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Wilsdruffer Tageblatt : 25.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191812252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19181225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19181225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-12
- Tag 1918-12-25
-
Monat
1918-12
-
Jahr
1918
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.12.1918
- Autor
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Ain meinem smreionlw netzt oas Llevttngswielzeug Hänschens. das noch seine erkalteten Hände festhielten; das Pferdchen mit der steifen Mähne, das wollige Lamm, und der Hase. — Sie leisten mir traulich Gesellschaft, und wenn ich schreibend, mit dem Ellenbogen das Lamm be- cnhre. beginnt das Glöcklem an seinem Halse zu klingeln; kling klang, mir ist's so bang . . . Hans war ein zartes, schwächliches Kind, denn er wollte kein Fleisch essen. Die Arzte sagten immer, wir sollten das Kind kräftiger nähren, damit es widerstands fähiger werde, doch waren all unsere Bemühungen, Bitten und Drohungen vergebens. Ich versuchte alle möglichen Bestechungen: brachte täglich neues Spielzeug nach Hause, dock erreichte ich dadurch nur, daß Hänschen immer spielen und gar nicht mehr essen wollte. Ich mußte also etwas anderes ersinnen. — Eines Abends setzte ich Hänschen aus meine Knie und sagte traurig: »Ich sehe schon, daß ich an dir nur Kummer und Schande erleben werde." Das Kind blickte mich mit feigen groben Augen fragend an. »Warum denn, Papa?" „Nun. weil ick dich, wenn du zwanzig Jahre alt ge worden, zu den anderen jungen Burschen führen muß, Die ringen dann untereinander, ob sie stark und mutig genug für das Leben sind. Wenn du aber kein Fleisch essen und nicht stark werden willst, dann mußt du freilich mit Schimpf und Schande abziehen. Deine Mutter wird weinen und dein Vater wird sich deiner schämen." Seine Augen blitzten auf, sein Herzchen begann rasche* zu schlagen. „Sei rubig, Papa, ich werde ganz gewiß siegen. Sage nur der Köchin, sie soll mir viel Fleisch, ein ganzes Pfund Fleisch braten! Von diesem Tage an aß mein Hänschen Fleisch; man sah es ihm an, wieviel Über windung ihn dies kostete, wie er den Bissen gewaltsam hinunterwürgte, doch blieb er seinem Voriatz, ganz riesem stark zu werden, treu. Bis er eines Tages hörte, daß all dem Kampfe, den ich ihm oorgeckedet hatte, nichts werden würde. Nun ließ er enttäuscht und mutlos den Kops hängen. „Mit wem werde ich nun kämpfen, Papa?" fragte er mich. Ach, jener war nicht mehr fern, mit dem er kämpfen, dem er unterliegen sollte. Der Tod schickte einen seiner mächtigsten Feldherren, um mein Hänschen zu holen: die Diphtheritis. — Und als er sich anschickte, uns zu ver lassen, da rief er mich mit seiner schwachen, heiseren Stimme an sein Bettchen. Er deutete auf die Tiere, Lie auf seiner Decke lagen, das Pferdchen, den Hasen und daS Lamm, und sagte: „Papa, gib acht auf diese Tiere, daß meine Brüderchen fie nicht zerbrechen und — dabei drückte er mir einig« glänzende Pfennige in die Hand, die ihm der Arzt ge geben, damit er ihn in feinen schmerzenden Rachen schauen ließ — „hier hast du das Kostgeld für meine Tiere!" N"n ist wieder die Zeit gekommen, da der Wald zq uns ko mt, nun steht das Fichtenbäumchen wieder in unsere Stube, reich behängt mit vergoldeten Äpfeln untz Nüssen, strahlend im Glanze der Lichter, umgeben von Schaukelpferden, Rüstungen, Baukästen und allerlei Spielzeug. Ich aber schleiche mich hinweg in mein dunkle- Arbeitszimmer, zu meinen mir anvertrauten Tieren, dem Hasen, dem Lämmchen und dem Pferde, und da ich im Finstern mit dem Ellenbogen an das Spielzeug stoße, beginnt daS Glöcklein am Halse des Lammes zu läuten; Kling klang, mir ist's so bang, jo bang. . . - . Die Schule -er Zukunft. Von Prof. Dr. F. Kemsies. Nach der inneren Umwälzung find verschiedene tief einschneidende Änderungen auf den Gebieten der Erziehung, Schulorganisation und Lehrerbildung nur noch Fragen der Zeit. Zu einer Reihe von geplanten oder in Angriff ge nommenen Punkten hat bereits der Deutsche Lehrer verein sich fachmännisch geäußert und erwartet ihre ver fassungsmäßige Sicherstellung in den Grundrechten des deutschen Volkes. Äußerlich ergibt sich eine beträchtliche Übereinstimmung zwischen den Sätzen des Lehrervereins und den angekundigten Maßnahmen, im Kern der Sache bleiben aber noch manche Unklarheiten zurück. Die oberste Forderung des Deutschen Lehrervereins lautet: „Volle körperliche und geistige Ausbildung der ge faulten Volksjugend nach den Grundsätzen der Erziehungs wissenschaft." Sie klingt eigentlich selbstverständlich, und ihre restlose Erfüllung würde dem neuen Staate sittliche und kulturelle Werte schaffen, die m der Jugend zu er wecken sind: neben geistig-moralischer Reife und Selb ständigkeit das, was not tut, staatliches und soziales Ge- meinschafts- und Verantwortungsgefühl, Fähigkeit zur Selbsterziehung, Selbstverwaltung und Selbstregierung. Der Beginn und Sinn der deutschen Erziehungs- rwssenschaft ist bei Pestalozzi zu finden. Als der große Meister um die Wende des 18. Jahrhunderis daranging, die Quellen des Volkselends in der Schweiz, die grenzen lose geistige und sittliche Verwahrlosung zu ver, opsen, trachtete er naturgemäße Wege einzuschlagen, uni alle menschlichen Anlagen der Volksjugend harmonisch zu ent wickeln. Indem er seine Zöglinge mit einer tieferen A - gemeinbildung ausstattete, hoffte er, daß sie nun genüg der eigenen Kraft stck einen Pmtz im Staats- und W t- schaslsleben erringen und die gesellschaftlichen Zustänoe des Landes bessernd beeinflussen würden. Seine Unterrichtsmethoden und der soziale Grund gedanke wurden nach dem Zusammenbruch des preußischen Staates 1806 7 als fruchtbare Keime in unsere Vorschule verpflanzt, weil sie geeignet erschienen, lebensstarke Persön lichkeiten heranzubilden, die dem Staatsgefüge einen neuen Geist einbauchen würden. An der jetzigen Wieder- anfrichtung des Vaterlandes mitznarbeilen, darf kein Stand, kein Beruf, keine Volksschicht fick für zu hoch oder zu niedrig erachten. Schule und Lehrerschaft sollen und wollen ihren gemessenen Anteil daran haben. Eine partei politische Bindung nach irgendeiner Seite wird durch Lie Mitwirkung nicht im geringsten festgelegt, sie ist eine rem wissenschaftliche für den Lehrer. Lehrer vereine und Ler, re (Versammlungen waren in dessen stets mit einem Tropfen demokratischen Ols gesalbt. Sie haben die allgemeine Volksschule als unterste Bil dungsanstalt für sämtliche Volksgenossen beansprucht und die Errichtung von Vor- und Standesschulen dauernd bekämpft. Angesehene Schulmänner und Gelehrte ver langten in Übereinstimmung mit ihnen die organische Verschmelzung der höheren Lehranstalten und Fachschulen mit der Volksschule.zu einer gegliederten Einheitsschule. Der Deutsche Lehrerverein fordert nunmehr, und die Re gierung beabsichtigt die Schaffung einer solchen Einheits schule, dir vom Kindergarten bis zur Hochschule hinauf reicht; in ihr das unbeschränkte Recht jedes Kindes auf Bildung und Erziehung nach Maßgabe seiner Fähigkeiten und seines Bildunaswillenck ohne Rücksicht auf Vermögen, Stand und Glauben der Eltern. Darm berühren stcv un.-u^mdig in breiter Fläche die idealen und sozialen Anschauungen der Lehrer niit den poummen Bestrebungen oer Jetztzeit, oie ms Burglcyan für die Erhaltung und Festigung der neueren Errungen schaften ein in der Einheitsschule herangebildetes, von gleichen sozialen Vorstellungen beherrschtes Geschlecht an sehen. Die Einheitsschule ist im übrigen keine Gleich heitsschule, da sie sich nach Begabungen ausgestaltet. Die Gleichheit liegt darin, daß jeder entsprechend seiner Be gabung und nicht nach dem Geldbeutel der Eltern oder irgendwelchen Vorrechten erzogen wird. In Frankreich, wo der Gleichheitsgedanke in der Revolution von 1789 eine gewaltige Rolle spielte, find neben den Volksschulen sowohl Vorschulen als auch Prioatschulen aller Art anzu treffen, die Einheitsschule fehlt. Rian muß annehmen, daß bei der Stellungnahme der Lehrer die ökonomischen Grundfragen des Somil-smus rundweg ausscheiden: das Bekenntnis zur Einheitsschule ist für sie keine politische Demonstration. Nie Frau im neuen Staate. Betrachtungen über das Frauenwahlrecht. Durch die Revolution ist eine der heibumstrittensten Fragen vergangener politischer Kämpfe gelöst worden: die Frauen haben das aktive und passive Wahlrecht er halten. Damit sind Millionen deutscher Frauen vor eine Aufgabe gestellt, deren Bedeutung und Tragweite sie kaum ermessen können. Die sozialdemokratischen Frauen sind gegenüber den bürgerlichen im Vorteil, sie sind seit länger denn einem Jahrzehnt nicht nur im politischen Kampf geschult, fie sind auch auf das Wahlrecht seit langem parteipolitisch vorbereitet. Die bürgerlichen Frauen aber haben nur zu einem kleinen Teile nach diesem Rechte ge strebt. Die überwiegende Mehrheit hat entweder der Frage des Frauenwahlrechts keinerlei Interesse entgegen gebracht oder aber hat fie grundsätzlich verneint. Der Gründe waren viele. Ausschlaggebend war wohl die Scheu, die Frau teilnehmen zu lassen an den Kämpfen des politischen Lebens. Wie dem aber auch sei. Heute müssen die Frauen mit der Tatsache rechnen, daß fie das Wahlrecht besitzen und daß sie — darauf kommt es vor allem an — von diesem neuen Rechte Gebrauch machen. ' Etwas über 21 Millionen deutscher Frauen sind gegenüber 18 Millionen Männern wahlberechtigt, d. h. ihre Stimmen werden ausschlaggebend für die innerpolitische Zukunft des Reiches sein, ihre Stimmen werden entscheidend den Wiederaufbau beeinflussen. Wenn die deutschen Frauen in der Mehrheit bis heute ihre von der Natur gegebene Hauptaufgabe im Dienste des eigenen Hauses sahen, so stellt sie die neue Zeit vor eine neue Pflicht: teilzunehmen an der Abstimmung zunächst für die Nationalversammlung am 19. Januar. ' Wie du Dinge einmal liegen, wird heute in bürger lichen Kreüen die Frau mit dem Gatlen, die Tochter mit dem Vater, die Braut niit dem Bräutigam stimmen. Was aber tut du- große Masse der Alleinstehenden? Soll sie sich absonöern und aus Scheu oder Unkenntnis an der Wahlurne fehlen? Das Vaterland, die Zukunft des Reiches fordern gebieterisch, daß auch sie ihre Wahlpflicht erfüllen. Für die Wahl zur Nationalversammlung werden von Parteien oder Wählergruppen Kandidatenlisten aus gestellt, und wir für die Männer, wird es auch für die Frauen zur dringenden Pflicht, sich zu unterrichten, welche Programme die einzelnen Parteien aufgestellt haben. Der jenigen Partei, die den eigenen Lebensauffassungen am nächsten kommt, wird sich die Frau anschließen, ihren Kandidaten die Stimme geben müssen. Die Frau wird sich also im einzelnen die Frage vorzulegen haben wie sich eine Partei zu Familie, Volkstum, Religion, Kirche, soziale Fürsorge, Steuerpolitik, Industrie- und Landwirt schaftsfragen stellt, kurz, fie wird sich fragen müssen, in welcher Partei ihre Interessen die geeignete Vertretung finden. Ader mit der Abgabe der Stimme zur National- serjammlung, die vielleicht auf lange Zeit über das Wohl and Wehe des Reiches entscheidet, ist die Pflicht der Frau nicht erschöpft. Mehr als bisher wird sie sich um Politik bekümmern, wird politische Zeitschriften und Bücher lesen, Borträge hören und Versammlungen besuchen müssen, um in stetiger Verbindung mit dem Pulsschlag der Zeit zu bleiben. Schon in diesen Tagen beginnt die poliiische Pflicht. Jede Frau muß sich vergewissern, ob ihr Sia ne in der Wählerliste steht. Am Wahltage muß sie dann darauf achten, daß sie keine falschen Namen auf ihren Wahlzettel schreibt, falls sie keine gedruckten Wahlzettel mit den Ramen der Kandidaten erhält, denen sie ihre Stimme geben will. Und immer sei die Frau — sich bewußt, daß nicht eine Stimme fehlen darf; denn die Nationalversammlung Muß unter allen Umständen ein getreues Bild der poli tischen Stärkeverhältnisse geben, sie muß auch dem Aus land gegenüber dokumentieren, daß die Neugestaltung des Reiches auf Grund der Willensmeinung aller wahlfähigen Männer und Frauen vollzogen wird. Deshalb wird auch für die Frau das Wablreckt zur Wahlpflicht. ü-l. -4. O. Aah und Kern. o Ein groher Schleichhandel mit Gold ist von de» Berliner Kriminalpolizei aufgedeckt worden. Es war be kanntgeworden, daß zwei Männer, die in einem Hotel wohnten, 250 000 Mark in Goldstücken zum Kauf an geboten hatten. Für ein Zwanzigmarkstück verlangten sie 85 Mark in Scheinen. Als die Kauflustigen zum Abschluß des Geschäfts im Hotel erschienen, griff die Polizei ein und beschlagnahmte 65 000 Mark in Gold stücken. In der Wohnung eines der Verkäufer wurden dann noch eine Rolle Plattengold und 15 000 Mark io Silbergeld gefunden. 0 Beschlagnahme groster Levensmttteuager. -vom^ ASR in Hannover sind versteckt gehaltene Lebensmittel lager im Werte von 13 Millionen Mark, die meist von Feldmarketendereien angesammelt waren, beschlagnahmt und dem Ernährungsamt der Stadt, sowie der Inten dantur für die Truppenverpflegung zugeführt worden. o Ei» Kriegsorde» für Pferd und Hund. Der Tier schutzverein in Apolda will den Kriegspferden, Sanitäts- und Meldehunden, die im Weltkriege Grobes geleistet haben, ein Abzeichen verleihen. Der Hauptzweck ist, dadurch die zum großen Teil sehr heruntergekommenen Pferde vor überbürdung und Mißhandlung zu schützen. s Ein Ehrengeschenk für Elsatz - Lothringen. Der spanische Adel will Elsaß-Lothringen ein Ehrengeschenk darb'ringen. Es soll aus einem goldenen Kranz bestehen, dessen einzelne Blätter das „Martyrium", die „Gewalt" und den „Sieg" versinnbildlichen sollen. An der Spitze des mit der Ausführung des Planes betrauten Ausschusses steht der Herzog von Alba. D Tschechische Postmarken. Im Bereich der tschecho slowakischen Republik werden in den nächsten Tagen neue Briefmarken zur Ausgabe gelangen. Alle Marken haben im mittleren Halbkreis dieselbe Zeichnung: den von brr Sonne bestrahlten Hradschin. Der Nahmen trügt an der oberen und den beiden senkrechten Leisten die Aufschrift „Tschecho-slowakische Post" in tschechischer Sprache. s Ein Geschenk für Wilson. Die italienische Regierung will Wilson ein wertvolles altes Gemälde, das kürzlich in Rom aufgefunden wurde, als Geschenk anbieten. Das Gemälde wurde auf ein Segel jenes Schiffes gemalt, mit dem Kolumbus nach Amerika fuhr. s Die Apenninen überflogen. Bon Poggio Renatiev bei Rimini aus haben zwei Dreidecker mit zusammen 22 Personen die Apenninen überflogen und sind nach drei stündiger Fahrt, nachdem fie eine Strecke von 375 Kilo metern zurückgelegt hatten, in Rom gelandet. D Ein österreichisches Kaiserschlost als Kinde» erholungsheim. Der Wiener Stadtrat hat einen sozia listischen Antrag angenommen, der vom Staatsrat die Überlassung des Schlosses Schönbrunn für Kinderfürsorge verlangt. Die Gebäude des wundervollen Besitzes sollen als Erholungsheim für Kinder verwendet werden. S « Millionen Mark gesunde». Havas meldet auS Mecheln, daß unter der dort von den Deutschen auf dem Bahnhof zurückgelassenen Beute eine Kasjette mit 6 Mil lionen Mark gefunden worden sei. _ * .Die Grippe in Südafrika. Die spanische Krankheit hat m Südafrika so grobe Verheerungen unter der Be- volkerung angerichtet, daß die Lebensversicherungsgesell schaften innerhalb weniger Wochen mehr ausbezahlt haben, als sonst innerhalb eines ganzen Jahres. Der Schaden, den die Gesellschaften erlitten haben, wird auf 30 Millionen Mark geschätzt. Volkswirtschaft. Lohnerhöhung, im Kohlenbergbau und Preissteigerung. Lie oberscklesischen Hüuerlökne betrugen im Frieden bis 9 Mark sei durchschnittlich neunstündiger Arbeitszeit. Nachdem im Eriegc die Löhne bis 13 Mark gestiegen waren, während die Leistung je Mann und Schicht von 1.2 Tonnen auf 0,85 Tonnen ank. forderten und erhielten die Arbeiter Anfang November !8.40 Mark bei achtstündiger Schickt, dazu Entschuldungsgelder n Sähe von 100 bis 150 Mark für den Mann. Die Leistung Ses Arbeiters aber ging gleichzeitig auf den beispiellos .iedrigen Durchschnitt von 0,75 Tonnen zurück. Die Belastung ^er Tonne Kohlen allein mit dem Lohne des Häuers war omit von 7,50 auf 24,50 Mark gestiegen, was die Gruben- serwaltung nötigt, zym 1. Januar den Preis zu erhöhen. Nimmt man die jährliche Gesamtkohlenförderung mit nur 150 Millionen an, so führt die Steigerung des Tonnen« sreises um 10 Mark, zu der noch 20"/° Kohlensteuer treten, zu Üner Belastung der deutschen Volkswirtschaft um nicht weniger As 3 Milliarden Mark. Man wird daher künftig Roheisen, sas früher 69 Mark gekostet hat. nicht unter 250 bis 300 Mark verstellen. Während die monatliche Lohnzahlung früher wenig iber 1 Milliarde in Anspruch nahm, wird sie gegenwärtig auf mindestens 3 Milliarden im Monat geschätzt. 4k ZnhlnngSverkchr mit dem Auslände. Nach den zurzeit geltenden Bestimmungen über den Zahlungsverkehr mit dem Ausland (Devisenordnung) war es bisher erlaubt, deutsche Geldsorten, Banknoten usw. bis zu 1000 Mark täglich, jedoch innerhalb eines Kalendermonats nickt über 3000 Mark, ohne Einwilligung der Reichsbank nach dem Ausland zu bringen oder zu versenden. Im Zusammenhang mit der Bestimmung der feindlichen Regierungen, daß deutsches Geld in Belgien, Nordfrankreich und zum Teil auch in den besetzten Gebieten mit 125 Frank für 100 Mark eingelöst werden kann, hat sich sei dem verhältnismäßig niedrigeren Stande der deutschen Mark in den neutralen Ländern eine umfangreiche Ver bringung von deutschen Marknoten nach den neutralen Ländern entwickelt. Es dürfen daher, laut einer Bekannt machung des Reichswirtschaftsamtes, bis aus weiteres nur i0 Mark täglich und höchstens 150 Mark monatlich ohnr Einwilligung der)Reichsbank nach dem Ausland gebracht odee oersandt werden. Umschlagctücher für die bedürftige Bevölkerung. Die Reichsbekleidungsstelle hat dem Verband der deutschen Tücher- fabrikanten einen groben Posten Umschlagetücher überlassen, von denen ein Teil den Kommunalverbänden zur Weiter- veräuberung an die bedürftige Bevölkerung zu geben ist. Diese Tücher werden in vielen Gegenden von Frauen und Mädchen an Stelle eines Mantels getragen. 4b Kein Verkauf von Heercswein und -branntweiu. Dem Kriegsministcrium gehen in letzter Zeit aus den Kreisen des Weinhandels und der Trinkbranntweinindustrie in gröberem Umfange Anträge auf Zuweisung von Wein und^ Trink branntwein aus Heeresbeständen zu. Das Kriegsministerium macht darauf aufmerksam, dah zurzeit ein Verkauf der in Rede stehenden Bestände noch nicht in Frage kommt. Soweit die vorhandenen Mengen nicht zur Verpflegung des Feldheeres gebraucht werden, werden die zurzeit etwa verbleibenden Rest- bestände von Wein an die Weinhandelsgestllsckaft. von Trivkbranntwein an die Reichsbranntweinstelle überwiesen werden * Aufhebung von HöchstprciSbestimmungeu. 2)>e Beschlag nahme und die Höchstpreisbestimmungen über rohe Karun-. Hasen- und Katzenfelle sind aufgehoben. Tierbefitzer, Handler und Sammelstellen können nunmehr frei über die m ihrem Besitz befindlichen Felle verfügen: sie sind nicht mehr an den Ablieferungsweg oder an die Höchstpreise gebunden und ko»ne« nach Belieben ein- und verkaufen. « SriefkaNen. G. S. in W Fragen Sie sich erst einmal im stillen Kämmerlein ehrlich und ernsthaft, ob nicht Sie ein ge rüttelt Maß von Schuld an Ihren Ehezerwürfnissen Huben, und denken Sie, daß es Ihre Pflicht ist, gerade um Ihres Kindes willen, um diesen eine schöne Jugend und eine unbeirrte junge Seele zu erhalten, selbst manches zu er tragen und mit Geduld auszugleichen, was vielleicht im ersten Augenblick unerträglich scheint. Ob Ihr Kind Ihnen oder Ihren Gatten zufällt, hängt von der Entscheidung der Schuldfrage ab. Erhält ein Ehegatte allein die Schuld, so fällt das Kind, ganz gleich ob Knabe oder Mädchen, dem anderen Ehegatten zu. Werden beide Ehegatten schuldig gesprocken, kommt der Knabe dem Vater zu. Warum aber überhaupt solch unheilbares Zerwürfnis? Geht es denn so gar nicht, mehr, ein bißchen Geduld und gegenseitiges Verstehen zu üben? M. B. Wenn Sie in dem Geschäft Ihrer Meinung nach nicht höflich genug bedient werden, so steht es Ihnen ja frei, Ihre Karlen anderswo anzumelden. Wenn Sie sich benachteiligt glauben, wenden Sie sich mit einer Be schwerde an das städtische Nahrungsmittelamt oder die Polizei. Wir können doch iw „Tageblatt" nicht Ihre privaten Schimpfereien auf hiesige Geschäftsleute, womöglich noch mit Namensnennung, veröffentlichen! Ihre Angaben nachzuprüfen, haben wir ja keine Möglichkeit. O. W. in G. Rübensaft gewinpt man folgender maßen: Man schneidet die sorgfältig gewaschenen Zuckerrüben klein, übergießt sie mit Wasser und kocht sie tüchtig. Den so gewonnenen Safr dickt man durch langes Kochen ein.
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