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nach so vielen grausamen Enttäuschungen nicht wieder in neue Illusionen einzuwiegen. Fast sieht es so aus. als wären unsere Feinde von vornherein fest entschlossen, den Krieg gegen Deutschland auch nach Unterzeichnung des Friedensoertrages fortzusetzen mit allen Mitteln, mit denen sie ihn bisher geführt haben, bis auf diejenigen, die sich gegen ein völlig wehrlos gewordenes Volk natürlich von selbst verbieten. Die Pariser Presse ist förmlich auf der Suche nach täglich zu erneuerndem Agitationsstoff und bläst mit geradezu teuflischer Wut ins Feuer. Ob es die Versenkung der internierten deutschen Flotte oder die Verbrennung französischer Fahnen, ver einzelte Auflehnungsoersuche gegen die Polen- Herrschaft im Osten oder gerichtliche Maßnahmen gegen die Treibereien im Rheinland sind, immer ist sie mit einer Haßpropaganda zur Stelle, die nirgends auf der Welt ihresgleichen findet, und es dauert gar nicht lange, fo wird unserem Vertreter auch schon eine Clemenceau-Note über geben, in der es von Vorwürfen wegenBruchs desWaffen- slillstandsvertrages nur so wimmelt. Ja, der französische Ministerpräfideill macht uns sogar für die Erfüllung des Friedensoertrages oerantworlich, noch bevor er überhaupt unterzeichnet worden war — ein hübsches Vorspiel für die Daumschraube», die er uns von nun an anzusetzen gedenkt, da er endlich die historische Szene im Spiegelsaale des Versailler Schlosses erlebt hat, auf die er fast fünfzig Jahre seines kampfreichen Daseins hingearbeitet hatte. Die Fuchtel dieses Vertrages werden wir täglich und stündlich zu spüren bekommen; man wird uns keine Ruhe gönnen, man wird uns quälen und treten. Bliebe allenfalls die Aussicht auf sofortige Aufhebung der Blockade und Freigabe unserer armen Kriegsgefangenen. Aber auch hier wird es gut sein, sich aut Überraschungen dieser oder jener Art gefaßt zu machen; abgesehen davon, wie weit wir überhaupt bei unserer verzweifelten inneren Lage von vermehrten auswärtigen Zufuhren Gebrauch zu machen in der Lage wären. Die Entlastung unterer Ge fangenen aber soll nach Unterzeichnung des Vorfriedens »geregelt* werden — mehr ist uns beim Abschluß des Waffenstillstandes nicht versprochen worden. Hat jemand unter uns deyMut, zu glauben, daß Franzosen und Eng länder sich mit der Erledigung dieser Angelegenheit ebenfo beeilen werden, wie wir es mit ihren gefangenen Landes kindern getan haben? Ach nein, Gegenseitigkeit kft das letzte Zugeständnis, das wir von ihnen zu erwarten haben, vor wie nach dem Friedensschluß. Aber immerhin, der Friede von Versailles ist unter zeichnet. Wird das Wunder geschehen, daß er in seinen Wirkungen ebenso bald unwirksam wird, wie die Verträge von Bukarest und Brest-Litowsk? Strafe für die Ftotienversenkung. Beratungen in Versailles. Die Beratungen über die wegen der Versenkung der deutschen Schiffe in Scapa-Flow zu treffenden Maßnahmen haben nunmehr begonnen. In der ersten. Sitzung wurde mitgeteilt, daß die Bergungsarbeiten zu dem Erfolge ge führt hätten, daß 2 oder 3 Kreuzer und 3 Torpedojäger wieder flottgemacht worden seien. Admiral Reuters Antwort. Admiral Freemantle sagte in seiner Ansprache an den deutschen Admiral v. Reuter, daß er sich als Kriegs gefangener betrachten müste, weil er den Waffenstillstand gebrochen habe. Es sei nicht das erstemal gewesen, daß die Deutschen jeder Zivilisation hohnsprechen. Die Briten seien wiederholt Zeugen davon gewesen. Admiral Reuter antwortete in Gegenwart seiner Offiziere und Mannschaften, daß er die Verantwortung für das, was geschehen sei, voll überuehme und nur getan habe, was jeder britische Offizier in ähnlichen Umständen getan hätte Er selbst würde dasselbe wiederum tun. Bericht eines Augenzeugen. Aus einer in der »Times* vom 25. Juni veröffent lichten Beschreibung eines Augenzeugen der Versenkung der deutschen Flotte in Scapa-Flow geht hervor, daß britische Matrosen auf Befehl ihrer Offiziere aus nächster Nähe auf die wehrlose in den Booten befindliche Be mannung der „Frankfurt* feuerten, weil die Be mannung sich nicht auf das Schiff zurückbegab, da dieses im Begriffe war zu sinken. Ein deutscher Offizier ries den Engländern vom Boot heraus zu: „Sie haben vier meiner Leute getötet, und wir haben keine Waffen. Wir können nicht auf untere Schiffe zurück, sie sinken.* Neue Noten an Clemenceau. Verhandlungen über die Rheinlande gefordert. Gesandter o. Haniel hat im Auftrage des Reichs ministers des Auswärtigen dem Vorsitzenden der Friedens konferenz Clemenceau zwei Noten zustellen lasten. In der ersten Note erklärt die deutsche Regierung, sie habe aus der Note vom 21. Juni entnommen, daß die alliierten und assoziierten Regierungen auch diejenigen in ihrem Memorandum vom 18. d. Mts. enthaltenen Zusagen als verbindlich ansehen, die nicht' ausdrücklich in den Be stimmungen des Friedensoertrages ausgenommen sind. In der zweiten Note erklärt die deutsche Regie rung, daß sie gemäß Artikel 432 des Friedensvertrags sich nicht für verpflichtet hält, das von den alliierten und assoziierten Mächten ausgearbeitete Abkommen über die Rheinlande ohne weiteres als bindend anzuerkennen. Die deutsche Regierung, die die Unterzeichnung des Abkommens zu verweigern nicht in der Lage ist, hält es für unter allen Umständen notwendig, daß alsbald nach Unter zeichnung Bevollmächtigte beider Vertragsparteien zu sammentreten, um die Bestimmungen des Abkommens zu ergänzen und zu berichtigen. * Die weitere Tätigkeit der Friedenskonferenz. Die Arbeiten der Friedenskonferenz werden nach der Unterzeichnung nicht unterbrochen werden, obschon Wilson Paris verlasten und auch Lloyd George nach London zurückkehren wird. Die Regierungshäupter werden ihre Vollmachten einem Mitglied ihrer Delegation übertragen. Balfour wird Lloyd George vertreten, Lansing den Präsi denten Wilson. Es ist vorgeschlagen, daß die Konferenz vom Montag an die Prüfung des Vertrages mit Öster reich vornehmen wird. Gleichzeitig werden die Verträge mit Bulgarien und der Türkei vorbereitet. Aufrechterhaltung der Blockade. Der Friedensvertrag wird, einer Reuter-Meldung zu folge, vor Ablauf eines bestimmten Zeitraumes, wahr scheinlich drei bis vier Wochen, nicht in Wirksamkeit treten. Der Aufschub ist durch die Bestimmung verur sacht, daß der Vertrag von den Parlamenten der einzelnen beteiligten Länder ratifiziert werden muß. Die gegen wärtigen Kriegsmaßnuhmen, einschließlich der Blockade, werden daher während der Zwischenzeit zwischen der Unterzeichnung und der Ratifikation in Kraft bleiben.— Die Ratifizierung wird kaum in vier Wochen herbeizu führen sein. Es ist unerfindlich, weshalb solange die Blockade aufrechterbakten werden foll. Ruhe im Hamburg. Widersprechende Berichte über den Truppenabmarsch. Hamburg, 28. Juni. In einem Bericht der Presse-Abteilung des Korps Lettow-Vorbeck heißt es: Am Donnerstag abend be schlossen die Unabhängigen, einem Einzug der Truppen keinen bewaffneten Widerstand entgegenzusetzen. Darauf vertrauend versuchten Hamburger Truppen gestern vor mittag mit unzureichenden Kräften in die Stadt vorzu fühlen. Bald i*aren die schwachen Posten der vordersten Linie von einer feindlich gesinnten dichten Menschenmenge, darunter Frauen und Kinder, umringt. Hierdurch in dem Gebrauch ihrer Waffen beeinträchtigt, zogen sich die Truppen, um unnützes Blutvergießen zu vermeiden^zurück. Es wurden Teile von ihnen hierbei von der Menge entwaffnet. Wann der eigentliche Vormarsch gegen die Stadt, der jedenfalls mit starken Kräften vor sich gehen wird, erfolgt, ist noch ungewiß. In erster Linie sind es Schleswig-Holsteiner, brandenburgische und Marinetruppen, die gegen die Stadt marschieren. Aber auch Sachsen und Bayern haben starke Kontingente gestellt. — Nach einem Bericht von W. T. B. sind die Truppen zurückgezogen worden, weil die Zwölferkommijsion die Truppenführer zu überzeugen wußte, daß neue Unruhen nicht zu be fürchten seien. Unzuverlässige Reichswchrtruppen. Von einem Augenzeugen wird dagegen berichtet, daß die Reichswehrtruppen nicht von der Volksmenge ent waffnet wurden. Dies war gar nicht möglich, da die Volksmenge völlig waffenlos war. Die Reichswehr- kruppen haben vielmehr, nachdem sie von der Menge über die Lage in Hamburg ausgeklär.1 waren, ihre Waffen frei willig abgegeben, da sie unter diesen Umständen nicht gegen die Hamburger kämpfen wollten. Es wurden auf diese Art etwa 600 bis 700 Gewehre, Handgranaten, Maschinengewehre und Minenwerfer fowie die gesamte Munition abgeliefert. Damit Waffen und Munition nicht in unrechte Hände geraten, wurden sämtliche Gewehre von der Menge zerschlagen und in die Alster geworfen. Die Handgranaten wurden entsichert, die Maschinen gewehre zerschlagen, die Minenwerfer unbrauchbar ge macht und dann gleichfalls in die Alster geworfen. Eine Kompagnie Infanterie, die später nachrückte, kehrte, nach dem auch sie über die Lage aufgeklärt war, wieder um und marschierte nach Wandsbek zurück.' Versagen der Volkswchr. Wie von verschiedenen Seiten übereinstimmend be richtet wird, hat die Hamburger Volkswehr bei den Vor gängen der letzten Tage vollständig versagt. Es steht fest, daß Angehörige der Volkswehr mit pflichtvergessenen Ar beitern, die die für die darbende Bevölkerung im Inlands bestimmten Lebensmittel stahlen, nicht selten gemeinsame Sache gemacht haben. Lebensmitel im Werte von Mil lionen find gestohlen worden und zwar nicht nur, um den eigenen Hunger zu stillen; es ist damit ein schwunghafter Handel zu Wucherpreisen getrieben worden. Dieser schänd lichen Wirtschaft wird uunmehr radikal ein Ende gemacht. Gegen den Wucher. Bei der Wiederherstellung gesetzmäßiger Zustände in Hamburg ist nach dem ergänzenden Befehl des Reichs wehrministers ebenso wie gegen die Unruhestifter und Plünderer, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Wucherer und Lebensmittelschieber ein- zuschreitsn. Die der Division Lettow-Vorbeck übertragene Aufgabe wird planmäßig durchgeführt werden. — Am heutigen Tage herrscht in der Stadt Ruhe. Das Ver kehrs- und Gejchästsleben ist wiederhergestellt. Unruhen in Harburg. Auch in Harburg kam es zu Unruhen. In der Mittagsstunde zog ein grober Trupp von Ausständischen nach dem Gerichtsgefängnis und verlangte die Herausgabe der politischen Gefangenen sowie der wegen geringer Ver gehen verurteilten Personen. Diesem Ansinnen mußte stattgegeben werden. Es fanden dann noch größere An sammlungen auf dem Rathausplatz statt, wo der Ober bürgermeister die Menge "beruhigte. Tumulte in Bochum. Vor dem Rathause in Bochum kam es zu bedrohlichen Zusammenrottungen. Von dem Rathaus aus drang die Menge in die benachbarten Straßen ein, zerschlug die Schaufenster der Lebensmittelgeschäfte und begann zu plündern. Die Sicherheitswehr ging mit Maschinen gewehren und Handgranaten vor und säuberte die Straßen. Man nimmt an, daß die Unruhen von spartakistischen Führern angezettelt worden sind. Hamburger Spartakisten in Schänken. Etwa 50 -bis 60 Spartakisten sind, wie aus Kowno gemeldet wird, von Hamburg auf ungeklärte Weise nach Schaulen gekommen. Von den Truppen der Brigade Schaulen haben sich ihnen ungefähr 24 Mann ange- fchlosten. Die Spartakisten haben das Gefängnis in Schallten gestürmt, 73 deutsche und litauische Gefangen» befreit, sich des Munitions- und Gerätedepots bemächtigt, den deutschen Posten des Depots erschossen, einen Angriff auf die litauische Kaserne'gemacht, bei dem die Litauer 8 Tote und etwa 30 Verwundete hatten. Bei einem An griff auf den Brigadestab wurden die Spartakisten von den Truppen zurückgeschlagen und zerstreut. Die Verluste der Spartakisten betrugen 5 Tote und mehrere Ver wundete. Neueste Meldungen. Der Akt der Unterzeichnung. Versailles. Wenige Minuten vor L Uhr wurden die deutschen Delegierten von einem Offizier in den Spiegel saal geführt, wo die anderen Vertreter, die Heerführer Foch, Pötain, Haig und die geladenen Gäste bereits warteten. Die deutschen Vertreter erhielten ihren Platz zwischen den Vertretern Japans und Brasiliens. Unmittel bar nach dem Erscheinen der Deutschen, die nur von Dr. Krans und einem Dolmetscher begleitet waren, begann der Akt der Unterzeichnung. VersaiIles, 29. Ium. Vor der Unterzeichnung de- Friedensinskrtunenks erhob fick Clemenceau und erklärte. ° Vie polarhexe. Roman aus Spitzbergen, von Anny wothe. Nachdruck verboten. Copyright I-IS by Anny Woche, Leipzig. Aber bas Wunder kam nicht. Nils sank wieder auf sein Schmerzenslager, und Christabel pflegte ihn mit immer sich gleich bleibender Liebe, Geduld und Güte. Lrik de vold stand ihr treu zur Seite, und auch der Leutnant versuchte, trotzdem er oft die bittersten Schmerzen litt, durch frohes plaudern, Lachen und Singen die gesun kenen Lebensgeister zu heben. Und dann stand das Christfest vor der Tür. Mit ge heimem Schaudern hatten ihm alle entgegengebangt. Christabels lveihnachtsgabe, «in paar in Renntierfett gebackene kleine Rüchen, die stürmisch begrüßt wurden, zier ten das wacklige Holztischchen, an dem sie ihre Mahlzeiten einzunehmen pflegten. Der Rest Aognak, den Christabel bisher noch immer siegreich vor der List des Leutnants gerettet hatte, gab einen kräftigen Grog. Aber die Haupt sache, die alle fast feierlich stimmte: es brannten vier Aer zen, vier wirkliche Aerzen, für jeden eine. Christabel hatte sie lange sorgfältig aufgehoben und versteckt. Als die Lichter jetzt plötzlich, in alten Flaschen- Hälsen steckend, die Hütte fast mit märchenhaftem Glanz erfüllten — man hatte ja seit Wochen nur Holzspäne ge brannt — da kam eine sv tiefe, feierliche Stimmung über die vier in Cis und Schnee fast vergrabenen Menschen, daß sie in stummer Andacht, tief ergriffen, di« Hände falteten. -And als dann Gsten mit seiner Hellen, jungen Stimme anhub: „Cs ist ein Ros' entsprungen, Aus einer Wurzel zart", da fielen sie alle in den Gesang ein, und keiner schämte sich der Tränen, die ihnen über die braunen, hageren Wangen liefen. Das war ein herrliches Christfest, wie Märchendust schwebte es durch die armselige Hütte. Lin Weihnachts lied nach dem anderen erklang und als dann zuletzt die „Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen wurde, da barg Christabel aufschluchzend ihren Aopf an Nils Brust, der still, mit verklärten Blicken auf seinem Lager ruhte. Dasselbe Lied würde jetzt ihr Junge unter dem strah lenden Lhriftbaum mit seiner süßen, kleinen Stimme singen, und die Großeltern würden ihm die Händchen ineinander legen, um für Vater und Mutter zu beten. Und zum erstenmal kam Christabel der Gedanke: „Ich hätte nie, nie fortgehen dürfen von meinem Ainde, niemals!" Jeder hatte von Christabel ein Geschenk erhalten: Nils «in kleines Bild ihres Jungen, das Christabel bisher immer auf ihrer Brust getragen, das Aostbarste, was sie Nils geben konnte. Gsten hatte sie ihren „Faust* mit einer Widmung geschenkt. Für den getreuen Crik aber hatte sie einig« Vers« auf- geschneben, die dieser mit zitternder Hand entgegennahm. Und bei dem feierlichen Schein der weihnachtskerzen las «r denn Christabels Lied, das ihm allein, ganz allein gehörte: „Mitternachtssonne. Nun steigt sie herauf so geheimnisvoll, Di« Nacht voll brennender Glut. Die Nacht, die nicht Nacht, und Tag, der nicht Tag, Im Dämmern aus leuchtender Flut. — Ich fühle ein Grauen, so seltsam und starr, Bei der Mitternachtssonne Schein, Als zöge ihr Licht, ihr blendender Glanz Mich in den Himmel hinein. Als berge sich hinter dem Glutengesicht Das tiefe und schweigende Land, wo alle Sehnsucht und wünsche still, Das Land, das noch keiner gekannt. — Als wachse aus Grauen und Dämmerlicht Die Unendlichkeit so weit — Als trete ich schweigend zur Mitternachtszeit In den Garten der Cwigkeit.* Und als Crik -e Vold geendigt, da war Nils von Herdegen ganz still in den „Garten der Cwigkeil" ge gangen. Ghnr Schmerzen, ohne Alagen, «in Lächeln auf d«n blassen Lippen, die Hand wie zum Segen auf Chri- stabels Haupt gelegt. Für immer war er schlafen gegangen beim Glanz der Weihnachtskerzen, die sein Weib ihm ang«zündet. Licht hatten sie ihm auf seinen letzten weg geleuchtet, licht und klar. Und als Christabel, die Nils Hand so seltsam schwer auf ihrem Haupt fühlt«, sich plötzlich verstört aufrichtete und das Entsetzliche begriff, da brach sie an Nils Leiche zusammen. Crik aber hob sie sanft empor, und wie ein Bruder seinen Arm um die Wankende legend, führte er Christabel vor die Hütte, hinaus in die stille, weiße Nacht. Der Leutnant aber drückte in der Stube dem toten Mann still die Augen zu und fügt« ihm die Hände wie zum Gebet ineinander. Dann stellte er die brennenden Aerzen dicht an das karge Lager. Ihr Schein warf einen heiligen Glanz über das stille, ernste Totengeficht: weih- nachtsglanzlj vor der Hütte aber stand Christabel an Criks Hand und sah in die Helle Mondennacht mit ihrem Silberschein. Ringsum nur Lis und Schnee und weite, weite Glet scher und Berg«, wohin fi« blickte, silberne Säume und Sternengefunkel und gerade über ihr ein zartes Band in allen Farben des Regenbogens, das leuchtend vom Himmel niedersank und verschwand. Und ein unsagbarer Friede senkte sich in die arme, gemarterte Seele der unglücklichen Frau, ein tiefes, heiliges Stillsein. Lriks Hand fest umfassend, sagte sie: „Aommen Sie, Lrik, mein Freund, mein Bruder, ich will Nils die Totenwache halten bei unseren Weihnachts kerzen." (Fortsetzung folgt.)