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^ann, wenn di« ges«tzlichen B-stimmungen erfüllt sind. Das Rechnen braucht als besonderes Lach in der M.-F.-Sch. nicht aufzutreten, weil es in der Lebenskunde und in den Handarbeiten allenlhalben herbeizuziehen ist. Neber die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden sei folgendes aesagt: Da es in der M.-F.-öch. nicht sowohl auf die Aneignung von bloßen B-nntmfs-n und Fertigkeiten, als vielmehr auf die Erziehung zu sittlich-gefestigten Persönlich keiten ankommt, so muß ihr zur Erfüllung ihrer Aufgabe auch die nötige Zeit zur Verfügung stehen. Das Gesetz läßt einen weiten Spielraum von 3 bis (2 Wochenstunden. Daß bei einer Unterrichtszeit von nur drei Woch-nstund-n, die auch noch durch die Ferien fünfmal auf längere oder kürzere Zeit unterbrochen wird, nicht von einer gründlichen Erziehung die Rede sein kann, ist selbstverständlich und die Erfahrungen in der Unabenfortbildungsschule bestätigen das zur Genüge. Wir schlagen daher als Mindestmaß sechs Wochenstunden vor, sind aber von vornherein davon über zeugt, daß bei der hohen Bedeutung, die der M.-F-5ch. zug-mJsor werden muß, die Stundenzahl in absehbarer Zeit zu erhöhen sein wird. Die Unterrichtszeit Hal laut Gesetz am Tage bis abents 6 Uhr zu liegen. Es wird vor all-m an den Müttern und Arbeitgebern sein, den schulpflichtigen Mädchen die nötige Zeit gern und willig zugewähcen, und an ihremTeile dafür zusorgen, daß der Schul besuch em durchaus regelmäßiger sein kann. Die Stunden verteilung ist folgendermaßen gedacht. Zm ersten und zweiten Zahre: 2 Stunden Lebenskundt, s Stunde Deutsch mit Singen, 2 Stunden Handarbeiten, ( Stunde Leibes übungen. Zm ersten Halbjahre des dritten Zahres: 4 Stunden Roch««, l Stunde Deutsch mit Singen, ( Stund- Leibesübungen. Zm zweiten Halbjahr« des dritten Jahres: 4 Stunden Lebenskunde, und zwar Aindeskunde und Ec- ziehungslehre, ( Stunde Deutsch mit Singen, ( Stund- Leibesübungen. An geeigneter Stelle sind im dritten Zahre «inzufügen Burs« im Binderhort, in der Branken- und Säuglingspflege, im Waschen und im plätten. Ich bezeichnete die Einrichtung »er M.-F-Sch. als «inen der wichtigsten Bausteine der neuen deutschen Schul«. Sie soll beitragen zur Gesundung unteres Volkslebens und zum Wiederaufbau des zerrütteten Reiches, indem sie unsere weibliche Zugend. erzieht zu deutschen Frauen und deutschen Müttern, die als sittliche Persönlichkeiten mit «inem guten starken Willen und erfüllt von dem Bewußt sein ihrer hohen Verantwortlichkeit für das Wohl der Volksgemeinschaft das deutsche Familienleben in seiner Reinheit und Innerlichkeit von neuem aufleben lassen, hoffen w r, daß unsere weibliche Jugend, die Eltern und Arbeitgeber ihr von Anfang an mit Freundlichkeit begegnen, -amit es wahr bleibt, was wir so gern gesungen: Deutsche Frauen sollen in der Welt behalten ihren alten guten Blang! Politische Rundschau Deutsches Reich. -d- Einmalige Beihilfe für Kriegsbeschädigte. Ille versorgungsberechtigten Militärpersonen der Unterklassen und Hinterbliebenen von Militärpersonen der Unterklassen werden in den nächsten Tagen eine einmalige Beihilfe erhalten.^ Die Beihilfe wird in Höhe des doppelten Monatsvelrages oer Vershrgungsgebührnisse (einschließlich aller Zuwendungen, Unterstützungen und Teuerungszuschläge) gezahlt werden, so daß die Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen im April den dreifachen Betrag ihrer sonstigen Bezüge erhalten werden. Eines besonderen Antrages bedarf es nicht; die Postanstalten usw. sind angewiesen, die Beihilfen zusammen mit den für April zuständigen Gebührnifsen zu zahlen. 4- Zur Auslieferungsliste. Die Leipziger Verteidt- gungsstelle bittet sämtliche auf der Auslieferungsliste stehenden Persönlichkeiten und deren Verteidiger und sonstige Ver treter, soweit sie sich noch nicht mit der Stelle in Verbindung gesetzt haben, ihr möglichst unverzüglich ihre Adressen anzu zeigen, da sie den Beteiligten wichtige Mitteilungen zu machen hat. Die Verteidigungsstelle weist bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß die Bearbeitung aller ihrer Angelegenheiten in der Hand von Rechtsanwälten liegt, die gesetzlich zur Verschwiegenheit über die ihnen anvertrauten Tatsachen ver pflichtet sind und auch als Zeugen über diese Tatsachen nicht vernommen werden dürfen. Holland. X Die Aufsicht über die Scheldemiindnng. In Vlissingen traf dieser Tage der schwedische Kreuzer „Fykgia" ein, der sich nach Antwerpen begeben wollte, um dort einen offiziellen Besuch abzustatten. Die holländischen Behörden widersetzten sich dem mit der Erklärung, daß kein Kriegs schiff das Recht habe, die Schelde hinaufzufahren, ohne vor her die Ermächtigung der niederländischen Behörden nach gesucht zu haben. Der schwedische Kommandant suchte hierauf bei der Haager Regierung um die Ermächtigung nach. X Wilhelm LI. bleibt in Doorn. Das Bureau Havas meldet, die alliierten Regierungen hätten die letzte Note Hollands über den Aufenthalt Kaiser Wilhelms an genommen. Holland übernehme die Verantwortung, zu verhindern, daß Kaiser Wilhelm eine Bedrohung für die Sicherheit Europas werde. Als Aufenthaltsort werde dem Kaiser der von ihm erworbene Besitz in Doorn gestattet. Kirchennachrichten Am 1. Osterfeiertag. Predigttext: Psalm 118, 16—24 — Luk. 24,1—S — Joh. 11, 25-26. Am 2. Osterfeiertag. Predigttext: Luk. 24, 36—40 — Joh. 14, 19 — 1. Kor. 15. 17—20. Wilsdruff. 1. Feiertag. (Kollekte für den Ehrenfriedhvf.) Vorm- 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. — Vorm. >/,9 Uhr Festgottes dienst. — Kirchenmusik: „Ich weiß', daß mein Erlöser lebt", Arie für Sopran mit Orgel aus dem Oratorium „Messias" von Händel. Sopran: Frl. Doris Rost, Konzertsängerin, Wilsdruff. - Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst. — Nachm. 2 Uhr Tauf gottesdienst. 2. Feiertag. (Kollekte für die Sächsische Hauptbibelgesell schaft.) Vorm. sig9 UhrFestgottesdienst. — Kirchenmusik: „Es ist vollbracht!^ Osterkantaie für Soli, gemischter Chor und Orchester von Nagler. Soli: Der Erzähler: Frl. Doris Rost. Der Engel: Frau Fanny Brauckmann. Ehor: Der Kirchenchor. — Nachm- 2 Uhr Taufgottesdienst. Grumbach. 1. Feiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgoltcsdienst. — Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. 2. Feiertag. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst (Herr stud. theol. Tzschaschel.) - Nachm. 2 Uhr Taufqottesdienst — An beiden Feiertagen-Kollekte für die sächsische BibL Keffelsdorf. l. Feiertag. Vorm. VeS Uhr Beichte (?. Zackaria^ - Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst (Pfarrer Heber). - Nachm l Ubr Kindergottesdienst (?. Zacharias). — Nachm. 2 Uhr Taufqottesdienst 2. Feiertag. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst (?.^ - Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. ^-Zacharias). Sora. l. Feiertag. Vorm. 8 Uhr Beichte. Anmeldungen was zuvor erbeten. - Vorm. ^9 Uhr Festgottesdienst mit Abendmabl 2. Feiertag. Vorm. '^9 Uhr Festgottesdienst. — Borm »/«10 Uhr Kindergottesdienst. ' " - norm. Limbach. l . Feiertag. Vorm. ^9 Uhr Beichte und heiliges Abend mahl. — Vorin. 9 Uhr Festgottesdienst. Im Anschluß daran Kindergottesdienst. 2 Feiertag. Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst. -- An beiden FeiertagenKollekte für die sächsische Bibelgesellschaft. — Anmeldung zur Kommunion möglichst einen Tag zuvor. Blankenstein. l. Feiertag. Vorm. Vs9 Uhr Beichte und heiliges Abend mahl. — Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Vorm. Uhr Kindergottesdienst. 2. Feiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Montag den 5. April, vorm. 9 Uhr, katholischer Gottesdienst in Wilsdruff, Schlotzkapelle. vom 1. April bis mit 21. Mai 1920 Dresden .... ab 735 1100 130* 215 400x Uebigau (Mickten) . j 755 1120 150* 235 420X Cotta (Leutewitz) 800 1125 155* 240 425X Briesnitz-Kemnitz 805 1 >30 200* 245 430x Kaditz ^ . . . . 810 1135 205* 250 435x Radebeul .... 815 11'40 210* 255 440x Gohlis (Cossebaude). 820 1145 215* 300 445x Kötzschenbroda . . 830 1155 225* 310 455x Niederwartha. . . 835 1200 230* 315 500x Gauernitz (Coswig). ' ' 845 1210 240* 325 510X Meißen .... an 920 1245 315* 400 545X * Nur Sonn- und festtags bedarfsweise bei schönem Wetter. X Erst ab 25. April. Meißen-vresüen. * Nur Sonn- und festtags bedarfsweise bei schönem Wetter. X Erst ab 25. April. Meißen .... ab 700 1015 1230x 335* 430 Gauernitz (Coswig) . t 750 1105 I20X 425* 520 Niederwartha. . . 810 1125 140X 445* 540 Kötzschenbroda . . 820 1135 15O)< 455* 550 Gohlis (Cossebaude). 830 1145 200X 505* 600 Radebeul .... 835 1150 205X 510* 605 Kaditz 845 1200 215X 520* . 615 Briesnitz-Kemnitz. . 850 1205 220x 530* 620 Cotta (Leutew g) 900 1215 230x 535* 630 Uebigau (Mickten) . ' ' 910 1225 240x 545* 640 Dresden .... an 940 1255 310X 615*" 710 des Baumes. Dnaulhörlich muss äas Pumpwerk äes Baumes arbeiten, um bis zur äussersten Spitze äas nötige Massel» hinaufzuheben. Leim Dadel- hotz sinä äiese Bökren im Mark angeordnet. 6s fällt uns auch auf, äass äie Bökren mehr in äem lockerern Gewebe'äes Hotzes vorhanden sinä. Dies kommt äaker, äass äer Baum beim Ansetzen äes frühjahrsholzes sofort für reichliche Wasserzufuhr sorgen muss, ebenso auch äes Blätter- unä Blüten- ansatzes wegen, wogegen zum Herbst Kin ein langsameres Wachstum eintritt. Bus äiesem Grunäe entsteken äie Jahresringe, äie uns äas Alter äes Baumes erkennen lassen. Ich zählte 8. an einer gefällten Bosskastanie zwischen Baukbach unä Steinbach no Jahresringe. Geben wir ungefäkr Z Binge äazu, da äer Baum ein Stück über äem Boäen abgeschnitten war — äenn in äer Höke verringert sich äie Bingzakl —, so war für äiesen Baum ein Alter von i,Z Jahren anzunekmen. 6r Katte also äen freiheitskrieg mit erlebt. Vom Wark aus sieht man nach aussen sternförmig angeoränete Strählen verlaufen, es sinä äie Markstraklen; sie äienen äer Transpiration, äem Luftverkehr mit äer Aussenwelt. Tugleich biläen sie äie Querbalken bei äem Aufbau äes Baumes. 3m Längsschnitt sehen wir äiese Straklen banäartig gelagert. Sie treten beim 6ichenkolze in besonäers schöner Weise kervör unä weräen mit äem Damen Spiegel bezeichnet. An Eichenmöbeln fallen sie uns auf unä ver leihen äenselben äas schöne Aussehen. Der übrige grössere veil äes Holzes wirä von äem Teilgewebe ausgefüllt. Solch eine Telle ist ein gar wunder- bares Gebiläe unä birgt — äa alles organische Leben aus Tellen besteht — äas grosse Geheimnis äes Lebens in sich. Ihre form ist grossenteils bienen- wabenartig; inmitten liegt äer Teilkern. Wohl nie wirä es äer Wissenschaft gelingen, äas Geheimnis äieses Welträtsels restlos zu lösen. Aus äem Grunä- stein, äer ersten Telle, geht äurch Ansetzen weiterer Tellen äas Wachstum vor sich. Dicht immer gleitet äas Leben äes Baumes in glatter Weise äahin. Verschiedene Einflüsse, Erockenheit, Dässe, Insektenfrass usw. können sich in verschieäener Weise an seinem Aufbau bemerkbar machen sowie sein inneres Strukturgewebe veränäern. An äem unregelmässigen Verlauf äer Jahresringe lässt sich oft erkennen, weiche Schicksaie äer Baum in seinem Leben äurchgemacht hat. folgen auf weiter abstehenäe Binge äichter gewachsene, so sagt äies uns, äass äer Baum aus äichterem Lestanäe freigelegt wuräe unä äaäurck ein langsameres Oempo im Wachsen angenommen hat. Durch äas äichtere Tusammenpflanzen äer Bäume im Waläe treibt äer Mensch die- selben zu schnellerem Wachstum an. Jeder sucht sich so schnell wie möglich zum Licht emporzuarbeiten, was einen schwammigeren Aufbau äes Gewebes zur folge hat. Oie hoch unä kühl gelegeneren Standorte geben ein festeres Holz. Aus äiesem Grunäe verwenden wir äie schweäische Bieter zu fuss- böäen. Manchmal zeigen sich äie Jahresringe nicht kreisförmig, sonäern mehr oval angeoränet, wobei eine Seite äichteren Wuchs zeigt. Diese Bäume sinä am Banäe äes Waläes gewachsen. Scharf eingebuchtete Stellen können ihre Entstehung in verschieäener Di-sache haben, meist äurch gewaltsame Ein wirkungen von aussen, Blitzschlag, beim fällen eines Baumes, frost- unä Hitzerisse unä anäeres mehr. Vie Drsache äer Längswülste an Buchen ist bis jetzt noch nicht einwanäfrei geklärt. Vie sonäerbarsten Verwachsungen unä farbenabstufungen kommen dabei oft zustande, was mit dem Damen Maserung bezeichnet und bei der Möbelverarbeitung geschätzt wird. Solche Maserbeulen kann man am unteren Stammende beobachten. Ihre Entstehung verdanken sie den verschiedensten Ursachen. Meist sind sie wohl durch ent fernte und wieder überwallte Stammknospen (Adventivknospen) hervorgerufen. Oiese Bröpfe geben dem Baum ein sonderbares Aussehen. Meist trifft man sie an Laubhötzern. Dussbaum, Linde, Ahorn, Kirschbaum und andere sind äie hauptsächlichsten Dräger äieser Gebiläe. Leichte Binäenbeschääigungen geben Anlass zur Biläung von Warzen, wie äies namentlich an äer glatten Binäe äer Buche zu beobachten ist. Dm äiese für Möbetzwecke wertvolle Holzmaserung künstlich zu erzielen, werden dem Baum direkte Beschädigungen beigebracht. Oie meisten Maserfourniere des Dussbaumhotzes werden aus dessen Wurzeln geschnitten, sind also natürliche Bildungen. Eine unliebsame Erscheinung im Holzkörper sind die Harzgallen. Oiese Arterienverkalkungen des Baumes entstehen durch Verstopfung der Banäle, welche durch immer grössere Ansammlung des Harzes zerreissen. In das umliegende Tellgewebe dringt dann das Harz ein. Oie an den dicht stehenden Bäumen abge storbenen und entfernten Aste'werden von dem Tellgewebe wieder überwachsen. Beim Verarbeiten der Bretter macht sich dies in unliebsamer Meise bemerkbar, da der vertrocknete Ast durchfällt; er ist nicht wie ein gesunder Ast mit dem Holzkörper verbunden. Bleibt das bei warmer Mitterung gefällte Hol; längere Teit mit der Binde liegen, so tritt vom Bande her eine durch fäulnis erzeugte Blaufärbung ein. Wiederum reisst ein nach dem fällen entrindetes Holz, da eine zu schnelle Transpiration hierdurch entsteht. Durch das immer wieder Deuansetzen der Tellen beim Wachsen des Baumes wird ihm mit der Teil sein äusserer Mantel zu eng, er fängt an zu reissen. Oie Borke schuppt sich ab, so dass wir manchmal die alten flicken am Stamme herabhängen sehen. Es kann geschehen, dass wir ihm bis auf äie Haut sehen können. An äer Verschieäenheit äes Platzens der Bindenhülle erkennen wir schon von weitem die Art. Doch vieles wäre zu sagen von den feinden des Baumes aus dem Werreich, doch davon vielleicht ein andermal. Dur kurz seien noch die furchtbaren Würger des Holzes erwähnt aus der Blasse der niederen Pilze: der schlimme Gast in äer Bieker siramstes pinio, äer Eiche Bosporus sukkursus, äer Birke D. dstulinus unä anäere. Das eingerammte pfahlholz, welches gewöhnlich an äer Grenze zwischen Cräe unä Luft abfault, wirä eben falls äurch äiese Bleinpilze zerstört. Wir haben hei unserer kurzen Betrachtung gesehen, wie kunstvoll auch äer Baumleib zusammengesetzt ist, äass auch er wie alles in äer Welt seine guten unä schlimmen Teiten hat, darum Achtung unä Schonung unseren alten Laumrecken! 42 4z