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Wilsdruffer Tageblatt : 01.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191903017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-01
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 01.03.1919
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„Bictoire" vom 24. d. M. meldet. Wer Deutschland kennt, weiß, dah die Unruhen in München und anders wo von kurzer Dauer sein werden, wenn sich nicht die Regierung Ebert dem schlimmste» Feind der Ordnung, der Hungersnot, gegenüberfieht. Wir müssen daher den Aat der englischen Studienkommisfion sofort befolgen und alles daran setzen, um Deutschland Lebensmittel und Roh stoffe zu schicken. „Humanitee" vom 24. d. M. meldet: Alle Redens arten von Recht und Freiheit, mit denen man französische Truppen betörte, um sie zum Durchhalten anzufeuern, alle Besprechungen, daß dies der letzte Krieg sein sollte, find jetzt vergessen. Jetzt redet man nur noch, daß man dieses nehmen und jenes annektieren wolle, datz man Einflußsphären schaffen müssen und Garantien heraus pressen. Man will Deutschlands Abrüstung, aber Frank reich will sein Heer und England seine Flotte behalten, ein neuer Krieg wird die unausbleibliche Folge sein. Nach Jena kam Waterloo, wir warnen als gute Patri oten unser Vaterland vor Ueberspaunuug des Bogens. Asue Kampfe im Industriegebiet. Die Spartakisten aus Hamborn vertrieben. Münster, 27. Februar. Da die Spartakisten die mit den Regierungstruppen vereinbarten Waffenstillstandsbedingungen nicht eingehatten haben, gestalteten sich die Zustände in Hamborn mit jedem Tage unerträglicher. Hamborn war das Hauptquartier der Spartakisten.. Von hier ans wurde nicht nur die stadt, sondern auch die ganze Umgebung drangsaliert. Infolgedessen sind die Regierungstruppen in der Nacht zum 27. Februar in die Stadt einmarschiert. Sie fanden am Polizeigefängnis heftigen Widerstand, so daß Artillerie in Tätigkeit treten mußte. Nach einigen Verlusten zogen sich die Spartakisten zurück. Das Rathaus wurde von Arbeitern und Bürgern besetzt. An Stelle des kom munistischen Arbeiterrates wurde ein neuer Arbeiterrat ge wählt. Oberst Laftendyk vom Infanterieregiment 50 ist Stadtkommandant. Die Truppen bleiben in der Stadt, bis die allgemeine Entwaffnung in Hamborn und Um gebung durchgeführt ist. * Württemberg warnt vor Spartakns. Die württembergijche Regierung hat einen von allen Ministern unterzeichneten Aufruf an die Arbeiter ver öffentlicht, in dem es u. a. heißt, Spartakus habe der Volks regierung erneut den Kamps angesagt. Da aber das kleine Häuflein Spartakisten allein nichts ausrichten könne, um Blutvergießen und Plünderung, sowie die Schreckens herrschaft herbeizuführen, so wolle er die Arbeiter für seine Zwecke benutzen. Die Arbeiterschaft wird gewarnt; denn die Regierung sei entschlossen, mit aller Schärfe gegen alle Ausbreitungen vorzugeben. Spartakushetze in Berlin. Aufforderung zu in Massenstreik. Wieder einmal verbreitet der Spartakusbund in Berlin Flugblätter, in denen zum Massenstreik aufgefordert wird, und zwar soll es sich diesmal um einen rein politischen Massenstreik handeln, der die verschiedenen sparta- kistischen Unternehmungen im Ruhrrevier, in Mittel deutschland und Bayern unterstützen soll. Er geht unter der Parole: „Nieder mit der Nationalversammlung! Nieder mit Ebert, Noske, Scheidemann!" Berlin hat sicher genug an der einen Spartakuswoche im Januar und man darf wohl annehmen, daß nicht nur die Regierung alle geeigneten Vorkehrungen getroffen hat, sondern auch, daß die erdrückende Mehrheit der Be völkerung alles tun wird, um den neuen Spartakusputsch — denn nichts anderes soll der Massenstreik sein — zum Scheitern zu bringen. Liutsschwenkimg der Ioldntenwehr. Eine den Mehrheitssozialisten nahestehende Korre spondenz stellt fest, daß die Republikanische Soldaten wehr nach links abschwenke und anstatt eine Ordnungs truppe der Regierung zu bleiben, eine Art „Rote Garde" zu werden drohe. Der Groß-Berliner Vollzugsrat hat mit 437 gegen 360 Stimmen — Unabhängige unterstützt von Kommunisten gegen Mehrheitssozialisten und Demo kraten — beschlossen, eine Neuwahl des vor etwa zwei Monaten gewählten Vollzugsrats vorzunehmen; eine weitere Versammlung soll zu der Einberufung eines neuen Reichskongresses der Arbeiterräte Stellung nehmen. Der Kongreß soll alsdann wohl gegen die Nationalversammlung ausgespielt werden. Zeichen der Zeit, die Beachtung ver dienen. Weimar vom Verkehr abgeschlossen. Ausdehnung des Streiks in Mitteldeutschland. Die Streikbewegung des mitteldeutschen Kohlenreviers, die in Halle a. S. ihren Mittelpunkt hatte, hat sich in wenigen Tagen über ganz Mitteldeutschland ausgebreitet. Die Arbeiter haben es verstanden — nicht ohne Mit wirkung von Spartakus — alle Verkehrsanstalten dem Streik anznschließen, so daß in Mitteldeutschland dec Eisenbahnverkehr völlig ins Stocken geriet. Auf diese Weise ist Weimar fast von allem Verkehr abge schlossen und die Verbindung zwischen Berlin und Süd- dsutschland ist nur auf allerhand Umwegen möglich. Ganz Thüringen, Sachsen, Anhalt stehen im Zeichen des Generalstreiks, und aus allen Gegenden des Reiches werden Protest-, Sympathie- und andere Streiks gemeldet. So streckten in Königsberg die Arbeiter, weil die Schwer- und Schwerstarbeiterzmage aufgehoben worden ist. In den meisten vom Streik betroffenen Städten hat die Bürger schaft zur Abwehr ebenfalls den Streik beschlossen, so daß Arzte, Apotheker, Beamte, Rechtsanwälte, Lehrer und Kaufleute jede Arbeit, bezw. Dienstleistung verweigern. Deutsche Nationalversammlung. (17. Sitzung.) Weimar, 27. Februar. Unter den Eingängen befindet sich ein Gesetzentwurf zur Beseitigung der Folgen der Verkehrserschwerung. — Der Ausschuß für Handel und Verkehr wird zukünftig als Aus schuß für Volkswirtschaft bezeichnet werden. Dritte Lesung des Neichswehrgesetzes. Abg. Dr. Fleischer (Zentr.) verlangt die Beseitigung aller Hemmnisse für die Anwerbung. Redner kitt für das aktive Unteroffizierskorps, ebenso für die Militäranwärter ein. Beide Kategorien müßten besser gestellt werden. Das freiwillige Grenzschutzkorps in der Grafschaft Glatz habe sich in un zulässiger Weise gegen die Bevölkerung bekagen und dürfe nicht in die Reichswehr ausgenommen werden. Im katholischen Ermlande hängt sich die polnische Agitation den Mantel der Religion um. das katholische Ermland und Schlesien wollen aber deutsch bleiben. Präsident Fehrenbach bittet, die Diskussion nicht in so breiter Weise fortzusühren, sonst sei an einen Abschluß der Verhandlungen zum Wochenschluß nicht zu denken. Reichswebrminister Noste erklärt, den Fragen der Teuerungszulagen, Versorgungsansprüche, der anderen Regelung der Gebührnifse, werde selbstverständlich die größte Aufmerksam keit geschenkt. Er habe angeordnet, daß sofort noch einmal diese Dinge geprüft werden und so rasch als möglich eine Entscheidung herbeigeführt wird. Die jetzige braunschweigische Regierung hat jedem Unteroffizier, der von dem Zivil versorgungsschein keinen Gebrauch macht, 8000 Mark ver sprochen. Die Reichsregierung denke natürlich nicht daran, für solche Versprechungen einzutreten. Abg. Bratz (U. Soz.) versucht eine breitangelegte Ver teidigungsrede für die spartakistischen Unruhen im Ruhr- reoier, wobei er gegen die Regierung und die Mehrheits sozialisten polemisiert. Zahlreiche Rufe aus dem Hause „Zur Sache" unterbrechen ihn. Der Präsident verweist den Redner ebenfalls auf den Gegenstand /der Tagesordnung und erteilt dem Abg. Düwell (U. Soz.) einen Ordnungsruf, als dieser dem Präsidenten parteiische Geschäftsführung vorwirft. Abg. Brab hält die Reichswehr für das ungeeignetste Instrument zur Schaffung der Ordnung und spricht weiter gegen die Re gierung, der er Lockspitzektum vorwirft. Für Offizier.- und Unteroffiziere. Abg. Laverrenz (Deutjchn. Vp.) findet es nicht notwendig, aus die Anwürfe des Vorredners einzugehen. Schamlose Verbrechen und unerhörte Vergewaltigungen gehen täglich vor sich. Gerade die blutrünstigen Reden der Partei des Vorredners sind an diesen Vorgängen schuld. Wir fordern eine Besserstellung der Militäranwärter, Werbungen für das Aus land sind schon an der Tagesordnung. Sollen uns nicht wertvolle Kräfte unseres Volkes verloren gehen,- so müssen Unteroffiziere und auch die Offiziere in ihre alten Rechte ein gesetzt werden. Die Regierung will Gewalt gegen Gewalt setzen. Wir freuen uns dieses Geistes von Potsdam hier in Weimar. (Beifall rechts.) Abg. Schöpflin (Mehrh.-Soz.) erklärt es als Verleumdung, daß die Reichswehr gegen die Arbeiter verwendet werden soll. Herr Braß weiß auch, daß das nicht wahr ist, er will nur in echt demagogischer Weife die Verhetzung des deutschen Volkes weiter betreiben. Er war einer der Haupthetzer des Streiks im Ruhrgebiet: jetzt versucht er mit dergleichen Unwahr haftigkeit und Strupellosigkeit auch die Parteien zu denun zieren. (Lebhafte Zustimmung bei der Mebrbeit.) Ms Geheimnis der alte« Mamsell. 48j Roman von E. Marlitt. Es hatte längst zehn Uhr geschlagen. Felicitas war in die Schlafkammer gegangen, um sich zur Ruhe zu begeben, aber das unaufhörliche Geplauder der nebenansitzenden Kaf feetrinkerinnen machte ihr den Aufenthalt in dem dumpfen, schwülen Raume unerträglich. Sie öffnete das Fenster weit, setzte sich auf den Sims,"die gefalteten Hände um die Knie legend, und sah hinaus in den Hof. Er war nicht ganz dunkel. Auf den Vorsälen des ersten und zweiten Stockes brannten noch die Astrallampen. Durch die hohen Fenster fielen lange Lichtsäulcn auf das Steinpflaster; sie streiften den silbern aufblitzenden Wasserstrahl des rauschenden Röhrenbrunnens, ließen in unheimlichen Ecken trübe Glasscheiben aufglühen und warfen schließlich noch einen fahlen Schein auf die ziem lich weit entfernte Fassade des Hinterhauses. Neber das große Viereck der Gebäude aber spannte sich der flimmernde Nachthimmel. Unverändert, wie vor längst verrauschten Zei ten, sahen seine Sternbilder herein in den Hosraum, den die Sage mit haarsträubenden Gespenstergeschichten bevölkerte — sie hatten diejenigen, die jetzt als wehklagende Schemen hier angstvoll umherschweben sollten, in blühender Leibes gestalt gesehen, edle Ritter und stattliche Handelsherren, vor nehme Damen in seidener Schleppe und die ehrbar im Lei- nenklside einherschreitende bürgerliche Hausfrau; zu ihnen hatten Augen aufgeblickt, aus denen Weltlust glühend be gehrlich sprühte, auch solche, die im aufgeblasenen Eigendünkel kalt und teilnahmslos an Gottes wundervollster Schöpfung vorüberstreisten, scheue Augen, hinter denen das Verbrechen lauerte, und in Tränen schwimmende, bang blickende Kindcr- augcn — der Glanz war verloschen, sie alle moderten; aber die große Lehre der Natur, daß alles vergehen müsse, bloibt unbegrisfen. Geschlecht nach Geschlecht tat die Augen auf und schloß sie wieder, und was zwischen diesen zwei Momen ten lag, das war Kampf und Ringen um ein Stück Erde, Titel und Würden, volle Kästen und Kleiderpracht gewesen. Und ein die Welt bewegender Zug im Menschencharaktcr, er trat auch hier hervor: die Herrschsucht, der unheimliche Trieb, andere Menschenkinder hinabzudrängen und ihnen den Fuß auf den Nacken zu stellen; und wo äußeres Ansehen und eige nes Geistesvermögen nicht ausreichlen, da hüllte man sich in die Weihrauchwolke des GlaubeE. — Nichts ist mehr ver dreht und ausgebeutet worden im Interesse weltlicher Zwecke als Gottes Wort, nie ist mehr gesündigt worden als in Gottes Namen! Während diese Gedanken hinter der Stirn des jungen Mädchens kreisten, wechselten drüben in der Gesindestübe Friederikens blecherne Stimme und der schneidend hohe So pran der Zofe unaufhörlich im Zwiegespräche. „Ja," sagte Rosa, Plötzlich auflachend, „meine Gnädige fiel aus den Wolken, als der Professor heute gegen Abend zurückkam und erzählte, daß er mit an» machen wolle — der und eine Partie! Gott im Himmel! In Boun hockt er jahraus, jahrein hinter den Büchern, geht zu seinen Patienten und auf die Universität — das ist alles! Kein Ball, keine Gescüschast ... Greulich! An den Männern kann ich nun einmal das Frommtun nicht ausstehen!" „Pfui, schämen Sie sich, Rosa!" schalt Friederike ent rüstet. „Wenn das Ihre gnädige Frau hörte!" „Na ja, alles hat seine Grenzen ... Im Institut ist er so gewesen, daß er am liebsten nicht mehr gegessen und getrun ken hätte, um heilig und selig zu werden — damals hat ihn kein Mitschüler auSstehen können!" „Die Menschen sind zu schlecht! — Da können sie ihn Wohl jetzt auch noch nicht leiden?" s In Presse gange i sich, ih März friede c sei an -fllttwoü »onseren, steht Ma 'vidiert h »merik«! Keinerlei Sirr uud steht unk Aufgabe »«stände Direkt »« nufentha , Du ?rr Aber durch die -er Stre halten, ^folgen. ANkitär Mü ^ommani der drei aon sämi Vorgehei Die gela Sitzung j Eine stand gl ich sah, entschie! am 8. ü die das teilen e auf eim dem un Mitte r daß wn friedend leit dar beenden den Ve^ ich miet Zusamu fieren. Hertlini stillstem! in 24 L die Fro gäbe, iä ÄätziiNj unrichti V »A! der Fei Gnade üwgs, i unglaub schwang Heeres Äedingr auch oo bin ich Zu; dorft: „ ganzen auch de: richtsho Taten i Auf die dorff al der Ger und mit . Die 'hier 2. Längen fi und Antr Aohle Block Erwerbs! Vogt! stiger in Und Lchm . Präs Sänge in Telegi ^az Hau- Auf falung üt für den H Stsetzgebe, . Ls f sofort bist 'st Abg. 1 Abg. wi n-r (Una! ilbg. w ^bg. Sst Abg. Hel! Nach über den Sibenenfal Präsident Fehreubach: Skrupellosigkeit dürfen sie «riem Mitglied dieses Hauses nicht vorwerfen! (Heiterkeit.) Abg. Schöpflin führt weiter aus, daß niemand daran denke, die Reichswehr im Wirtschastskampf aukubietek, sondern lediglich für Räuber, Mörder, Plünderer soll das Wort „Gewalt gegen Gewalt" gelten. Es handelt sich um den Kampf gegen die Horden, die gegenwämS Deutschland schänden und es in das größte Unglück ftürren müssen, wenn dieses Treiben so fortgeht. Im Ruhrgebiet waren nicht 10°/° der Arbeiterschaft für den Streik. Reichswehrminister Noske: Zu der NäubergeschiuR (Heiterkeit) über Spitzclwirtschast kann ich nur erklären, da» selbstverständlich die Reichsregierung keinerlei Aufträge w dieser Richtung gegeben hat. Die vorgetragenen Behauptungen werden nachgeprüft werden. — Herr Dr. Cohn, der mir zurust daß die Reichsregierung diese Svitzeiwirtschaft deckt, kann l" am besten über die russischen Äubelscheine Auskunft geben- (Stürmische Pfuirufe b. d. U. Soz.) Wir wissen, daß russische Agenteu und russisches Geld auch bei der jetzt im Lande in Szene gesetzten Bewegung eine Rolle spielen. Wir selbst würden Verbrecher an unseren! Volke sein, wenn wir nicht dafür sorgten, daß diesem V«' brechertum ein Ende bereitet wird. Abg. Thiele (Mehrh.-Soz.) weist ebenfalls die Bebau?' tungen des Abg. Braß über Lockspitzel zurück und erörtert du Schuld der Unabhängigen an den Streiks in MiiteldeuM' land. Abg. Winnefeld (D. Volksp.): Es ist unwahr, daß dN Verhältnisse im Äuhrrevier sich so entwickelt haben, wie der Abg. Braß sie geschildert hat. Ich als Bergmann protestier" entschieden dagegen, daß man die Bergarbeiter so hinzusteb^ versucht, als wenn wir unsere Pflicht dem Vaterlande gegen' über vernachlässigt hätten. (Beifall.) Die heutigen Zustände im Ruhrrevier sind nur auf das Konto der Unabhängige" und Spartakisten zu letzen. (Lebst. Zustimmung.) Mit Maschine»' gewehren und Handgranaten hat man die Leute aus den Gruben herausgeholt. (Hört, Hört!) Ich stelle das dringende Ersuchen an die Regierung, kein Mittel unversucht zu laste"- um. Ordnung und Rube im Ruhrrevier herbeizuführen. (BeiM Abg. Brost (U. Soz.) kommt nochmals aus seine B"' Hauptungen zurück, beruft fick auf den Abg. Hue und ww zur Ordnung gerufen, weil er dem Abg. Schöpflin wissentliw' Unwahrheit vorwirft. Abg. Schöpflin (Mehrh.-Soz.) führt aus, die Unnd' hängigen versuchten sich stets seitwärts in die Büsche st schlagen, wenn man ihre Mitschuld an den spartakistischen M ruhen nachweise. Die Urheber des Streiks im Nnhrretner. Abg. Sue (Mehrh.-Soz.): Herr Braß hat mich als Kro"' zeuge angeruien. Ich muß erklären: wenn Braß aut de" Essener Konferenzen so harmlos gesprochen hätte ivie bi""' dann würde manches nicht eingctreten fein, was dort scheben ist. (Hört, hört!) Er gehörte in Essen zu jener GruE die die denkbar schärfsten Anträge gestellt bat, aus seiner E»" kamen die Generalstreikanträge. (Hört, hört!) Redner ve"' breitet sich weiter über die Entstehung des Streiks und we"' nach, daß er von einer kleinen Minderheit Unabhängiger n"" Spartakisten gegen den Willen der großen Mehrheit beschlosst" und in Szene gesetzt wurde. Die Zechenherren freuen sich,."" sie weniger Zubuße haben. Zugrunde geht bei dieser W"; schäft der Unabhängigen die Arbeiterschaft und die GesaM" Heck des Volkes. (Lebst. Beifall bei den Soz.) . , Abg. Dr. Cohu (U. Soz.): Früher war die ganze Sozi"'' demokratte für den Generalstreik, heute billigen es die R"' gierungssozialisten, wenn gegen Streikende Maschinengewehr- aufgefahren werden. (Lauter Widerspruch und hürmiM Unterbrechungen bei den Soz.) Präsident Fehrenbach: Ich bezweifle, daß das üeutsst Volk an diesem Vormittag seine Freude hat. (Sehr richtig" Es wird jetzt überhaupt nicht mehr zum Wehrgesetz gerede weil Herr Braß andere Fragen angeschnitten hat. Ich werd' in Zukunft die Ordnung des Hauses strenger Handhaben. - Abg. Dr. Cohn verwahrt sich gegen den Vorwust russische Gelder empfangen zu haben, und geht weitläufig die bekannte Geschichte mit den bei ihm zurückgeblieben"» Geldern des russischen Vertreters Joffe ein. Wer ibm d" unrechtmäßige Verwendung der Gelder vorwerfe, sei Lügner. ,, . Reichswebrminister NoSke sagt, Herr Cohn und stb Freunde spielten sich gern als Ordnungsfreunde auf und ve"' suchten dabei mit einer Demagogie, wie sie gemeingefährlich" und gewissenloser nicht gedacht werden könnte, alle »" mühungen der Regierung zunichte zu machen, wenn st" Instrument gegen Unordnung und Gewalttätigkeit geschasst" werden solle. Endgültige Annahme des Wehrgesetzes. Nach weiterer teilweise erregter Auseinandersetzung >v>"^ das Reichswehrgesetz in dritter Lesung endgültig ans" nommen. . Weiter erledigte die Nationalversammlung das Notgei"' für Elsab-Lothringen, das die Hilfsmaßnahme» st" Regierung regelt, in allen drei Lesungen. — Nunmehr s"7 die Versammlung an die Beratung des Ubergangsgesetz^ das sich mit dem Übergang der Gewalt von dem frühe""" auf das jetzige System befaßt. Es liegen AbänderungsantroA der Deutschnationalcn vor, die das Verordnungsrecht e>" schränken und alle Maßnahmen der Nationalversammln"', übertragen wollen. Die Unabhängigen bringen Anträge Beschneidung der Rechte des Präsidenten ein. . Reichsjustizminister Dr. Landsberg geht in breitangelegst" juristischen Ausführungen auf den Inhalt des Gesetzes und bittet um Abweisung aller Abänderungsanträge. „Ach nein — jetzt wird er. vergöttert ... Wie er'S a" gefangen hat, weiß ich nicht, aber seine Studenten hatsch"'" ihn wie ein Wickelkind, und die Damen — na, das ist gerad"" zu schauderhast — die küssen ihm womöglich die Hände, er ihnen ein Rezept verschreibt. Meine Gncchige mach's ja nicht besser — ich möchte mich manchmal grün ärger"' Ja, wenn er noch hübsch wäret Aber so ein häßlicher MA' mit dem roten Bart und den ungeleckten Manieren! sollte er kommen, der ungeschliffene Bär! ... Der kurst"' alles mit Grobheit. Meine Gnädige liegt zum Beispiel j Krämpfen; da tritt er an das Bett, sieht sie an, als ob er k mit den Augen spießen wollte, und spricht: „Nimm dich K fammen, Adele! Auf der Stelle stehst du auf! Ich werde cd'" Augenblick hinausgehen, und wenn ich zurückkomme, wirst" angekleidet dort auf dem Stuhle sitzen — hast du mich "" standen?" Und er kam wieder herein, und sie saß richtig st — die Krämpfe sind auch weggeblieben; aber sagen Sie Ej ob das nicht scheußlich ist, eine Dame von Stande so zu handeln?" . „ „Er hätte es höflicher machen können, freilich!" me>" die alte Köchin. „Er tyrannisiert sic überhaupt fürchterlich ... Ihre gast"' Freude ist, sich gut anzuzichen. Ich. sage Ihnen, Frieder' ' wir haben in Bonn Schränke voll Kleider, daß man sich st, satt sehen kann, und was die Mode bringt, das wird macht. Weil aber der Herr Brummbär immer salbungu"'. von der Einfachheit Predigt, so läßt sich meine Gnädige' in einem eleganten Anzug vor ihm sehen — Mull, nichtäA, Mull! ... Wenn er nur wüßte, wie teuer die weißen chen kommen! ... Er wollte ja mich durchaus, die aruw sollte übermorgen zu Hause bleibe», Aennchens wegen; da kam die andere Reisegesellschaft und hat vorgebeten was konnte er da machen? ... Dies blaue Kleid wird hübsch anstehen zur Reise, meinen Sie nicht, Friederike"
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