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O« .MMM» Tageblatt^ erschein! «Lglich, mit «u«na»mk der S-nn- und Z-st«a,e, abend« Lühr für den folgenden Tag. / ÄezugM-!« bel SEabf>°Iung '.n der Druckerei wöchenNich pfg-, monatlich LI« , ° ss f«A N L »urch unsere Austräger zugetragen monatlich PA, vierteljährlich lvl!., bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich Ml. vhn« Zust-stungSg-bühr. «Ile Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / 2m Faste Häberer Gewalt irgendwelcher Ktärungen der Betrieb- der Zeitungen, Befärderungseinrichtungen - hat der Bezieher '°lnenSApmch auf »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Ruckzahlung des Bezugsp.-ises. Ferner hat der Inserent in den obengenannten Fästen leine Ansprüche, Zeitung verspäte«, in beschränltem Umfange oder nicht erschein«. / Smzei. verlauftpre!« der Nummer 10 pfg. ^Zughrlsten Ab E ^rsonach zu. -n:L"3L"Lb7-i^L für die Awtshauptmannschaft Meißen, für das Kernipr.chrrl Amt Wilsdruff Nr. 6. f-Wit fÜk dNs AZkÜ- WschenSlsLi für Wilsdruff L, 4. st » die Svaltreile KN K im amtlichen Teil inur von Behör? A und Umgegend. pfg, / TelASsche ^seraUs.Äu^ Offertengebühr ro be». aesch-<°, s-l- dem z-br- 1,41 Aufschlag ohne Rabatt. / Die RabaMh/ und Resto^E- hÄ n„?bel Bar! meinsame Zeigen Äch" A L-e°chnün? de« ^drLL-Mg^el^ ber Empfänger innerh.S Tagen, vom Rechnungstage an, Mderstuucherhedt. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff re?«tarnt zu Tharandt. «n,,,,«». »»>< Nr 44 Sonntag den 22. Februar 182V 79. Jahrg. Amtlicher Teil. Der letzmalig unterm 24. August 1914 festgesetzte Wert der Sachbezüge der land- und forstwirtschaftlichen Betriebsbeamten und Facharbeiter, sowie der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter und Dienstboten ist für den Bezirk des unterzeichneten Ver- stcherungsamtes mit Wirkung vom 1. April 1920 ab allenthalben um 1OÜ Prozent erhöht worden. Die neu festgesetzten Ortspreise können jederzeit im Rathause, Zimmer 15, ein gesehen werden. Verficherungsamt Wilsdruff, am 18. Februar 1920. -«-5 Für Minderbemittelte. Die Auszahlung der monatlichen Teuerungsbsihilfe auf Monat Februar findet Dienstag den 24. Februar 1920, 9 bis 1 Uhr in der Stadtkaffe statt. Die zugestellten Benachrichtigungen sind vorzulegen. Wilsdruff, am 20. Februar 1920. . rsre Der Ttadtrat. WWW «ii MWO W i«temtm«len FimzWsmoz. Oer Bankrott Europas. Es sind ganz eigentümliche Verhältnisse, die der Krieg in Europa zurückgelassen hat, Verhältnisse, für die sich in früheren Zeiten Beispiele beim besten Willen nicht auffinden lasten. Gewiß waren auch nach den Kriegen der napoleonischen Zeit die getroffenen Völker wirtschaftlich schwer erschöpft und noch mehr war es in einem uns Deutschen ebenso nahe liegenden Falle, nach dem Dreißigjährigen Kriege nämlich, mit Mitteleuropa der Fall. Aber nach diesem Kriege konnte man von weltwirtschaftlichen Verpflichtungen kaum schon reden und nach dem Zeitalter Napoleons war zwar das europäische Festland erschöpft, auch England etwas mit genommen, aber dieses fand eine gewaltige Kraftquelle in der Aufschließung südamerikanischer Länder, in denen sein Geld damals eine nahezu unangetastete und unverringerte Kaufkraft aufwies. Heut aber ist die Lage, von Europa «us gesehen, doch völlig anders. Die Verbindungen zwischen den Wirtschaftsoölkern der ganzen Erde sind so eng, wie niemals in früheren Jahrhunderten. Die Erschöpfung aber geht über das europäische Festland weit hinaus und macht sich nicht nur in England, sondern in abgeschwächtem Maße sogar jenseits des Ozeans bemerkbar. Das bedeutsamste aber ist wohl die Form, in der sie sich kundgibt, „die Valuta", ohne deren Erwähnung man ja heut über irgendeinen Gegen stand der Wirtschaft gar nicht mehr schreiben kann. Denn man soll sich natürlich nicht etwa einbilden, daß das, was man den Bankrott Europas zu nennen beliebt, in allen oder auch nur in den wichtigsten Zügen sich mit dem vergleichen lasse, was man unter der Zahlungsunfähig keit eines einzelnen Kaufmanns versteht. Gewiß, auch die einzelnen Staaten Europas sind überschuldet, ihre Ausgaben übersteigen die Einnahmen und es werden dauernd Forde rungen an sie fällig, für die ihnen die Deckung fehlt. Aber das ist doch nicht das wesentlichste. Schon bei einem an sich guten, aber vorübergehend verschuldeten Geschäft kann la doch der Kredit, d. h. die Gewährung möglichst lang- mstiger Stundungen, helfend - und rettend eingreifen, noch mehr aber könnte dies natürlich der Fall sein, so weit es Staaten handelt. Denn ein wirklich lebensfähiger Bewohnern, die arbeiten wollen und können, einer absehbaren Zeit stets in der Lage sein, " verhältnismäßig großen Schulden aufzuräumen. ä- r der heutigen Lage ist aber darin zu suchen, daß einesteils den Ländern, die noch über das verfügen, was der Volkswirt „freies Kapital" nennt, teilweise der Wille fehlt, dieses zum Wiederaufbau Europas sofort zur Ver fügung zu stellen, und daß aus der andern Seite all Las, was Europa außerhalb der Grenzen der nächst betroffenen Völker erwerben muß, infolge der Währungsverschiebungen um ein Vielfaches teurer bezahlt werden muß, als unter den Verhältnissen, die man von früher gewohnt war. Was für sonderbare Dinge nach dieser Richtung hin heute vorkommen, kann man tatsächlich nur an einzelnen Beisvielen schildern, und da betrifft eines der eigenartigsten Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Reichsregierung läßt erklären, , daß sie keine Erörte- runaen über die Einführung des 8V-stündigen Arbeitstages gepflogen habe. * In Holland verbreitete Gerüchte über eine von Deutsch land beabsichtigte Staatsbankrotterklärung werden amtlich als frivole Erfindung gekennzeichnet. * Die Nationalversammlung ist nach einer Meldung vom Präsidenten Fehrenbach auf den 25. d. Mls. einverufen worden. Als Tagesordnung sind kleine Vorlagen vor gesehen. * In der Pfalz nehmen die Franzosen trotz des Verzichts auf die Auslieferung fortwährend Verhaftungen wegen angeb licher Kriegsoerbrechcn vor. * Das einflußreiche englische Blatt „Westminster Gazette" «ritt offen für eine baldige Revision des Frieüensvertrages ein, der für Deutschland unerflillbar sei. * Die holländischen und die dänischen Volksvertretungen nahmen die Vorlagen über den Beitritt ihrer Länder zum Völkerbund an. * Dem dänischen Konsulat ist vom Auswärtigen Amt in Kopenhagen die amtliche Mitteilung zugegangen, daß dieAb- stimmung in der zweiten schleswigfchen Zone auf den 4. Marz festgesetzt worden ist. das Verhältnis von England zu Ägypten. Das englische und das ägyptische Pfund waren im Frieden so ziemlich gleichwertig, genau gesprochen war das ägyptische Pfund dem englischen gegenüber einige Prozent unterwertig. Sieht man sich nun heut einen Londoner Wechselkurszettel an, dann mutz man zu der Überzeugung kommen, daß sich an diesem Verhältnis nichts geändert hat, denn der Wechsel auf Alexandria notiert noch immer eine Kleinigkeit niedriger als das Pfund Sterling. Tatsächlich aber steht die Lage ganz anders aus. Denn mit der ägyptischen Note lätzt sich der Fellah seine Erzeugnisse im allgemeinen nicht abkaufen, er verlangt Goldpfunde, und diese kosten heut auch in Ägypten in englischem Golde berechnet nahezu das Doppelte wie im Frieden. Auch die äg.jptifche Baumwolle zum Bei spiel kostet also, von den eigentlichen Preissteigerungen ab gesehen, dem Engländer jetzt doppelt soviel wie vor dem Kriege und — und hier kommen wir wieder auf das All gemeine — sie ist für die anderen Länder Europas, deren Geld dem englischen gegenüber auch noch stark entwertet ist, fast völlig unerschwinglich geworden. So ist die Lage aber bei nahezu jedem Erzeugnis, das aus den sogenannten Rohstoffländern bezogen werden muß. Nicht allein der Preis der Rohstoffe an sich ist gestiegen, die Währungsverhältnisse bilden über dies hinaus einen Schutz zoll von häufig unübersteiglicher Höhe. Ohne Rohstoffe aber und ohne Lebensmittel von Übersee ist es begreiflicherweise völlig unmöglich, die Volkswirtschaften Europas wieder in Gang zu bringen. Denn für den Bedarf der in Europa lebenden Menschen gibt der Boden dieses Erdteiles, be sonders nach dem vorläufigen Ausscheiden Rußlands, bei weitem nicht genügend Lebensmittel her und von den ge werblichen Erzeugnissen, mit denen Europa deren Zufuhr von Übersee früher bezahlte, ist auch ein großer Teil aus Stoffen hergestellt, die in rohem Zustande von Übersee heran- geführt werden mußten. Diese Rohstoffe muß Europa bis auf weiteres auf Vorschuß erhalten, ebenso Lebensmittel, ehe es in genügendem Maße gewerbliche Erzeugnisse Her stellen kann, um jene bezahlen zu können. Die großen Roh stoffstaaten, voran die Vereinigten Staaten von Nordamerika, sind aber nur zum geringen Teile gezeigt, solche Vorschüsse in großem Maßstabe zu gewähren und die mit ihnen zweifellos verbünde re Gefahr auf sich zu nehmen. Wenn also Europa überhaupt noch geholfen werden kann — ein Punkt, über den keineswegs volle Einstimmig keit herrscht —, so ist dies tatsächlich nur auf dem Wege möglich, auf den wenige klarblickende Finanzleute bereits vor Monaten hingewiesen haben: durch gemeinsames Vorgehen der auf beiden Seiten Betroffenen nämlich. Ob man das nun Völkesbundsanleihe oder anders nennt, will wenig be sagen. Es wird sich tatsächlich darum handeln müssen, in irgendeiner Form alle Produktivkräfte, die überhaupt nur erreichbar sind, zu gemeinsamer Arbeit zusammenzufassen und auch gemeinsam die Mittel und die Bürgschaften aufzu bringen, die notwendig sind. Daß selbst der Sieger im Weltkriege, Großbritannien, heut nicht in der Lage ist, selbst in dem notwendigen Umfange für sich zu sorgen, zeigt die Tatsache, daß es sich die Zinsen seiner amerikanischen Schuld hat stunden lasten, und die andere, daß ihm z. B. die Union in Ägypten, der eigenen Kolonie, die Baumwolle ebenso wegkauft wie in den Malayenstaaten das Zinn. Die Rohstoffstaaten aber, die Union eingeschlosten, stehen vor und in starken Absatz stockungen, weil ihre Abnehmer zwar an sich ihre Erzeugnisse bitter nötig haben, aber nicht in der Lage sind, sie zu be zahlen. Wird die Kluft, die sich hier zeigt, nicht auf irgend eine Weise ausgefüllt, dann ist die große Weltwirtschaftskrise da, vor der alle Volkswirtschaftler sich fürchten, denen der Krieg die Besinnung nicht völlig geraubt hat. Viel Zeit, ihr entgegenzuarbeiten, dürfte nicht mehr vor uns liegen. Es müßte rasch gehandelt werden. Ob das geschieht, hängt allerdings von uns Deutschen mit am wenigsten ab. L/ÄFFema/m. MOemnA öss IrieAmsvsrirages? „Westminster Gazette" fordert Nevision. Das bekannte englische, unter der Regierung Asquits zu amtlicher Publikation benutzte Blatt, dessen Verbindungen zu den ersten Männern der englischen Politik offenkundig find, schreibt in einem aufsehenerregenden Artikel: Berichte aus Paris zeigen, daß das französische Volk schon anfängt, besorgt zu werden infolge Deutschlands Nichterfüllung der Bedingungen des Friedensoertrages. Die beiden Hauptklauseln, die es bisher nicht erfüllt hat, sind diejenigen, die sich auf Auslieferung und die Kohlenver sorgung Frankreichs beziehen. Was die Kohle «»belangt, unterliegt eS keinem Zweifel, daß die Klauseln, welche sich darauf beziehen, einen des fchtrMesl überlegten Teiles deö Vertrages bilden. Deutsch land verliert durch den FriedcnSvrrlrag einige seiner besten Kohlengebiete im Saartal, Elsass-Lothringen und Schlesien. Seine Bergleute sind durch Krieg und knappe Rationen er schöpft. Sein Jndustricleben hängt zwischen Leben und Tod. Ohne Kohle kann es nicht leben. Nicht einmal, um mehr Kohle für Frankreich zu fordern, und mit seiner verminderten Ausbeute und seinen ver ringerten Kohlenfeldern kann es nicht beide versorgen, näm lich Frankreich zu den festgesetzten Bedingungen und seine eigene Industrie aufrechterhalten. Deutschland hat natürlich den Friedensoertrag unterzeichnet. Selbstverständlich würde es gezwungen worden sein, beinahe jeden Vertrag zu unter schreiben, da es sich den Alliierten nicht länger zu widersetzen imstande war. Aber der Vertrag enthält viele Vorkehrungen, besoude.S diejenigen, welche sich auf Schadensersatz beziehen, die zu gestandenermaßen nicht durchgcsührt werden können. Er wird wieder durchgesehcn werden müssen, und je eher diese Arbeit begonnen wird, desto besser für Europa. Es ist in keiner Weise ei» Entgegenkommen gegen Deutschland. Die Sache ist einfach die, daß das wirtschaftliche Leben Europas wieder auf eine gesunde Vafiö zurückgcsührt werden muß. Die wirischaftltchen Bestimmungen deS Vertrages stehen nicht auf derselben. Im übrigen, schließt die „Westminster Gazette", hat Frankreich und Belgien das Recht, sehr erhebliche Summen für verursachten Schaden als Ersatz von Deutschland zu ver langen, und ihre eigeneu Interessen in dieser Hinsicht werden durch die falsche Grundlage, auf welcher die gegenwärtigen Berechnungen gemacht werden, geschädigt, und durch den Unterschied zwischen dem, was bestimmt und was mög lich ist. Noske verieidiai seine Politik. Hamburg, 20. Februar. In einer Versammlung der Betriebsräte und Delegierten der sozialdemokratischen Partei, die von 3000 Personen be sucht war, sprach der Reichswehrminister über die augen blickliche Lage. Er sagte u. a., er verstehe Lie allgemeine Unzufriedenheit. Man habe sich von der Revolution Freiheit, Friede und Brot versprochen. In Wirklichkeit ist der Friede wohl unterzeichnet: aber trotzdem haben wir einen wirklichen Frieden nicht, da wir immer noch von der Entente abhängen. Dagegen ist die innerpolitische Entwicklung im demokratischen Sinne um einen großen Schritt weitergekommen. In Wirk lichkeit ist Deutschland ja infolge des Friedensoertrages und des unglücklichen Ausganges des Krieges unfreier denn je, denn das deutsche Volk kann seine Geschicke nicht selbst leiten, sondern muß sich nach dem Willen übermütiger Sieger richten! Es ist richtig, daß ich, der ich stets vor und während des Krieges gegen jede Ausnahmestellung gewesen bin, jetzt mit einer fast noch nie dagewesenen Macht ausgerüstet bin. Ja, es ist manches anders gekommen, wie man früher ge dacht hat. Die Unzufriedenheit der breiten Massen wird sobald nicht aufhören, denn wir werden noch Jahre tiefer Kümmernisse und bitterer Not zu durchleben haben, ehe wir wieder zu normalen Verhältnissen kommen werden. Der wirtschaftliche Gesundungsprozeß unseres Landes wird noch lange dauern, und unter diesen Umständen kann man es nicht zugeben, daß Unverstand und Torheit mit unserem Wirtschaftsleben experimentieren, wie es die linksradikalen Elemente versucht haben. Wenn z. B. Tausende von Eisen bahnern erklären, wir haben die Hand an der Gurgel des Staates und können ihm diese zuschnüren, wenn wir wollen, dann sage ich als Reichsminister: Wenn einige Tausend von Eisenbahnern einem Volk von 60 Millionen die Gurgel zulchnüren wollen, dann trage ich als Reichswehrmtntster