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anrechnen, nur als Kieinigteit im Verhältnis der früher zu lösenden Kriegsarbeit. An den Nachmiltagen, vor allem aber Sonntags sind viele, in Wilsdruffs Mauern stets gern gesehene Bewohner der Umgegend in der Stadt anzutreffen, um an der Hand langer Wunschzettel Weihnachtseinkäufe zu besorgen. — In kriegspolitischer Beziehung hält die Unsicherheit noch an; sie kann nur erst durch die National versammlung, der mit großer Erwartung entgegengesehen wird, beseitigt werden. Unter feindlichen Ausschreitungen haben namentlich die Bewohner der besetzten Gebiete im Westen viel zu leiden. Auf Wilson nach seiner Ankunft in Europa besondere Hoffnungen betreffs Erleichterung des Waffenstillstandes und Erreichung eines Rechtsfriedens zu setzen, dürfte manchs Enttäuschung mit sich bringen. Es steht zwar fest, daß die Beziehungen zwischen England und Frankreich einerseits und Nordamerika andererseits getrübt sind, doch werden es die erwähnten beiden racheschnaubenden Mächte schon verstehen, den Milde waltenden unleidigen Bruder nnd Verbündeten umzustimmen. Wie das jüdische Volk einst bei der Verurteilung Christi dem rechtlich den kenden Landpfleger Pontius Pilatus zurief: „Läßt du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht mehr", so werden die Machthaber Englands und Frankreichs Wilson sagen: „Sobald und solange du auf einen Rechtsfrieden gegen Deutschland bestehst, werden wir es dahinbringen, daß du deines Volkes Freund nicht mehr bist." Klarheit darüber kann schon die nächste Woche bringen. — Behandlung versteigerter Militärpferde. Die Zivilbevölkerung wirb darauf hingewiesen, baß es ratsam ist, die von Truppenteilen ersteigerten ober übernommenen Sterbe infolge ber jetzigen Zustände (häufiger Huariier- wechsel, Durcheinanberkommen ber pfer-«bestände, Mll- sühren unbekannter, stehengelassener Pferde) zunächst abge sondert von anderen Pferden zu halten und zu beobachten, bis ihre Seuchenfreihcit festgestellt ist, um eine Einschleppung von Leuchen in die eigenen und ganzen heimatlichen Be stände zu verhindern — Nachstehende Formationen sind aus dem Felde eingetroffen: Pion -Bat. lHO (Pirna und Wehlen), Ers- Feldarl.-Regt. H5, 3. Abt. (Groß- und Rleinröhrsdorf), 3. Bat. Landw.-Inf.-Regt. 102 (Umgebung von Löbau), Landsturm-Inf-Bat. XII/l9 (Nieder-Neukirch) und Feld- art -Bat. 105 (Wilschdorf und Boxborf bei Dresden). Di« 23. Inf »Div. (Grem-Regt. 100 und sOl sowie Schützen- Regt. sO8) wirb vom 16. Dezember ab heimbeförbert. — Plauen i. V. Lin schwerer Eisenbabnunfall hat fich am Donnerstag morgen auf der Linie Leipzig—Hof zwischen Mehltheuer und Syrau bei Plauen i. v. ereignet. Der von Hof kommende Militärzug 672 ist auf ber im Gefälle liegenden Strecke zerrissen und der zunächst zurück gebliebene Hintere Zugteil auf den vorausfahrendrn stark aufgefahren. Bei dem Unfall sind mehrere Waaen ent gleist nnd zertrümmert worden. Leider sind einige Msfizier« und Mannschaften teils getötet, teils mehr oder minder schwer verletzt worden. Aerztliche Hilfe war schnell zur Stelle. Durch die Entgleisung wurden beide Hauptgleise gesperrt. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhallen. — Der vogtländ. Anzeiger meldet, baß der Zug mit Mannschaften der ff. und der 8. Reserve-Division, die ihren Standort in Brandenburg und Allenstein haben, besetzt war. Unter ihnen befanden sich namentlich viele Berliner. Sieben Wagen des Zuges sind zertrümmert, davon fünf in- und übereinander geschoben. Bisher sind zwölf Tote, darunter zwei Offizier«, nrun Schwerverletzte und viele Leichtverletzte geborgen. Nach neueren Mitteilungen wurden bei dem Unfall des Militärzuges 672 zwischen Mehltheuer und Syrau getötet: Leutnant Enke, Leutnant Malzhan, Vize wachtmeister Trippe, die Gefreiten Treuber, Truef und Bär und Telegraphist Sturm, schwerverwundet ist Leutnant Weiß sowie neun Mann, deren Namen noch nicht ermittelt sind. In dem verunglückten Zuge befanden sich der Stab des Armeeoberkommandos I. und der Stab der 6. Division. — Dresden. Die Aerzteschaft erklärt, die vom Minister Lipinski angekünbigte wahrscheinliche weitere Herab setzung der Lebensmittel bedeute ein Massensterben durch Hunger. Sie fordert daher die sofortige Einberufung der Nationalversammlung. — Dresden. Hier beabsichtigte ein Trupp Menschen nachts in bas große „Raffer Rönig" einzubringen, um zu plünbern. Da jedoch zwei berittene Patrouillen herankamen, flüchteten die Unruhestifter und zerstreuten sich, als einige Schreckschüsse abgegeben Wurden. Die berittenen Patrouillen sind in Dresden vermehrt worben und durchreiten von 8 Uhr ab alle Hauptstraßenzüge ber Stabt. — Dresden. Die jetzt hinter uns liegenden schweren Rriegsjahre haben den Besuch ber großen Weinausschank- lotale nicht zu beeinträchtigen vermocht. An der Spitze ber am meisten besuchtesten Dresdner Weinlokale steht der Dresdner Ratsweinkeller, der einen Riesenumsatz von l 628 920 Mark im Jahre Iyl7 erzielt hat — Waldheim. Die städtischen Rollegien von hier beschlossen die Errichtung einer Entlausungsanstalt im Gaswerke und bewilligten dazu jOOOO Mark, da durch di« Heimkehr der Fronttruppen die Gefahr einer Ver lausung der Einwohnerschaft entstanden ist. — Dieser Ge fahr hätte eher vorgebeugt werden müssen. — Reikyendach, vorigen Donnerstag nachmittag wurden in ber Nähe bes Bahnüberganges an ber Rrauß- schen Fabrik in Schönbach aus einem in ber Richtung nach Leipzig fahrenden Militärtransportzuge eine größere An zahl scharfe Schüsse abgegeben, wodurch ein dort auf ber Straße gehenber Bahnfeuermarin von hier in Gefahr geriet, getroffen zu werben. Mehrere Rugeln sind bem Mann« dicht am Ropfe vorb«igeflogen. — Leipzig. Eine Zunahme ber Arbeitslosigkeit ist hier beim Arbeitsnachweis festgestellt worben. Auf fOO offene Stellen entfallen jetzt stO männliche unb nur s05 weibliche Arbeitsuchenbe. Der Andrang ber Arbeitslosen zum Arbeit-- ! nachweis nimmt täglich zu. Am Schluss« der ersten j Dezemberwoche verblieben 28(1 Arbeitsuchend« arbeitslos, davon (0^8 weibliche. — Bautze«. Ein eigenartiges Betragen legte hier ein Schutzmann an den Tag. Während der Wildwaren händler Rubitz den Schulknaben Rern, welcher seinen Jungen geschlagen hatte, in schwerster Weise mißhandelte, indem er ihn mit Händen und Füßen behandelte, bis er blutüberströmt zusammenbrach, begnügte er fich damit, die Haustür vor hinzueilenben Leuten zuzuhalten. — Pirna. Der hiesige Soldatenrat teilt mit, daß der Vorsitzende des Arbeiterrates Rimmich sowie ber frühere Reichstagsabgeordnete Rühle in Schutzhaft genommen worden sind. Durch Verteilung von Waffen war ber Verbacht entstauben, baß ein putsch geplant sei. Um bie Einwohnerschaft vor Blutvergießen zu schützen, haben die aus dem Felde heimgekehrten Soldaten diese Maßnahme ergriffen. Das Publikum wird vom Soldatenrat vor An- ammlungen gewarnt. MchW zm 3. Advent. Luc. 17, 20: „Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußer lichen Gebärden." In ganz Israel war eine Sehnsucht nach Erneuerung ber Zustände. Wann kommt das Reich Gottes? so haben alle ernsten Seelen gefragt. Ist es heute nicht auch wieder so? Reform, Verbesserung der Zustände ist das Losungswort der Zeit. Man möchte gerechtere Einrichtungen, menschen würdige Zustände überall, mehr Gesittung, mehr Lebens glück in allen Rreisen, mehr Wohlfahrt in ber ganzen Well. Jeder Vater möchte, daß sein Sohn es einmal besser haben soll, als er selber es gehabt hat. Dieses Rufen nach Reform ist kein schlechter Zug unserer Zeit; aber wenn wir Lhristi Wort recht verstehen, dann bleiben wir vor vieler bitteren Enttäuschung bewahrt. Gottes Reich kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Reine politischen Umwandlungen, keine gesellschaftliche Neuordnung, auch nicht kirchliche Ein richtungen, wären sie noch so klug erdacht, bringen der Menschheit den wahren Segen. In Gottes Reich wird von innen nach außen reformiert, nicht von außen nach innen. Die Umwandlung des Herzens geschieht ganz in der Stille, ohne Umtrieb und Geschrei ber Menschen, aber von diesem verborgenen Punkt aus kommt alles Heil. Hinweis. Unsere verehrten Leser machen wir auf den unserer heutigen Nummer beiliegenden Prospekt der Mitteldeutschen Privatbank Aktiengesellschaft, Geschäfts stelle Wilsdruff vesonvers aufmerksam. Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten. Herausgeber, Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff Verantwortlich für die Schriffleitung: Oberlehrec i. N. Gärtner, kür den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. NW- SS?kz. -ME l Speise- und 1 Dessertteller 95 Pfg. 1 emaillierter Topf 12 cm 95 Pfg. 2 Tassen mit Untertassen 95 Pfg. I Hartholzschneidebrett 2 Wassergläser od. 2 Bierbecher 95 Pfg. 3 Eßlöffel oder 1 Schnitzer und 1 Kar toffelschäler 95 Pfg. 1 Spiegel mit Nickelrand 10X15 cm und I Schwedenhülse 95 Pfg. I m Seidenband 2'/» cm breit 12 Stück Weihnachts- oder Neujahrs karten, fein sortiert 95 Pfg- 1 Damengürtel oder 1 Portemonnaie s m Küchenspitze und 3 Dutzend Reiß zwecken, 1 Paket Sidolputz und 1 Stück Tonseife zusammen nur 95 Pfg. 1 Schiefertafel oder 1 Dutz. Schiefer, 1 Dutzend Federn und 1 Bleistift 95 Pfg. Wärmflaschen 6,SO M. Kohlenkasten 6,50-16,50 M. Stielbesen 4,80- 22,50 M. Wirtschaftswagen 15,— M. Kaffeemühlen 15,— bis 18,— M- Wäscheleinen, Meter 15 Pfg. bis 1,— M- Wäschekörbe 6,50-35,- M- Stoff-Scheuertücher Stück 2,20 M- Achmeden 1 Koffer a 300 Stück 28 Pfg. 6,75 M. 9,75—35,— M. 5,95— 9,50 M. 7,50—(0,50 M. 5,50—25,— M. 2,50— 9,7ö M. 6,-15,95 M. 2,50- 5,- M. 8,50-110,— M. 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