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Wilsdruffer Tageblatt : 14.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191902148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-02
- Tag 1919-02-14
-
Monat
1919-02
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.02.1919
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r land, ssio«. Wir werden wieder reiten lernen. Wenn sie uns höhnen auch und schelten. Vs fehlt uns nur ein neuer Sattel, Dann kriegen wir die richt'ge Haltung Und sitzen wieder stramm zu Pferde In echter deutscher Kraftentfaltung. Und diesen Sattel, den wir brauchen. Damit wir nicht am Pferde kleben Und nicht non neuem 'runterrutschen. Soll uns der Fritze Ebert geben. Der Sattler ward zum Reichsverweser Und findet wohl die richt'gen Riemen, Die sich für solchen kräft'gen Reiter Und für ein solches Staatsroh ziemen. Ist er auch nicht der Weltenhüne, Als der uns galt der Mann von Eisen. So wird er doch in allen Sätteln Sick sicherlich gerecht erweisen. ngs? Sansing ek' icht dulde«, nerikanislht iu Deutsch' Deutschland im Sattel! .Man setze Deutschland in den Sattel, Und reiten wird's von selber können!" Sprach Bismarck einst, zum Trotz den vielen. Die uns das bihchen Luft nicht gönnen. Jetzt hat man uns vom Pferd geworfen. Doch Bismarcks Wort darf heut' noch gelten. febrnac. )e Inter' worden: e deutsch« deutsche rechtzeitige i der zur mgen von irkung am sbesondere ld bei de» ndet worde" mf mögliche unn aetE : Ihr Bestes mag sckE aber sie s" t wird niw und Unrech' eten in dl« bedarf es : soll Jhne>> zlich werde« g sesthalten n mit diese" Februar, fsehen er« wuhen i« id mahnte inlosigkesi me. Hohe its, wen» müße un- r, die be- vernichtev r lediglich Negierung itteln be- für Bcllzic» ndnng nn" Sifcl. Die damit b«' e tu, Kriege ch LimburS i erkläre» rer Röck- ng dürfe. Eröffn»»« arte, das , ehe die reue mich sammelte» inzip des bietet die vor ein« wird.* Neue Forderungen der Entente an Deutschland. Rotterdam. Aus Paris wird behauptet, es lägen folgende neue Forderungen der Alliierten an Deutschland vor: Be- letzung Essens und sämtlicher Ost- und Nordseehäfen, weiter- d<n, nicht nur militärische, sondern auch Mahnahmen handels politischer und finanzieller Art. Die Entente wolle sich diesmal nicht mit der Unterschrift der deutschen Wuffenstill- Itanoskommisslon begnügen, sondern die Unterschrift der neuen deutschen Regierung und die Zustimmung der National versammlung fordern. Es werde der Nationalversammlung dabei genügend Zeit zur Übernahme der Verantwortung für die Bedingungen gegeben. Presseempfang bei Ebert. Weimar. Präsident Ebert empfing Mittwoch nach mittag die Vertreter der deutschen und deutsch-österreichischen Presse und hielt eine Ansprache an sie. Dabei entwickelte r ihnen das politische Programm der Regierung. — Wie »S heißt, haben sich die verschiedenen Fraktionen der Mehrheit dahin geeinigt, sich hinter das neue Regierungs- Programm zu stellen. * Heimkehr der Internierten aus England. London. Die englische Regierung hat neuerdings die Genehmigung zur allgemeinen Heimbeförderung der deutschen und anderen feindlichen Zivilinternierten, die abzureisen wünschen, erteilt. Die Heimschaffung soll so schnell erfolgen, wie der verfügbare Schiffsraum es gestattet. Der Ä5 Milliarden-Kredit. Weimar. Der Staatsausschuß beschäftigte sich mit der 25 Milliardeu-Kredttvorlage und stimmte ihr zu. lggebende» ine Denk' standskoM' offenen Ab- zu erteile», 'ffenen Ab' rossen find, Mich Wirt' ne Hinzu' c. Ist die e mich'n»" en Sie auf' ch hätte g? useinander' ideren Bli» uslöschlichc» man gesäet Sie strebt« hafteten uw ern, die ihr ien Sie glü' und Mitleid Spitze seine" Halmen, dl« Felicitas at' )svoller To" ß. Streik, ebruar. rdirektio» National ias Ober- c darüber und ins- rg völlig und aus- n schließt eichendes -utschland gesamte sl bewußt Nah ur^d Fern. 0 Leben?mittelzuteilung im besetzten Gebiet. Der m Saarbrücken kommandierende General des 10. franzö- Mch Armeekorps, General Manguin, hat, um der durch "artoffelmangel geschaffenen Not zu steuern, für Stadt und Kreis Saarbrücken 400 Tonnen Kartoffeln zur Ver- Wung gestellt und Lieferung weiterer Mengen versprochen. Die Schwer- und Schwerstarbeiter erhalten außerdem Gramm Malzkaffee und 300 Gramm Gefrierfleisch. Von der Entente sind 150 Doppelzentner Gefrierfleisch für «urstfabrikation zur Verfügung gestellt. o Der erste deutsche Flugpostverkehr hat einen guten Anfang genommen. Schon in den ersten Tagen wurde "'ne größere Anzahl von Briefen zwischen Berlin und Weimar gewechselt. Die Luftfahrt zwischen Weimar und Berlin dauert meistens noch nicht zwei Stunden. Das ist «>n wesentlicher Vorteil gegenüber der Beförderungszeit Ar gewöhnlichen Post zwischen Berlin und Weimar, die bei dem zurzeit sehr verzögerten Eisenbahnverkehr selbst Nt den besten Zügen durchweg wenigstens einen Tag in Anspruch nimmt. o Widerrechtliche Benutzung der Eisenbahnen. Die ^stenbahndirektionen wurden vom Eisenbahnminister darauf Angewiesen, daß die ASRäte unter keinen Umständen "«fugt find, Freifahrtscheine für Eisenbahnfahrten aus- iustellen. Die Bahnsteig- und Zugbeamten werden an- Malten, bei Prüfung der Fahrkarten auf derartige Frei- Aeine besonders zu achten, und Reisende, die mit solchen scheinen angetroffen werden, von der Fahrt auszuschließen. . v Explosion in einem schlesischen Bergwerk. Auf Mayrauschacht der schlesischen Kohlen- und Kokswerke folgte aus bisher unaufgeklärter Ursache eine Kessel- Mosion, der acht Menschenleben zum Opfer fielen. Unter An Getöteten befindet sich auch der diensttuende Maschinen» ^iger. Tas Briefporto. Gelegentlich find wir heute noch gehalten darüber, wenn die Post sich wieder einmal ^ulaßt sieht, das Briefporto zu erhöhen. Wenn wir Uer «uf die Portogebühren zurückblicken, die vor hundert fuhren in Preußen und in anderen Staaten für Briefe Mahlt werden mußten, so können wir mit den heutigen Zuständen immerhin noch zufrieden sein. Früher wurde -A Porto nach der Entfernung zwischen den einzelnen Fakten festgelegt, und für Nebenrouten wurden noch be- Mere Zuschläge erhoben. Die billigste Portotaxe war A Groschen; jedoch kosteten Briefe nach entfernteren Agenden oO Pfennig und mehr. Erst später wurden Zeitliche Postsätze eingeführt. Ein im Berliner Reichs- ?Museum befindlicher Briefumschlag gibt einen Beweis, teuer die Absendung eines Briefes von Amerika nach Deutschland vor 100 Jahren war. Der Brief ist am Ende Jahrhunderts in Philadelphia aufgegeben worden zwar unfrankiert. Der Umschlag zeigt dann die Austempel London, Calais, Brüssel, Haag, Amsterdam A Hamburg. Für diesen Brief mußte der Empfänger >5^0 Mark Porto bezahlen! Die Landbewirtschaftung der Zukunft. Neusiedlung und Volksernährung. H Für die ganze wirtschaftliche und soziale Entwicklung Autschlands ist die Verordnung der Reichsregierung vom Ä Januar von epochemachender Bedeutung. Handelt es A doch kurz gesagt darum, daß durch die Beschaffung von ^wirtschaftlichem Siedlungsland eine Neuregelung der ^wirtschaftlichen Besitzverteilung geschaffen werden soll. A" große Masse von Menschen, die in der Industrie nicht ^Mtigung finden können, soll aufs Land abgeleitet »Aden, um dort im landwirtschaftlichen Kleinbetrieb *utschlandS Nahrungsmittelmenge vergröbern helfen. Äs Der Kleinbetrieb holt mehr aus der Scholle heraus, A der Großbetrieb. Und das ist heute das Entscheidende Deutschland. Die Vorteile, die der landwirtschaftliche Aoßbetrieb gegenüber dem Kleinbetrieb hat, kommen nur . *ur Geltuna. wo -in Staat mit erheblichem Reichtum mü>' mit gleichzeitigem Mangel an Landarbeitern vor» Händen ist. Heut aber, wo einerseits Landflucht, ander seits Landhunger besteht, ist in erster Reihe die Beseiti gung dieser Erscheinungen nötig. Im Jahre 1913 wurde in der „Zeitschrift für Agrarpolitik" festgestellt, daß der durch die Kolonisation geschaffene Kleinbetrieb für einzelne Kulturarten eine bessere Ausnützung des Landes (bis zu 30°/°), eine Steigerung der Gesamternte bis zu 100"/«, ein Anwachsen der Viehbestände auf das zwei- bis drei fache bewirkt habe. Dieselbe Fläche ernährt nach der Besiedlung beinahe das Doppelte an Menschen und bringt trotzdem die weitüberlegene Marktleistung zuwege. Der nie rastende Fleiß des kleinen Eigentümers, die erhöhte Sorgfalt beim Ackerbau, namentlich bei der Futter gewinnung und bei der Viehpflege, wirken Wunder. Ferner aber mußten vor dem Kriege zur Bewältigung des Arbeitermangels von Iaht zu Jahr steigende Mengen ausländischer Arbeiter herangezogen werden. 1913 bis 1914 betrug ihre Anzahl 437 000. Das fällt in Zukunft fort, weil die fremden Arbeitskräfte uns fehlen werden. Der bäuerliche Betrieb, der in den neuen Siedlungen ein setzen wird, vermindert zweifellos die Zahl der nötigen Landarbeiter und schafft zugleich durch genügend große Bauernansiedlungen eines der besten Mittel gegen die Ab nahme der Geburtenhäufigkeit. Großgrundbesitz und Domänen werden neben Moor- und Odländereien zu diesem Zwecke herangezogen werden. Die alten und die neuen Luxusgüter müssen sich der volkswirtschaftlichen Zweckmäßigkeit anpaffen und für die Volksernährung besser nutzbar gemacht werden. Die Zeit ist zu ernst, für Güter, die nur der Jagdpassion, dem Sommera^fenthalt oder gar der Unterbringung von Kriegsgewinnen dienen. Hier greift das neue Gesetz sowohl sozial wie ethisch wohl» tätig ein. Die neue Verordnung zeigt ja nur den Weg, den die einzelnen Bundesstaaten gehen sollen. Sie schafft nur ein Rahmengesetz, das erst durch die Ausführungsbestimmungen Fleisch und Blut bekömmt. Aber die gemeinnützigen Siedlungsunternehmungen, die es oorsieht, die Land lieferungsverbände, in die es den Großgrundbesitz zu- sammenfaßt, und die neue Landarbeiterordnung, welche den ländlichen Tagelöhnern ein menschenwürdiges Dasein verbürgt, zeigen deutlich den Weg, den man gehen will. Es wird damit eine Forderung der Stunde erfüllt und verheißungsvolle Neuerungen für des Volkes Wohlfahrt angebahnt. k. Arbeitsplan im Obst- und Gartenbau, sowie i« der Kleintierzucht. Monat Februar. Das Gartenland graben, falls der Boden offen und nicht zu naß Ist. Das gegrabene Gemüscland bei günstigem Wetter besäen mit Mohrrüben, Erbsen, Puffbohnen, Spinat, Salat, Zwiebeln, Schwarz wurzeln. Die Kästen, der Dünger, die Fenster und Strohdecken zum Anlegen von Mistbeeten sind vorzubereiten. Für früheste Kulturen sind auch schon Mistbeete anzulegen und mit Salat, Karotten, Sel lerie, Kohlrabi und Radi'chen zu besäen. Artischocken und Tomaten sind in Töpfe zu säen, Erbsen und Puffbohnen in Kästchen zu legen, Frühkartoffeln werden angekeimt. Jetzt ist auch die Zeit, Stachel draht und Drahtgeflechtzäune zu errichten und Zäune «uszubessern, Wege ausstecken und Steine in di« Wege zu schaffen. Flüssiger Dün ger für den Sommergebrauch wird zubereitet. Alte Obstbäume sind auszuputzen, junge Obstbäume. Zwergobst- und Spaiierbäume beschnitten, Spaliervorrichtungen an den Mauern angebracht und Ziersträucher beschnitten. Neue Gehölzpflanzungen ausgesteckt und alte Gehölze gelichtet. Am Znnmerfenster werden die ersten Aussaaten in Töpfe vorgenommcn: Begonien, Margaretenuelken, Verbenen, Petunien, Canna, und Blattpflanzen, Palmen usw. Die Vermehrung im Ge wächshaus beginnt. Stecklinge von Gruppenpflanzen, Fuchsien Pelar gonien werden in Sand gesteckt. Rosen, Lie ohne Decke überwintert haben, werden jetzt beschnitten. Rosen können im Gewächshaus ver edelt werden. Die Gartenlaube ist in Stand zu setzen, überhaupt alles vorbereiten für die arbeitsreichste Zeit in den ersten Frühlings tagen Kleintierzucht. Gegen Feuchtigkeit ist das Kaninchen empfindlich, deshalb sind deren Ställe alle 8 bis 14 Tage zu reinigen und mit frischer Einstreu zu versehen. Fütterung: Für Anfänger geben fol gende Zahlen Anhaltspunkte für die Größe der Rationen: Ein aus gewachsenes Kaninchen braucht täglich «in Pfund Heu und ein gutes halbes Pfund Runkelrüben. Oder morgens 200 Gramm Heu und 30 Gramm Hafer, mittags 300 Gramm Runkelrüben abends 100 Gr. Heu, 120 Gramm Kartoffeln oder gut gereinigte und abgetrocknete Kartoffelschqlen mit 30 Gramm Kleie. Das Hauptfutter ist abends zu geben. Trinkwasser ist tägl ch frisch im Napf hinzustellen und nur während reichlicher Grünfütterung zu entfernen^ Jur W nter achte man daraus, daß nie gefrorenes Futter im Stalle liegt. Als Lecker bissen kommen Blätter verschiedener Kräuter in Vetra gt, so Scharf garbe und Wegerich, ferner Blätter von Weinreben, junge Triebe des Weißdorns und ähnliches. Schädliche Pflanzen für Kaninchen sind: Schierling, Hahnenfuß, Nachtschatten, Wolfsmilch, Kartoffelkraut, Eisenhut, Fingerhut, Belladonna, sowie alle Zwiebelgewächse; auch vermeide ma» die Fütterung der Blätter von Kirsch- und Pflaumen bäumen, sonst kann man ihnen alle Gräser, Pflanzen usw. reichen, Man hebe die Kaninchen nicht bei den Ohren aus, sondern sasse mit der rechten Hand das Kaninchen hinter dein Genick ins Fell und stütze mit der linken den Bauch. Gelegentliches Glätten des Felles mit der Hand ist angebracht. (Fortsetzung folgt.) Letzte Drahtbertchk Streik in den Schächten der Mansseldsr Gewerkschaft. Halle, 13. Februar, (tu.) Bei der Mansfelder Gewerkschaft erschienen bewaffnete Mitglieder des A- und S.-Rates Hettstadt zum Zwecke der ungesetzlichen Vornahme von Wahlen zu Zechenräten, welche die sofor tige Sozialisierung vornehmen sollen. Die Beamten traten darauf in den Streik, sodaß die Schächte stillstanden. Blutige Znsammenstötze in Breslau. Breslau, 13. Februar, (tu.) Wie der T. U. be richtet wird, haben die gestrigen Zusammenstöße am Untersuchungsgefängnis in der Grabenstratze bisher 15 Tote gefordert. Verletzte wurden bisher 40 gezählt, darunter 20 Schwerverletzte. Unterzeichnung des erneuerte« Waffenstillstandes durch das neue deutsche Parlament. Basel, 13. Febrnar. (tu.) Nach einer Meldung der Baseler Nachrichten aus Paris verlangt die Entente für die Erneuerung des Waffenstillstandes die Unterzeich nung des neuen deutschen Parlaments. Der Bolschewistensührer Carl Radek in Berlin verhaftet. Berlin, 13. Februar, (tu.) Der Leiter der Autzen- propaganda der bolschewistischen Sowjets, Earl Radek, der sich seit dem Fehlschlag des Spartaknsputsches im Januar d. I. in Berlin verborgen hat, ist gestern nach mittag in feinem Versteck, einer Hinterhauswohnung in Tharlottenburg, verhaftet und in das Untersuchungs gefängnis Moabit «ingeliefert worden. Mit ihm ist auch seine Sekretärin Lina Becker und feine Stenotypistin feft- genommen worden. In der Wohnung Radeks, die das Zentralbüro der Bolschewisten-Propaganda in Berlin war, wurden außer einem bedeutenden Geldbetrag auch zahlreiche Papiere und Briefschaften beschlagnahmt, die einer Durchsicht noch nicht unterzogen worden find, aber vermutlich Aufschluß über die Beziehungen zwischen de« Spartakus-Bunde in Berlin und der russischen Sowjet regierung sowie über die Vorbereitungen zu dem für da» Frühjahr geplanten neuen Putsch der Spartakisten in Berlin geben wird. Aus GiaA mch Qm-. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen Wilsdruff, den 13. Februar 1919. — Der Zusammentritt der Volkskammer ist nun mehr auf Dienslag den 25. Februar nachmittags 3 Uhr festgesetzt worden. Die Versafsungsvorlage wird demnächst innerhalb der Regierung verabschiedet und veröffentlicht werden. — Die sich täglich verschärfende Kohlennot hat abermals strenge Maßnahmen der Behörden nölig gemacht. Den Bezug von Gas und elektrischen Strom zur Be leuchtung von Läden und Sälen regelt eine Bekanntmachung des Kommunalverbandes Meißen-Land, die unsere Leser im amtlichen Teile der heutigen Nummer beachten wollen. — Protestversammlung, wie im ganzen Deutschen Reiche, so findet auch in Meißen, u. zw. Freitag den (H. d. M. nachm. 6 Uhr im Sonnensaale eine prottswersamm- lung gegen die fernere Zurückhaltung der in feindlicher Gefangenschaft befindlichen Deutschen statt. Aus der Ge fangenschaft Zurückgekehrte werden dabei ihre Erlebnisse schildern. Da ein großer Andrang erwartet wird, wird der Saal bereits um 5 Uhr geöffnet. — Nachstehende Verordnungeu der Reichs bekleidungsstelle über 1. Aenderung der Freiliste vom 30. Januar 1919, 2. Aufhebung der Bekanntmachung über Beschlagnahme der im Besitze von Allhändlern und ähn lichen Gewerbetreibenden befindlichen gebrauchten Kleidungs- und Wäschestücke vom 31. Januar 1919 und 3. Preise für Baumwollnähfaden sowie baumwollene Strick- und Stopfgarne vom 1. Februar 1919 werden hiermit zur all gemeinen Kenntnis gebracht. — Krieger-Fürsorge. Die im Monat November von dem Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz unter dem Namen - „Krieger-Fürsorge" veranstaltete Sammlung hat im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen 10690 Mark 2 Pfennige ergeben. — Die Dresdner Bolksoper, das ehemalige Theater der Feldgrauen, gab gestern abend im Saale des „Goldenen Löwen" wieder ein Gastspiel, das es wert gewesen wäre, besser besucht zu werden. Zur Aufführung kamen 2 komische Opern „Der betrogene Kadi" von Gluck und „Der Holz dieb", zu dem Heinr. Marschner eine sehr gefällige Musik geschrieben hat. Der betrogene Kadi führt ins Türkenland und spielt Frauenlist gegen Männertücke aus, der Holzdieb gipfelt in einem fein eingefädelten Betrüge, durch den zwei junge Menschenkinder glücklich werden. Die geschlossene in jeder Hinsicht gut durchgeführte Vorführung fand nicht zum wenigsten mit durch den gesunden Humor, der beiden Stücken innewohnt, reichsten Beifall. Besonders waren es neben Frl. Wiesenbacher als Zelmire Frl. Varnhagen einmal als Türkenfrau und dann als das quecksilberne in aller natür lichen Frische prangende Tuschen und Herr Kämmel in den beiden Titelrollen — die Verkörperung des Holzdiebes war eine erstklassige Leistung die den Löwenanteil des Er folges für sich beanspruchen können. Doch auch die Herren Richter als Nuradin, Wittig als Dorfschmied und Kopp rasch als flotter Jägerbursch gefielen ausnehmend gut und waren auch stimmlich auf der Höhe. Wohl gut durchge führt, aber nicht glücklich gewählt war die Verkörperung der Färberstochter Omega durch Herrn Kopprasch. Am Flügel versuchte Herr Kapellmeister Buch mit vorzüglicher Technik und feinem Verständnis das fehlende Orchester zu ersetzen. — Schlimme Aussichten für Zucker. Wer hätte gedacht, daß Deutschland, das erste Zuckerland der Erde, je in schwere Bedrängnis um die Versüßung des Lebens kommen würde! Und trotzdem steht der größte Mangel an Zucker bevor. Nicht nur, daß uns die Polen den raffinierten Zucker aus fast allen Fabriken der Ostprovinzen entführt haben, ist es auch der Dreistigkeit französischer Be satzungsbehörden in der Pfalz gelungen, insgesamt 60 000 Zentner deutschen raffinierten Zucker zu beschlagnahmen. Er wurde sofort zur Zuckerversorgung Elsaß-Lothringens benutzt. Zwar hat die deutsche Waffenstillstandskommisston die sofortige Zurückgabe des Zuckers gefordert, doch wissen wir aus Erfahrung, wie die Franzosen unsere Proteste be handeln. Außerdem ist die Aussicht auf eine günstige Rübenernte in diesem Jahre erheblich gesunken, da es den Landwirten an allen Voraussetzungen dafür fehlt. Die Reichszuckerstelle befindet sich in schwerer Sorge. — Wegfall der öffentlichen Schulprüfungen. Das Kultusministerium hat m Anbetracht der mannigfachen Störungen des Unterrichtsbetriebes genehmigt, daß im laufenden Schuljahre alle öffentlichen Prüfungen an den Volks- und Fortbildungsschulen zu Ostern d. I. wegfallen. Ferner sollen die jetzt geltenden Lehrpläne für die höheren Knabenschulen, sowie für die Fürsten- und Landesschulen demnächst abgeändert werden. Außerdem hat daS Kultus ministerium mit Rücksicht auf die aus dem Felde zurück kehrenden Schulamtskandidaten angeordnet, daß für die Dauer des Krieges ausnahmsweise zu Unterrichtserteilung zugelafsenen Hilfskräfte nicht weiter an den Volks- und Privatschulen beschäftigt werden dürfen. — Zum Religionsunterricht in der Volksschule. Der presseausschuß »es Vereins Sächsischer Schuldirektoren schreibt: „Die Verordnung des Kultusministeriums, daß vom ( Jan. (ysy an der Katechismus in den Volksschulen wegfallen soll, hat in Lehrer- und Elternkreisen mit Recht großes Aufsehen hervorgerufen. Viele glaubten und glauben, in dieker Maßnahme den ersten Schritt zur völligen Ver drängung des gesamten Religionsunterrichts aus der Volksschule erblicken zu müssen. Läge diese Absicht vor, so müßten auch wir mit allen Mitteln dagegen vorstellig werden. Die Volksschule kann auf den Religionsunterricht nicht verzichten. Er ist ein unersetzbares Erziehungsmittel, und er vermittelt dem Volke ein Kulturgut von höchstem
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