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Nr. 79 Sonnabend de» 5. April 1919 ! 78. Jahrg Amtlicher Teil Sonnabend bei Humpisch gelbe Lebensmiltelkarte Nr. 1761—2385 je 1vtt Gramm Wilsdruff, am 4. April 1919. in ist ung gestellt ch bepiniB Berichten ist es am Mittwoch im Ostheim und in Cannstatt zu In Ostheim ist eine Patrouille von rhaltener gec Diese Zeiten sind unbedingt einzuhalten. Wilsdruff, am 4. April 1919. 2V84 Der Stadtrat — Kriegswirtschaftsabt. Mohär« Nr. 7. Flammen umhüllen Europa! Lloyd GeoraeS verderbliche Politik. London, 3. April. Die radikale englische Zeitschrift .Nation' veröffent- einen viel beachteten Artikel, in dem es heißt: a, Wir stehen am Vorabend eines zweiten groben Sieges. Die Flammen umhüllen bereits Europa, und wurden die Brandstifter wie Churchill und Pichon s gern höher schlagen sehen. Es hätte ein gemeinschaft- Her Versuch unternommen werden füllen, um den Brand ?Mämmen, er hätte vor allem von Lloyd George aus- können, wenn er von vornherein die Partei Wilsons ^ühlt und die englisch-amerikanische Politik auf die Endlage eines Versöhnungsfriedens gestellt hätte. Wenn Frankreich und Italien aufgefordert hätte, diefe Partei ^ Wählen und die weitere Bündnisgenossenfchoft davon gängig gemacht hätte, dann wäre alles in Ordnung ge- Mwen. Zweifellos sieht Lloyd George jetzt den Ruin, die eingeschlagene Politik bringen wird, und würde Wilsons Partei wählen, um dem Unheil zuvor- ^wilimen. Der Artikel betont, daß nur die Arbeiter- Mei helfen könne. Sie habe sich bereits gegen die MNe einer Intervention in Rußland gewendet. Pichons habe gezeigt, daß der Kampf begonnen habe, und ^n könne voraussehen, wie er endigen werde. itfielen von und <u>s r bisherige beging ai" as welch«" > Aufmerk r vorher w 37 jähriger ndevorstant Sein Nach' , «in lan§' Abkommen gelieferten Lebensmitteln pro Woche und Kopf 1-?5 Gramm Speck und 50 Gramm Fett geliefert. Vor aussetzung tür die Belieferung ist, daß in den zu be liefernden Gebieten gearbeitet wird. Streiizusammenbruch in Württemberg. In Stuttgart ist die Regierung Herr der Lage. Eine Anzahl spartakistischer Führer wurden verhaftet. Sämt liche Stuttgarter Truppen stehen treu zur Reg erung. Man darf hosten, daß alsbald in einer Reihe von Betrieben die Arbeit wieder ausgenommen wird. Die Legierung erliest eine Kuudgelnrng, i« der geiag« wird, daß der Generalstreik plötzlich zuiammengcbrochen Aller Unterricht ist Gesinnungsunterricht. Religions unterricht wird in der allgemeinen Volksschule nicht erteilt, vielmehr sinket in den letzten beiden Schuljahren eine sitt liche Unterweisung von wöchentlich zwei Stunden statt. Gegen diesen Antrag legten sämtliche bürgerlichen j?arbien geschlossen die energischste Verwahrung ein. Sie «'blicken in ihm die Erhebung des sozialdemokratischen Dogmas zum Zwangsfach und bezeichnen ihn als Ver gewaltigung aller Staatsangehörigen, die ihre Rinder nicht im sozialdemokratischen Geiste erziehen lassen wollen. Es sei geistiger Terror, der um so schlimmer sei, als die pci- valschulen verboten werden sollten. Die bürgerlichen Par teien machten beide sozialdemokratischen Fraktionen aus die ungeheuere Verantwortung aufmerksam, die sie durch diese Beschlüsse auf sich nehmen, und lehnten ihrerseits jegliche Verantwortung ab. Vor allen Dingen fällt die Ecke auf, m t der die sozialdemokratischen Parteien so weitgehende Einbrüche, Raub und Totschlag sind an der Tagesordnung, die Gefängnisse sind überfüllt, und die Fälle, daß wegen einer geringen Summe Geldes, ja wegen einiger Lebens rnittel Morde verübt oder Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden, häufen sich in erschreckender Weise. Das mensch liche Leben ist minderwertig geworden. Die Verrohung ver Gemüter, die Abstumpfung des Gewissens hat die Zahl der Mörder in der Großstadt, aber auch aus dem flachen Lande vermehrt wie noch nie. Skrupellos werden Menschenleben beseitigt, wenn hinter ihnen die Aussicht auf den Genuß einiger toller Nächte steht, und nicht wenige Fälle der überreichen Mordchronik fallen durch die gering fügige Beute aui, die genügte, um den Mordplan zum Reisen zu bringen. Am traurigsten ist dabei die Tatsache, daß die Zahl der Eigeutumsoergehen, Einbrüche und räuberischen Überfälle, die von Jugendlichen begangen werden, in einem so gewaltigen Maße zunimmt. Ein hoher richterlicher Beamter, der berufsmäßig Gelegenheit hat, die entsetzlich steigende Kriminalität im allgemeinen und die der Jugendlichen im besonderen wahrzunehmen, hat sich hierüber in sehr bemerkenswerter Weise geäußert. .Daß heutzutage die Verbrechen io, zahlreich und io leichtfertig begangen werden", sagte er, „ist auf das Uoer- handnehmsn der Elemente der Unordnung zuruckzmuyrem Die Gesetze finden wenig Beachtung, die Verordnungen werden ohne Scheu übertreten, selbst die Strafen sinn keine Drohung, die die Verbrecher abhalt, rhr« dunklen Pläne auszuführen, wenn ihnen dabei ein Gewinn oder Vorteil winkt. Es braucht gar kein hoher Gewinn zu Bauernias, , Vorträgen egasts üb« at Schmid! n schwerst» Abbau der und Fleisch Erhöhung die Widerstrebenden gewandt werden. Nach amtlichen Stuttgarter Vorort WM Druck rok ein« oksaoke u. Vie i von m1ce iv srt stete ümk Zigarren' zerist Gl!» ,ig und ter ar 18^7 in Rriminah en worben. u«r Hal bie n DresbeN' gehört benr it von bei» az Friedrich (I'reiktage und Ltnruhen. Das Ruhrgebiet. i Die unverkennbare Ausdehnung der ArbeitSnieber- AUng der Bergarbeiter hat auch bis Donnerstag den draller eines Generalstreiks nicht angenommen. . Gcslrrttt wird jetzt auch in den Bezirken Hamborn, ^rrlmuse«, Mülheim und Duisburg. Der Ausstand be- Hriinkt sich aber in diesen Bezirken vorläufig auf Zechen. Bon »57 00« Arbeitern sind in diesem Gebiet „jchi Arbeit erschienen. Unruhen und größere von Sabotage sind bisher nicht s rmrldet worden. b In Bochum soll die Zeche „Prinzregent", die die Fergie für 17 andere Zechen liefert, von den sparta- Uü'chen Elementen stillgelegt werden. Das würde zur Müe haben, daß diese Zechen ersaufen würden. Die ,°dleuförderung im Ruhrgebiet, die am 2». März noch Tonnen betragen hat, ist um nahezu die Hälfte Mückgegangen. Genaue Zahlen über die lebten Tage nicht vor. Die begonnenen Verhandlungen haben ^ber zu keinem Ergebnis geführt. Auch in den Werken von Krupp ist ein Teilausstand ^gebrochen. Die Streikenden verlangen bedeutende ^lwerböhungen. Rei der Firma Thyssen u. Co. sind die samten Angestellten, nachdem die Firma Gehalts- Merungen abgelebnt hatte, in den Ausstand getreten. 5re Arbeiterschaft verübt passive Resistenz. Das ganze ^°rk liegt still. Sotten die Schächte ersaufen? Aus Bochum wird ein unglaublicher Beschluß ge ödet, den man vorläufig nur unter Vorbehalt wieder- kann. Es heißt in der Meldung: . Die radikale Gruppe unter den Bergleuten behält ^rrwasscr. In einer Bersammlung von Delegierten aus /"r Mittlere» Ruhrkoklcngebiet wurde beschlossen, am " April auch die Notstandsarbciten ctnzustellcn. Damit würden die Schächte erlaufen, d. b. voll Uster Kaufen, was ein jahrelanges Stilliegen der Gruben Nach Nachrichten aus Essen dehnt sich der Streik M aus. Man wird wohl überall mit Gewalt die ^ibsstundenschicht durchsetzen. Bei einzelnen Gruben in s'ch wieder Gewaltanwendung bemerkbar, besonders Dortmunder und Herner Bezirk. Ein Teil der Beleg- Miten will arbeiten, kann aber nicht, weil die Schächte An Arbeiterrat besetzt sind. Verbesserung der Ernährung. .. Der aus Dortmunder Arbeitern bestehenden Kom- Micm, die dem Ernährungsminister Schmidt in Berlin .r traurige Ernährungslage im Industriegebiet vor- ""ragcn hat, sind im Ministerium folgende Zusicherungen Knackst worden: -Die bisherigen Rationen bleiben be» Mn. Außerdem werden von den durch d.as Brüsseler Dit Zukunft -n MOen Uolkslihnlr. Im Gesetzgebungsausschuß ist, wie man uns schreibt, ein Beschluß von weittragender Bedeutung gefaßt worden. Es wurde über den sozialdemokratischen Antrag zwecks Erlassung eines Notgesetzes zur Erledigung dringender Schulfragen verhandelt. Allgemein wurde dem Anträge zug-stimmt, ein« allgemeine Volksschule mtt Schulgeldfrei heit zu schaffen; nur über den Zeitpunkt der Durchführung dieses Beschlusses war man sich nicht einig. Außerordent- lich aber traten die Gegensätze hervor bei dem Anträge beider sozialdemokratischen Fraktionen auf Abschaffung der konstitutionellen Volksschule. Er wurde gegen di« Stimmen aller bürgerlichen Parteien angenommen. Ferner wurde folgender Antrag beider sozialdemokratischen Frak tionen zum Beschluß erhoben: Bezug von elektrischem Kraftstrom. Die Entnahme von Kraftstrom ist von Montag den 7. d. Mts. ab ohne Ausnahme " 'olgt gestattet: Kämpfen gekommen. _ acht Mann überfallen worden. Ern Mann blieb mit durchsOnttener Kehle tot liegen, ein zweiter wurde durch Augenschub schwer verletzt; fein Zustand ist hoffnungslos. Die anderen sechs Mann sind spurlos verschwunden. In Untertürkheim konnten sich die Spartakisten eines Lagers von Handgranaten bemächtigen und dadurch in Cannstatt mehrfache Kämpfe liefern. Eine Patrouille wurde dort angegriffen und ihr Führer schwer verletzt, später auch ein Panzerautomobil, wobei es Tote und Ver wundete gab, außerdem eine fahrbare Feldküche. ' - Begleitmannschaft die Angreifer abschlug. Unter den entsetzlichen Folgen des verlorenen Krieges ... die fortgesetzt steigende Kriminalität wohl eine der unheimlichsten Erscheinungen der Gegenwart. Diebstähle, fei. Die Bevölkerung wird zum Abbruch des BürgcrstrcikS und zur Wiederaufuatlme der Arttcit aufgefordert. Gegen soll das Gesetz mit aller Schärfe an- Leschlüsse durchsetzen wollen, ehe die Nationalversammlung Weimar sich geäußert hat. ick ner Stadel r u. 2S4? d. Bl. er» Die Zukunft der sächsischen Volksschule Meuterei und Entwaffnung deS Regiments Augnsta. Berlin. Der Anordnung der Reichsregierung zur Um wandlung des Regiments Augusta in eine Reichswebrbrigade widersetzte sich das Regiment, da es nicht dem Garde- Kavallerte-Schühen-Korps unterstellt werden wollte, und meuterte. Daraus wurde das Regiment von Truppen deS Korps in der Kaserne umzingelt und kurzerhand entwaffnet. Der Angestelltenausstand in Berlin. An dem Ausstand der technischen und kaufmännischen Angestellten in der Metallindustrie sind über 35000 An gestellte der verschiedenen Kategorien beteiligt. Auf Ver anlassung des Reichsarbeitsministers und des Demobil machungskommissars begannen Verhandlungen, dir ohne behördliche Einmischung zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern, also zwischen dem Verband der Metallindustriellen und dem Bund der Technisch-Industriellen Beamten ge führt wurden. Fünf Millionen Schaden in Frankfurt a. M. Der Schaden, der durch die Plünderungen in den letzten Tagen entstand, wird auf vier bis fünf Millionen Mark geschätzt. Der Marine - Siche:heitsausschuß nimmt umfassende Hausurstersuchungen vor. Viele Verhaftungen dierden oorgenommen. Die Stadt mel;ert sich, den Schaden zu tragen und verweist auf das Reich, das in wesem Falle eintreten müßte. Mannheim vor dem finanziellen Zusamwenbrnch. Mannheim. Die städtischen Finanzen nähern sich eine: Katastrophe, Der Oberbürgermeister erklärte nämlich im Vurgerausschub, man werde übers Jabr fühlen, daß wir ärmer sind als nach dem Dreißigjährigen Kriege. Der städtische Haushalt ist mit jährlich über drei Millionen Mark Schulden- zucken belastet. Der Gtadtrat. WiMnWAigeblM >Ml«dncher Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme der Kann« und / F „ - , _ Nabende s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei E-lbstabholung HAT MH g »» A/k Atz. m iür »>e »gespaltene Korpuszell« oder deren Raum. . ?^ere> w-chrnilich pfg, monatlich pfg.,-i-N-Ifübrüch Ml.; H «H SHD II UH I LU U I H itz« I LL IHG*G S n Pfg. aNes ml! Tcu-rungsMwlog hj Austräger ,uge,ragen monattlch pfg-, vierie,jährlich Mt.; V f »4» «Echlag Wiederholung undZav,esu^ tz,?,brutschen Postanstatten vierteljährlich Ml. ohne Zustellungsgebühr. * . l I BelanMmachungen im amtlichen Teil,nur von Lebörden" !d ,,.?°"sta«en, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen UNd UMaeaeNÜ v!« ocvoroem hW Bestellungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger Wucher Eisingen der Betriebe der Zeitungen, dcr Lieferanten oder der ——— tfvfcheint seit dem Ilahe« 1 Nb-wng«-!nr!ck,tungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung ! sUkkINl , k « k vkM üysL 2 »41. z,, Nachlieferung der Zeiiung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner ich», vieren! in brn obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls die verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / ainzel- ftrÄ^reis der Rümmer 10 Pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu stndern an den Verlag, die Schnstleitung oder die Geschästsfteile. X '"»nie Zuschriften bleiben unberückstwttat. > Berliner Vertretung: Berlin SW. 1». «r die Amtshauptmannschaft Meißen, für das Wilhelm ii. und seine Generale. Die Kriegsschuld Rußlands. Ein englischer Journalist ist nach seiner Schilderung kürzlich von Wilhelm II. in Amerongen empfangen worden. Wie dieser Pressevertreter ausdrücklich berichtet, sei der Kaiser von seiner vollkommenen Unschuld überzeugt und eriläre, daß er fein möglichstes getan habe, um den Krieg zn verhindern. Rußland und die Diplomaten aller krieg führenden Staaten seien am Ausbruch des Weltkrieges schuld. Der Kaiser hat sich besonders erbitteit gegen Rußland ausgeiprochen. Er habe ferner erklärt, daß er sich lieber das Leben nehmen als vor einem internationalen Gerichtshof erscheinen würde. Nicht aus Angst vor dem Urteil, sondern weil er dies mit seiner Würde nicht ver- e nbaren tönne. Ter Kaiser erklärte weiter, seine Generale halten ohne seine Zustimmung während des Krieges gemacht, was sie wollten. Niemals habe er Einblick in die strategstchen Pläne erhalten: nie habe er den wahren Gang der Dinge gewußt. So sei z. B. die Hinrichtung der Miß Cavell durch einen betrunkenen General befohlen worden. Daraufhin habe er, der Kaiser, bekohlen, daß keine Frau ohne seine persönliche Genehmigung hingerMet werden dürfe. Eine verlorene Generation. Die Verwahrlosung der Jugend. ^ck-recher: Amt Wilsdruff Nr. «. fÜk FNksi- /blZPostL«^^/^ «u^o^N^ Zahlung binnen ZV Tagen Gülngkett; längeres Ziel, gerichlliche Slnziehuna ae< melnfame Anzeigen versth. Inserenten bcdinqen die Berechnung des Brutto.'^elten» Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff rentamt zn Tharandt. Postscheck.Koni,: Leipzig Nr. Ms,, lts" » Busch- ^erkauf. Scheffler, aff. ro' gebrauchter, r agetz » gesucht -r 2960 a" ü. BI. erb' —— ht StelWß WM prii mittag elle ds Bl !ten. -indehau» ist eine» ung, Kammern, rstt vorstaud eite« Wilsdruff einer, kür de» uff. Vormittags: an allen Werktagen von 6—12 Uhr. Nachmittags.- Montags, Mittwochs und Freitags Vz2 bis 6 Uhr; Dienstags, l -^"mnnge ur 4L Pfg. Donnerstags und Sonnabends von ^2 bis 4 Uhr. > Wilsdruff, am -I