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Wilsdruffer Tageblatt : 28.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191903281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190328
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-28
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.03.1919
- Autor
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: an das tz tL gegen nnerRechte luß. en mit kein us schwer« unö einer lung. 26. Btärz. rckt. da mA Vor Eintritt > > ungeheure/ rs dem Aus' lgungen A' ien uns aut' entrissen M rden. Sia>er Zwecke, UA hnen, dann -inen. iSev nosphäre t" Unser arm« Proteste t" M und aus lebhafte 3" wärmten m das ga"is (StünniA r wertvoll -« keine Bel ieien bat, /r in den bett« Beifall.) ner Not u^ wollen ko" nke sagt >sk kein aben unte Aerichtshvv: -n. Ensla" a nicht unt-r wenn wir ". nachsagll . r protestiere )t nicht/"'' dem Walle" rden. i Beifall -l", i Gebiet r im Inne-" erlin, , ) führt au", -ächt uK ^Abtretunck lten wo« -wehrwam. hnngt. u ß rehmer sn h bergers ""s lediglich hört!) E>" ein Häck^ >ts! N°,L >em Hack er ebewan" uf: Betr< r 'm Sckj, m und da" e Len für K davon > NS- ganz zuck, mrden.^ auvinitN^r Kreise bck ind iebt (Zustiw-^- i zum den MÄ o verwlU' A Ramn des" - schworen nur ebensock je- cketten das sich . wohnlich lag aut F Efeu nge einen U- wlle öu^i Mamsell. -.jL tiche sich die A't nende Sckr' nein ZU" O' riefe u"0. :fte! El ck- :r trug I" / dchen stell ei"'! mitten r ^>i efand sich,-!!' -barer und M lagen dre ,! a! Dleckc" e mit sck .akete, d>e iese Dinll^h' at vielen Z,ei> ommen t) nit dem en in sck.ms WochenAch jeder ber" mg folS^ Nve-kt als ov das Kaisertum, Ludendorff und alle alten rwchthaber nur zum Schein zurückgetreten seien. (Lachen bei "er Einheit). Wir protestieren dagegen und brandmarken Mie Vorgänge ausdrücklich. (Unruhe rechts). Unser armes u Ä (Zurufe: Das ist die Schuld der Revolution! von «v's: Das ist Ludendorffs Schuld!) Wir werden uns wehren gegen die Reaktionäre vvd so etwas nicht wieder dulden. Wir werden die Herren iu racken wissen, die die Schuld der Vergangenheit auf die neue Gegenwart übertragen wollen. (Hört, hört!) Ludendorffs «Wesenheit bei den Vorfällen ist keineswegs gleichgültig. «>s N von Schweden zurückkehrte, verlangte er einen Staats- "mchtshof. Ludendorff soll seinen Staatsgerichtshof haben, stürmische Zustimmung bei der Mehrheit. Zuruf rechts: «"er einen unparteiischen!) Die Reichsregierung wird dem Wie schnellstens einen Gesetzentwurf zur Errichtung eines wichen Staatsgerichtshofes vorlegen. Politische Kunäscbau. * Tie Kameruner Häuptlinge für Deutschland. In Mrid ist eine Bittschrift von 117 Kameruner Häupt- Mn eingegangen, in der diese auch namens ihrer Land- Mten den König von Spanien bitten, für die Rückgabe Meruns an Deutschland einzutreten. In dieser Bitt- Arist wird außerdem betont, daß die große Mehrzahl der Meruner Eingeborenen sich mit dem Wunsch der 117 Mptlinge identifiziert und nur aus Furcht vor der Rache Engländer und Franzosen diesen Wunsch nicht zum ^sdruck zu bringen wagt. Frankreich. , X Ter Prozeß gegen den Mörder Jaurös, Villain, M endlich begonnen, nachdem man vier Jahre lang ge- Acn bat. Der Angeklagte erklärte vor Gericht, er habe V Vorbedacht gehandelt und zwar, weil er Jaurds' Mken sür unheilvoll für das Volk gehalten habe. Schon °vim Regiment habe es ihn geschmerzt, seine Kameraden Dvatriotische Lieder singest zu hören; seine Erbitterung Z angesichts der Bedrückung der Elsaß-Lothringer aufs Öchsle gestiegen, und er habe zuerst den Deutschen Kaiser Diolen beschlossen. Da aber Jaurös gegen die dreijährige Dienstzeit gewesen, habe er diesen erschossen. Auf die Frage As Präsidenten, ob er nicht erwogen habe, daß dieser ^ord schwere Arbeiterunruhen Hervorrufen könne, und ob nicht an die hervorragende Rechtschaffenheit des Er- iverdeten gedacht habe, erwiderte Villain: Ich bin tief Bigiös, aber das Gewissen erwachte in diesem Augenblick Vicht in mir. Nach diesem Verhör wurden die Irrenärzte Arnommen, die Villain als erblich stark belastet ansehen, "vraus auf Verminderung seiner Zurechnungsfähigkeit «Leben und meinen, Villain habe aus patriotischer Über- Wung gehandelt. — Man scheint also die Absicht zu Vaben, den Mörder durch Jrrseinserklärung straflos aus- lleßen zu lassen. Aus Zk< und Ausland. . Preßburg. Minister Srchar hat infolge der Ereignisse in «ngarn das Standrecht über die ganze Slowakei verhängt. Madrid, über ganz Spanien wurde das Standrecht Zwangt. Neueste Meldungen. Friedenöschluff bis Ostern? . Pasel. Im Pariser Kammerausschuß sagte Pichon, daß , .c miedensvertrag bis Ostern abgeschlossen sein werde. Die M-en deutschen Delegierten werden Montag erwartet, die putsche Haupt-Friedensdelegation würde am 7. April in Bepailles eintreffen. Wiederaufnahme der dentsch-amerikautfchen Beziehungen. Pasel. DaS Newyorker Blatt „Sun" meldet, Wilson die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland am ' >»uni wieder aufnchmen. Einwandfreie Dualität der Lebensmittel für Deutschland. . Rotterdam. Die Verhandlungen über die Ausführung Lebensmittellieferungen an Deutschland gehen weiter. »» deutscher Seite wird erklärt, daß die Qualität der Verband gelieferte» Lebensmittel gut sei. Erkrankung Exkaiser Wilhelms. Nach einer Meldung aus Amerongen ist Exkaiser Wilhelm erkrankt. 7?" steht ihn täglich im Schloßgarten langsam spazieren- das Laufen scheint ihm sehr schwer zu fallen, an- "vvrnd muß er diese kleinen Spaziergänge unterbrechen ck, ruhen. Ein Stuhl wird ihm auf allen seinen Gängen Mterhergetragen. Letzte Drahtberichte des »Wilsdruffer Tageblattes-. Mannhaftes Auftreten Wilsons. y.. Rotterdam, 27. März, (tu.) Aus Ler englischen beib amerikanischen Presse geht deutlich hervor, daß diese »en Länder Südslawien gegen Italien unterstützen. beb verschiedenen Seiten wird berichtet, Wilson habe ^ten lassen, daß, wenn die Streitigkeiten so fort- zwischen den Verbündeten, die Bereinigten Staaten j^k^tngen seien, mit Deutschland einen Separatfrieden Mießen und die anderen ihrem Schicksal zu überlasten. ^hnmnisv slles Dunkel über die Pariser Ver handlungen. z, Denf, 27. März, (tu.) Ueber die Verhandlungen »i, Pariser Konferenz liegt seit drei Tagen ein geheim- d», Dunkel. Der Rat der Zehn tagt vorläufig über- Llo » mehr undWilson und die Minister Clemenceau, ^vyv Georg und Orlando halten durchaus vertrauliche b,.Aechungen ab. Um sich gegen zudringliche Zeitungs- h.,'Hterstatter zu schützen, versammeln sich die vier Macht- ieden Tag in einem anderen Hotel, und selbst «iw - war die Verpflichtung auferlegt worden, den I^rikanischen Journalisten bis auf weiteres jede Ge- Mili rc zu Indiskretionen abzuschneiden. Die Presse > aus alledem, daß die Konferenz ihre Kräfte kon- um zu einem schleunigen Friedensschlutz zu Zangen. Lag« in den englischen Bergwerksbetrieben, a»». Amsterdam, 27. März, (tu.) Aus London wird Wavt t: Daily Chroniele schreibt über die Aktion der die Grubenarbeiter, daß es zwar nicht richtig sei, ?-age in den Bergwerksbetrieben als alarmierend zu iwA"Men, doch mutz man sagen, datz sie auf jeden Fall der ""st ist. Gin großer Teil der Grubenarbeiter nach wie vor auf der restlosen Erfüllung ihrer H r»erungen. Eine heute stattfindende Versammlung der -i^Aarbeiter wird weiteren Aufschlutz über die Lage geben, de» """ Mitgliedern der Arbeiterpartei ist man rckRleinung, datz es zwar schwer sein wird, Lie Konfe- bewegen, den Vorschlag derRcgierung anzunehmen, jedenfalls aber würden die Führer des Grubenarbeiter verbandes den Versuch machen, eine Verständigung hei- beizuführen und die Arbeiter zur Annahme derRegierungs- vorschläge zu bewegen. Aus Stadt und Land. «UU»WW» Mr »MM »>M«M >uh»u» »U dm«« »«M»-r Wilsdruff, 27. März 1919. Die Siedelungsfrage. vor einigen Tagen ist bekanntlich die neue Verordnung über das Sirdelungswcsen herausgekommen, wodurch zum ersten Male seit (50 Jahren in Deutschland ein groß zügiger allgemeiner Siedlungsplan in Angriff genommen wird. Tine der wichtigsten Vorbedingungen für das Ge lingen des Planes ist es aber, daß diejenigen gut von ihm unterrichtet werden, welche in erster Linie als Siedler in Frage kommen. Das sind nicht die Atädter; sie sind selbst dann, wenn sie in zweiter oder gar noch in erster Gene ration vom Lande stammen, mit wenig Ausnahmen für das Land nicht mehr zu haben. Ls sind auch nicht die Großbauern. Die für Siedelungen ausschlaggebenden,'haupt sächlich in Frage kommenden Areise sind die kleinen und mittleren Bauernfamilien. Diese Familien haben durchweg einen starken Nachwuchs an Söhnen und Töchtern. Von ihnen kann nur jeweils einer als Anerber auf dem Hof bleiben. Die übrigen müssen, wenn sie groß geworden sind, anderweitig durchzukommen versuchen. In vielen Fällen fehlen ihnen auch die Mittel und die Neigung, einem gewerblichen Berufe in der Stadt nachzugehen. Sie sind auf dem Lande und in der Landwirtschaft groß geworden, kennen Natur, Ackerbau und Viehzucht und möchten am liebsten ihr Leben auf dem Lande und zwar auf eigener Scholle verbringen. Diese nicht anerbberechtigten Nach kömmling« der kleinen und mittleren Landwirte sind also nicht nur geeignet, sondern auch sehr häufig gewillt, ein Siedelungsgut zu übernehmen. An diese hat sich der Staat bisher allzuwenig gewandt. Menn er es tat, geschah es in so ungeschickter Weise, daß der Erfolg nur ein ganz minimaler war. Vor allen Dingen hat der Staat bisher nicht dem Umstande genügend Rechnung getragen, daß der der Bauer für sich allein ungern aus seiner näheren Heimat in eine andere Provinz auswandert, weit «her findet er sich dazu bereit, wenn er nicht allein zu gehen braucht, da hier durch sein Wagemut gestärkt und Heimweh zurückgedrängt wird. Alle Siedlungsgrsellschaften sollten diesen Momenten bei ihrer Siedlungspolllik Rechnung tragen. — An alle Zeitungsleser hatte unlängst der Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungsverleger (E. V.) eine Kund gebung in der gesamten deutschen Presse erlassen, in welcher er über die allenthalben notwendig gewordene Erhöhung der Bezugs- und Anzeigenpreise aufklärte. Auch der Vor stand des Vereins Sächsischer Zeitungsverlegrr erläßt nun mehr in d«r Press« Sachsens nachstehende Aufforderung an die Leserschaft, von der wir erhoffen, daß sie auf volles Verständnis stößt: Die erhebliche Verteuerung aller Ma terialien, die für die Herstellung einer Tageszeitung benötigt werden, in Verbindung mit Lohn- und Gehaltserhöhungen und die Einwirkungen des Acht-Stundentages zwingen die Zeitungen zu einer weiteren Erhöhung ihrer Bezugs- und Anzeigenpreise. Der Verein Sächsischer Zeitungsverletzer (E. V.) als die zuständige Berufs Vertretung der sächsischen Tagespreise richtet hierdurch an all« Zeitungsleser di« Bitte, dieser Zwangslage wohlwollendes Verständnis entgegen zu bringen und den Zeitungen die Treue zu bewahren. — Gegen die Losreitzung deutsche« Gebietes vom Reiche erhob eine von der Deutschen Volkspartei nach dem Goldenen Löwen einderufene Versammlung Ein spruch. Herr Stadtrat Schlichenmaier hieß die Erschienenen herzlich willkommen und bedauerte die Interesselosigkeit weiter Kreise an den wichtigsten Fragen um Sein und Nichtsein des deutschen Reiches, die sich m dem schwachen Besuche wieder zeige. Dann sprach Herr Dr. Görler- Dresden über „Deutschlands Einheit, eine politische, wirt schaftliche und kulturelle Notwendigkeit". Von großer Liede zu Volk und Vaterland getragen, waren seine fsingewähl- trn Worte eine einzige große Anklage gegen den Sieges übermut der Feinde, wie die Losceißungsbestrebungen ge wissenloser Elemente im eigenen Lande und eine schlagende Beweisführung dafür, daß Deutschland nur lebensfähig ist, wenn seine Einheit gewahrt bleibt. Herzlicher Beifall lohnte dem Vortragenden seine von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Ausführungen, die umso eindrucksvoller wirkten, weil sic von von einem gelehrten Blinden kamen, um den Sehenden die Augen zu öffnen über den furcht baren Ernst der Gegenwart. Nach einigen Worten des Herrn Kampwer über den jahrelangen Kampf der Deutsch- Oesterreicher rür das Deutschtum und das geringe Ver ständnis der Reichsdeutschen dafür, wurde auf Vorschlag des Herrn Stadtrat Schlichenma'.er einstimmig die folgende Entschließung angenommen: „Die heule im Goldenen Löwen auf Einladung der Deutschen Volkspartei tagende und von Anhängern aller Parteirichtungen besuchte Einwohner-Ver sammlung erhebt nach Anhörung eines Vortrages des Herrn Dr. Görler-Dresden über „Deutschlands Einheit, eine poli tische, wirtschaftliche und kulturelle Notwendigkeit" hierdurch einmütigen Einspruch gegen jede Lostrennung deutschen Landes in Ost und West und Nord. Wir erheben we ter flammenden Einspruch gegen die Gründung einer West deutschen Republik' und fordern weiter unverzüglich den Anschluß Deutsch-Oesterreichs an die deutsche Republik. Wir erheben weiter heiligen Einspruch gegen alle Ver- gewaltigungen durch unsere Feinds beim Friedensschluß, die gegen die von uns beim Waffenstillstandsangebot und- abschluß angenommenen l 4 Punkte des Wüsonprogramms über das Selbftbesttmmungsrecht Völker verstoßen. Wir verlangen von Nationalversammlung und Reichsregie- runz Friedensschluß nur auf Grund des Wilsonprogramms." Die Entschließung wird an die Reichsregierung und die Nationalversammlung weitergeleitet Recht interessante Einzelheiten über die "gegenwärtigen Zustände und Verhält nisse im Elsaß erzählte zum Schluß der vor 14 Tagen als deutscher Beamter von den Franzosen ausgewiesene und sich bci Verwandten hier aufhaltende Herr Behring. — Die Einrichtung einer Luftpost Dresden- Weimar ist am Mittwoch getroffen worben, nachbem bie seit einigen Tagen auf bem Flugplatz Rabitz burchgeführten Vorarbeiten mit Erfolg zum Abschluß gebracht werben konnten. Die Luftpost steht zunächst nur ber Regierung zur Verfügung. Mittwoch nachmittag 3 Uhr HO Min. startete bas erste Flugzeug. Die Luftlinie beträgt etwa (70 Ailometer, di« bei normaler Witterung eine zweistünbige Flugzeit beansprucht. Dem Flieger ist ein Beobachter beigegeben. — Der Fernsprechverkehr mit Deutsch-Oesterreich und Ungarn ist allgemein wieder zugtlassen. — Sachsen wird mit an erster Stelle mit amerikanischem Speck beliefert werden. Daher ist viel leicht schon in nächster Woche mit dem Eintreffen eines Teiles der uns für vier Wochen zugewiesenen 1600 Tonnen Speck in Sachsen zu rechnen. Der Preis wird voraus sichtlich gegen 4,50 Mark für das Pfund betragen. Es müssen gemäß den Forderungen der Entente Bestimmungen getroffen werden, durch die Streikende und schuldhaft Arbeitslose von der Belieferung ausgeschlossen bleiben. Die einzelnen Gemeinden werden nacheinander entsprechend den Eingängen beliefert werden. Eine gleichzeitige Ver sorgung des ganzen Landes ist naturgemäß anfangs noch nicht möglich. Es werden aber jeder Gemeinde nach und nach 100 bis 125 Gramm je Kopf und Woche vier Wochen lang zugewiesen werden. Die sonstige Fleisch- und Fettratwn bleibt daneben bestehen. — Durch die vollständige Sonntagsruhe im Handels- gewerbe, die am 1. April d. I. in Kraft tritt, werden nicht nür weite Kreise der selbständigen Kaufleute schwer getroffen, auch für die Landbewohner ergeben sich mannigfache Unbe quemlichkeiten. Besonders der arbeitenden Landbevölkerung ist es infolge ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse zumeist nicht möglich, an Wochentagen in der Stadt ihre Einkäufe zu machen, sie war bisher nur auf die Sonntage angewiesen. Der städtische Kaufmann hatte daher gerade an diesen Tagen eine Einnahme, die zur Aufrechterhaltung seines Ge schäftsbetriebes unbedingt notwendig war. Für die Handels angestellten war die bisherige Geschäftszeit allerdings un günstig, auch der Geschäftsinhaber selbst war an die Zeit gebunden. Eine Aenderung der bisherigen Verhältnisse wäre aber durch Verlegung bezw. Verkürzung der Verkaufs zeit und Einführung freier Sonntage für die Angestellten möglich gewesen. — Der angebliche Heringssege«. In der Presse war ein starkes Erscheinen von Heringen an der Unterelbe gemeldet und dementsprechend reichliche Zufuhr für das Binnenland angekündigt. Von unterrichteter Seite erfahren die „Pol. Inf.' hierüber folgendes: Es ist richtig, daß dichte Heringsschwärme im März erschienen und auch ge fangen sind. Der Seefischerei-Verein hat für den Herings fang in Mengen auch Prämien von 500, 300 und 200 Mk. ausgesetzt. Immerhin muß darauf hingewiesen werden, daß auch sehr große Fänge für ganz Deutschland nur wenig bedeuten. Einen gewissen Prozentsaß erhalten die Marrnieranstalten, und von einem Fischüberschuß kann keine Rede sein. Man wird zufrieden sein können, wenn auf die Bezugskarten ein paar Heringe verteilt werden können. Es handelt sich auch um junge grüne Heringe, die einen langen Transport nicht vertragen können. Das bisher günstige Wetter, das hoffentlich jetzt wieder einsetzen wird, läßt im übrigen eins günstigere Gestaltung des Seefisch fanges erhoffen Aber auch hier spielt die Kohlenversorgung eine große Rolle. Durch Streiks und Kohlenmangel werden die Fischdampfer zum Stilliegen gezwungen und das beein flußt wieder den Seefischfang im umgekehrten Sinne sehr ungünstig. — Maßgebende Verhandlungen zwischen Kirche und sächsischer Lehrerschaft. Auf Anregung des freien -ev.-imh. Kirchentages bat das Dresdner Laudeskonsistorium einen landeskirchlichen Ausschuß eingesetzt, der den Versuch machen soll, hinsichtlich der künftigen Gestaltung des Reli gionsunterrichtes in den Volksschulen eine Verständigung zwischen der Lehrerschaft und der Kirche herbeizuführen. Der Ausschuß hat, wie die sächsische Aufklärungsstelle meldet, soeben an den Vorsitzenden des sächsischen Lehrer vereins die Einladung gerichtet, in Verhandlungen mit ihm einzutreten und es seinerseits als seine Aufgabe bezeichnet, eine Vermittlung der beiderseitigen Standpunkte bezüglich der künftigen Gestaltung des Religionsunterrichtes herbei zuführen. — Wasser als Nervenheilmittel. Für nervöse Menschen, namentlich Frauen, gibt es kein besseres Heil mittel als das mäßige Trinken kalten Wassers zwischen den Mahlzeiten. Zwei bis drei große Gläser Wasser wirken ick überraschend kurzer Zeit belebend und kräftigend auf das ganze Nervensystem, fördern daneben die Verdauung und machen frisch und schaffensfroh. Nebenher wirken sie beruhigend auf leichte Erregbarkeit, da die Zufuhr kalten Wassers die Körpertemperatur und damit den Blutdruck auf das Gehirn herabsetzt. Jedem Nervösen sei dieses billige und zuverlässige Mittel bestens empfohlen. Selbst verständlich darf das Wasser nicht allzu kalt sein, sonst dürften Magenverstimmungen die Folge sein. — Dresden. Am Mittwochvormittag stürzte in der Orientalischen Tabak- und Zigarettenfabrik tzeniöze ein vollbesetzter Fahrstuhl aus dem 5. Stock in das Äeller- geschoß hinab. Von der Feuerwehr wurden 29 mehr oder minder schwer verletz!« Männer und Frauen und sieben weiblich« Leichen geborgen. Das schwere Unglück rief unter dem Fabrikpersonal höchste Erregung hervor. Die Verletzten wurden insgesamt in Unfallwagen nach dem Arankenhause Friedrichstadt befördert. Das entsetzliche Unglück wurde da durch herbeigesührt, daß der Fahrstuhl überlastet war. Getötet wurden folgende Frauen: Pauline Scherf, Hulda Webner, Ernestine Franke, Mathilde Richter, Dlga Zäh- nicven, Auguste Müller und Frau Tronicke. Säcksiscke Volkskammer. (5. Sitzung am 26. März (9l9- Die Fortsetzung der Aussprache über die Regierungs erklärung steht auch heute wieder auf der Tagesordnung. Als Regierungsvertreter bespricht Minister Schwarz die Ausführung der gestrigen Redner und betont, daß die
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