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zur Aufrechterhaltung Ler setzt bestehenden Ordnung ge bildet hätte. Der schnelle Fluh der Ereignisse in allen vom Krieg betroffenen Ländern scheint nun auch in dem von Groß-Rußland abgesprengten kleinrusftschen Volksstaat wieder eine Änderung herbeigeführt zu Haden. Mit groster Bestimmtheit wird in Berlin die Nachricht verbreitet, das» der Helman der Ukraine, Skoropadski, gestürzt sei. Über seinen Nachfolger »der die ihn ersetzende Regierung ist noch nichts bekannt, doch nimmt man an, daß der Wechsel jedenfaSS eine Abwendung der Ukraine von Deutsch.und und einen näheren Anschluß an die Entente bedeutet würde. - Starke bolschewistische Kräfte, die von Moskau und Petersburg ansstrahlen, waren schon vor dem durch die Deutschen geschützten Amtsantritt des Hetmans am Werke, um auch dieses Land in den Strudel des grobrussischen Chaos zu ziehen. Anderseits waren Hinneigungen der verschiedenen einflußreichen Kosakenstämme zur Anbiederung an die Westmächte nicht zu verkennen und die kürzlich ge meldete Besetzung des Hafens von Odessa durch englische Flotteneiuheiten dürfte in dieser Beziehung nicht ohne Wirkung geblieben sein. Die Idee, die Ukraine zum Aufmarp'zebiet gegen die Kräfte des Bolschewismus zu machen, ist mehrfach erwogen worden, ja, im Hintergründe tauchte die Wiedervereinigung Les in seine Bestandteile zersprungenen Rußlands der Vorkriegszeit mit Kiew als Machtbasis auf, ein Ruß land, das vom Bolschewismus gereinigt ist. Lemberg «ud Boryölaw von den Ukrainern genommen. Im übrigen geht auch der Kampf zwischen polnischen und ukrainischen Ansprüchen weiter. In Kolomea, das von Ukra :ern besetzt ist, wurde anscheinend von polnischen Freischärlern das Steueramt geplündert und 600 000 Kronen geraubt. In und um Lemberg balgen sich Ukrainer und Polen andauernd. Der galizisch-ukrainische Bevollmächtigte Wassilko teilte der „Neuen Freien Presse" . in Wien mit, daß Lemberg seit Sonntag und Boryslaw leit Freitag im unbestrittenen Besitz der Ukrainer sind. Die polnischen Truppen in den beiden Städten wurden nach großen Verlusten gefangen genommen. /Keine Besetzung von HelgolanS. - Tumulte in Belgien. Wie amtlich versichert wird, ist mit einer Besetzung Helgolands durch die Feinde nicht mehr zu rechnen, da der Entente das etwaige Rechtsmittel dazu genommen! worden ist. Die Waffenstillstandsbedingungen hatten die Besetzung von Helgoland für den Fall angedroht, daß die ausfahrenden deutschen Schiffe nicht bis zum 18. November vormittags in Bewegung sein sollten. Tatsächlich sind diese Schiffe in Bewegung. Im übrigen besteht zwischen den eigentlichen Waffeu- stillftaudsbcdingunaen und den Zusatzbedingungen ein bemerkenswerter Widerspruch. Nach deu Abmachungen sollten die Schiffe „interniert" werden «nd zwar in ab- gerüstetem Zustande. In den Zusatzbestimmungen heißt der Ausdruck „übergeben" und es wurde gefordert, daß die Übergabe in voller Ausrüstung erfolgen sollte. Für uns gelten selbstverständlich nur die Waffenstillstandsbedingungen und wir haben die Schiffe in abgerüstetem Zustand in Kurs gesetzt. Kämpfe zwischen deutschen Truppen. Uber die Vorgänge in Belgien wird noch gemeldet, daß die Etappen-Trupven sich anscheinend in völliger Auf lösung aus Belgien zurückgezogen haben. Die rebellierenden Truppen haben zum Teil ihre Gewehre für 50 Pfennige, Handgranaten für 30 Pfennige verkauft. Automobile waren für 100 Mark zu haben. Die Kampfe, die statt- gefunden haben, haben sich keineswegs nur zwischen den deutschen Truppen und der belgischen Bevölkerung, sondern zum Teil auch zwischen den deutschen Soldaten unter sich abgespielt. Inzwischen ist in Brüssel belgische Kavallerie eingetroffen. * Verschiedene Meldungen. Berlin, 19. Nov. Der Oberkommandierende der deuffchen Streitkräfte im Kaukasus bittet wegen Mangels an anderen Verbindungen die deutsche Presse zu veröffentlichen, dah im Kaukasus alles ruhig ist und die dortstehenden deutschen Truppen sich Wohlbefinden. Berlin, 19. Nov. In deu westlichen Provinzen herrscht noch immer die Befürchtung, daß die wehrpflichtige Bc- vistkerung in. den von der Entente zu besetzenden Gebieten interniert werden würde. Die Befürchtungen find, wie von zuständiger Seite betont wird, unbegründet. Amsterdam, 19. Nov. Nach Meldungen aus Brüssel steht der Nord- und Süd-Schaerbeke-Bahnhof in Brüssel infolge einer Munitionservlosion in Brand. Liselottes Heirat. Roman von H. Courths-Mahler. 17) -Trösten Sie sich, Kamerad", lachte ein gutmütig und behäbig aussehender Oberleutnant, „für unS wäre dies Kräutlein doch nicht gewachsen gewesen. Die Herrin von Schönburg ist eine sehr gescheite Dame — sie soll Geist von ihrem Mann verlangen. Na und da brauchen wir uns doch gegenseitig nichts vorzumachen." „Ich schlage vor, wir machen uns niedlich", warf ein lustiger, frischer Leutnant ein. „Vielleicht ladet uns der neue Herr von Schönburg zuweilen zur Jagd. Famoser Wildbestand hier, kenne es genau." Senden stand bei Sibylle und ihrem Gatten und ließ seine Augen nicht von der schönen Frau. Sie sah ein wenig bleich, aber sinnberückend schön aus in der wunder vollen Toilette aus mattweißer Seide, die in den Falten zart rosig schimmerte. Dazu trug sie Perlen von märchen hafter Schönheit, die ihr unvergleichlich zu Gesicht standen. Die großen dunkelglühenden Augen und die tiefroten Lippen kontrastierten reizvoll mit dem blaffen Gesicht. Arme und Schultern von wahrhaft klassischer Form waren unbekleidet, und das Gewand schmiegte sich weich um die schlanken Hüften. Neben dieser stolzen Erscheinung kam Liselottes Lieb lichkeit wenig zur Geltung. Wolf sah zuweilen mit einiger Unruhe zu Sibylle hinüber. Jedesmal fing er ihren brennenden Blick auf. Er konnte das Gefühl der Torge nicht loS werden, daß sie eine neue Torheit begehen würde. Wie froh wollte er sein, wenn er Liselotte alles gesagt haben würde. Die laute fröhliche Gesellschaft bedrückte ihn. Er wäre cnn liebsten mit seinem jungen Weibe dnvongegangen. Da sie aber keine Hochzeitsreise zu machen gedachten — Liselotte hatte es sich viel schöner gedacht, in ihrem trauten, alten Schönburg zu bleiben —, mußten sie beide aus harren, bis sich die Gäste alle verabschiedet haben würden. Bei der Lasel saß Sibylle dem jungen Paare gegenüber und, unterhielt sich scheinbar sehr animiert mit ihrem * Amsterdam, IS. Nov. Nach Meldungen aus London haben die Franzosen gestern ihren feierlichen Einzug in Saarbrücken gehalten. Haag, 19. Nov. Ein Teil der Nachhuten der aus Brügge und Antwerpen sich zurückziehenden deutschen Truppen ist aus Schiffen und Schleppbooten über die Schelde nach Holland gekommen. — Der Postverkehr vom Reiche nach den von den feindlichen Streitkräften zu besetzenden Gebieten bleibt unverändert aufrechterbalten, wird aber vermutlich unter der, Kontrolle Les Feindes vor sich gehen. Ksmmi dis Nationalversammlung? Roch keine Entscheidung. Die kaum durch die Presse gegangene Nachricht, daß Lie Wählerlisten für die Wahlen zur deutschen National^ Versammlung am 2. Januar 1919 aufgelegt werden und die Wahlen selbst 'am 2. Februar 1919 stattfinden würden, wird bereits wieder amtlich durch WLB. als unrichtig bezeichnet. Das amtliche Bureau meldet: i Diese Nachricht entspricht nicht den Tatsache». Dem! Rat »er VolkSbeanftragteu ist bis jetzt ein Entwurf zur Wahlordnung für die Konstituante noch nicht zur Beschluß fassung vorgelegt worden. Daß die Vorbereitungen für die Konstituante sobald wie möglich in die Wege geleitet werden sollen, hat die Rcichsregierung wiederholt erklärt. In den Blättern der unabhängigen Sozialdemokraten wie der ganz links stehenden, bolschewistische und kom munistische Tendenzen predigenden Spartakusgruppe, der Freiheit und der Roten Fahne, zeigt sich schlecht verhehlte Abneigung oder offene leidenschaftliche Bekmnpfung des Planes zu einer Nationalversammlung. Demgegenüber erläßt der Vorstand Ler Sozialdemokratie Deutschlands, also der sogenannten alten oder Mehrheitssozialdemokratie, bereits einen ! Aufruf zum Wahlkampf. - In diesem heißt es u. a.: „Rechts sammeln sich die alten bürgerlichen Parteien, um die Geschicke Deutschlands möglichst in ihrem Sinne zu beeinflussen. Links von uns stehen Gruppen, welche die Entwicklung in Bahnen drängen wollen, die Miseren demokratischen Grundsätzen wider sprechen. Schwere Kämpfe stehen uns daher bevor. Im kommende» Frühjahr find Vrrtretungskörperschaften für Reich, Staat »nd Gemeinden zu wählen. Eine äußerst rege Agitations- und Werbearbeit muß einsetzenl Zu dieser fordern wir unsere Anhänger hierdurch auf. Ein der unabhängigen Sozialdemokratie angehörendes Mitglied Ler Regierung erklärte einem Mitarbeiter des „Tag", die Regierung habe endgültige Beschlüsse noch nicht gefaßt. Er halte es für ausgeschlossen, daß die Wahlen bereits am 2. Februar stattfinden könnten — von anderen Gründen abgesehen, schon aus rein technischen Ursachen. Die Auflösung des Heeres, die Stillegung der ungeheuren Kriegsindustrie würden noch längere Zeit an dauernde Binnenwanderungen Hervorrufen, und man könne nicht'Wählerlisten anlegen, solange ein so großer Teil dcK Volkes noch nicht wieder feste Wohl sitze eingenommen habe. Dazu komme weiter, daß man ja dm künftigen Umfang des Reichsgebietes noch gar nicht kenne, weder die mög lichen Verkleinerungen des alten Reichsgebiets, noch den Umfang des sich dem Reiche angliederndm Deutsch Öster reich. Aus allen diesen Gründen glaubt der Volksbeauf- tragte, daß der Zusammentritt der Nationalversammlung jedenfalls nicht so frühzeitig erfolgen werde, als man viel fach annehme. Diese wichtigste Frage unserer innerpolitischen Ent wicklung, die für weite Zukunft hin von grundlegender Bedeutung ist, scheint also noch sehr in der Schwebe zu sein und vorläufig bleiben zu sollen. Es kommen im ganzen ca. 40 Millionen Wähler in Betrachtt Deutschlands Gesamiverluße. Mehr als 1V- Millionen Tote. Berlin. 19. November. Auf Grund zuverlässiger Unterlagen wird hier mit- getcilt: Die Gesamtvcrlustc Deutschlands betragen 1 S8V VOO Tote. Als vermißt werde» LL6OOO «»gemeldet, davon ebenfalls ein großer Teil nicht mehr nntcr den Lebende» weilen wird. Die Zahl der t» Feiudeshand befindlichen deutsche» Gefangenen beträgt 4SV0<>>). Verwundet worden sind 4 Millionen Soldaten, wobei aber eine wiederholte Zählung in de» Fällen vorgekommcn ist, wo ein Soldat mehrmals verwundet wurde. Andere Zahlen gab ein Mitglied des ASR in Danzig. Danach seien über 2 Millionen Mann gefallen oder ihren Verwundungen erlegen, darunter 60 000 Offiziere. Für mindestens 5 Millionen Soldaten müßte der Staat" pcacyvar. Mott bemerkte aber nur zu gut das unruhige Flackern ihrer Augen. Wenn er geahnt hätte, welche Pläne Sibylles Hirn kreuzten, er wäre erschrocken. Mit nagender Eifersucht betrachtete sie das junge Paar. Jedes Wort, das sie wechselten, jeder Blick, den sie tauschten, war ihr eine Tortur. War es möglich, daß Wolf mit Liselotte glücklich wurde? Sie war hübsch und jugendfrisch, und eine kluge Frau vermag viel über einen Mann. Es durfte nicht sein, daß Liselotte Macht über ihn gewann. Sie mußte Un frieden zwischen die beiden säen, noch ehe sie sich inniger zusammen fanden, und sie wollte es tun. Ihr Plan war fertig. Liselotte mußte mit Mißtrauen erfüllt werden gegen ihren Gatten, damit sie sich von ihm wandte in Groll und Verachtung. Dann würde er doch endlich den Weg zu ihr zurückfinden und. in ihren Armen LaS Glück suchen, das er bei Liselotte nicht fand. Nach der Tafel wußte sie sich geschickt in die Nähe der Braut zu schleichen. Sie zog sie mit sich fort. „Ich muß mit Ihnen unter allen Umständen einige Minuten ungestört sprechen, liebe Liselotte." Die junge Frau sah ihr lächelnd und ahnungslos in LaS erregte Gesicht. „So kommen Sie gleich, Sibylle, wir wollen hier in dies Nebenzimmer treten, da stört uns jetzt niemand." Sie traten ein, und Liselotte wandte sich fragend an Sibylle, nachdem sie Platz genommen hatten. „War haben Sie mir so Wichtiges zu sagen? Sie machen mich neugierig." Sibylle krampfte in wilder Erregung die Hände zu sammen und sah mit gutgesyielter Zerknirschung in das liebe Gesicht der jungen Frau. „Liselotte, ich ertrage es nicht länger, Sie zu betrügen. Sie waren so lieb, so gut zu mir. Ich vermag eS nicht länger, Ihnen so heuchlerisch zu begegnen. Mir haben ein unwürdiges Spiel mit Ihnen getrieben, Wolf und ich haben Sie fortgesetzt belogen. Verzeihen Sie mir, liebe, arme Liselotte." Liselotte war bleich geworden wie ihr weißes Kleid. Wie abwehrend streckte sie Lie Lände »on fick und sab Kriegsbeschädigtenrente zahlen. Auch unter der Zivil bevölkerung habe der Krieg furchtbare Opfer gefordert. Es sei nicht zu hoch gegriffen, wenn man behauptet, daß etwa 600 000 Personen an Hunger oder Unterernährung gestorben sind. polMfche Nunöschau. Deutsches RetÄ. 4 Uber das Schicksal Glfatz-Sothrmgsns ist lmm« noch nichts befunden worden. Die neue deutsche Rs- gierung vertritt mit allem Nachdruck die Ansicht, daß die Neichslande selbst über ihre Zukunft entscheiden sollen. Aus diesem Gesichtswinkel heraus haben Ebert und Haase folgendes Telegramm an den Straßburger Soldatenrat im Namen deü Regierung gerichtet: „Die Besetzung Elsaß» Lothringens durch den Verband präjudiziell nicht die Lösung der elsaß-lothringischen Frage nach den völker rechtlichen Grundsätzen der Selbstbestimmung der Das Anglück in kjamont UMfterdSM, 20. Novemtzer. (wltz.) Nach -,n letzten Berichten ist Las Uoglück in hamont entsetzlich.' Die Zahl der G-tSteten, meist Deutscher, wird auf ützer jOOO «eschätzt. H-llän-ische Aerzte sind nach Belgien «bpereist. D.e Station ist vollständig verwüstet. Ungefähr 2000 Mann der bel gischen Bürgerwehr haben die Grenze besetzt. Köln, 20. November. Die Kölnische Zertun» meldet aus München-Gladbach: Von den Lazarett zügen, die von der Explosion bei Hammont be troffen worden sind, sind zwei durch Holland nach München- Gladbach gebracht worden. Die Züge befinden sich in eine» unbeschreiblichen'Zustand. Keine einzige Scheibe ist mehr ganz; im Innern herrscht völliger Wirrwarr. Die geret teten Soldaten erzählen, daß ein dritter Lazarettzug völlig verbrannt ist. Die Anzahl der Getöteten wird hier auf ins gesamt 200 geschätzt. Die Meinungen darüber, ob Bslgi« mit Handgranaten oder Maschinengewehren geschossen ha- ben, gehen auseinander. — Es ist jedoch bestimmt, daß der Munitionszug in die Luft flog und dadurch die vier in dsp Nachbarschaft befindlichen Lazarettzüge so schwer betroff»» wurden. Uetzer die Ursache der liegen widersprechende Mitteilungen »sr: So soll nach einer Meldung aus Amsterdam das Unglück Lus die Unvorsichtig keit der Bevölkerung zurückzuführen sein, die zusammen geströmt war, um van den in die Heimat zurüekkehrentzen deutschen Soldaten Ariegsandenken zu erhalten, während nack Meldungen an den Nieuwe Rotterdamlchen Laursnt die Ursache darin gesucht wird, daß haltzwüchsige Burschen aus Hamont, die sich deutscher ^«uelpfeilrevaitzer bemächiigt hatten, diese in der Nähe eines -er drei -»rt liegenden Lazarettzüge «bschossen. Die Bewachung ist jungen Burschen aus Hamont «mvertrsut, di« eine sagrnannte Bürgergarde gebildet haben. Rotterdam, 20. Navtmtzer. Der Aarrespandent des Maasboten meldet in einer Schilderung -es Lxplafiansunglücks in -em belgischen Grenzort Hs- mant u. a., -aß nach -em Unglück »on der -artigen belgischen und holländischen GrenzbevSIkernng ganz un geheuerlich geplündert wsrden sei. Es sei schwarz von Menschen gewesen, die schwer beladen mit Säcken, Leinen- z«UH und Aupferdraht usw. über die holländische Grenze zurückkehrten. Die holländischen Behörden Hatzen daraufhin die Grenzen geschlossen und den großen Dietzstählen dadurch Einhalt geboten. Treueste Meldung«« Berlin, 20. November. Im Auftrage der deutschen Ne- perung hat Staatssekretär Sols durch Vermittlung der chweizrrischen und holländischen Regierung den Feinde» !wei neue Bittgesuche unterbreitet. In dem einen wird »graus hingewiesen, daß die Ablieferung von 5000 Loks- «ivtivcn und 150 000 Wagen in der in den Waisenstillsigno-- wdingungen gestellten Frist zu einer Katastrophe im Wirt- chastslcben Deutschlands »nd möglicherweise zu Hunger- nwvlten sühren müsse. In der Antwort erklärt Marschall ^och, daß die Frist von 31 Tagen zur Ablieferung des Efte»- mhnmaterialß nicht geändert werden könne. — In der zwci- rn Note wird daraus hingewirscn, daß die übereilte lläumung nicht nur für Deutschland, sondern auch für Luxemburg katastrophale Wirkungen haben muffe. entsetzt auf ihre Feindin. „Was reden Sie — was soll ich verzeihen?" murmelte sie halb erstickt. „Fassen Sie sich, ich bitte Sie. Liselotte, ich will nicht schuld sein, daß Sie ungewarnt in diese Ehe gehen. Hören Sie mich an. Wolf und ich, wir lieben uns seit langem. Wir waren beide arm und konnten uns nicht angeboren. Da beschlossen wir, unS zu trennen. Ich heiratete Römer, und Wolf beschloß, um Sie zu werben. Wir wollten unS vergessen, aber unsere Liebe war stärker und besiegte all« Bedenken. Mich zog eS Wolf nach. Deshalb bestimmte ich meinen Mann, Gernrode zu kaufen. Wolf und ich beschlossen, Ihnen unsere Liebe zu verheim lichen. Wir vereinbarten, weil wir Ihr Mißtrauen geweckt glaubten, Ihnen glaubhaft zu machen, daß eine meiner Kusinen Wolfs erste Liebe gewesen sei. Wolf batte Ihne« ja in einem unbewachten Moment verra! en, daß er schon eine andere geliebt hatte. Er beschwor mich oft b^ unseren heimlichen Zusammenkünften, vorsichtig zu sein, denn er fürchtete, Sie würden von der Verbindung zurück treten, wenn Sie Verdacht schöpften. Ach, Liselotte, ich liebe ihn so sehr — ,er war arm und haßte die Ab hängigkeit. So schwieg ich und betrog Sie, trotz meiner Gewissensbisse. Liselotte, können Sie mir verzeihen?" Die junge Frau hatte in dumpfem Grauen zugehört. Ihr war zu Mute, alt würde ihr Stück um Stück der Boden unter den Füßen fortgezogen. Entsetzt lauschte sie der intriganten Auseinandersetzung. Ss klar war das alles, so furchtbar klar und einfach. War es denn nur zu soffen? Wolf batte sie in kalter, heuchlerischer Art be trogen, um Herr auf Schönburg werden zu können; betrogen mit dieser Frau, die sich schmeichlerisch ihrs Freundin genannt hatte. Also war ihr Argwohn damals doch nicht grundlos gewesen, sie hatte sich nur durch schlau eingesädelte Komödie täuschen lassen, durch seine heuchle rische Zärtlichkeit. O die Schmach, wo konnte sie sich bergen, um diesen Schlag zu verwinden! Sie sah wu! um sich und dann in SibylleS dämonisches Gesicht. (Fortsetzung folgt.)