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Großes Hauptquartier, i November. (Wtb. Amtlich.) Eingegangen nachmittags ^4 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Zwischen der Scheide und Oise haben Engländer und Franzosen ihre großen Angriffe wieder ausgenommen. Durch gewaltigen Einsatz an Artillerie und Panzerwagen suchten sie den Durchbruch auf der mehr als SO Kilometer breiten Front zu erzwingen. In schwerem, bis in die Dunkelheit währendem Ringen gelang es unseren an Zahl weit unterlegenen Truppen, den feindlichen Angriff aufzu fangen und den Durchbruch zu verhindern. Südlich der von Valenciennes nach Nordosten führenden Straße wiesen wir den Feind vor unseren Linien ab. Die gegen unsere neue Front Sebourg—Wargnies le Arand gerichteten An griffe wurden durch erfolgreiche Gegenstöße auf den Höhen östlich dieser Orte zum Scheitern gebracht. Wargnies le Petit, das vorübergehend m Feindöshand fiel, nahmen wir wieder. Den beiderseits von Le Quesnep vorbrechenden Angriffen brachten wir südlich von Wargmes le Petit und bei Jolimetz zum Stehen. Le Quesnay, durch beiderseitige Umfassung bedroht, wurde befehlsgemäß geräumt. Der gegen den Wald von Mormal gericht-te Ansturm des Gegners kam in dem westlichen Teile des Waldes zum Stehen. Auch südlich des Waldes wurde der Feind am Vormittag durch Artillerie vor unseren vordersten Linien auf den Höhen westlich des Sambre—Oise-Kanal abge wiesen. Am Nachmittage setzte der Gegner seine Angriffe fort. Ihr Schwerpunkt lag nördlich und südlich des Waldes; nördlich des Waldes fingen wir den Stoß östlich von Jolimetz, südlich des Waldes am Sambre-Oise-Kanal. Der Kanalabschnitt östlich von Ors und Catißlon wurde gegen alle femdlichen Anstürme behauptet. Südlich von Catillon stieß der Feind in ein etwa 1 bis 2 Kilo meter Tiefe über den Kanal vor. Wir brachten ihn an Mobilunfall im französischen Manöver schwer verletzt. Bei Kriegsausbruch kehrte er nach Berlin zurück, wo er dem stellvertretenden Generalstab und dann als Vertreter des Hauptquartier» bei der Zivilregierung tätig war. Sächsischer Landtag. Dresden, 1. November. Zweite Kammer. Auf der Tagesordnung steht die allgemeine Vorberatung über den Entwurf eines Gesetzes über eine veränderte Zu sammensetzung des Gesamtministeriums. Staalsminister des Innern Dr. Koch: Der Entwurf soll erst die Möglichkeit herbeiführen zur Bildung des Gesamtministeriums, das künftig die Geschäfte des Landes führen svll. Gerade durch seine Verabschiedung soll erst den Mitgliedern der Eintritt in das Ministerium ermöglicht werden. Infolgedessen hat sich das Gesamtministerium in seiner jetzigen Zusammensetzung als unvollständig erwiesen und es würde, wenn es eine programmatische Erklärung abgebe, den künftigen Mitgliedern »orgreffen. Abg. Brodaus (Fortschr. Vp.) beantragt namens der NalionaRiberalen, Sozialdemokraten und Fortschrittlichen den Gesetzentwurf sofort in Schlußberatung zu nehmen. Abg. Sindermann (Soz): Seine politischen Freunde sehen im gegenwärtigen Augenblick vvn einer Begründung ihrer Stellung zu der Vorlage ab, weil es in der nächsten Woche eine politische Debatte geben werde. Er begrüßt namens seiner politischen Freunde die Vorlage als einen Anfang einer Neuordnung, welche im weiteren Verlaufe der Verhaut lungen zu einer vollständigen Demokratisierung nicht nur des sächsischen, sondern auch des deutschen Volkes führen werde. Es gelte in der nächsten Zeit große Auf gaben zu läsen und seine Partei wolle daran tätigen Anteil nehmen und die Verantwortung mit tragen für das, was die Regierung in der nächsten Zeit tun werde. Redner wendet sich dann scharf gegen den vor kurzem erlassenen Befehl des Leipziger stellv. Generalkommandos, das eine Androhung für die Beteiligung an Volksversammlungen usw. enthält und die nach der Meinung des Redners nur geeignet sei, die Stellung der Regierung bei dem Bolke in Mißkredit zu bringen. Abg. Böhme (Kons.) erklärt namens seiner politischen Freunde, diese seien sich über die Tragweite der Vorlage vollkommen bewußt, gleichwohl seien sie bereit, mit den Wünschen für die Einigung unseres Volkes auf den Boden der Vorlage zu treten. Redner weist darauf hin, daß seine Partei schon vor der Einbringung des Entwurfs sich für Minister ohne Portefeuille, für das allgemeine gleiche Wahlrecht, der Reform der Ersten Kammer und für die Kontrolle der Regierung durch die Stände ausgesprochen habe. Abg. Fleißner (Unabh. Soz) erklärt namens seiner Freunde, diese seien nicht in der Lage, der Vorlage zu- stimmen zu können, weil sie nicht glaubten, daß sie eine Demokratisierung Sachsens anzubahnen geeignet sei. Redner kritisiert dann scharf die Zusammensetzung und die Be schlüsse der StaatsrateS und von ihm sei nichts zu erwarten. Das Volk müsse sich seine Freiheit von der Straße aus erkämpfen. Hiergegen wenden sich die Redner der sozialdemokratischen Mehrheitspartci Abg. Lange und Fellisch. Letzterer erklärt u. a., die wichtigste Aufgabe sei gegenwärtig jedenfalls nicht die Beseitigung der Monarchie. Es werde sich zeigen, ob die Neuordnung mit der Krone zu machen sei, »der ob fie ohne die Krone gemacht werden könne. Nachdem noch Abg. Böhme dis gegen die konservative Fraktion erhobenen Vorwürfe zurüekgewiesen hat, wird der Gesetzentwurf im ganzen mit 75 gegen 3 Stimmen der Unabhängigen Sozialdemokraten angenommen. Die Erste Kammer verhandelt heute ebenfalls über den Gesetzentwurf über eine veränderte Zusammensetzung des Gesamtministeriums. Der Sitzung wohnten auch Kronprinz Georg und Prinz Johann Georg bei. Den Bericht erstattete Domherr Dr. v. Höbel, der auf die ungewöhnliche Bedeutung der Vorlage in der gegenwärtigen schweren Zeit hinwies. Sie bezwecke eine engere Berührung zwischen Regierung und Volksvertretung und stütze sich auf das einwütige Gutachten der Straße La Groise-Oisy durch örtliche Kampftruppen zum Stehen. Vor der Kanal-Front zwischen FeSmy und nordöst lich von Etreux brachen alle Angriffedes Feindes zusammen Zwischen Etreux und der Oise konnte er an einzelnen Stellen das östliche Ufer gewinnen. Auch, hier gelang es ihm nicht, über unsere vordere Stellung hinaus vorzubrechen Südlich der Oise sind dem starken Nrtilleriefeuer, das sich am frühen Morgen bis zur Serre ausdehnte, heftige Angriffe südlich von Guiie bei L« Herie und gegen Bois le Pargny gefolgt. Der Feind wurde überall, teilweise im Gegenstoß, abgewissen An der Aisne-Front keine Kampfhandlungeu. Zwischen Le Chesne und Sommanthe scheiterten Teilvorstöße des Gegners. Ans den Höhen südlich von Beaumont wiesen wir heftige Angriffe der Amerikaner ab. Am Walde von Dieulet wichen unsere Truppen starken Angriffen befehls gemäß auf das östliche Maasufer nördlich von Stenay aus. Südlich von Dun wurden feindliche Abteilungen, die über die Maas vorstießen, auf den Fluß zurückgeworfen. Auf den Höhen östlich der Maas scheiterten starke Angriffe. Westlich der Mosel Teilvorstöße der Amerikaner. Der Erste Generalauartiermeister Groener. Sicherung der Kriegsanleihe ift und bleibt die erste Ehrenpflicht des Reiches. Darum zeichne! — / des Staatsrates. Er beantrage ihre unveränderte Annahme. Das Haus beschloß einstimmig und ohne Aussprache mit allen anwesenden 28 Stimmen die unveränderte Annahme des Gesetzentwurfs. Nach Verlesung der ständischen Schrift vertagte sich das Haus auf den 6. November 12 Uhr: Entgegennahme einer Regierungserklärung. Zweite Kammer. Nachdem die Erste Kammer die Vorlage angenommen hatte, nahm die Zweite Kammer die unterbrochene Sitzung wieder auf. Abg. Sekretär Dr Schanz verlas die stän dische Ächrift, die genehmigt wurde. Nächste Sitzung: Montag nachmittag 5^/, Uhr: Petitionen. Aus GtsM WUK LER Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 5. November. — Weidende Pferde auf einem Weizenfelde. Heute früh am 5. S ptember hatten sich fünf Pferde das Weizenfeld des Herrn Stadtgutsbesitzer Stein als Weideplatz ausgesucht. Wie ermittelt werden konnte, ist es den Herrn Gutsbesitzer Wetzel in Birkenhain gehörenden Tieren schon am Nachmittage vorher gelungen, sich von Weideplatz Birkenhain zu entfernen, weil jedenfalls von Passanten das Tor des Platzes nicht wieder geschlossen worden ist. — (G. K. Xll) Verhalten -ei Fliegerangriffen. Obwohl auch in den nächsten Wochen mir Fliegerangr ff n auf unser sächsisches Heimatgebiet nicht zu rechnen ist, werden doch die allgemein zu empfehlenden Vorsichtsmaß regeln der Bevölkerung im Nachstehenden nochmals in Erinnerung gebracht: Die erste grundsätzliche Pflicht ist Luhe. Jede Panik ist gefährlicher als der Luftattgr'ff selbst. Auf der Straße »der öffentlichen Plätzen bist Du am meisten gefährdet, darum suche sofort Schutz im nächsten Haus oderFliegerunterstund, wenn solche vorhanden sind. Vermeide größere Ansammlungen in einzelnen Räumen; je besser di« Verteilung ist, desto weniger wahrscheinlich sind Verluste. Den besten Schutz findest Du hinter massiven Mauern und Fensterpfeilern. Halte Dich fern von Türen und Fenstern, denn Neugier kann Dein Tod sein. Fehlt Häuser schutz, dann suche durch Langlegen in einem Graben oder einer sonstigen Vertiefung Deckung gegen breitfliegende Sprengsplitter. jDferde und Kraftwagen sollen sofort halten; die Pferde find am nächsten Pfahl oder Baum anzubinden; Straßenbahnen bleiben an der nächsten Halte stelle stehen und die Fahrgäste suchen Deckung in den Häusern. Nachts kümmere sich niemand um einen Angriff. Bei dieser Gelegenheit wird erwähnt, daß die in Sachsen verbreiteten und leider urteilslos weitergebenen Gerüchte über die Zustände im benachbarten Böhmen und ihre etwaigen Folgen für Sochsen gr»ndl»s sind. Die Tschecho slowaken halten Ruhe und haben anscheinend auch mit den Deutsch-Böhmen ein Einvernehmen auf friedlicher Grundlage gefunden. Bis auf einige in den letzten Tagen stattge fundene Ausschreitungen in Aussig, die aber lediglich auf den Mob zurückzusähren sind, herrscht Ordnung. Es ist auch nicht zu befürchten, daß die Tschecho-Slowaken in absehbarer Zeit als Kampftruppen an der sächfisch- böhmischen Grenze auftreten. Selbstverständlich sind für alle Fälle sächsische Grenzschutz-Truppen aufgestellt worden, die ein Eindringen von Banden verhindern «erden. (M. Z.) — Wegfall Schnellzüge» vom 5. November ab fallen bis auf weiteres folgende Schnellzüge aus: O 63 (ab Dresden Hbf. nachm. l,5O — an Berlin Anh. Bf. 5,03 nachm.), v 6H (ab Berlin Anh. Bf. nachm. s,08 — an Dresden Hbf. -1,36 nachm.), 75 (ab Ri^sa nachm. 2, s8 — an Elsterwerda B. D. Bf. 2,55 nachm.), 76 (ab Elster werda B.-D. Bf. nachm. 3,26 — an Lhemnitz Hbf. 5,22 nachm.). Der auch für Reisende des öffentlichen Verkehrs zugelassene Militärurlauberzug Lß kommt schon vom tz. Noo. ab zwischen Leipzig Hbf. (Abf. ß,55 nachm.) und Dresden Hbf. ebenfalls in Wegfall. — (M. Z.) Auf die Wünsche, die der Bezirksausschuß Dresden des Kriegsausschuffes für Konsumenlen-Znleressen bezüglich der KartoffelversprgUNß in der Tagespreise ver öffentlicht, ist folgendes zu erwidern: s. Eine durchgreifende ' Erfassung aller verfügbaren Kartoffeln bei den Erzeugern ist in Sachsen bereits im Gange und dort, wo die frei willige Ablieferung auf Schwierigkeiten stößt, wird sie im Wege der Enteignung durchgeführt. Selbstverständlich setzt dies eine genaue Festst llung der vorhandenen Bestände voraus, bei der zweckmäßig auch Verbraucher mit herange zogen werden, wie dies bereits in den letzten Iakren auf ausdrückliche Anweisung des Landeslebensmittelamtes überall geschehen ist. Allerdings ist eine gründliche Bestandsauf nahme gegenwärtig vielfach nicht möglich, weil die Kartoffel ernte auf größeren Gütern teilweise noch nicht beendet ist. 3. Alle Erzeuger, denen eine Ueberschreitung der Höchstpreise bei der Abgabe »on Kartoffem nachzuweisen ist, sind bisher unnachsichtlich zur Anzeige gebracht worden, und es wird dies auch in Zukunft so geschehen. Zu vermissen ist hierbei leider nach wie vor ein- wirksame Unterstützung der Be hörden aus den Kreisen der Verbraucher durch Anzeige vorgekommener Zuwiderhandlungen. 3. Die gleichmäßige Belieferung und Versorgung aller Gemeinden in Sachsen ist auch für die Landeskartoffelstelle das erstrebenswerte Ziel. Bei der praktischen Durchführung ergeben sich indessen hierbei unüberwindliche Hindernisse, die ihren Grund in den bestehenden Transporlschwierigkeiten haben. Jedenfalls aber ist die Annahme, daß hierdurch besonders die Großstädte benachteiligt würden, für Sachsen durchaus unzutreffend. H. Der Wegfall der Brotstreckung mit Kartoffeln ist auch schon in Erwägung gezogen worden. Wenn hierbei eins Ver minderung der Brotration vermieden werden soll, ist eine Erhöhung der auf den Kopf ausgeworfenen täglichen Fehl menge oder Ersatz durch andere Slreckungsmittel erforderlich. Beides ist zur Zeit nicht angängig. Die Annahme, daß unsere Körnerernte eine solche Maßnahme zuläßt, trifft nicht zu. — Laut amtlichen Berichts des Kgl. Landes-Gesund heitsamtes über den Stand von Viehseuchen am 3s. Oktober 19 l8 im Königreich Sachsen ist in der Amtshauptmannschaft Weißen dieLungenseuche des Rindviehs in je einem Falle in den Orten Elgersd»rf und Sora anzutreffen. — Die Sitbermünze wieder im Verkehr, wie von maßgebender Stelle mitgeteilt wird, hat sich das Reichs bank-Direktorium entschlossen, die in der Kriegsbeil mehr und mehr aus dem Verkehr gezogenen Silbermünzen jetzt wieder auszugeben. Da es sich insgesamt um «inen Betrag »on über sOO Millionen Mark handelt, hofft man, auch durch diese Maßnahme der gegenwärtigen Zahlungsmittelknappheit wirksam ent- gegentreten zu können. Es gelangen in erster Linie Mark stücke zur Ausgabe, aber auch Silbermünzen von 5, 3 und l/z Mark werden von den Reichsbankanstatten wieder ausgegeden. Nur 2 Mark Stücke kommen nicht mehr in den Verkehr, da sie außer K^rs gesetzt worden find, Zm übriaen wird nochmals auf das bestimmteste versichert, daß die Zahlungsm'.ttelknappheit nur noch ganz kurze Zeit dauern wird — (K M.) Am 2. November lys8 ist eine Bekannt machung (Nr. i/(l. 18. 8. 2), betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebunß von Cocablättern und Cocain, erschienen, dl.rch welche Tocabiätler (Koliu Loens), Tocain und seine Salz« als Roh-, Hrlbfertig- und Fertigware be schlagnahmt werden, sofern die Vorräte eines Eigentümers nicht weniger als 500 x betragen. Gleichzeitig ist eii^e Bekanntmachun» (Nr. 2/sI l8. S. 2), betreffend Beschlag- vahme und Bestandscrhcbung von Pfcfferminzkraut, -tce -blättern erschienen. Durch sie werden Pfeffcrmtnzkraut, Pfefferminztee, Pfefferminzblätter (Kol. KlenrK. pip ) ganz und geschnitten beschlagnahmt, sofern Nicht die Vorräte eines E'gentümer weniger a s 25 betragen. Der. Wortlaut der beiden Bekanntmachungen ist Kei den Polizei behörden «inzusehen. — Grumbach. Der Gemeindevorstand — Gemeinde amt, Standesamt, Steuereinnahme und Gemeindekasse — hat andere Geschäftsstnnden eingeführt, die er im heutigen amtlichen Teile veröffentlicht und die im Interesse der regelrechten Durchfühl ung der Dienstzeschäfte unbedingt ringe halten werden müssen. — Helbigsdorf. Freitag abend l/rll Uhr brannte hier die Scheine -es Wirtschaftsbesitzers Ludwig Müller fast vollständig nieder, wobei Getreide, Stroh und Futter vorräte vernichtet wurden. Wber die Entstehungsursache des Feuers ist bisher noch nichts bekannt. — Leisxig. Ein Gutsbesitzer G. im benachbarten Naunhof befand sich mit dem Gutsbesitzer N. in Altenhof auf der gemeinsam erpachteten Jagd. Beide Herren gingen jeder für sich, ohne daß der eine vom andern etwas wußte. Es soll schon ziemlich dunkel gewesen sein, als G. an einem Bergabhang in gebückter Stellung aus dem Gebüsch heraus trat. N. nahm an, ein Stück Wild vor sich zu haben, drückte los und traf G. tödlich. Oer unglückliche Schütze hat sich der Gerichtsbehörde selbst gestellt. — Glauchau. Am Mittwoch den 30. Oktober nach mittags kurz nach 6 Uhr wurde auf hiesigem Bahnhof die ledige Hilfszugsschaffnerin Gr. aus Themnitz-Hilbersdorf beim Ueberschreiten des ersten Hauptgleises v»n einer Vorschublokomotive erfaßt und unter die Lokomotive ge worfen. Hierbei wurden ihr beide Unterschenkel abgefahren. Nach Anlegung eines Notverbandes erfolgte die Ueber- führung der Verletzten mit dem kurz darauf fälligen Schnell zug s28 in das Kgl. Krankenstift Zwickau, wo sie sofort nach Einlieferung operiert worden ist. Nach den angesttllten Ermittelungen ist der Unfall durch eigenes Verschulden der Verunglückten herbeigeführt worden. Da sie noch nicht lange im Dienst stand, hat sie die erforderliche Umsicht beim Ueberschreiten der Gleise nicht beobachtet. Während ihrer Behandlung auf dem hiesigen Bahnhofe' legte sie eine staunenswerte Nervenstärke an den Tag, so daß die Hoffnung besteht, sie am Leben zu erhalten. — Jerisau. Bei unserm Gemeindevolstande wurde vergangene Woche eingebrochen und aus dem Dienstzimmer und einem Vsrraume s70 Streifen Krankengebäckmarken, 65 Mark Geld und die^Schlüfsel zum Geldschrank, ein Gummimantel, ein Sommerüberzieher, ein« Taschenuhr mit goldener Kette, eine lederne Reisetasche, (s j)aar Strümpfe und 7 Pfund Butter im Gesamtwerte von über 300 Mark gestohlen.