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einigermaßen veNeSell. Die rufincve Bevölkerung vsikeyr zum Teil aus den Nachkommen von Sträflingen und poli tischen Verschickten, zum Teil aus freiwilligen Ein wanderern. Das Land ist streckenweise sehr fruchtbar, die Flüsse find fischreich, die Gebirge enthalten Gold, Platin, Eisen, Graphit usw. Große Waldungen sind vorhanden und werden schonungslos ausgebeutet. Bekannt ist der P tthandel Sibiriens (Zobel, Hermelin, Eichhörnchen, Fuchse), doch hat der Abschuß die Jagd schon großenteils vernichtet. Bei vernünftiger Wirtschaft steht nichts im Wege, aus dem verrufenen Sibirien dereinst ein prächtiges Kulturland zu entwickeln. Schreiber dieser Zeilen kam vor Jahren auf der sibirischen Bahn mit einem alten Beamten ins Gespräch, und es wurden die „un begrenzten Möglichkeiten" Amerikas erwähnt; da rief der alte Russe begeistert aus: „Hier ist Amerika, Väterchen!" Er mag wohl recht gehabt haben, indessen begannen schon damals englische Spekulanten die Hände nach den reichen Erzgruben des Ural und des Altai auszustrecken! England ist auch jetzt am Werke, um in seinen Scheunen zu bergen, was aus dem russischen Zusammen bruch zu holen ist. Gestützt auf die tschechisch-slowakischen Ausrührer, die längs der Eisenbahn in den Städten Jamara, Ufa, Tomsk, Krasnojarsk (auf dem schraffierten Gebiet) Fuß gefaßt haben. Wohl oder übel mußte Japan in das Unternehmen ausgenommen werden, weil sonst die Gefahr oorlag, daß es auf eigene Faust vorging. Durch die jetzt getroffenen Vereinbarungen mit Amerika sind dem unternehmungslustigen Japaner einigermaßen die Hände gebunden. So wird nun Rußland von seinen ehemaligen Verbündeten auf drei Seiten angegriffen: an der Murman küste, bei Archangelsk und in Sibirien. Man darf auf die weitere Entwicklung der Dinge gespannt sein dnlerseekreuzer-beule. In letzterZeit konnte man mehrfach in den Versenkungs- Meldungen des Admiralstabes von Erfolgen unserer'großen Unterseeboote und Untersrekreuzer im Sperrgebiete um die Azoren lesen. Was bei diesen Berichten immer auffiel, war die SchluHbemerkung, daß das betreffende Unterseeboot eure Anzahl von erbeuteten Geschützen, sowie wichtige Ladunasmengen für die heimische Kriegswirtschaft mit gebracht hatte. Um einige Beispiele herauszugreifen, seien folgende erwähnt: Unterm Zj. Dezember teilte der Admiralstab mit, daß das von Korvettenkapitän Kophamel geführte Unterseeboot auf einer Fahrt, die sich dis zu den Kap Verdischen Inseln ausdehnte, ^5000 Br.-Reg-To. versenkt und 22 Tonnen (H40 Zentner) Kupfer in die Heimat mitgebracht hätte. Die mitgebrachte Beute des am jo. Ulärz als zurück- gekehrt gemeldeten Unterseebootes des Kapitänleuinant Gansier bestand aus Messing, Zink und Gummi. Von einem anderen Unterseeboot, das ebenso wie das vor herige aus dem Sperrgebiet um die Azoren heimgekehrt war, wurden 27 Tonnen Gummi und 5 Tonnen Wachs mitgebracht. Kapitänleutnant Kolbe brachte von den Azoren, wie am 23. April gemeldet wurde, (2 lederne Treibriemen von je (00 Meter Länge heim. Ebenso konnte der unter dem Befehl des Korvettenkapitäns Eckelmann stehende Unterseekreuzrr laut der Admiralstabsmeldung vom 8. Mai Tonnen Messing in Deutschland abliefern. Daß die Mitbringung von Beute gerade diesen Unter seebooten möglich ist, ist in dem Umstand zu suchen, daß die großen Unterseeboote und Unterseekreuzer, die in ihren Räumlichkeiten auf eine längere Reisedauer eingerichtet find, nach Verbrauch von Proviant, Torpedos, Munition usw. größere Räume frerbekommen, in denen einige Ladunasmengen untergebracht werden können. Auch im Mittelmeer haben unsere Unterseeboot: manchmal etwas Beute mitgebracht, in erster Linie Gummi, von dem wir bekanntlich nicht überreichlich viel haben. Hatten diese jeweilig mitgebrachten Ladungen nicht unbeträchtlichen Wert für uns, so geht der Wert der von diesen Azoren-Unterseebooten versenkten Ladungen in ine Hunderte von Millionen. In den Veröffentlichungen über die Erfolge der vorgenannten Unterseeboote und Untersee- kreuzer kommen hauptsächlich folgende Ladungen vor: Getreide, Stahl, Reis, Weizen, Messing, Draht, Naphtha, Baumwolle, Salz, gesalzene Häute, Nutzhölzer, Erz, Kork, Palmöle, palmkerne, Lebensmittel, Leder, Stacheldrakt^ Erdnüsse, Gummi, Wachs, Elsen, Zink, Tabak, Gpium, Felle, Kopra (Kokosnüsse), Wein, Kaffee, Kupfer, Fleisch, Kakao usw. Role Rolen. Roman von H. Counhs-Mahler. Iostas Tagebuch. 33! Den Familienschmuck Uetz Gräfin Gerlinde fetz täglich durch ihre Finger gleiten. Die Perlenschnu hatte sie wieder aufgereiht. Aber sie trug nie meh ein Stück von diesen Schmucksachen, sondern benutzt nur den ihr persönlich gehörigen Schmuck, der fre' lich nicht so seltene, kostbare Stücke enthielt. Jedenfalls machte sie aber jetzt immer die for- faltigste Toilette. Sie wollte schön sein und sie wa es auch mit dem etwas bleichen Gesicht und den sell sam schimmernden Augen, die oft schwarz erschiene: in der Erregung. Graf Ratner sah sie oft voll Bewunderung an. Und einmal sagte er zu ihr- „Du wirst täglich schöner, Gerlinde. Es ist fast ein Unrecht an der Welt, daß du dich so lange von allem Verkehr zurückgezogen hast." Du schlug ihr Herz wild und unruhig. Sie hätte ihn schütteln mögen, hätte ihm zurusen mögen- „Warum sagst du mir das? Siehst du nicht VaS es aefährlich ist, Hoffnungen in mir zu wecken, daß weine Schönheit dich zu meinen Füßen zwingen könnte? Du solltest dich hüten, meine Sehnsucht da nach zu steigern!" Mit alter Kraft zwang sie sich zu einem schel mischen Lächeln. .Lieber Vetter, wenn deine Braut hörte, datz du noch andere Frauen außer ihr schön findest," neckte sie. Er lachte. ,O- Josta ist nicht eifersüchtig," sagte er. Sie sah ihn groß und seltsam an. „Weil sie dich nicht liebt. Wenn man liebt, ist man auch erfersüchtia — wir Frauen wenigstens." Noch einem anderen Gedankengang kann man bei dieser Betrachtung Raum geben: Welche Entwicklung Hal das Unterseeboot in diesen vier Kriegsjahren durchgemacht! In den ersten Kriegswochen betrachtele man es schon als einen ziemlichen Erfolg, als unsere Unterseeboote an die Gstküste Englands vorgestoßen waren, heute aber gehen sie auf Monate hinaus nach der Küste Afrikas, nach den Kap Ver- dischen Inseln, ja sogar bis zum Aequator und kehren mit wertvoller Beute beladen wieder heim. Das ist der klarste Beweis dafür, daß unsere Technik nicht stehen bleibt, sondern rüstig fortschreitet, daß sie verbessert, erfindei und Neuerungen einführt, die unseren Feinden immer neue Verlegenheiten bereiten. Die Tätigkeit unserer Unterseeboote vor der amerikanischen Küste ist ein neuer Beitrag zu diesem in seiner vollen Bedeutung wohl erst nach dem Kriege zu würdigenden Kapitel. Dom Tage. Der Verband der amerikanischen Presse hat bei^ der britischen Regierung Einspruch erhoben, weil der englische Zensor die aus Rußland stammenden, für Amerika bestimmten Nachrichten einfach unterschlagen hat. „Das läßt tief blicken." Es muß ein reizendes Vertrauensverhältnis zwischen den einzelnen Mächten des Vielverbandes herrschen, wenn sie es für nötig halten, sich gegenseitig zu beschummeln, und die -ine über die Kriegslage nicht wissen darf, was die andere weiß Cadornas Klage. Der seines Ranges und seiner Titel ent kleidete ehemalige italienische Generalissimus Cadorna hat der französischen Regierung daS Band der Ehrenlegion zurückgescgickt. Bin ein General gewesen. Jetzo bin ich auch ein „Er", Ohne vieles Federlesen Schmiß mich raus der Victor Rex. Weil's im Sommer gar so beiß ist, Stellten sie mich kalt, und noch Weiß ich nur zu gut, was Schweiß ist Schwitzt' ich am Jsonzo doch! Das eig'ne Land — fast klingt's wie 'n Hohn — Macht mir Heib und macht mich kalt — Gott erhalt' Baron Sonninon, Aber er erhalt' ihn bald! O Italia, alter Stiefel, Gabst mir darum noch den Rest Weil du deine Abschiedsbriefel Nicht datieren kannst: Triest! Und nun zeigen auch die Franzen Mir die kalte Schulter nur Ja, so geht es, will man tanzen Mal 'ne kleine Extratour. Gab, Marianne, treu und bieder Dir. was man als Mann so gibt Nimm dir die Rosette wieder. Denn du Haft mich nie geliebt! Ach! Ka Rose blüht Cadornan, Und wär' es noch heute Zeit, Fing' den Krieg ich ganz von vorn an Aber auf der deutschen Seit'! Oer neue Prozeß Henkel. (Zweiter Tag.) 8 Jena, 18. Just. In der fortgesetzten Verhandlung gegen den Leiter der hiesigen Frauenklinik Professor Henkel wegen der bekannten Änklagepunkte beantragte der Oberstaatsanwalt die aber malige Zuziehung des im ersten Prozeß bereits als Sachver ständigen vernommenen Geheimrats Prof. Dr. Binswanger in Jena. Die Verteidigung will daraufhin Geheimrat Prof. Dr. Bumm, Leiter der Berliner Frauenklinik zugezogen wissen, von dem im jetzigen Prozeß ein ausführliches Gutachten vorliegt. Das Gutachten Geheimrats Prof. Dr. Bumms kommt zu dem Resultat, man sei mit einem bisher unbekannten Eifer darangegangen, alles zu durchsuchen und heranzuziehen, was sich finden ließ, um den Direktor der Jenaer Frauen klinik als rücksichtslosen Draufgänger hinzustellen, dessen Operationssucht alle anderen ärztlichen Überlegungen und ethischen Gefühle überwucherte, Wer aber die Tatsachen vor urteilsfrei prüfe und die klinischen Verhältnisse kenne, der wisse, wie falsch die Beleuchtung einer operativen Tätigkeit ausfällt, wenn man nur Lie schlechten Fälle und die Miß erfolge heranzieht, und wie leicht es ist. durch ungünstige Auslegung von Fällen in jeder Klinik ärztliche Verfehlungen aufzudecken. Beim Eingehen auf die Einzelfälle beschließt das Gericht, in tatsächlicher Beziehung nicht öffentlich zu ver handeln. Den beteiligten Frauen glaubt das Gericht schuldig zu sein, die Dinge nicht vor der Öffentlichkeit auszubreiten. Es bandelt sich hauptsächlich um den Fall Reichenbach, die Ein Schatten flog über sein Gesicht. Er sagte sich, daß Gerlinde wohl recht haben möge. Josta liebte ihn nicht, so glaubte er. Und dieser Glaube begann ihn schon zu quälen. Er faßte sich jedoch. „Sollte das "nicht individuell sein, Gerlinde? Et gibt doch auch liebende Frauen, die nicht zur Eifer- lucht neigen." Sie lachte. Es klang scharf und bitter. „Solange sie nicht Veranlassung zu haben glau ben, lasse ich das gelten. Aber nur solai Das ist der einzige Vorteil, wenn man einander nicht liebt. Man bleibt von Eifersucht verschont," sagte sie leicht hin. * Graf Rainer lenkte das Gespräch auf ein an deres Thema. „Ich bin doch neugierig, was die Baronin RUtber^ zu meiner Verlobung sagt. Sicher wird sie einen originellen Glückwunsch vom Stapel lassen." „Vielleicht bekommst du noch nachträglich den Kops gewaschen, datz du dich nicht schont längst vermählt hast Sie sagte mir,' als sie letzthin hier war, datz sie dir ins Gewissen reden wollte," erwiderte die Gräfin lächelnd. Und dabei mutzte sie henken, wie hoffnungsvoll sie noch in die Zukunft gesehen hatte, cEs sie das letzte Mal mit der Baronin gesprochen hatte. Das Herz krampfte sich ihr in weldem Weh zusammen. Ach, wenn sie doch nur eine Ahnung gehabt hätte daß Graf Rainer Freiersgedanken gehabt hatte! Wie ganz anders hätte sie dann ihre Zeit genützt! Unk dann wäre vielleicht alles anders gekommen, gan? anders. So aber war diese plötzliche Verlobung wu ein Verhängnis über sie hsreingebrochen. * Die Baronin Nittberg hatte die Verlobungsau ->iq< des Grafen Rainer zuhause vorgefunden, als sie von Ramberg heimgckommen war. Die lebhafte Dame hatte sich mit einem Ruck in den Sessel fallen lassen. fogenanme Prinzenoperation. Profefsor Henket bemerket, ore Frau Reichenbach in Gegenwart des Prinzen Bernhard zur Lippe operiert zu haben. Es seien in Gegenwart des Prinzen, der übrigens medizinische Vorstudien gemacht habe, nur schon vorbereitete Fälle operiert worden. Der durch einen beauftragten Richter vernommene Prinz hat diese An gaben des Professors im wesentlichen bestätigt. Demgegenüber hält Stabsarzt Dr. Bley-Dresden seine Aussage, Lie den Fall in einem für Professor Henkel weit ungünstigeren Lichte darstellt, aufrecht. Er bleibt vor allem dabei, daß Professor Henkel in erster Linie bestrebt gewesen sei, vor dem Prinzen als Operateur zu glänzen. Dieser Aussage schließt sich Dr. Felix Teilhaber, derzeit Oberarzt im Felde und früher Assistent bei Professor Henkel, rückhaltlos an. Auch er erklärt, daß es sich im Fall Reichenbach nicht um eine lorgsam vor bereitete Operation gehandelt habe, die Frau sei vielmehr ganz plötzlich in Len Operationssaal gebracht worden und an den Folgen der leichtfertigen Operation gestorben. Professor Henkel sucht diese Aussagen der beiden Arzte zu entkräften und auf persönliche Gegnerschaft Ler beiden Zeuge« rumckzuführen politische Rundschau. Deutsches Reich. 4- Der Antrag betreffend die Verwendung des soge nannten Hinterkorns ist infolge eines Mißverständnisses vom Reichstage abgclchnt worden. Alle Parteiführer, mit Ausnahme der Unabh. Sozialdemokraten, haben des halb dem Staatssekretär v. Waldow eine entsprechende, Erklärung übersandt. Der Antrag ging dahin, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß im Wege einer Bundesratsverordnung bestimmt wird, daß das ab zuliefernde Getreide nur in gereinigtem Zustande abzuliefern ist und daß den Erzeugern hierbei das Hinterkorn als Abgang aus dem Getreide zur Verwendung in der eigenen Wirtschaft zu entnehmen gestattet ist. Bei richtiger Ab stimmung würde also der Reichstag die von der konservativen Fraktion ausgegangene Anregung, den Landwirten, bezüglich des sogenannten Hinterkorns größere Freiheiten zu lassen, mit grober Stimmenmehrheit an genommen haben. Großbritannien. X Der Machtstandpunkt Englands und sein Anspruch auf Knechtung der Freiheit der Meere geht aus einem brutalen Aufsatz des angesehensten britischen Handelsblattes, des „Journal of Commerce", hervor. Dort wird kurz und bündig erklärt: „Die Frage nach der Seeherrschaft: muß entschieden werden und zwar in einer solchen Weise, daß Deutschland niemals' wieder, so lange die Erde steht, ein Schiff gegen England zu senden wagt. Kurz, die deutsche Flotte muff einfach vernichtet werden. Ob Lie deutsche Flotte herauskommen will oder nicht, darüber darf ihr keine Wahl gelassen werden, sie muß einfach ihrer Existenz beraubt werden. England denkt nicht daran, mit Deutschland zusammen die Wogen zu beherrschen, vielmehr wird Großbritannien fortfahren, mit Hilfe des Rechtes (!) und Her Macht, die seine eigene Kraft ihm verleiht, die See zu beherrschen." Die Betonung des Rechtsstand- punktes ist ebenso widerwärtig wie Lie Brutalität des Standpunktes, den übrigens ganz England teilt. Eins' der verbreitetsten Lieder in England sagt nämlich; England wird immer die Wogen beherrschen, denn Eng- länder werden niemals Sklaven sein. x Im englischen Unterhause gab es bei der Erörterung über die Hetze gegen Deutsche einen Engländer, der sich sihämt. Hauptmann Wedgewood verurteilte scharf die:c Raserei und die Greuelmärchen und sagte, er habe sich in Len letzten Tagen mehr über England geschämt, aiL während des ganzen Krieges. Lloyd George erklärte darauf die Fremdenhetze für berechtigt. Er erhalle nach jeder englischen Niederlage Briefe durch die Post oo>. Deutschen, die sich des Ereignisses freuen. Niederlagen-) Lloyd George behauptete sonst doch, England habe nie mals Niederlagen erlitten. Sonderbar, wie im Eifer LeL Wortgefechts die Wahrheit selbst von Lloyd George ge rettet wird! Nus In- unci Auslemä Bukarest, 18. Juli. Die früheren nicht unter Anklage ge stellten Minister des Kabinetts Bratianu haben beim Kammer präsidenten das Ersuchen gestellt, das Anklageverfahren auch auf sie auszudehnen. Bukarest, 18. Juli. Der rumänische Ministerpräfidem Marghiloman wird nach Wien und Berlin zur Erleüi- auna wirtschaftlicher und finanzieller Fragen reisen. Amsterdam, 18. Juli. Roosevelts jüngster Sohn wurde bei Chateau-Thierry im Luftkampf getötet und stürzte in den deutschen Linien ab. Rotterdam, 18. Juli. Die „Times" behaupten, im Juni sei die englische Armee in Frankreich so verstärkt worden, daß das Gleichgewicht' der Zahlen an den Fronten her- gestellt sei. „Run bitt' ich dich — da hatte man ooa) nya nungsvol! vorbereitet werden müssen! Da kann mar ja vor Schrecken Vie Sprache verlieren!" sagte sie z« ihrem Gemahl, der ihr die Karte übergeben hatte. Baron Rittberg, ein hünenhafter, ziemlich beleih' ter Herr, mit einer riesigen Glatze und einem runde« Kopf, den man sehr gut hätte als Kegelkugel be nutzen können, wenn Ohren und Nass nicht geweser wären, sah seine Frau gemütlich lachend an. „Nanu, Lisettchen, man keine Bange, die Sprech- Werkzeuge funktionieren ja noch tadellos bei Sir. Dr machst ;a ein Gesicht, als wenn dir die Petersil» verhagelt wäre." - - Die Baronin schnappte nach Luft. „Aber ich bitte dich, Dieti" — der Baron hieß md Vornamen Dietrich und seine Frau hatte aus der längst vergangenen Flitterwochen diesen Kosenamer beibehalten — „ich bitte dich dringend und inständig Dieti — ist das nicht zum Purzelbaumschlagen'?" „Na, na, Lisettchen, du wirst doch nicht! Solch» Untugenden wirst du dir doch nicht auf deine alter Tage an gewöhnen ?" „Alte Tage? Aber, Dieti. du wirst doch nie eit Kavalier! So etwas sagt man doch einer Dame nicht Die hat höchstens alte Tage, wenn sie hundert Jahr? all ist." „Aber wenn du Purzelbäume schlagen willst, Lt settchen?" gab er zu bedenken. ,Mer sagt dir denn, daß ich das tun will?" „Du selbst — soeben." „Ach, Unsinn, ich frage dich doch nur, Dieti, a« es nicht zum Purzelbaumschlagen ist?" „Na, schön," lachte der alte Herr, „und ich sag dir tu's lieber nicht, du weißt nicht, wie es ak läuft." . Nun lachte die Baronin ebenfalls laut auf. Abe gleich darauf sagte sie kopfschüttelnd: „Nein, ich fasse das nicht." (Fortsetzung folgt.)