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Wilsdruffer Tageblatt : 26.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191902260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190226
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-02
- Tag 1919-02-26
-
Monat
1919-02
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.02.1919
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wesen alles aasgeboten, um uns nicht aus russische Ver hältnisse heruntersinken zu lassen. Und gerade, waS unseren Notenumlauf anlangt, zeigt die letzte Zeit bereits, allerdings noch ganz leise, Zeichen einer sich anbahnenden Gesundung. Um so falscher ist es natürlich, diesen ernst» haften Bemühungen unserer Finanzleitung, die Kriegs» schaden im deutschen Finanzwesen möglichst auszugleichen, durch derartig unverantwortliche Spekulationsmanövei entgegenzuarbeiten. Denn wenn sie für den Spekulanten selbst auch zwecklos sind, so hindert diese natürlich nicht daß sie der deutschen Währung als solcher schaden, /r. Neueste Meldung«». Streik im mitteldeutschen Braunkohlenrevier. Halle. I« einer Versammlung der Bergleute de» mitteldeutschen Braunkohlenbergbau» in Halle wurde trotz des Einspruchs der Vertreter des Zeitzer und Meusclwitzer Bezirks der allgemeine Ausstand mit sofortiger Wirkung beschlossen. Der versöhnliche Churchill. London. Churchill erklärte in einer Rede: „Deutsch» land must, nachdem es die gebührende Wiedergutmachung geleistet hat nnd für seine Verbrechen bestraft worden ist, in Stand gefetzt werden, ein Leben zu fuhren, da» es mit seinem Lose nnd seiner veränderten Stellung in der Welt versöhnt: desgleichen Rußland, das dann cin'Freuud Groß britanniens nnd der Vereinigten Staaten bleiben wird." Revolutionäre Unruhen 1» Italien. Leibach. Die italienischen Behörden haben in den be» setzten südslavischen Gebieten die ganze Demarkationslinie vom Brenner bis Reka hermetisch abgesperrt. Reisende berichten, daß niemand mehr über die Demarkationslinie gelassen und auf Zuwiderhandelnde geschossen wurde. Auch Mitgliedern der Ententekommission werde das Überschreiten verwehrt. Dia Blätter meinen, daß die Absperrung auf schwere innere Un ruhen in Italien zurückzufübren sei. In Mailand soll die .Lombardische Republik' ausgerufen worden sei Bluturteile der Bolschewisten. HelstngforS. Lisowski, der Minister des Innern, erklärte in der lebten Sitzung der Sowjetregierung, Laß infolge des Bürgerkrieges die Zahl der bis 1. Januar 1S1S auf Befebl des außerordentlichen Rats erschaffenen Personen sich auf über 13 700 belaufe. Er stellte fest, daß man bezüglich der in de« kleinen Städten und Dörfern sowie bolschewistischen Ge» meinden erschossenen Personen keine Statistik besitze. Letzte Drahtberühte Vs« Besetzung der bayrischen Ministerposte« München, 25. Februar. <tu.) Nachdem schon gestern ein Entschluß in der Frage der Besetzung der Minister- Posten gefaßt war, find die Verhandlungen heute wieder ausgenommen. Die Minister Jaffe, Dimm, Frauendorffer und Unterleitner werden im Amte bleiben. Als Minister des Aeutzern kommt mit Sicherheit eine Persönlichkeit in Frage, die das vollkommene Vertrauen des Auslandes genießt und eine genaue Kenntnis der deutschen Verhält nisse, auch der norddeutschen, besitzt. Die Bildung de» Ministerium» wird noch einige Tage dauern, da die Be- schlußsassung dem heutigen Nätekongretz zusteht «ud die Verhandlungen über die Annahme der Aemter noch nicht abgeschlossen find. Drohende Streiks in Amerika. Haag, 25. Februar, (tu.) Times melden aus Neuqork, daß in ganz Amerika Streiks drohen, die sich gegen das Alkoholverbot vom 1. Juni richten. Der förderative Zentralverband hat die Führung dieser Streikbewegung übernommen; er umfaßt weitaus die meisten Gewerk schaften. Der Mörder Eisners ein bisher Unbekannter. Weimar, 25. Febr. (tu.) Der Vertreter Bayerns im Staatenausschuß Prof. Quidde gab Erklärung ab, die ihm in Weimar zugingen. Der Mörder des Minister präsidenten Eisner ist nicht, wie bisher gemeldet wurde, ein Gras Arco-Balley, sondern ein bisher Unbekannter. Der Täter hatte eine verkrüppelte Hand. Die genaue Feststellung r ird sich erst ermöglichen lassen, wenn die Angehörige» des Areo-Balley, die München fluchtartig verlassen haben, zurückgekehrt sein werden. Wiederaufnahme der Arbeit in sämtlichen Zeche« des Dortmunder Grnbenbezirks. Dortmund, 25. Februar, (tu.) Aus sämtlichen Zeche« des hiesigen Grubengebiets ist die Arbeit wieder aus genommen; das gleiche gilt von den sämtlichen Betriebe« der übrigen Industrie. Die Unruhen in Bayern nur aus München be schränkt. Weimar, 25. Febr. (tu.) Nach den Mitteilungen, die bayrische Abgeordnete in den Wandelgängen der Nationalversammlung machten, dürsten die Zustände im Bereich des 2. und 3. Armeekorps als durchaus ruhig und geordnet gelten. Man nimmt an, daß die Unruhen sich auf München beschränken, nicht aber aufs Land Lber- greifen, sondern im Gegenteil, daß die Landbewohner durch ZusuhrsperreihreMeinungsverschiedenheitbekunden. Bei mangelnder Lebensmittelzusuhr aber wird die Negie rung des Nätesystems im München von nicht allzu langer Dauer sein. Ordnung nge« voll« g die Ge> , der nack lrats das stimmt ist. >, wovor- , wird die igszustand bt, haben entats auf »aß hinter ns Adels- en Grafen an Eisner nit dieM usammen- isners an sind und -uchstaben- «ber mit der Nackt 4 worden- Bcnrernrat : Länder' ische Eik Vir haben die Dikta- n Bauern euch die nne» des zu unter' eite«, der verschafft eisen, das de» Mui' andtages- ! steht da» rlangt d>e Rünckener Diktatur rfen. IN' sozialrsten, r Sparta' r. ebruar. ie» durä e« ii-er- «ftot uü» rtier d«k ände ge' Hamborn es. bewaffnete )orfs die Wahlen klage deN u «eisten vororte«- flch nn» e i« den ietzereieN- t läßt er' rchdachteN mcht z» und feHt) c AusdrB - r« i^de ie« gekeh) Laune; en Gesang gestalten», auch no« is die L-E en, daß r insofe^ wuchte; r nnchen. >, daß schüchtert : Stillt uhr emp" Gesicht fuhr § hnung re r Felicity e ü-arolu' kleine 4- >rten. eu lasten- , er sein W «uä ie nichts mtlich, »fähigL MIN live Schreckenstaten allerorten. Die Spartakisten verüben im ganzen Ruhrrevier Ver brechen über Verbrechen. Unter anderm zog eine Bande von 200 Mann zur Zeche „Fritz" in Altenessen, stürmte das Magazin und raubte es aus. Ein anderer Trupp ließ die Förderkörbe Hochziehen. Dann stürzten sie beladene Stein- und Kohlenwagen in den Schacht, in den die 600 Mann starke Belegschaft eingefahren war. Die berabstürzenden Wagen zertrümmerten den Förderschaft, so daß die Bergleute gefangen sitzen. Es besteht nun zwar noch em Durchschlag nach Schacht „Emscher", aber auch dorthin zog der Trupp und zerstörte He Anlagen. Wann und wie es gelingen wird, die eingescylossenen Bergleute zu be freien, ist zur Stunde noch nicht zu sagen. Nach Ansicht der Verwaltung dauert die Reparatur mindestens 14 Tage. 7- In Mülheim a. d. Ruhr sind nachts auf der Reichs bank 170000 Mark geraubt worden. Die Gemeinde Wattenscheid ist durch dreitägige Spartakistenherrschaft so ausgeplündert, daß sie Konkurs cmmelden muß. Verstärkungen der Rcgiernngstruppen. Entgegen den Gerüchten, daß die Regierungstruvpen zurückgezogen werden sollen, wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß weitere Verstärkungen im Anmarsch sind, da nur durch Besetzung auch der größeren Städte die ;auhe wieder hergestellt werden kann. — In Düsseldorf hh wie fast im ganzen Ruhrrevier, der Generalstreik beendet. Die Verhandlungen der Vertreter der Eisenbahner des Direktionsbezirks Elberfeld, Essen und Münster mit ' der Reichsregierung haben zu Vereinbarungen geführt, , wonach das Generalkommando Münster veranlassen soll, daß Bahn- und Bahnhofsbewachungen ausschließlich von Eisenbahnern, von Polizei oder vom Generalkommando eingesetzten Stellen ausgeübt und die Eisenbahner bewaffnet werden. Damit ist der Eisenbahnerstreik vermieden. (14. Sitzung.) 6S. Weimar, 24. Februar. Spartakusputsch in Baden. Belagerungszustand über Mannheim. Mannheim, 24. Februar. Bei einer Massenkundgebung, die gestern stattfand, wurde Baden zur Räterepublik erklärt, nachdem ein Redner der Mehroeitsfozialisten, der Unabhängigen und der Kommunisten dem Beschluß zugestimmt hatten. Die Masse zog dann durch die Stadt und Spartakisten besetzten die öffentlichen Gebäude sowie die Zeitungen. Infolge dieser Vorkommnisse erklärte die vorläufige Negierung den Be- lageruugszustnnd über ganz Baden. DieseMaßnahme machte den Putsch wirkungslos. Der geplante Generalstreik mißlang und der stundenlang unterbrochene Verkehr ist in vollem UnM-.ge wieder ausgenommen. Mit Ausnahme von Mannheim herrscht in ganz Baden Ruhe. Die Reichsverfassung vor der R.-V. ,, Die Nationalversammlung nahm beute nach der kurzen Unterbrechung ihre Arbeiten wieder auf. Stürmisch begrübt wurde die Verlesung von Begrüßungstelegrammen aus Deutsch-Österreich. Der Entwurf des Reichswehrgesetzes wurde vorläufig zurückgestellt, da die Unabhängigen Sozialisten Aw Absicht äußerten, bei dieser Gelegenhell die Münchener Vorgänge zur Sprache zu bringen, was die Reichsregierung 'w Augenblick nicht für zweckmäßig hält. - Bei dem nun folgenden Beginn der ersten Lesung der Neuen Reichsverfassung erhebt Abg. Hanse (U. Soz.) Ein- wruch, da zwischen der Mitteilung des Wortlauts an die Ab- Aordneten und dem Beratungsbeginn nicht die notwendige Mst von drei Tagen liege. , Präsident Fehrenbach teilt diese Anschauung nicht, da öeute die Verfassung ja noch nicht „beraten" werden, sondern iunachst nur die Begründungsrede des Ministers des Innern Erfolgen solle. Bei der nun folgenden Abstimmung, die gegen die Forderung des Abg. Haase entscheidet, stellt sich die deutsch- nationale Volksvartei auf dessen Selle gegen die Mehr- ?Eit. Das Zusammengehen der äußersten Rechten mit der äußersten Linken wird im Hause mit „Aha"-Rufen und wonischer Heiterkeit begleitet. Reichsminister des Innern Dr. Preuß hielt nun eine Begründungsrede zur Vorlage, Diese gehe zu Mem Bedauern in der Schaffung des Einheitsstaates nicht w weit, wie wohl die Mehrzahl des deutschen Volkes es Wunsche. Aber im Augenblick sei nicht niehr zu erreichen ge» Asm, aber alle ernsthaften Hindernisse, die der Errichtung A Wege ständen, wurden dort hinweggeräumt, so daß die Moung des deutschen Einheitsstaates in politischer und wirt- 'waftlicher Beziehung sich schneller vollziehen werde als hier Mte zu übersehen sei. Beifällig wurde bei der Erklärung über die Grundsätze des Völkerbundes - Die Erklärung begrüßt, daß Deutschland sich dagegen AErwahre, etwa ats minderes Glied in den Bund einzutreten. Häuter Beifall erscholl auch, als der Minister Len Klein» "a.aten Dank sagte für ihren bereitwilligen Verzicht auf die LMve und aktive Beteiligung an der Außenpolitik. Mit Allerer Genugtuung wurde die Mitteilung entgegengenommen, M Bayern seinen Anspruch auf besondere Briefmarken auf- Abe, so daß demnächst eine wirkliche einheitliche Reichspost- "wrke zu erwarten sei. m.,8n seinen weiteren Ausführungen betont Minister Preuß: Acht ein Bund der Fürsten ist selbstverständlich das neue putsche Reich, aber auch nicht ein Bund der Gliedstaaten, Modern der Ausgangspunkt für die neue Verfassung ist die ^elbstregiernng des deutschen Volkes i« seiner Gesamtheit. »Ä?" daraus ergibt sich die Unmöglichkeit, einem Wunsche -Mzugeben, der vielfach in der Öffentlichkeit geäußert worden ' dem zu einem neuen Staate umgewandelten Staatswesen E« Namen der „Vereinigten Staaten von Deutschland" zu AAn. Gewiß, es läßt sich auch manches für diesen Namen aber er würde doch zweifellos einen parttkularistischen «Uckschritt bedeuten gegenüber dem Bestehenden. Es sind envurzelnde Erinnemngen, die das neue Reich aufnimmt, «Kwarz-Rot-Gold zu seinen Farben erklärt. Der Minister schloß seine mehr als zweistündige Rede AA dem lebhaften Beifall der Mehrheit. Eine deutsch- oiionale Interpellation, die sich gegen einzelfiaatliche Ein- in Kirchen- und Schulangelegenheiten richtet, wird auf ^Tagesordnung der Dienstag-Sitzung gesetzt, die bereits «m 10 Uhr beginnt. ^er Oberbefehl im deutschen Heer. Von militärischer Seite wird unS geschrieben: wenigen Tagen wird der Nationalversammlung im gviswen der Reichsoerfassung auch die Neugestaltung der zur m obersten Befehlshabers über das deutsche Heer »us ^ratung vorliegen. Die Übergangszeit hatte gerade Gebiete große Verwirrung geschaffen, da jeder Nix taat, ja, jedes Korps sich seine eigenen Gesetze gab, Kam es erst jüngst bei den Verordnungen über die ndogewalt erlebt haben. Der Mangel eines de« Befehlshabers über die gesamte bewaffnete Macht fübik Aschen Reiches hatte sich in schädlichster Weife gemacht. aberü klar, daß die Spitze der Republik auch die ist Befehlsgewalt im Heere inne haben muß. Darum "won abgesehen worden, dieses Amt dem Reickswebr- mmnrer zu übertragen, dessen Ausgaben in erster Reihe verwaltungstechnische sind, und der Reichspräsident wurde in dem neugestalteten Verfassungsentwurf zum obersten Befehlshaber der deutschen Wehrmacht ernannt. Seine Befugnisse auf diesem Gebiete sind durch die anderweitige Gestaltung der Frage über Krieg und Frieden gegen die frühere Gewalt der Kaiserzeit abgeändert. In erster Reihe müssen alle militärischen Anordnungen des Reichs präsidenten durch den Reichswehrminister gegengezeichnet werden, der dadurch die Verantwortung übernimmt. Ferner ist er verpflichtet, bei manchen Anordnungen sogar die Zustimmung der Nationalversammlung nachzusuchen, ohne deren Genehmigung derartige Maßnahmen nicht durchgeführt werden dürfen. Es handelt fick dabei um Unternehmungen gegen deutsche Gliedstaaten, welche ihren gesetzmäßigen Verpflichtungen nicht nachkommen, oder in denen durch Umtriebe die Ruhe und Ordnung ge stört wird. In diesen Fällen ist der Reichspräsident berechtigt, mit der ihm zur Verfügung stehenden militäri schen Macht einzuschreiten, sobald die N.-V. die Ge nehmigung erteilt. Wir haben in den letzten Wochen ge- - nugsam gesehen, daß spartakfftische Minderheiten mehrfach versucht haben, die Ruhe und Ordnung stören und inner halb des Deutschen Reiches einen verwaltungstechnischen Fremdkörper aufzurichten, der die Sicherheit und den Be stand des ganzen Reiches zu gefährden imstande war. Diesem gemeinjchädlichen Treiben wird durch diese Be stimmung der neuen Verfassung über die Rechte des obersten Befehlshabers des Heeres für alle Zeiten ein Riegel vor geschoben und die ruhige Entwicklung des Reiches ge währleistet. Die Zusammenfassung der Befugnisse in der Hand des Reichspräsidenten ermöglicht auch die Einheit lichkeit aller Maßnahmen auf muitärischem Gebiete, die für einen großen Staat unbedingt erforderlich ist, in den letzten Wochen aber zum L-chaden unseres Gemeinwesens völlig vermißt wurde. Die Tatsache, baß jeder L-oldaten- rat seine eigenen Befehle gibt, wird dadurch für die Zu kunft unmöglich gemacht. politische Rundschau. Deutsches Reich. 4- Der Hofstaat des Reichspräsidenten. Der Reichs präsident Ebert ist damit beschäftigt, die Personen seiner engeren Umgebung auszuwäOn. Als Kabinettschef wird der bisherige Unterstaatssekretär Baake zu ihm übertreten. Für die repräsentativen Funktionen ist der Direktor der Hamburg-Amerika-Linie, v. Holtzendorff, in Aussicht ge nommen. v. Holtzendorff iHin Bruder des Admiralstabs chefs v. Holtzendorff. Er soll die Aufgaben übernehmen, die früher in der monarchischen Zeit dem Oberhöfmarschall oblagen. Vom Auswärtigen Amt wird der Geheimrat Radolin der engeren Umgebung des Reichspräsidenten zu geteilt werden. * Von einer angebliche» Ministerkrise, wobei nament lich Graf Brockdorff-Rantzau genannt wurde, ist in letzter Zeit mehrfach in der Presse die Rede gewesen. Wie nun mehr Ministerpräsident Scheidemann einem Pressevertreter erklärte, sind all diese Gerüchte vollkommen aus der Luft gegriffen. » An der lettischen Front verlief nach dem amtlichen Bericht der 21. Februar ruhig. Dem feindlichen Artillerie feuer bei Schrunden am Nachmittag des 21. folgten keine Angriffe. Nachträglich werden vom 21. Erkundungs vorstöße gegen Trischki und Desern gemeldet, bei denen dem Gegner schwere Verluste zugefügt wurden. Bei Trischki wurden 35 Tote gezählt. Eigene Verluste: ein Toter, 7 Verwundete und 4 Vermißte, darunter 1 Offizier. Belgien. X Amerikanischer SOtt-Millionen-Kredit. Die bel gische Regierung hat mit den Vereinigten Staaten ein Abkommen getroffen, nach dem Belgien ein amerikanischer Kredit in Höhe von 500 Millionen Frank zur Deckung der Kosten für Materialien und Tiere zur Verfügung ge stellt wird. Es handelt sich hauptsächlich um die Be stellung von Material, wie Wagen, Autos, Schuhe, Kleidung, Telegraphen- und Telephonapparate, sowie um Pferde und Maultiere, die für diese Zwecke aus den Ver einigten Staaten bereits nach Europa gesandt wurden. Amerika. X Die Stärke des amerikanischen Heeres füll nach den Erklärungen des Kriegsministers Baker im Senat 070000 Mann betragen. Die frühere Friedensstärke des amerikanischen Heeres betrug 160 000 Mann. Bei der Besprechung des Antrages erklärte Baker, daß die ge forderte Ziffer nur eine vorübergehende Bedeutung habe, da eine endgültige Festsetzung der Heeressiärke erst nach Abschluß der Verhandlungen der Friedenskonferenz statt finden könne. Aus Zu« und Ausland. Amsterdam. Wie verlautet, telegraphierte der Kronprinz- an Ebert und bat ihn, seiner Frau und seinen Kindern zu erlauben, nach Wieringen zu übersiedeln. Die roten und die grünen Hunderter. Ein Finanzpolitiker schreibt uns: Der Titel ist eigentlich falsch und man müßte sagen: die blauen Hundertmarkscheine mit dem (atten) roten Stempel und mit dem (neuen) grünen Stempel. Da sie aber seit neuester Zeit unter dem Namen der roten Hunderter gehamstert werden, so mag es auch dabei bleiben. Es war ja an sich auffallend, daß im Anfang November die Reichsbank dazu üherging, die bisher rotgestempelten Noten mit einem andersfarbigen Trockenstempel zu ver sehen. Das hängt aber mit folgendem zusammen: Deutsch land hat sich im Waffenstillstandsvertrage verpflichten müssen, das in den besetzten Gebieten des Westens um laufende deutsche Geld zum vollen Kurse einzulösen. Da das deutsche Geld im Auslande jetzt stark entwertet ist, lag darin natürlich ein starker Anreiz für Spekulanten, während der Zeit, in der Frankreich und Belgien diese Noten in ihr eigenes Geld umtauschten, weiteres deutsches Geld nach diesen Ländern einzuschmuggeln und umzutauschen. Völlig zu verhindern war das natürlich nicht, denn es befinden sich große Posten deutscher Noten im neutralen Auslande. Aber das Reich wollte sich vergebens dagegen schützen, daß irgend welche Schieber in Deutschland Reichsbant noten billig aufkauften, um sie zu den erwähnten Zwecken den Weg nach Frankreich und Belgien machen zu lassen. Und deshalb wird seit Abschluß des Waffenstillstandes der grüne Trockenstempel benutzt, denn eine grün gestempelte Note kann eben nicht im besetzten Gebiete wahrend des Krieges im Umlauf gewefen sein. Wenn nun aber in Deutschland einzelne Überkluge einen Unterschied zwischen roten und grünen Hundertern glauben machen zu müssen, etwa ebenso, wie man zwischen russischen Zarenrubeln, Dumarubeln und Bolschewikirubeln unterscheidet, so ist das, gelinde gesagt, Unsinn. Wie in der Politik, so wird natürlich auch in unserem Finanz «us Gia-t mrd Ls»-. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen Wilsdruff, den 25. Februar 1919. Unsere Obst- ««d Gemüseversorgu«g. In einer Versammlung des Vereins zur Förderung des Gbst- und Gemüseverbrauchs in Berlin sprach Siadt rat Grützner von der Reichsstelle für Gemüse und Gbst über die Aussichten der Gemüse- und Gbstoersorgung Deutschlands im Jahre (9(9. Die Rrichsstelle hat damit begonnen, ihre Tätigkeit auf einzelnen Gebieten abzubauen, kann sie jedoch im großen und ganzen nicht einstellen. Der freie Handel soll soweit als möglich wieder in seine Rechte eingesetzt werden. Die Erzeugung und der Handel mit Frühobst werden in ihrer neuen Verfügung nicht behindert werden, jedoch werden unangemessene preisforderungen nach wie vor als Ariegswucher geahndet. Beim Herbstobst muß man wieder mit Absatzbeschränkung rechnen, da die Reichs stelle gezwungen sein wird, einen Teil der Erzeugung an die Akarmeladenfabriken hinüberzuleiten. Auch Höchstpreise werden voraussichtlich wieder gelten. Die Reichsstell« hat ferner den Abschluß von Lieferungsverträgen von Früh- und Herbstgemüse vorgesehen, volle Bewegungsfreiheit ist nur für Spargel, Spinat, Schoten, Rhabarber und einige andere Gemüse in Aussicht genommen. Die Versorgung mit Saatgut ist ausreichend gesichert, dagegen steht es a«f
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