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führen müßte, da die Reichsleitung auf dem Standpuntte beharrt, daß Bundesrat und Reichstag durch die Revo-^ lution ihr Daseinsrecht verloren haben. Die gemäßigten Organe geben indessen zu, daß unter Umständen gleich wohl der Zusammentritt des Reichstages, den man all gemein nicht mehr als ein klares Spiegelbild des Volks willens hält, zur Notwendigkeit werden kann, nämlich dann, wenn die Feinde nicht bereit sein sollten, mit der gegenwärtigen Regierung zu verhandeln. Die Presse der Rechten sieht diesen Fall als gegeben an. Sie beruft sich auf die Tatsache, daß die Entente alle Noten der gegenwärtigen deutschen Regierung unbeant wortet gelassen und daß man an amtlichen Stellen erklärt habe, nur mit einer Regierung verhandeln zu wollen, die vom Reichstage bestätigt ist. Diesen Standpunkt, den Präsident Fehrenbach einnimmt, bekämpft sowohl die Regierung in ihrer ablehnenden Antwort an den Reichstagspräsidenten, wie auch die gesamte Presse der Linken. Es kommt dort einmütig zum Ausdruck, daß der Reichstag, dessen Mit glieder 1912 unter einer wesentlich anderen politischen Gruppierung gewählt worden seien, an sich schon nicht mehr zu Recht bestehe, weil die Mandate mit dem Kriegs ende erloschen seien. Zudem aber sei der Reichstag nur denkbar in der Zusammenarbeit mit dem Bundesrat. Dieser aber habe aufgehört zu existieren, da die Fürsten, die ihn ernannt haben, ohne Ausnahme abgedankt hätten. Dazu aber komme auch, daß die etwaige Reichstagstagung nur innerhalb eines Rumpfparlaments stattfinden könne: denn da die sozialistische Regierung sich gegen das Parla ment erklärt hätte, könnten naturgemäß die Sozialdemokraten an den Sitzungen nicht teilnehmen. Auch die Teilnahme der Polen, Elsässer und Dänen, sowie die der links rheinischen Abgeordneten sei ausgeschlossen, bezw. zweifel haft. Es bleibe also eine „gegenrevolutionäre" Reichstags gemeinschaft übrig, die keinesfalls irgendwelche bindende Entschlüsse fassen könne. Ein Teil der bürgerlichen Presse macht sich diese Argumente zu eigen. Sie tritt noch einmal für di» schleunige Wahl zur Nationalversammlung ein und will den Reichstag nur dann gelten lassen, wenn die Feinds von seiner Mitwirkung den Abschluß eines schnellen Vor- friedens abhängig macken. In diesem Falle erwartet st- von der Regierung Entgegenkommen bezw. einen Vor schlag zur Einigung, der die Tagung des Parlaments und' die Mitarbeit der sozialdemokratischen Abgeordneten er^ Möglichte. Die gesamte bürgerliche Presse ist mit der Reckten darin einig, daß nur der schnelle Zusammentritt der Nationalversammlung die inneren Konflikte beschwören und den Frieden herbeifüdren kann. Sie wird um io dringender, als in Westdeutschland immer mehr der Wille erstarkt, eine selbständige Republik zu gründen, falls es nicht schnellstens der Berliner Regierung gelingt, Ruhe und Ordnung zu schaffen. > Die Entwicklung der Krise wird nun davon a?hängen, ob es gelingt, eine zweifelsfreie Meinungsäußerung der Entente zu erfahren. Will sie, daß der Reichstag vor Zusammentritt der Nationalver'ammlung die Regierung bestätigt, um sie verhandlungsfähig zu machen, so wird die Reichsleitung im Interesse des Volles nicht umhin können, den Schritt Fehrenbachs nachträglich zu sanktionieren. Verlängerung cles Maffenstill- Nanäes. Trier, 13. Dezember, (wtb.) Der Waffenstillstands- vertrag wurde heute vormittag um 11^/4 Uhr deutscher Zeit im Salonwagen des Marschalls Foch in Trier ver längert. Der Wortlaut des Abkommens ist wie folgt: Die Unterzeichneten, versehen mit den Vollmachten, kraft deren ste den Waffenstillstapdsvertrag vom 11. No vember 1918 unterzeichnet haben, haben folgendes Zu satzabkommen abgeschlossen: 1) Die Dauer des am 11. November 1918 abge schlossenen Waffenstillstandes ist uni einen Monat ver längert worden, also bis zum 17. Januar 1919 5 Uhr vormittags. Diese Verlängerung um einen Monat wird unter Vorbehalt der Zustimmung der alliierten Regie rungen bis zum Abschluffe des Präliminarfriedens aus gedehnt werden. 2) Die Ausführung der Bedingungen des Abkom mens vom 11. November, soweit dieselben zurzeit noch unvollständig verwirklicht find, wird fortgesetzt und in der Zeit der Verlängerung des Waffenstillstandes zu den von der internationalen Waffenstikstandskommisston fest gesetzten Vorschriften nach den Weisungen des Ober kommandos der Alliierten zum Abschluß geführt. 3) Folgende Bedingung wird dem Abkommen vom 11. November 1918 hmzugefügt: Das Oberkommando der Alliierten behält sich vor, von jetzt an, wenn es dies Liselottes Heirat. Roman von H. Courths-Mahler. 37j Liselotte öffnete nun leise die Tür und huschte übei den langen Korridor, bis sie vor WolfS Arbeitszimmer stillstand. Da drinnen war Licht, eS fiel durch daS Schlüsselloch und die Türspalten. Er ging also noch nicht zu Bett. Sie lauschte mit angehaltenem Atem und sah durch- Schlüsselloch. Da sah sie ihren Mann an seinem Schreib tisch sitzen. Das Licht fiel hell auf sein Gesicht. ES war sehr bleich und trug einen entschlossenen Ausdruck. Si» sah, wie er sich Papier zurechtlegte und zu schreiben begann. Was hatte er jetzt mitten in der Nacht noch zu schreiben? Waren es Abschiedsbriefe? Wollte er vielleicht schon diese Nacht die Schuld bezahlen, die er mit einem falscken Ehrenwort auf sich genommen hatte? Sie hielt sich am Türpfosten fest, um nicht umzustnken vor Schmerz und Herzeleid. Eins wußte sie nun gewiß. Sie würde nicht von seiner Schwelle weichen diese Nackt und ihn um jeden Preis hindern, das Schreckliche zu tun. Wenn es sein mußte, wollte sie mit ihm um sein Leben ringen. Er durfte nicht sterben, solange sie Atem in det Brust batte, und konnte sie ihn nicht mehr zurückhalten, dann wollte sie wenigstens mit ihm gehen in das dunkle Nichts. Ibn nur nicht aus den Äugen lassen. Sie hatte ja den Gewebrichrankschlüssel abgezogen, das beruhigte sie ein wenig. Er konnte den Schrank nicht öffnen, wenn er nicht einen Nachschlüssel hatte oder Gewalt anwandte. In beiden Fällen würde sie das hier draußen hören. So stand si« und lauschte in der dunkeln kalten Winternacht, und währenddessen saß Wolf drinnen an seinem Schreibtisch und schrieb an sein Weib. Er wußte jetzt, wie lieb sie ihn batte, das hatte ihn der heutige Abend gelehrt. Er wollt« kür angezeigt erachtet und um sich neue Sicherheiten zu verschaffen, die neutrale Zone auf dem rechten Rheinufer nördlich des Kölner Brückenkopfes und bis zur holländi schen Grenze zu besetzen. Die Besetzung wird von dem Oberkommando der Alliierten sechs Tage vorher ange zeigt werden. Trier, den 13 Dezember 1918. gez. I. Foch. A. H Womyna, Admiral. Erzberger A. Oberstorff. v. Winterfeldt. Vanseloh. Die Klauseln, dis die Verlängerung des Vertrages bis zum Abschluffe des Präliminarfriedens, sowie die vorhe rige Anzeige vor Besetzung der neutralen Zane vom Kölner Brückenkopf bis zur holländischen Grenze betreffen, wurden auf Vorschlag des Staatssekretärs Erzberger in daS Ab kommen ausgenommen. MtHmenGelneindtmstWe des MsgeWsdeMs Wilsdruff setzen wir hiermit davon in Kenntnis, daß die Versendungsweise der Brotmarken für die Ver sorgungszeit vom 23. Dezember dss. Js. bis 16. März 1919 nach einem Uebereinkommen des „Meißner Tageblattes" mit der Amtshauptmann schaft Meißen eine Aenderung erfährt. Da durch die Versendung mit der Post unangenehme Ver zögerungen eintreten könnten — nickt zuletzt auch durch das heute nicht mehr einwandfreie Ver packungsmaterial — gelangen die Pakete von heute ab gegen Ausweis mit Gemeindestempel iu Msem SWslMe zur Ausgabe. Wir richten daher die Bitte an die Herren Gemeinde- Vorstände des Amtsgerichtsbezirks, von der Abho lung der Pakete — auch durch Boten — baldigst Gebrauch zu machen. Die Pakete, die bis zum 18. d. Mts. nicht abgeholt werden, kommen dann durch die Post zum Versand. Wilsdruffer Tageblatt Arthur Zschunke. Zu Beginn der Sitzung teilte Marschall Foch im Na men des amerikanischen Lebensmittelkontrolleurs Hoover mit, .daß die in Deutschland liegenden 2,5 Millionen Ton nen Schiffsraum unter Kontrolle des Verbandes zur Versorgung Deutschlands mit Lebensmittel» zur Verfügung gestellt werden müssen.- Zur Erklärung des Ausdruckes „Kontrolle der Alliierten" in dem Smne, daß hierbei die Schiffe selbstverständlich deutsches Eigentum bleiben und mit deutschen Besatzungen versehen »erden könnten, antwortete Marschall Foch im Prinzip zustimmend. Aus den weiteren Bestimmungen geht sodann hervor, daß diese Versorgung mit Lebensmitteln von zwei Kommissionen geregelt werden wird. Die eine, die Lebensmittel aufkauft, hat ihren Sitz in Paris, während die mit der Verteilung und dem Transport beauftragte Kommission ihren Sitz in London hat. Staatssekretär Erzberger erklärte sich mit dieser Regelung des Transportes und dieser Ausnützung des deutschen Schiffsraumes einoerstanden. Marschall Foch sagte zu, dieses Einverständnis dem Lebensmittelkon trolleur Hoover zu übermitteln, damit die Verhandlungen zwischen den Schiffsparksachverständigen und dem Aus schüsse, der deutscherseits für die Einführung von Lebens mitteln eingesetzt ist, alsbald ausgenommen werden können. Diese Verhandlungen werden nicht in Spaa stattfinden. Aus der Debatte ist weiter hervorzuheben, daß die Abgabe des Derkehrsmaterials auf Grund dec deutschen Vorschläge vor sich gehen würde, und zwar in der Weise, daß bis zum 18. Januar 1919 die auszuliefernden 5008 Lokomotiven, 150000 Eisenbahn wagen und 5000 Lastkraftwagen übergeben sein würden. Der deutsche, nach langen Verhandlungen angenommene Vorschlag sieht im einzelnen vor, daß während der ersten zehn Tagen vom 18. Dezember an täglich 110 Lokomotiven und 2400 Wagen, sodann während der übrigen 20 Tage je 150 Lokomotiven und 3200 Wagen abgeliefert würden. Der französische Vorschlag auf Ablieferung in kürzerer Frist drang nicht durch, insbesondere gelang es auch, die von französischer Seite vorgeschlagenen Strafoorschriften im Falle der Ablieferung von Material, dessen Zustand für nicht genügend erklärt wurde, zu mildern. Von englischer Seite wurde verlangt, daß das Linienschiff Baden an Stelle des Panzerkreuzers Mackensen abgeliefert werde, der nicht schleppbereit ist. Letztere Tatsache war bereits am 11. November im Walde vom Compiegne mitgeteilt worden, worauf von englischer Seite keine Neuforderung gestellt worden war. Staatssekretär Erzberger bezeichnete diese jetzt vorgebrachte Forderung als einen Akt der Willkür und legte Protest ein. Die Engländer haben ihre Forderung nicht zurückgezogen. Ein Vorschlag des Staatssekretärs Erzberger, betr. die in Ostafrika befindlichen Kolonialgefangenen, wird vsm Micschrll Foch geprüft. Die Antwort ist in den nächsten Tagen zu erwarten. — Marschall Foch verläßt Trier heute nachmittag 2 Uhr. Die aus Spaa zu den Verhandlungen eingetroffenen Mitglieder der Waffenstill- standskommisswn treten zur selben Zeit die Rückreise an. Die von Berlin gekommenen Delegierten werden heute abend über Kassel, Wilhelmshöhe dorthin zurückkehren. Deutsche Waffeustillstaudskommisfio«: Staatssekretär Erzberger. Gegen di? Spartakus-Diktatur. Eingreifen der Garde-Kavallerie-Division. Berlin, 13. Dezember. Die erste in Berlin eingetroffene Fronttruppe, die Garde-Kavallerie-Sckützen-Dioision, verlangt in einer der Regierung abgegebenen Erklärung, sofortiges Vorgehen gegen die Spartakus-Leute, die „ihre Gewaltherrschaft dem deutschen Volke aufzwingen" wollen. In der Erklärung heißt es dann: „Wir fordern von der Regierung Treue gegen Treue; wir fordern von ihr nicht nur de» Wille» zur Ordnung, sondern auch die Kraft, diesen Willen durchzuscven. Wir fordern Schutz von ihr, wie wir bereit sind, sie zu schützen. Wir richten deshalb an die Regierung das Ersuchen, alle diejenigen zu entwaffnen, welche sich unrechtmäßig in Waffenbesitz gesetzt haben; wir fordern, uns zum Zwecke der Durchführung dieser Anordnung zum Sicherheitsdienst in Berlin heranzuziehen." Weiter sagen die Schützen: „Wir wollen unsere Mit bürger vor diesen Bedrückern beschützen. Nicht deshalb haben wir mit unserem Leben die Heimat gegen die Zer störungen des Feindes verteidigt, damit ein Feind aus der Mitte unseres Volkes sein Zerstörungswerk vollbringen darf." — Auch mit den anderen um Berlin liegenden Fronttruppen sind die Schüben zum Zwecke gemeinsamen Handelns in Verbindung getreten. Aus Siadt rmö Lsmv Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen Wilsdruff, am 14. Dezember — Was die Woche brachte. Bei fortgesetzter ge linder Witterung war es an fast allen Tagen der vergangenen Woche trübe, nebelig, regnerisch und stürmisch. Für die bestehende Kohlennot ist das Wetter ja gerade so recht, doch in gesundheitlicher Hinsicht würde mäßige Kälte den Vorzug haben. Die Grippe, die man schon erloschen glaubte, tritt bei solchem Wetter immer Mieter von neuem auf; es werden vielfach schwere Erkrankungssälle in der Stadt ge meldet. — Die Vorbereitungen für das kommende Weih nachtsfest sind namentlich für unsere lieben Hausfrauen eine Aufgabe, die, soll ste zur Befriedigung gelöst werden, alles Können und Wissen beansprucht. Es gilt nicht nur die Puppen der Mädchen oorzurichten, für die Knaben die richtige Auswahl in den Geschenken zu treffen, Kleider in neue umzuwandeln, auch die von der Front zurückkehrenden Familienangehörigen, wohl gar der eigene Gemahl wollen bedacht sein. Fürwahr, eine harte Arbeit! Unsere schaffens freudigen Hausfrauen haben sich im Kriege einwandfrei bewährt und es erscheint ihnen vielleicht die Weihnachts arbeit, die wir ihnen als Leistungen von besonderer Art alle Rücksichten beiseite lassen und ihr alles sagen, waS ei zu sagen hatte. Es mußte klar »wischen ihnen werden^ auf seinem gekränkten Stolz durfte er nicht länger bestehen, wenn er nicht mit ansehen wollte, wie sich Liselotte m Gram verzehrte. Er legte eine umfassende Beichte ab und schonte auch Sibylle nicht. Auf diese wollte er kein« Rücksicht mehl nehmen. Mit der Versicherung seiner unwandelbaren Lieb« und Treue und der Bitte, sie möge das harte, kränkend« Wort zurücknehmen und ihm wieder die alt« sein, schloss er das Schreiben. Am nächsten Morgen, sobald sie erwachen würde, sollt; ihr die Jungfer das Schreiben bringen. Er schrieb sehr lange, ahnungslos, daß draußen ap seiner Tür, zitternd und bangend, sein junges Weib lehnt« und voll heißer Angst ihn und sein Tun beobachtete. AlS Wolf seinen Brief beendet hatte, sah er nach del Leit. ES war schon fünf Uhr. Nun lohnt« «S sich kaum noch, sich niederzulegen. Schlafen würde er doch nicht können, bevor sein Schicksal nicht entschieden war. Es wai das beste, er ging jetzt hinaus in den Wald und wartet« dort den Anbruch des TageS ab. Vielleicht kam er zu einem guten Schub. Er stand auf und reckte seine schlanke, kraft volle Gestalt. Die Glieder waren ihm steif geworden 00m langen Sitzen. Dann hörte ihn Liselotte langsam durchs Ztmmei gehen. Nun konnte sie ihn nickt mehr sehen, desto an gestrengter lauschte sie auf sein Tun. Jetzt vernahm sie, wie er an den Gewehrschrank trat und etwas vor sich hinmurmelle. Er hatte das Fehlen des Schlüfs«ls be merkt. Er ging zum Schreibtisch zurück, und Liselotte iah. daß er ein Schlüsselbund ergriff und dann wieder zum Gen nchrank hinüberging. Die Angst schärfte ihre Smne. Su börte, wie Wolf einige Schlüssel vergeblich probierte, und wie dann doch einer ins Schloß paßte. ^n angstvoller Hast öffnet« ste die Tür und Wran« auf den Gewehrschrank zu. Mit aller Kraft stieß sie Woß »urück, schloß krachend die eben geöffnete Tür des Schranke» und lehnt« sich mit ihrrm Körper dagegen. Wolf w« durch ihren unerwarteten Eintritt heftig erschrocken unt sah verständnislos in ihr angstvolles Gesicht. „Du darfst daS nicht tun, Wolf", sagte sie mit fak unverständlicher Stimme. „Was soll ich nicht tun, Liselotte? Was tst dir?" fragte er erstaunt. ! „Verstelle dich nicht — ich weiß, waS du vorhast. Du willst mit dem Leben bezahlen, daß du eiu falsches Ehren wort gabst. Aber ich leide eS nicht, daß du mir auch dan noch antust — und kann ich'S nicht hindern, so laß mich wenigstens mit dir sterben — ich kann nicht leben ohne dich. Sei barmherzig, Wolf — ich will ja nichts weit« als dein Leben — oder einen Tod mit dir." ; Er sah sie erschüttert an. Ihre Worte enthüllten ihm den Wahn, der ihre arme Seele befangen und zugleich wurde ihm klar, wie grob und stark ihre Liebe zu ihm war. Trotzdem sie annahm, dab er ein falsches Ehrenwort gab, um zu verbergen, daß er zu Sibylle in einem un erlaubten Verhältnis stand. Sogar sterben wollte sie mit mit dem Mitgistjäger. Welche Angst und Sorge mutzte sie gefoltert haben! ! Er trat auf sie zu und umfatzte sie fest mit beiden Armen. Sie glaubte, er wolle sie von dem Schrank ent fernen, und klammerte sich krampfhaft an ihn an. „Tu eS nicht, Wolf — tue es nicht, denk an deinen Vater!" stöhnt« sie verzweifelt. Er hob sie auf wie ein Kind und preßte sie fest an sich. „Liselotte, komm zu dir, du bist von Sinnen. WaS hast du dir für krauses, wirres Zeug in den Kopf gesetzt! (Fortsetzung folgt.)