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Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191903212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190321
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-21
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1919
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Wilsons äußerst schwierig. Er ist auf seine 14 Punkte verpflichtet und hat selbst das Wort geprägt: Amerika wäre entehrt, wenn es diesen Grundsätzen (den 14 Punkten) in der Wett nicht Geltung verschaffte. Vergeblich hat sich bisher Wilson bemüht, bei Frankreich die baldige Auf nahme Deutschlands in den Völkerbund durchzusetzen, ver geblich war er bisher bemüht, eine andere Anschauung hinsichtlich der deutschen Westgrenze bei den Franzosen durchzusetzen, vergeblich verlangt er auch, daß diese Gebietsfragen vom Völkerbund gelöst werden sollen. Der Präsident der Vereinigten Staaten findet nur in der ameritunifcheu Presse Unterstützung, während ein Teil der englischen sich rundweg gegen ibn erklärt. Wilson besteht schließlich darauf, daß über die Größe des deutschen Herres, über die Zeitdauer der Abzahlung der Kriegs kosten, sowie über die Ostgrenzen mit den Vertretern Deutschlands verhandelt werden soll, während man in Frankreich der Ansicht ist, das fertige Dokument des Vor friedens solle den deutschen Unterhändlern — am liebsten außerhalb von Paris — übergeben werden. Die nächsten Tage werden entscheiden, ob Wilsons milde Tonart über das Rachegeschrei der Franzosen siegt. Die Entwaffnung Deutschlands. In den Bedingungen, die nunmehr im Vorfrieden Deutschland hinsichtlich seiner Rüstungen äuferlegt werden sollen, ist die völlige Abrüstung Deutschlands innerhalb zweier Monate nach Unterzeichnung des Vertrages vor gesehen. Die Zahl von 100000 Mann für ein ständiges Heer wird im endgültigen Entwurf beibehalten, des gleichen das System der freiwilligen Rekrutierung auf zwölfjährige Dienstzeit, ferner die Abschaffung der Rüstungen, der Kriegsbetriebe, der Kriegsflotte und des Militärflugwesens. Der Entwurf bestimmt in seinen Einzelheiten, daß Deutschland nur noch Geschütze von 50 Millimeter Kaliber haben und weder Tanks noch giftige Gase Herstellen, noch verwenden darf. Ferner darf Deutschland nur sechs Panzerschiffe, 5 Kreuze-, 12 Zer störer, 26 Torpedoboote und 5000 Mann Besatzung be halten. Die Festungen an den Küsten sollen geschleift werden. Warum Wilhelm n. außer Landes ging. Eine Erklärung Hindenburgs. Während der Reichswehrminister Noske und der preußische Kriegsminister Reinhardt im Großen Haupt quartier weilen, hat Generalfeldmarschall v. Hindenburg eine Erklärung veröffentlicht, die die Flucht Kaiser Wilhelms nach Holland rechtfertigt. Es ist also immerhin möglich, daß in Kolberg neben den brennenden Ostfragen auch die Kaiserfrage besprochen worden ist. Gerade die Tatsache, daß sich die öffentliche Meinung in letzter Zeit wieder vermehrt mit der Frage beschäftigt hat, warum der Kaiser nach Holland ging, hat ja den Generalseldmarschall zu seiner Erklärung veranlaßt. Hindenburg gibt noch einmal einen kurzen Überblick über die Ereignisse des 9. November 1918. Das Heer war, als der damalige Reichskanzler Prinz Max von Baden die Abdankung des Kaisers ohne dessen vorherige Einverständniserklärung veröffentlichte, nicht geschlagen. Der Abschluß deS Waffenstillstandes stand unmittelbar be vor. In diesem Augenblick höchster militärischer Spannung brach in Deutschland die Revolution aus. Die Auf ständischen bemächtigten sich der Rheinbrücken und schnitten so dem fechtenden Heere die Zufuhr von Proviant und Munition ab, während sich die Etappen- und Ersatz- trupven aufzulösen begannen. Da auch über die Zuver lässigkeit des Frontheeres ungünstige Nachrichten einliefen, so war an eine friedliche Rückkehr des Monarchen in die Heimat nicht mehr zu denken. Nur an der Spitze treugebliebener Truppen konnte sie noch erzwungen werden. Das aber hätte den Bürgerkrieg bedeutet, den der Kaiser u^er allen Umständen vermeiden wollte. Der Monarch konnte sich demnach nur noch zur Front begeben und dort in einem letzten Angriffs versuch an der Spitze seiner Truppen den Tod zu suchen. Dadurch aber wäre nutzlos erneut unendlich viel Blut vergossen und der Abschluß des vom Volke heißersehnten Waffenstillstandes hinausgezögert worden. Unter diesen Umständen blieb dem Monarchen nur der Weg ins Aus land, den er nach schweren Seelenkämpfen auf den Rat feiner Umgebung antrat in der (allerdings irrigen) Hoff nung, damit der Ruhe, der Ordnung im Lande und dem Frieden mit dem äußeren Feinde den größten Dienst zu erweisen. So ungefähr lautet des greisen Generalfeldmarschalls Erklärung. Sie sagt klar, was noch immer umstritten war, daß nämlich Prinz Max von Baden in dem Be streben, die Monarchie zu retten, die Abdankung des Kaisers, die dieser noch nicht ausgesprochen,, bekannt- Das Geheimnis der alten Mamsell. 341 Roman von E. Marlitt. Felicitas setzte sich auf eine Bank des weit abgelegenen Dammes. Eine einsame Hängebirke erhob hier ihren feinen weißen Stamm und ließ die elastischen Zweige zum Teil lau benartig über die Bank fallen. An dieser geschützten Stelle strich der Wind fast unmerklich hin; manchmal zitterten die Gräser auf wie im tieferen Atemholen, und die Birkenzweige schüttelten sich leise. Der Mühlbach aber, durch die Regen fluten stark angeschwollen, schoß brausend vorüber — ein gur gelndes, mißfarbenes Gewässer, das heimtückisch an den Ha selbüschen des Ufers riß und wühlte. Das Kind pflückte mit unbeholfenen Fingerchen Wiesen blumen, und Felicitas mußte die armen, meist nahe am Kelch abgerissenen Dinaer zu einem kurzsticligen Sträußchen für „den Onkel Professor" zusammenbinden. Dieses mühsame Geschäft erforderte Ausdauer und Aufmerksamkeit! Felicitas heftete ihre Augen unablässig auf den werdenden Strauß in ihren Händen — sie sah nicht, wie der Professor zwischen den Taxushänden hervortrat und über den großen Rasenplatz rasch auf sie zuschritt. Ein Ausruf Acnnchens schreckte sie endlich auf; allein da stand er auch schon neben ihr. Sie wollte sich erheben, er faßte jedoch sanft ihren Arm und drückte sie aus die Bank nieder — dann setzte er sich ohne weiteres neben sie. Es geschah zum erstenmal, daß sie ihm gegenüber einen Augenblick völlig fassungslos war. Noch vor vier Wochen würde sie entschieden, voll Abscheu seine Hand zurückgestoßen und sich sofort entfernt haben . . . jetzt saß sie wie gelähnit da, willenlos, als stehe sie unter dem Banne eine Zaubers. Es verdroß ne, daß er seit kurzem einen so vertraulich un befangenen Ton gegen sie annahm — sie wünschte nichts sehnlicher, als ihn zu überzeugen, daß sie, genau wie ehedein, ihn hasse, verabscheue bis zum> Sterben; allein Plötzlich fand sie weder Mut noch Worte, ihm dies auszusprechen. Ihr scheuer Blick streifte seine Züge — sie sahen nichts weniger als zornig oder verdrießlich aus, die auffallende Röte war verflogen — Felicitas grollte mit sich selbst, weil sie sich cin- gestehen mutzte, datz ihr dies unschöne Gesicht in seiner Kraft und Entschlossenheit wider Willen imponiere. „Und sind natürlich zu Pflicht des Weibes ist, bei Grashalme Nebr unS schw< wiche 5e »rnn mc iüss'lsdor »atzen Li Hl Tage Nanz, ui anmal A »eitze Bi! ästiger, h-rzen g Menschen qe 4atvr cv h°«ta AN L -'s.' Sch L "er Mieden- Neueste Meldungen. LL Lebensmitteldanipfcr unterwegs. Neuyork. Ans Hoboken sind 21 Lcbcnsmittelda«ps^ für die Mittölmächte ausgelaufen. Am 28. März sehe'' die ersten englischen Dampfer mit Lebensmittel« Hamburg. Amerika und der Rechtsfrieden. Neuyork. Die öffentliche Meinung steht zum Teil hinter Wilson und ist mit seiner Politik eines mabooÜa Friedens einverstanden. Stimmungsumschwung in Prag. Wien. Nach Meldungen aus Prag wurde in ei«-' dort abgehalienen sozialdemokratischen Versammlung schlossen, ASRäte zu gründen. Man wolle keine« KritS sondern dem deutschen, sowie dem Proletariat aller übrig-" Länder die Hand reiche». Die jetztge Prager Regiert müsse gestürzt werden. Wilsons Sieg über Clemenceau. Paris. Infolge des energischen Auftretens Dil!»!!', gegen die Raubpolitik Frankreichs hat Clemeneeau na" gegeben und auf die Bildung einer unabhängigen rbM" westfälischen Republik verzichtet, sowie ferner seinen WA., spruch gegen den Anschluß Österreichs an Deutschland rnru gezogen. Wilson besteht unbedingt auf der DurchMkN" einer 14 Punkte. Bedrohung der Entente in Odessa. London. Die „Times" meldet, daß die Allstes Odessa räumen, da die Lage nach der Einnahme Chrfi^ und Nikolajewsk durch die Bolschewisten kritisch ist. gegeben hat. Der Monarch hat also tatsächlich erst av- gedankt, nachdem er gleichsam bereits abgesetzt worden war. Es lag also gar nicht mehr in seiner Macht, im Lande zu bleiben. Sicher ist, daß Prinz Max von Baden schon seit der letzten Oktoberwoche von der Notwendigkeit des Thronverzichts des. Kaisers und des Kronprinzen über zeugt und mit allen Kräften bemüht war, dem Enkel des Kaisers die Krone zu retten. Daß dieser Versuch miß lang, ist die schwere Schuld der Ratgeber des Kaisers, die im Großen Hauptquartier entweder den Ernst der Lage verkannten oder aus unbekannten Gründen ihn dem Kaiser nicht oorzustellen wagten. Hindenburg aber zeigt auch in seiner neuen Erklärung zur Kaiserfrage, daß er der treue Soldat ist, der ohne rechts und links zu blicken, für Wahrheit und Recht alle zeit einzutreten bereit ist. Letzten Endes ist auch dieses Wirken für Klarheit in der Kaiserfrage Dienst am Volke. äs. O. Bildung weiterer Bundesstaaten. Bestätigung durch Reichsgesetz. Der Verfassungsausschuß in Weimar beschäftigt sich augenblicklich mit dem Teil der Verfassungsoorlage, der die Bildung neuer Bundesstaaten vorsieht. Nach der ursprünglichen Fassung waren dazu mindestens zwei Millionen Einwohner erforderlich, was jetzt auf eine Million reduziert ist. Der erste Entwurf hatte außerdem die Bestimmung, daß die Zusammenlegung durch Volks abstimmung sanktioniert werden müßte. In dem Regie rungsentwurf fehlt diese Bedingung der Volksabstimmung. Statt dessen wird nur die Zustimmung der gesetzlichen Vertretungen verlangt. Nach dem Regierungsentwurf soll die Reichsregierung in Streitfällen die Vermittlung über nehmen, bleibt die Vermittlung erfolglos, so heißt es im Regierungsentwurf, so kann auf Antrag eines der Be teiligten die Angelegenheit durch ein oerfasfungänderndes Reichsgesetz geregelt werden. Die Bildung neuer Staaten bedarf der Bestätigung durch Reichsgesetz. Die rheinisch-westfälische Republik. Im Verfassungsausschuß kam auch die Frage einer rheinisch-westfälischen Republik zur Sprache und zwar durch den Abgeordneten Trimborn (Christl.Vp.). Dieser verlangte die Gründung einer solchen Republik mit An schluß der Hessen-Nassauischen Teile, die nach dem Rhein gravitieren. In temperamentvollen A isführungen erklärte er, daß das Rheinland bisher in Preußen zu kurz ge kommen sei. Wir haben keine ehrliche Reichseinheit gehabt und nun, nachdem die Klammern des bisherigen Preußen, namentlich die Dynastie und Mllitärmgcht weggefallen sind, ist es natürlich, daß die einzelnen preußischen Landesteile sich selbständig machen wollen in der deutschen Reichseinheit. Trimborn will ein über aus kräftiges, straffes Reich haben, aber inner halb des Reiches eine Freiheit der Stämme, die jedem Stamme gibt, was ihm gebührt. Freude am Reich, erklärte Trimborn, können wir nicht haben, wenn wir nicht auch einen entsprechenden Anteil am Reiche haben. Der Westen ist arm geworden durch den Krieg und wird auf Jahrzehnte arm bleiben. Der Osten dagegen, in dem die Landwirtschaft vorherrscht, ist wohlhabend geworden und infolgedessen muß dem Westen geholfen werden. Ich will nun einen Weg schaffen, um zu einer kraftvollen Reichseinheit und Reichsgewalt zu kommen. Ich halte dazu die Aufteilung Preußens für notwendig. — Der preußische Juilizminister Heine widersprach dem Redner und meinte, die jetzige Zeit sei zu ungünstig für große politische und territoriale Veränderungen. Oie neuen Neichssteuern. 30 bis 40 Milliarden Reinertrag. Was die neugeplante Reichs-Vergnügungssteuer an betrifft, so soll sich diese gleichmäßig auf Theater, Kinos. Konzerte, Bälle und die „Jahrmarktbelustigungen" (Karussells, Schießbuden usw.) erstrecken. Geplant ist eine Besteuerung der Eintrittskarte dergestalt, daß diese staffel förmig mit 10 bis 30 und mehr Prozent Steuern belastet wird. Beispielsweise sollen bei einem Eintrittspreise von einer Mark zehn Pfennig Steuern erhoben werden, dagegen bei einem solchen von 20 Mark etwa sieben Mark. Die Tabaksteuer ist wie bei den Zigarretten als Banderolensteuer für Zigarren gedacht. Die Grundwechsel abgabe stellt eine Vereinheitlichung aller bisherigen Grund stücksumsatzsteuern dar. Die Steuer auf Spielkarten soll wesentlich verschärft werden. Die Entwürfe zu den künftigen direkten Reichssteuern existieren vorläufig erst in großen Umrissen und unter liegen noch, der Beratung. Die Steuersachverständigen Here entschlossene Haltung wieder. Sie sah mit einer Wendung des Kopses empor, und er ließ langsam ihre sinken — dann rieb er sich mehrmals die Stirne, als es für einen schwierigen Gedanken den Ausdruck zu „Sie find gern in die Schule gegangen, nicht «A.-g fragte er plötzlich. „Geistige Beschäftigung macht 3" Tie No svird in < de Met. s bewerbe ! Mem a EMnn k M Stil außer ^rnckfack hohe img Werun- anMelb und seun ^schassen Am Ge "Ht fm Mrssew "beitet aller M dew Anfang M allc putsche vuchdru M will '»»iE duchdrn ^ndustri Men fi ubzvlsge Arbeitsl ^-rbli Aren, Mdr» Ferde« Zaster r fugeder Kit zur Das No! Und der kber Achdru Meg« braunen Farbe verloren, sie sahen fast rosig aus. Der Pro« fessor griff plötzlich nach der Rechten des jungen Mädchens, wandte sie um und betrachtete die innere Fläche — da waren freilich Spuren, die sich mcht so rasch verwischen ließen, harte Schwielen bedeckten die Haut. Das Mädchen, das aus den ausdrücklichen Befehl seines unerbittlichen Vormunds zur Dienstbarkeit erzogen worden war, hatte sich wacker auf dies« Lebensstellung vorbereitet, das ließ sich nicht ableugnen. Obgleich bet dieser Prüfung eine tiefe Röte über Felicitas Gesicht flog — auf sehr fein empfindende Naturen macht das aufmerksame Betrachten der inneren Handfläche fast densel ben Eindruck, als wenn die Gesichtszüge stark fixiert werden — fand sie doch aerade in diesem Augenblick ihre ganze frü- chen Anfluge eines Lächelns, für mich Unheimliches, — ich nen, und — "" einem sehr Letzte Drahtberichte de» »Wilsdruffer Tageblattes-. Uneinigkeit über die Annahme des Dölkerb»^ entwurfes. , Rotterdam, 20. März, (tu.) Die Uneinigkeiten^ der Friedenskonferenz über die Frage, ob der Bdl«' bundsentwurf und die Vorfriedensbedingungen a"?. nommen werden sollen oder nicht, dauern an. E'Ä Korrespondenzen behaupten, dah sich England entschft", auf die Seite Wilsons gestellt habe, sodaß Frankreich "' Italien allein dagegen stehen. Ein Pariser Blatt st" wir stehen vor sensationellen Entschlüssen. Die französischen Arbeiter fordern den Achtstundentag. Genf, 29 März, (tu.) Aus Paris wird berichA, In der französischen Arbeiterschaft zeigt sich eine Bewegung zn Gunsten des 8 Stunden-Tages. sie' , dem Eisenbahnerverbande, der bekanntlich zur EinfLH'A des 8 Stunden-Tages eine Frist bis zum 1. Mai ges'O hat, verlangen auch die Gewerkschaften und säw^',j> Arbeiterschaft von St. Etienne die achtstündige Arbeit«^ Eine Gewerkschaftsversammlung in Versailles forb-^ die vollständige und unverzügliche Demobilisierung Heeresgruppen. Ein Fuukspruch an Wilson. . Thorn» 29. März, (tu.) Die Thorner städtis^ Körperschaften beschlossen die sofortige Ansendung 5,^ Funkspruches in englischer Sprache an Präsident W'" in dem nachdrücklichst gegen die Pläne der Zerstückel'^ Westpreutzens und die Abtrennung von Thorn P«' eingelegt wird. Aeberfiedelnng Kaiser Karls nach der Sch^ Wien, 29. März, (tu.) Vom Staatsamt des wird mitgeteilt, daß Kaiser Karl der deutsch-österreickmA Regierung die Mitteilung zukommen ließ, daß er nächst mit seiner Familie in die Schweiz übersiedeln, Die Schweiz habe bereits zu seinem Aufenthalt die stimmung erteilt. Die deutsch-österreichische Regier^ erklärte sich mit dem Plane des Kaisers einversto' ^ erklärte aber, daß Goldwaren und Wertpapiere, Privatbesitz des Kaisers sind, aus Deutsch-Oesterreich " ausgesührt werden dürfen. Er säß einige Sekunden, ohne zu sprechen, neben ihr sie fühlte mehr, als sie sehen konnte, daß sein Blick unver wandt auf ihr ruhe. „Tun Sie mir den Gefallen, Felicitas, und nehmen Sie das abscheuliche Ding da vom Kopfe," unterbrach er endlich das Schweigen; auch schrie Stimme klang ruhig, fast heiter, und ohne die Zustimmung des jungen Mädchens abzuwarten, faßte er leicht die Krempe ihres Hutes und schleuderte dieses allerdings sehr häßliche, abgetragene Exemplar verächtlich auf den Rasen. Ein Sonnenstrahl, der, durch das leichtbewea- liche Birkenlaub schlüpfend, bisher über das schwarze Stroh- gcflecht gegaukelt war, lag jetzt auf dem kastanienfarbenen Haar des Mädchens — ein Streifen flimmerte auf wie gespon nenes Gold. „So — nun kann ich doch sehen, wie Ihnen die böseck Gedanken hinter der Stirne arbeiten!" sagte er mit dem schwa- eben Anfluge eines Lächelns. „Ein Kampf im Dunkel hat ich muß meinen Gegner sehen kön- ' — er deutete auf ihre Stirne — „mit zu tun haben werde, weiß ich." oerwrecyen sich von oem ganzen Steuerbukett ein Ergebnis von 30 bis 40 Milliarden, eine Summe, die reichlich bock anmutet und von der mau auch nicht weiß, in welche» Zeitraum sie erzielt werden soll. Fest steht ferner, dar die Reichserbschaftssteuer auch auf Kinder und Ehe frauen ausgedehnt werden wird. Man will übrigens «u» nur, wie bisher, die Größe des anfallenden, sondern cm» jene des vorhandenen Vermögens berücksichtigen. Ob du Reichsvermögenssteuer auf Landbesitz im Wege der A fafsung von Naturalien erfolgen wird oder ob, wl» mehrere Steuerjahre sich zusammenziehen ließen, Bar entrichtung in Frage kommt, ist noch zweifelhaft. Wo wollte er hinaus mit dieser seltsamen Einleitung? Vielleicht erwartete er irgend eine Antwort von ihr, allein sie schwieg beharrlich. Ihre Finger packten aufs Gerate wohl alle die Butterblumen, Maßliebchen und Grashalme nebeneinander, die das Kind unverdrossen immer wieder her beitrug . . . Diese kleinen Hände da, die sich nicht stören lie ßen in der einmal begonnenen Aufgabe, hatten während der mehrtägigen Zurückgezogenheit im Zimmer viel von ihrer seiner Gewalt hatte. . „Nun gut," fuhr er fort, „Sie werden ohne Zweffkl wissen, was ich Ihnen neulich zu bedenken gegeben habe- „Ich weiß es noch." . -I- „Und sind natürlich zu der Ansicht gekommen, daß Pflicht des Weibes ist, den Mann treulich zu unterf»"-^ wenn er einen Irrtum gut machen möchte?" Er stütz'" jhl Hand auf das Knie, bog sich vor und sah gespannt 'N Gesicht. . -i- „So unbedingt nicht," versetzte sie fest, während Hände mit dem Strauß in den Schoß finken ließ und de« genden voll ansah. „Ich muß erst wissen, worin die besteht." „Ausflüchte," murmelte er, und sein Gesicht versiE sich ausfallend. Er schien zu vergessen, daß er bisher >n> gemeinen gesprochen hatte, und fügte ziemlich gereizt „Sie brauchen sich nicht so entsetzlich zu verwahren -7^ kann Ihnen versichern, daß schon Ihrem Gesichtsau- gegenüber es niemand einfallen wird, irgend etwas .jn menschliches von Ihnen zu verlangen ... Es handelt such darum, datz Sie — mag nun Ihr geheimnisvoller bensplan beschaffen sein, wie er will — noch ein Iahe meiner Vormundschaft bleiben und diese Zeit leoiAU-Y^K Ihre geistige Ausbildung verwenden . . . Lassen S>e ausreden!" fuhr er mit erhobener Stimme und geru"^^ Brauen fort, als sie versuchte, ihn zu unterbrechen, «.^sck Sie einmal ganz davon ab, datz ich es bin, der Jhnen A^ Vorschlag macht, und denken Sie, datz ich einzig i" und nach den ausdrücklichen Worten meines Vaters v indem ich für Ihre höhere Ausbildung sorae!" Bergnüegn?" . x«- „Ja," entgegnete sie überrascht. Die Frage klang e>W tümlich — sie war förmlich vom Zaune gebrochen. Eig^ diplomatische Wendungen lagen aber auch durchaus ji> der Natur dieses Mannes, so sehr er auch sonst die SpraA
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