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Wilsdruffer Tageblatt : 18.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191904181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190418
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-04
- Tag 1919-04-18
-
Monat
1919-04
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.04.1919
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der Aas Geheimnis der alte« Mamsell. Roman von E. Marlitt. 86^ ni Ich zu die Ihr Wohlwollens und wärmerer sozialer Beziehungen dienen. Sie werden ihre Schuldigkeit tun. Und für Arbeitnehmerschaft gilt dann der Dichterruf: Lut die Eure! Der Bürgerkrieg in Bayern. Die Zustände in München sind nach dem Sturz rechnen. Das schlechte Verhältnis der Arbeiter unter einander, das schlechte Verhältnis der Angestellten unter einander — nicht allgemein, aber sehr, sehr alltäglich — das find notorische Kapitel, bändefüllende Akten der Soziologie. Chikanen und Ränke aus persönlichen, aus politischen und anderen Motiven. Wie wird es da stehen mit der Sicherung des Aufstiegs der Begabten? Wie wird es stehen mit der Entschlossenheit der Abweisung der trockenen Schleicher, deren Begabung in der Umschmeiche- lung der Instanzen besteht, die ihnen etwas nützen können? Fragen solcher Art werden zu Dutzenden sich erheben. Sie werden zum Teil Verhältnisse berühren, mit denen auch schon bisher die Betriebsleitungen zu rechnen hatten. Dem Unternehmer kann es ja erwünscht sein, daß ein Recht, das ihm die alleinige Entscheidung aus der Hand nimmt, damit auch die Verantwortung auf breitere Grundlage verteilt. Es braucht gar nicht von vornherein in Abrede ge nommen zu werden, daß sich unter dem neuen Rechte eine Entwicklung denken läßt, die beide Teile befriedigen kann. Man wird aber kaum fehlgehen in der Schätzung, daß Ruhe, Ordnung und gesteigerte Arbeitsfreudigkeit der Schaffenden gerade in jenen Betrieben fortbestehen und eintreten werden, in denen bis heute eine von modernem sozialen Empfinden durchdrungene und gleichwohl an den guten Überlieferungen einer patriarchalischen Auffassung festhaltende Leitung das Einvernehmen mit ihrer Mit arbeiterschaft in Kontor und Maschinensaal aufrechthalten gekonnt hat. Verargen wird es niemand dem Unter nehmertum, wenn es nicht den Ehrgeiz hat, den berufenen Staatsorganen die Verantwortung für das neue Gesetz ab- zunebmen, das am Horizont sich ankündigt. Erwarten kann man aber, daß sie sich nicht der Mitarbeit versagen wenn es geeignet erscheint, der Zunahme gegenseitigen Die Bochumer Bcrgwerks-A.-G. in Kontnks« Am 14. April ist über das Vermögen der BociM§ Bergwerks-Aktiengesellschaft, der die Zeche »Präsides gehört, das Konkursverfahren eröffnet worden. H Gesellschaft ist infolge der dauernden Streiks der immer gröber werdenden Forderungen der MH arbeiterschast zu so großen Verlusten gckommen, das " Die Eisenbahnen nicht mehr betriebsfähig. Die Kohlenförderung im Ruhrrevier ist infolge de» Ausstandes in einer Weise zurückgegangen, daß die Folge» katastrophal zu werden drohen. Die gesamte Förderung, die während des Krieges etw" 330 000 Tonnen täglich umfassen soll, betrug in den >cA Tagen nur »och etwa 12 000 Tonnen. Die Wienb^" steht, wie amtlich mitgetcilt wird, wen» nicht sehr wieder eine Zunahme der Förderung cintritt, unmittcü^ vor der Betriebseinstellung. Denn die Kohlenvorräte Eisenbahn Verwaltungen reichen in den meisten Direkti»'"' bezirken nur noch ein für bis zwei Tage. Seitdem auf den einzelnen Zechen militärischer gestellt ist, hat die Zahl der Arbeitswilligen zugenorM^ So sind Dienstag auf Schacht „Gustav", wo zum erste» mal Militär eintraf, 66 Mann eingefahren. Aus 3^ „Graf Beust", wo dieser Schutz schon seit gestern beU' ist die Zahl der Arbeitswilligen schon erheblich grokH Es ist daraus zu schließen, daß die Bergleute dem zuni größten Teil widerwillig gegenüberstehen und dem äußeren Drucke nachgegeben haben. Jm DortmlE Bezirk wurde die Arbeit gestern wieder ausgenommen den Belegschaften der Zechen „Gottessegen", „Glücks fegen" und „Admiral". Ebenso teilweise auf zehn westen, Schachianlagen. Es arbeiten demnach in diesem BA die Arbeiter von etwa einem Drittel aller Schachtmüa^ Ankurs ni« Adas K- Kutten ko ' LtWoner spruna kalt lächelnd, „das Gefühl, ein hoher Sinn für sind Familieneigentümlichkeiten der Hirschsprungs, denen auch ich mich nicht entziehen kann — die Liebe kommt bei uns erst Räterepublik nunmehr in einen regelrechten Bürgerkrieg ausgeartet als logische Folge der Bewaffnung auch der dunkelsten Elemente durch die eben gestürzten Räte. An Einzelheiten über Lie Münchener Vorgänge wird u. a. folgendes gemeldet: Augsburg, 16. April. München befindet fich vollständig in der Gewalt der Kommunisten. Die Diktatnr des Pro letariats ist aufgcrichtct. Der Kampf um den Hanpt- bahnhof, der mit Artillerie, Maschinengewehren, Hand granaten und Minenwerfen« ausgefochten wurde, hatte das Gepräge einer förmlichen Schlacht. Er forderte etwa 13V Tote und Verwundete und endete mit dent^iege der Kommnniste». Die Regiermigstruppen wurde«« entwaffnet. Nach diesem Erfolg war das Schicksal der Stadt besiegelt. Von einer offenen Gegenbcwcgung ist uichts zu spüren. Die ganze Garnison steht jetzt im Dienste der ncuaufgerichtcten Herrschaft des Proletariats. Die Zahl der bewaffneten Arbeiter ist außerordentlich groß, so daß die Kommunisten eine starke Macht hinter sich haben. Der Haupträdelsführer in München ist der berüchtigte Auarchist Sandheimer von allerradikalster Richtung. Nur eine großzügige militärische Aktion kann hier Rettung bringen. Die Regierung Hoffmann ist aber militärisch viel zu schwach und mußte den von Ingolstadt bereits angesetzten Vormarsch auf München schon wieder auf- geben. Deshalb spricht man auch schon ganz offen von der Notwendigkeit, das in Ohrdruf in Thüringen stehende, vom Reichswehrminister Noske in weiser Vorausahnung der kommenden Dinge gebildete bayerische Freikorps des Obersten v. Epp heranzuziehen, was die bayerische Regierung bisher in Überschätzung ihrer Macht ver schmäht hat. Die Bauern stehen auf gegen München! Die Landbevölkerung ist vor allem aufs höchste er bittert tüber die chaotischen Zustände und nicht gesonnen länger untätig zuzusehen. Sie verlangt von der Regierung sofortige Bewaffnung und schreibt an die Regierung: „Wir Bauern lassen uns nicht wie die tollen Hunde von den Spartakisten mederknaKen oder in der grausamsten Weise ermorden. Wir Bauern lassen uns nicht mehr länger gefallen, daß Plünderer in Banden bei der Ohn macht der Regierung Tag für Tag aufs Land hinaus ziehen und unsere Ställe und Häuser ausräumen. Mir Bauern haben uns vom ersten Augenblick an, in dem die Räterepublik ausgerufen worden ist, rückhaltlos hinter die Regierung Hoffmann gestellt. Wir fordern dagegen von h H-llan, > gri Mennen, Mfirrcn ° sofort < ^Ferner Mionen M weit Mit und M etwa ' A sehr s Mle Ar! len für »ns — kein Freund des Hartzes, kein Diener hat je imme Dem fMsinm role F . sh Die 3 Die Der Ki Aue erl«! Mner Arr Die L «Ascham- etzt haben sedte« G-l ihm: Msebeu, M«. E- »ies so w «littet» sü wich tmt Mruheu i 4» «rege ieugen. ««derruiei «eicht? sei ikrei i "uslwn'o ' iMckzukel - Genera Mä-rbehr Mchtang SMabmei Dunges S v .2» sir Miammlu Aer-R Au! Alke wie N Rittw Ader Mc Z Arbeit Mhenbal Da ar getroffen "Mit w< Men Zus Die Li ehern .Dem 1 Aammlttr M ein s Morn rr Aungsver Ader die Hektor R d 165g 2 Pern nie Avfen ha Ult, -Meikam M Eickh N«r Wo Htelsrpre M Note, Mebuce, H Ladun Men der Wundeste Adrei wird u tzolländ Eins „Wie, die leiblichen Großeltern?" rief die alte Dame ent rüstet. „Sie könnten um das Dasein einer Enkelin wissen und sterben, ohne sie gesehen zu haben? — Das machen Sie mir nicht weis!" „Meine liebe Frau Hofrätin," entgegnete Herr von Hirsch sprung kalt lächelnd, „das stark ausgeprägte aristokratische Gefühl, ein bober Sinn für die unbefleckte Ehre des Hauses putsch. LMeic As, wie H^iss- ^te o linr A längs nicht K«n". ? gewagt, ihn wieder laut werden zu taffen; meine Kinder wis sen nicht, daß sie je eine Tante gehabt haben — sie ist enterbt, verstoß», und war längst für uns gestorben, ehe sie auf eine so schreckliche Weise endete." Er schwieg einen Augenblick. Die Hofrätin hatte während dieser in wahrhaft vernichtender Weise gegebenen Enthüllun gen ihren Arm um Felicitas gelegt und se mütterlich liebevoll „Nun sehen Sie, da haben Sie ja doch ein sehr glückliches Los gezogen!" sagte er zu dem jungen Mädchen, während er sich vor der Hofrätin verbindlich neigte. „Leider ist es nicht in meine Hand gegeben, mit Ihrer edlen Beschützerin zu wett eifern— die Rechte einer Tochter des Hauses dürfte ich Ihnen schon um deswillen nicht zugestehen, weil meine Eltern noch leben; in ihren Augen würde leider der Umstand, daß Sie den Namen d'Orlowska tragen, vollkommen genügen, um Sie nie vor sich zu lassen." - - „Sie war einst meine Schwester," antwortete er mit klang loser Stimme, aber das Wort „einst" scharf betonend, „Ich habe es geflissentlich vermieden, diese Beziehung zu erwäh nen," fuhr er nach einer ziemlichen Pause fest fort; „so wie die Sachen liegen, bin ich zu Erörterungen gezwungen, bis mich möglicherweise rücksichtslos erscheinen lassen ... Ich muß dieser jungen Dame Mitteilungen über ihre Mutter ma chen, die ihr besser erspart geblieben wären . . . Frau d'Or lowska hat in dem Augenblick, wo sie dem Polen die Hand reichte, für alle Zeiten aufgehört, ein Glied der Familie von Hirschsprung zu sein . . In unserem Familienbuche steht nicht, wie gebräuchlich, hinter ihrem Namen, mit wem diese Tochter des Hauses vermählt war — als sie zum letztenmal über un sere Schwelle geschritten ist, hat «nein Vater mit eigener Hand ihren Namen durchstrichen — das war tausendmal härter für ihn, als wenn er das Totenkreuz hätte hinzeichnen müssen.. Seitdem ist der Name Meta von Hirschsprung spurlos verschsl- nicht versinken. Nur wollen müssen wir alle, dann wird sich einst auch unser gebeugter Nacken heben. Dann wird auch dieser Karfreitag des Schmerzes nur eine Stufe sein zur österlichen Erfüllung, zur dereinstigen Auferstehung. 0. Miwestimmungsrecht. Es gab dereinst in dem Klaffenkampfe, den die Ge werkschaften und die politische Sozialdemokratie führte, eine Theorie, die man das Verfahren der Aushöhlung nannte. Die Aussichten einer Enteignung des Unter nehmerbesitzes waren gering. Ihrer Erfüllung standen die festgefügten Mauern der bürgerlich-kapitalistischen Gesell schaftsordnung im Wege. Dem Sturmangriffe von außen trotzten die massiven Quadern. Man griff zu dem müh sameren und langwierigeren Versuche des Auskratzens und Ausschabens von innen. Das Besitzrecht cktz Betriebs mitteln, an Maschinen wie lebendiger Arbeitskraft sollte eine ganz andere Auslegung, eine Einschränkung erfahren. Und der Eigentumsbegriff für diese Dinge hat diess Dämpfung erfahren. Die sozialpolitische Gesetzgebung, die Arbeiterschutzbestimmungen obenan, stellen letzten Ell des eine solche Aushöhlung des vormaligen absoluten Ver fügungsrechtes dar. Diese Entwicklung ging nicht ein seitig nach dem Willen der Arbeiterschaft, ungeachtet aller schweren Kämpfe sozialer Natur wurde Stufe um Stufe dieser Gesetzgebung stets abgeschlossen durch eine Verein barung, zu der das Unternehmertum einer sich immer sozialer durchtränkenden Zeit auch seinerseits die Hand gereicht bat. Die gewerkschaftliche Zustimmung erfolgte freilich zumeist nur unter dem Gesichtswinkel der Ab schlagszahlung. Nun hat die Revolution die Machtverteilung um gedreht. Wir sind eben mitten drin, zu erfahren, mit welcher letzten Rate die Arbeitnehmerschaft das Konto als ausgeglichen zu erachten und wie sitz den neuen Begriff des Besttzrechts als Grundlage für das Produktivsystem der Zukunft zu fassen gedenkt. Es ist eine lange Rechnung und auch wenn leichten Herzens alle Rücksichten auf Rechtstitel aus einer zertrümmerten Vergangenheit den Besitzern zerrissen vor die Füße geworfen werden sollten/ die harten Wirklichkeiten und das eigene Interesse werden die neuen Gewalthaber unweigerlich zwingen, sich mit den Beteiligten allen zusammenzusetzen und jene Liste behutsam und kritisch durchzugehen. Zu den einschneidendsten Forderungen gehört die des - Mitbestimmungsrechts. Seit zweimal oierundzwanzig Stunden ist es als brennendste Tagesfrage ganz in den Vordergrund der öffentlichen Erörterung gerückt. Es ist ein alter Bekannter aus den ersten Kämpfen her, die sich um die sogenannte konstitutionelle Fabrik drehten. Jene Kämpfe konnten nur akademischen Charakter haben. Es ist aber bekannt, daß gleichwohl einzelne Unternehmer schon unter dem alten Regime nicht davor znrückschreckten, praktische Versuche mit Maßnahmen in dieser Richtung anzustellen, die sonst allgemein als ein gewagtes Experiment betrachtet und verworfen wurden. Fragt man danach, ob diese Versuche gluckten, so lautet die Antwort: ja und nein. Die praktischen Ergebnisse erwiesen eben neben der Er füllung mancher Erwartungen auch Lie Begründung der Bedenken. Es wird geltend gemacht, daß nunmehr heute, wo die empfindliche Pflanze dieses Mitbestimmungsrecht auf ganz anderen Acker und in ganz anderer Atmosphäre ausgesetzt werden soll, die Vorbedingungen ihres regulären Wachstums gegeben seien. Dazu wird zu bemerken sein, daß dieser Erfolg abhängt von der Bedächtigkeit und Sorgsamkeit des Gärtners, von dem Verantwortlichkeits- gefühl einer gesetzgebenden Geivalt, die entschlossen bleibt, es nicht zu dulden, daß radikale „Mitbestimmer" ihr die Beete zertreten. Soviel ist gewiß: das Mitbestimmungsrecht kommt. Eine reichsgesetzliche Bestimmung wird Arbeitern und Angestellten das Recht gewähren, mit der Betriebsleitung zu'ammen und gleichberechtigt ihre Arbeitsoerhäitnisse fest zusetzen und — darin liegt die einschneidende Neuerung — über Einstellung und Entlassung ihrer Arbeitsgenossen mitzuentscheiden. Die Kritik, die dieses neue Recht ledig lich unter dem Stichworte des Gegensatzes zwischen Unter nehmer- nnd Arbeiterinteressen würdigen wollte, wäre recht unvollkommen. Sie könnte sich auch in Kürze er schöpfen. Denn eine Sachlage macht Einzelheiten gegen standslos, die sich darauf zugespitzt hat: will der Unter nehmer sich noch widersetzen? und kann er es? Viel mehr zu denken geben mögen den Beteiligien ganz andere Fragen: Werden diese mitbestimmenden Ausschüsse sich allezeit ans der sittlichen Höhe erhalten, um unparteiisch zu wirken? Sie haben mit Menschlichem. Allzumemchlichcm zu in zweiter Linie Ich begreife die Anschauungsweise Eltern vollkommen und würde genau so handeln, wo»" eine meiner Töchter je vergessen sollte." „Nun, inögen die Männer Ihrer Familie über^Ah Punkt denken wie sie wollen," sagte die Hofrätin behA», „aber die Großmutter — sie müßte ja ein Stein sein, von diesem Kinde hörte und —" . „Gerade sie verzeiht am wenigsten," unterbrach er die Dame in sicherer Ueverlegenheit. „Meine Mutter hat vttlA dene Glieder alter Grafengeschlechter auf ihrem Stamm» und hütet den Glanz des Hauses, wie selten eine Fra» : Ucbrigens steht es Ihnen frei, meine sehr geehrte F"" Hs, rätin," setzte er, nicht ohne einen leisen Anflug von hinzu, „einen Versuch für Ihren Schützling zu wagen- gebe Ihnen die Versicherung, daß ich Ihnen nicht r"«r" ,. entgegen sein, sondern Ihr Vorhaben sogar möglichst n» stützen werde." „O bitte, nicht ein Wort wehr!" rief Felicitas in "AHk loser Qual, während sie sich ans den Armen der alten loswand und die Hände derselben beschwörend erfaßte Sie überzeugt, «nein Herr," wendete sie sich nach einer H ruhig und kühl, wenn auch mit zuckenden Lippen, a»^ Herrn von Hirschsprung, „daß es mir nie cinfallen Wird, auf ehemalige Rechte meiner Mutter zu stützen — sie hingeworfen nm ihrer Liebe willen, und nach allem, wo» soeben ausgesprochen haben, hat sie dabei nur gewonnen- Ich bin in dem Glauben ausgewachsen, daß ich allein der Welt, und so sage ich mir mich letzt: Ich habe keine eitern." . „Das klingt scharf und bitter!" sagte er leicht „Aber," fügte er mit einem Achselzucken hinzu, „so. Verhältnisse nun einmal sind, bin ich genötigt, Sie l« Hfl, ich für Sic tun, was in meinen Kräften steht. Ich Art der Auffassung verharren zu lassen . . . Im übrige» keinen Augenblick, daß es mir gelingen wird, von meinem ter eine anständige lebenslängliche Rente für Sie zu erwn „Ich danke!" unterbrach sie ihn heftig. „Ich habe eoen erklärt, daß ich keine Großeltern yavc; wie tünne«,, denken, daß ich von Fremden Almosen annehm««« > (Fortsetzung „Ah. es tut mir leid, daß ich dazu berufen war, Ihnen diese nieoerschlagende Mitteilung zu machens rief Herr von Hirschsprung, bedauernd den Kopf hin und her wiegend. „Mit ihm haben Sie freilich den einzigen Verwandten verloren, der Ihnen nach dem Tode ihrer Mutter geblieben ist . . Es gab mne Zeit, wo ich die Vergangenheit Reses Mannes nachforschtr — er hat von zarter Jugend an allein gestanden in der Welt — eS ist beklagenswert, aber Sie haben niemand mehr von Ihrer Familie." „Und darf man fragen, Herr von Hirschsprung, in welcher Beziehung die Mutter dieses jungen Mädchens zm Ihrer Fa milie gestanden hat?" rief die Höfrätin, empört über die er barmungslose Art und Weise, wie er Felicitas aus dem Be reiche seiner adeligen Sippe hinanswies. Ein fahles Rot flackerte über sein Gesicht ... So hin reißend das Erröten auf den Wangen der Unschuld ist, so widerwärtig berührt er uns in dem Gesicht eines hochmütigen Mannes, den wir im offenbaren Kampfe sehen, ob er etwas ihn Demütigendes vor uns verbergen soll oder nicht. dieser Regierung mit aller Entschiedenheit die sofortige Waffenabgabe an die Bauernwehren. Diese Waffenabgaoe muß noch im Laufe des Monats April erfolgen." — In Mittenau gelang es, die spartakistischen BauernLnildsühsr Gandorfer und Dr. Kelcher, die vergebens die Bauern gegen die gesetzmäßige Regierung aufhetzen wollte«, M verhaften und nach Regensburg abzuführen. Oer Streik -er Angestellte». Die Lage in Berlin. Von einem Generalausstand der Berliner AngesieRm in Handel und Industrie konnte Mittwoch noch nicht die Kche sein, wenn sich auch schon die Folgen der Bewegung E unliebsam bemerkbar machten. Die groben WarwhäM und auch viele Spezialgeschäfte blieben geschlofM M" Streikposten bewachten die Zugänge. In de« Betrieb« wurden während des Tages Abstimmungen „Für oder wider den Streik" oorgenommen. Gegen Abend war« eine Anzahl von Versammlungen anberaumt, die sich o« der gleichen Entscheidung beschäftigten. Die Obleute der .Angestelltenausschüsse der kommunalen Angestellten gal«< die Erklärung ab, daß sie auf den Versammlungen gar nicht haben vertreten kaffen und nicht daran Lernen, in den Ausstand zu treten. Die Regierung bemüht sich andauernd nm eine gütM« Beilegung des Konflikts und eine Vermeidung dcS Genoss streiks. Ministerialdirektor Krüger hat sich mit den Ttrcm leitunacn in Verbindung gesetzt, um neue PerbandlimSk" zu führen. Auch mit den Bankbeamten wird verhandelt. Vor den geschlossenen Geschäften sammelten sich viel' fach große Mengen Kaufbedürftiger, die ihrer EnttäusÄE über die neue Erschwerung ihrer Wirtschaftsführung dw»> den Streik gerade vor dem Osterfeste mitunter LrcMÄeri Ausdruck gaben. Bankbcamtenstrcil in Hamburg abgewcndet. In Len Einigungsoerbandlungeu zwischen den Direktoren der Hamburger Banken und den Vertretern der Bankbeamtenoerbände stimmten die Bankleitangen dem Vorschläge zu, das Mitbestimmungsrecht der Angestellte» in bezug auf Kündigungen und Entlastungen bis M Regelung durch einen Reichstarif, ein Reichsnokgesetz oder eine für das Reich gültige Vereinbarung Verhütt Großbanken anzuerkennen. Damit kann der Streit »tt Bankbeamten als abgewendet gelten. Drohender Generalstreik in Köln. Die schon seit einiger Zeit in Gang befindliche AvS' fiandsbewegung von Angestellten Kölner JndustriefiUü^ erstreckt sich nunmehr auf 45 große Werke Kölns m«d >«"' saßt schätzungsweise nahezu 5000 Personen. Die bisher angestellten Einigungsbemühungen waren erfolglos- an sich gezogen . . . Und dort stand der Professor — er sprach nicht, aber sein Auge ruhte unverwandt und innig auf dem blassen Gesicht des Mädchens, das abermals für seine tote, „vergötterte" Mutter so schwer leiden mußte ... Es entstand eine kurze, peinvolle Stille. In diesem Schweigen lag unver kennbar eine strenge Verurteilung; auch der Sprechende ver mochte nicht, sich diesem Eindrücke zu entziehen — stockend, mit unsicherer Stimme fuhr er fort: „Seien Sie versichert, daß cs für mich eine schwere Aufgabe ist, Ihnen in der Weise weh tun zu müssen — ich erscheine mir selbst in einem so — so unrit terlichen Lichte, aber, mein Gott, wie soll ich denn die Dinge anders beim Namen nennen? . . . Ich möchte gern etwas für Sie tun . . . In welcher Eigenschaft sind Sie denn hier in diesem sehr ehrenwerten Hause?" „Als mein liebes Töchterchen," antwortete die Hosrätiu an Felicitas Stelle und sah ihn fest und durchdringend an.
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