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Eltern-Zeitung. Kranke Kinder rechtzeitig zum Arzt! Von Nell, Wolffhei». Mehr als zu einer anderen Zeit ist eS nötig, die Ge sundheit Ler Kinder zu beachten, wenn auch die Kleinen selbst dies nicht merken sollten. Besonders im Hinblick aus die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit, die ja infolge der Zeitumstände von allergrößter Wichtigkeit ist, darf man es nicht unterlassen, das Auge offenzuhalten und im rechten Augenblick den Arzt aufzusuchen. Man hat meines Erachtens bisher zu wenig darauf aufmerksam gemacht, wie viel von der rechtzeitigen Heranziehung ärztlicher Beratung abhängig ist, wenn es gilt, solch kleines Leben zu erhalten oder das Kind vor einem lebenslangen Siechtum zu bewahren. Die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit müßte unbedingt, mehr als es im allgemeinen geschieht, von dieser Seite her an gegriffen werden. In breiten Volksschichten herrscht eine Furcht vor dem Arzte, die die Schuld trägt, daß Kinder ein Opfer der Un wissenheit und falschen Behandlung werden. Ein paar Bei spiele aus dem täglichen Leben seien hier zur Begründung des Gesagten angeführt. Ein wenige Wochen altes Kind weint, sobald es wach ist: statt sich zu beruhigen, fängt es nach jedesmaligem Trinken von neuem an: es gedeiht nicht, trotzdem es reich lich Nahrung bekommt. Die unerfahrene Mutter gibt ihm noch Tee dazwischen, da sie glaubt, das Kind weine aus Hunger: die Verdauung wird immer schlechter, die Unruhe immer größer. Endlich wird ein Arzt gefragt, der feststellt, -er Säugling sei überernährt: längere Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten werden angeordnet, bald ist das elende, meinende Kind frisch und munter. Ein anderer Säugling steht blaß aus und kommt nicht vorwärts, an einzelnen Stellen des Gesichtchens zeigt sich etwas Ausschlag. Hebamme und Nachbarinnen wissen mancherlei Ratschläge zu erteilen, welche von der ungebildeten Mutter alle probiert werden. Schließlich, da nichts an schlägt, sucht die Frau eine Poliklinik auf; es ist höchste Zeit, jetzt kann es vielleicht noch gelingen, eine dem Kinde ange borene schlimme Krankheit im Keime zu ersticken, wenig später wäre dieselbe schon allzuweit entwickelt gewesen. Daß ein großer Prozentsatz der Blinden von ihrem Unglück verschont bleiben könnte, wenn eine bei Neu geborenen vielfach auftretende Augenentzündung sachgemäß kuriert würde, ist allbekannt. Wie viele verwachsene Kinder könnten bei rechtzeitig einsetzender Behandlung geheilt werden. Wie wichtig sind bei der englischen Krankheit eine zweck- rnisprechende Diät, bei beginnender Tuberkulose vorbeugende Maßnahmen — aber man sehe sich einmal um, wie in dieser Beziehung aus Unwissenheit gesündigt wird. Werden nicht auch sehr häufig nervöse Kinder durch unzweckmäßige Er ziehung geschädigt, da man ihre nervösen Eigentümlichkeiten für Unarten hält: wird nicht auch oft versucht, die Dumm heit der Schwachsinnigen auszuprügeln? Abgesehen von den genannten Fällen, bei denen eins rechtzeitige Diagnose der Krankheit zu ihrer Heilung oder Verminderung führen kann, möchte ich noch an die Fehler erinnern, welche von schlechtberatenen Müttern bei der Be handlung akuter Kinderkrankheiten gemacht werden: sehr viele Nachkrankheiten bei Diphtheritis und Scharlach z. B. ent stehen nur dadurch und manches Kind könnte durch eine rechtzeitige Einspritzung am Leben erhalten bleiben statt qual vollen Leiden zu erliegen. Was ist nun in den meisten Fällen die Ursache der ver zögerten oder ganz unterlassenen ärztlichen Konsultation? »Wenn man erst mit dem Doktor anfängt, kommt man nicht sobald wieder los!" ist ein oft gehörter Einwand. Die Angst vor den Kosten spielt eine wesentliche Rolle, aber st» dürfte nicht in Frage kommen, wo es — wie so oft — gilt, Lebensglück zu retten. Gerade in Kreisen, die für unnütze Dinge, um Äußerlichkeiten zu beschaffen, mit Leichtsinn Aus gaben machen, wird hier gespart. Für die Unbemittelten stehen Kassenärzte usw. zur Verfügung. Ich verkenne keines wegs die Schattensesten, die manche Einrichtungen auf diesem Gebiete aufweisen und vieles, was aus ihrer Praxis in die Öffentlichkeit drang, war nicht dazu angetan, Zutrauen zu erwecken. Man darf aber nicht vergessen, daß das Gute oft mals ungerühmt und meist mehr im Verborgenen bleibt als das Schlechte. Mißständen abzuhelfen, die das Publikum hindern, vorhandene Wohlfahrtseinrichtungen zu benutzen, ist sine ernste Pflicht aller sozialdenkenden Menschen. Damit «ber auch recht viele, alle Rat suchen, wo es nötig scheint, muß eine möglichst intensive Volksaufklärung einsetzeu. Nicht die Popularisierung medizinischer Kenntnisse, wie sie jetzt so vielfach angestrebt wird, und die oft Schaden bringt, ist das rechte, nein, nur die Vorbeugungslehren der Hygiene sollen der großen Waffe geläufig sein; dieKranken- behandlung, die sich einzig und allein auf eine sach gemäße Diagnose stützt, kann nur von hierfür geschulten Persönlichkeiten angeordnet werden. Und um noch einmal auf den Geldpunkt zurückzukommen, man bedenke doch einmal, welche großen Summen Quacksalber und Kurpfuscher ver schiedenster Art einnehmen. Daß solche Personen starken Zuspruch haben, zeigt uns deutlich, wie in vielen Fällen einzig und allein die Abneigung gegen die Arzte und ein Mangel an Vertrauen zu ihnen der Grund ist, daß man es ohne sie probiert. Es ist hier nicht der Ort, darauf ein zugehen, ob die Ärzteschaft ein Verschulden trifft und was sie selbst tun könnte, um die »Furcht vor dem Arzte" zu unterdrücken, unsere Absicht war nur, die Wichtigkeit zu be tonen, die für das Volksleben die Erkenntnis rechtzeitiger Krankhettsdiagnosen hat. Nicht genug kann getan werden, Einsicht und Vertrauen nach dieser Richtung hin zu stärken; es müßte allen Müttern selbstverständliche Pflicht werden, ihre neugeborenen Kinder ärzt lich untersuchen und sich nach dem festgestellten Be fund Anweisungen geben zu lassen. Nah und Fern. «Kürzung -er Brotration im Düsseldorfer Bezirk. Die Regierung in Düffeldorf hat für ihren Bezirk die Brot ration um ein Pfund herabgesetzt und gibt bekannt, daß, wenn die Mehlzufuhr sich nicht erheblich vermehrt, die Wocyenrauon noch weiter herabgesetzt werden müsse. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Der amerikanische Kredit. Wien, 26. März. Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" stehen die Verhandlungen über einen amerikanische« Kredit an Deutschland sehr günstig. Der Kredit soll von Amerika nicht direkt an Deutschland ge währt werde«, sondern die amerikanische Regierung soll den Kredits denjenigen Personen und Körperschaften in Amerika gewähren, welche ihre Waren nach Deutschland einführen. Wie verlautet, ist die Möglichkeit eine» Kredite« für die Versorgung Oesterreichs bis zum Herbst seitens Amerikas vorhanden. Es sollen auch der Industrie Rohstoffe für den Veredrlungsverkehr geliefert werden. Prüfnvg Ler Kapp-Putsche durch ReichsbeuoLmächtiEte. Berlin, 26. März, (tu.) Al» Reichskommissar -er Reichsregierung ist Reichsratsbevollmächtigter Hans Krüger, Mecklenburg, nach Greifswald, die Abgeordnete« Hermann Ketzler, Reihhaus «ach Erfurt, Karl Köster, der bisherige Staatskommissar al» Reichskommissar vo« Schleswig-Holstein nach Kiel und der Abgeordnete Vester nach Wilhelmshaven entsandt worden, um an ihre« Be« stimm«ngsorten die durch den Kapp-Putsch entstandene Lage zu prüfen und die gebotenen Mahnahme« zu ver anlasse«. Ei« eigenartiger Antrag de» Essener Ballzngsrate». Vsse«, 26. März, (tu.) In Essen hat der Bellzugs rat «inen Antrag gestellt, wonach die Unternehmer de« ehemalige» politischen Gefangenen einen Monat Lohn zu zahlen habe«. Ebenso soll den Hinterbliebenen der Gefallenen durch die Unternehmer der Lohn für einen Monat gezahlt werden. Ein weiterer Beschluh des Essener Bollzugsrates verfügt dir Beschlagnahme aller Hamster ware in Bürgerkrrisen und fordert dementsprechend Haus suchungen. Der Generalstreik i» Dortmund erneut verkündet? Bochum, 26. März, (tu.) Hier verlautet gerücht weise, »atz i« Dortmund »er Generalstreik erneut ver kündet w«»d«. Aus Stadt und Land. für In«;« «ym« »U tonn« »««»ar »U«««en Wilsdruff, den 26. März 1S20. Oeffentliche Stadtverordnetensitzung Donnerstag den 25. März abends 7 Uhr. Anwesend sämtliche Stadtverordnete außer Herrn Seidel und die Herren Bürgermeister Küntzel, Bombach, Schlichenmaier und Wehner am RatStische. Unter Eingänge und Mitteilungen gab Herr Vorsteher Oberlehrer Hientzsch bekannt: 1. Die oberbehördliche Genehmigung deS 4. Nachtrages zur Gemeindesteuerordnung, 2. eine Zusicherung des Elektrizitätswerkes Deuben, daß die Belieferung mit Strom ungefähr 14 Tage nach Ostern beginnen könne, 3. den im vergangenen Jahre erzielten 24873,58 M!. betragenden Reingewinn der Giro kaffe, 4. die Wahl deS Herrn Albert Talkenberger zum ständigen Lehrer anstelle des Herrn Würzner, ö. die Er höhung der Konfirmandenbeihilfe auf 25 Mk. durch den Bezirk, 6. den Reingewinn der Holzversteigerung im Park (9441 Mk.), der für Zwecke des Parkes wieder verwendet werden soll. Der nächste Punkt betraf die Volksküche. Herr Bürgermeister Küntzel erklärte dazu, daß im Rate die Ansicht vorherrsche, daß es wünschenswert sei, die Volksküche trotz der hohen Zuschüsse auch die kommenden Monate durchzuhalten, nachdem von der Amtshauptmann schaft zugestchert wurde, daß die Volksküche nach Möglich keit weiter beliefert werden solle. Dazu mache sich aber die Ersetzung der schadhaft gewordenen Kocheinrichtung nötig, die am besten durch Ankauf von Feldküchen aus Heeresbeständen erfolgen könne. Nach Befürwortung durch Herrn Stadtrat Wehner beschloß man den Ankauf von vier Feldküchen zum Preise von 2000 Mk. Bei dieser Gelegenheit regte Herr Stadtverordneter Schumann eine Revidierung der Preise nach dem tatsächlichen Einkommen an, was vom Rate bereits erwogen und zugesichrrt wurde. Kenntnis nahm man weiter von der Zurückziehung deS Gesuchs des Vikar Hoffmann und von dem Uebereinkommen mit dem Bäckermeister Voigt, dem zugestimmt wurde. — Ein Baugesuch des Herrn Schlichenmaier — es würden durch Aufbau zwei Wohnungen mit einem Kostenaufwands von 100000 Mk., wo»on ca. die Hälfte Zuschuß von der Stadt aufgebracht werden müßte, geschaffen — wurde wegen der Höhe der Kosten abgelehnt. — Betr. Beschaffung eines Krankenwagens, Fortzahlung der bisherigen Gehälter und Teuerungszulagen für Beamte und Lehrer auch über den 1. April hinaus, Bereitstellung der für die Stadt verwaltung vom 1. April ab nötigen Mittel durch Lombard darlehn und die für den Fortbestand des Stadtbadss not wendigen Zugeständnisse an den Bademeister Fischer er klärte das Kollegium einmütige Zustimmung zu den Rats- beschlüffen, die wir bereits in der gestrigen Nummer unserer Zeitung an gleicher Stelle veröffentlichten. Zu der letzteren Sache regten die Herren Stadtverordneten Jähne und Jäsch an, mit den hiesigen Krankenkaffen, die auch ein großes Interesse für den Fortbestand des BadeS haben, zwecks Beisteuerung zu den Kosten zu verhandeln. Eine lange in dis Politik hinüberspielende Debatte verursachte sine Anfrage des Herrn Stadtverordneten Schumann betr. die Umbildung der Einwohnerwehr. Der Rat hatte dazu mit drei gegen drei Stimmen beschlossen, die Umbildung der Wehr nach den in der Volkskammer gegebenen Grund sätzen — nur sozialdemokratische und demokratische Partei mitglieder dürfen der Wehr angehören — vorzunehmen. Dafür sprachen die Herren Stadtverordneten Schumann, Jähne, Jäsch und Stadtrat Bombach, während die Herren Loßner und Sinemus die Ausschließung veränderen bürgerlichen Parteien als eine Ungerechtigkeit bezeichneten. Schließlich wurde dem Stadtratsbeschluß zugestimmt und in den Ausschuß der^ Wehr die Herren Hermann Jäsch, Otto Zschoke, Bruno Schmidt und Emil Hähnel als Ver treter der beiden sozialdemokratischen Parteien gewählt. Des weiteren soll auch der hiesige demokratische Verein ersucht werden, zwei Mitglieder in den Ausschuß zu entsenden, der seine Arbeit im Laufe der nächsten Woche aufnehmen soll. I — Eine Anfrage deS Herrn Stadtverordneten Schumann über die Haltung des .Amtsblattes' wurde dem Rate zur weiteren Behandlung überwiesen, — ein» weitere des Herr» VizeoorsteherS Heinicke über die Motoranschlüsse an der Meißner Straße vom Ratstischs dahin beantwortet, daß die Arbeiten in den nächsten Tagen zur Erledigung kämen. Lg. — Der ausführliche Bericht über die Entwicklung deS Meißner Bezirkes im Jahre 1919, den Amts hauptmann Dr. Sievert für dir Bezirksversammlung am 15 März erstattet hat, ist nunmehr als Sonderdruck er schienen und wird von allen Eingesessenen mit großem Interests gelesen werden. Hoffentlich erfüllen alle Leser dieser wirtschaftlichen Chronik die am Schluffe ausgesprochene Bitte deS Berichterstatters: .Ich möchte nur die eine Bitte an den ganzen Bezirk richten, die Ruhe und Besonnenheit auch in der bevorstehenden ernsten Zeit zu bewahren und ein jeder an seiner Stelle seine Pflicht zu tun. Insbesondere bitte ich die Landwirte des Meißner Bezirks, sich im Interest« der Aufrechterhaltung der Ernährung im hart- dedrängten Sachsen durch dir jüngsten Ereignisse in der Ablieferungsfreudigkeit nicht beeinträchtigen zu lasten und an Erzeugnstien alles, was nur irgend möglich ist, zur Verfügung zu stellen". - Uneingeschränkter Postverkehr. Nach Behebung i« Eisenbahnbetrieb können Postsendungen jeder Art »jeder uneingeschränkt aufgeliefert »erden. — Stiftungsfest des StenographenvereinS .SabelS- berger". Am vergangenen Sonnabend beging der hiesige Stenographenverein Gabelsberger unter zahlreicher Veteili- qung geladtner Säfte sein (7. Stiftungsfest. Nach einem den Abend einleitenden Musikstück begrüßte der s. Vor sitzende, Herr Lehrer Schneider, die Festteilnehmer, -ab einen kurzen Rückblick auf di« letzten S Jahre, betonte, daß ein gütiges Geschick alle Kriegsteilnehmer des Vereins habe »jeder Heimkehr«« lassen und sprach zuletzt über die beiden Ziele der Vereinsardeit: Verbreitung »er Kenntnis der Stenographie und pflege edler Geselligkeit. Nach Vstern »erden »ieder 3 Kurse zur Erlernung und Fortbildung in der Kurzschrift eingerichtet, sowie monatlich zweimal Vor tragsabende über Themen aus der deutschen Literatur g«. b»ten »rrten. Die Teilnahme an den Uebungs- und Vor tragsabenden ist für die Mitglieder kostenlos. Mitglieds« beitrag monatlich ( Mark. Mit einem Segens»unsch für den Verein schloß der Vorsitzende seine Ausführungen. Gin 3 «ktiges Lustspiel „Der Vetter" von Benedix wurde sodann geboten. Di« Spieler (die Herrrn Iakob, Kretzschmar, Heinze, Pusch und Planitz — Fräulein Harder »üd Mätzler) boten durchweg für Dilettanten recht gute Leistungen und erntete« wohlverdienten, starken Beifall. Mit herzlichem Danke sei auch hier des Herrn Ratsassistent Schröter gedacht, der als ausgezeichneter Souffleur seines Amtes waltet«. Zwei junge Damen vom Dresdner Damrn-Stenographenverein erfreuten sodann durch den Vortrag eines Sing- und Tanzspieles: Meißner Porzellan. Auch sie ernteten größt« Anerkennung. Lin flotter Ball schloß sich an und hielt die Teilnehmer noch einige frohe Stunden beieinander. — Der Beginn der Kurse und Vortragsabende wird in diesem Blatte noch bekanntgegeben. Mitgliederanmeldungen sind an die Herren Lehrer Schneider, Ratsassistent Hildner und Aaufmann Richt«r zu richten. LI Barzahlungen ans das Neichönotopfer. Das Neichsbankdirektorium hat das Girokontor der Reichshaupt bank, die Reichsbankhauptkaffe und alle Reichsbankanstalten angewiesen, vom 5. März 1920 an Barzahlungen auf das Reichsnotopfer entgegenzunehmen. Bei den Einzahlungen bis zum 30. Juni einschließlich werden je 92 Mark, vom 1. Juli bis 31. Dezember 1920 einschließlich je 96 Mark als Zahlung von 100 Mark auf die Abgabe für das Reich snot- opfsr angenommen. Der Unterschied zwischen der Zahlung und dem durch sie getilgten Abgabebetrage stellt die Ver gütung für Barzahlungen dar. Die Verzinsung der Wgabe mit 5 vom 1. Januar 1920 ab hört für den durch die Zahlung getilgten Betrag mit dem Tage der Einzahlung auf. Für die Einzahlung sind besondere Vordrucke zu ver wenden, die bei den Reichsbankstellen erhältlich sind. Die Vordrucke sind mit Ausnahme der schwarz umrändertes Teile von dem Einzahler selbst auszufüllen. Weitere An nahmestellen werden noch bekanntgegeben werden. o Die Nnkostensteigerung in den Zeitnngsbetrieber». Trotz allem, was über die heutige Notlage der Zeitungell schon geschrieben wurde, herrschen in der dem Zeitungs» betriebe fernstehenden Öffentlichkeit noch immer irrige Auf fassungen über den Grad der Schwierigkeiten, mit denen heute die deutschen Zeitungen ringen. Es erscheint deshalb notwendig, einmal an einem Beispiel ziffernmäßig zu zeigen, wie die Dinge wirklich stehen. Von der alten Regel, daß eine Zeitung möglichst wenig von sich selbst und ihren eigenen Angelegenheiten reden soll, muß dabei im Interesse der Öffentlichkeit einmal Abstand genommen werden. Die Kölnische Zeitung macht über die Steigerung ihrer Unkosten seit dem letzten Friedensjahre beachtenswerte Mitteilungen. Ihr Verlag zahlt gegen 1914 jährlich mehr: Für Papier etwa 11000000 Mk., für Farbe etwa 700000 Mk., für Blei etwa 82500 Mk., für Kohlen etwa 200000 Mk., für Fuhrlöhne etwa 81000 Mk^ für Buchdruckerlöhne etwa 4625000 Mk., für Trägerlöhne etwa 1054000 Mk, ür Angestelltengehälter in Köln etwa 1 013 000 Mk., für Gehälter der außerhalb Kölns tätigen Angestellten, nebst Depeschenkostcn, einschließlich Honorare und Auslagen für oie nicht festangestellten Berichterstatter ungefähr 1 000 000 Mark, für Steuern etwa 1500 000 Mk., für Mehrkosten für Redaktionsvertreter im Auslande durch den schlechten Stand er deutschen Valuta mindestens 600 000 Mk. Jährliche Lesamtunkostensteigerung seit 1914 überschläglich 21845 500 Mark. Jeder kaufmännisch gebildete Leser muß einsehen, Mß unter solchen Umständen eine beträchtliche Steigerung per Einnahmen durch Erhöhung der Anzeigen- und Bezugs- oreise notwendig ist, und zahlreiche Tageszeitungen, vor allem die Berliner, haben denn auch zum 1. April ihre Bezugs preise wiederum erhöhen müssen. — Sind die SLreiktage z« bezahlen? Di« „Dresdn. Nach." schreiben: In den Arbeiterkreisen herrscht stark« Erregung, weil di« Frage »er Bezahlung der Streiktage nicht geklärt ist. Der Generalstreik begann auf Aufforderung -er Regierung. Dir Regierung bezahlt infolgedessen die