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Wilsdruffer Tageblatt : 12.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191902120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190212
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-02
- Tag 1919-02-12
-
Monat
1919-02
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.02.1919
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Verhältnis im Kabinett nicht auf der Grundlage von 7 zu 7. sondern von 8 zu 7 beinessen wissen. Denn ent scheidend ist jetzt nun einmal die Gesamtansicht der Nationalversammlung. Man mutz zugeben, daß der Sozialdemokratie hier einigermaßen schwere Verzichtleistungen angesonnen werden; für sie steht mehr als die bloße Frage der Ämterver teilung auf der» Spiel. Ihr Ansehen als Trägerin der Revolution als Führerin in der neuen Zeit steht auf dem Spiel, und wenn auch mit den Unabhängigen kein Pakt für die neue Regierung zu schließen war, die Rücksicht ans diese unbedenklichen Genossen von der Linken darf des halb doch keinen Augenblick außer acht gelassen werden; das Geschrei von der Gegenrevolution, an die das Volk verraten werde, könnte sonst bald gefährlich werden. Was bleibt danach? Ein Mittelweg, Kompromiß, Verständigung - ganz wie in früheren Zeiten, wo man auch nicht den Himmel stürmen konnte, so sehr man sich dazu des öfteren aufgelegt fühlte. Das Zentrum wird schließlich auch mit sich reden lassen, und die Demokraten find nicht unerbittlich. Schade nur, daß die ersten bitter notwendigen .Taten" der Nationalversammlung auf diese Weise durch Vorgänge hinter den Kulissen aufgehalten werden, die man vor der Revolution verächtlich als.Kuh handel" zu brandmarken pflegte. Das kann nicht gerade das Ansehen der neuen deutschen Volksvertretung heben. Es sind eben doch wieder die alten Parteien, die das Erbe des Kaiserreiches unter sich verteilen wollen. Am Ende isi der Sprung, der Ritz, der Bruch in unserer Geschichte gar nicht so groß gewesen, wie wir es uns bisher ein gebildet haben. Am Ende konnte er es auch nicht sem — wer kann das heute schon entscheiden wollen? — Staatsbanterott? Seine Wirkung auf den einzelnen Bürger. Dieser Tage ging eine Meldung durch einen Teil der Presse, die gar nicht stark genug unterstrichen werden kann. In einer Sitzung der einzelstaatlichen Finanzmiuistcr sprach der Vertreter Preußens, Dr. Südekum, direkt von einem bevorstehende« StaatSbankerott. Er sagte ferner, es könne dahin kommen, dass wir alle unser Einkommen restlos dem Staat geben müßten. Dem Einzelnen werde nur ein Teil davon nach Bedürfnis und Würdigkeit zur Verfügung gestellt werden. Zu dieser düsteren Zukunftsausficht schreibt uns ein bekannter deutscher Volkswirt: Man wird zunächst die Hoffnung nicht aufgeben dürfen, daß die weiten Arbeiterkreise doch noch rechtzeitig zur Besinnung kommen, deren Verhalten heute, am meisten zur weiteren Ver schlechterung unserer Wirtschafts- und Finanzlage beiträgt. Man wird sich aber andererseits doch ernsthaft mit der Frage beschäftigen müssen, wie ein solcher Staatsbankerott auf den einzelnen Staatsbürger einwirkt. Im Hergang und in der Wirkung sind dabei zwei Arten zu unterscheiden: der eigentliche Staats bankerott und der sogenannte Währungsbankerott. Der eigentliche Staatsbankerott kann in sehr seltenen Fällen soweit gehen, daß der Staat wie ein beliebiger anderer Schuldner seine Zahlungen völlig einstellt, d. h. also: gelieferte Waren und geleistete Dienste (Beamtengehälter usw.) nicht bezahlt und auch die Zinsen auf die Staatsschuld unbezahlt läßt. In den häufigeren Fällen dieser Art wird nur die Zahlung der Zinsen auf die Staatsschuld eingestellt oder — sei es durch Herabsetzung des Zinsfußes, sei es durch eine hohe Zinsscheinsteuer — willkürlich herabgesetzt. Im zweiten Falle setzt der Staat den Geldgehalt der Währungsmünzen herab, d. h. also, er bestimmt, wie zum Beispiel im Rußland der achtziger Jahre, daß der Rubel nur noch 2/, des Gewichtes in Gold haben soll wie vorher. Das bedeutet, daß jemand, der z. B. eine Schuld aus genommen hat, für die er sage 600 Gramm Goldmünzen erhalten hat, nur noch 400 Gramm Goldmünzen zurück zuzahlen braucht, denn diese 400 Gramm bedeuten jetzt ebenso viel Währungsgeld, wie früher die 600 Gramm. In seinen Folgen ist die erstgeschilderte Form, der eigentliche Staatsbankerott, weniger weittragend, als der Währungsbankerott. Der eigentliche Staatsbankerott ver ringert den Wert aller Forderungen an den Staat in gleicher Weise, wie das bei einem Zwangsvergleich mit den privaten Forderungen an den Konkursschuldner ge schieht. Der Kreis der Geschädigten ist natürlich wesent lich größer; er umfaßt einen großen Teil der gesamten Einwohnerschaft des gesamten Staates und bedeutet in sofern eine gewaltige soziale Umwälzung, als alle die jenigen, die Schuldtitel des Staates haben, gewaltige Teile ihres Vermögens einbüßen, während diejenigen, deren Vermögen aus anderen Gütern besteht, in der Hauptsache die Besitzer von Grund und Boden, Häusern, Fabriken und Auslandswerten ebenso reich bleiben, wie vorher, d. h. also, im Verhältnis ganz wesentlich reicher werden. Im zweiten Falle, beim Währungsbankerott, liegen die schädlichen Folgen weniger auf der Hand, sind aber noch weit furchtbarer und tiefgreifender. Hier findet durch die Herabsetzung des Wertes der einzelnen Währungs münze eine" riesige Begünstigung sämtlicher Schuldner zu Lasten aller überhaupt vorhandenen Gläubiger statt. Das zeigt das eingangs geschilderte Beispiel klar. Auch hier wieder verringert sich nur das Vermögen derjenigen Leute, deren Besitz aus Forderungsrechten besteht, die gleichen Kreise aber wie beim ersten Falle, d. h. also im wesentlichen die Besitze von Grund und Boden, Fabriken, Häusern und Auslandswerten büßen wiederum nichts von ihrem Vermögen ein, und dieses steigt buchmäßig entsprechend der Verringerung des Wertes der Währungsmünzen in seinem Goldwerte. Mit anderen Worten: wenn in den erwähnten Zeiten in Rußland ein Bauerngut 20000 Rubel alter Münze wert war, so war es nach der Herabsetzung des Rubelwertes 30000 neue Rubel wert. Die Schädigung aller derjenigen, die Außenstände irgend welcher Art haben, ist wie erwähnt, beim Währungsbankerott wesentlich tiefergehend als beim eigentlichen Staatsbankerott. Gesetzt den Fall, das Deutsche Reich sähe sich gezwungen, den Feingehalt der Mark auf die Hälfte herabzusetzen, so hieße das nichts anderes, als daß jeder der bisher über ein Vermögen von 40000 Mark verfügte, zwar dem Namen nach ebenso viel erhielte, während aber diese 40000 Mark früher in runder Summe 2000 Pfund Sterling wert waren, sind sie nachher nur noch lOOO Pfund Sterling wert, d. h. also, man kann mit der entwerteten Münze zunächst auf dem Weltmärkte im Auslande, sehr bald aber auch im Jnlande nur noch halb- sooiel kaufen, wie früher. Um nochmals zusammenzufassen: Beim eigentlichen StaatSbankerott wird einem Teile des Volkes, und zwar allen denjenigen, die Forderungen an den Staat haben- also z. B. Staats- oder Reichsanleihen besitzen, ein Teil dieser Forderungen für ungültig erklärt und dieser Volks teil wird dadurch ärmer und weniger kaufkräftig. Beim Währungsbankerott ist da» gleich mit allen denen der Fall, die überhaupt Forderungen im Jnlande autzenstehen haben. Eine derartige Verringerung der Kaufkraft weitester Kreise im Jnlande bedeutet in ihrer Wirkung eine gewaltige Verarmung des inneren Marktes, eine Schädi gung der Kaufkraft der breiten Massen und deren Auf nahmefähigkeit für alle Gegenstände, die man überhaupt erwirbt. Daß dies auf Industrie und Handel in stärkstem Maße zurückwirken muß, ist selbstverständlich. T. /T Deutschlands Lebensmittelversorgung. Das neue Abkommen. Berlin, 10. Februar. Nach längeren Beratungen ist in Spaa ein Abkommen unterzeichnet worden betreffend die Versorgung Deutsch lands mit Lebensmitteln, dessen hauptsächlicher Inhalt folgender ist: Der oberste Ernährungsrat der Alliierten wird Vorsorge treffen, daß sofort rund 30 000 Tonnen Schweinefett und Schweinefleisch und 250000 Kisten kondeflerten Milch über Rotterdam nach Deutschland geliefert werden. Die Bezahlung dieser Mengen ist deutscherseits durch Gold und fremde Devisen sichergestellt. In unmittelbarem Anschluß an diese Lieferungen wollen die Alliierten in Aussicht nehmen, 200000 Tonnen Weizen und Weizenmehl und weitere 35 000 Tonnen Schweinefett und Schweinefleisch zu liefern, wenn eine befriedigende Regelung der Finanzfrage bei den am 12. Februar beginnenden Ver handlungen der Finanzkommission gefunden wird. Die Vertreter der Alliierten haben sich bereit erklärt, den Wunsch der deutschen Regierung für die weitere Versorgung Deutschlands bis zur neuen Ernte in Erwägung zu ziehen, und zwar gleichfalls unter der Voraussetzung, daß eine be friedigende finanzielle Abmachung getroffen wird. Als Bedarf ist von der deutschen Vertretung für die Monate März bis August ausschließlich angegeben worden: 400000 Tonnen Weizen, 100 000 Tonnen Fette und Fleisch für jeden dieser Monate, ferner 1 Million Tonnen Mais oder andere Futter mittel für den ganzen Zeitraum. Endlich ein Anfang! Das ist aber auch alles, denn erstens ist es nicht viel, was geliefert wird und dann dürfte es wohl das teuerste Fett und die teuerste Milch werden, die wir jemals zu bekommen haben. Wenig, aber teuer! 30 000 Tonnen Schweinefleisch klingt sehr nett, legt man aber der Verteilung eine Bevölkerungsziffer von 60 Millionen zugrunde, so entfällt auf den Kopf genau ein Pfund Schweinefleisch bzw. Fett. Die 250 000 Kisten kondensierte Milch dürften rund 12 Millionen Dosen ent halten, macht also auf je fünf Deutsche oder etwa auf die Familie eine Dose aus. Im übrigen ist das aber auch nur Statistik, denn nicht jeder bekommt davon, sondern nach den Bestimmungen nur die bedürftigen Bevölkerungs schichten, denen also höhere Rationen verabreicht werden. Das Geheimnis -er alte» Mamsell. 35j Roman von E. Marlitt. „Nein, Tante!" rief sie hastig, „die Hand soll mich nicht berühren, und wenn sis mich aus Todesnot erretten könnte! Die Menschenklasse, aus der ich stamme, ist ihm „unsäglich zuwider". Dieser Ausspruch aus seinem Munde hat einst mein Kinderherz bis in den Tod betrübt — ich werde ihn nie vergessen! . . . Seine Pflicht als Arzt ließ ihn heute für einen Augenblick den Abscheu überwinden, den er gegen dis „Paria" fühlt, ich will sein Opfer nicht!" Sie schwieg erschöpft, und ihr Gesicht verzog sich im Schmerze, den die Wunde verursachte. „Er ist nicht mitleidlos," fuhr sie nach einer Pause fort, „ich weiß es, er versagt sich Genüsse um seiner armen Pa tienten willen. An jedem anderen würden mich solche fort gesetzte Opfer, solch stille Tugend zu Tränen rühren, hier aber empören sie mich wie an einer anderen Menschenseele das Laster ... Ich bin unedel, Tante, niedrig denkend — ich fühle es wohl, aber ich kann mir nicht helfen, er verursacht mir heftige Pein, Zorn und Groll, an ihm etwas bewundern zu sollen, den ich bis in alle Ewigkeit verabscheue!" Einmal vom Boden strenger Zurückhaltung und Ver schlossenheit gewichen, beklagte sie sich auch heute zum ersten mal bitter über das herzlose Benehmen der jungen Witwe. Jener eigentümliche rote Fleck erschien, wenn auch flüchtig, unter dem linken Auge der alten Mamsell. „Kein Wunder — sie ist ja Paul Hellwigs Tochter!" warf sie hin. In diesen wenigen, mit schwacher, aber schneidender Stimme gesprochenen Worten lag eine strenge Verurteilung. Felicitas horchte überrascht auf. Nie hatte Tante Cordula eine Beziehung zu irgendeinem Hellwigschen Familiengliede berührt — die Nachricht von der Ankunft der Regierungsrätin batte sie damals schweigend und scheinbar völlig tcilnahmlos ungehört, so daß Felicitas annehmen mußte, die Verwandten um Rhein hätten ihr zeitlebens ferngestanden. „Frau Hellwig nennt ihn den Auserwählten des Herrn, de» unermüdlichen Streiter für den heiliaen Glauben." tagte das junge Mädchen nach einer kurzen Pause zögernd. „Er muß ein glaubensstrenger Mann sein, einer jener finste ren Eiferer, die zwar mit eiserner Konsequenz nach Gottes Geboten leben, aber auch eben deshalb unerbittlich und un nachsichtlich die Fehler und Schwächen anderer richten." Ein leises, heiseres Gelächter schlug an Felicitas Ohr. Die alte Mamsell hatte eine eigentümliche Art von Gesichts zügen, bei denen man nie fragt: „sind sie schön oder häßlich?" Die herzerquickende Sprache weiblicher Sanftmut und Güte, eines tiefsinnigen Geistes vermittelt hier zwischen den strengen Anforderungen der Schönheitsgesetze und der eigenwillig for menden Natur — wo die Linie abweicht, da ergänzt der Aus druck, aber eben deshalb kann uns auch diese Gattung Ge sichter Plötzlich vollkommen fremd werden, sobald ihre gewohnte Harmonie gestört wird. Tante Cordula erschien in diesem Augenblicke förmlich unheimlich; es war ein Hohngelächter, wenn auch ein leises, gedämpftes, das sie ausstieß; ihr sonst o stilles, liebes Gesicht hatte etwas Medusenhaftes durch den flötzlichen Ausdruck unsäglicher Bitterkeit und einer namen- osen Verachtung. Jene Aeußerung im Verein mit dem selt- amen Gebaren der alten Mamsell warfen abermals einen chwachen Lichtschein auf ihre geheimnisvolle Vergangenheit, aber nicht ein leitender Faden wurde sichtbar in dem dunklen Gewebe, und auch jetzt tat sie alles, um den Eindruck ihres plötzlichen Sichgehenlassens bei dem jungen Mädchen zu ver wischen. Auf dem großen, runden Tische mitten im Zimmer lagen verschiedene Mappen, sie waren geöffnet. Felicitas kannte die zerstreut umherliegenden Blätter und Hefte sehr gut. Da, auf grobem, vergilbtem Papiere, mit verblichener Tinte und oft in ,ehr verzwickten Hieroglyphen hingeworfen, leuchteten Namen wie Händel, Gluck, Haydn, Mozart — es war Tante Cordulas Handschrckten,ammlung berühmter Komponisten. Bei Feli citas Eintritt in das Zimmer hatte die alte Dame in den Pa- Pieren gekramt, die, jahrelang unausgelüstet hinter den Glas scheiben liegend, jetzt einen durchdringenden Modergeruch aus- ströinten. Sie nahm schweigend die Arbeit wieder aus, indem sic die Papiere mn aroßer Vorsicht und Behutsamkeit in di« Keme Schwächung des Goldbestandes. Die Feinde sichern sich und wollen von unseren winde» wertigen Banknoten nichts wissen, weshalb sie ausdrücklich Bezahlung in Gold oder ausländischen Devisen fordern. Indessen hat sich unsere Reichsbank auch vorgesehen und es wird durch diese Vereinbarung, wie von maßgebend« Seite erklärt wird, eine nennenswerte Schwächung des Goldbestandes der Reichsbank nicht eintreten. Bei der Bezahlung der Lebensmittel in Gold handelt eS sich nur um relativ geringen Betrag. Der Hauptgegenwert fitt die Lebensmittel wird in Wertpapieren neutraler Staate« b» zahlt werden. Appell der Beamten an -Le N-D. Unabsehbare Folgen. Berlin, 10. Februar. Die allerorts von den Spartakisten bedrängte deutsche Beamtenschaft hat an die Nationalversammlung folgenden Protest gerichtet: „Der Tagespreise zufolge werden dauernd von be waffneten Soldaten und Arbeitern, die sich zu Unrecht Befugnisse der zuständigen Behörden anmaßten, Beamte der Freiheit beraubt, misshandelt und getötet und un erhörtem Terror unterstellt. Gleiche Vorgänge wie in Hamburg auch im Westen und Osten unseres Vaterlandes. Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes unter allen Um ständen schwer gefährdet. Wenn persönliche Freiheit, Ge sundheit und Lebe» der Beamten weiter angetastet werden, sind Beamte gezwungen, ihre Rechte durch Maß nahmen zu wahren, die für gesamtes Wirtschaftsleben unabsehbare Folgen zeitigen könnten. Der Deutsche Beamtenbund als Gesamtvertretung dec deutschen Beamtenschaft mit rund zwei Millionen Mit gliedern erbittet dringend unverzügliche Abhilfe zur Sicke rung der unbedingt notwendigen ungestörten Weiterarbeit der Beamten. Deutsche Raüonalversammlung. (4. Sitzung.) 6L. Weimar, 10. Februar. Der Beginn der h-utigen Sitzung, in der die Aus sprache über die zu schaffende Notverfassung begann, stand unter dem Eindrücke der vorhergegangenen Fraktions- und Barteiverhandlungen. Allem Anschein nach haben alle Beratungen zu keinem anderen Resultat geführt, als daß es möglicherweise bei der Besetzung aller drei Präsi dentenposten durch Mehrheitssozialdemokraten bleibt. Jedenfalls bestehen die Sozialdemokraten darauf, daß zum Mindesten der Reichspräsident und der Minister präsident ihren Reihen entnommen wird. Sollten sie, was noch nicht sicher erscheint, Dr. David vom Amte des Präsidenten der Nationalversammlung zurückziehen, so be anspruchen sie dafür eine Entschädigung in anderer Form. Auf dieser Grundlage ruhen bei SitzungserössnunS die Ansichten und Meinungen. Es ist möglich, daß sich bei dieser Sachlage eine wechselnde Arbeitsmehrheit bildet, d. h. einmal ein Zu sammengehen von Sozialdemokraten mit den bürgerliche« Demokraten, im anderen Falle das gemeinsame Arbeite» des Zentrums mit diesen beiden Parteien oder vo» Zentrum mit Sozialdemokraten allein. Jedenfalls soll sich heute eine Mehrheit dahin ge einigt haben, den Paragraph 4 der Notverfassung, Zu ständigkeit von Reichs- und Bundesstaaten, bestehen zu lasse« unter einigen Abänderungen, und die Souveränität der Nationalversammlung nur insoweit einzuschränken, daß r« Gebietsänderungen im Reiche die Zustimmung der Bundes staaten erforderlich ist. Im wesentlichen kann man als» auf baldige Verabschiedung der Notverfassung rechne». Die Deutsche demokratische Partei will einen Antrag ein- bringen, nach dem nach Annahme der Notverfassung nur noch ordnungsgemäß beschlossene Reichsgesetze wirkia« sein sollen. Dadurch soll die wilde Gesetz- und Ber- ordnungsmacherei, wie sie vielfach in den ASRäten b« 'iebt wurde, unmöglich gemacht werden. Neue Forderungen der Entente. Herabsetzung des deutschen Heeres auf 25 Division««- Zürich, 10. Februar. Wie die neue Korrespondenz meldet, fordern die neue* Wassenstillstandsbedingungen der Entente die Hcrabsco""» der deutschen Armee auf 25 Divisionen. Rach derselbe« Quelle soll sogar die Ablieferung der gesamten Artillerie verlangt werden, doch klingt der letztere Punkt sehr wahrscheinlich. Die Frage der Besetzung weiteren deutschen Gebietes ist, wie Pichon erklärt, noch nicht entschieden. Im übrige« scheinen die Nerbaudlungen zwischen den Alliierten "" Mappe schob. Der Tisch leerte sich allmählich, und dadurch wurde auch ein tiefer unten lieWndes, dickes, geschriebenes Notenhest sichtbar. „Musik zu der Operette: „Die Klugheit dec Obrigkeit in Anordnung des Bierbrauens", von Johann 6«' bastian Bach", stand aus dem Titelblatte. . Die alte Mamsell legte bedeutungsvoll den Finger ««j den Namen des Komponisten. „Gelt, das kennst du no« nicht?" fragte sie mit einem wehmütigen Lächeln. „Das h* viele Jahre zusammengerollt im obersten Fache meines Heimschrankes gelegen . . . Heute morgen gingen allerlei danken durch meinen alten Kopf — sie meinten alle mit««' ander, es sei Zeit, Ordnung für die Heimreise zu machen, nach dieser Ordnung gehört das Heft in die rote Mappe Es mag wohl das einzige Exemplar sein, das existiert — wird dereinst mit Gold ausgewogen werden, meine liebe F^' Das Textbuch, ganz speziell sür unsere kleine Stadt T. meist im hiesigen Dialett geschrieben, ist vor beinahe Jahrzehnten hier aufgefundcn worden und hat um seinc mutmaßlichen Bachschen Komposition willen in der musikaü schen Welt Aufsehen erregt; diese Komposition, die man n«" jucht — hier ist sie. Die Melodien, die sür die Welt weit ü« cin Jahrhundert hier auf dem Papiere geschlafen haben, ss? -sür die Musiker eine Art Nibelungenhort, umsomehr, als « die einzigen eigentlichen Opcrnmelodien sind, die Bach I komponiert hat . . . Anno 1705 haben die Schüler der jigen Landesschule und verschiedene Bürger drüben im 0^ Rathaussaale, damals der „Tuchboden" genannt, die Oper«' uusgeführt." >2 Sic schlug das Titelblatt um; da stand aus der Rückstm in zierlicher Schrift: „Johann Sebastian Bachs eigenhändig geschriebene Partitur, von ihn: erhalten zum Andenken j Jahre 1707. Gotthelf v. Hirschsprung." — „Der da soll «" gesungen haben," fuhr sie mit etwas vibrierender Stim«' fort, indem sie aus den letzten Namen zeigte. „Und wie kam das Heft in deine Hände, Tante?" „ „Durch Erbschaft," klang es kurz abweisend, fast rauh Taute Cordulas Lippen, »ährend sie die Partitur in di« Mappe leqte. «auvi Georg« wurde, Erm Di« Bei wurde L st« die dieser E und ein> worden In In alle: Ein fei 2. A. K Stärke welches Artilleri Räumm Gebietet geführt, polnisch« Haltung Das 22 hat das und wir Die die Tru Polenge auszuwc die bew« Thorn ' Grüntha Das U: 15 Jahr' Zuchthai Absendi Be, Aantzau »NUgtUUN! Kommiss vollmäch die polni waltausi lassen. ! gültige Z als deuts trag ents jung sein in diesen Abgeor We der Krie ordnete dringend .Schutz de werden v Besprecht gebnis ar öffentlich! Dereinb Wei ist gestern tausche» d Partei in den, nach den Poste Gunsten folgendes bisherige wurde Scl der Sozia Landsber schaftsam sekretari« inbesonde ausersehe werden b sekretär dem Gra Aeichssch« rin Amt Auch diel Partei ve Ichen Dei Anterstaa »ls Untei Dlineilungc - L Am Sonn! jux Stadt' wichtigsten 2h Sozial! 5ozialdem 5ozialdem> äozialdem' Soziald Knappe bin und 7 Bü - N amten. 2 sollen auch lulage bed Dohnungi «och nicht und Preuß «ach die H Zulagen ge - D Uilt moro VtreinsziW
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