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VI. Als weitere Ziffern werden der Liste angefügt: 37. Leichenwäsche und Stoffe zur Innenausstattung von Särgen 38. Gipsbinden 39. Matratzendrelle 40. Matratzenschoner 41. Puppen, Puppenbekleidung, Spielwarenausstattungsstoffe und Spielwaren 42. Roßhaarfutterstoffe 43. Kartons und Kartonnagen aller Art 44. Bücher und Albums 45. Schmirgelleinen Berlin, am 17. Mai 1919. 7. w Herstellung von rohgearbeiteten u. imprägnierten Schreibmaschinen bändern, 8. als Einschlag bei der Herstellung von Bändern und Gurten, 9. zur Grundkette und Florbildung bei Raupenbändern (Astrachan, Velbel und Plüschbändern) 10. zur Herstellung von rohgearbeiteten Bändern, welche nachweislich für Rotationsmaschinen und Druckerei schnellpressen verwendet werden, 11. als Kette bei der Herstellung von Rockstößen mit wollenem Einschlag. c) Flachs 1. bei der Herstellung von glatten Wäschebändern bis zu 16 mm Breite, 2. in der Garnnummer 8 englisch und gröber unter Mitverwendung von mindestens 50 v.H. Papiergarn, ck) Wolle 1. als Einschlag bei der Herstellung von Rockstößen, 2. zurFlorbildung bei Raupenbändern (Astrachan, Velbel und Plüsch- bändern). e) alle Faserstoffe zur Herstellung von abgepaßten Schnür bändern. Mischgarne (Textilit, Textilose, Depagarne und dergleichen). Seide, Kunstseide und Stoffabfälle Fasergewebe zur Verbindung beweglicher Teile an Kartons Fasergewebe für Rücken und Ecken an Büchern und Albums, Baumwollheftgaze * - Neichsstelle für Textilwirtschaft. Just- Unter dem Pferdebestande des Gutsbesitzers Oskar Hennig in Kanfbach Nr. 1v ist die Influenza — Rotlaufseuche — ausgebrochen. Meißen, am 11. Juni 1919. Nr. 778 a V. «42 Die Amtshauptmannschast. Impfung. Für die in diesem Jahre zum ersten Male impfpflichtig werdenden, hier wohnhaften Kinder finden die Impftermine im Saale des Gafthofs zum Weißen Adler hierfelbft wie folgt statt: Montag äen 16. Juni cl. nachmittags ^3 Uhr für sämtliche Erstimpflinge. Die Vorstellung der in diesem Termine geimpften Kinder zwecks der Nachschau hat Montag cien rz. Juni ä. I. nachmittags i/»3 Uhr im obengenannten Lokale zu erfolgen. Die Eltern, Pflegeelrern und Vormünder der im vorigen Jahre und der in früheren Jahren geborenen Kinder, welche der Jmpfpflichi noch nicht genügt oder Befreiung davon noch nicht erlangt haben, werden aufgefordert, zur Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 50 Mark oder Haftstrafe bis zu drei Tagen mit ihren Kindern ebenfalls im obengenannten Jmpflokale zu den anberaumten Impf- und Nachschauterminen behufs der Impfung und ihrer Kontrolle zu erscheinen bzw. und zwar im Impftermine die Befreiung von der Jmpfpflicht vom Jmpfarzte zu erwirken oder durch ärztliche Zeugnisse nachzuweisen. Wer es unterläßt, diesen Nachweis zu führen, wird mit einer Geldstrafe bis zu 20 Mark belegt. Im laufenden Jahre geborene Kinder, deren Eltern die Impfung bereits in diesem Jahre vornehmen lassen wollen, sind Montag «äen 16. Juni ä. I. > nachmittags 3 Uhr m erwähnten Jmpflokale zur Impfung und Montag clen 2Z Juni ä. I, nachmittags ^3 Uhr ebendaselbst zur Nachschau vorzustellen. , Impflinge aus solchen Häusern, in welchen ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphtherie, Krupp, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden, sind vielmehr in hiesiger Ratskanzlei anzumelden. Auch Erwachsene aus solchen Häusern haben sich vom Impftermine fernzuhalten. Die Kinder müssen zum Impftermine mit reingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht weiden. ' Kann ein Kind am Tage der Nachschau wegen erheblicher Erkrankung oder weil in dem Hause eine ansteckende Krankheit herrscht, nicht in das Jmpflokal gebracht werden, so haben die Eltern oder deren Vertreter dieses spätestens am Termintage dem Jmpfarzte anzuzeigcn. Wilsdruff, am 11. Juni 1919. urs Der Stadtrat. Freitag de« 13. Juni nachmittags von 2 bis 4 Ahr Rotzfleisch-Verkauf auf Bezugsscheine Nr. 238 bis 355. W ilsdr uff, am 12. Juni 1919. 4»» Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabteilnng «SVlllM Es wird höflichst gebeten, alle Inserate möglichst frühzeitig, spätestens aber bis ^Uhr norm, aufzugeben. Polens Aufmarsch gegen Deutschland. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Da sich hie Nationalversammlung in ihrer nächsten Sitzung mit dem Friedensvertrag befassen wird, kann der Zeitpunkt dieser Sitzung noch nicht festgelegt werden. * Die deutsche Regierung bat ein Weißbuch über die Ver antwortlichkeit am Kriege veröffentlicht. * Malmedy soll am Donnerstag von belgischen Truppen besetzt werden. * In den Bergwerken Oberschlesiens' wird die Akkordarbeit wieder eingeführt werden. * Herr v. Batocki erklärt die Behauptung des Vorwärts, daß er als einziger preußischer Oberpräsident im Amte bleiben werde, als nicht den Tatsachen entsprechend. * Die Hallersche Armee vollzieht unter höheren französischen Offizieren ihren Aufmarsch an der deutsch-polnischen Grenze. * Nach einer amtlichen Verfügung soll die Kohlenrationterung tu England bis rum 30. Juni 1929 in Kratt bleiben. * Auf der Friedenskonferenz haben die amerikanischen Neger eine Denkschrift überreicht, in der sie um Zuerkennung der Rechte geschützter Minderheiten lwie in Osteuropa) bitten. * Die Lage in Neapel gestaltet sich immer kritischer; der Streik ist jetzt allgemein. Auch in Genua herrscht völlige Arbeitsrube. Gleiches Leib. Die dünkelhafte Einbildung unserer Gegner, unser« moralische und politische Aufführung während des Krieges schließe bis auf weiteres — für eine Quarantänezeit von zehn oder zwanzig Jahren — jede Art von Gemeinschaft mit dem deutschen Volke aus, beginnt langsam einer nüchternen Einsicht zu weichen. Ist doch jetzt sogar schon davon die Rede, daß wir bereits in wenigen Monaten, noch in diesem Jahre in den Völkerbund ausgenommen werden sollen, vorausgesetzt natürlich, daß wir uns hübsch artig und folgsam zeigen und das Unvermeidliche, das jetzt in Paris über uns beschlossen werden wird, ohne weitere Widerrede auf uns nehmen. Wie diese Frage sich schließlich entwickeln wird, können wir mit der Ruhe des guten Gewissens abwarten. Einstweilen empfiehlt sich nur der Hinweis darauf, wie die gleichen Erscheinungen, die der Krieg bei uns gezeitigt hat und die wir gemeinhin als eine Folge unserer Niederlage anzusehen pflegen, je länger desto mehr auch bei unseren Feinden zutage treten — eine Tatsache, die beredter als alle Plädoyers für die Notwendigkeit baldiger Wiederherstellung eines irgendwie gearteten Gemeinschaftslebens unter den Nationen Zeugnis ablegt. Auch hier gilt, Laß gleiches Leid leichter zu tragen ist, wenn die Betroffenen zusammenhalten; kein Hochmut des Siegers kann diese Macht der Realitäten aus der Welt schaffep. Reden wir heute nicht von den Arbeiterschwierigkeiten, die jetzt Frankreich und Italien so ausgiebig zu kosten bekommen. Verweilen wir einen Augenblick bei der Nach richt, die kürzlich durch die Blätter ging, daß die brit^che Regierung.die zulässige Ausfuhrmenge an Kohlen, die während des Krieges bereits von einigen siebzig auf 45 und dann auf 37 Millionen Tonnen zurückgegangen war. für das laufende Jahr auf rund 23 Millionen Tonnen festgesetzt habe. Man mochte im ersten Augenblick glauben, daß diese auffällige Maßnahme aus handelspolitischen Rücksichten getroffen worden sei, daß England gewisse Länder ihre Abhängigkeit von der Produktionswirtschait des Jnselreiches in verstärktem Maße fühlen lasten oder daß es zunächst sich selber wieder starkgenug machen wolle, um den in den Kriegsjahren verloren gegangenen Vorsprung seiner Industrie auf dem Weltmarkt so rasch wie möglich wieder einholen zu können. Jetzt aber hat die Regierung im Unterhause zugeben müssen, daß auch hier lediglich der Knüppel beim Hunde lregt. Das heißt: die Regierung treibt die Kohlenpolitik, die sie treiben muß. Denn auch in England leisten die Grubenarbeiter trotz der erhöhten Löhne viel weniger als früher. Also ist mit einem weiteren Steigen der Kohlenpreise zu rechnen, und das äußerst übel empfundene Rationierungssystem wird den Krieg überdauern — genau wie bei uns. So muß natür lich auch die Ausfuhr sehr erheblich eingeschränkt werden, was namentlich für die französische, die belgische und italienische Industrie, die von der englischen Kohlenzufuhr vollkommen abhängig sind, zu den schwersten Folgen führen dürfte. Aber auch Englands eigene Industrie und Schiffahrt sehen sich in äußerst schlimme Lage gebracht; jedenfalls kann Mne Rede davon sein, daß sie nun etwa im Geschwindtempo wieder zurückgewinnen, was amerika nische «nd japanische Geschäststüchtigkeit ihnen in der Zwischenzeit an Profitboden abgegraben hat. JmUnterhause fehlte es nicht an Stimmen, die bei einer Fortdauer der gegen wärtigen Entwicklung binnen fünf Jahren das Ende der englischen Kohlenausfuhr gekommen sehen — was den Zusammenbruch einer der tragenden Säulen des britischen Welthandels bedeuten würde. Natürlich müßte damit aber auch eine fortgesetzte Verschärfung der inneren sozialen Schwierigkeiten Hand in Hand gehen; die zu immer neuen Betriebseinschränkungen genötigte Industrie würde keine ruhige Stunde mehr haben, sondern aus. einer Lohn bewegung in die andere gestürzt werden, und wie lange die Künste eines Lloyd George mit der aus solchen Ur sachen fließenden Unzufriedenheit der Arbeiter noch fertig werden möchte, darüber wird es wohl auch in England kaum tiefere Meinungsverschiedenheiten geben. Es ist eben alles anders gekommen, als gewisse Leute sich das gedacht haben. Gerade den Arbeitern hat Lloyd George, um sie für den Krieg zu gewinnen, goldene Berge versprochen, wie gut es ihnen gehen würde, wenn der Mächtigste Jndustriekonkurrent zu Boden geschlagen sei. Aber in seinem Sturze bat Deutschland auch seinem ver bissensten Widersacher tödliche Wunden beigebracht. Was bleibt übrig, als gemeinsame Leiden gemeinsam zu heilen? Als nunmehr wirklich einen Bund der Völker auizurichten, Ler jedem von ihnen wenigstens so viel läßt oder gibt, wie er zum Leben braucht? Mit dem bu8üurss as usuak — unser Geschäft werden wir uns durch den Krieg nicht ruinieren lasten — ist es nichts geworden. Werden die Engländer klug genug sein, um jetzt den verbrecherischen Unsinn dieses Krieges nicht bis zum vollendeten Wahnwitz zu treiben? Noch haben sie die Möglichkeit, das Äußerste zu verhüten. Noch immer Gireii in Paris. Clemenceau will nicht nachgeben. Versailles, 11. Juni. Wilson kündigt an, daß er am Freitag nach Belgien abrcist. Die Antwort wird den Deutschen also vorher übergeben. Am Donnerstag wird also die Antwort auf die deutschen Gegenvorschläge erteilt und damit einem Rätsel raten, einem entnervenden Warten ein Ende bereitet werden, das sich nachgerade lähmend fühlbar macht. Zwar behaupten noch Pariser Blatter, daß die Antwort noch einige Tage auf sich warten lassen werde, aber es ist doch wohl anzunehmen, daß die obige Meldung den Tatsachen entspricht, das entscheidende Dokument der Entente dürfte in den Donnerstag Abendstunden, spätestens Freitag früh in den Händen des Grafen Rantzau sein. Die Franzosen unnachgiebig. Wenn man den Pariser Blättern glauben darf, so hat der Kampf um die Antwort im Rate der Vier noch die ganze Nacht zum Mittwoch hindurch gewährt. Wie weit Lie Gegensätze innerhalb der Entente gediehen sind, geht aus der Meldung der „Heure" hervor, wonach Clemenceau und Pichon offenbar eine Art Ultimatum gestellt und den Austritt aus dem Völkerbund und folgerichtig auch aus der Entente angedroht haben. Die wesent lichsten Streitpunkte sind wohl die Entschädigungs frage und die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Frankreich will unter allen Umständen Deutschlands Eintritt in den Völkerbund erst in einem Jahre gestatten, und auch dann nur, wenn Deutschland Sicherheiten gibt. England und Amerika wünschen jedoch Deutschlands Aufnahme zum Oktober. Eine Lockung. „Daily Expreß" erklärt: Wenn, was so gut wie sicher ist, Deutschland im Oktober zu der Völkerbundkonferenz in Washington zugelassen wird, würde die Besatzungs armee aus Deutschland sofort zurückgezogen werden müssen, anstatt fünfzehn Jahre zu bleiben. Diese Tatsache sei außerordentlich wichtig für die deutsche Industrie, und Lloyd George und Wilson seien unbedingt Anhänger dieses Vorgehens. — Es ist sicher, daß das Londoner Blatt dieses Zugeständnis hervorhebt, um zu verschleiern, daß Wilson und Lloyd George in anderen Punkten den Franzosen kein Entgegenkommen abringen konnten. Man sagt . . . Pariser Blätter melden aus angeblich zuverlässiger Quelle: Wenn Deutschland zum Oktober in den Völker bund ausgenommen werde, so könne dies nur als Mit glied zweiten Ranges geschehen, etwa so wie Sirien. — Das Dokument der Entente wird 350 Seiten umfassen und wird umfassende Zugeständnisse enthalten. So ist u. m sicher, daß für Oberschlesien eine Volksabstimmung unter Kontrolle der Alliierten vorgeschlagen werden soll. — Die Antwort der Entente wird den Deutschen mit dem Bemerken übergeben werden, daß eine mündliche Ausein andersetzung nicht Mehr zugelasten werden könne. Die Deutschen müssen nun entweder unterzeichnen oder ab lehnen.