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Nr. 277 I Donnerstag den 28. November 1918 I 77. Jahrg Der amtliche Teil befindet sich auf der vierten Seite Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 1841. Vas „MUdwfter Tageblatt" erscheint ILgllch, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, abend« S Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bel Sclbstabholung »an der Druckerei wächenttich ro pfg„ monatiich .0 Pfg., viertellühriich r,1ü Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich 80 pfg., vierteljährlich 2,40 Ml.; bel den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml. ohne IusteNungSgebühr. Aste Pvstanstallen, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Faste häherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Klärungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der BefärdemngSeinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. 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Ein Berliner Mitarbeiter schreibt uns: In dem denkwürdigen Kongreßsaal, in dem Bismarcks Geist eine ganze widerstrebende Welt zur Verständigung zwang, saßen sie beisammen die neuen Vertreter der deutschen Regierung, die Kinder der Revolution, um Bilanz aufzunebmen von den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen des Umsturzes aller Dinge. Was sie zu hören bekamen klang trostlos über alle Maßen. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten auf allen Gebieten, im Innern und nach außen, und alle Köpfe, alle Arme wollen nicht aus reichen, um auch nur das dringendste in Ordnung zu halten oder weiterem Verfall vorzubeugen. Wird nun bei dieser Lage der Dinge die Liebe zum Ganzen groß genug sein, um nicht selbstsüchtige Regungen der Einzelteile aufkommen zu lassen? Wenn bs sich wirklich nur darum handelte, daß dieser oder jener kleine Bundesstaat in einen Rachbarstaat aufginge, sich mit § ihm zu einer Einheit verschmölze und danach mit unver minderter Reichstreue zum Ganzen zurückkehrte — dagegen wäre natürlich gar nichts weiter einzuwenden. Aber ein mal liegen im Süden offenbar ganz andere Absichten wr. Die L^'ung „Los von Berlin!" wird dort schon reut deutlich ausgegeben, und namentlich scheint der Mi iirec- präsident des Volksstaates Bayern, Herr Kurt Eisner, es sich in den Kopf gesetzt zu haben, mit bin Berlinern nicht viel Federlesens zu machen. Das mindeste, was er will, ist die Beseitigung Preußens als führenden Bundesstaates im Reich. Deshalb hat er sich, kaum daß seine Republik in München aufgerichtet war, sofort mit einer Kundgebung an die feindlichen Re gierungen gewandt; deshalb liebäugelt er mit den Deutsch- Österreichern mehr, als die gute Sache es zu rechtfertigen scheint. Dieser Mann weiß wohl, was er will; aber daß feine Absichten zur Wiederaufrichtung des Reiches bei- jiragen könnten, das will uns sehr zweifelhaft erscheinen. Noch schlimmer vielleicht sind die Absplitterungen, Dienen Preußen an sich ausgesetzt <erscheint. Nicht nur daß seine Ostvrovinzen unmittelbar bedroht sind. Auch im Westen sieht es übel genug aus. Das Saargebiet mit seinen reichen Kohlenschätzen haben sich die Franzosen -entgegen dem Waffenstillstandsvertrage glattweg angeeignet; sie fragen eben nach nichts und nach niemand mehr, sondern tun, was ihnen beliebt. Aber die ganze schöne Rheinprovinz geht einer höchst ungewissen Zukunft ent gegen, und schon ist der Gedanke aufgetaucht, ob man nicht am besten tue, sein Schicksal von Preußen zu trennen, sich als Republik aufzumachen und entweder allein !oder unter Anlehnung an die Süddeutschen eine west- iliche Orientierung zu nehmen — wer weiß, wozu das salles gut sein könnte? Und auch im Norden, an der Wasserkante, sind neue Staatsbildungen aufgetaucht, die einfach von preußischem Land und Gut sich angliedern, was ihnen nützlich erscheint, ohne deswegen in Berlin^ auch nur ein Wort zu verlieren. Und mit Nord-j Schleswig, das schon ganz ungeniert mit der dänischen^ Regierung in Verbindung getreten ist, schließt sich der Ring. Kann es, wenn alle diese Pläne verwirklicht werden, .dann noch schwerer fallen, das Schwergewicht des Reiches — wenn wir überhaupt noch ein Reich behalten oder wiederbekommen — von Berlin sagen wir einmal nach München oder, wenn Bayern sich überhaupt anders entscheidet, nach Frankfurt am Main zu verlegen? Und wo soll überhaupt die Macht Herkommen, die es verhindern könnte, wenn Herr Eisner, wie er es einem englischen Bericht erstatter gegenüber anlündigte, aus Preußen drei Einzel republiken zurechtschneiden ließe? Und kann man den Regierungsoertretern der Einzelstaaten, die jetzt in Berlin versammelt wären, überhaupt den guten Willen zutrauen, sich zu bescheiden, damit das Ganze, das Reich, das teure Erbe unserer Väter nicht völlig in die Brüche geht? Kann sman es angesichts der Tatsache, daß z. B. das lippische, Land, wohl das kleinste Teilgebiet, das wir in »Deutsch land haben, nicht weniger als drei Vertreter zu dieses Reichskonferenz entsandt hatte? Wer will, wer kann sich! Lie Kraft zutrauen, wieder zusammenzuleimen, was der Rovembersturm aus den Fugen gebracht hat? '! Lum dritten Male also: was wird aus unserem Reiche und was wird aus dem deutschen Volke? KürRelchseinhsii und Nationalversammlung Die Beschlüsse der Reichskonferenz. Berlin, 26. November. Spät abends wurden gestern die Beratungen der im Reichskanzler-Palais zusammengetretenen Vertreter der deutschen Einzelstaaten beendet. Auf Vorschlag deS Volksbeauftragten Ebert wurden zum Schluß folgend« Leitsätze als Ergebnis der Verhandlungen angenommen: 1. Die Aufrechterhaltung der Einheit Deutschlands ist ein dringendes Gebot. Alle deutschen Stämme stehen geschloffen zur deutschen Republik. Sie verpflichten sich, entschieden im Sinne der RrichScinhett zu wirken und separatistische Bestrebungen zu bekämpfen. 2. Der Berufung einer konstituierenden Nationalver sammlung wird allgemein zugestimmt, ebenso der Absicht der Reichöleitung, die Vorbereitungen zur Nationalver sammlung möglichst bald durchzuführen. 2. BiS znm Zusammentritt der Nationalversammlung sind die ASR die Repräsentanten deS VolkSwillrnS. 4. Die Reichsleitung wird ersucht, auf die schleunig« Herbeiführung eines Präliminarfriedens hinzuarbeiten. Die Nachmittagssttzung verlief im Gegensatz zur Ver sammlung, in der die Geister stark aufeinander gestoßen waren, in ruhigerem Rahmen. Die Mahnungen und Aus führungen verschiedener Redner in der wirtschaftlichen Aussprache machten ersichtlichen Eindruck. Der Staats sekretär des Ernährungsamts Wurm legte die Schwierig keiten der Ernährung dar, Staatssekretär Schiffer vom Reichsschatzamt byb die Wichtigkeit gefestigter staatsrecht licher Verhältnisse für die Finanzwirtschaft hervor. Staats sekretär Dr. August Müller vom Reichswirtschaftsamt warnte dringend vor jedem Eingriff in unser Kreditsystem, da unbedingt finanzieller Zusammenbruch folgen werde. Kein Eingriff in Finanz- und Kreditwesen. Die Ausführungen dieser Redner überzeugten die Versammlung von der Notwendigkeit, alle etwa auf keimenden zerstörenden Neigungen in dieser Richtung zurückzudämmen. Folgende Resolution gelangte zur An nahme: Um baS wirtschaftliche Leben Deutschlands aufrecht- suerhalten, die ungestörte Versorgung des Landes ckit Lebensmitteln und Rohstoffen aus dem Ausland zu sicher» «nd die deutsche Volksrepublik im In- nnd Ausland kredit fähig zu erhalten, ist das Fortarbeiten aller Banken, Sparkassen und sonstigen Kreditinstitute auf der bisherigen Grundlage und anch in den bisherigen Formen unbedingt erforderlich. In Übereinstimmung mit beu Vertretern der deutschen Ginzelstaateu erklärt daher die deutsche Reichsregierung, das? jeder Eingriff in die ge schäftliche Tätigkeit der Kreditanstalten zu unterbleiben hat. Dieser Beschluß kommt zur rechten Zeit, denn feit dem ersten Tage der Umwälzung kursierten gerade in dieser Beziehung die hartnäckigsten und tatsächlich be unruhigendsten Gerüchte, denen nun der Boden ab gegraben ist. Aus den Verhandlungen. Ziemlich scharf hob sich aus der Fülle der Diskussions- cedner auf der Konferenz die Person des bayerischen Minijter- präsidenten Kurt Eisner hervor. Sein Angriff auf die Männer aus früheren Zeiten, auf Solf, Erzberger usw. wurde von Wolfgang Heine zurückgewiesen, der betonte, die Entente sei gegen das deutsche Volk, nicht gegen einen einzelnen Unterhändler. Eisner erklärte, Clemenceau hat erst neulich erklärt, die ursprünglichen Waffenstillstandsbedingungen gälten nicht dem deutschen Volk, sondern Wilhelm II. Der Kaiser sei gegangen, ihm müßten all die kompromittierten Männer nach Holland folgen, wenn sie nicht wegen Landes- und Volksverrats angeklagt werden sollten. Solf, Erzberger und ihresgleichen seien für alle Zeiten erledigt. Im übrigen ist der bayerische Ministerpräsident für eine'demokratische und soziale Politik der Räteregierung. Außerdem schlägt er die Ein führung eines provisorischen Präsidiums an Stelle des BundeSratS vor. das ave Verhandlungen mit der Entente führt. Nur aus Grund dieser seiner Vorschläge könnten die Ablosungs bestrebungen unterdrückt werden, die er bekämpfe, die aber m Bayern stärker als je wären. Staatssekretär Erzberger führte'in seiner Erwiderung auf die Angriffe Eisners aus. es müsse diesem bekannt sein, daß er. Erzberger, so lange wie möglich für den Frieden gewirkt. Die Behauptung, rede Mr den Frieden hinderliche Persönlichkeit müsse beseitigt werden, paffe ebensogut auf Eisner, der sich auf Clemenceau berufe und nicht wisse, daß dessen Freundlichkeit Herrn Eisner nicht als Sozialisten, sondern Herrn Eisner als Zerstörer der deutschen Einheit gelte. Mit politischen Naivetäten macht man keinen Weltfrieden. _ . . .. c» Der Vertreter Gothas Geitner findet die Verteidigung Heines erklärlich, das Erzbergers Sünden auch Hemes Sunden seien. Er sieht das Prossramm m der Frage: Ist uns der Frieden lieber als der Sozialismus? Wir muffen für Sozmli- fierung sein, selbst dann, wenn wir uns dadurch «ne feindliche Besetzung zuziehen. Uns steht das Volk über dem so genannten Vaterland und dem Volk /unn nur der Sozialismus helfen. Liptnski-Sachsen legt scharfe Ver währung ein gegen die Zurückstellung der Sozialisierung, ebenso gegen eine etwa gevlante Einschränkung der Befugnyse der ASR. Die Nationalversammlung könne ruhig noch ver tagt werden, bis die Vorbedingungen für sie geschaffen seien. Beigeordneter im Auswärtigen Amt Kautsky unterstützt Eisners Forderung einer Regierung, die nom Mehrheits-muen Die ko»,wende Wahl. Die Entscheidung für die baldmögliche Einberufung der konstituierenden Versammlung erfolgte fast einstimmig, nur der Delegierte von Gotha stimmte gegen die sofortige Einberufung, der Delegierte von Braunschweig überhaupt gegen die Nationalversammlung. EiSner knüpfte an seine Zustimmung das Verlangen auf Beachtung seiner Vor- schläge. Der Volksbeauftragte Ebert verteidigte noch die beiden angegriffenen Staatssekretäre Solf und Erzberger. Dr. Solf sei als einziger Staatssekretär von Kriegsbeginn an für einen Verständigungsfrieden gewesen. Und ohne die Tag und Nacht währende Arbeit deS Staatssekretärs Erzberger hätte die Waffenstillstandskommission ihre Befehle nicht durchführen können. . . _ , Aus den Ausführungen des Volksbeauftragten Haase sind noch zu erwähnen seine Bemerkungen über die Rede des Vorsitzenden des Vollzugsrates Richard Muller im Zirkus Busch. Wenn Müller erklärt habe: „Nur über seine Leiche gehe der Weg zur Nationalversammlung , so habe er damit nur vor einer Überstürzung warnen wollen. . Bereits Dienstag vormittag beschäftigte sich «n Kabinettsrat der Volksbeauftragten mit dem Reichs wahlgesetz, ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt, doch soll der erste, von Scheidemann stammende Entwurf ab gelehnt worden sein. getragen j« und keine kompromittierten tvcanner emyalte. 2)le Friedensbedingungen würden nicht so hart sein wie die Waffensiillsiandsbedtngungen. Er bedauert, daß die noch nicht festgenommen seien, die durch die eben veröffentlichten bayerischen Berichte so schwer kompromittiert seien. Das würde dem Frieden wayrhast dienen. Ulrich-Hessen sagt, das Reich muß bleiben, aber die Berliner Diktatur muß fallen. Man wolle nicht loS von Berlin, verlange aber gemeinsames Arbeiten. Der Volks- beauftragte Barth erklärte die Nationalversammlung für not wendig, ebenso viele andere Vertreter. Eisner warnt vor der Durchführung des Sozialismus im Augenblick der Zerrüttung. Scheidemann spricht entschieden fiir die Nationalversammlung und tritt ferner der Ansicht EiSners bei. daß man tm Angen. blick der Zerrüttung nicht sozialisieren könne, wendet sich gegen «In Klaffenparlament, wie eS die Arbeiter- und Soldatenräte auf die Dauer wären, und nennt die technische« Schwierigkeiten der Nationalversammlung lächerltcheZwiru»«. . . StA Wählerlisten könnten einfache Legitimationen für jeden Wahler dienen. Wir brauchen keine Wählerlisten, nur Legitimationen für jeden Wahler, die nach der Wahl ab- gestempelt wurden, und für jede Pattei eine Wählerliste für- ganze Reich. Gradnauer (Sachsen) schließt sich ihm an und nennt die Nationalversammlung eine Schicksalsfrage. Volks beauftragter Haase hält die Schwierigkeiten der Wahl doch für größer und bittet, die einzesnen Nationalversammlungen in den Bundesstaaten zurückzustellen. Staatssekretär Schiffer entwickelt in der nun folgenden wirtschaftlichen Besprechung ein Finanzprogramm der Zukunft, in dem schärfste Bekämpfung der Steuerscheu, Großkriegs gewinnsteuer, Besteuerung deS Mehrgewinnes und Vermögens, abgaben enthalten sind. Nachdem die oben mitgeteilten Be schlüsse gefaßt sind, spricht Ebert das Schlußwort, in dem er sagt: „Wenn die deutsche Republik leben soll, so bedarf sie der Arbeit. Sozialismus ist Arbeit!" Er appelliert an die Arbeiter und Soldaten, damit die deutsche Arbeiterschaft der Welt zeige, daß 60 Jahre der Erziehung zur Selbstzucht durch die Sozialdemokratie nicht verloren gewesen seien. Die Be- richte der heutigen Sitzung machen es allen zur Pflicht, für 'die neue Republik die staatsrechtliche Festigung in der Natio nalversammlung zu schaffen. Einspruch gegen Eisners Enthüllungen Protest des Auswärtigen Amtes. Die von der Münchener Regierung nach der An kündigung ihres Präsidenten Kurt Eisner erfolgten Ver öffentlichungen über die Entstehung des Krieges haben einen Protest deS Auswärtigen Amtes in Berlin veran- laßt. Er lautet: „Das Auswärtige Amt hat gegen die Veröffent lichung der Münchener Regierung über die Vorgeschichte des Krieges protestiert. Sie muß nach Ansicht des Auswärtigen Amts gerade jetzt wir ein schwerer Schlag für unsere politische Arbeit wirken. Unseren Feinden und Derbandlungsgegnern gibt sie eine Waffe in die Hand, die diese zu benutzen wissen werden. Die Veröffentlichung steht im Zusammenhang damit, daß der jetzige Vertreter Bayerns in Bern seiner Regierung auf Veranlassung eines Mittelmannes Clemenceans angeraten bat, Mitteilungen über die Vorgeschichte des Krieges zu veröffentlichen, weil ein Be-