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öffentlichen die Blätter Briefe aus dem Rheinland, welche darauf Hinweisen, daß die Bewegung gescheitert ist. General Verraux berichtet im „Heure" aus Mainz, die Ausrufung der Republik sei nur eine Geste gewesen. Die Idee der Rheinrepublik habe sich noch nicht verwirklicht, und wenn sie verwirklicht werde, werde eS sich um einen rheinischen Staat bandeln, der von Preußen unabhängig sein, aber innerhalb des deutschen Bundes bleiben werde. Schon dies müsse übrigens Frankreich genügen. „Eclair" veröffentlicht einen Koblenzer Brief, welcher zugesteht. Laß die Bevölkerung sich geradezu feindselig gegen die Dortenschen Pläne verhielt. „Humanste" erklärt, die Aus rufung der Rheinrepubltk, welche von französischen Militär behörden gemacht war, sei eine lächerliche Verschwörung ge wesen. Brockdorffs Protest zeige zur Genüge und in ge schickter Weise, daß derartige Zwischenfälle nicht angetan seien, das Friedenswerk zu erleichtern. „Homme Libre" bemüht sich dagegen in einem offiziellen Leitartikel nachzuweisen, daß Frankreich an der Bewegung keinerlei Anteil habe und meint, daß aus dieser Erwägung heraus Brockdorffs Protestnote nicht beantwortet werden würde. Nach Anordnung der französischen Behörden sollen sich die Truppen, solange die öffentliche Ordnung nicht gestört wird, gegenüber der neuen Republik und ihren Gegnern völlig neutral verhalten. * Gegen die rheinischen Hochverräter. Die Bürgermeister und die Führer der Stadt verordnetenversammlung in Mainz ließen dem General Mangin erklären, daß sie die rheinische Republik nicht an erkennen würden. Mangin nahm diese Erklärung zur Kenntnis. Er verbot aber die Veröffentlichung dieser Ent schließung. Die Tagesordnung einer Stadtverordneten versammlung, in der zu dieser Frage Stellung genommen werden sollte, wurde nicht genehmigt. — Französische Militärautos durchfuhren am 6. und 7. Juni Rheinhessen und warfen in den einzelnen Orten Flugblätter ab, in denen Dorten seine Staatsgründung schmackhaft zu machen sucht. Daraus erhellt deutlich, welche Geschäfte die Herren Dorten nnd Genossen betreiben. Es muß festgestellt werden, daß die Führer der rheinischen Zentrumspartei mit allem Nachdruck den hochverräterischen Bestrebungen entgegenwirken. Oie Gireiklage in Krankreich. Drohender Eiienbabnerausstand. Entgegen den Versicherungen der Regierungsorgane, Ler Streik sei im Abflauen begriffen, lassen die Meldungen anderer Blätter erkennen, daß die Lage zumindest un verändert ist, wenn sie sich nicht verschärft hat, nachdem die Metallarbeiter eine Einigung mit ihren Arbeit gebern abgelehnt haben. Auch die Bergarbeiter haben jede Einigung abgelehnt und wollen vorläufig weiter streiken. Dazu kommt, daß unter den Eisenbahnern, die schon seit langem Widersacher Clemenceaus sind, eine gefährliche Stimmung herrscht. In den Versammlungen ihrer Gewerkschaften wurde beschlossen, in acht Tagen den Generalstreik zu beginnen. * Streikverschärfung in Italien. Die Streikbewegung in Italien nimmt einen immer bedrohlicheren Umfang an. Seit Montag herrscht in Neapel, Stadt und Provinz, der Generalstreik aller Kate gorien. Auch die Bäcker, die städtischen Arbeiter der Gas-, Elektrizitäls- und Wasserwerke streiken. Die Behörden haben laut dem „Courriere della Sera" außerordentliche militärische Vorkehrungen getroffen und Panzerautomobile bereitgestellt. Die Menge griff Werkstätten und Fabriken an. wurde aber durch Kavallerie verjagt. Der Streik hat sich auf Pozzuoli, Torre Greco, Torre Salerne und andere Orte ausgedehnt. In Mailand und Biella hat sich die Streiklage gleichfalls weiter verschärft. Der Ausbruch des General streiks der Elementarlehrer ganz Italiens sowie der Eisen bahner erscheint in den nächsten Tagen unausweichlich. In Genua beschloß der Verband der Kaufleute und Indu striellen zum Protest gegen die Monopolpolitik der Re gierung die allgemeine Sperre des Hafenoerkehrs vom Montag, dem 9. Juni an. Offiziere aus dem Mannschaftsstand. Freie Bahn dem Tüchtigen. Berlin, 10. Juni. Die Regierung besetzt eine Anzahl von Leutnants stellen mit Unteroffizieren. Die erste größere Rate Unter offiziere wurde dieser Tage zu Leutnants befördert. Es sind dies alles erprobte Männer, die im Kampfe um l Deutschlands Dasein in vorderster Linie gekämpft haben und die treu der Regierung beistanden, als schwere Er schütterungen den Bestand des Reiches bedrohten. Der Reichswehrminister sprach persönlich den Be förderten seinen Glückwunsch aus und gab der Freude Ausdruck, daß endlich ein Ziel, sür das er jahrzehntelang gekämpft habe, verwirklicht worden ist: die Über brückung der Kluft zwischen Mannschaften, Unter offizieren und Offizieren. In einer läugeren An sprache wies der Reichsminister die Neubeförderten auf ihre Aufgabe hin, besonders auch daraus, hinzuarbeiten auf ein Band starken Vertrauens, das Reichswehr, Unter offiziere und Mannschaften, ihre Offiziere und ihn um schlingt. Eindringlich wurden den Neubeförderten ihre Pflichten ans Herz gelegt, die durch die Beförderung zu Offizieren ihnen erwachsen: durch großen Takt. Umsicht und Klugheit stets zu beweisen, daß nur- wirkliche Tüchtig keit zum wahren Führer werden läßt. Vor der Entscheidung. Deutschland erhält fünf Tage Frist. Paris, 10G Juni. Nach einer Rentcrmeldung ist beschlossen worden, das? die Antwort der Alliierten auf die deutschen Gegen- vorickläge nicht vor dem IS. Juni übergebe» werden soll, und daß die Deutschen fünf Tage Zeit zur Erwiderung be kommen sollen. Amerikanische Blätter melden dazu: Wenn es auch offiziell nicht zugestanden wird, so bleibt die Tatsache doch bestehen, daß der Friedensoertrag für Deutschland be deutend verändert werden wird. Verschiedene deutsche Wünsche werden in eine Form gebracht werden, die den Deutschen annehmbar und auch ausführbarer sein wird. Die direkte Gefahr einer ernsten Krisis ist bedeutend ver mindert. Die Blätter fügen hinzu, daß noch nicht alle Punkte zwischen den Alliierten erledigt sind, und daß es bis zur Überreichung noch heftige Debatten geben wird. Die wesentlichen Abänderungen. Amerikanische Berichterstatter melden, daß die Be setzung des Rheinlandes drei Jahre dauern soll. Lloyd George wünscht eine Volksabstimmung in Oberschlesien, womit die andern wieder nicht einverstanden sind. Britische und amerikanische Kreise meinten, daß die Entschädigungs summe auf 50 Milliarden, Dollar (200 Milliarden Mark) festgesetzt werden würde. 'Eine Meldung aus London be sagt anderseits, die amerikanischen und britischen Dele gierten meinten, die Deutschen würden unterschreiben, aber die französischen zweifeln daran, solange Graf Rantzau die Abordnung führt. Diese behaupten aber eine geheime Mit teilung zu haben, nach der Erzberger Graf Rantzau ersetzen und dann unterschreiben würde, nachdem kleine Änderungen gemacht seien. Im Gegensatz zu anderen Meldungen über die Rheinlande sei endlich noch eine eng lische verzeichnet, nach der diese Besetzung selbst nicht ab gekürzt werden solle, aber die Truppenzahl, die von Deutschland unterhalten werden muß, vermindert werden könne, wenn sich di- Alliierten auch das Recht vorbehielten, diese je nach Bedarf wieder zu erhöhen. Eine Einigung in letzter Stunde? Nach italienischen Blättern, die als gut unterrichtet gelten können, ist im Rat der Vier folgende Einigung über die Zugeständnisse an Deutschland zustande gekommen: Die Periode des vorläufigen Ausschlusses Deutschlands aus der Gesellschaft Ler Nationen wurde bis Oktober dieses Jahres, bis zum erstmaligen Zusammentritt der Delegierten der Gesellschaft der Nationen in Washington, abgekürzt, über Oberschlesien wurde ein Zusatz zum Ver trage festgelegt, demzufolge, welches auch immer das Ergebnis der Volksabstimmung sein wird, die in einzelnen umstrittenen Gebietsteilen stattfinden soll, der deutschen Industrie Lie Freiheit der Anschaffung der ihr nötigen Kohlenmenge gesichert werden soll. Die Teilnahme eines deutschen Delegierten an der Entschädigungskommission wurde zugestanden mit der Einschränkung, daß dieser nur an den Sitzungen von besonderer Wichtigkeit teilnehmen darf; überdies werden Deutschlands Garantien gegen eine Einmischung der Kommission in innere deutsche Angelegen heiten gegeben. Für den Fall der regelmäßigen Erfüllung seiner. Verpflichtungen von feiten Deutschlands wird die vorzeitige Räumung der besetzten rheinischen Gebiete in Aussicht gestellt. Wilson im Streit mit dem Senat. Veröffentlichung des Friedensentwurfes. Wilson telegraphierte an den Senat, daß es höchst nnerwimscht sei, de» Text des Friedensvertrages, über den noch unterhandelt werde, und der noch Abänderungen unter worfen sei, zu veröffentlichen. Er forderte den Senat dringend auf, eine gründliche Untersuchung darüber anzu- stellen, wie Exemplare des Vertrages i» die Hand von Privatpersonen gelangt sind. Während der Senat noch auf eine Entscheidung seiner Forderung nach einem vollständigen Text des Friedens- Vertrages wartet, veröffentlichen viele Zeitungen Text auszüge eines vollständigen Exemplars, welches der Korrespondent der „Chicago Tribune" in Paris erhalten haben will und welches den vollständigen englischen und französischen Text enthält. Senator Borah legte dem Senat ein Exemplar des Friedensoertrags vor, das von einem Zeitungskorrespon denten nach Amerika gebracht worden ist. Der Senat ordnete mit 47 gegen 24 Stimmen an, daß der Friedens- Vertrag als öffentliches Dokument gedruckt wird. * Wilson über sein Friedensprogramm. Nach einer Pariser Meldung erklärte Wilson, nachdem er die deutschen Friedensoorschläge in Einzelheiten geprüft hat, Freunden gegenüber: Die Bedingungen der Entente verstoßen nicht gegen irgendeinen meiner Grundsätze. Wenn ich anders darüber dächte, würde ich nicht zögern, das auszusprechen und zu versuchen, diesen Irrtum aus dem Wege zu schaffen. Aber die Bedingungen, so wie wir sie feststeüten, decken sich vollständig mit den 14 Punkten. Der Pariser „Newyork Herald" meldet, daß Wilson Vorkehrungen trifft, um gegebenenfalls über den 1. Juli hinaus in Frankreich bleiben zu können. Wenn Deutsch land die Unterzeichnung des Vertrages verweigern sollte, werde Wilson unverzüglich nach Amerika zurückkehren und amerikanische Delegierte als Vertreter der Vereinigtes Staaten zurücklaffen. Politische Rundschau. -I- Eine neue Kraftprobe in Sachsen. Nach dem Dresdner Anzeiger deuten alle Anzeichen darauf hin, daß die Unabhängigen in Sachsen eine neue Kraftprobe vor bereiten. Ihre Agenten entfalten Schulter an Schulter mit den Kommunisten eine außerordentliche Rührigkeit. In allen kleineren Jndustrieorten, die bisher das Ein dringen der Unabhängigen erfolgreich abgewehrt haben, halten sie Versammlungen ab, und es läßt sich nicht leugnen, sie gewinnen Schritt für Schritt Boden. In letzter Zeit haben in einigen Jndustrieorten bemerkens werte Übertritte zu den Unabhängigen stattgefunden. * Probeabstimmung in Malmedy. In dem Bezirk von Malmedy bat eine Probeabstimmung stattgesunden, um zu sehen, wieviel Einwohner für Deutschland und wie viel für Belgien stimmen. Das Ergebnis war folgendes: In Malmedy nur 5 "/», in Bernestey 5 °/°, Burneoille 25°/«, in FalizS 25 °/°, Belleveau 25 °/a, in Mont 2 °/o, in Cheffroeu 25 °/°, in Longfaye 1 °/°, Ostwal 2 °/n, Rottertville 50 °/s, in Falk I °/o, in Chod 2 °/o, in Weywotthy 20 °/°, Waidmes 5 °/o und in Ondevall 25 °/o für Belgien. Diese Abstimmung wurde auf Grund der Wahllisten oorgenommen. Rußland. X Koltschaks Programm. Admiral Koltschak erklärte in feiner Antwort an die alliierten Regierungen, er nähme im allgemeinen die von den Alliierten dargelegten Grund sätze an. Koltschak bestätigte seine feste Absicht, so schnell als möglich die Wahlen zur konstituierenden Versamm lung vornehmen zu lasten. Koltschak sei bereit, die Un abhängigkeit Polens anzuerkennen, doch müßten die Grenzen im gemeinschaftlichen Einvernehmen mit Polen festgestellt werden. Die Anerkennung der Unabhängigkeit Finnlands könne nur mit Zustimmung der Konstituante erfolgen. Für das endgültige Regime, das mit Beihilfe der Konstituante festzulegen sein wird, hat die russische Regierung wettgehende Autonomien im Auge. Koltschak legte sodann eingehend dar, daß es Ler Wille Rußlands und der in seinem Namen sprechenden Männer sei, den nationalen Wiederaufbau auf aufrichtiger demokratischer Grundlage oorzunehmen. Schließlich verpflichtet sich Koltschak, alle von den verschiedenen russischen Regierungen bis zum 7. November 1917 eingegangenen Verpflichtungen zu ballen. Vie polarhexe. Roman aus Spitzbergen. Von Anny IVothe. Nachdruck verboten. Lopsrighebf Ann? Woche, Leipzig. Während die Schlittengesellschaft sich an die Durch querung des inneren Landes begab, sollte die Schiffserpe- dition die Nordküste des Nordostlandes erforschen, an ver abredeten Stellen Depots für die Anderen errichten und dann die Rückkehr im Dezember in der Lroßbai erwarten. Der Prinz erzählte davon. Er sprach so, als handele es sich um «inen Spaziergang. Jetzt hielt «r zum letzten Male Christabels Hand. Seine dunklen Augen begegneten denen der jungen Frau mit festem Blick. „Vergessen Sie mich nicht ganz, Frau Christabel," bat er weich, „und wenn ich nicht heimkehre, so bringen Sie meiner alten Mutter mein« letzten Grüße und meinen Ab schiedsbrief. Meine Tagebücher bis zur heutigen Stunde lege ich vertrauensvoll in Ihre und Ihres Gatten Hände. Ich weiß, Sie werden sie heilig halten und die Herausgabe überwachen. Und nun bleibt mir nichts mehr übrig, als Sie zu bitten, Frau Christabel, mir zu verzeihen, daß ich so ver messen war, «inen Traum zu träumen, dem nie Erfüllung winkt." Er «rgriff ihr« b«iden Hände und preßte sie heiß an seine Lippen. Mar wirklich «ine Trän« aus s«inen Augen auf ihre Hand gefallen? Christabel fühlte sie wie brennendes Feuer. „Gehen Sie mit Gott, Prinz," gab sie leise zurück, „ich will für Sie beten." Er umfaßte noch einmal mit seinen Augen Christabels ganze Gestalt, dann wandte er sich schnell ab und stürmte die Schiffstreppe hinab. Im Beiboot harrten seiner die Gefährten schon ungeduldig. Noch ein kräftiger Händedruck mit den Zurückbleiden- den. Gin Abschied ohne Klagen und doch in dem Bewußt- Die einzige Frohe bei dieser Trennung war Maud. Sie thronte am Heck und ließ ihren roten Schleier im Winde wehen. Sie grüßte und lachte, solange das Beiboot, das sich mühsam seinen Weg durch das Eis suchen mußte, um eine Landungsstelle zu finden, in Sicht blieb, während der „Geier" zurückfuhr. „Mlster Prinz auf Wiedersehen!" rief sie immer wieder in ihrem unbeholfenen Deutsch über das flimmernde Eis. Erst als sie den Ernst in den Mienen der klebrigen und die Tränen gewahrte, die in Christabels Augen glänzten, dämmerte es ihr langsam, daß das Scheiden der Männer, doch wohl mehr bedeute als eine lustige Fahrt. „Prinz kommt wieder, schöne Missis," tröstete sie Chri- stabel, „sieh mal, was mir Mister Prinz geschenkt hat." Sie zog ein zusammengeknülltes Papier aus der Tasche ihrer Fellbeinkleider und schwenkt« «s triumphier««- Chri stabel entgegen. Diese erkannt« in dem mißhandelten Blatt staunend einen Scheck im Betrage von 20000 Mark, bei der Deut schen Bank in Berlin zu erheben. Auf der Rückseite stand von der eigenen Hand des Prinzen: „Für die Zukunft seiner kleinen Lebensretterin Maud Brown." Christabel wußte, daß der Prinz schon damals, als Mau» ihm und Nils so traulich über Lis und Gletscher hinweggeholfen hatte, Mauds Vater eine bedeutende -umme für Maud ausgehändigt hatte. Der neue Beweis seiner Dankbarkeit gegen das wilde Kind bewegte sie tief. „Mein Mann wird dir den Schein aufheben," sagte sie ernst, indem sie das Papier sorgfältig glättete. „Nun kannst du froh der Zukunft entgegensetzen." Maud senkte den Kopf. „Prinz sagt: Maud muß aufpassen auf schöne Missis, oh — serr viel — daß Missis kein Leid geschieht. Maud muß immer wachen für Missis, Tag und Nacht." Christabel bot der Kleine?: gerührt die Hand. „Tust du das gern, Maud?" ,Ja. Miisis. für dich und Mister Herdegen alles. Maud will immer bei euch bleiben, nie fortgehen, bis Maud sterben muß." Christabel strich der kleinen Wilden zärtlich über das braune Gesicht. Aber plötzlich zuckte wieder ihre Hand, wie schon so oft, scheu zurück, wenn sie Maud liebkoste, und das Herz krampfte sich ihr im wilden Weh zusammen- Aber nur einen Augenblick währte dieses Gefühl. Christabel hatte sich sofort wieder in der Gewalt, und als sie bald darauf mit Maud zu ihrem Mann trat, war ihr Antlitz wieder von dem ihr eigenfreundlichen Liebreiz beseelt, der jeden entzückte. „Wir müssen nun noch fester alle zusammenhalten, Nils," sagte sie, ihrem Mann warm die Hand reichend, es wird nun um vieles stiller auf dem „Geier" sein." Nils nickte ihr flüchtig zu. Auch sein Antlitz war ernst und bewegt, und seine Augen suchten noch einmal die Ge fährten weit da drüben in der Ferne. Noch einmal heult« die Schiffssirene auf, den Männern da drüben auf dem Lise zum letzten Gruß. Dann wieder Todesschweigen. Christabel folgte Nils Blicken. Nur wie «in winziger Punkt dunkelte jetzt noch das Boot aus der unendlichen weißen Eiswüste herüber, di« im roten Strahl der Mitter nachtssonne flammte. Unwillkürlich zogen die Verse des Prinzen Harald durch Christabels Seele: „Leis verhallt der Ruf, als wollte sterben Jedes Leben an der eis'gen Wand, Nur die Sonne küßt mit heißem Scheinen Purpurrot das stille, weiße Land." Langsam zog der „Geier" durch Lis und Schnee der Treurenbergbai entgrgen. * -r- (Fortsetzung folgt.)