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MsdmfferÄigeblatl Nr. «2 ! 7». Jahrg Mittwoch Sen 17. März 1820 2 Inserftonspre!« Pfg. für die k-gespal!tnr Korvuszeile oder deren Naum. Lokalpreis pfg„ Reklamen Pf»., alles ml! Teuerungszuschlag. Z, lraud und tabellarischer Satz mit sS'L Ausschlag. Bei Wiederholung und Zahresun. 'tzen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil snur von BehSr. nj die Spaltzeile SV Pfa. bez. Pfg. / Nachweisung«- und Offertengebübr ro be». pfg. / Telephonische Znseraten-Aufgabe schlleßt jedes Reklamationsrecht aus. > Anzeigenannahme bis 14 iihr vormittags. / Beilagengebühr das Tausend' Ml., Ir die Postauflage Zuschlag. / Für da« Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte Platzvorschrist Aufschlag ohne Rabatt. / Oie Rabattsähe und Nettopreise haben nur bet Bar zahlung binnen 30 Tagen Gültigkeit; längeres Zietz gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung de« Brutio-Zeilen- preise«. / Sofern nicht schon früher au«drüik<ich oder stistschweigend als Erfüüung«ort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es al« vereinbart durch Annahme der Rechnung, fast« nicht der Empfänger tnnerh. 8 Tagen, vom Rechnung«tage an, Widerspruch erhebt. AMtsgericht und den StadtraL zu Wilsdruff W'KlUMl M AHALKUdl. Bostscheck-Konro: Letoztg Nr. 28«t4 mr die AmtshauPtmaunschafL Meißen, für das H.rnjprech.n Amt WtlSdruff Nr. 6. sSWLe Mt htts Fmst- Eoeyenvmrr sur Eusoruss «Ne püstÄttm, ?°w?e'uM und «^äst«st-n- nehmen und Umgegend. <^«r»il Besteüungen entgegen. / 2m Faste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Erschein« sei, dem Z-Hr- 18«. Z-it-n« verspätet, in beschränktem Umfange »der nicht erscheint / Sin,eh IS 8 / X / V V Verlaustivrei^ der Kummer 10 Dfg. Zuschriflen sind nichi persönlich zu 8 8 8 8» 8 8 8 8 «dressieren, sondern an den Derlag. meKchrlstleitungo^ PVVV i WÄ MrZ V * Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt., B-rllner Vertretung. Berlin SW. 4». ! Amtlicher Teil Freitag und Sonnabend den 19. und 20. März 1920 bleiben die Geschäfts räume Der Amtshauptmannschast wegen Reinigung geschloffen. An beiden Tagen werden nur dringliche Sachen erledigt. Meißen, am 10. März 1920. Die Amtshauptmannschast. Die M!t Bekanntmachung vom 18. v. M. veröffentlichten Gebührensätze für NoilausuHutzimpfnngerr find durch Verordnung des Wirtschaftsministeriums vom 8 m*- Rücksicht auf die bestehende Teuerung erhöht worden. Die Bekanntmachung des Wirtschaftsmimstenums ist in allen Amtsblättern zum Abdruck gelangt. Meißen, am 13. März 1920. -srs Die Amtshauptmannschast. Fleischbeschau. Herr Oberftabsveterinär Amtstierarzt Slomke in Deutschenbora ist für die Aus übung der wissenschaftlichen Fleischbeschau in sämtlichen Orten und Gutsbezirken des Amtsgsrichtsbezirkes Nossen sowie für die Gemeinden und Rittergüter Rothschönberg, Tannebsrg, Neukirchen und Groitzsch in Pflicht genommen worden. Meißen, am 11. März 1920. Nr. 221 c V S0l, Die Amtshauptmannschast. Brenntorf-Verkanf. Abholung der Marken und Bezahlung Mittwoch den 17. März 9—1 Uhr in der Ortskohlenstelle. — Zentner 12 Mark. — Ausgabe am Mittwoch 1—4 Uhr in der städtischen Ziegelei. Wilsdruff, am 15. März 1920. soro Der Siadtrat — Ortskohlenstelle Die Amsturzbewegung in Berlin und im Reiche. Verhandlungen zwischen den beiden Regierungen. Blutige Kämpfe in Dresden. Trotzdem einige Nachrichten schon längst überholt sind, fühlen wir uns verpflichtet, sie zu veröffentlichen, um unseren Lesern ein möglichst vollständiges Bild der ganzen Vorgänge zu geben. Die Vorgänge in der Nacht. L. Berlin, 13. März. Alle Morgenzeltungen von links nach rechts waren beute morgen der gleichen Meinung — ein etwa beab- sichtigter Putschversuch ist in der Entstehung gescheitert, nirgendwo besteht die Absicht einer gewaltsamen gegen revolutionären Erhebung. Als die Leser diese Betrachtungen beim Morgenkaffee zu sich nahmen, war die Umwälzung schon eine vollendete Tatsache. Die bisherige Regierung hatte sich aus den Dienstgebäuden und aus Berlin entfernt, ein neuer Reichskanzler waltete seines Amtes und erließ Proklamationen zur Auflösung der Nationalversammlung und der Preußischen Landesoersammlung. Ohne daft ein Schuft fiel, hatte sich der Umsturz mit der Schnelligkeit eines Sommsr- gewttters vollzogen. Die Gerüchte der letzten Tage hatte wohl niemand so recht ernst genommen. Heute 6 Uhr früh trat aber alles mit entschiede ner Ernsthaftig keit in die Er scheinung. Am Kleinen Stern im Tiergarten traf die 2. Ma rinebrigade unter ihrem Kommandeur Korvettenkapi tän Ehrhardt ein. Dort hatte sich bereits Ge neral v. Lütt witz eingefun den. Die Bri gademarschierte sodann mit klin gendem Spiel durch das Bran denburger Tor. Die Bürger schaft war voll- ständig über- rafcht. Die Bri gade machte, ohne Wider stand zu finden Dr. Kapp. und ohne daß bei der ganzen Aktion einSchuß fiel, an der Wilhelmstraße halt, dort bezogen Truppen der Ab teilung ein Biwack. Maschinengewehre wurden aufgestellt, und der größte Teil der Truppen zog die Wilhelmstraße entlang und besetzte die Regierungsgebäude. Die Stoßkompagnie war inzwischen nach dem Reichswehrministerium in der Bendlerstraße abgerückt und besetzte dieses. Um Vü7 Uhr waren sämtliche Regierungs-Gebäude und das Kriegsmini sterium besetzt. Die Gebäude wurden sofort nach den an wesenden Personen untersucht, aber in keinem Gebäude wurde jemand gefunden. Nur im Auswärtigen Amt befand sich die Frau des Reichsministers Koch mit ihren Kindern. Lie zu ihrem eigenen Schutze vorläufig in Schutzhaft ge nommen wurde. zur Umkehr zu bewegen. Gegen drei Uhr Die Regierung verzichtet auf Widerstand. In der Nacht hatte die bisherige Regierung drei Ge< nerals der von Däberitz anmarschierenden Brigade entgegen gesandt, um sie morgens kehrten Lie Unterhänd ler zurück mit dem Ultimatum der Truppen, daß die versam melten Reichs minister , zu denen sich auch einigepreußische Minister gesellt hatten, ab- lehnten. Der Regierung stan den nur drei tausend Mann, ziemlich un sichere Berliner Garnison truppen, zur Verfügung, während die Brigade in einer Stärke von 5000 Mann gut dis ziplinierter und bewaffneter Truppenanrück te. Die Minister General v. Lüttwitz. entschlossen sich, die aufgebo tenen Truppen aus den Straßen zurückzuziehen und keinen Widerstand zu leisten, um Straßenkämpfe und Blutvergießen zu vermeiden. Die Regimenter zogen unter Gesang ab, alle ihre Posten wurden durch die Döberitzer abgelöst. Schwarz weiß-rote und Marineflaggen, mit denen die Döberitzer an marschierten, wurden alsbald vielfach aufgezogen. Die Straßen sind zum Teil gesperrt. Um Vr7 Uhr waren an der Siegessäule im Tiergarten Generallandschaftsdirektor Dr. Kapp und General v. Lütt witz erschienen. Die Döperitzer Truppen zogen mit klingendem Spiel an ihnen vorbei. Kapp fuhr im Auto nach dem Reichs kanzlerpalais und übernahm sofort die Geschäfte. Er tras nur die Herren Reichsjustizminister Dr.Schiffer und Unter staatssekretär Albert an, die sich jedoch bald verab schiedeten. Von Mittags an erschienen keine Zeitungen mehr Das Ultimatum, das an die bisherige Regierung gestellt wurde, forderte kurz: Ersatz der Nichtfachminister durch Fachminister, Wiedereinsetzung des Generals v. Lüttwitz in seine Kommandobefugnisse und Amnestie für alle in der Angelegenheit verhafteten Personen, wie Hauptmann Pabst u. a. Von einem Rücktritt Eberts als Präsidenten war keine Rede. Ueber das Weitere sind unsere Leser bereits am Sonn abend unterrichtet worden. Nach Drucklegung der letzten Nummer erhielten wir die folgenden z. T. durch Sonder blatt von uns verbreiteten Meldungen und Telegramme: Eill UW der WW» Wentig. Dresden, 13. März (tu). Die sächsische Negierung erläßt folgenden Aufruf: In Berlin haben sich Ereignisse vollzogen, die das deutsche Reich und seine Verfassung aufs äußerste be drohen. Wahnwitzige Putschisten der Reaktion haben die Regierungsgebäude besetzt und ver messen sich in einem Ausruf, die National versammlung und die preußische Landes versammlung als ausgelöst zu erklären. Die Mitglieder der verfassungsmäßigen Negierung haben Berlin vorläufig verlassen. Deutschland ist vom Bürgerkrieg und damit vom völligen Nuin bedroht. In dieser Stunde rusen wir die gesamte Bevölkerung zum Schutze der demokratischen Verfassung und der ordnungsmäßigen Re gierungen auf. Der Versuch einer Berliner Militärdiktatur muß mit allen Mitteln ver hindert werden. Es darf erwartet werden, daß der Wahnsinnsstreich der Reaktion auch in Berlin alsbald zusammenbrechen wird. Die Regierung wird Hand in Hand mit den freiheitlichen und verfassungstreuen Par teien alle weiteren Maßnahmen veranlassen. Die WerW des FreWtes SMu Dr. Gradnauer, Ministerpräsident. Sitz der alten Mi«W Dresden. Ein Telegramm an Lie fremden Staaten. ' Dresden, 13. März, (tu.) Folgendes Telegramm ist an die Regierungen sämtlicher Länder gerichtet worden: Putschversuche ge wissenloser Abenteurer, hinter denen kein ernst hafter Politiker steht, hat die Regierung ver anlaßt, zwecks Vermeidung von Blutvergießen Berlin zu verlassen. Die verfassungsmäßige Regierung hat ihren Sitz in Dresden und ist die einzige, die das Chaos verhindern kann. Wir ersuchen, den dienstlichen Verkehr mit uns aufrechtzuerhalten und alle Beziehungen zu den Staatsstreichlern in Berlin abzulehnen. Der Reichspräsident: Ebert. Die Reichsregierung: Bauer, Müller, Gisbert, Noske, Koch, Geßler. Einberufung der Nationalversammlung für den 16. Mürz nach Stuttgart. Präsident Fehrenbach hat die National versammlung auf Dienstag den 16. Mürz nach Stuttgart einberufen. Die Regierung Ebert-Bauer in Stuttgart. Dresden, 1^. Mär;. Dir Reichsregierung hat sich nach Stuttgart begeben, um beim Zusammentritt der Nationalversammlung zugegen zu sein.