtenschaft polnische Dienste ablehnen und sich der preußischen Re gierung zur Verfügung stellen. Die Thorner Militär beamten sind von der Militärbehörde aufgefordert worden, die Festung Thorn binnen 14 Tagen mit Mobiliar zu verlassen. 4- Heimkehr der Orientdeutschen. In Bremerhaven traf der große Dampfer „Gül Djemal" ein, der aus Konstantinopel den General v. Kreß, den Rest der deut schen Delegation im Kaukasus, die letzten noch im Kaukasus befindlich gewesenen Truppen und die letzten Mitglieder der Konstantinopeler deutschen Kolonie in die Heimat geführt hat. Nach der Abfahrt der „Gül Djemal" sind keine Deutschen mehr in der Türkei verblieben, so daß vorläufig das Deutschtum im nahen Osten als aus gerottet angesehen werden muß. Die Zurückgekehrten erzählen, daß ihnen vor und bei der Abfahrt von allen Kreisen der Bevölkerung Konstantinopels zum Ausdruck gebracht worden ist, wie ungern sie die Deutschen scheiden jähen. 4- Die ohnmächtige Internationale. Der Kom mandeur der Reichswehrbrigade 15, Oberst Reinhard, be richtet über eine Unterredung mit dem schwedischen Führer der Internationale, Branting, folgendes: „Branting meinte, man solle von der Internationale nichts erwarten. Die Stimmung in Steger-Völkern sei eine ganz andere, wie die in besiegten Ländern. Wir seien und blieben bei uns in Deutschland auf uns selbst angewiesen. Ich erwiderte: „Die Antwort enttäuscht mich nicht, ich hielt nie etwas von der Internationale. Die Muttersprache bindet mehr als sie." , Deutsch-Österreich. X <»<> Milliarden Kriegsentschädigung. Wie aus Paris gemeldet wird, hat der Rat der Vier bestimmt, daß die österreichische Schuld von allen Nationen getragen werden soll, die früher zur alten Monarchie gehört haben. Österreich soll 60 Milliarden Kronen bezahlen müssen. Mit Rücksicht auf den sehr niedrigen Wechselkurs bat man beschlossen, die Notierung für Gold am Tage der Schlacht von Vittorio Veneto anzunehmen, die als Ende des öster reichischen Kaiserreiches betrachtet wird. Großbritannien. x Begrüßung Lloyd Georges in London. Lloyd George und die Friedensdelegierten sind in London ein getroffen und auf dem Bahnhofe vom König und den Mitgliedern des Kabinetts begrüßt worden. In Downing- Lrtreet hielt Lloyd George eine Ansprache an die Menge, in der er das Volk aufforderte, sich des Sieges nicht im Geiste der Prahlerei, sondern im Geiste der Ehrfurcht zu freuen. Polen. x Konfessionelle Gleichberechtigung. Der Bevoll mächtigte Polens, Paderewski, wurde in Paris vom Viererrat enwfangen und unterzeichnete ein Schriftstück, bas Polen zur Anerkennung der konfessionellen Gleich berechtigung seiner Bewohner sowohl hinsichtlich des Kultus wie auch des Unterrichts verpflichtet. Es kommt hier vor allen Dingen der von Wilson geforderte Schutz der jüdischen Rasse in Betracht. Stockholm, 28. Juni. Laut Svenska Dagbladet hat die Abstimmung auf den Alandsinseln zu folgendem Ergebnis geführt: 94,4 vom Hundert der mündigen Bevöl kerung stimmten für den Anschluß an Schweden. Die schwedische Presse fordert unter Hinweis darauf, daß dies die erdrückende Mehrheit darstelle, erneut, daß der Wunsch der »ländischen Bevölkerung erfüllt werde. Letzte Drahtberichte bss »«Wsdnchsr Tageblattes«. Einrücker» der Regierungstruppeu in Hamburg. Berlin, I.Zuli. (tu.) Wie die „Vosfische Zeitung" hört, sollen die Truppen Lettow-Vorbeck am Dienstag früh gegen 5 Uhr in Hamburg einrücken, und zwar von drei verschiedenen Teilen her. In dem Korps sind schleswig- holsteinische, mecklenburgische, sächsische und bayrische Truppen. Die Ratifizierung des Friedensvertrages verschoben. Lugano, 1. Juli. (tu.) Dem Corriere dela Sera zufolge dürste die Ratifizierung des Versailler Friedens- Vertrages erst dann erfolgen, wenn Italiens innere An sprüche befriedigend erfüllt find. Wilsons Auslassungen über den Friedensvertrag. Bafel, 1. Juli, (tu.) Nach einem Bericht der neuen Pariser Korrespondenz veröffentlicht Wilson eine Erklärung, in der er ausführt, daß der Friedensvertrag unterzeichnet sei und daß dieser Vertrag, wenn er ratifi ziert sei und seine Bestimmungen in vollem Umfange aus rechterhalten werden, die Magna Charta, eine neue Ord nung der Dinge, darstellen werde.' Dieser Vertrag sei hart im Hinblick auf die Pflichten und Bestimmungen, die er auferlegt. Er auferlege Deutschland jedoch nicht, was Liese Macht nicht leisten könne und es könne den Platz zurückgewinnen, welcher ihm von Rechts wegen in der Welt gehört. Dieses Zurückgewinnen sei ^»«rch rasche Ausführung der Bestimmungen notwendig. Aus Stadt und Land. MMMWW» Mr Hirse »rtz««« Mr immer V«KHar WUsvruff, 1. Zull lvi». ll Roscnzeit. Nun ist die blühende, goldene Zeit, nun sind die Tage der Rosen, kann man jetzt mit einer kleinen Abänderung der ersten Verse eines berühmten Liedes von Otto Roquette sagen. Unbekümmert um allen Haß und Hader innerhalb der außer Rand und Band geratenen Menschheit wirkt die schöpferische Natur weiter in un endlicher Fruchtbarkeit ihre Wunder. In schier unabseh barer Mannigfaltigkeit blühen in allen Farben die holden Frühsommerkinder, die Rosen, und spenden die feinsten und zartesten Düfte, die keine Kunst und keine Wissenschaft nachschaffen kann. Für den Rosenfreund, sei er Züchter oder nur Liebhaber, erschließt sich mit der Entfaltung der Rosenknospen eine Fülle edelster Freuden. Will man einem Lieben einen Beweis seiner Zuneigung, seiner Wertschätzung, seiner Anteilnahme geben, so schenkt man ihm Rosen, und kann sicher fein, daß man damit Freude Hervorrust. Und gerade reine, ungetrübte Freude ist heute zu einer so seltenen Erscheinung geworden, daß sie wie ein erfrischender Quell erquickt, wenn man ihrer teilhaftig wird. In uralten Zeiten schon stand die Rose unter den Kranzblumen als Blumenkönigin voran, und für die Be zeichnung der Schönheit war rosig das allgemeinste Wort. Gleichzeitig erscheint die Rose aber auch als Sinnbild der Vergänglichkeit des Menschen und ist daher auch Symbol des Todes; nach alter Sitte wurden die Gräber mit Rosen bestreut. Die alten Germanen hielten zur Zeit der Frühlingsseier große Versammlungen ab auf Plätzen, die von Rosenhecken umgeben waren. Sehr früh findet sich bei ihnen auch eine Verknüpfung der Rose mit der Liebe, und selbst über den Tod hinaus vereint die Rose die Liebenden. Man pflanzte sie auf Gräbern von Jung frauen und Jünglingen, und besonders die rankende Rose war hier beliebt. Ganz allgemein diente die Rose als sinniger Schmuck bei ernsten und heiteren Gelegenheiten. — Die neuen Einkommensteuersatze für Sachsen. Wie unser Mitarbeiter erfahrt, hat der Finanzausschuß der Volkskammer folgende Zuschläge zur Einkommensteuer für 1919 beschlossen: Einkommen bis 2200 Mk. bleiben zuschlagsfrei. Einkommen von 2200 bis 4000 Mk. zahlen 10 Proz. Zuschlag, mithin 2,30 Proz. vom Einkommen. Einkommen von 4000 bis 7800 Mk. zahlen 20 Proz. Zu schlag, gleich 3,60 Proz. vom Einkommen, von 7800 bis 12000 Mk. sind 30 Proz. zu zahlen, bis 16000 Mk. 45 Proz., bis 22000 Mk. 60 Proz., bis 30000 Mk. 75 Proz, bis 40000 Mk. 90 Proz, bis 50000 Mk. 105 Proz., bis 60000 Mk. 120 Proz., bis 70000 Mk. 135 Proz., bis 80000 Mk. 150 Proz., bis 90 000 Mk. 165 Proz, bis 100000 Mk. 180 Proz., bis 120000 Mk. 200 Proz, bis 140000 Mk. 220 Proz., bis 160000 Mk. 240 Proz., bis 180000 Mk. 260 Proz., bis 200000 Mk. 280 Proz., bis 250000 Mk. 300 Proz., bis 300000 Mk. 320 Proz , bis 400000 Mk. 340 Proz., bis 500000 Mk. 360 Proz., bis 60000 Mk. 380 Proz., und über 600000 Mk. 400 Proz. Zuschlag. Damit wird ein Steuersatz von 25 Proz. vom Einkommen als Höchstsatz erreicht. Aus diesen Zuschlägen errechnet die Regierung einen Gesamt betrag von 96,9 Millionen Mark, während die Steuern an sich ohne die Zuschläge 100 Millionen Mark bringen sollten. Für Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien usw. sind schärfere Zuschläge vorgesehen. Sie betragen bei 2200 bis 4000 Mk. 15 Proz., gleich 2,40 vom Einkommen, bis 7860 Mk. 30 Proz., bis 12000 Mk. Einkommen 45 Proz. Die Skala steigt dann stärker an und erreicht einen Satz von 500 Pcoz. Zuschlag gleich 30 Proz. des Einkonmmens, während bei natürlichen Per sonen nnr 400 Proz. Zuschlag bezw. 25 Proz. des Ein kommens erreicht werden. Die Regierung errechnet aus diesen Zuschlägen ein Mehr von 37,7 oder 37,76 Millionen Mk., während die Steuer an sich nur 10 Millionen Mk. bringen soll. Im ganzen soll also die Einkommensteuer einschließlich aller Zuschläge 244,68 Millionen Mark er- bringen. Die Regierung rechnet aus der einen Seite mit einem Zuwachs von 10 Millionen Mk., auf der andern Seite mit einem Wegfall infolge der Freilassung der unter sten Einkommen bis 1100 Mk. in Höhe von 25 Millionen Mk., sodaß ein Reinertrag von 230 Millionen Mk. Ein nahme erwartet wird, d. h. 88 Millionen Mk. mehr als ursprünglich veranschlagt worden war. — Aufgehobene Paketsperre Di« über den Paket- verkehr nach Lem Dsten verhängte Sperre ist aufgehoben worben. Gewöhnliche unL Wertpakete nach Schlesien, Pommern unL Len LanLesstellen östlich Berlin werLen von Len Postanstalten wieLer angenommen. — 18024 Gnadengesuche finL bei Lem sächsischen Justizministerium 19(8 eingereicht worLen. Darunter befinLen sich 5383 Gesuche in Angelegenheiten Ler bedingten Be gnadigung und 3H7 in Sachen betreffend Löschung Ler Vorstrafen. — Allgemeiner Deutscher Evangelischer Kirchentag. Der Evangelische Landespresseverband für Sachsen teilt uns folgendes mit: Der Zeiipunkt für den Deutschen Evangelischen Kirchentag, welcher ursprünglich vom 15. bis 18. Juli in Dresden stattfinden sollten, ist nunmehr endgültig auf 2. bis 5. September festgelegt worden. In Verbindung daran wird auch der Deutsche Volkskirchenbund seine Tagung ab halten.