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Wilsdruffer Tageblatt : 04.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192004042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19200404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19200404
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-04
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.04.1920
- Autor
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wurde vor allem mitgeteilt, baß der Gefangene von einem großen Schatz Kenntnis hatte, Gold und Juwelen in Masse waren irgendwo versteckt und harrten nur ihres Finders. Wer im Gefängnis sitzt, kann natürlich an so einen Schatz nicht heran. Es spricht von selbst, daß der Unglück liche unschuldig eing^yerrt war und gegen Erlegung einer Buße von, sagen wir fünf- oder sechstausend Mark frei werden konnte. Wenn nun einer ihm diese Summe Vor schüsse, so wäre der edle Dulder in der Lage, frei zu werden und sich nach seinem vergrabenen Schatz umzusehen. Der Schatz war unter Brüdern seine Viertelmillion wert, da käme es dann auf fünfzig- oder sechzigtausend Mark, d. h. das Zehnfache des Darlehens, nicht an. Also bitte, schicken Sie das Geld an die Adresse Soundso in Sevilla ... Es ist unglaublich, aber Tatsache: Hunderte, ja wohl Tausende schickten im Laufe der vielen Jahre aus Deutschland, Frank reich, Holland, England, Schweden usw. ihr schönes Geld nach der romantischen Stadt Sevilla, um nachher von der Sache nichts mehr zu hören. Manchmal wurde die Geschichte auch ein bißchen anders hergerichtet, es gab allerlei Varianten. Als besonders erfolg reich und wirksam bewährte sich die Art, in der ein un schuldig Kindlein vorkam. Der Gefangene hatte ein minder jährig Töchterchen, dem böswillige Verwandte an die Erb schaft wollten, und diese Bösewichter waren es auch gewesen, die ihn durch falsche Beschuldigungen hinter die eisernen Gardinen gebracht hatten. Wie gesagt, die Einzelheiten wechselten, aber der unschuldige Gefangene und der ver borgene Schatz waren immer dabei. Allmählich, infolge zahlreicher Warnungen in den Zeitungen, hörten die Leute auf, dem Schwindel Glauben zu schenken, und die spanischen Schatzgräber stellten ihren Betrieb ein. Jetzt lebt diese Industrie wieder auf, und zwar in zeit gemäßer Form. Bis heute sind ausschließlich französische Geschäftsleute dem Schwindel zum Opfer gefallen. Das „nationale Bureau für auswärtigen Handel" zu Paris hat bereits öffentlich gewarnt. Damit dürfte das französische Gebiet ziemlich verschlossen sein, und nach alter Erfahrung werden die Betrüger ihre Netze nun etwas weiter stellen. Es sei jedenfalls schon jetzt gewarnt. Vermutlich ist es dieselbe Bande, die früher mit dem lukrativen Schatzschwindel arbeitete, aber der Betrieb ist modernisiert. Die Menschheit interessiert sich nicht mehr so viel für Gold und Edelsteine, desto mehr aber für Lebens mittel. Zu Spottpreisen werden ganze Schiffsladungen Reis, Linsen u. dgl. angeboten. Die Waren lagern an Bord von Schiffen, die ganz genau genannt werden, im Hafen von Bilbao, manchmal auch zu Valencia. Fällt ein unter nehmender Mann auf die Offerte herein, so erhält er gegen Zahlung von einem Drittel des Betrages falsche Ladungs briefe und Fakturen, alles auf prachtvollem Papier mit famosen Briefköpfen. Damit ist dann die Sache erledigt. Waren kommen nicht. Spanien ist etwas entlegen. Wird der Besteller endlich ungeduldig und zieht Erkundigungen ein, so erfährt er nach allerlei Schwierigkeiten, daß die ganze Sache Schwindel war. Der Sitz der „Firma" in Bilbao, mit der er in Beziehungen getreten ist, war ein armseliges Unterkunftshaus, eine Pension oder dergl., wo einmal einige sonst unbekannte Herren für ein paar Tage ein Zimmer gemietet hatten. Die Herren sind natürlich, nachdem sie ihre Korrespondenz in Empfang genommen hatten, verduftet. Schiffe mit den angegebenen Namen sind nicht da, und wenn sie da sind, weiß kein Mensch von der Reis- und Liesenladung. Zahlreiche Geschäftsleute zu Havre, Nantes, Bordeaux sind auf diese Weise hineingelegt worden, jetzt werden wohl Humburg, Bremen, London usw. an die Reihe tommen. fll. Raffael Sank. jZur 400. Wiederkehr des Todestages des großen Malers.) Am 6. April jährt sich zum vierhundertsten Male der Tag, an dem in Rom Raffael, der geseie-tste aller Maler, der Maler schlechthin, gestorben ist. Der Meister, der eigentlich Raffael Santi (irrtümlich Sanzio) hieß, wurde am 38. März oder am 6. April 1483 in Urbino als Sohn des Malers, Goldschmieds und Dichters Giovanni Santi ge boren. In seiner Jugendzeit, die unter dem Einfluß des Malers Pietro Perugino stand, malte er allegorische. Legenden- und Madonnenbilder. In Florenz, wo Leonardo da Vinci, Michelangelo und Fra Bartolommeo auf ihn ein- wirkten, steigerte er die Madonnenmalerei zu immer höherer Anmut und zu unvergleichlicher Schönheit. Die größte Kraft entfaltete er jedoch in Rom (seit 1508), wo er im Wetteifer mit Michelangelo großartige Freskenzyklen schuf, unter anderm in den Stanzen (Räumen) des Vatikans die wunderbaren Fresken der Camera della Segnatura (Zimmer der Rechtsprechung). Von seinen Hauptwerken sind zu nennen die Madonna della Sedia (Florenz), die Wiener „Madonna im Grünen", die „Madonna mit dem Stieglitz" (Florenz) und das Meisterwerk der Meisterwerke, die für die Benediktinermönche von San Sisto in Piacenza gemalte, in unnahbarer Hoheit in den Wolken schwebende Sixtinische Madonna in der Dresdener Gemäldegalerie, wohl das volkstümlichste und in Nachbildungen verbreitetste Werk der gesamten Kunst. Die äußere Stellung Raffaels war sehr glänzend. Papst Leo X. ernannte ihn zum obersten Leiter des Baues der Peterskirche und zum Aufseher über die Ausgrabungen antiker Kunstdenkmäler in Rom. Seine Werke wurden schon zu seinen Lebzeiten sehr geschätzt und hoch bezahlt, sein Name war auch im Auslande weit berühmt. Das Auftreten des Künstlers war mehr das eines Fürsten als das eines Malers; er kleidete sich prächtig und bewohnte einen Palast. Raffael war nicht vermählt, doch mit Maria da Bibbiena, der Tochter des gleichnamigen Kardinals, verlobt. Nach Vasari hat er bis zu seinem Tode eine Geliebte besessen, die bei ihm wohnte. Er starb an einem hitzigen Fieber, der Todes tag war ein Karfreitag. Der Leichnam wurde im Pantheon beigesetzt. 1833 wurde die durch Raffaells Brustbild und eine Inschrift bezeichnete Gruft geöffnet, und das Skelett noch ziemlich wohlerhalten gefunden. 1897 ist Raffael iv seiner Vaterstadt Urbino ein Denkmal errichtet worden. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Vergötterung, die dem Künstler besonders im 19. Jahrhundert zuteil ge worden ist, in unserer Zeit zu einer Art Reaktion geführt hat, und daß manche Kenner und Kritiker Raffael geradezu in eine Stellung zweiten Ranges zu drängen suchen. Nah und Fern. o Der erste internationale Luxnszug durch Deutsch land ist am 1. April wieder ausgenommen worden. Er ver mittelt eine durchgehende Verbindung von Paris über Straß burg, Nürnberg, Eger, Karlsbad, Prag und Olmütz nach Warschau. Eine schon bestehende derartige Verbindung macht den weiten Umweg um Deutschland herum. 0 Zerstörung des Spicherndenkmals. Wie gemeldet wird, haben die Franzosen das bekannte Denkmal des 74. Regiments auf dem Spichernberge zerstört. Der Adler wurde von dem Denkmal herabgerissen und zertrümmert und auch die großen Marmortafeln zerschlagen. Sndrussische Zeitungsprcise. Infolge der Nieder lage Denikins haben sich fast alle antibolschewistischen Zeitungen, die in dem von ihm besetzten Gebiet erschienen, allmählich nach Noworossijsk (Hafenstadt im Nordwest kaukasus) geflüchtet, der einzigen größeren Stadt, die jetzt noch im Nordkaukasus in der Gewalt Denikins ist. Es er scheinen dort jetzt mehr als zehn Zeitungen. Die Teuerung und der Papiermangel sind so ungeheuer, daß eine Zeitungs nummer im Einzelverkauf 15 Rubel (etwa 33 Mark in der Vorkriegszeit) kostet und die Setzer 14 000 Rubel Gehalt monatlich beziehen. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Eindringung der Vorlage über das Ende des Kriegszustandes mit Dentsu land in Washington. London, 3. April (tu). Aus Washington wird ge meldet: Am Donnerstag wird im Repräsentalienhaus die Vorlage eingebracht, die den Kriegszustand mit Deutsch land als beendet erklären soll. Der Antrag gewährt Deutschland eine Frist von 43 Tagen, währenddessen es seine Zustimmung zu erklären hätte, datz es sich jeden Rechtsanspruches gegenüber den Bereinigten Staaten ent hält, den es auf Grund der Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages geltend machen könnte. Haftentlassung der am Kapp-Putsch beteiligt gewesenen Seeoffiziere Wilhelmshaven, 3. April (tu). Der Reichswehr minister erhielt auf Grund einer Entscheidung des zweiten Senats des Rsichsmilitärgerichts die Haftentlassung sämtlicher hier am Kapp-Putsch beteiligten Seeoffiziere, trotzdem die Kapp-Putschisten durch Gesetz Zivilgerichten überwiesen find. Die Wiederherstellung Deutschlands ver bürgt die Genesung ganz Europas Rom, 3. April (tu). Auch im Senat gab Nitti am Donnerstag Erklärungen über die äutzere Politik ab. Italien wolle, datz mit den früheren Feinden ein mensch liches Verhältnis wieder hergeftellt werde. Europa könne nicht auferstehen, wenn die Sieger in ihrer bisherigen Mcntalitätverharren (Lebhafter Beifall). Bonder Wieder herstellung Deutschlands und der übrigen Länder hänge die Genesung ganz Europas ab. Wenn der deutsche Impsralismus gesündigt habe, so möge man daran denken, datz in Deutschland ein Volk lebt, das arbeitet und leidet. (Lebhafter Beifall). Aus Stadt und Land. 'Mirt.iiun.gr»» für vÄndert nehme« in.»»« bankst«: «morgen Wilsdruff, den 3. April l920. Was die Woche brachte. Das sonnige Wetter an fast allen Tagen der zurück- aAeglen Woche wurde vielfach beeinträchtigt durch scharfen Vstwind, der außerdem noch «ine lästige Slaubenlwickiung Hervorruf. Nach nächtlichem Regen in der Witte und am Ende der Woche trat wieder ruhiges Wetter ein, auch di« Staubplage Halle nachgelassen. Großen Fortschritt in der Entfaltung der Natur brachte die bis zum wochenschluß anhaltende Wärme. Von den Sträuchern blüht bei uns bereits Forsylhia, der aus Japan stammende Strauch mit reinen gelben Blüten. Die Vbstbäume sind mit dicken Blütenknospen übersät. Die Wiesen zeigen wieder ^as dem Auge wohltuende liebliche Grün. Die Stille der nun be endeten Aarwoche tat sich allenthalben kund, schon deshalb, weil unsere Stadt- und Landbevölkerung, mögen es Arbeiter, Bürger oder Bauern sein, weit davon entfernt ist, an den politischen Erregungen und Stürmen teilzunehmen. Es kann auch nichts Schöneres geben, als wenn Brüder und Schwestern einträchtig beieinander wohnen. Wit einer gewissen inneren Zufriedenheit gehen wir darum dem Osterfest« entgegen. Mögen sich alle Wünsche unserer lieben Abonnenten für die Festtags erfüllen! Gesegnet« Ostern! — Marktkonzert An beiden Fs erlagen konzertiert die hiesige Stattkapell« auf dem Marktplätze und zwar nach folgendem Programm: l. Heiertag: (. Hand in Hand, Marsch v. Blon — 2. Ouvertüre zu „Berlin wie es weint und lacht", v. Conradi — 3. Largo v. G. F. Händel — H. „Blau Veilchen", Gavotte v. Gärtner — 5. Sourire d' Avril (Frühlingsgruß) Walzer v. Depret. — 2. Heiertag: (. Barbarossa, Marsch v. Gottlöber — 2. Hriedens-Vuverture v. Emi! Römisch — 3. Zarenlisd a. d. Oper „Zar u. Zimmermann", v. toitzing — Meinem Liebling, Gavotte v. Helm — Alänge vom Rhein, Walzer v. Gärtner. Schulsparkasse. Vor Schluß des Schuljahres wurden durch den „Verein zur Ronsirmanden-Aussteuerung in Dresden" an hiesige Ronfirmanden 3579,53 Mark ausgezahlt, im Vorjahre hingegen an 55 Konfirmanden 6^(3,68 Mark. (Höchstbetrag (920: 2^6,95 Mk. und (9(9: 505,79 Mk. — Durchschnitt (920: 83,29 Mk. und (9(9: ((6,6( Mk. Zn diesem Jahre kamen demnach an Spareinlagen nebst Zinsen annähernd 3000 Mk. weniger als im Vorjahre zur Auszahlung, weil sehr viele Amder erst in den letz-en Zähren des Schulbesuches rem Vereine beigetreten waren. Da sei gleich an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß bereits auch schon für Rinder im vor- schulpflichtigen Alter gespart werden kann. Ebenso ist es zulässig, daß ein Sparbuch ausgestellt wird ohne Angabe des Namens eines Aindes (z. B. für ein Patenkind). Bei solchen auf „Ungenannt" lautenden Büchern besteht der Vorteil, daß die Einlagen nebst Zinsen jederzeit zurück gefordert werden können. Somit ist auch die Möglichkeit gegeben, daß auf ein Buch über die Schulzeit hinaus gespart werden kann. Den Eltern der j-tzt schulpflichtig werdenden Aindcr wird dringend geraten, rechtzeitig, soweit dies nicht schon geschehen ist, «in Sparbuch beim Bezirks kassierer zu bestellen. Der Zweck des Vereins zur Ronfir- manden-Aussteuerung ist bekanntlich ein doppelter. Er will erstens Eltern und Rindern Gelegekiheit geben, auf leichte Weise Gelder anzusammeln. Das Sparen erfolgt in beliebigen wöchentlichen, durch 5 teilbaren Beträgen. (Mindestbetrag (0 Pfg-, nach oben aber unbeschränkt.) Neben der Erreichung dieser wirtschaftlichen Aufgabe will der Verein auch erzieherisch wirken, indem dir Rinder An regung erhalten zu Sparsamkeit, Fleiß und Bekämpfung der Naschhaftigkeit. Manche unnötige Ausgabe wird unterbleiben, und das Vorbild des einen Rindes spornt zur Nacheiferung an. Die Gelder des Vereins sind nur in vorzüglichen ersten Hypotheken, mündelsicheren Wertpapieren und in Hausgrundstücken angelegt. Die Spareinlagen werden den Mitgliedern zur Zeit mit 3'/2°/o verzinst. — Aufhebung der inländischen Arbeitsvermittlung durch den Arbeitsnachweis des Landeskulturrates Auf Grund einer Verfügung des Wirtschaftsmimsteriums stellt der Arbeitsnachweis des Landeskulturrates unter gleichzeitiger Aufhebung der noch bestehenden Nebenstellen vom (. April (920 ab die gesamte inländische Arbeits vermittlung «in. An seiner Stells übernehmen dir land wirtschaftlichen Fachabieilungen der öffentlichen Arbeitsnach weise die Vermittlung inländischer Arbeitskräfte. Der Dresdner Hauptstelle des Arbeitsnachweises des Landes kulturrates verbleibt nur noch die Vermittlung von aus ländischen Arbeitskräften, Gutsbeamten und Lehrstellen. — 30000 Mk für Hölz! Die für di- Ermittlung und Ergreifung des Technikers Max Hölz in Falkenstein ausgesetzte Geldbetohnung ist von der Staatsanwalischaft beim Vberlandesgcricht Dresden auf 30000 Mk. erhöht worden. O 'Abbau der Reichsstelle für Gemüse und Obst. Die Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 soll demnächst aufgehoben werden. Für das Jahr 1920 ist keine Bewirtschaftung von Gemüse und Obst beabsichtigt. Die Reichsstelle wird weder Höchst- noch Richt preise für diese Waren aufstellen. Die Landes-, Provinzial- und Bezirksstellen sollen ebenfalls nicht das Recht haben, ihrerseits Höchst- oder Richtpreise aufzustellen. Der Schluß scheinzwang wird fortfallen. — Der Verkehr in Lieferungs verträgen für Gemüse und Obst wird für die kommende Ernte nicht mehr überwacht werden, sondern bleibt dem freien Verkehr überlassen. Amtliche Vertragsmuster werden nicht aufgestellt. Eine Genehmigung durch die Reichsstelle kommt nicht in Frage. Für Streitigkeiten aus den Verträgen sind, vordeb besonderen Schiedsvertrags, grundsätzlich nur die orüenUiMen Gerichte ruflänüm. m Allerlei Postalisches. Die Feldpostanstalten des Grenzschutzes Ost sind am 31. März aufgelöst worden. In folgedessen treten die den mobilen Grenzschutztruppcn bisher noch gewährten Poriovergünstigungen des Feldpostverkehrs außer Kraft. Die Angehörigen der Grenzschutztruppen ge nießen nur noch die folgenden den übrigen Heeres- und Marineangehörigen im Jnlande allgemein zustehenden PorLo- vergünstigungen. Es werden befördert an Mannschaften des Heeres und der Marine bis zum Feldwebel, Wachtmeister oder Oberdeckoffizicr einschließlich aufwärts: gewöhnliche Briefe bis zu 60 Gramm und Postkarten portofrei. Poft- anweisungen bis zu 15 Mark einschließlich gegen 10 Pfennig Porto und gewöhnliche Pakete bis zu 3 Kilogramm auf alle Entfernungen gegen 20 Pfennig Porto. Dis Sendungen müssen in der Adresse den Vermerk: „Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfängers" und den Bestimmungsort mit Angabe der Bestellpostanstalt tragen. — Der Postoerkehr zwischen den von fremdländischen Truppen besetzten deutschen Rheingebieten und dem übrigen Deutschland unterliegt jetzt keiner Beschränkung mehr und findet mit allen Vesatzungs- zonen wieder nach den allgemeinen Vorschriften statt. — Gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen jeder Art können fortan nach Spanien und Portugal mit deutschen Schiffen über Hamburg befördert werden. Die Sendungen müssen den in die Augen fallenden Vermerk „über Hamburg" tragen. . o Gestohlenes und verschobenes Heeresgut. Bei den im Zusammenhänge mit dem Militärputsch im Reiche aus- gebrochenen Unruhen sind erhebliche Mengen Heeresgut unter Anwendung von Gewalt gestohlen und verschoben oder der ordnungsmäßigen Verwaltung entzogen worden. Das Reichs schatzministerium macht erneut darauf aufmerksam, daß alles Heeresgut, dessen rechtmäßiger Erwerb nicht einwandfrei nachgewiesen werden kann, der Beschlagnahme unterliegt, und daß in jedem Falle streng vorgegangen wird. Es er sucht daher, der Abteilung „Wiedererfassung" des Reichs schatzministeriums, Berlin dIW 7, Französische Straße 55/56, Mitteilungen über alle zur Kenntnis gekommenen Berschte- Lungen von Heeresgut zu machen, und erinnert gleichzeitig daran, daß nach wie vor für die Wiederdeschaffung von ab- handengekommcnem Heeresgut Belohnungen bis zu 10°/» des Wertes ausgezahlt werden. — Mügeln. Ein Vorgang, der di- Unhaltbarkeit des gegenwärtigen unsicheren Zustandes grell beleuchtet, hat sich in ter hiesigen Bahnhofswirtschaft abgespielt. Mehrere Einwohner, in der Hauptsache schlicht« Bürger, darunter auch Arbeiter, hatten sich zu einem zwanglosen Spiel (kein verbotenes Spiel) zusammcngefunden. plötzlich erschienen mehrere Leute, die mit vorgehaltenem Revolver hie Spieler zwangen, sich nicht zu rühren, alles vorhanden« Geld an sich nahmen unk damit verschwanden. Die Angelegenheit dürfte ein gerichtliches Nachspiel haben, da sie dem Staats anwalt als räuberischer Ueberfall angezeigt worden ist. — Freiberg Einen tödlichen Unfall erlitt der 25 jährig« Bankvorstand Goldschmidt aus Brand-Erbisdorf. Auf der Brander Straß« stürzt« er mit dem Rade und erlag, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, nach einigen Stunden seinen Verletzungen. — Oelsnitz im Erzgeb. Die Verhandlungen der Bergarbeiter mit dem Bergbaulichen Verein über die Bezahlung der Streiktage haben zu einer Einigung geführt. Die Arbeiter des hiesigen und des Zwickauer Reviers er halten neben vollem Schichtlohn bis zu 5O°/o Zuschlag. Die hierzu erforderlichen Gelder sollen durch eine vorüber gehende Erhöhung der Rohlenpreis« wieder eingebracht werden. Am Rarfreitag ist gefördert worden, im übrigen aber wird die Achtstundenschicht nur noch dis (. Juni verfahren. — Zittau. Um der Wohnungsnot abzuhelfrn, hat der Bezirk sich schon vor einiger Zeit «in großes Gelände am Fuße de? Zittauer Gebirges auf Olbersdorfer Flur gesichert, wo ein« Reihe Siedelungen angelegt werden sollen, die im Erbbaurecht an die Bewohner abgegeben werden. Der Bezirksausschuß beschloß, in diesem Zahre zunächst zehn Doppelhäuser erbauen zu lassen. Die Rosten stellen sich für eine Wohnung auf rund 50000 Mark. Zur Deckung der Rosten soll eventuell eine Abgabe von ( Mk. für di« Tonne der Braunkohlenförderung des Bezirks (jährlich 6 Mill onen Tonnen) dienen. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten mit der Beilage „Unsere Heimat". Herausgeber, Ler,ege- und Drucker; Artym Zschunke m W «druff Deraniwortlich für die Gchristleikungr Oberlehrer st R Gärtner für d. Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff.
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