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an unseren Grenzen. Werfen wir nur nicht die Flinte zu früh ins Korn. Öz'. Das EnienieVsrfahren Zögen „Llngslranni". Erweiterung dir Auslisserungsliste. Der Kreis der von der Entente der Kriegsoerbrechen angeschuldigten und zur Auslieferung begehrten Personen hat sich noch bedeutend erweitert. Bei der nunmehr formell in Berlin überreichten Liste stellte sich heraus, daß außer den schon bekannten Persönlichkeiten zahlreiche Beamte und Offiziere verlangt werden, deren Namen drüben nicht fest- gestellt wurden, so daß man sich damit begnügt hat, die Amts- oder Dienststelle zu nennen. Viele Hunderte weiterer Angeklagter werden auf diese Weise geschaffen. Wie weit die Entente dabei greifen will, erhellt z. B. aus einem Punkte der französischen Liste, wo es heißt: „Die verant wortliche Person oder die verantwortlichen Personen der Regierung und des Großen deutschen Generalstabs für die gegebenen Befehle." Ferner werden gefordert eine große Seite von namentlich nicht ausgeführten Befehlshabern deutscher Armeen, Armeekorps, Divisionen, Brigaden und Regimenter. Es hat fast den Anschein, als ob die Menge der ungenannten Angeschuldigten hinwegtäuschen soll über das vorläufig noch fehlende Beweismaterial. Das rheinische Faustpfand. Pariser Blätter brachten die Nachricht, der Minister präsident Millerand habe der deutschen Regierung mit geteilt, daß die Frist, von der an die rheinische Besetzung gerechnet wird, wegen Nichtinnehaltung des Friedcns- vertrages hinausgeschoben werden solle. An Berliner unterrichteten Stellen ist von einer solchen Mitteilung bisher nichts bekannt geworden. Es wird sich also vor läufig nur um die Drohung eines Pariser Hetzblattes handeln. Die Nachricht ist auch deshalb unglaubwürdig, weil sich üie Auslieferungsliste noch gar nicht in Berlin befand, als die Note Millerands abgegangen sein sollte. Was die Klagen wegen angeblicher Lieferung von schlechter Kohle an Frankreich betrifft, so schweben gerade darüber Verhand lungen, deren Verlauf bisher ein Eingreifen der französischen Regierung in keiner Weise verständlich machen würde. Reichspräsident und Minister des Musteren zur Auslieferung. Zahlreiche Zuschriften, die dem Präsidenten Ebert an dauernd die Erregung der Bevölkerung über das Aus lieferungsverlangen bekunden, veranlassen ihn zum Dank für diese Kundgebungen des Vertrauens. Er ist mit der ge samten Reichsregierung der Ansicht, daß die Forderung der Entente unerfüllbar ist und versichert allen Einsendern, daß er und die Regierung alles daran zu setzen gewillt sind, um Deutschland diese schwerste aller Forderungen zu ersparen. Reichsminister des Auswärtigen Müller unterstrich in einer Unterredung mit dem Korrespondenten der Londoner „Daily News", das Kabinett sei in dieser Frage absolut einig. Die Auslieferungsliste, die die Alliierten aufzustellen für gut befanden, wird vom deutschen Volke nicht als eine gerechte und rechtlich begründete Maßnahme im Verlaufe eines gerichtlichen Verfahrens, sondern lediglich als eine neue und beabsichtigte Demütigung der deutschen Nation empfunden . . . Der Minister schloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß dieser Triumph des militaristischen Geistes über die Gesetze der Menschlichkeit kein endgültiger sein möge. Der bayrische und der sächsische Landtag protestierten übereinstimmend gegen das Auslieferungs- degehren der Entente. -ir Deutsches Verfahren gegen Kriegsverbrecher. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, hat der Reichsjustiz minister den Oberreichsanwalt angewiesen, in jedem mög lichen Fall gegen eines Kriegsoerbrechens beschuldigte Per sonen auf Grund der Liste oder auch anderer Mitteilungen die Untersuchung einzuleiten. Außerdem sollen schon von uns geführte Untersuchungen, z. B. in Fragen vor geworfener Gefangenenmißhandlungen gegebenenfalls wieder ausgenommen werden. Der Reichsjustizminister läßt außer- Lem jetzt das Material sammeln von solchen Fällen, in Vas Lulenhsus. 61) Roman von E. Marli tt. „Lothar," flüsterte sie und berührte leicht seinen Arm beim Aussteigen, „ich bitte, nein, ich verlange von Ihnen — kehren Sie heim mit Beate, ich will Joachim erst vorbereiten. Sie werden Nachricht bekommen, wann ich Sie sehen will; ick kannch i e r nicht Komödie spielen, es geht über meine Kräfte. Er kämpfte sichtlich mit einem Entschluß, aber ein Blick in die halb verzweifelten blauen Augen hieß ihn nachgeben; sie mußte sich in der Lat noch leidend fühlen. Er erwiderte kein Wort, er wandte sick nur und bat Beate, sitzen zu bleiben. Bis zur Haustür, wo die kleine Elisabeth ihr jubelnd ent gegenlief, begleitete er sie und küßte ihr die widerstrebende Hand. „Wann wünschen Sie den Wagen nach Altenstein, heute abend?" sagte er. „Sie gestatten selbstredend, daß ich Sie hinüberbcgleite?" Sie drehte sich eben in der Haustür um und nickte Beate abschiednehmend zu; sie hatte in ihrer Erregung die Gute völlig vergessen. Aber die sah es nicht, sie blickte zum Turm senster empor. „Ich danke Ihnen, Lothar," klang es nun leise, aber bestimmt, „ich kehre nicht nach Altenstein zurück; ich bleibe hier. Ich werde die Herzogin hiervon benachrichtigen. Sie glauben es nicht?" fuhr sie müde lächelnd fort, „ich versichere Sie, ich habe tatsächlich nicht die Kräfte zu diesem Spiel. Ick versuchte ja heute tapfer meine Pflicht zu tun, nicht wahr? Haben Sie Mitleid mit mir!" Sie neigte ernst den Kopf und ging ins Haus. Fräulein Lindenmeyer kam ihr entgegen. Die Alte fiel in freudiger Hast beinahe über ihre Stubenschwelle: sie hatte die rotbebänderte Haube auf und breitete beide Arme aus. „Ach, gnädiges Fräulein, welch ein Glück!" rief sie wei nend vor Freude. „O, wir wissen's schon, wir wissen's! Was meinen Sie, von wem? Des alten Heinemann Enkelin war da; sie hat's brühwarm hergebracht — warum kommt der Herr Bräutigam nicht mit?" Klaudine mußte sich umarmen und küssen lassen, dem herbeigeeilten Heinemann die Hände s chüttcln und Idas Glückwünsche entgegennehmen. Ganz betäubt stieg sie endlich die Treppe empor. Wie schwer war doch dies alles! Joachim sah von seinem Hefte auf, als sie eintrat; er brauchte erst ein paar Sekunden, um in die Wirklichkeit zu rückzukehren. Dann sprang er auf, trat rasch zu ihr und hob ihren Kopf in die Höhe. „Meine tapfere kleine Schwester — und als Braut? Sieh mich an, mein Liebling," bat er. Aber sie hob die Wimpern nicht, von denen jetzt große Tropfen fielen. „Ach Joachim, Joachim!" schluchzte sie leise. oenen von uns während des Krieges und des Reoolutions- lahres Verurteilungen erfolgt sind wegen Vergehen, die denen ähnlich sind, wie sie in der Liste oorgeworfen werden. Auch dieses Material soll veröffentlicht werden. * „Gegen alles hergebrachte Recht." Einem Vertreter der „Chicago Tribune" erklärte Reichs finanzminister Erzberger u. a. zur Auslieferungsfrage: „Wir haben uns bereit erklärt, Personen, denen wirkliche Kriegsverbrechen nachgewiesen werden können, vor einem Gerichtshof zur Verantwortung zu ziehen und haben der Entente dabei die Möglichkeit gegeben, sich von der voll kommenen Objektivität der Behandlung dieser Angelegen heiten zu überzeugen. Wenn die Entente sich darauf nicht einlassen wollte, so muß dies den Anschein erwecken, als ob es ihr überhaupt nicht so sehr um ein objektives Urteil in der Schuldfrage, sondern vielmehr um eine Befriedigung maßloser Nachegefühle zu tun sei." Das Verlangen der Entente richtet sich gegen alles hergebrachte Recht. Es ist keine Gegenseitigkeit geboten, keine objektive Schulbfestsetzuna garantiert. Das aber widerspricht dem Rechtsempfinden und dem Nechtsbewußtsein aller zivilisierten Nationen. PoUtilcke RanäschL». * Ter Entwurf des neuen Besoldungsgesetzes für die Reichswehr sieht für die Mannschaften Gehälter von 7800 bis 11 700 Mark pro Jahr vor, Unteroffiziere erhalten 8700 bis 13 950, Leutnants 11 700 bis 19 000, Hauptleute 14 250 bis 21 750, Majore, Oberstleutnants 18 000 bis 29 250, Oberste 25500 bis 34 590, Generalmajore, General leutnants 45 000 bis 52 500, Generale und oberste Chargen 60 000 Mark. * Das Saarrevier unter politischem Druck der Franzosen. Wie aus Saarbrücken durch die französische Agentur Havas gemeldet wird, hat der die Herrschaft aus übende General Wiebel bestimmt, daß niemand in einer öffentlichen Versammlung das Wort ergreifen darf oder sich an einer Auseinandersetzung beteiligen darf, der nicht im Saargebiet ansässig ist. 4- Vollendete Räumung Oberschlesiend. Mit dem Einzug der Franzosen auch in Oppeln ist nunmehr die Räumung Oberschlesiens durch die deutschen Truppen und damit die Besetzung ganz Oberschlesiens durch die Entente vollendet. Großbritannien. X Die Thronrede des Königs bei Eröffnung des Parlaments führt aus, der König habe infolge der Beendi gung des Kriegszustandes mit Deutschland seinen Vertreter nach Berlin entsandt, der dort als Geschäftsführer fungieren solle, und er sei im Begriff, den deutschen Vertreter am Hofe von St. James zu empfangen. Er beabsichtige, demnächst dem Friedensvertrag mit Österreich seine Genehmigung zu erteilen. Die Verhandlungen über den Friedensoerttag mit der Türkei würden mit größtmöglicher Eile gefördert. Die Thronrede kündigt Gesetzentwürfe über den Verkauf von geistigen Getränken und über die Erwerbung der Kohlen bergwerks-Rechte durch den Staat. Norwegen. X Spitzbergen unter norwegischer Oberhoheit. Das in Parts unterzeichnete Abkommen über Spitzbergen garan tiert Norwegen die uneingeschränkte Oberhoheit über die Inselgruppe. Es sichert den Angehörigen der vertrag schließenden Großmächte Gleichberechtigung in Fischerei, Jagd und GrubenersMeßunaen zu. Gssdöeckung und Kohssnösckung. Es ist jedermann bekannt, daß unsere Banknoten vor dem Kriege zu etwa einem Drittel durch Gold gedeckt waren. Daß heute von einer Golddeckung keine Rede mehr sein kann, weiß ebenfalls jeder. Mit der Streckung der Golddecke ist das Vertrauen zu unserem Papiergeld immer geringer geworden und seine Kaufkraft dementsprechend ge sunken. Schließlich kann einmal der Fall eintreten, daß überhaupt kein Mensch mehr unsere schleckten Banknoten in Er streichelte ihr über das weiche seidige Haar. „Weine nicht," sagte er ernst, „sprich lieber, was haben sie dir getan da draußen?" Und da brach er los, der Sturm der Verzweiflung, schrankenlos, unaufhaltsam. Sie schonte sich nicht, sie ver hehlte, bemäntelte nichts von der Demütigung, die erbar mungslos über sie gekommen war, gegen die ihr Stolz sich ohnmächtig auflchnte. „Und, Joachim," schluchzte sie wild auf, „das schrecklichste ist, daß ich ihn liebe, liebe, wie nur ein Mädchen lieben kann, seit Jahren schon! An dem Tage, da er neben Prinzeß Katharine am Altar stand, habe ich ge meint, ich könnte nicht weiterleben; und jetzt wirft mir das Schicksal hohnlachend das ersehnte Glück in den Schoß und sagt: „Da — aber behutsam! Es ist nur Goldschaum, der darauf klebt, es ist nicht echt. Da hast du es, um was du gebetet und geweint jahrelang!" — Glaube mir, er hat mich an sich genommen, so etwa wie er das Silbergeschirr auf der Versteigerung erstand, um jeden Preis, weil er lieber sterben würde, ehe er duldete, daß an dem Namen Gerold ein Makel haftet; er hat mich an sich gezogen — der Familienehre halber, um weiter nichts, nichts!" Sie schwieg erschöpft, aber das bittere leidenschaftliche Schluchzen dauerte fort. Joachim antwortete nicht; es lag noch immer seine Hand auf ihrem blonden Haar. Endlich sagte er mild: „Und wenn er dich doch liebte?" Sie stand plötzlich auf den Füßen. „O mein Gott!" sprach sie, und auf ihrem verweinten Gesicht drückte sich etwas wie Mitleid aus mit der Gläubig keit des Bruders. „Nein, du argloser guter Mensch, er liebt mich nicht!" „Aber wenn er es doch töte! Er ist niemals einer von denen gewesen, die Gefühle zu heucheln verstanden. Du weißt, er hätte sich von je lieber die Zunge abgebissen, ehe er ein unwahres Wort geredet. Immer war er so, Klaudine." „Ja, gottlob!" rief sie flammend und richtete sich hoch auf, „das hat er auch nicht gewagt! Du denkst, Lothar hätte um mich geworben mit Liebesheucheln? O nein, unwahr ist er nicht. Als ich ihm die Komödie vorschlug, da fiel es ihm nicht ein, zu beteuern, daß er etwa sehr betrübt sein werde, wenn wir uns später trennen. Nein, ehrlich ist er — bis zum Verletzen ehrlich!" Sie schien sich plötzlich zu fassen. „Du Armer," sagte sie weich, indem sie des Bruders Hand ergriff, „so störe ich deine Arbeit mit meinen bösen, bösen Nachrich ten. Ertrage mich, Joachim; ich werde ruhiger werden, ich will nun wieder dein Hausmütterchen sein, dein guter Ka merad Daß ich doch nie hinausgegangen wäre! Und all mählich werde ich alles, alles überwinden, Joachim!" Sie küßte ihn auf die Stirn und ging in ihr Stübchen, dellen Tür lle binter llck verrieaelte. Zahlung nehmen will. Dann ist das Geld ausgeschattet, und wir müssen wieder zu dem Tauschverkehr vergangener Zeiten zurückkehren. Es wird dann nicht mehr Ware gegen Geld eingetauscht, sondern Ware gegen Ware. Wenn man aber Ware tauschen will, dann muß man sie erst einmal Herstellen; und dazu braucht man vor allem die Kohle. Was das Geld zur Aufrechterhaltung des Waren-Ein- und Verkaufes bedeutet, bedeutet für die Waren-Her- stellung die Kohle. Wie nun die Abnahme der Gold deckung den glatten Warenumsatz in Frage stellt, so wird die Erzeugung von Gütern durch die starke Verringerung unserer Kohlendeckung gefährdet. Es wurden vor dem Kriege (1913) in Deutschland ge- fördert 190 Millionen Tonnen Steinkohle; dazu kamen durch Einfuhr 10V- Millionen Tonnen, so daß uns insgesamt zur Verfügung standen 200Vz Millionen Tonnen; davon führten wir aus 34'/- Millionen Tonnen; es blieben uns demnach 166 Millionen Tonnen Steinkohle zum eigenen Gebrauche übrig. — Nehmen wir einmal an, daß auch jetzt noch ebenso viel Kohle gefördert würde wie 1913, also 190 Millionen Tonnen, was ja aber leider garnicht der Fall ist. Da die Einfuhr von 10V. Millionen Tonnen Kohle wegen unseres schlechten Valutastandes und der Kohlenknappheit aller Länder garnicht in Frage kommt, bliebe es bei diesen 190 Millionen Tonnen. Durch den Friedensvertrag wird uns auf Jahre hinaus eine Gesamtlieferung von 43 Mil lionen Tonnen jährlich an unsere Feinds auferlegt: bleiben 147 Millionen Tonnen Rest. Davon gehen weiter ab die 14 Millionen Tonnen jährlicher Kohlenförderung, die für uns durch den Übergang der Saargruben an Frankreich aus fallen: bleiben 133 Millionen Tonnen. Davon sind weiter in Abzug zu bringen diejenigen Mengen Steinkohle, die wir zur Beschaffung von Nahrungsmitteln und Rohstoffen unbe dingt an das Ausland werden abgeben müssen. Zum Teil haben wir uns zurr Lieferung feststehender Mengen ja schon verpflichtet, wie etwa an Holland, die Schweiz und Polen. Nehmen wir für diese Ausfuhr nur dieselbe Zahl an wie 1913, also 84V- Millionen Tonnen, so verbleiben uns 98'/- Millionen Tonnen gegen 166 Millionen Tonnen 1913. Sollte uns durch die Abstimmung auch noch Oberschlesien mit einer Jahresförderung von 35 Millionen Tonnen ver lorengehen, so ständen uns nur noch 63 Millionen Tonnen zur Verfügung. Daß das aber Stillstand unserer Industrie, Aufhören der Gas- und Elektrizitätserzeugung und im Winter kalte Wohnungen bedeutete, ist wohl jedem klar. Die einzige Rettung könnte nur eine ungeheure Steigerung unserer Kohlenförderung bringen. Das aber wird nicht durch eine Sechsstundenschicht erreicht, sondern vielleicht durch eine neun- bis zehnstündige.; Wett- uno Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Bek der nachstehenden Tabelle bedeutet Brief---angeboten und Geld -- gesucht. Die Valuta steht jetzt für je 100 Gulden (G), 100 Kronen (Kr.) bezw. 100 Frank (Fr.): Börsenplätze 11. s. Geld 1 Brief 10. S. Geld! Brief s. Geld 2. Brief Amsterdam G 3821 3829 3748 3754 3971 3979 Kopenhagen Kr. 1478V- 1481V- 1463 V- 1466 V- 1548 V- 1551V- Stockholm Kr. 1888 1892 1848 1852 1923 1927 Cbristtania Kr. 1723-/4 1726^4 1673V4 1676-/4 1748V4 1751-/4 Bern Fr. 1678-/4 1«81'/4 1628V4 lbgi'/4 1698 V- 1701'/4 Im Frieden kosteten im Durchschnitt 100 holländische Gulden 170 Mark, 100 dänische, schwedische bezw. norwegische Kronen 112 Mark und 100 Frank rund 80 Mark, von kleinen Kurs schwankungen natürlich abgesehen. H Verbot Les Schleichhandels mit Edelmetallen. Nach einer soeben erschienenen Verordnung über den Hande! mit Gold, Silber und Platin steht der An- und Verkauf von Reichssilbermünzen in Markwährung für einen ihren Nenn wert übersteigenden Preis nur der Reichsbank und den von ihr ermächtigten Stellen zu. Weiterhin ist der Handel im Umherziehen von Haus zu Haus, auf öffentlichen Wegen, Plätzen und sonstigen öffentlichen Orten mit Gold, Silber und allen daraus heraestellten Gegenständen, vor allem jeder Wie frisches kühles Quellwasser wirkte die Ruhe dieses eigenen kleinen Heims auf ihre Seele. Sie ging von Möbel zu Möbel, als müsse sie ;edes einzelne begrüßen, und stand endlich still vor dem Bilde der Großmutter. „Du warst eine so kluge alte Frau," flüsterte sie, „und welch törichte Enkelin hast du erzogen! Sie bezahlt die zu spät erworbene Klugheit mit ihrem Lebensglück!" Dann legte sie mühsam das Spitzenkleid ab, hüllte sich in ein einfaches graues Hauskleid, setzte sich still ans Fenster in den alten Lehnstuhl und schaute in den dämmerigen Abend hinaus, * Unten in der Wohnstube schlich inzwischen die kleine Elisabeth betrübt um den freundlich gedeckten Tisch; er sah doch schön aus mit der rosengefüllten Porzellanschale in der Mitte, den kunstvoll gebrochenen Servietten, mit denen Fräu lein Lindenmeyer sich so geplagt, und den rosenumkränzten Stühlen für das Brautpaar. Und gar der schöne Kuchen, von Ida selbst gebacken! Der dicken Wachspuppe hatte die Kleine ein neues blaues Kleid angezogen. Wo blieben sie denn nur alle so lange? Sie lief hinunter in Fräulein Lindemneyers Stube, „Wann ist denn endlich Hochzeit?" fragte sie ungeduldig. Sie hatte gemeint, die festliche Vorbereitung bedeute schon die Hochzeit. „Ach, mein Liebling," seufzte das alte Fräulein und sah kopfschüttelnd zu Ida hinüber. „Wer weiß," fügte sie mit Schiller hinzu, „was in der Zeiten Hintergründe schlum mert!" ES klang freilich anders, als das, was vorhin die gute Seele dem Brautpaar hatte sagen wollen: „Denn wo das Strenge mit dem Zarten —" War das auch ein Brautpaar, das am ersten Ver lobungstage nicht einmal zusammcublieb? Oder sollte das eine neue Mode sein? Zu ihrer Zeit war das anders ge wesen, da mochte man sich gar nicht trennen und saß bei einander und sah sich in die Äugen. Sie seufzte. „Räume ab, Ida," flüsterte sich „die Wespen kommen in die Stube nach dem Kuchen, er wird nur trocken. Ach, unsere duftigen Kränze! Das ist das Los des Schönen auf der Erde! Ida, Ida, mir ist ganz unheimlich Zumute!" „Elisabeth möchte Kuchen haben," sagte die Kleine unL trippelte hinter dem Mädchen hinaus. Heinemann saß auf der Bank vor der Haustür und Pfiff ein melancholisches Lied; Ida sana beim Abräumen in der Stube die Worte dazu; „Saßen einst zwei Turteltauben, Saßen beid' auf einem Ast. . Wenn sich zwei Verliebte scheiden, Daun verwelket Laub und Gras —