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in der Volksküche zu strecken, wird es sich nötig machen, von den Teilnehmern Mehlmarken abzufordern. Von besonderer Wichtigkeit ist die Erhöhung der Brotration vom 1. Dezember d. I. ab; es werden von dieser Zeit an anstatt 4 Pfund wieder 5 Pfund Brot abgegeben. Während die Kohlenversorgung mit den übrigen An schaffungen nicht Schritt gehalten hat, ist Holz von den hiesigen Händlern schon im vergangenen Sommer in reichlichen Mengen beschafft worden. Es wird aufge fordert, sich ja genügend mit Holz einzudecken. Aus einer von Herrn Bürgermeister ausgearbeiteten Vorlage, die schon von dem Stadtrat gutgeheißen worden ist, ist folgendes hervorzuheben. Den Arbeitsnachweis auszubauen, ist beschlossen worden, doch ist erst eine Durchberatung im Rechts- und Verfassungsausschuß er forderlich. Die Meldungen von Arbeitslosen sollen ge prüft und die Notstandsarbeiten nach Erfordernis einge richtet werden. Bei der noch immer anhaltenden Arbeitsgelegenheit in den hiesigen Fabriken hofft man, daß dieses Uebel weniger in Erscheinung treren wird. Der Ortsgesetzentwurf für die Arbeitslosenfürsorge ist in Vorbereitung. Die Wahl des Fürsorgeausschusses, wobei Arbeitgeber- und nehmer in gleicher Zahl vertreten sein müssen, ist beschleunigt vorzunehmen. Um übersehen zu können, was an Männerkleidung für die zurückkehren den Krieger vorhanden ist, ist eine Umfrage in den Ge schäften vorgenommen worden. Das Ergebnis ist: 25 Mäntel, 32 Anzüge, 18 Hosen, 11 Joppen und 7 Burschen hosen; man hofft, von der letzten allgemeinen Sammlung noch ungefähr 50 Anzüge zurückzubekommen. Angestellte Bemühungen um Zuweisung von Stoffen für ^die Schneider werden hoffentlich Erfolg haben. Die be stehende Wohnungsnot zu bekämpfen, ist man eifrig bemüht; es empfiehlt sich, eine Wohnungsaufnahme vor zunehmen, um die Zahl der noch zu Wohnzwecken verwendbaren Räume seststellen zu können. Zur Erwerbung von Bauland sind bereits Verhandlungen mit Herrn von Schönberg gepflogen worden, doch ist auch die Möglichkeit gegebenen den bereits ausgebauten Straßen noch Häuser zu errichten. Für die anteilige Uebernahme der Baukosten-Ueberteuerung durch die Gemeinde sind vorläufig 30000 Mark eingestellt. Die allgemeine Teuerung hat auf allen Gebieten so erhebliche Nachhilfen und Zulagen gefordert, daß die Aufnahme einer Anleihe und zwar in Höhe von 200000 Mark unabwendbar und beschlossen worden ist. Zur Behebung des Mangels an kleinen Kassenscheinen werden von der Girokaffe Platzanweisungen zu 5, 10 und 20 Mark zur Verfügung gestellt. Ihr Bezug ist namentlich den Betriebsinhabern zu empfehlen. Nötig ist natürlich, daß der Betriebs inhaber ein Konto und ein entsprechendes Guthaben bei der Girokasse hat. Zur Vorbereitung der Wahlen soll ein Kartensystem eingerichtet werden, wozu sich eine Aus gabe in Höhe von 60 Mark nötig macht. Den Aus führungen des Herrn Bürgermeister schließt sich noch eine längere Aussprache an, worauf dann die in der Vorlage aufgestellten Forderungen bezüglich des Arbeits- und Wohnungsnachweises, der Anleihe, der Platzanweisung und des Kartensystems einstimmig genehmigt werden. 8. Oefsentliche Stadtverorvnetenfitzu g. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Hientzsch, entbietet den Neueingetretenen den üblichen Gruß und bittet um stete treue Mitarbeit. Die Punkte 3 bis 6 der ausge stellten Tagesordnung für diese Sitzung haben bereits Er ledigung gefunden. Bei dem jähen Kriegsende unter bleibt die Absendung von Weihnachtspaketen an die Front; die hierzu bereitgestellten Mittel bleiben darum zu weiteren Entschließungen aufbewahrt. Es wird Kennt nis genommen, daß die Herren Jähne und Zschoke als Stadträte bestimmt worden sind, und von einer schrift lichen Erklärung des hiesigen Arbeiterrates Herrn Bürger meister Küntzel gegenüber, daß es der Arbeiterrat als seine vornehmste Pflicht ansehe, für Ruhe und Ordnung und Sicherheit der Person und des Eigentums einzutreten. Der Aufforderung des Generalkommandos XU, die heim kehrenden Truppen feierlich zu empfangen, kommt man gern und freudig nach. Ein im Entwurf vorliegender Willkommengruß, der im Tageblatt veröffentlicht und am Bahnhof, dem Rathaus und am Verwaltungsgebäude angeschlagen werden soll, wird gutgeheißen; ebenso stimmt man auch der Anregung der Frau Bürgermeister Küntzel zu, die Frauen und Mädchen zur Schmückung der Stadt zu veranlassen. An -alle Bewohner ergeht die Bitte, sich durch Flaggen der Häuser und durch Anwendung und Bereitstellung sonstigen Schmuckes an der Heimkehr der Lieben aus dem Felde rege zu beteiligen. Dem Schreiber Heinze wird sür die Verwaltung der Hilfsexpedientenstelle eine Zulage von monatlich 25 Mark ab 1. Januar 1919 einstimmig bewilligt. Der Antrag des Arbeiterrates, Neuwahl der Ausschüsse betreffend, wird von diesem zu rückgezogen, weil Neuwahlen der Gemeindevertretung bis zum 31. Dezember 1918 behördlich anbefohlen worden sind. Er behält sich aber Abordnung von Mitgliedern zu den Ausschüssen vor. Die Erhöhung des Lombard- darlehns der Sparkasse auf 65000 Mark, die Aufnahme solcher von 10000 Mark für die Elektrizitätswerks kasse und von 6000 Mark für die Schulkaffe werden ge nehmigt. Einstimmig werden die Mehrkosten beim Um bau der alten Schule bewilligt. Zur Verlesung gelangt der Kaufvertragsentwurf mit Herrn Dürfet, der zu Ein wendungen keine Veranlassung gibt. Der neuzubeschaffende feuersichere Standesamtsschrank, sür den die erforderliche Ausgabe von insgesamt rund 1800 Mark bewilligt wird, soll in eine Zwischenwand des betreffenden Zimmers in dem Verwaltungsgebäude eingebaut werden. Durch Herrn Röhrmeister Teller ist bei den Grabungen im Quellgebiet des alten Wasserwerkes die alte Quelle wieder aufge funden worden. Der Zufluß hat sich nicht erhöht. Es fall deshalb ein Kostenanschlag für Bohrungen im Ge biete des neuen Wasserwerkes von der Firma Bormann- Dresden bezogen werden. Ein Ortsausschuß für Volks ernährung ist gebildet worden. Am Schluffe der Ver handlung gibt das Kollegium zustimmendes Gutachten zur Erneuerung einer Polizeiverordnung ab, die das Be fahren der öffentlichen Fußwege verbietet. Von dem Ver bote . sind nur Kinderwagen ausgenommen, in denen kleine Kinder ausgefahren werden. NtriWsz M 1. MM. Jesaia SO, I: Mache dich am, werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir. Es ist ein altes Prophetenlied, aus dem der Anruf stammt: mache dich auf, werde Licht! Den Gefangenen wird verheißen: dein Licht kommt! Neue Herrlichkeit Gottes färbt schon den Himmel golden. Mag es sein, daß man zuerst diese Herrlichkeit mehr irdisch dachte, als Macht unter den Völkern, als Tieg über alle Heiden, so ist doch schon zeitig dieses Wort auf die innerliche und geistige Herrlichkeit Jesu Lhristi angewendet worden. Er ist das Licht, welches kommt Er ist das Licht der Welt. Ihn zu empfangen, rüstet sich di« Ehristenheit jetzt vor Weihnachten. Der Empfang soll ein freudiger sein: Mache dich auf, verlaß Mißmut und Gram, sage dem Aummer Lebewohl, werde Licht! Was muß das für ein Licht sein, welches stark genug ist, uns mitten in aller Künde und Not froh zu machen! Solches Licht kann nur jemand sein, der selbst mitten in allem Elend der Welt gestanden hat und doch nicht von ihm verschlungen worden ist, der ungestört durch Mühsal, Sünde und Tod hindurchgegangen ist. Lin solcher aber ist Jesus Thristus. Er stand unter den Sündern und Zöllnern, hatte kein Dach über seinem Haupte, wurde ver sucht und verfolgt, wurde gegeißelt und gekreuzigt und doch blieb er im Licht. Er blieb einig mit seinem himm lischen Vater, er traute auf die ewige Liebe mitten im endlosen Jammer,-er kannte die Menschen und verzweifelte nicht über sie, sein Glaube war tief wie die Tiefs des Meeres, denn es war sein eigenes Wesen, in Gott und von Gott zu sein. Ls ist etwas ganz Einziges, was wir an ihm schauen: das Volk, das im Austern wandelt, sieht ein großes Licht. „Er bringt euch alle Seligkeit, die Gott der Vater hat bereit", so singt von ihm Luther. Er bringt nicht nur das hohe Vorbild eines Helfers, den die Not nicht zum Zagen brachte, er gibt den Frieden der Seele in Vergebung von Sünde und Schuld. In ihm gibts keine Dunkelheit mehr, in ihm spricht Gott sein gewaltiges „Ls werde Licht!" AstÄ GKM UM Laos Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 30. November — Was die Woche brachte. Sie brachte fortaesetzt rauhes Wetter, das sich zwar in den mittelsten Tagen etwas mäßigte, doch am Ende der Woche seinen früheren Tharaktcr wieder annahm. — Ehe die Heimkehr der Truppen erfolgt, hielt Herr Pfarrer Wolke im Gotteshaus« noch einen Erinnerungsgottesdieust für die gefallenen Helden ab. Zahlreich war der Besuch. Stimmungsvoll leitete der in wundervoller Weis« vom Airchenchor unter Direktion des Herrn Vberlehrer Aantor Hientzsch zu Gehör gebrachte Vortrag de- geistlichen Liedes von Draht „Ihr teuren Helden, die ihr gelitten" zu der tiefdurchdachlen Ansprache des Herrn Pfarrer W. über. Der geistliche Trost in der aller Herzen bewegenden Ansprache über das Schriftwort „Es ist noch eine Ruh vorhanden dem Volke Gottes" öffnete zwar noch einmal die tiefen, von dem Ariege geschlagene« Wunden, doch ebenso wurde der Schmerz gelindert. Die meisten Besucher nahmen noch an der dem Gottesdienst- anschließenden Absndmahlsfeier teil. — Unsere lieben Frauen und jungen Damen hallen schon lang« darauf gewartet, daß ein Anstoß dazu gegeben werde, die Schmückungsarbeiten zur Heimkehr der Truppen gemeinsam auszuführen. Sie waren darum aus allen Ständen dem Rufe von Frau Bürgermeister Aüntzel gern gefolgt. Bei der überaus großen Zahl der Teilnehmer dürften die Arbeiten bald beendet sein. — Lin schönes Bild bietet jetzt unsere Stadt. Täglich sind die Häuser in allen Farben reich beflaggt und Girlanden und Aränz« mit sinnigen Inschriften vergrößern den Schmuck. Wohl sind einige Arieger, die von ihrem Truppenteil versprengt waren, bereits zurückge- kehrt, doch der Haupttroß wird erst erwaretet; er dürfte in der kommenden Woche eintreffen. Die Schmückung nimmt täglich an Umfang zu, besonders nachdem die Stadtver tretung eine diesbezügliche Bitte an alle Bewohner der Stadt gerichtet hat und auch die lieben Frauen und Mädchen treue Mitgehilfinnen sein wollen. Dank, heißen Dank allen Denen, die dem Vaterland- ihr Leben zum Gpfer ge bracht, gleich innigen Dank aber auch allen Heimkehrenden für die Treue, die sie dem Vaterlande bis zuletzt erwiesen haben. „Seid ge-rLtzt Ihr Tapferen und Unbesiegten!" — Hauptmann Kronfeld fkr persönliche Sicherheit Joffes verantwortlich. Aus dem Felde wird uns folgendes gemeldet: Es wird Ihnen von Interesse sein, zu erfahren, daß die Bewachung des Gesandlschaftspersonals der russischen Regierung, das an der Ostgrenze festgehalten ist, unter dem Befehl des Hauptmanns und Bataillons-Kommandeurs Kronfeld, eines Bürgers und Sladtrals Ihrer Stadt, steht. — Gesundheitsmaßnahmen bei der Entlassung. Bei der gewaltigen Wanderung, als die sich naturgemäß die Demobilisierung unseres Heeres jetzt darstellt, muß von vornherein der Gefahr evtgegengetreten werden, daß etwa ansteckende Krankheiten und Seuchen sich in unserem Volke verbreiten. Das neu eingerichtete Demobilinerungsamt in Berlin hat deshalb angeordnet, daß sämtliche Angehörigen des Heeres und der Marine vor ihrer Entlassung ärztlich untersucht werden. Soweit das Vorhandensein von Un geziefer festgesteüt ist, ist eine Entlausung vorzunehmen. Bei übertragbaren Krankheiten, insbesondere bei Geschlechts krankheiten, findet eine besondere ärztliche Behandlung statt. Die Behandlung 'und Verpflegung der Kranken erfolgt in den Lazaretten und ist unentgeltlich. Die Familienunter- ftützungsn werden ebenso wie die militärischen Bezüge der Kranken selbst während der Lazarettdehandlvng weiter ge zahlt. In Bücgerquartieren dürfen Angehörige des Heeres und der Marine nur unlergebracht werden, wenn eine Be scheinigung vorliegt, daß der Emz quartierende von Un- geziefer und übertragbaren Krankheiten frei ist. Jeder Quartierwirt tut daher gut, sich diese Bescheinigung vor- legcn zu lassen, ehe er jemand in seine Wohnung aufnimmt. Durch diese Anordnung ist jede Besorgnis, die gesundheit liche Schädigung durch die Einquartierten betrifft, hinfällig geworden. — Nicht umsonst war di« Einladung von Frau Bürgermeister Küntzel an die Frauen und jungen Damen unserer Stadt zur gemeinsamen Arbeit für den Empfang unserer heimkehrenden Truppen gewesen. Zahlreich hatten sich Frauen und junge Damen aller Stände eingefunden. In herzlicher Weise wurden sie von Fra« Bürgermeister Aüntzel in einer kurzen, aber treffenden Ansprache begrüßt. Alle Anwesenden stimmten mit Frau Bürgermeister A. darin überein, den Dank an die heimkehrenden Arieger durch Aranzschmückung, Girlanden und Errichtung von Ehrenpfortrn äußerlich zum Ausdruck zu bringen; außerdem ist noch ein Willkommengruß geplant, der nm Tageblatt veröffentlicht und an ver schiedenen Anschlagsst-llen zum Aushang gebracht werden soll. Herr Baumeister Berthold hat in liebenswürdiger Weise dietzErrichlung der Masten nur unter Berechnung des Arbeitslohnes zugesagt. Herr Gutsbesitzer Stange hat die Herdeischaffung des Tannenreisigs übernommen. Leinen und Bindegarn liefert die Schützengcsellschaft unentgeltlich. Eine von Frau Bürgermeister A anger-egte Tellersammlung erbrachte 157.99 Mark. Die nötigen Ausgaben sollen von dem Betrag bestritten und ein möglicherweise übrigbleibender Rest der Ariegshilfe überwiesen werden. Im Ainderhort- saale werden die Windearbeiten ausgeführt. Noch am selben Abend wurden von Frauen und jungen Damen bei frohem Gesang über hundert Meter Girlanden Gewunden. — Erhöhung der Eisenbahntarife in Sicht, wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist mit einer neuen beträchtlichen Heraufsetzung der Eisenbahntarife zu rechnen. Es war bereits zwischen den beiden aus dem Amte ge schiedenen preußischen Ministern Breitenbach und Hergt eine Verständigung darüber erzielt worden, daß die Tarife um 25 Prozent; erhöht werden müssen. Die neue Regierung wird nun nochmals zu dieser Frage Stellung nehmen müssen. Sollte sich, woran kaum ein Zweifel ist, erweisen, daß die Heraufsetzung der Tarife nicht zu umgehen ist, so wird diese in Araft treten. Es wird sich also dann nicht um eine Folg« der Revolution, sondern um eine schon vorher als notwendig erkannte Maßnahme handeln. — Eine kirchliche Stimme zur Trennungsfrage von Kirche und Staat. Die Superrntendentur Leipzig 1. (Gber- kircbenrat D. Tordes veröffentlicht darüber folgende Aeußerung: Die geplante Trennung von Airche und Staal beschäftigt naturgemäß die weitesten Areise unseres Volkes. Im In teresse nicht nur der Airche, sondern auch des Staates dürften folgende Forderungen weitester Zustimmung gewiß sein: Nicht willkürlicher Machtspruch einer einzelnen Gruppe, sondern der Gesamtwille des Volkes hat die Entscheidung in dieser so tief in alle Verhältnisse eingreifenden Frage. Der Airche ist vor Durchführung der Trennung eine aus reichende Uebergangszeit zu gewähren, damit sie künftig ihre Verhältnisse selbständig zu ordnen vermag. Jede un soziale Härte des Staates gegenüber den Angestellten und Rnhegehallsempfängeru der Airche und jeder Eingriff in den stiflungsgemäß-n Besitzstand der Airche müssen ver mieden werden. — Nachstehende Bekanntmachungen der Reichsbe- kleidungssteüe vom 19. November 1918, betreffend Er leichterung >m Verkehr mit Web-, Wick- und Strickivarcn, vom 21 November 1918, betreffend Erleichterung der Be- zugsscheinbestimmungen, vom 21. November 1918, betreffend Erweiterung der Freiliste und vom 22. November 1918, betreffend Ausführung der Bekanntmachung über Beschlag nahme, Bestandsaufnahme und Enteignung von Sonnen- vorhängen vom 25. Juli 1918 werden hiermit zur allge meinen Kenntnis oebracht. — Unsere Fleischversorgung. Man schreibt dem „Leipz. Tageblatt": Wenn jetzt die Möglichkeit besteht, auf die weiteren fleischlosen Wochen zu verzichten, so liegt dies in «rster Linie daran, daß in Zukunft der große Bedarf der Heeresverwaltung an Schlachtvieh eine sehr erhebliche Einschränkung erfährt. Außerdem aber haben sich die Futterverhältnifse günstiger gestaltet, so daß es der Land wirtschaft wesentlich leichter wird, ihr Vieh durch den Winter zu bringen. Von Einfluß hierauf ist unter anderem die neuerdings erheblich verstärkte Benutzung der Winter weide. — Dresden. Zum hiesigen Stadtkommandanten ist anstelle des Generalleutnants z. D. von Schlieben General major Senfft von Pilsach ernannt worden. — Dresden. Im Zirkus Sarrasani fand am Donnerstag eine von etwa 3000 Soldaten besuchte Versammlung statt, wozu der Agitationsausschuß der kommunistischen Partei emgeladcn hatte. Nach einer längeren Rede des Abg. Vtlo Rühle über „Die Soldaten und die Revolution" fand eine Aussprache statt, in der sich mehrere Redner gegen die Ausführungen Rühles wandten. Der Versammlungsleiter stellte schließlich die Annahme einer Entschließung fest, die sich gegen die Einberufung einer Nationalversammlung aussprach. Jedoch wurde dieses Abstimmungsergebnis von einer sehr starken Minderheit lebhaft angezweifelt. — Leipzig. Die von Soldaten im Auftrage des Arbeiter- undSoldatenratesamDienstagauf demUniversitchs- gebäude gehißten roten Fahnen find in ter letzten Nacht von feldgrauen Studierenden herabgeholt worden, worauf der Rektor am Freitag vormittag die Universitätsfahne hffftn ließ. Eine Soldatenabordnung, die im Namen des Arbeiter- und Soldatenrates die abermalige Hissung roter Fahnen verlangte, wurde vom Rektor an das Aultus- niinisterium als vorgesetzte Universilätsbehörde verwiesen. Die „Leipziger Volkszeitung" berichtet weiterhin, daß 1500 Studenten entschlossen sind, ein« Garde zu bilden, die sich gegen die Revolution wenden will. — Chemnitz Eine hiesige Ariegerswitw« wurde am Mittwoch abend kur; nach sieben Uhr in ihrer Wohnung auf der Terrassenstraße im Vorort Hilbersdorf von einem unbekannten, etwa 30jährigen Manne überfallen und durch Hammerschläge auf den Aopf schwer verletzt. Die Vcr-