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Nr. 29V. Freitag den 20. Dezember 1918 77. Jahrg Oos .MUdnifter lagebla«' «rsthelnt «»glich, ml« Ausnahme der Gönn, und zefilaae, abends s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis Hel Selbstabholung »on der Druckerei wSchenMch A> pfg., monatlich .0 pfg., vierteljährlich 2,10 Mt.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich 80 pfg., vierteljährlich 2,40 Mk.; bei den deutschen postanstallen vierteljährllch 2,40 M. ohne ZustestungSgebühr. «Ne postanstasten, Postboten sowie unsere Austräger und GeschästSsteNe nebmen jederzeit SefieNungen entgegen. / Im Aaste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher «einen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner ha« der Inserent in den obengenannten Fällen leine Ansprüche, falls die Zeitung verspätet, In befchränstem Umfange oder nicht erscheint. / Kinzel. 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Handstreiche. Momentaufnahmen vom Berliner A.- u, S.-Parlament. Am Montag waren es die Arbeiter, am Dienstag die Soldaten. Die Arbeiter ließen fick, noch höflichst an melden, baten um Einlaß und ihr Sprecher ergriff erst das Wort, als der Präsident es ihm in aller Form erteilt hatte. Die Soldaten waren plötzlich im Saal, ohne zuvor auch nur angeklopft zu haben, sie besetzten die Redner tribüne, ohne lange zu fackeln, und erzwangen sich kurzer hand Gehör, ohne den Präsidenten der Reichsoersammlung erst umständlich zu bemühen. Die Arbeiter kamen, um den Kongreß der ASR zu „begrüßen": die Soldaten kamen, um zu fordern, und was sie forderten, darüber sollte sofort, ohne langes Gerede, ohne Besinnung abge stimmt werden — sie hatten es sehr eilig. Sie sprachen nicht nur, sie lärmten, sie tobten, und die Galerien griffen auf das lebhafteste in den ungeheuren Tumult ein, der sich unten im Saal erhob und immer wieder erneuerte. Weiß Gott, ein erbauliches Schauspiel, selbst für hart gesottenste Gemüter und Revolutionsmänner. Fluchtartig wollte die Mehrzahl der Delegierten den Saal verlassen, doch sahen sie schließlich ein, daß damit die Sache nur noch verschlimmert worden wäre.^ Und so half man sich mit Vertagung. Es liegt natürlich System in diesen Störungsversuchen. Mit List, mit allerlei Täuschungsmitteln wurden Montag die Arbeiter aus den Betrieben herausgelockt, und ihr Sprecher rühmte sich, im Namen von 250 000 Genossen das Bolksparlament begrüben zu können. Am nächsten Tage regnete es Proteste von allen Seiten. Unter falschen Vorwirgelungen, rum Teil gar unter Anwendung von Gewalt hatte man die Arbeiter auf die Straße geführt, worüber selbst in den Blättern der Sozialdemokratie die heftigsten Beschwerden zu lesen waren. Mit den Soldaten scheint es nicht viel besser bestellt gewesen zu sein. Sie gaben sich aus alS die berufenen Vertreter der Berliner Garnisontruppen, und um ihre Mandate recht sinnfällig zu erweisen, hatten sie auf Stangen befestigte Plakate mit in den Saal gebracht, auf denen die einzelnen Regimenter verzeichnet waren, in deren Auftrag sie zu handeln vorgaben. In dessen auch hier regnete es sofort Proteste. Noch am gleichen Abend meldeten sich eine ganze Reihe dieser Regimenter mit der Erklärung, daß ihnen von der ganzen Veranstaltung nicht das geringste bekanntgeworden sei, daß sie keine Forderungen gestellt und niemanden mit ihrer Vertretung vor dem Rätekongreß betraut hätten. Daher also die ungemeine Dringlichkeit des Begehrens dieser Soldatendeputation: sie wollten ihre Forderungen durch setzen, ehe der Schwindel sich herausstellte, den sie der Reichsversammlung gegenüber sich Herausnahmen, daher ihr Auftrumpfen, ihre Drohungen mit Gewalt und anderen schönen Dingen — ein regelrechter ^Handstreich also, versucht an der Krönung des revolutionären Gebäudes von angeblichen Vorkämpfern der Revolution. Sie forderten: 1. Ein oberster Soldatenrat aus gewählten Delegierten der Mannschaften übl die oberste Kommando gewalt über alle Truppen aus. 2. Abzeichen aller Dienst grade sind verboten. 3. Alle Offiziere sind zu entwaffnen. 4. Für die Disziplin und Verwaltung der Truppen sind die Soldatenräte verantwortlich. Der Handstreich ist miß lungen, fürs erste wenigstens. Wie die Sache weiter laufen wird, daran wird man erkennen, ob wir alle unsere Hoffnungen auf Wiederkehr von Ruhe und Ordnung, von Selbstbesinnung und Arbeitsfreudigkeit endgültig begraben, ob wir ganz und gar in russisches Fahrwasser hinein geraten müssen, oder ob die Regierung nun endlich, endlich sich aufraffen und diesem greulichen Spuk ein Ende machen wird. Vielleicht ist es für sie dazu schon zu spät. In den Dienstagreden der Volksbeauftragten waren bereits elegische Untertöne zu verspüren; man kokettierte ein wenig mit Abschiednehmen von der Wilhelmstraße, auf die Herr Ledebour offenbar nur zu warten scheint.. Er und Herr Barth und Herr Liebknecht — das gäbe ein Drei männerkollegium allein wahrer und echter Revolutionäre ganz nach dem Herzen der Joffe, Lenin und Trotzki. Mit ihnen erst hätte auch die deutsche Revolution ihren Gipfel erreicht, und ehe es wirklich so weit gekommen ist, werden wir wohl bei uns im Lande keine Ruhe bekommen. Was uns dann winkt, ist freilich nur die Ruhe des Grabes. Aber ist das deutsche Volk nicht auch müde, sterbensmüde? Würde es sonst so still bleiben bei all' dem Unglaublichen? Im Westen bedrängt von den übermütigen Siegern, die sich den Teufel an den Wasfen- stillstandsoertrag kehren, sondern u-s an Entrechtungen aufbrummen, was ihnen nur gerade einfällt, im Osten von den Rumänen, den Ungarn, den Polen, die alle auf uns herumtrampeln, als wären wir nur noch ein Kadaver, reif »um Verscharren? ! « - kann uns von der Regierung Siaaisbankeroii und Währung. lVon einem Volkswirtschaftler.) Ängstliche Gemüter hüben in der letzten Zeit in Deutschland viel vom Staatsbankerott gesprochen, und zwar im gleichen Sinne, in dem man vom Bankerott! eines Kaufmannes spricht — oder davon, daß das Reich seine Zahlungen würde einstellen müssen, daß die Gehälter seiner Beamten, die Zinsen seiner Anleihen unbezahlt blieben. Nun — solange es genügend Schmieröl, Druck farbe und Papier für die Banknoten-Druckpressen gibt, ist jein Staatsbankerott in diesem Sinne als völlig aus geschloffen zu betrachten: gelegentliche Störungen in der Aushändigung von Noten seitens der Staatskassen und Danken sind kaum höher zu bewerten, als etwa das Aus gehen des Wechselgeldes bei einem Kaufmann. Viel ernster als diese sogenannte Gefahr eines Staats bankerottes ist die Gefahr eines Versagens unserer Reichs währung, das eine ungeheuerliche Verschärfung der Wirtschaftskrise mit sich bringen müßte, in die uns das Kriegsende gestürzt hat. Hundert Reichsmark galten im Frieden etwa 89 schwedische Kronen und werden zurzeit (nach der Erholung der letzten Tage) mit rund 45 Kronen, also nur mit der Hälfte bezahlt. Was das bedeutet, ist leicht zu erkennen: jede Tonne schwedischen Eisenerzes z. B. kostet uns tatsächlich doppelt so viel, wie bei gleichem Preise im Frieden und jedes nach deutscher Währung ins Ausland verkaufte Kilo Porzellan bringt uns nur halb so viel, wie es bringen sollte. Nach den Gründen für diese bedauerliche Erscheinung braucht man nicht lange zu suchen; neben anderen, weniger bedeutsamen sind es hauptsächlich zwei: Sinken des Ver trauens auf die deutsche Wirtschaftskraft infolge der Lohn bewegungen, Unordnungen usw. in der letzten Zeit einer seits und die Wirkung der riesigen Anschwellung unseres Notenumlaufes andererseits. Von den zuerst genannten Gründen ist an dieser Stelle nicht zu sprechen — sie sind unter dem Gesichtswinkel der Politik auch bereits des öfteren erörtert worden. Was aber das rasende Arbeiten der Notenpresse anlangt, so seien zunächst einige Zahlen gegeben: in den letzten drei Monaten vor der Revolution stieg unser Notenumlauf um rund 5 Milliarden Mark, in den letzten zwei Wochen (bis 7. Dezember) um 1V- Milliarden Mark! Nach den jüngsten Ausweisen befinden sich über 19 Milliarden Mark Reichsbanknoten, fast 10 Milliarden Mark Darlehenkassenscheine im Um- lauf neben diversen Milliarden Mark Notgeld (StadL- scheinen usw.). .. . Kein vernünftiger Mensch glaubt natürlich, daß der artige Zettelmassen für den Zahlungsverkehr wirklich nötig wären (der im Frieden in Deutschland 4 bis 6 Milliarden Mark Geldzeichen erforderte). Schon die anhaltende Not an Zahlungsmitteln verschiedenster Art, besonders kleinen und mittleren Scheinen, zeigt ja, wohin die Papierflut tatsächlich strömt — in Hamsterlager nämlich. >rrese sonderbaren Schwärmer für das bedruckte Papier machen sich nur das eine nichl klar, daß. sie sich selbst ebenso ge fährden, wie die deutsche Währung und Wirtschaft. Denn geht die Notenausgabe im bisherigen Maße auch nur noch keine Rettung mehr rom...,n, wer wuie ne uns ormgen- Die Gegenrevolution, von der die Barlh und Genossen die entsetzlichsten Schreckdilder auszumalen nickt müde werden? Wer mag im Ernst an sie glauben? -» Die Gefahr der Stvnde. Über die andauernden Anschläge auf die Verhandlungs- fähigkeit des Kongresses äußert sich auch der Vorwäcls m folgender bezeichnenden Weise: Was soll man dazu sagen, wenn eine Schar Soldaten, die sich mit Rech« oder Unrecht als Vertretung ihrer Kameraden vorstellt, von der Straße in den Saal dringt, Anträge stellt und verlangt, diese Anträge sollten sofort in zustimmendem Sinne erledigt werden? Es handelt sich hier gar'nicht darum, ob und inwieweit diese Anträge berechtigt sind, sondern darum, daß aus diese Weise nicht verbandelt werden kann, daß der Kongreß des freien Verfügungsrechts und seiner Willens- freibett beraubt wird. Es bandett sich darum, daß die Regie einer kleinen Gruppe am Werke ist, Deutschland nach einem vielzttierten Wort in ein Tollbaus zu verwandeln. So gebt es nicht weiter! , Es muß offen ausgesprochen werden: Es besteht beute die Gefahr, daß der ganze Regierungsapparat sich auflöst, die Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen abgebrochen werden, weil «ine verbandlungssähige deutsche Regierung nicht besteht und daß ganz Deutschland von Len Entente- truvven besetzt wird. Nur um die» zu verhindern, halten Lie Sozialdemokraten in der Regierung aus. Jeder noch Denkfäbige wird aber gebeten, zu überlegen, was eL bedeuten würbe, wenn die Sozialdemokraten angesichts der Unmöglich!?», die Geschäfte wetterrusübren, ihr« Ämter nieder- legen würden! Was dann über uns hrreinbricht vermag kein« Phantasie auszumalen. wemge Monate Wetter fort, dann rönnen ste mu oen Zetteln, die sie sich aufgesammelt haben, ihre Wände tapezieren — aber nichts Wesentliches mehr kaufen! Hier, kann nur die Selbstbesinnung helfen. Das Einsperren! von Noten ist zwecklos, wenn (wie es jetzt der Fall! ist), die Kaufkraft der Noten dadurch auf das schwerste ge- schädigt wird. Diese Mengen von Papier müssen an die Sammelstellen, die Banken und Sparkassen zurückgeleitet und dem Verkehr entzogen werden, nur auf diesem Wege läßt sich eine Gesundung unserer Währung und unserer Wirtschaft erreichen. Beiläufig bemerkt, auch die ungeheuerlichen Lohn forderungen, Lie in der letzten Zeit nicht selten gestellt werden, gehören in das gleiche Kapitel. Zur Zahlung dieser hohen Löhne find immer wieder neue Notenmassen erforderlich — diese neuen Notenmassen drücken die Kauf kraft des Geldes weiter und das Endergebnis ist: für die hohen Löhne kann der Einpfänger auch nicht mehr, viel leicht sogar weniger kaufen, als früher für die niedrigeren. Die schädlichen Wirkungen liegen hier nicht ganz so auf Ler Hand, aber sie sind vorhanden. Auch in Regierungskreisen gibt man sich übrigens über die Gefahren des Notcndruckens keiner Täuschungen hin und es ist zu erwarten, daß früher oder später Mittel «erden gefunden werden müssen, der Notenhamsterei ent gegenzutreten. Das beste aber muß die Vernunft tun, an die ja im deutschen Volk selten vergeblich appelliert worden ist. Hoffentlich gelingt es auch Liesesmal, ihr rechtzeitig »um Sieg zu verhelfen. T. /T Der Näiekongreß (Dritte Sitzung.) 6S. Berlin, 18. Dezember. . - Verhandlungen werden heute mit einer Ermahnung des Vorsitzenden Leinert an die Delegierten und Zuhörer ru größter Ruhe und Zurückhaltung eröffnet. Ferner teilt er mit, daß er strenge Anweisungen gegeben habe, keine Personen m den Saal zu lassen, die nicht Delegierte sind. Schließlich wird eine Geschäftsordnung genehmigt, um den Kongreß arbeitsfähig zu machen. Zur Beratung stehen zunächst die gestern am Schluffe der Sitzung überreichten Anträge der Soldaten. Lampel-Hamburg (Soldatenfraktion) protestiert dauert, daß die Regelung soldatischer Angelegenheiten dazu bumtzr wird, um die sozialistischen Parteien gegeneinander zu Hetzen. Uber die Anträge selbst läßt sich reden, aber man kann d e Angelegenheit nicht in Bausch und Bogen entscheiden. So sollen die Offiziere abgesetzt werden. Aber es ist ein Unter schied zwischen dem achtzehnjährigen Leutnant und dem wissenschaftlich vorgebildeten Generalstabsoffizier. Redner ist für genaue Prüfung der Anträge durch die Volksbeauftragten. Tost-Berlin (Matrose) meint, auch die Frontsoldaten würden mit den Anträgen ans Entfernung der Osfizie e nsw. ein verstanden sein. Nicht alle Offiziere sollen verschwinden, sondern nur die, zu denen die Mannschaften kein Vertrauen haben. (Beifall.) Laßt die Franttruppen nm erst gründiich aufgeklärt sein über die politischen Verhältnisse in Deutsch land. Die Angelegenheit sei zur sofortigen Erledigung reif. Wird sie verschleppt, so werden die Kameraden zur Selbsthilfe ^--ffen. (Unruhe.) Das bedeutet nicht nur Anarchie, sondern Blutvergießen. Sahm (Ostfront) erklärt, die Soldaten, die gestern in den Saal eindrangen, seien zu einer politischen Demonstration mißbraucht worden. Wenn das so weiter geht, dann werden noch Maschinengewehre gegen uns aufgesahre 1.. (Unruhe.) Wir lassen uns aber in unseren Arbeiten nichl stören. Was die Berliner wollen, haben wir an der Front längst durch geführt. Nur erheben wir Widerspruch gegen die Beseitigung der Obersten Heeresleitung und ihre Ersetzung durch einen Zentralsoldatenrat. (Großer Beifall.) Die Oberste Kommandogewalt. Die Übertragung der Obersten Kommandogewalt an die örtlichen ASR verlangt ein Anttag der Unabhüng gen Fraktion. Günther-Breslau: Was die Berliner verlangt haben, ist in Schlesien längst durchgeführt. Wir handeln eben in der Provinz, in Berlin aber vergißt man über dem Reden das Handeln. Auch wir sind gegen die Beseitigung der Obersten Heeresleitung mit ihren reichen Erfahrungen, ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, die uns die Entente'donn machen würde. So einfach liegen die Dinge nicht, daß man sie hier in einem theatralischen Aufzug entscheiden konnte. Mit demselben Recht wie gestern die Soldaten können beute die Berliner Dienstmänner hier erscheinen. (Zustimmung.) Däumig-Berlin: Wenn wir Berliner noch nicht so wett find wie die Provinz, so ist der Widerstand der Volksbeauf- ,-ragten daran Schuld. Allerlei Gegensttömungen haben uns die Arbeit ungeheuer erschwert. Auch ich will nicht d n Offi zieren den Zugang zu den Soldatenraten verscvtleven. Aber das Vertrauen der Mannschaften genügt nicht als Voraus setzung. Die Offiziere müssen die Gewahr Aner festen, zuoer- lässigen und republikanischen Überzeugung bieten. Anträge der Fraktion der Mehrheitssozialisten wollen die Oberste Kommandogewalt dem Rat der Volksbeauftragten unter der Kontrolle des Vollzugsrats übertragen. Offfziere in wichtigen Stellen sollen im Interesse der Dcmoblliicitmn lrn Amte bleiben, wenn sie erklären, gegen die Revolution !ftchts unternehmen zu wollen. Offiz,ere sollen